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LWL Jahresbericht 2021

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<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2021</strong><br />

Daten, Fakten und Beispiele zur Teilhabe<br />

schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2021</strong>


Impressum<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2021</strong><br />

Schriftenreihe des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />

Stand: Juli 2022<br />

Koordination und Redaktion:<br />

Petra Wallmann, <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Autorinnen und Autoren:<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />

Herausgeber:<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Von-Vincke-Straße 23 – 25<br />

48143 Münster<br />

Telefon: 0251 591-3461<br />

Telefax: 0251 591- 6566<br />

E-Mail: inklusionsamt-arbeit@lwl.org<br />

www.lwl-inklusionsamt-arbeit.de<br />

© 2022 – <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Herstellung:<br />

Landwirtschaftsverlag GmbH, Hülsebrockstraße 2– 8, 48165 Münster<br />

Unser Beitrag zum Schutz der Wälder:<br />

Diese Broschüre des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit ist auf PEFC ® -zertifiziertem Papier gedruckt.<br />

Das für die Zellstoff- und Papierherstellung verwendete Holz stammt aus kontrollierten<br />

und besonders gut bewirtschafteten Wäldern.<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Geleitwort . .......................................................................... 6<br />

Einführung in den Bericht des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit <strong>2021</strong> . .................................. 8<br />

Die wichtigsten Daten im Stenogramm . ................................................... 12<br />

1 Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen 14<br />

1.1. Der Personenkreis der schwerbehinderten Menschen . .................................... 14<br />

1.2. Die Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen . ................................... 18<br />

1.3. Die Entwicklung der Erfüllung der Beschäftigungsquote in NRW bei<br />

beschäftigungspflichtigen Arbeitgebenden . ........................................... 21<br />

1.4. Die Entwicklung der Erfüllung der Beschäftigungsquote in Westfalen-Lippe<br />

bei beschäftigungspflichtigen Arbeitgebenden . ......................................... 22<br />

1.5. Die Beschäftigung schwerbehinderter Menschen in den Verwaltungen<br />

der Mitgliedskörperschaften des <strong>LWL</strong> . ................................................ 25<br />

1.6. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen im Jahr <strong>2021</strong> . ............... 27<br />

2 Erhebung und Verwendung der Ausgleichsabgabe 30<br />

2.1. Die Erhebung der Ausgleichsabgabe im Jahr <strong>2021</strong> für das Jahr 2020 . ........................ 30<br />

2.2. Finanzsituation und Verwendung der Ausgleichsabgabe . ................................. 34<br />

2.3. Leistungen an Arbeitgeber:innen<br />

(ohne Inklusionsbetriebe und <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit) . .................................... 36<br />

2.4. Leistungen an schwerbehinderte Menschen . ........................................... 37<br />

2.5. Förderungen von Inklusionsbetrieben . ................................................ 38<br />

2.6. Übrige Leistungen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit . ...................................... 38<br />

3 Begleitende Hilfen im Arbeitsleben 40<br />

3.1. Ein wichtiges Instrument zur Sicherung des Arbeitsplatzes . ................................ 40<br />

4 Technischer Beratungsdienst für behinderungsgerechte Arbeitsgestaltung 46<br />

4.1. Ausgleichende, kompensierende und präventive Maßnahmen haben für<br />

Menschen mit Behinderung besondere Bedeutung . ...................................... 46<br />

4.2. Im Jahr <strong>2021</strong> erbrachte Dienstleistungen . ............................................. 50<br />

4.3. Zusammenarbeit mit den Kammern . ................................................. 51<br />

5 Besonderer Kündigungsschutz für Menschen mit Schwerbehinderung 52<br />

5.1. Entwicklung der Kündigungsschutzverfahren . .......................................... 52<br />

6 Widerspruchs- und Klageverfahren 58<br />

6.1. Die Entwicklung der Widerspruchs- und Klageverfahren . .................................. 58<br />

3


7 Bildungs- und Informations angebote des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit 64<br />

7.1. Mehr Wissen und Handlungskompetenz durch die vielfältigen Angebote<br />

des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit . ..................................................... 64<br />

8 Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD), Fachdienste Inklusionsbegleitung<br />

und Sinnesbehinderungen 68<br />

8.1. Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD) . ........................................... 68<br />

8.2. Fachdienst für Inklusionsbegleitung . ................................................. 74<br />

8.3. Fachdienst für Menschen mit Hörbehinderung . ......................................... 79<br />

8.4. Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung . ......................................... 83<br />

8.5. Das niederschwellige Angebot „Übergang Psychiatrie“ bei den IFD in Westfalen-Lippe . ........... 89<br />

8.6. <strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst Sucht und Psyche . ......................................... 91<br />

8.7. Unterstützte Beschäftigung UB . ..................................................... 98<br />

9 <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit 100<br />

9.1. Übergänge aus der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM)<br />

auf den allgemeinen Arbeitsmarkt . ................................................. 100<br />

10 Übergang Schule-Beruf/KAoA-STAR 106<br />

10.1. KAoA-STAR ist der inklusive Baustein von KAoA . ....................................... 106<br />

11 Förderung von Inklusionsbetrieben 114<br />

11.1. Inklusionsbetriebe sind ein erfolgreiches inklusives Beschäftigungsangebot<br />

auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt . ................................................. 114<br />

12 Das Instrument Jobcoaching 122<br />

12.1. Jobcoaching am Arbeitsplatz . ..................................................... 122<br />

13 Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) und andere Leistungsanbieter 126<br />

13.1. Passgenaue Teilhabe am Arbeitsleben durch Netzwerke . ................................. 126<br />

14 Modellprojekt „Neue Teilhabeplanung Arbeit“ (nTA) 132<br />

14.1. Das Modell wirkt! Das Modellprojekt „nTA – neue Teilhabeplanung Arbeit“ . ................. 132<br />

15 Stabsstelle für Wissenschaft, Forschung und Evaluation 142<br />

15.1 Ein Interview mit der Stabsstelle Wissenschaft, Forschung und Evaluation . .................... 142<br />

4


Inhaltsverzeichnis<br />

16 Anhang<br />

16.1. Karte Westfalen-Lippe . .......................................................... 145<br />

16.2. Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit . ....................................... 146<br />

16.3. Ansprechpersonen der Integrationsfachdienste (IFD) in Westfalen-Lippe . ..................... 155<br />

16.4. Örtliche Träger des Schwerbehindertenrechts in Westfalen-Lippe . .......................... 160<br />

16.5. Ansprechpersonen bei den Kammern in Westfalen-Lippe . ................................ 164<br />

16.6. Leistungen aus der Ausgleichsabgabe in den Mitgliedskörperschaften in Westfalen-Lippe<br />

im Jahr <strong>2021</strong> . ................................................................. 165<br />

16.7. Leistungen aus der Ausgleichsabgabe der örtlichen Träger des Schwerbehinderten rechts . ........ 166<br />

16.8. Die Arbeit der örtlichen Träger des Schwerbehindertenrechts . ............................. 180<br />

16.9. Neugründungen und Erweiterungen von Inklusionsbetrieben im Jahr <strong>2021</strong> . ................... 191<br />

5


Geleitwort<br />

Wie schafft man es, in schwierigen Zeiten Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer und Arbeitgeberinnen<br />

und Arbeitgeber zu einem Mehr an Inklusion zu<br />

bewegen? Das zeigt erneut der sehr ausführliche <strong>Jahresbericht</strong><br />

des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit mit einer<br />

Fülle von Hintergründen, Fakten und konkreten Beispielen<br />

für die Inklusion von Menschen mit Behinderung<br />

in der Arbeitswelt.<br />

Zu den vielen Beratungsangeboten über die örtlichen<br />

Fachstellen Menschen mit Behinderung im<br />

Beruf, den Integrationsfachdiensten und den eigenen<br />

Fachdiensten des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />

wird eine Beratungssäule gestärkt, die schon seit<br />

1996 vom <strong>LWL</strong> aufgebaut wurde. Die neu mit dem<br />

§ 185a in das Sozialgesetzbuch IX eingeführten<br />

„Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber“<br />

greifen die positiven Erfahrungen des <strong>LWL</strong> mit<br />

Inklusionsberater:innen bei den Handwerkskammern,<br />

den Industrie- und Handelskammern und der<br />

Landwirtschaftskammer auf und erweitern das Spektrum<br />

der arbeitgebernahen Beratung. Das Ziel ist, in<br />

ganz Westfalen-Lippe flächendeckend ein Beratungsnetz<br />

aus Inklusionsberater:innen bei den Kammern<br />

und bei den Integrationsfachdiensten anbieten<br />

zu können. Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit ist auf<br />

einem guten Weg.<br />

Auch wenn Corona nicht mehr das allein beherrschende<br />

Thema ist, macht uns die Situation auf dem<br />

Arbeitsmarkt für Menschen mit einer Schwerbehinderung<br />

und die Situation der Inklusionsbetriebe große<br />

Sorge. Verstärkt werden die wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />

durch die aktuellen Kriegsereignisse in der<br />

Ukraine. Hier müssen viele Netzwerkpartnerinnen<br />

und Netzwerkpartner zusammenarbeiten, um Verbesserungen<br />

zu erreichen. Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit hat die Bedeutung gut funktionierender Netzwerke<br />

erkannt und bringt sich intensiv ein.<br />

Genauso wichtig ist aber die Unterstützung von<br />

Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen im Kündigungsfall.<br />

Menschen mit Behinderung dürfen nur<br />

gekündigt werden, wenn das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit zustimmt. Und bevor es das tut, werden viele<br />

Möglichkeiten des Arbeitsplatzerhaltes ausgelotet.<br />

Dazu gehört auch ein umfassendes Angebot an<br />

Begleitenden Hilfen, die über das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit bezogen werden können.<br />

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe orientiert<br />

sich bei seinen Angeboten wie bisher an den folgenden<br />

Zielen:<br />

• Menschen mit Behinderung verdienen sich ihren<br />

Lebensunterhalt in einem offenen, integrativen<br />

und für Menschen mit Behinderungen zugänglichen<br />

Arbeitsmarkt.<br />

• Menschen mit Behinderungen werden bei der<br />

Arbeitssuche, beim Erhalt eines Arbeitsplatzes und<br />

beim beruflichen Wiedereinstieg bedarfsgerecht<br />

unterstützt.<br />

• Menschen, die nicht, noch nicht oder noch nicht<br />

wieder unter den Bedingungen des allgemeinen<br />

Arbeitsmarkts arbeiten können, werden mit sinnvollen<br />

und fördernden Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

zum Beispiel in einer Werkstatt für behinderte<br />

Menschen (WfbM) unterstützt.<br />

6


Geleitwort, Einführung<br />

Wir danken den kompetenten Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit sowie<br />

den vielen engagierten Kooperationspartnerinnen<br />

und Kooperationspartnern in den Kommunen, bei<br />

den Leistungsanbietern und ihren Verbänden, bei den<br />

anderen Leistungsträgern und den Selbsthilfe-,<br />

Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbänden und insbesondere<br />

auch den Mitgliedern des Beratenden Ausschusses<br />

und des Widerspruchsausschusses, die ihre<br />

Arbeit ehrenamtlich leisten. Nur durch eine kooperative<br />

Zusammenarbeit lassen sich die Ziele der UN-<br />

Behindertenrechtskonvention gerade auch in einer<br />

solch anspruchsvollen Zeit erreichen.<br />

Dr. Georg Lunemann<br />

Landesdirektor<br />

Matthias Münning<br />

<strong>LWL</strong>-Sozialdezernent<br />

7


Einführung in den Bericht des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit <strong>2021</strong><br />

Das Jahr <strong>2021</strong> war für Menschen mit Behinderung<br />

im Arbeitsleben und für das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit wieder sehr vielfältig und lebhaft. Corona<br />

spielte eine Rolle, war aber nicht mehr das alles<br />

beherrschende Thema. Wir berichten in diesem <strong>Jahresbericht</strong><br />

für das Jahr <strong>2021</strong> wie immer grundlegend,<br />

faktenbasiert, facettenreich und lebendig<br />

über die vielen Aufträge und Erfolge unserer Arbeit<br />

und der Arbeit der mit uns eng verbundenen Partnerinnen<br />

und Partner. Ein roter Faden für eine Reihe<br />

von Themen und Fallbeispielen ist unter dem Motto<br />

„Teilhabe gestalten – Synergien nutzen – Netzwerke<br />

stärken“ die Netzwerkarbeit. Gerade im Projekt<br />

„Neue Teilhabeplanung Arbeit“ haben wir den Wert<br />

gut funktionierender Netzwerke schätzen gelernt<br />

und bemühen uns intensiv um den Aufbau und die<br />

Pflege der Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von<br />

Partnerinnen und Partnern.<br />

Leitend ist für uns der Auftrag aus der UN-Behindertenrechtskonvention,<br />

Menschen mit Behinderung<br />

eine Arbeit im allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen.<br />

Da das aber nicht immer so ohne Weiteres<br />

möglich ist, sind die vielen Aufgaben des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />

Arbeit von so immenser Bedeutung: Beratung<br />

von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern<br />

und Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, Bearbeitung<br />

von Kündigungsschutzverfahren, Erhalt und<br />

Sicherung von Arbeitsplätzen durch Begleitende Hilfen<br />

zum Beispiel in Form von finanziellen Zuwendungen,<br />

Förderung von Inklusionsbetrieben oder die<br />

Finanzierung der Werkstätten für behinderte Menschen<br />

(WfbM) und vieles mehr. Die Erfolge in diesen<br />

Bereichen werden im <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2021</strong> dokumentiert.<br />

Zusammen mit den örtlichen Fachstellen Behinderte<br />

Menschen im Beruf, den Integrationsfachdiensten<br />

und den Inklusionsberater:innen bei den<br />

Kammern ermöglichen wir ein sehr direktes Beratungs-<br />

und Unterstützungsangebot.<br />

Die Arbeit war im Jahr <strong>2021</strong> nicht nur bei uns auch<br />

von der Corona-Pandemie geprägt. Homeoffice, Reisebeschränkungen,<br />

Telefon- und Videokonferenzen<br />

waren und sind genauso Stichworte wie zum Beispiel<br />

Absagen von Schulungen und Veranstaltungen<br />

und sich ändernde Regelungen für die Gestaltung<br />

der Teilhabe am Arbeitsleben. Auch die Integrationsfachdienste,<br />

die anderen Beratungsangebote, die<br />

Inklusionsbetriebe und die Werkstätten haben ihre<br />

Arbeit in wesentlichen Teilen anpassen müssen und<br />

haben das gut hinbekommen. Dafür will ich mich<br />

ganz ausdrücklich bei den Leitungen und den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern bedanken.<br />

Aber auch die Schwerbehindertenvertretungen in<br />

den Betrieben und die Werkstatträte und Frauenbeauftragten<br />

in den WfbM haben erneut unter den<br />

geänderten Bedingungen arbeiten müssen. Ein Teil<br />

der schwerbehinderten Beschäftigten gehört sicherlich<br />

auch den sogenannten vulnerablen Personengruppen<br />

an. Für diese, aber auch für die anderen<br />

Mitarbeiter:innen mussten eine Reihe von Vorkehrungen<br />

getroffen werden. Hier hatten die Schwerbehindertenvertretungen<br />

wesentliche Beratungs- und<br />

Gestaltungsaufgaben und fanden Unterstützung bei<br />

den örtlichen Fachstellen und den Integrationsfachdiensten<br />

bei uns im Haus.<br />

Die Arbeit des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit ist in<br />

hohem Maße von Aufgaben geprägt, die schon seit<br />

vielen Jahren zuverlässig und fachlich versiert erfüllt<br />

werden. In diesem Bericht sehen Sie wieder ein<br />

komplettes Bild der vielfältigen Aufgaben. Schon<br />

wenn Sie „Die wichtigsten Daten im Stenogramm“<br />

durchsehen, erleben Sie, wie vielfältig und vernetzt<br />

sich die Arbeit gestaltet und für welch große Personengruppe<br />

das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit Bedeutung<br />

hat.<br />

Nicht nur die Sicherung bestehender Arbeitsplätze,<br />

sondern auch die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen<br />

in den Unternehmen des allgemeinen<br />

Arbeitsmarkts, zu denen auch die Inklusionsbetriebe<br />

gehören, ist Aufgabe des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit.<br />

Die Arbeitslosenzahlen waren zwischenzeitlich deutlich<br />

angestiegen (Höhepunkt im August 2020 mit<br />

25.461 Personen), eng mit dem Thema Corona verbundene<br />

Anträge auf Zustimmung zur Kündigung<br />

haben aber nur in einer überschaubaren Zahl stattgefunden.<br />

Die Arbeitslosenzahlen sind wieder<br />

8


Geleitwort, Einführung<br />

zurückgegangen, liegen aber immer noch über den<br />

Zahlen aus dem Vorcoronajahr 2019.<br />

Ein zunehmend wichtiger Grund für die Gefährdung<br />

von Arbeitsverhältnissen oder auch für Kündigungen<br />

sind psychische oder Suchterkrankungen. Erst jetzt<br />

wird sichtbar, dass die Coronapandemie auch hier<br />

ihre Spuren hinterlässt. Der Fachdienst Psyche und<br />

Sucht der <strong>LWL</strong>-Klinik Gütersloh in Kooperation mit<br />

dem <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit setzt genau hier an<br />

und bietet ein vielfältiges Beratungs- und Unterstützungsangebot<br />

für Arbeitgeber:innen. Der Fachdienst<br />

ergänzt damit das Angebot der Integrationsfachdienste,<br />

des Technischen Beratungsdienstes und der<br />

Fachdienste Hören und Sehen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />

