Neue Philharmonie München Herbst/Autumn 2022
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WERKEINFÜHRUNG<br />
Richards Strauss Frau, die<br />
Sängerin Pauline Strauss<br />
(geb. de Ahna).<br />
Symphonia Domestica (1904). Die Domestica stellt eine musikalische Reflexion<br />
seines persönlichen Familienlebens dar. Am 10. September 1894 hatte er die<br />
Sängerin Pauline de Ahna (1863 – 1950) geheiratet. Der einzige Sohn Franz<br />
wurde 1897 geboren. Schon von 1888 an befasste sich Richard Strauss angeregt<br />
durch den Meininger Konzertmeister Alexander Ritter (1833 – 1896)<br />
mit Opernplänen und verfasste den Text für seine erste Oper Guntram selbst.<br />
Die Uraufführung fand am 10. Mai 1894 im Großherzoglichen Hof-Theater in<br />
Weimar unter seiner Leitung statt.<br />
Fortan wandte sich Richard Strauss verstärkt der Komposition von Opern<br />
zu und versicherte sich der Mitarbeit namhafter Dichter und Schriftsteller<br />
wie Ernst von Wolzogen (1855 – 1935), Hugo von Hofmannsthal (1874 – 1929),<br />
Stefan Zweig (1881 – 1942) und Joseph Gregor (1888 – 1960). Ernst von Wolzogen<br />
hatte das Libretto zur einaktigen Oper Feuersnot verfasst, die am 21.<br />
November 1901 im Königlichen Opernhaus in Dresden unter der Leitung von<br />
Ernst von Schuch (1846 – 1914) uraufgeführt wurde. Dresden wurde in der<br />
Folge der von Richard Strauss bevorzugte Uraufführungsort seiner Opern mit<br />
dessen Generalmusikdirektor als sein Leibdirigent. Seine Oper Salome wurde<br />
wegen ihrer dekadenten Szenen 1905 eben so oft verboten wie enthusiastisch<br />
gefeiert, und „gehört noch immer zu den genialsten und erfolgreichsten<br />
Musikdramen des 20. Jahrhunderts“, wie es 1983 der Musikkritiker<br />
und Wissenschaftler Hans Heinz Stuckenschmidt (1901 – 1988) formulierte.<br />
Strauss selbst erinnerte sich:<br />
„Der Kaiser von Deutschland gestattete die Aufführung erst, als Exzellenz Hülsen<br />
den Einfall hatte, am Schluß durch Erscheinen des Morgensternes das Kommen der<br />
Heiligen Drei Könige anzudeuten! Wilhelm II. sagte zu seinem Intendanten einmal:<br />
‚Es tut mir leid, daß Stauß diese Salome komponiert hat, ich habe ihn sonst sehr<br />
gern, aber er wird sich damit furchtbar schaden.’ Von diesem Schaden konnte<br />
ich mir die Garmischer Villa bauen.“<br />
Die im Folgenden genannten Opern erlebten jeweils ihre Uraufführungen in<br />
Dresden: Elektra (1909), Der Rosenkavalier (1911), Intermezzo (1924), Die Ägyptische<br />
Helena (1928), Arabella (1933), Die schweigsame Frau (1935) und Daphne<br />
(1938). Aus den besonders erfolgreichen Opern eroberten sich Ausschnitte<br />
auch das Konzertpodium, wie Salomes Tanz oder die Rosenkavalier-Suite.<br />
Strauss selbst nahm noch im Alter diesbezügliche Eigenbearbeitungen vor.<br />
Ein Walzerpotpourri aus Rosencavalier wurde von ihm mit Garmisch 26. Oktober<br />
44, datiert. Am 7. Juni 1946 schrieb er an seinen Enkel Christian Strauss<br />
(1932 – 2020):<br />
„Ich habe inzwischen auf Wunsch meines neuen, sehr tüchtigen Londoner Verlegers<br />
Boosey and Hawkes eine Orchesterfantasie aus den besten Partien der Frau<br />
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