Arbeit.<br />

Mit den Inklusionsbetrieben verbindet uns weiterhin<br />

die große Sorge, wie diese durch die Corona-Pandemie<br />

kommen. Mithilfe von Landes- und Bundesprogrammen,<br />

die vom <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit ausgeführt<br />

wurden (zum Beispiel Corona-Teilhabefonds im<br />

Jahr <strong>2021</strong>), und mit eigenen Unterstützungsangeboten<br />

konnten die Inklusionsbetriebe im Wesentlichen<br />

gehalten werden. Die Wirtschaftsentwicklung, die ja<br />

nicht nur von Corona, sondern auch aktuell vom<br />

Krieg in der Ukraine beeinflusst wird, wird weiterhin<br />

entscheidend für eine Reihe von Inklusionsbetrieben<br />

sein. Es konnten aber auch neue Inklusionsbetriebe<br />

die Arbeit aufnehmen, wie das Fallbeispiel eines<br />

Inklusionshotels in Münster zeigt. Die 5. <strong>LWL</strong>-Messe<br />

der Inklusionsunternehmen in Dortmund soll nun<br />

am 15. März 2023 stattfinden.<br />

Mit dem <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit ist es trotz Corona<br />

geglückt, einer bedeutenden Zahl von Menschen<br />

eine Alternative zur Werkstatt für behinderte Menschen<br />

zu bieten. Auch im Jahr <strong>2021</strong> erhielten 109<br />

weitere Arbeitgeber Lohnkostenzuschüsse, da sie<br />

Werkstattbeschäftigten ein sozialversicherungspflichtiges<br />

Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis<br />

ermöglichten. Außerdem konnten 118 Personen, die<br />

ansonsten <strong>2021</strong> einen Platz in einer WfbM erhalten<br />

hätten, alternativ mit einer Förderung auf dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt unterstützt werden. Diese Zahlen<br />

konnten im Vergleich zum Vorjahr deutlich<br />

gesteigert werden.<br />

In Westfalen Lippe existieren 59 Werkstätten mit gut<br />

42.000 Beschäftigten zum Jahreswechsel <strong>2021</strong>/2022.<br />

Für die Werkstätten gab es in der Coronazeit zum<br />

Teil gravierende Einschränkungen (2-monatiges<br />

Betretungsverbot ganz am Anfang, später in einzelnen<br />

WfbM immer mal wieder Teilbetriebsschließungen,<br />

Arbeiten unter den Bedingungen von weitgehenden<br />

Hygienekonzepten). Ab März <strong>2021</strong> erfolgten<br />

für die Menschen in der Eingliederungshilfe<br />

unter anderem in den WfbM große und sehr erfolgreiche<br />

Impfkampagnen. Eine vierte Impfung haben<br />

eine Reihe von WfbM-Beschäftigten und den WfbM-<br />

Mitarbeiter:innen bereits erhalten. Im Sommer und<br />

Herbst 2022 werden weitere Termine für eine vierte<br />

Impfung aktiv angeboten. Ein guter Ausgleich zwischen<br />

den Rechten der Beschäftigten auf ein Teilhabeangebot<br />

und dem Gesundheitsschutz war dem<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit ein wichtiges Anliegen.<br />

Dies konnte in der Regel gut erreicht werden, wenngleich<br />

es auch einige Einschränkungen gab. Dazu<br />

hat die Stabsstelle Wissenschaft, Forschung und<br />

Evaluation zwei Befragungen durchgeführt (siehe<br />

dazu https://www.lwl-inklusionsamt-arbeit.de/de/<br />

beschaeftigung/stabstelle-wfe/).<br />

Das Projekt „Neue Teilhabeplanung Arbeit“ (Projekt<br />

nTA) in sechs Modellregionen, den Kreisen Herford,<br />

Siegen-Wittgenstein und Warendorf sowie den<br />

kreisfreien Städten Bochum, Hamm und Münster<br />

wurde fortgeführt. In der zweiten Jahreshälfte <strong>2021</strong><br />

war es wieder möglich, Vor-Ort-Termine wahrzunehmen.<br />

So konnten die <strong>LWL</strong>-Mitarbeitenden in der Teilhabeplanung<br />

Arbeit erstmals persönliche Bedarfsermittlungsgespräche<br />

mit Werkstattbeschäftigten führen.<br />

Damit erfüllt der <strong>LWL</strong> den Anspruch des BTHG<br />

mit mehr Steuerung durch den Leistungsträger und<br />

einem personenzentrierten ganzheitlichen Ansatz in<br />

der Fallpraxis. So erhalten die Menschen mit Behinderung<br />

je nach Bedarf schnell und fundiert die<br />

jeweils individuell passenden Leistungen aus dem<br />

Schwerbehindertenrecht und aus der Eingliederungshilfe.<br />

9


Die Stabsstelle Wissenschaft, Forschung und Evaluation<br />

konnte im Herbst 2020 beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit eingerichtet werden und damit konnten die<br />

bisherigen Tätigkeiten in dem Aufgabenbereich systematisiert<br />

werden.<br />

Neu eingerichtet werden im Jahr 2022 die „Einheitlichen<br />

Ansprechstellen für Arbeitgeber“ (EAA). Ziele<br />

der im neuen § 185a SGB IX begründeten Ansprechstellen<br />

sind die Information, Beratung und Unterstützung<br />

von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern<br />

bei der Ausbildung, Einstellung und Beschäftigung<br />

von schwerbehinderten Menschen. Ausgehend von<br />

der Annahme, dass nach wie vor ein Informationsmangel<br />

bei Arbeitgeber:innen besteht und die Beantragungsprozesse<br />

für Unterstützungsleistungen zu<br />

kompliziert sind, soll ihnen ein Lotse an die Seite<br />

gestellt werden. Die Strukturverantwortung wurde<br />

den Inklusionsämtern zugesprochen. Diese beauftragen<br />

Integrationsfachdienste oder andere geeignete<br />

Träger. In Westfalen-Lippe werden die Handwerkskammern<br />

für die eigenen Mitgliedsbetriebe, die<br />

Industrie- und Handelskammern für die ebenfalls<br />

eigenen Betriebe und die Landwirtschaftskammer<br />

für deren eigene Betriebe zuständig sein. Alle anderen<br />

Betriebe werden durch Integrationsfachdienste<br />

unterstützt. Die Zusammenarbeit mit Kammern hat<br />

in Westfalen-Lippe schon lange Tradition. Daher war<br />

sie der Ausgangspunkt für die Verteilung in Westfalen-Lippe.<br />

Finanziert wird die Aufgabe vom <strong>LWL</strong>-<br />

Inklusionsamt Arbeit aus Mitteln der Ausgleichsabgabe.<br />

Mehr zu den ersten Erfahrungen der neuen<br />

EAA können Sie im nächsten <strong>Jahresbericht</strong> lesen.<br />

Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit hat auch <strong>2021</strong> viel zur<br />

Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

für schwerbehinderte Menschen beigetragen. Dafür<br />

danke ich insbesondere den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern des Amtes. Sie haben sich in vorbildlicher<br />

Weise engagiert. Die Arbeit des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />

Arbeit ist aber nur möglich, da wir mit kompetenten<br />

und motivierten externen Diensten zusammenarbeiten.<br />

Ich will stellvertretend die örtlichen<br />

Fachstellen, die Integrationsfachdienste und die<br />

Werkstätten für behinderte Menschen nennen. Das<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit ist mit vielen weiteren<br />

Akteuren zum Beispiel den Schwerbehindertenvertretungen,<br />

den Arbeitgebervertretungen, den Selbsthilfevertretungen,<br />

der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen<br />

(BIH) und der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen<br />

Sozialhilfeträger und Eingliederungshilfeträger<br />

(BAGüS), der Regionaldirektion Nordrhein-<br />

Westfalen der Bundesagentur für Arbeit, der Deutschen<br />

Rentenversicherung Westfalen und der<br />

Deutschen Rentenversicherung Bund, den Industrieund<br />

Handelskammern, den Handwerkskammern,<br />

der Landwirtschaftskammer NRW, aber auch insbesondere<br />

dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit<br />

und Soziales des Landes NRW eng verbunden. Eine<br />

besondere Bedeutung hat für uns die intensive<br />

Zusammenarbeit mit dem LVR-Inklusionsamt und<br />

dem LVR-Dezernat Soziales. Wir legen großen Wert<br />

darauf, die gemeinsamen Angebote eng miteinander<br />

abzustimmen.<br />

10


Geleitwort, Einführung<br />

Wir freuen uns auch in den kommenden Jahren auf<br />

eine konstruktive Zusammenarbeit mit allen Partnern.<br />

Ein <strong>Jahresbericht</strong> wie dieser ist immer ein ordentliches<br />

Stück Arbeit. Ich danke daher den Autorinnen<br />

und Autoren der einzelnen Beiträge, vor allem aber<br />

Petra Wallmann, die wie in den letzten Jahren wieder<br />

die Gesamtverantwortung für den <strong>Jahresbericht</strong><br />

hatte.<br />

Zuletzt will ich Sie, die Leser:innen dieses Berichts,<br />

ermutigen, durch Rückmeldungen zu Inhalt und<br />

Form des <strong>Jahresbericht</strong>s und damit zu dessen kontinuierlicher<br />

Weiterentwicklung beizutragen.<br />

Michael Wedershoven<br />

Leiter der Abteilung <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

11


Die wichtigsten Daten im Stenogramm<br />

In Westfalen-Lippe<br />

• leben rund 905.000<br />

anerkannt schwerbehinderte<br />

Menschen (457.000 Männer,<br />

448.000 Frauen). Davon mehr<br />

als die Hälfte mindestens<br />

65 Jahre alt.<br />

• stehen rund 96.000 schwerbehinderte<br />

Menschen im<br />

Arbeitsleben auf dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt.<br />

• waren zum Ende des Jahres<br />

<strong>2021</strong> rund 24.000 schwerbehinderte<br />

Menschen arbeitslos.<br />

Im Bereich des Schwerbehindertenrechts hat<br />

das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit im Jahr <strong>2021</strong><br />

insgesamt<br />

• 82,1 Millionen Euro als Ertrag realisiert<br />

– 14,8 Millionen Euro im Rahmen des Finanzausgleichs<br />

zwischen den Integrationsämtern<br />

– 8,9 Millionen Euro zweckgebundene Drittmittel<br />

– 2,1 Millionen Euro sonstige Erträge<br />

• 53,6 Millionen Euro aufgewendet<br />

– 4,1 Millionen Euro für Leistungen an schwerbehinderte<br />

Menschen (Weiterbildungsmaßnahmen und Arbeitsassistenz)<br />

– 20,8 Millionen Euro für Leistungen an Arbeitgeber<br />

(Zuschüsse für Betreuung und Beschäftigungssicherung,<br />

<strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit, behinderungsgerechte<br />

Einrichtung von Arbeitsplätzen, Förderung von neuen<br />

Arbeits- und Ausbildungsplätzen)<br />

– 6,2 Millionen Euro für den Ausgleichsfond des<br />

Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS)<br />

– 3,7 Millionen Euro für Begleitende Hilfen der<br />

Fachstellen (örtliche Träger)<br />

– 18,8 Millionen Euro für sonstige Leistungen (davon<br />

15,8 Millionen Euro für Integrationsfachdienste)<br />

• 28,5 Millionen Euro als Jahresüberschuss erwirtschaftet.<br />

Aus Mitteln der Eingliederungshilfe hat das<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit im Jahr <strong>2021</strong> insgesamt<br />

• 699,0 Millionen Euro für Teilhabe am Arbeitsleben in Werkstätten<br />

für behinderte Menschen (WfbM) aufgewendet.<br />

• 6,4 Millionen Euro für das <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit eingesetzt.<br />

(Hinzu kommen 3,0 Millionen Euro aus Mitteln der Ausgleichsabgabe.)<br />

12


Geleitwort, Einführung<br />

Gemeinsam mit den örtlichen Trägern des Schwerbehindertenrechts<br />

hat das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit <strong>2021</strong> unter anderem folgende<br />

Leistungen ermöglicht:<br />

• 37.513 Menschen mit Behinderung (Jahresdurchschnitt) wurde Teilhabe am<br />

Arbeits leben in einer WfbM ermöglicht (davon circa 7.500 Leistungsberechtigte mit<br />

sehr schweren Behinderungen).<br />

• 109 Personen haben mit dem <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit den Übergang von der WfbM auf<br />

den allgemeinen Arbeitsmarkt geschafft („Werkstattübergänge“).<br />

• 118 Menschen mit Behinderung, die die Voraussetzung für die Aufnahme in eine WfbM<br />

erfüllen, konnten mit Unterstützung des <strong>LWL</strong>-Budgets für Arbeit („Werkstattalternative“)<br />

ein Beschäftigungsverhältnis auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt aufnehmen.<br />

• In 3.362 Fällen (davon 1.269 Frauen) konnten außergewöhnliche Belastungen durch<br />

die Beschäftigung von schwerbehinderten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern<br />

abgegolten werden.<br />

• 292 Arbeitsassistenzen zur Unterstützung von schwerbehinderten Menschen wurden<br />

ermöglicht (davon 144 Frauen).<br />

• 200 Weiterbildungsmaßnahmen (insbes. Jobcoachings) wurden finanziert.<br />

• 114 neue Arbeits- und Ausbildungsplätze wurden finanziell gefördert (davon 19 Plätze<br />

für Frauen).<br />

• 1.427 vorhandene Arbeits- und Ausbildungsplätze (davon 690 für Frauen) wurden mit<br />

notwendigen technischen Arbeitshilfen ausgestattet.<br />

• In 13.081 Fällen wurden die Integrationsfachdienste beauftragt, qualifizierte<br />

Einschätzungen und fachdienstliche Stellungnahmen abzugeben.<br />

• 2.269 Anträge von Arbeitgeber:innen auf Zustimmung zur Kündigung von schwerbehinderten<br />

Arbeitnehmer:innen wurden bearbeitet. In 537 strittigen Fällen konnte<br />

überwiegend durch Beratung, Einsatz der Fachdienste und finanzielle Förderung der<br />

Arbeitsplatz erhalten werden.<br />

• 2.783 Schwerbehindertenvertretungen, Betriebs-/Personalräte, Personalverantwortliche,<br />

Beauftragte der Arbeitgeber:innen und sonstige Personen wurden in 190 halb-, einund<br />

mehrtägigen Kursen und Informationsveranstaltungen sowohl allein als auch<br />

gemeinsam mit anderen Trägern geschult.<br />

Außerdem wurden folgende fachliche Angebote und<br />

Fachdienste zur Verfügung gestellt:<br />

• Der Fachdienst für Inklusionsbegleitung<br />

• Der Fachdienst für Menschen mit Hörbehinderung<br />

• Der Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung<br />

• Der Technische Beratungsdienst für behinderungsgerechte Arbeitsgestaltung<br />

• Fachliches Angebot Unterstützte Beschäftigung<br />

• Fachliches Angebot Übergang Psychiatrie<br />

• Der Präventionsfachdienst Sucht und Psyche (in Kooperation mit dem<br />

<strong>LWL</strong>-Rehabilitationszentrum Ostwestfalen, Bernhard-Salzmann-Klinik, Gütersloh)<br />

13


1<br />

Daten<br />

zum Personenkreis und<br />

zur Beschäftigungssituation<br />

schwerbehinderter Menschen<br />

1.1. Der Personenkreis der schwerbehinderten Menschen<br />

Schwerbehindert im Sinne des dritten Teils des SGB IX<br />

sind Menschen, die körperliche, seelische, geistige<br />

oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, die in Wechselwirkung<br />

mit einstellungs- und umweltbedingten<br />

Barrieren an der gleichberechtigten Teilhabe an der<br />

Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als<br />

sechs Monate hindern können und bei denen ein<br />

Grad der Behinderung (GdB) von wenigstens 50 vorliegt<br />

(§ 2 Absätze 1 und 2 SGB IX).<br />

Auf Antrag stellen die zuständigen Stellen bei den<br />

Kreisen und kreisfreien Städten in NRW für diese Personen<br />

Ausweise über die Schwerbehinderteneigenschaft<br />

aus.<br />

Alle zwei Jahre wird gemäß § 214 Absatz 1 SGB IX<br />

eine Bundesstatistik über diese anerkannt schwerbehinderten<br />

Menschen erstellt. Die letzte Erhebung<br />

erfolgte zum 31. Dezember 2019 und wurde im<br />

Januar <strong>2021</strong> veröffentlicht.<br />

Zum Stichtag 31. Dezember 2019 lebten in der<br />

Bundesrepublik Deutschland 7.902.960 (davon<br />

3.919.211 Frauen) schwerbehinderte Menschen, was<br />

einem Anteil von 9,5 Prozent an der Gesamtbevölkerung<br />

entsprach. Die Zahl der schwerbehinderten<br />

Menschen war damit im Vergleich zur Erhebung 2017<br />

um rund 136.500 (1,8 Prozent) Personen gestiegen.<br />

Über die Hälfte (50,4 Prozent) waren Männer.<br />

Zum 31. Dezember 2019 lebten in Westfalen-Lippe<br />

8.260.917 Menschen. 905.230 beziehungsweise<br />

11,0 Prozent von ihnen waren schwerbehindert. Dies<br />

waren 42.393 Personen mehr als bei der letzten Erhebung<br />

2017. In Westfalen-Lippe lebten 46,0 Prozent<br />

der schwerbehinderten Menschen aus NRW. 50,8 Prozent<br />

der Bevölkerung aus Westfalen-Lippe waren<br />

Frauen. Bei der Gruppe der schwerbehinderten Menschen<br />

waren sie mit einem Anteil von 49,5 Prozent<br />

(448.271) vertreten.<br />

Anteile schwerbehinderter Menschen an der Bevölkerung Stand: 31.12.2019<br />

Region Bevölkerung Anzahl sbM<br />

Anteil sbM an der jeweiligen<br />

Bevölkerungsgruppe<br />

insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich<br />

Deutschland 83.166.711 41.037.613 42.129.098 7.902.960 3.983.749 3.919.211 9,5 % 9,7 % 9,3 %<br />

NRW 17.947.221 8.805.974 9.141.247 1.910.271 952.606 957.665 10,6 % 10,8 % 10,5 %<br />

Westf.-Lippe 8.260.917 4.066.391 4.194.526 905.230 456.959 448.271 11,0 % 11,2 % 10,7 %<br />

Quelle: destatis; IT.NRW; eigene Berechnungen der <strong>LWL</strong>-Statistik<br />

14


1. Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen<br />

Entwicklung der Anzahl schwerbehinderter Menschen in NRW und ihr Anteil<br />

an der Bevölkerung<br />

3.000.000<br />

12<br />

2.500.000<br />

10,1 10,1 9,9 10,1<br />

9,7 9,5<br />

9,0 9,1 9,1<br />

9,3<br />

9,5<br />

10,9<br />

10<br />

2.000.000<br />

8<br />

1.500.000<br />

1.000.000<br />

1.810.962<br />

1.736.513<br />

1.709.186<br />

1.617.939<br />

1.637.650<br />

1.640.212<br />

1.656.455<br />

1.689.289<br />

1.771.959<br />

1.768.932<br />

1.817.930<br />

1.910.271<br />

6<br />

4<br />

500.000<br />

2<br />

0,0<br />

1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019<br />

0<br />

Schwerbehinderte Menschen NRW<br />

Anteil der schwerbehinderten Menschen<br />

an der Bevölkerung in Prozent<br />

Der Anteil der schwerbehinderten Menschen an der<br />

Gesamtbevölkerung in den 27 Kreisen und kreisfreien<br />

Städten in Westfalen-Lippe war unterschiedlich.<br />

Besonders hoch war die Zahl der schwerbehinderten<br />

Einwohner:innen in der Stadt Herne mit 15,3 Prozent,<br />

im Ennepe-Ruhr-Kreis mit 14,8 Prozent und in der<br />

Stadt Hagen mit 13,5 Prozent. Deutlich weniger<br />

schwerbehinderte Einwohner:innen hatte mit 8,1 Prozent<br />

der Kreis Paderborn und mit 8,2 Prozent der<br />

Kreis Gütersloh.<br />

15


16<br />

Anteil schwerbehinderter Menschen an der Bevölkerung des jeweiligen Kreises oder<br />

der jeweiligen Stadt am 31. Dezember 2019


1. Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen<br />

Anzahl schwerbehinderter Menschen und deren Anteil an der Bevölkerung (in Prozent)*<br />

Regierungsbezirk Münster<br />

Bottrop, Stadt<br />

Gelsenkirchen, Stadt<br />

Münster, Stadt<br />

Borken, Kreis<br />

Coesfeld, Kreis<br />

Recklinghausen, Kreis<br />

Steinfurt, Kreis<br />

Warendorf, Kreis<br />

Regierungsbezirk Detmold<br />

Bielefeld, Stadt<br />

Gütersloh, Kreis<br />

Herford, Kreis<br />

Höxter, Kreis<br />

Lippe, Kreis<br />

Minden-Lübbecke, Kreis<br />

Paderborn, Kreis<br />

Regierungsbezirk Arnsberg<br />

Bochum, Stadt<br />

Dortmund, Stadt<br />

Hagen, Stadt<br />

Hamm, Stadt<br />

Herne, Stadt<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis<br />

Hochsauerlandkreis<br />

Märkischer Kreis<br />

Olpe, Kreis<br />

Siegen-Wittgenstein, Kreis<br />

Soest, Kreis<br />

Unna, Kreis<br />

13.011 11,1<br />

34.072 13,1<br />

27.953 8,9<br />

35.113 9,5<br />

21.798 9,9<br />

72.725 11,8<br />

45.769 10,2<br />

27.093 9,8<br />

31.287 9,4<br />

30.076 8,2<br />

23.427 9,3<br />

14.005 10,0<br />

31.270 9,0<br />

27.662 8,9<br />

24.940<br />

8,1<br />

47.559 13,0<br />

74.475 12,7<br />

25.545<br />

13,5<br />

21.314 11,8<br />

23.974<br />

15,3<br />

47.878<br />

14,8<br />

28.201 10,9<br />

46.758 11.4<br />

14.487 10,8<br />

29.363 10,6<br />

33.023 10,9<br />

52.452 13,3<br />

Anzahl<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16<br />

in Prozent<br />

Zahl der sbM<br />

Quelle: IT.NRW, eigene Berechnung<br />

* jeweils zum 31. Dezember 2019<br />

17


1.2. Die Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen<br />

Allgemeine Hinweise<br />

Die Meldung der Arbeitgebenden zur Ermittlung der<br />

Beschäftigungsquote schwerbehinderter Menschen<br />

(§163 SGB IX) erfolgt immer zum 31. März des Folgejahres.<br />

Das bedeutet, <strong>2021</strong> erfolgten die Meldungen<br />

für das Jahr 2020. Die nachstehend ausgewerteten<br />

Daten sind von der Bundesagentur für Arbeit in der<br />

Beschäftigungsstatistik Länderreport – Deutschland<br />

im April 2022 veröffentlicht worden und beziehen<br />

sich auf das Jahr 2020.<br />

Die Beschäftigungsstatistik liefert Informationen über<br />

• die Anzahl der Arbeitgebenden mit 20 und mehr<br />

Arbeitsplätzen,<br />

• ihre Soll-Pflichtarbeitsplätze,<br />

• ihre mit schwerbehinderten Menschen besetzten<br />

Arbeitsplätze,<br />

• ihre unbesetzten Pflichtarbeitsplätze,<br />

• Beschäftigungsquoten (besetzte Arbeitsplätze in<br />

Prozent der zu zählenden Arbeitsplätze)<br />

• sowie über Verteilungen nach ausgewählten<br />

Merkmalen.<br />

Zum Verständnis:<br />

Bei den zu besetzenden Arbeitsplätzen handelt es<br />

sich um die tatsächliche, jahresdurchschnittliche<br />

monatliche Anzahl der Arbeitsplätze, auf denen<br />

schwerbehinderte, ihnen gleichgestellte oder sonstige<br />

anrechnungsfähige Personen beschäftigt sind. Die<br />

Anzahl kann größer sein als die Zahl der Soll-Pflichtarbeitsplätze.<br />

Bei den unbesetzten Pflichtarbeitsplätzen handelt<br />

es sich um den jahresdurchschnittlichen Differenzbetrag<br />

zwischen den tatsächlich besetzten<br />

Pflichtarbeitsplätzen und den Soll-Pflichtarbeitsplätzen.<br />

Dieser wird pro Arbeitgebenden einzeln<br />

berechnet.<br />

Auch wenn die Zahl der Soll-Pflichtarbeitsplätze durch<br />

die Zahl der tatsächlich beschäftigten schwerbehinderten<br />

Menschen rechnerisch überschritten wurde,<br />

können in den weiteren Tabellen noch „unbesetzte<br />

Pflichtarbeitsplätze“ ausgewiesen werden. Diese<br />

befinden sich dann bei denjenigen Arbeitgebenden,<br />

die ihre Pflichtquote nicht erfüllt haben.<br />

Beschäftigungssituation schwerbehinderter<br />

Menschen in Deutschland<br />

Alle privaten und öffentlichen Arbeitgebenden mit<br />

mindestens 20 Arbeitsplätzen im Jahresdurchschnitt<br />

sind verpflichtet, auf wenigstens fünf Prozent dieser<br />

Arbeitsplätze schwerbehinderte oder gleichgestellte<br />

behinderte Menschen zu beschäftigen. Alle nachfolgenden<br />

Angaben beziehen sich auf diese beschäftigungspflichtigen<br />

Arbeitgebenden.<br />

Im Jahr 2020 unterlagen 173.326 Arbeitgebende in<br />

Deutschland der Beschäftigungspflicht nach dem<br />

SGB IX. Dies waren 1.727 mehr als im Vorjahr. Damit<br />

stieg im zehnten Jahr in Folge die Zahl der beschäftigungspflichtigen<br />

Arbeitgebenden. Ebenso stieg<br />

auch die Zahl der Arbeitsplätze, die bei der Ermittlung<br />

der Beschäftigungspflicht berücksichtigt<br />

wurden.<br />

Die Zahl der bei der Ermittlung der Beschäftigungspflicht<br />

zu berücksichtigenden Arbeitsplätze ist von<br />

24,8 Millionen im Jahr 2019 auf 24,7 Millionen für<br />

2020 gesunken – ein Minus von 148.552 Arbeitsplätzen.<br />

Damit einher geht auch ein Sinken der mit<br />

schwerbehinderten Menschen zu besetzenden<br />

Pflichtarbeitsplätze: 1.191.886 Arbeitsplätze müssten<br />

– rein rechnerisch – besetzt werden, um die<br />

gesetzliche Beschäftigungsquote von fünf Prozent<br />

zu erfüllen. Dies waren 7.140 Arbeitsplätze weniger<br />

als im Vorjahr.<br />

Die Zahl der nach dem Anzeigeverfahren ermittelten<br />

beschäftigten schwerbehinderten Menschen betrug<br />

1.139.503. Abweichend hiervon betrug die Zahl der<br />

tatsächlich mit schwerbehinderten und gleichgestellten<br />

behinderten Menschen besetzten Arbeitsplätze<br />

bei beschäftigungspflichtigen Arbeitgebenden<br />

1.190.717. Die Differenz erklärt sich durch Mehrfachanrechnungen<br />

einer behinderten Person auf<br />

mehrere Pflichtarbeitsplätze (§ 159 SGB IX). Gegenüber<br />

dem Vorjahr ist die Zahl der mit schwerbehin-<br />

18


1. Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen<br />

derten Menschen besetzten Arbeitsplätze um<br />

35.742 gesunken. Damit waren rein rechnerisch<br />

97,5 Prozent der vom Gesetzgeber geforderten<br />

Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen<br />

besetzt. Um aber die gesetzliche Beschäftigungsquote<br />

bei allen Arbeitgebenden zu erfüllen, müssen<br />

bundesweit 296.801 weitere Arbeitsplätze mit<br />

schwerbehinderten oder gleichgestellten behinderten<br />

Menschen besetzt sein.<br />

Die Beschäftigungsquote in Deutschland blieb wie im<br />

Jahr 2018 und 2019 bei 4,6 Prozent. Im öffentlichen<br />

Dienst blieb die Beschäftigungsquote wie 2019 bei<br />

6,4 Prozent. Die Arbeitgebenden in der privaten Wirtschaft<br />

konnten die Beschäftigungsquote bei 4,1 Prozent<br />

halten.<br />

Erhebung bei nicht beschäftigungspflichtigen<br />

Arbeitgebenden<br />

(Klein betriebe) – Die Entwicklung der<br />

schwerbehinderten und gleichgestellten<br />

Menschen bei nichtbeschäftigungspflichtigen<br />

Arbeitgebenden mit unter<br />

20 Beschäftigten<br />

Beschäftigungsquoten und schwerbehinderte Beschäftigte in den Bundesländern 2020<br />

Bundesland<br />

Arbeitgeber<br />

Arbeitgebende mit weniger als 20 zu zählenden<br />

Arbeitsplätzen sind nicht gesetzlich verpflichtet,<br />

schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen und<br />

eine Anzeige über die Zahl der bei ihnen beschäftigten<br />

schwerbehinderten, gleichgestellten sowie sonstig<br />

anrechnungsfähigen Menschen zu erstatten.<br />

Vielmehr wird die Anzahl schwerbehinderter und<br />

ihnen gleichgestellter Menschen in den betreffenden<br />

Kleinbetrieben nur alle fünf Jahre aus einer<br />

repräsentativen Teilerhebung ermittelt. Die Informa-<br />

insgesamt<br />

Privatwirtschaft<br />

Öffentlicher<br />

Dienst<br />

Schwerbehinderte und ihnen gleichgestellte<br />

Beschäftigte *<br />

insgesamt<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Anzahl Anteil Anzahl Anteil<br />

Baden-Württemberg 4,1 % 3,9 % 5,1 % 139.691 79.433 57 % 60.253 43 %<br />

Bayern 4,7 % 4,1 % 6,8 % 189.887 108.832 57 % 81.050 43 %<br />

Berlin 5,0 % 3,5 % 7,8 % 53.299 23.560 44 % 29.739 56 %<br />

Brandenburg 4,1 % 3,5 % 5,8 % 25.579 11.354 44 % 14.223 56 %<br />

Bremen 4,3 % 3,8 % 6,0 % 11.743 6.707 57 % 5.036 43 %<br />

Hamburg 4,2 % 3,7 % 6,5 % 31.244 16.459 53 % 14.783 47 %<br />

Hessen 5,1 % 4,6 % 7,7 % 104.454 57.185 55 % 47.268 45 %<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

5,2 % 4,4 % 7,1 % 20.845 8.837 42 % 12.007 58 %<br />

Niedersachsen 4,3 % 4,0 % 5,2 % 92.684 52.681 57 % 40.001 43 %<br />

Nordrhein-Westfalen 5,1 % 4,7 % 7,0 % 263.385 144.331 55 % 119.044 45 %<br />

Rheinland-Pfalz 4,0 % 3,7 % 5,1 % 39.990 22.262 56 % 17.725 44 %<br />

Saarland 4,2 % 3,9 % 5,5 % 11.974 6.845 57 % 5.129 43 %<br />

Sachsen 4,1 % 3,5 % 6,0 % 46.399 20.893 45 % 25.501 55 %<br />

Sachsen-Anhalt 3,4 % 3,0 % 5,3 % 17.088 7.850 46 % 9.238 54 %<br />

Schleswig-Holstein 4,5 % 3,9 % 6,9 % 31.364 15.642 50 % 15.695 50 %<br />

Thüringen 4,4 % 3,9 % 6,2 % 23.552 11.049 47 % 12.502 53 %<br />

* ohne Auszubildende und sonstige Personen; Werte enthalten gegebenenfalls Rundungsdifferenzen<br />

Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen der <strong>LWL</strong>-Statistik<br />

19


Schwerbehinderte und gleichgestellte Menschen in Beschäftigung bei Kleinbetrieben<br />

davon<br />

insgesamt Schwerbehinderte 1 Gleichgestellte 2<br />

insgesamt<br />

darunter<br />

Frauen<br />

insgesamt<br />

darunter<br />

Frauen<br />

Deutschland 223.400 163.800 79.500 59.600 29.600<br />

NRW 49.800 36.400 17.600 13.400 6.500<br />

1 Schwerbehinderte Menschen mit einem Grad der Behinderung von 50 und mehr.<br />

2 Schwerbehinderten Menschen gleichgestellt sind Personen mit einem Grad der Behinderung von weniger als 50, aber wenigstens 30.<br />

Die Gleichstellung erfolgt durch die Agentur für Arbeit.<br />

Quelle: Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit, Teilerhebung 2020, veröffentlicht 2022<br />

tionen aus der Teilerhebung für Arbeitgebende mit<br />

weniger als 20 zu zählenden Arbeitsplätzen ergeben<br />

gemeinsam mit den Informationen aus dem Anzeigeverfahren<br />

für Arbeitgebende mit mindestens 20<br />

zu zählenden Arbeitsplätzen ein vollständiges Bild<br />

der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen.<br />

Die Statistik basiert auf einer 5-prozentigen Stichprobenerhebung<br />

bei Arbeitgebenden mit weniger<br />

als 20 zu zählenden Arbeitsplätzen. Die Ergebnisse<br />

werden auf die Gesamtheit hochgerechnet. Die<br />

Erhebung bezog sich auf den statistischen Berichtsmonat<br />

Oktober 2020.<br />

Die aktuelle Hochrechnung zeigt, dass in Deutschland<br />

rund 223.400 schwerbehinderte und ihnen<br />

gleichgestellte Menschen in Kleinbetrieben einer<br />

Beschäftigung nachgehen. Davon sind 163.800 (73<br />

Prozent) schwerbehinderte und 59.600 (27 Prozent)<br />

gleichgestellte Menschen.<br />

Eine detailliertere Betrachtung für Westfalen-Lippe<br />

ist aufgrund der Datenlage nicht möglich.<br />

Der Vergleich zwischen 2015 und 2020 zeigt, dass<br />

die Beschäftigung schwerbehinderter und ihnen<br />

gleichgestellter Menschen in den vergangenen Jahren<br />

stark zugenommen hat. Die bundesweiten Zahlen<br />

zeigen einen Anstieg um 33 Prozent in den letzten<br />

fünf Jahren. Dabei fällt der Zuwachs von schwerbehinderten<br />

Menschen mit insgesamt 40 Prozent<br />

deutlich stärker ins Gewicht als der Zuwachs von<br />

gleichgestellten Menschen mit 16 Prozent.<br />

Die nächste Teilerhebung und damit Hochrechnung<br />

wird 2026 durchgeführt. Die Arbeitgebenden werden<br />

dann aufgefordert sein, Angaben für den Monat<br />

Oktober 2025 abzugeben. Die Veröffentlichung<br />

erfolgt dann im April 2027.<br />

In NRW gehen rund 49.800 schwerbehinderte und<br />

ihnen gleichgestellte Menschen in Kleinbetrieben<br />

einer Beschäftigung nach. Davon sind 36.400<br />

(73 Prozent) schwerbehinderte und 13.400 (27 Prozent)<br />

gleichgestellte Menschen.<br />

20


1. Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen<br />

1.3. Die Entwicklung der Erfüllung der Beschäftigungsquote<br />

in NRW bei beschäftigungspflichtigen Arbeitgebenden<br />

2020 gaben 35.965 beschäftigungspflichtige Arbeitgebende<br />

mit Firmensitz in NRW eine Anzeige gemäß<br />

§ 163 SGB IX ab.<br />

Von diesen beschäftigten 8.081 beziehungsweise<br />

22,5 Prozent gar keine schwerbehinderten Menschen.<br />

Weitere 50,4 Prozent erfüllten ihre Beschäftigungsquote<br />

nur zum Teil. Die gesetzliche Beschäftigungsquote<br />

von fünf Prozent und mehr erreichten<br />

nur 9.770 Arbeitgebende. Drei Viertel (76,9 Prozent)<br />

dieser Betriebe und Dienststellen hatten dabei eine<br />

Quote zwischen 5,1 und 8,9 Prozent.<br />

Die Quote der Privatwirtschaft stieg leicht auf 4,7 Prozent;<br />

214.792 Arbeitsplätze bei 220.243 Pflichtarbeitsplätzen<br />

waren besetzt. Weitere 55.907 Arbeitsplätze<br />

hätten zur Erfüllung der gesetzlichen Beschäftigungsquote<br />

in der Privatwirtschaft in NRW besetzt<br />

sein müssen. Im öffentlichen Dienst verblieb die<br />

Beschäftigungsquote bei 7,0 Prozent; 82.556 Arbeitsplätze<br />

waren besetzt. Zur Erfüllung der gesetzlichen<br />

Beschäftigungsquote durch alle öffentlichen Arbeitgebenden<br />

wären 2.939 weitere Pflichtarbeitsplätze<br />

zu besetzen gewesen.<br />

Anzahl<br />

Arbeitgeber:innen<br />

Arbeitsplätze<br />

gesamt<br />

Pflichtarbeitsplätze<br />

Soll<br />

Arbeitsplätze<br />

besetzt<br />

gesamt<br />

zu zählende<br />

Arbeitsplätze<br />

Beschäftigte<br />

Frauen<br />

Pflichtarbeitsplätze<br />

unbesetzt<br />

IST-<br />

Quote<br />

Westfalen-Lippe 17.193 2.635.732 2.138.023 102.307 99.936 50.621 24.607 4,7<br />

Rheinland 18.772 4.340.652 3.627.674 177.404 197.412 68.424 34.239 5,4<br />

NRW 35.965 6.976.384 5.765.697 279.711 297.348 119.044 58.846 5,2<br />

Die Beschäftigungsquote der privaten und öffentlichen<br />

Arbeitgebenden betrug insgesamt 5,2 Prozent<br />

– wie im Vorjahr. In den anzeigepflichtigen<br />

Betrieben und Dienststellen waren 294.846 Arbeitsplätze<br />

(einschließlich Mehrfachanrechnungen) mit<br />

schwerbehinderten und gleichgestellten behinderten<br />

Personen besetzt, 1.385 mehr als im Vorjahr.<br />

Die Beschäftigungsquote der Arbeitgebenden des<br />

öffentlichen Dienstes in NRW von 7,0 Prozent lag im<br />

Bundesvergleich auf Rang 4 hinter Mecklenburg-Vorpommern<br />

mit 7,1 Prozent und Hessen mit 7,7 Prozent.<br />

Spitzenreiter war Berlin mit 7,8 Prozent. Die<br />

Beschäftigungsquote in der Privatwirtschaft in NRW<br />

lag 2020 bei 4,7 Prozent. NRW lag damit bei der<br />

Quote der privaten Arbeitgebenden auf Rang eins<br />

(Siehe Tabelle unter 1.2. auf Seite 19.). Es folgte Hessen<br />

mit 4,6 Prozent.<br />

21


1.4. Die Entwicklung der Erfüllung der Beschäftigungsquote<br />

in Westfalen-Lippe bei beschäftigungspflichtigen<br />

Arbeitgebenden<br />

Beschäftigungsquoten und schwerbehinderte Beschäftigte nach Agenturbezirken in NRW 2020<br />

Arbeitgebende<br />

Arbeitsplätze<br />

Pflichtarbeitsplätze<br />

Agenturbezirk<br />

Anzahl insgesamt zu zählen Soll besetzt unbesetzt<br />

Aachen-Düren 1.918 278.272 226.978 10.822 9.944 2.979<br />

Ahlen-Münster 1.301 263.527 203.855 9.847 8.835 2.529<br />

Bergisch Gladbach 1.282 218.388 188.099 9.062 9.155 1.836<br />

Bielefeld 1.714 297.971 246.426 11.887 10.427 3.243<br />

Bochum 828 145.533 121.876 5.895 7.925 1.017<br />

Bonn 1.694 658.487 574.727 29.220 43.677 2.261<br />

Brühl 999 159.407 128.237 6.118 6.655 1.305<br />

Coesfeld 1.465 177.340 137.091 6.434 5.624 1.892<br />

Detmold 692 83.891 71.211 3.380 3.228 848<br />

Dortmund 1.029 224.158 179.604 8.693 9.001 1.613<br />

Düsseldorf 1.937 868.301 752.708 37.180 39.029 7.273<br />

Duisburg 701 131.011 111.742 5.406 7.410 802<br />

Essen 1.147 315.676 254.813 12.461 13.842 2.556<br />

Gelsenkirchen 543 95.982 75.349 3.620 4.148 680<br />

Hagen 972 140.984 117.365 5.627 6.751 920<br />

Hamm 1.034 170.428 138.770 6.666 6.119 1.995<br />

Herford 1.397 198.437 163.405 7.794 6.747 2.012<br />

Iserlohn 990 156.704 130.484 6.269 6.325 1.525<br />

Köln 2.483 773.963 618.874 30.317 29.663 7.066<br />

Krefeld 1.012 131.563 109.819 5.216 5.399 1.273<br />

Meschede-Soest 1.273 162.591 134.047 6.358 6.584 1.185<br />

Mettmann 1.159 144.218 125.050 5.936 5.458 1.536<br />

Mönchengladbach 1.232 207.128 172.718 8.329 8.466 1.757<br />

Oberhausen 634 86.454 69.004 3.282 3.663 754<br />

Paderborn 985 129.594 104.624 4.964 4.307 1.396<br />

Recklinghausen 865 106.481 84.427 3.971 4.232 954<br />

Rheine 1.043 133.342 107.188 5.075 4.276 1.464<br />

Siegen 1.062 148.769 122.302 5.829 5.405 1.334<br />

Solingen-Wuppertal 1.112 186.591 154.321 7.429 8.302 1.369<br />

Wesel 1.462 181.192 140.583 6.625 6.749 1.472<br />

Westfalen-Lippe 17.193 2.635.732 2.138.023 102.307 99.936 24.607<br />

Rheinland 18.772 4.340.652 3.627.674 177.404 197.412 34.239<br />

NRW 35.965 6.976.384 5.765.697 279.711 297.348 58.846<br />

Rundungsdifferenzen enthalten; *ohne Auszubildende und sonstige Personen; Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen der <strong>LWL</strong>-Statistik<br />

22


1. Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen<br />

2020 gaben 17.193 beschäftigungspflichtige Arbeitgebende<br />

mit Firmensitz in Westfalen-Lippe eine<br />

Anzeige gemäß § 163 SGB IX ab, 183 mehr als im<br />

Vorjahr. Mit 99.936 besetzten Arbeitsplätzen (einschließlich<br />

Mehrfachanrechnungen) in den anzeigepflichtigen<br />

Betrieben und Dienststellen wurden 1.055<br />

mehr Arbeitsplätze mit schwerbehinderten und<br />

gleichgestellten behinderten Menschen besetzt als im<br />

Arbeitgebende Schwerbehinderte und ihnen gleichgestellte Beschäftigte *<br />

Ist-Quote<br />

Männer<br />

Frauen<br />

gesamt privat öffentlich insgesamt Anzahl Anteil Anzahl Anteil<br />

4,4 3,9 6,0 10.751 6.012 56 % 4.739 44 %<br />

4,3 3,7 5,7 10.248 5.462 53 % 4.786 47 %<br />

4,9 4,6 7,7 8.284 4.671 56 % 3.613 44 %<br />

4,2 3,9 6,3 10.589 5.879 56 % 4.710 44 %<br />

6,5 5,6 9,0 8.122 4.068 50 % 4.054 50 %<br />

7,6 7,0 9,5 14.529 7.444 51 % 7.085 49 %<br />

5,2 5,0 7,1 8.519 5.318 62 % 3.201 38 %<br />

4,1 3,9 5,5 6.292 3.749 60 % 2.543 40 %<br />

4,6 4,4 5,4 4.013 2.029 51 % 1.984 49 %<br />

5,0 4,7 6,2 10.697 5.599 52 % 5.098 48 %<br />

5,2 4,1 6,3 18.431 9.341 51 % 9.090 49 %<br />

6,6 6,3 9,7 9.468 5.970 63 % 3.498 37 %<br />

5,1 5,0 6,1 11.058 5.957 54 % 5.101 46 %<br />

5,5 5,0 8,4 5.559 3.087 56 % 2.472 44 %<br />

5,7 5,4 7,5 7.575 4.256 56 % 3.319 44 %<br />

4,4 4,0 6,8 7.378 4.021 54 % 3.357 46 %<br />

4,1 3,9 6,2 6.324 3.271 52 % 3.053 48 %<br />

4,8 4,4 7,3 6.507 3.859 59 % 2.648 41 %<br />

4,7 4,3 7,6 26.488 13.669 52 % 12.819 48 %<br />

4,9 4,4 7,5 6.954 4.103 59 % 2.851 41 %<br />

4,9 4,8 6,0 8.692 4.762 55 % 3.930 45 %<br />

4,4 4,2 6,2 6.581 3.846 58 % 2.735 42 %<br />

4,9 4,5 7,9 8.881 4.813 54 % 4.068 46 %<br />

5,3 4,8 7,7 4.460 2.560 57 % 1.900 43 %<br />

4,1 4,0 5,0 4.361 2.561 59 % 1.800 41 %<br />

5,0 4,4 7,4 5.941 3.199 54 % 2.742 46 %<br />

4,0 3,9 4,9 4.830 2.822 58 % 2.008 42 %<br />

4,4 4,3 6,0 5.749 3.632 63 % 2.117 37 %<br />

5,4 4,7 7,7 7.901 4.251 54 % 3.650 46 %<br />

4,8 4,4 8,1 8.195 4.121 50 % 4.074 50 %<br />

4,7 4,6 6,5 112.877 62.256 55 % 50.621 45 %<br />

5,4 4,8 7,5 150.500 82.076 55 % 68.424 45 %<br />

5,2 4,7 7,0 263.377 144.332 55 % 119.045 45 %<br />

23


Vorjahr. Um aber die gesetzliche Beschäftigungsquote<br />

zu erfüllen, müssten westfalen-lippeweit rund 24.607<br />

weitere Arbeitsplätze mit schwerbehinderten und<br />

gleichgestellten behinderten Frauen und Männern<br />

besetzt werden.<br />

Die Arbeitgebenden in den 16 Bezirken der Agentur<br />

für Arbeit in Westfalen-Lippe erreichten eine durchschnittliche<br />

Beschäftigungsquote von 4,7 Prozent.<br />

Nur in 5 von 16 Arbeitsagenturbezirken erfüllten die<br />

Arbeitgebenden im Erhebungsjahr 2020 die Beschäftigungsquote<br />

von 5 Prozent; der Bezirk Bochum<br />

erreichte die höchste Beschäftigungsquote mit<br />

6,5 Prozent.<br />

In den übrigen 11 westfälischen Arbeitsagenturbezirken<br />

lagen die Quoten zwischen 4,0 und 5,8 Prozent.<br />

Die Quote in der Privatwirtschaft lag im Erhebungsjahr<br />

2020 bei 4,6 Prozent – 76.960 Arbeitsplätze<br />

waren mit Personen mit einer Schwerbehinderung<br />

besetzt. Trotzdem müssten zur Erreichung der gesetzlichen<br />

Beschäftigungsquote weitere 23.304 Arbeitsplätze<br />

mit schwerbehinderten und gleichgestellten<br />

behinderten Menschen bei einer beschäftigungspflichtigen<br />

Arbeitgeberin oder einem beschäftigungspflichtigen<br />

Arbeitgeber besetzt werden.<br />

Im öffentlichen Dienst lag die Beschäftigungsquote in<br />

Westfalen-Lippe durchschnittlich bei 6,5 Prozent; es<br />

wurden 22.967 Menschen mit einer Schwerbehinderung<br />

beziehungsweise Gleichstellung beschäftigt. Zur<br />

Erfüllung der gesetzlichen Beschäftigungsquote durch<br />

alle öffentlichen Arbeitgebenden wären weitere<br />

1.303 Pflichtarbeitsplätze zu besetzen gewesen.<br />

Die privaten beschäftigungspflichtigen Arbeitgebenden<br />

stellten in Westfalen-Lippe rund 95 Prozent aller<br />

Betriebe und Dienststellen. Mehr als drei Viertel aller<br />

Beschäftigten arbeiteten dort.<br />

Beschäftigungsquoten bei den Arbeitgebenden in Westfalen-Lippe im Jahr 2020<br />

Agenturbezirk alle Arbeitgebende davon privat davon öffentlich<br />

Ahlen-Münster 4,3 3,7 5,7<br />

Bielefeld 4,2 3,9 6,3<br />

Bochum 6,5 5,6 9,0<br />

Coesfeld 4,1 3,9 5,5<br />

Detmold 4,5 4,4 5,4<br />

Dortmund 5,0 4,6 6,2<br />

Gelsenkirchen 5,5 5,0 8,4<br />

Hagen 5,8 5,4 7,5<br />

Hamm 4,4 4,1 6,8<br />

Herford 4,1 3,9 6,2<br />

Iserlohn 4,8 4,4 7,3<br />

Meschede-Soest 4,9 4,8 6,0<br />

Paderborn 4,1 4,0 5,0<br />

Recklinghausen 5,0 4,4 7,4<br />

Rheine 4,0 3,9 4,9<br />

Siegen 4,4 4,3 6,0<br />

*ohne Auszubildende und sonstige Personen, Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen der <strong>LWL</strong>-Statistik<br />

24


1. Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen<br />

1.5. Die Beschäftigung schwerbehinderter Menschen in<br />

den Verwaltungen der Mitgliedskörperschaften des <strong>LWL</strong><br />

Nach § 163 SGB IX sind die Arbeitgebenden verpflichtet,<br />

die Anzahl ihrer Arbeitsplätze und die Anzahl<br />

schwerbehinderter Beschäftigter regelmäßig an die<br />

für ihren Sitz zuständige Agentur für Arbeit zur<br />

Berechnung der Ausgleichsabgabe zu melden. Die<br />

Verwaltungen der Mitgliedskörperschaften des Landschaftsverbandes<br />

Westfalen-Lippe kamen alle ihrer<br />

Beschäftigungspflicht von fünf Prozent nach. Außer<br />

bei zwei Mitgliedskörperschaften sind im Vergleich<br />

zum Vorjahr nur geringfügige Abweichungen nach<br />

oben wie nach unten von unter einem Prozent zu verzeichnen.<br />

25


Jährliche Abfrage zu der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen in den Verwaltungen<br />

der Mitgliedskörperschaften des <strong>LWL</strong><br />

Kreisfreie Städte<br />

Jahresdurchschnittlich<br />

anrechnungsfähige<br />

Arbeitsplätze<br />

Anzahl<br />

Anzahl<br />

Darunter mit schwerbehinderten<br />

und gleichgestellten Menschen<br />

besetzte Arbeitsplätze 2019<br />

in<br />

Prozent<br />

Änderung<br />

gegenüber<br />

Vorjahr<br />

Bielefeld 6.228 449 7,21 – 0,22<br />

Bochum 6.141 710 11,55 – 0,86<br />

Bottrop 1.830 146 7,96 0,27<br />

Dortmund 10.968 787 7,17 – 0,39<br />

Gelsenkirchen 6.163 605 9,81 0,03<br />

Hagen 2.925 235 8,04 – 0,13<br />

Hamm 2.514 185 7,36 – 2,06<br />

Herne 2.937 289 9,82 – 0,01<br />

Münster 6.090 351 5,76 0,22<br />

Kreise<br />

Borken 1.066 66 6,20 – 0,58<br />

Coesfeld 809 50 6,19 – 0,07<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis 1.232 87 7,09 – 2,85<br />

Gütersloh 1.478 97 6,55 – 0,14<br />

Herford 961 84 8,71 0,61<br />

Hochsauerlandkreis 902 83 9,21 – 0,17<br />

Höxter 755 39 5,18 – 0,32<br />

Lippe 1.724 121 7,02 0,08<br />

Märkischer Kreis 1.225 119 9,74 – 0,06<br />

Minden-Lübbecke 1.509 112 7,44 0,45<br />

Olpe 573 40 6,89 – 0,49<br />

Paderborn 1.141 65 5,68 – 0,24<br />

Recklinghausen 1.822 186 10,19 0,12<br />

Siegen-Wittgenstein 975 86 8,78 – 0,29<br />

Soest 1.191 100 8,42 0,36<br />

Steinfurt 1.266 75 5,93 0,32<br />

Unna 1.434 106 7,40 0,39<br />

Warendorf 1.206 84 6,99 – 0,15<br />

nachrichtlich:<br />

Verwaltung des <strong>LWL</strong><br />

15.948 1.180 7,40 – 0,67<br />

26


1. Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen<br />

1.6. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit schwerbehinderter<br />

Menschen im Jahr <strong>2021</strong><br />

Im Bundesgebiet schwankten im Kalenderjahr <strong>2021</strong><br />

die Zahlen der arbeitslosen Menschen im Vergleich<br />

zum jeweiligen Vormonat zwischen 0,2 Prozent Rückgang<br />

und 4,6 Prozent Steigerung. Extrem war die<br />

Steigerung im Januar <strong>2021</strong> mit einem Plus von<br />

4,6 Prozent im Vergleich zum Dezember 2020. Dies<br />

ist sicherlich dem Anstieg der Corona-Situation<br />

geschuldet. Der fast kontinuierliche Rückgang der<br />

Arbeitszahlen ab Februar <strong>2021</strong> ist auf die wirtschaftliche<br />

Erholung zurückzuführen. Die bundesweite<br />

Arbeitslosigkeit konnte im Laufe des Jahres aufgefangen<br />

werden, sodass am Ende <strong>2021</strong> 6.648 schwerbehinderte<br />

Menschen weniger arbeitslos waren als<br />

Ende 2020.<br />

Entwicklung der Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen 2020 und <strong>2021</strong><br />

Monat/Jahr Bundesgebiet NRW Westfalen-Lippe<br />

arbeitslose<br />

sbM<br />

Veränderung<br />

zum<br />

Vormonat<br />

arbeitslose<br />

sbM<br />

Veränderung<br />

zum<br />

Vormonat<br />

arbeitslose<br />

sbM<br />

Dezember 2019 152.975 47.023 22.394<br />

Veränderung<br />

zum<br />

Vormonat<br />

Januar 2020 161.075 + 5,3 % 48.548 + 3,2 % 23.119 + 3,2 %<br />

Februar 2020 159.074 – 1,2 % 48.259 – 0,6 % 22.987 – 0,6 %<br />

März 2020 157.523 – 1,0 % 48.302 + 0,1 % 23.012 + 0,1 %<br />

April 2020 167.997 + 6,6 % 50.688 + 4,9 % 24.164 + 5,0 %<br />

Mai 2020 171.465 + 2,1 % 51.616 + 1,8 % 24.560 + 1,6 %<br />

Juni 2020 173.707 + 1,3 % 52.306 + 1,3 % 24.871 + 1,3 %<br />

Juli 2020 175.188 + 0,9 % 52.880 + 1,1 % 25.162 + 1,2 %<br />

August 2020 177.722 + 1,4 % 53.571 + 1,3 % 25.461 + 1,2 %<br />

September 2020 174.918 – 1,6 % 52.757 – 1,5 % 24.962 – 2,0 %<br />

Oktober 2020 173.709 – 0,7 % 52.542 – 0,4 % 24.837 – 0,5 %<br />

November 2020 171.827 – 1,1 % 51.915 – 1,2 % 24.501 – 1,4 %<br />

Dezember 2020 172.089 + 0,2 % 51.927 + 0,0 % 24.492 – 0,0 %<br />

Januar <strong>2021</strong> 180.047 + 4,6 % 53.438 + 2,9 % 25.243 + 3,1 %<br />

Februar <strong>2021</strong> 178.815 – 0,7 % 53.141 – 0,6 % 25.069 – 0,7 %<br />

März <strong>2021</strong> 176.370 – 1,4 % 52.686 – 0,9 % 24.765 – 1,2 %<br />

April <strong>2021</strong> 176.972 + 0,3 % 52.923 + 0,4 % 24.797 + 0,1 %<br />

Mai <strong>2021</strong> 174.195 – 1,6 % 52.479 – 0,8 % 24.489 – 1,2 %<br />

Juni <strong>2021</strong> 173.105 – 0,6 % 52.541 + 0,1 % 24.589 + 0,4 %<br />

Juli <strong>2021</strong> 172.700 – 0,2 % 52.668 + 0,2 % 24.710 + 0,5 %<br />

August <strong>2021</strong> 171.965 – 0,4 % 52.555 – 0,2 % 24.681 – 0,1 %<br />

September <strong>2021</strong> 169.485 – 1,4 % 51.838 – 1,4 % 24.267 – 1,7 %<br />

Oktober <strong>2021</strong> 166.405 – 1,8 % 51.354 – 0,9 % 24.079 – 0,8 %<br />

November <strong>2021</strong> 164.307 – 1,3 % 50.821 – 1,0 % 23.913 – 0,7 %<br />

Dezember <strong>2021</strong> 165.441 + 0,7 % 50.828 + 0,0 % 24.005 + 0,4 %<br />

Quelle: BA; eigene Berechnungen der <strong>LWL</strong>-Statistik; 2022/02<br />

27


Entwicklung der Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen nach Geschlecht<br />

Deutschland<br />

arbeitslose sbM<br />

Veränderung zum Vormonat<br />

insgesamt davon insgesamt davon<br />

Monat/Jahr<br />

Männer Frauen Männer Frauen<br />

Dezember 2020 172.089 102.818 69.271<br />

Januar <strong>2021</strong> 180.047 107.832 72.215 + 4,6 % + 4,9 % + 4,2 %<br />

Februar <strong>2021</strong> 178.815 107.256 71.559 – 0,7 % – 0,5 % – 0,9 %<br />

März <strong>2021</strong> 176.370 105.478 70.892 – 1,4 % – 1,7 % – 0,9 %<br />

April <strong>2021</strong> 176.972 105.370 71.602 + 0,3 % – 0,1 % + 1,0 %<br />

Mai <strong>2021</strong> 174.195 103.689 70.506 – 1,6 % – 1,6 % – 1,5 %<br />

Juni <strong>2021</strong> 173.105 103.033 70.072 – 0,6 % – 0,6 % – 0,6 %<br />

Juli <strong>2021</strong> 172.700 102.409 70.291 – 0,2 % – 0,6 % + 0,3 %<br />

August <strong>2021</strong> 171.965 101.650 70.315 – 0,4 % – 0,7 % + 0,0 %<br />

September <strong>2021</strong> 169.485 100.244 69.241 – 1,4 % – 1,4 % – 1,5 %<br />

Oktober <strong>2021</strong> 166.405 98.631 67.774 – 1,8 % – 1,6 % – 2,1 %<br />

November <strong>2021</strong> 164.307 97.699 66.608 – 1,3 % – 0,9 % – 1,7 %<br />

Dezember <strong>2021</strong> 165.441 98.474 66.967 + 0,7 % + 0,8 % + 0,5 %<br />

NRW<br />

arbeitslose sbM<br />

Veränderung zum Vormonat<br />

insgesamt davon insgesamt davon<br />

Monat/Jahr<br />

Männer Frauen Männer Frauen<br />

Dezember 2020 51.927 30.960 20.967<br />

Januar <strong>2021</strong> 53.438 31.856 21.582 + 2,9 % + 2,9 % + 2,9 %<br />

Februar <strong>2021</strong> 53.141 31.729 21.412 – 0,6 % – 0,4 % – 0,8 %<br />

März <strong>2021</strong> 52.686 31.353 21.333 – 0,9 % - – 0,4 %<br />

April <strong>2021</strong> 52.923 31.441 21.482 + 0,4 % + 0,3 % + 0,7 %<br />

Mai <strong>2021</strong> 52.479 31.264 21.215 – 0,8 % – 0,6 % – 1,2 %<br />

Juni <strong>2021</strong> 52.541 31.292 21.249 + 0,1 % + 0,1 % + 0,2 %<br />

Juli <strong>2021</strong> 52.668 31.216 21.452 + 0,2 % – 0,2 % + 1,0 %<br />

August <strong>2021</strong> 52.555 31.061 21.494 – 0,2 % – 0,5 % + 0,2 %<br />

September <strong>2021</strong> 51.838 30.718 21.120 – 1,4 % – 1,1 % – 1,7 %<br />

Oktober <strong>2021</strong> 51.354 30.324 21.030 – 0,9 % – 1,3 % – 0,4 %<br />

November <strong>2021</strong> 50.821 30.078 20.743 – 1,0 % – 0,8 % – 1,4 %<br />

Dezember <strong>2021</strong> 50.828 30.123 20.705 + 0,0 % + 0,1 % – 0,2 %<br />

28


1. Daten zum Personenkreis und zur Beschäftigungssituation schwerbehinderter Menschen<br />

Westfalen-Lippe<br />

arbeitslose sbM<br />

Veränderung zum Vormonat<br />

insgesamt davon insgesamt davon<br />

Monat/Jahr<br />

Männer Frauen Männer Frauen<br />

Dezember 2020 24.492 14.807 9.685<br />

Januar <strong>2021</strong> 25.243 15.286 9.957 + 3,1 % + 3,2 % + 2,8 %<br />

Februar <strong>2021</strong> 25.069 15.178 9.891 – 0,7 % – 0,7 % – 0,7 %<br />

März <strong>2021</strong> 24.765 14.932 9.833 – 1,2 % – 1,6 % – 0,6 %<br />

April <strong>2021</strong> 24.797 14.892 9.905 + 0,1 % – 0,3 % + 0,7 %<br />

Mai <strong>2021</strong> 24.489 14.711 9.778 – 1,2 % – 1,2 % – 1,3 %<br />

Juni <strong>2021</strong> 24.589 14.771 9.818 + 0,4 % + 0,4 % + 0,4 %<br />

Juli <strong>2021</strong> 24.710 14.822 9.888 + 0,5 % + 0,3 % + 0,7 %<br />

August <strong>2021</strong> 24.681 14.773 9.908 – 0,1 % – 0,3 % + 0,2 %<br />

September <strong>2021</strong> 24.267 14.583 9.684 – 1,7 % – 1,3 % – 2,3 %<br />

Oktober <strong>2021</strong> 24.079 14.447 9.632 – 0,8 % – 0,9 % – 0,5 %<br />

November <strong>2021</strong> 23.913 14.347 9.566 – 0,7 % – 0,7 % – 0,7 %<br />

Dezember <strong>2021</strong> 24.005 14.426 9.579 + 0,4 % + 0,6 % + 0,1 %<br />

Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen der <strong>LWL</strong>-Statistik; 2022/03<br />

Im Kalenderjahr <strong>2021</strong> waren in Nordrhein-Westfalen<br />

bei den Arbeitslosenzahlen schwerbehinderter<br />

Menschen im Vergleich zum Vormonat Rückgänge<br />

zwischen 0,2 und 1,4 Prozent und Steigerungen zwischen<br />

0,1 und 2,9 Prozent zu verzeichnen. Die bundesweite<br />

Steigerung von Dezember 2020 auf Januar<br />

<strong>2021</strong> von 4,6 Prozent fiel in Nordrhein-Westfalen mit<br />

plus 2,9 Prozent allerdings nicht ganz so groß aus. Insgesamt<br />

war die absolute Zahl auch hier im Dezember<br />

<strong>2021</strong> um 1.099 schwerbehinderte Menschen niedriger<br />

als im Dezember 2020.<br />

In Westfalen-Lippe lagen die Zahlen arbeitsloser<br />

schwerbehinderter Menschen im Vergleich zum Vormonat<br />

zwischen 0,1 Prozent Rückgang und 3,1 Prozent<br />

Steigerung. Die Öffnungen ab Sommer <strong>2021</strong>und<br />

die zunehmende wirtschaftliche Erholung ab Herbst<br />

<strong>2021</strong> führten auch hier dazu, dass am Ende <strong>2021</strong> 487<br />

schwerbehinderte Menschen weniger arbeitslos<br />

waren als Ende 2020.<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Sachbereichsleitung<br />

Seminare, Öffentlichkeitsarbeit<br />

Petra Wallmann<br />

Telefon: 0251 591-3461<br />

E-Mail: petra.wallmann@lwl.org<br />

29


2<br />

Erhebung<br />

und Verwendung<br />

der Ausgleichsabgabe<br />

2.1. Die Erhebung der Ausgleichsabgabe im Jahr <strong>2021</strong><br />

für das Jahr 2020<br />

Auch wenn die Covid-19-Pandemie weiter unser<br />

Leben bestimmte, endete die Ausnahmesituation in<br />

Bezug auf die Erhebung der Ausgleichsabgabe. Es<br />

erreichten im Jahr <strong>2021</strong> das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

knapp 17.300 Anzeigen von Arbeitgebenden mit Firmensitz<br />

in Westfalen-Lippe.<br />

Anzeigepflichtig sind alle privaten und öffentlichen<br />

Arbeitgebende, zahlungspflichtig sind sie<br />

jedoch nur, wenn die Beschäftigungspflicht nicht<br />

vollständig erfüllt wird. Von der Beschäftigungspflicht<br />

sind Kleinbetriebe mit bis zu 20 Arbeitsplätzen<br />

vollständig ausgenommen, mit bis zu 40 beziehungsweise<br />

60 Arbeitsplätzen haben sie einen beziehungsweise<br />

zwei Menschen mit Behinderung zu beschäftigen.<br />

Alle anderen privaten und öffentlichen Arbeitgeber<br />

in Westfalen-Lippe haben auf wenigstens<br />

5 Prozent ihrer Arbeitsplätze schwerbehinderte Menschen<br />

zu beschäftigen. Solange Arbeitgebende die<br />

vorgeschriebene Zahl schwerbehinderter Menschen<br />

nicht beschäftigen, entrichten sie für jeden im Erhebungsjahr<br />

unbesetzten Pflichtarbeitsplatz eine Ausgleichsabgabe.<br />

Arbeitgebende müssen gemäß § 163 Absatz 2 SGB IX<br />

bis spätestens zum 31. März für das vorangegangene<br />

Kalenderjahr eine Anzeige über die Beschäftigung<br />

von schwerbehinderten Menschen bei der Bundesagentur<br />

für Arbeit abgeben und die selbst errechnete<br />

Ausgleichsabgabe an das für den Arbeitgeber-Hauptsitz<br />

zuständige Integrations-/Inklusionsamt zahlen<br />

(§ 160 Absatz 4 Satz 1 SGB IX). Der ausnahmsweise<br />

aufgrund der Covid-19-Pandemie spätere Zahlungstermin<br />

im Jahr 2020 galt <strong>2021</strong> nicht. Weil gemäß<br />

§ 160 Absatz 4 Satz 2 SGB IX die Feststellungsbescheide<br />

erst erlassen werden können, wenn die<br />

Arbeitgebenden mehr als drei Monate im Rückstand<br />

sind, wurden die Feststellungsbescheide somit wieder<br />

ab dem 1. Juli <strong>2021</strong> erlassen.<br />

Die Höhe der Ausgleichsabgabe staffelt sich nach<br />

dem Erfüllungsgrad der Beschäftigungsquote und<br />

wird als Monatszahlbetrag beziffert. Die seit dem 01.<br />

Januar 2016 geltenden Staffelbeträge galten für das<br />

Erhebungsjahr 2020 im Jahr <strong>2021</strong> letztmalig. Die<br />

Staffelbeträge wurden zum 1. Januar <strong>2021</strong> erhöht,<br />

die Erhöhung wirkt sich jedoch erst im Jahr 2022 mit<br />

Zahlung der Ausgleichsabgabe für das Erhebungsjahr<br />

<strong>2021</strong> aus. Wann Staffelbeträge erhöht werden, ist<br />

gekoppelt an die Entwicklung der Bezugsgröße für<br />

die Sozialversicherung (§ 18 Absatz 1 SGB IV), die der<br />

Entwicklung des Durchschnittsentgelts der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung entspricht. Sie werden<br />

erhöht, wenn sich zum 1. Januar eines Kalenderjahres<br />

die Bezugsgröße seit der letzten Neubestimmung der<br />

Beträge der Ausgleichsabgabe um wenigstens 10 Prozent<br />

erhöht hat. Die Staffelbeiträge für unbesetzte<br />

Pflichtarbeitsplätze wurden zuletzt jeweils zum<br />

1. Januar in den Jahren 2012, 2016 und nun <strong>2021</strong><br />

erhöht. Somit ist damit zu rechnen, dass sich die Einnahmen<br />

aus der Ausgleichsabgabe im Jahr 2022<br />

erhöhen, wenn die Ausgleichsabgabe für das Erhebungsjahr<br />

<strong>2021</strong> fällig wird.<br />

Kleinbetriebe mit bis zu 40 Arbeitsplätzen, die<br />

weniger als einen schwerbehinderten Menschen<br />

beschäftigen, zahlten für das Erhebungsjahr 2020<br />

125,00 Euro. Hatte der Kleinbetrieb bis zu 60 Arbeitsplätze<br />

und beschäftigte weniger als einen beziehungsweise<br />

zwei schwerbehinderte Menschen, wurden je<br />

unbesetztem Pflichtarbeitsplatz 125,00 Euro beziehungsweise<br />

220,00 Euro für das Erhebungsjahr 2020<br />

30


2. Erhebung und Verwendung der Ausgleichsabgabe<br />

bezahlt. Die Beträge erhöhen sich für das Erhebungsjahr<br />

<strong>2021</strong> auf jeweils 140,00 Euro beziehungsweise<br />

245,00 Euro.<br />

Bei allen größeren Unternehmen staffelte sich<br />

die Ausgleichsabgabe ebenfalls nach dem Erfüllungsgrad<br />

der Beschäftigungsquote:<br />

• bis 2 Prozent Beschäftigungsquote<br />

320,00 Euro<br />

> ab dem Erhebungsjahr <strong>2021</strong> 360,00 Euro,<br />

• 2 Prozent bis 3 Prozent Beschäftigungsquote<br />

220,00 Euro<br />

> ab dem Erhebungsjahr <strong>2021</strong> 245,00 Euro,<br />

• 3 Prozent bis 5 Prozent Beschäftigungsquote<br />

125,00 Euro<br />

> ab dem Erhebungsjahr <strong>2021</strong> 140,00 Euro.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr steigerten sich die Arbeitgeberanzeigen<br />

um fast 300 auf insgesamt 17.300<br />

Anzeigen. Auf Basis dieser Anzeigen wurden vom<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit im Jahr <strong>2021</strong> insgesamt<br />

56,2 Millionen Euro Ausgleichsabgabe<br />

erhoben. Die Ausgleichsabgabe ist im Vergleich zum<br />

Vorjahr somit um 0,8 Millionen Euro gestiegen.<br />

Ursächlich dafür könnte sein, dass zum einen aufgrund<br />

der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie<br />

nicht alle Anzeigen im Jahr 2020 bearbeitet werden<br />

konnten und zum anderen die Anträge auf Stundungen<br />

und Ratenzahlungen im Jahr 2020 wegen vorübergehender<br />

Zahlungsschwierigkeiten deutlich<br />

gestiegen waren und Zahlungen teilweise erst im Jahr<br />

<strong>2021</strong> eingingen. Im Jahr <strong>2021</strong> normalisierte sich die<br />

Zahl der Anträge auf Stundungen und Ratenzahlungen<br />

wieder auf Vor-Corona-Niveau. Auch die Befürchtungen<br />

in Bezug auf Insolvenzen trafen glücklicherweise<br />

nicht ein, sodass der Ausfall der Ausgleichsabgabe<br />

sich auf Vor-Corona-Niveau bewegt.<br />

Mit der Ausgleichsabgabe werden die Leistungen des<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit im Schwerbehindertenrecht<br />

finanziert. Deshalb hat sie zwei Funktionen:<br />

eine Ausgleichs- und eine Antriebsfunktion. Auf<br />

der einen Seite hat sie die Aufgabe, einen finanziellen<br />

Ausgleich gegenüber den Arbeitgebern zu schaffen,<br />

die ihrer Beschäftigungspflicht nachkommen und<br />

denen dadurch zusätzliche Kosten entstehen. Auf der<br />

anderen Seite soll die Ausgleichsabgabe Arbeitgebende<br />

motivieren, schwerbehinderte Menschen zu<br />

beschäftigen. Denn selbst wenn Ausgleichsabgabe<br />

gezahlt wird, besteht für die Arbeitgebenden weiterhin<br />

die Beschäftigungsverpflichtung (§ 160 Absatz 1<br />

Satz 2 SGB IX).<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Referatsleiterin<br />

Referat Recht, Querschnitt,<br />

Ausgleichsabgabe,<br />

Seminare, Öffentlichkeitsarbeit<br />

Hannelore Weidemann<br />

Telefon: 0251 591-3810<br />

E-Mail:<br />

hannelore.weidemann@lwl.org<br />

31


32<br />

Auch die städtischen Versorgungsbetriebe sind<br />

„Arbeitgeber“, die der Beschäftigungspflicht<br />

von schwerbehinderten Menschen unterliegen.<br />

Foto: Getty Images, zstockphotos


■ 2.1. Praxisfall Erhebung der Ausgleichsabgabe<br />

Miteinander ist der bessere Weg!<br />

Ein Win-win-Geschäft.<br />

Die Stadtwerke einer Kommune in Westfalen-Lippe –<br />

also ein öffentlicher Arbeitgeber – haben viele schwerbehinderte<br />

Menschen beschäftigt. Allerdings reichte<br />

die Anzahl der schwerbehinderten Menschen nicht,<br />

um die Schwerbehindertenquote von 5 Prozent für das<br />

Erhebungsjahr 2020 zu erfüllen. Der Arbeitgeber hätte<br />

auf Grund der nicht erfüllten Quote eine Ausgleichsabgabe<br />

in Höhe von 5.250,00 Euro zu zahlen. Der<br />

Arbeitgeber nutzte aber die Möglichkeit, Dienstleistungen<br />

und Material bei anerkannten Werkstätten für<br />

behinderte Menschen zu kaufen. Für das Jahr 2020<br />

bezog er anrechenbare Dienstleistungen und Materialien<br />

in Höhe von 22.588,44 Euro, sodass keine Ausgleichsabgabe<br />

mehr zu zahlen war.<br />

Dieses Beispiel zeigt, dass sowohl der Arbeitgeber als<br />

auch die beschäftigten schwerbehinderten Menschen in<br />

den anerkannten Werkstätten für behinderte Menschen<br />

von solchen Geschäften profitieren.<br />

Tipp vom <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit:<br />

Im Verzeichnis anerkannter Werkstätten für behinderte<br />

Menschen können Sie Werkstätten in Ihrer Region ausfindig<br />

machen und auch herausfinden, welche Dienstleistungen<br />

und Materialien dort angeboten werden.<br />

Das SGB IX räumt neben der Erfüllung<br />

der Beschäftigungspflicht den<br />

Arbeitgebern die Möglichkeit ein,<br />

durch Aufträge an anerkannte<br />

Werkstätten für behinderte<br />

Menschen (WfbM) zur Beschäftigung<br />

schwer behinderter Menschen beizutragen.<br />

Es können 50 Prozent des auf<br />

die Arbeitsleistung der Werkstatt entfallenden<br />

Rechnungsbetrages dieser<br />

Aufträge auf die Ausgleichsabgabe<br />

ange rechnet werden. Die Werkstätten<br />

bestätigen das Vorliegen<br />

der Anrechnungsvoraussetzung in<br />

der Rechnung oder einer Jahresbestätigung.<br />

An Inklusionsbetriebe vergebene<br />

Auftrags- und Dienstleistungen<br />

können nicht auf die Ausgleichsabgabe<br />

angerechnet werden.<br />

▶ www.rehadat-wfbm.de<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Sachbereichsleitung<br />

Erhebung der Ausgleichsabgabe<br />

Andreas Königkamp<br />

Telefon: 0251 591-4729<br />

E-Mail: andreas.koenigkamp@lwl.org<br />

33


2.2. Finanzsituation und Verwendung der Ausgleichsabgabe<br />

Finanzsituation<br />

Das Jahr <strong>2021</strong> hat das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit mit<br />

einem Jahresüberschuss in Höhe von + 28,5 Millionen<br />

Euro abgeschlossen, der zum Teil auf Sondereffekte<br />

zurückzuführen ist.<br />

Erträge und Aufwendungen<br />

in Millionen Euro<br />

2020 <strong>2021</strong><br />

Erträge 73,7 82,1<br />

Aufwendungen 55,6 53,6<br />

Jahresergebnis +18,1 +28,5<br />

Der Bestand an liquiden Mitteln ist bis zum 31. Dezember<br />

<strong>2021</strong> auf 164,4 Mio. EUR angestiegen. Hiervon<br />

sind allerdings bereits 55 Mio. EUR durch erteilte Förderzusagen<br />

und Bewilligungsbescheide gebunden.<br />

Die gute finanzielle Ausgangslage darf nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass in den nächsten Jahren ein<br />

strukturelles Finanzrisiko besteht. Aufgrund des<br />

demografischen Wandels ist davon auszugehen, dass<br />

der Anteil der schwerbehinderten Menschen deutlich<br />

zunehmen wird. Dies wird gleichzeitig zu geringeren<br />

Erträgen und höheren Aufwendungen führen: Einerseits<br />

werden mehr Menschen eine finanzielle Unterstützung<br />

benötigen, um einer Beschäftigung auf dem<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt nachgehen zu können.<br />

Gleichzeitig werden mehr Arbeitgeber die vorgeschriebene<br />

Beschäftigungsquote erfüllen, was zu<br />

geringeren Zahlungsverpflichtungen im Bereich der<br />

Ausgleichsabgabe führt.<br />

Erträge<br />

Die Erträge setzen sich aus der Ausgleichsabgabe von<br />

privaten und öffentlichen Auftraggebern, dem Finanzausgleich<br />

der Integrationsämter, Drittmitteln und<br />

sonstigen Erträgen (Zinsen et cetera) zusammen.<br />

Der Anstieg der Drittmittel ist darauf zurückzuführen,<br />

dass der <strong>LWL</strong> im Jahr <strong>2021</strong> 5,2 Millionen Euro aus dem<br />

„Bundesprogramm Alle im Betrieb“ (AIB) erhalten hat.<br />

Diese finanziellen Mittel sind zur Förderung von<br />

Arbeitsplätzen in Inklusionsbetrieben vorgesehen.<br />

Erträge in Millionen Euro 2020 2020<br />

Ausgleichsabgabe 55,4 56,2<br />

Finanzausgleich der<br />

Integrationsämter<br />

12,1 14,8<br />

Drittmittel 4,0 8,9<br />

Sonstiges 2,2 2,1<br />

Insgesamt 73,7 82,1<br />

Aufwendungen<br />

Die Ausgleichsabgabe darf nach § 160 Absatz 5<br />

SGB IX nur für besondere Leistungen zur Förderung<br />

der Teilhabe schwerbehinderter Menschen am<br />

Arbeitsleben einschließlich Begleitender Hilfe im<br />

Arbeitsleben verwendet werden. Verwaltungs- und<br />

Verfahrenskosten des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamtes Arbeit<br />

dürfen explizit nicht aus der Ausgleichsabgabe finanziert<br />

werden.<br />

Die zur Verfügung stehenden Mittel der Ausgleichsabgabe<br />

sind nach § 14 Absatz 1 SchwbAV für folgende<br />

Leistungen – vorrangig für die beiden erstgenannten<br />

– zu verwenden:<br />

1. Leistungen zur Förderung des Arbeits- und Ausbildungsplatzangebots<br />

für schwerbehinderte<br />

Menschen,<br />

2. Leistungen zur Begleitenden Hilfe im Arbeitsleben,<br />

einschließlich der Durchführung von Aufklärungs-,<br />

Schulungs- und Bildungsmaßnahmen,<br />

3. Leistungen für Einrichtungen zur Teilhabe schwerbehinderter<br />

Menschen am Arbeitsleben,<br />

4. Leistungen zur Durchführung von Forschungsund<br />

Modellvorhaben auf dem Gebiet der Teilhabe<br />

schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben,<br />

sofern ihnen ausschließlich oder überwiegend<br />

regionale Bedeutung zukommt oder beim Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales beantragte<br />

Mittel aus dem Ausgleichsfonds nicht erbracht<br />

werden konnten,<br />

5. Maßnahmen der beruflichen Orientierung und<br />

6. Leistungen zur Deckung eines Teils der Aufwendungen<br />

für ein Budget für Arbeit oder für ein<br />

Budget für Ausbildung und<br />

7. Leistungen an Werkstätten für behinderte Menschen<br />

(WfbM) und an andere Leistungsanbieter<br />

im Sinne des § 60 des Neunten Buches Sozialge-<br />

34


2. Erhebung und Verwendung der Ausgleichsabgabe<br />

setzbuch zur Kompensation der aufgrund der<br />

COVID-19-Pandemie gesunkenen Arbeitsentgelte<br />

der dort beschäftigten Menschen mit Behinderungen,<br />

soweit nach § 36 Satz 4 zusätzliche Mittel<br />

der Ausgleichsabgabe zur Verfügung stehen.<br />

Die Aufwendungen des Jahres <strong>2021</strong> teilen sich wie<br />

folgt auf:<br />

• 4,1 Millionen Euro wurden an schwerbehinderte<br />

Menschen ausgezahlt (Arbeitsassistenz, Weiterbildungsmaßnahmen,<br />

technische Arbeitshilfen<br />

et cetera).<br />

• 20,8 Millionen Euro wurden an Arbeitgeberinnen<br />

und Arbeitgeber ausgezahlt. Davon entfielen<br />

12,3 Millionen Euro auf Inklusionsbetriebe und<br />

3,0 Millionen Euro auf das <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit.<br />

• 6,2 Millionen Euro wurden an den Ausgleichsfond<br />

des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales<br />

für überregionale Vorhaben zur Teilhabe schwerbehinderter<br />

Menschen am Arbeitsleben weitergeleitet.<br />

• 3,7 Millionen Euro wurden für Begleitende Hilfen<br />

der Fachstellen (örtliche Träger) zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

• 18,8 Millionen Euro wurden für sonstige Leistungen<br />

des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamtes Arbeit verwendet.<br />

Davon entfallen 15,8 Millionen Euro auf die<br />

Finanzierung der Integrationsfachdienste (IFD).<br />

In den Jahren 2020 und <strong>2021</strong> hat das Bundesministeriums<br />

für Arbeit und Soziales (BMAS) den Anteil<br />

der Ausgleichsabgabe, der an den Ausgleichsfond<br />

für überregionale Vorhaben zur Teilhabe schwerbehinderter<br />

Menschen am Arbeitsleben nach § 161<br />

SGB IX abzuführen ist, halbiert. Dadurch sollte<br />

sichergestellt werden, dass finanzielle Mittel zur Kompensation<br />

der aufgrund der COVID-19-Pandemie<br />

gesunkenen Arbeitsentgelte der in WfbM beschäftigten<br />

Menschen mit Behinderungen (§ 14 Absatz 1<br />

Nummer 7 SchwbAV) zur Verfügung stehen. Da der<br />

<strong>LWL</strong> bisher nur einen relativ geringen Anteil dieser<br />

Mittel bewilligen und auszahlen konnte, resultieren<br />

hieraus Ergebnisverbesserungen in den Jahresergebnissen<br />

2020 und <strong>2021</strong>.<br />

Aufwendungen in Millionen Euro 2020 <strong>2021</strong><br />

Leistungen an schwerbehinderte Menschen 3,8 4,1<br />

Leistungen an Arbeitgebende<br />

(inklusive <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit)<br />

24,4 20,8<br />

Zahlung an den Ausgleichsfonds des BMAS 4,5 6,2<br />

Begleitende Hilfen der Fachstellen (örtliche Träger) 4,2 3,7<br />

Sonstige Leistungen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit 18,7 18,8<br />

Insgesamt 55,6 53,6<br />

35


2.3. Leistungen an Arbeitgeber:innen<br />

(ohne Inklusionsbetriebe und <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit)<br />

Verwendungszweck 2020 <strong>2021</strong><br />

Mittelvergabe durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen<br />

- Aufwand in Euro 536.737 € 8.771.127 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 134 2.994<br />

- davon weiblich 27 1.180<br />

Behinderungsgerechte Einrichtung und Gestaltung<br />

- Aufwand in Euro 982.000 € 658.784 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 312 246<br />

- davon weiblich 72 96<br />

Leistungen bei außergewöhnlichen Belastungen<br />

- Aufwand in Euro 4.416.785 € 4.312.056 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 1.250 1.151<br />

- davon weiblich 458 424<br />

Prämien und Zuschüsse zu den Kosten der Berufsausbildung<br />

- Aufwand in Euro 41.000 € 26.000 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 17 11<br />

- davon weiblich 12 6<br />

Prämien zur Einführung eines Betrieblichen Eingliederungsmanagements<br />

- Aufwand in Euro 0 € 0 €<br />

Mittelvergabe durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit insgesamt<br />

- Aufwand in Euro 5.976.522 € 5.519.625 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 1.713 1.522<br />

- davon weiblich 569 545<br />

Mittelvergabe durch die örtlichen Träger<br />

Technische Arbeitshilfen<br />

- Aufwand in Euro 2.794.606 € 2.398.635 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 1.281 1180<br />

- davon weiblich 611 594<br />

Mittelvergabe durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit und die örtlichen Träger insgesamt<br />

- Aufwand in Euro 8.771.127 € 7.918.260 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 2.994 2.702<br />

- davon weiblich 1.180 1.139<br />

36


2. Erhebung und Verwendung der Ausgleichsabgabe<br />

2.4. Leistungen an schwerbehinderte Menschen<br />

Verwendungszweck 2020 <strong>2021</strong><br />

Mittelvergabe durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Leistungen zur Arbeitsassistenz<br />

- Aufwand in Euro 2.924.436 € 3.059.708 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 250 199<br />

- davon weiblich 129 94<br />

Leistungen zur Erhaltung und Erweiterung beruflicher Kenntnisse und Fertigkeiten<br />

- Aufwand in Euro 773.096 € 906.542 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 126 109<br />

- davon weiblich 56 51<br />

Unterstützte Beschäftigung<br />

- Aufwand in Euro 101.718 € 106.320 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 16 8<br />

- davon weiblich 5 4<br />

Mittelvergabe durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit insgesamt<br />

- Aufwand in Euro 3.799.250 € 4.072.570 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 392 316<br />

- davon weiblich 190 149<br />

Mittelvergabe durch die örtlichen Träger<br />

Technische Arbeitshilfen<br />

- Aufwand in Euro 944.273 € 829.186 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 347 304<br />

- davon weiblich 159 149<br />

Hilfen zum Erreichen des Arbeitsplatzes<br />

- Aufwand in Euro 421.885 € 436.378 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 75 50<br />

- davon weiblich 40 26<br />

Hilfen zur wirtschaftlichen Selbstständigkeit<br />

- Aufwand in Euro 45.918 € 13.529 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 14 10<br />

- davon weiblich 7 4<br />

Hilfen zur Beschaffung, Ausstattung und Erhaltung einer behinderungsgerechten Wohnung<br />

- Aufwand in Euro 8.187 € 37.018 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 7 7<br />

- davon weiblich 4 4<br />

Hilfen in besonderen Lebenslagen<br />

- Aufwand in Euro 21.750 € 22.112 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 17 22<br />

- davon weiblich 12 15<br />

Mittelvergabe durch die örtlichen Träger insgesamt<br />

- Aufwand in Euro 1.442.013 € 1.338.224 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 460 393<br />

- davon weiblich 222 198<br />

Mittelvergabe durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit und die örtlichen Träger insgesamt<br />

- Aufwand in Euro 5.241.264 € 5.410.794 €<br />

- Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 852 709<br />

- davon weiblich 412 347<br />

37


2.5. Förderungen von Inklusionsbetrieben<br />

Verwendungszweck 2020 <strong>2021</strong><br />

Mittelvergabe durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Aufbau, Ausstattung, Erweiterung, Modernisierung, Beratung 2.004.385 € 1.020.595 €<br />

Besonderer Aufwand 4.165.898 € 3.741.588 €<br />

Leistungen bei außergewöhnlichen Belastungen 8.614.010 € 7.557.606 €<br />

Anzahl der geförderten schwerbehinderten Menschen 2.276 2.211<br />

- davon weiblich 888 845<br />

Anzahl der Inklusionsbetriebe 170 171<br />

Insgesamt 14.784.293 € 12.319.789 €<br />

2.6. Übrige Leistungen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />

Verwendungszweck 2020 <strong>2021</strong><br />

Mittelvergabe durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Psychosoziale Betreuung/Leistungen an Integrationsfachdienste 15.453.866 € 15.839.143 €<br />

Institutionelle Förderung<br />

(insbesondere Werkstätten für behinderte Menschen)<br />

Sonderprogramme „aktion5“, „Übergang plus 3“, „KAoA-STAR“,<br />

„<strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit“<br />

521.181 € 6.227 €<br />

4.627.163 € 3.945.404 €<br />

Aufklärungs-, Schulungs-, und Bildungsmaßnahmen 586.526 € 512.714 €<br />

Sonstiges 1.028.854 € 1.532.015 €<br />

Insgesamt 22.217.590 € 21.835.504 €<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Referatsleiter<br />

Referat Finanzen<br />

Daniel Brinkmann<br />

Telefon: 0251 591-4862<br />

E-Mail: daniel.brinkmann@lwl.org<br />

38


Inklusion ist bunt!<br />

Arbeit<br />

&<br />

Inklusion<br />

Messen<br />

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3<br />

Begleitende<br />

Hilfen<br />

im Arbeitsleben<br />

3.1. Ein wichtiges Instrument zur Sicherung des Arbeitsplatzes<br />

Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf<br />

Arbeit. Dieses Recht sichert ihnen Artikel 27 der UN-<br />

Behindertenrechtskonvention zu. Eine Behinderung<br />

darf also kein Grund sein, vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen<br />

zu sein. Liegen behinderungsbedingte<br />

Schwierigkeiten am Arbeitsplatz vor, so muss es das<br />

Ziel aller Beteiligten sein, diese Schwierigkeiten zu<br />

überwinden. Der Gesetzgeber gibt schwerbehinderten<br />

Arbeitnehmenden insoweit einen Anspruch gegen den<br />

Arbeitgebenden auf eine behinderungsgerechte Einrichtung<br />

und Ausstattung der Arbeitsstätte und des<br />

Arbeitsplatzes. Darüber hinaus besteht ein Anspruch<br />

auf Beschäftigung auf einem Arbeitsplatz, bei dem der<br />

Mensch mit Schwerbehinderung seine Fähigkeiten und<br />

Kenntnisse möglichst voll verwerten und weiterentwickeln<br />

kann.<br />

Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit trägt durch vielfältige<br />

Leistungen der Begleitenden Hilfen im Arbeitsleben<br />

maßgeblich dazu bei, dieses Ziel auf inklusive Beschäftigung<br />

zu verwirklichen. „Die Begleitenden Hilfen sind<br />

ein wichtiges Instrument zur Arbeitsplatzsicherung“,<br />

so die zuständige Referatsleiterin beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit, Eva Jäger-Kuhlmann. „Wir wünschen uns,<br />

möglichst frühzeitig eingeschaltet zu werden, denn<br />

durch geeignete präventive Maßnahmen der Begleitenden<br />

Hilfe kann sichergestellt werden, dass Probleme<br />

am Arbeitsplatz möglichst erst gar nicht entstehen.“<br />

Ausgehend von diesem Grundsatz macht es Sinn,<br />

Arbeitgebende zu den Leistungen der Begleitenden<br />

Hilfe möglichst frühzeitig zu beraten.<br />

Das Ziel, den Arbeitsplatz schwerbehinderter Menschen<br />

zu sichern und zu erhalten, verfolgen die<br />

Fallmanager:innen beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit in<br />

ihrer täglichen Arbeit engagiert und kompetent. Sie<br />

beraten sowohl Arbeitgeber:innen als auch die<br />

schwerbehinderten Arbeitnehmer:innen intensiv über<br />

die zahlreichen Fördermöglichkeiten, die das <strong>LWL</strong>-<br />

Inklu sionsamt Arbeit im Rahmen der ihm zur Verfügung<br />

stehenden Mittel vorhält.<br />

Bei all diesen Maßnahmen arbeiten die Fallmanager:innen<br />

des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamtes Arbeit eng<br />

mit den verschiedenen internen Fachdiensten, wie beispielsweise<br />

mit den technischen Beratern bei der behinderungsgerechten<br />

Einrichtung oder Gestaltung des<br />

Arbeitsplatzes, dem Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung,<br />

dem Fachdienst für Menschen mit Hörbehinderung<br />

und den externen Fachdiensten, den<br />

Integrationsfachdiensten (IFDs), zusammen, um für<br />

40


3. Begleitende Hilfen im Arbeitsleben<br />

Arbeitgebende und den schwerbehinderten Arbeitnehmer<br />

eine individuelle und von allen Seiten akzeptierte<br />

optimale Lösung herbeizuführen.<br />

Im Jahr <strong>2021</strong> haben die Fallmanagerinnen und<br />

Fallmanager des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit insgesamt<br />

21,9 Millionen Euro aus Mitteln der Ausgleichsabgabe<br />

für Begleitende Hilfen an Arbeitgebende<br />

und Menschen mit Schwerbehinderung bewilligt<br />

und damit auch in diesen schwierigen Zeiten einen<br />

wertvollen Beitrag für einen „Inklusiven Arbeitsmarkt“<br />

geleistet. Leistungen der örtlichen Fachstellen wurden<br />

in Höhe von insgesamt 3.706.461,32 Euro ausgezahlt.<br />

Der folgende Fall zeigt, wie „vermeintliche“ Barrieren<br />

mithilfe der Leistungen der Begleitenden Hilfe abgebaut,<br />

ein Arbeitsplatz gesichert und Inklusion erfolgreich<br />

gelebt werden kann.<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Referatsleiterin Einzelfallhilfen<br />

Schwerbehindertenrecht,<br />

Technischer Beratungsdienst,<br />

Bergmannsversorgungsschein<br />

Eva Jäger-Kuhlmann<br />

Telefon: 0251 591-3815<br />

E-Mail: eva-maria.jaeger-kuhlmann@lwl.org<br />

Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

siehe ab Seite 146.<br />

41


42<br />

Berufskraftfahrer –<br />

nur ein Traumberuf? Nein!<br />

Es funktioniert!


■ 3.1. Praxisfall Begleitende Hilfen<br />

Am Anfang standen die Vorbehalte. Kann ein hörgeschädigter<br />

Mitarbeiter einen Vierzigtonner sicher<br />

durch den Straßenverkehr bewegen? Wie kann er<br />

akustische Warnsignale wahrnehmen? Und wie funktioniert<br />

die Kommunikation mit den Kollegen?<br />

Fragen, die Angela Sack, Geschäftsführerin der Spedition<br />

Edith Müller GmbH in Bad Salzuflen beschäftigten.<br />

Frau Sack hat sich von den Vorbehalten nicht aufhalten<br />

lassen und den Versuch gewagt, mit Lars Winter einen<br />

hörgeschädigten Mitarbeiter einzustellen.<br />

Bei Lars Winter liegt eine angeborene an Taubheit<br />

grenzende Schwerhörigkeit beidseits mit Sprachstörung<br />

vor. Was bedeutet das?<br />

Herr Winter kann Sprache akustisch nicht verarbeiten.<br />

Dies ist kaum zu glauben, wenn man sich mit Herrn<br />

Winter unterhält, der vom Mundbild absieht und dann<br />

in sehr klarer Sprache und unter Beachtung der lautsprachlichen<br />

Grammatikregeln antwortet. Neben dieser<br />

Form der Verständigung beherrscht er die deutsche<br />

Gebärdensprache als Muttersprache.<br />

Dass Herr Winter sich in beiden Welten – der der<br />

Hörenden und der der Gehörlosen – so sicher bewegt,<br />

liegt daran, dass er von Geburt an mit seiner Einschränkung<br />

lebt und mit einer gehörlosen Mutter und einem<br />

hörenden Vater groß geworden ist.<br />

Der Umzug 2018 aus dem Raum Hamburg nach Ostwestfalen-Lippe<br />

bringt eine berufliche Veränderung für<br />

Herrn Winter mit sich: Schon lange war es sein Traum,<br />

Lkw-Fahrer zu werden. Er macht diesen Traum durch<br />

viel Fleiß wahr und besteht die Führerscheinprüfung<br />

ohne jeden Fehler.<br />

Lars Winter ist<br />

Berufskraftfahrer.<br />

Foto: Lars Winter<br />

Seit März 2020 arbeitet Lars Winter bei der Edith<br />

Müller GmbH und ist dort gut angekommen. Er ist ein<br />

geschätzter Mitarbeiter und hat einen unbefristeten<br />

Arbeitsvertrag erhalten. Diese Anerkennung hat er<br />

sich durch seine Zuverlässigkeit und Umsicht verdient.<br />

Die Fragen, die zunächst im Raum standen, haben sich<br />

schnell geklärt. Herr Winter erhält – wie seine Kollegen<br />

– morgens die Lieferscheine für die anstehenden<br />

43


Eine behinderungsbedingte Sonderausstattung der Zugmaschine ist nicht notwendig. Foto: Lars Winter<br />

Touren vom Disponenten in schriftlicher Form. Wenn<br />

er einen Kollegen vor Antritt der Tour trifft, grüßen<br />

sich beide, wie es unter Kollegen üblich ist. Seine Einschränkung<br />

ist in diesem Moment nicht wahrnehmbar.<br />

Dann geht es für ihn los mit der Zugmaschine. Diese<br />

hat keine „Sonderausstattung“. Da die Maschine ihre<br />

Hinweise, zum Beispiel die Tankstandsanzeige, auch<br />

auf visuelle Weise gibt, besteht keine Notwendigkeit<br />

für eine behinderungsbedingte Anpassung. Die von<br />

außen kommenden akustischen Warnungen, wie das<br />

Blaulicht des Rettungswagens, nimmt Herr Winter<br />

frühzeitig wahr, indem er den Rück- und die Seitenspiegel<br />

intensiv nutzt.<br />

Bei den Kunden wissen wohl die meisten<br />

Mitarbeiter:innen nicht, dass Lars Winter quasi nichts<br />

hört. Durch seine klare Sprache fällt er zunächst nicht<br />

auf. Erst wenn er fragt, ob sein Gegenüber die Maske<br />

abnehmen kann, damit er von den Lippen absehen<br />

kann, fällt seine Behinderung auf. Da im Speditionsgewerbe<br />

viel über Handzeichen kommuniziert wird,<br />

kommt es nicht häufig zu dieser Situation. Und wenn<br />

es unterwegs länger dauert und Herr Winter seiner<br />

„Chefin“ Frau Sack eine Rückmeldung über die Verzögerung<br />

geben will, macht er dies per Nachrichtendienst.<br />

Frau Sack lacht, als es um diesen Punkt geht: „Das<br />

Schriftliche hat große Vorteile. Dem Lars kann ich<br />

immer sagen: doch, doch! Das habe ich dir geschrieben.<br />

Dann suche ich die Nachricht raus und alles ist<br />

gut. Mit den Kollegen ist das anders, weil wir Dinge<br />

auch mal eben schnell zwischen Tür und Angel regeln.<br />

Da geht manches verloren.“<br />

Irgendwann steht für Lars Winter die Weiterbildung<br />

nach dem Gesetz über die Grundqualifikation und die<br />

Weiterbildung der Fahrer bestimmter Kraftfahrzeuge<br />

für den Güter- oder Personenkraftverkehr (kurz: Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz)<br />

an.<br />

Danach muss jeder Berufskraftfahrer im Abstand von<br />

jeweils fünf Jahren eine Weiterbildung nachweisen.<br />

Diese dient dazu, die Fertigkeiten und Kenntnisse auf<br />

dem neuesten Stand zu halten. Die Weiterbildung<br />

erfolgt in fünf Modulen und umfasst jeweils acht<br />

Stunden.<br />

Für Menschen mit Hörbehinderung stellt die<br />

Kommunikation mit Hörenden eine große<br />

Herausforderung dar. In den 20 Integrationsfachdiensten<br />

in Westfalen-Lippe, die im<br />

Auftrag des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts tätig werden,<br />

stehen den Betroffenen sowie deren<br />

Arbeitgeber:innen speziell qualifizierte<br />

Fachkräfte beratend und begleitend zur<br />

Verfügung.<br />

44


Lars Winter hat seine Fahrerkabine individuell eingerichtet. Foto: Lars Winter<br />

Aber ohne Gebärdensprachdolmetscher kann Lars<br />

Winter diese Weiterbildung nicht absolvieren.<br />

Nachdem Lars Winter seine Arbeitgeberin darüber<br />

informiert hatte, dass er für die Module Gebärdensprachdolmetscher<br />

benötigen würde, nahm Angela<br />

Sack Kontakt zu Frau Hanning vom Integrationsfachdienst<br />

für hörgeschädigte Menschen im Kreis Lippe auf.<br />

Frau Hanning besprach mit Frau Sack und Herrn Winter<br />

das weitere Vorgehen und Herr Winter stellte beim<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit persönlich einen Antrag auf<br />

Übernahme der für den Gebärdensprachdolmetscher<br />

anfallenden Kosten – denn diese Leistung nach § 24<br />

Schwerbehindertenausgleichsabgabeverordnung<br />

(SchwbAV) ist eine Leistung, die direkt an den<br />

Menschen mit Schwerbehinderung geht.<br />

Nachdem die Gebärdensprachdolmetscherstunden<br />

bewilligt sind, kann Herr Winter mit Unterstützung<br />

der Dolmetscher an der Weiterbildung teilnehmen und<br />

die Voraussetzungen, dass er seinem Traumberuf weiter<br />

nachgehen kann, sind geschaffen.<br />

45


4<br />

Technischer<br />

Beratungsdienst<br />

für behinderungsgerechte<br />

Arbeitsgestaltung<br />

4.1. Ausgleichende, kompensierende und präventive Maßnahmen<br />

haben für Menschen mit Behinderung besondere Bedeutung<br />

Die Aufgabe des Technischen Beratungsdienstes ist<br />

es, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, deren Beschäftigte<br />

mit Schwerbehinderung und das betriebliche<br />

Integrationsteam in technischen und organisatorischen<br />

Fragen der Beschäftigung von Menschen mit<br />

Schwerbehinderung zu beraten.<br />

Für viele Arbeits- und Lebensumgebungen existiert in<br />

unserer Gesellschaft kein etabliertes Verständnis von<br />

Barrierefreiheit. Fertige Lösungen aus dem Katalog<br />

stoßen meist schnell an Grenzen. In vielen Fällen ist<br />

deshalb eine individuelle Anpassung der Arbeits- und<br />

Lebensumgebung erforderlich. Auch wenn beispielsweise<br />

die Ausstattung von barrierefreien Zugängen<br />

und Personenaufzügen immer häufiger zum Standard<br />

gehört, so bleibt doch häufig die Notwendigkeit, in<br />

jedem Einzelfall und abhängig von der jeweiligen<br />

Behinderung den individuellen Arbeitsplatz anzupassen.<br />

Bei Menschen mit Schwerbehinderungen hat das<br />

Spektrum sowohl der ausgleichenden und kompensierenden<br />

als auch der präventiven Maßnahmen eine<br />

besondere Bedeutung.<br />

Mit ausgleichenden Maßnahmen sollen Arbeitseinschränkungen,<br />

die durch behinderungsbedingte<br />

Beeinträchtigungen hervorgerufen sind, kompensiert<br />

werden. Im Vordergrund stehen technische und organisatorische<br />

Anpassungen sowie unterstützende und<br />

entlastende Maßnahmen. Ziel ist es, dass Arbeitsplatz,<br />

Arbeitsstätte und Art der Tätigkeit den jeweiligen<br />

Einschränkungen gerecht werden.<br />

Vorbeugende Maßnahmen richten sich darauf, die<br />

Arbeit so zu verändern, dass vorhandene gesundheitliche<br />

Schädigungen sich nicht weiter verschlimmern<br />

und somit zur Arbeitsunfähigkeit führen.<br />

Exoskelette können unterstützen und<br />

entlasten<br />

Bei der Firma Rudolf Brokamp GmbH & Co. KG in<br />

Attendorn werden auf mehr als 95 technisch hochwertigen<br />

Schalttisch- beziehungsweise Rundtaktmaschinen<br />

Drehteile und andere Zeichnungsteile aus<br />

Messing-Profildrähten für die Elektroindustrie und<br />

Elektronikindustrie produziert. Auf diesen Maschinen<br />

werden jährlich bis zu 2000 t bleilegierte<br />

Messinge, vorrangig im Durchmesserbereich zwischen<br />

3 mm und 12,5 mm, verarbeitet. Diese Klemmkörper<br />

sind zu finden in Lüsterklemmen, Schaltern,<br />

Steckvorrichtungen und anderen elektronischen<br />

Anwendungen.<br />

In einer der Werkhallen arbeitet der gelernte Zerspanungsmechaniker<br />

Klaus-Dieter Peuker. Zu seinen Aufgaben<br />

gehören die Überwachung der Produktion von<br />

mehreren Rundtaktmaschinen, die stichprobenartige<br />

Qualitätskontrolle sowie die Bestückung mit Rohmaterial<br />

und kleinere Wartungs- beziehungsweise Reparaturarbeiten.<br />

Auf den ersten Blick nicht gleich<br />

erkennbar liegt bei Herrn Peuker eine Lungenfunktionsstörung<br />

mit Herzerkrankung und Funktionsstörungen<br />

der Wirbelsäule und einem Kniegelenk vor.<br />

Auf die tägliche Einnahme gleich mehrerer Medika-<br />

46


4. Technischer Beratungsdienst für behinderungsgerechte Arbeitsgestaltung<br />

Beispiel eines aktiven Exoskeletts mit Motoren.<br />

Foto: Frauenhofer IPA<br />

Gemeinsam mit der Fachstelle für Behinderte Menschen<br />

im Beruf Olpe, Beauftragten des Arbeitsgebers<br />

und Herrn Peuker erarbeitete der Technische Beratungsdienst<br />

Möglichkeiten für eine behinderungsgerechte<br />

Gestaltung des Arbeitsplatzes.<br />

Verwendetes passives Exoskelett.<br />

Foto: Noonee Chairless-Chair<br />

mente ist der Mitarbeiter zwingend angewiesen. Aus<br />

diesen Gründen ist bei gleichen Belastungen die<br />

Beanspruchung des Körpers ungleich höher als bei<br />

gesunden Mitarbeitenden.<br />

Insofern bestand in Kenntnis der Anforderungen an<br />

den Arbeitsplatz und die gesundheitlichen Einschränkungen<br />

des Mitarbeiters ein entsprechender Handlungsbedarf.<br />

Die Ausführung der Tätigkeiten an den Maschinen ist<br />

geprägt von gehender und stehender Körperhaltung.<br />

Diese Grundhaltungen bedeuten eine erhöhte statische<br />

Muskelarbeit zur Aufrechterhaltung der Körperhaltung<br />

und eine starke Beanspruchung der Wirbelsäule<br />

und der Knie. Diesem Wirkungsmechanismus<br />

wurde durch die Anschaffung eines passiven Exoskelett<br />

entgegengewirkt. Mit dem am Körper angelegten<br />

System kann flexibel zwischen Sitzen, Stehen<br />

und Gehen gewechselt werden. Dieses bietet eine<br />

enorme Entlastung über den Arbeitstag, ohne dass<br />

das tragbare mechatronische Gerät im Arbeitsablauf<br />

stört, einschränkt oder im Weg steht. Im Gegensatz<br />

zu aktiven Exoskeletten mit Motoren verleiht dieses<br />

System keine zusätzlichen Kräfte. Es ist passiv und<br />

unterstützt seinen Träger, indem es bei vielen Tätigkeitsausübungen<br />

sein Gewicht abnimmt und somit<br />

das Herz-Kreislauf-System, die Knie und der Wirbelsäule<br />

entlastet.<br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Firma Rudolf Brokamp<br />

GmbH & Co. KG die Arbeitsfähigkeit von Herrn<br />

Peuker trotz seiner gesundheitlichen Einschränkungen<br />

noch lange erhalten bleibt, wird durch die umgesetzte<br />

Maßnahme wesentlich erhöht.<br />

47


■ 4.1. Praxisfall Technischer Beratungsdienst für behinderungsgerechte Arbeitsgestaltung<br />

Erfolgreiche Ausbildungsvermittlung<br />

im Handwerksbetrieb<br />

Unbestritten und nachvollziehbar ist, dass viele<br />

Personalverantwortliche bei Bewerbungen auf einen<br />

Ausbildungsplatz zuallererst einen Blick in das Zeugnis<br />

der Bewerber:innen werfen. Doch nicht immer werden<br />

die Zeugnisse den tatsächlichen Fähigkeiten eines<br />

Bewerbers gerecht. Der Praxistest im Rahmen eines<br />

Praktikums eröffnet die Möglichkeit, den ganzen Menschen<br />

mit all seinen Fähigkeiten zu sehen. Erprobungen<br />

der Bewerber:innen im Betrieb sind ein bewährtes<br />

Mittel, um unerkannte Potenziale zu erkennen.<br />

Betriebe, Betroffene und deren Umfeld werden von den<br />

Kammerberatern unverbindlich beraten und bei Bedarf<br />

dauerhaft begleitet. Kompetenzen aus langjährig bestehenden<br />

Netzwerken fließen zusammen, um Verbindungen<br />

zu schaffen und für alle Beteiligten ein gutes<br />

Ergebnis zu erzielen.<br />

Theo Giesen kam in der Regelschule nicht sonderlich<br />

gut klar mit dem Schulsystem, seinen Mitschüler:innen<br />

und den Hausaufgaben. Sich anzupassen, fiel ihm<br />

Theo startet durch!<br />

Foto: Theo Giesen<br />

48


schwer und die Schulnoten waren entsprechend<br />

schwankend. In der 10. Klasse brach er die Schule mit<br />

einem sehr schlechten Zeugnis ab.<br />

Seine Begeisterung galt schon immer den Themen<br />

„Motoren und Autos“. Er entwickelte das Ziel, eine<br />

Regelausbildung über 3,5 Jahre zum Kraftfahrzeugmechatroniker<br />

zu absolvieren – am liebsten mit dem<br />

Schwerpunkt Motoren.<br />

Theo Giesens Mutter kontaktierte den Inklusionsberater<br />

bei der HWK Dortmund, Günter Benning, und bat um<br />

Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten<br />

Betrieb im Raum Dortmund. Sie übersandte seinen<br />

Lebenslauf und die Zeugnisse zur Einsicht. Die Ernüchterung<br />

nach Sichtung dieser Unterlagen kam rasch.<br />

Doch die Erläuterungen der Mutter zu den Schulnoten<br />

und deren Hintergründe war ebenso klar und einleuchtend.<br />

Das Handicap „Autismus-Spektrum-Störung“ und die<br />

daraus resultierende Schulphobie wurden bei Theo<br />

Giesen erst nach Ende der Schulzeit fachärztlich<br />

diagnostiziert. Das Abgangszeugnis der Regelschule<br />

existiert, zeigt aber nicht die tatsächlichen Fähigkeiten<br />

von Theo Giesen.<br />

Unter Einbeziehung des internen Kammernetzwerkes<br />

machte Günter Benning sich im Kammerbezirk auf die<br />

Suche, einen geeigneten Betrieb für die Ausbildung von<br />

Theo Giesen zu finden. Die Kontakte mit diversen<br />

Betrieben waren zunächst nicht erfolgreich. Tenor der<br />

Reaktionen war: „Benning, was soll das denn werden?<br />

Haben Sie denn die Schulnoten nicht gesehen? Das gibt<br />

nix mit uns. Der kann diese Ausbildung nicht schaffen.“<br />

Die ersten Kontakte zu Betrieben der Branche waren<br />

sehr ernüchternd und erfolglos.<br />

Dann jedoch zeigte sich der Betrieb Pieper Motorenbau<br />

aus Dortmund zugänglich für ein Gespräch. Mit dem<br />

Personalleiter erfolgte ein ausführliches Telefonat<br />

zunächst mit der gleichen Tonart:<br />

„Wir würden ja gerne ausbilden, denn wir haben<br />

Bedarf, aber diese Person wird es nicht schaffen.<br />

Schauen Sie sich doch die Schulnoten an.“ Günter<br />

Benning bat darum, dass Theo Giesen einmal einige<br />

Wochen im Betrieb als Praktikant arbeiten könnte, um<br />

ihn persönlich bei der Arbeit kennenzulernen. Der<br />

Betrieb stimmte zu und Theo Giesen begann ein Praktikum.<br />

Nach wenigen Wochen meldete sich der Personalleiter<br />

bei der Handwerkskammer Dortmund und war<br />

sehr angetan von Theo Giesen. Sein Einsatz, sein Engagement<br />

und seine Kenntnisse waren sehr erstaunlich<br />

für einen Berufs einsteiger. „Diesen jungen Mann<br />

möchten wir unbedingt ausbilden.“<br />

Nach dem Start der Ausbildung zeigt Theo Giesen sich<br />

weiterhin sehr engagiert. Im Umgang und in der<br />

Kommuni kation mit Kolleg:innen im Betrieb gibt es<br />

jedoch häufiger Probleme. Theo Giesen versteht die<br />

betrieblichen Abläufe nicht immer direkt und erkennt<br />

Notwendig keiten im Betriebsalltag nicht kritiklos an.<br />

Das ist schwierig zu regeln und kostet Zeit und Nerven<br />

für das ganze Team. Aber das Unternehmen und Theo<br />

Giesen stehen bei der Bewältigung der Schwierigkeiten<br />

nicht allein. Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit, die Handwerkskammer<br />

Dortmund und die Bundesagentur für<br />

Arbeit bieten Unterstützung an und stehen den beiden<br />

durch niederschwellige Hilfe zur Seite. So hat beispielsweise<br />

die Bundesagentur für Arbeit eine berufsbegleitende<br />

Hilfe initiiert und finanziert, die über eine pädagogische<br />

Fachkraft der Werkstatt im Kreis Unna GmbH<br />

erbracht wird. Diese unterstützt Theo Giesen bei der<br />

Erstellung von Berichtsheften und bei den erwähnten<br />

Kommunikationsproblemen im betrieblichen Alltag.<br />

Mit Erfolg: Die Ausbildung bei der Firma Pieper<br />

Motoren & Kfz-Technik GmbH und Co. KG in<br />

Dortmund verläuft kontinuierlich in eine erfolgreiche<br />

Richtung. Das erste Zeugnis der Berufsschule zeigte<br />

einen Notendurchschnitt von 1,8.<br />

Nächstes Ziel: Zwischenprüfung!<br />

49


4.2. Im Jahr <strong>2021</strong> erbrachte Dienstleistungen<br />

Auch im Jahr <strong>2021</strong> verhinderte die Corona-Pandemie<br />

und die damit verbundenen Kontakteinschränkungen<br />

zu einem großen Teil die Durchführung von Betriebsbesuchen.<br />

Lediglich 238 Betriebe und Dienststellen konnten<br />

im Jahr <strong>2021</strong> aufgesucht werden.<br />

An den vom Technischen Beratungsdienst technisch<br />

und organisatorisch begutachteten Arbeitsplätzen<br />

waren 624 betroffene Menschen, 205 Frauen<br />

und 419 Männer, sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigt.<br />

Bei 242 Arbeitsplatzanalysen folgte eine behinderungsgerechte<br />

Gestaltung des Arbeitsplatzes.<br />

Durch die vom Technischen Beratungsdienst durchgeführten<br />

Beurteilungen und Gestaltungen im Rahmen<br />

von innerbetrieblichen Umsetzungen konnten<br />

neun bestehende Arbeitsverhältnisse gesichert<br />

und fortgeführt werden.<br />

In 188 Fällen konnten die Mitarbeitenden des<br />

Technischen Beratungsdienstes die Gewährung<br />

eines laufenden finanziellen Ausgleichs für<br />

außergewöhnliche Belastungen des Arbeitgebers<br />

im Zusammenhang mit der Beschäftigung von besonders<br />

betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

als stabilisierend für das Beschäftigungsverhältnis vorschlagen.<br />

Im Rahmen des Kündigungsschutzes wurde der<br />

Technische Beratungsdienst in 15 Fällen mit der<br />

Erstellung eines fachdienstlichen Gutachtens<br />

be auftragt.<br />

Auf der Grundlage der Kraftfahrzeughilfeverordnung<br />

(KfzHV) waren vier Anträge zu beurteilen.<br />

Zwei Beratungen führten zur Gründung beziehungsweise<br />

Erhaltung einer Selbstständigen beruflichen<br />

Existenz und in 17 Fällen war nach entsprechender<br />

Beratung die Förderung Technischer Arbeitshilfen<br />

direkt an die Betroffenen geboten.<br />

Im Rahmen der Kriegsopferfürsorge, der Versorgung<br />

von Impfgeschädigten und Opfer von<br />

Gewalttaten erfolgten sieben Beratungen.<br />

50


4. Technischer Beratungsdienst für behinderungsgerechte Arbeitsgestaltung<br />

4.3. Zusammenarbeit mit den Kammern<br />

Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit kooperierte im Jahr<br />

<strong>2021</strong> bei dem Thema „Schaffung und Sicherung von<br />

Arbeitsplätzen für Menschen mit Schwerbehinderung“<br />

mit fünf Kammern im Verbandsgebiet des <strong>LWL</strong>.<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2021</strong> wurden im Rahmen seiner<br />

gesetzlichen Aufgabenerfüllung gemäß § 185<br />

Absatz 2 SGB IX vom <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit drei<br />

halbe Stellen bei den Handwerkskammern in Münster,<br />

Arnsberg, Dortmund und eine halbe Stelle bei der<br />

Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu<br />

Hagen finanziert. Die im Jahr 2016 begonnene<br />

Kooperationsvereinbarung zwischen der Landwirtschaftskammer<br />

NRW, dem LVR und dem <strong>LWL</strong> wurde<br />

auch im Jahr <strong>2021</strong> fortgeführt.<br />

Die Zusammenarbeit mit den Inklusionsberatern<br />

ist ein wichtiger Baustein, um das Thema Inklusion<br />

an die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber<br />

heranzuführen. Als Bindeglied zwischen den<br />

Unternehmensführungen und den Systempartnern<br />

für Menschen mit Behinderung im Beruf<br />

zeichnen sich die Inklusionsberater:innen der<br />

Kammern durch ihre Arbeitgebernähe und eine<br />

gute regionale Vernetzung aus. Aufgrund ihrer<br />

regionalen Kenntnisse können sich die Berater:innen<br />

der Kammern auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten<br />

ihrer Mitgliedsunternehmen spezifisch einstellen und<br />

zielgerichtet beraten. Die Berater:innen bei den Kammern<br />

sind keineswegs als eine Doppelung oder ein<br />

Ersatz für vorhandene Systembeteiligte zu verstehen.<br />

Durch ihre „Lotsenfunktion“ gewährleisten die<br />

Mitarbeiter:innen vielmehr zunächst den ersten<br />

Zugang der Unternehmensleitungen und der Betroffenen<br />

zu den vorhandenen Systemen. Hinzu kommt,<br />

dass die große Anzahl der Ausbildungs- und Betriebsberater<br />

in den Kammern aufgrund der dort gegebenen<br />

guten internen Zusammenarbeit für die Thematik<br />

der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung<br />

sensibilisiert wird. Dieser „Schneeballeffekt“ stellt<br />

einen nicht zu unterschätzenden Mehrwert dar.<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Sachbereichsleitung<br />

Technischer Beratungsdienst<br />

Frank Schrapper<br />

Telefon: 0251 591-3580<br />

E-Mail: frank.schrapper@lwl.org<br />

Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

siehe ab Seite 146.<br />

51


5<br />

Besonderer<br />

Kündigungsschutz<br />

für Menschen mit<br />

Schwerbehinderung<br />

5.1. Entwicklung der Kündigungsschutzverfahren<br />

Eine Kernaufgabe jedes Integrationsamtes ist der<br />

besondere Kündigungsschutz für Menschen mit<br />

Schwerbehinderung. Dieser tritt neben den allgemeinen<br />

arbeitsrechtlichen Kündigungsschutz und<br />

bezweckt, die behinderungsbedingten Nachteile, die<br />

schwerbehinderte Menschen im Arbeitsleben erfahren<br />

können, auszugleichen.<br />

Für die Arbeitgeber bedeutet dies, dass sie zwingend<br />

eine zustimmende Erklärung des Integrationsamtes<br />

einholen müssen, bevor sie die Kündigung aussprechen.<br />

Eine ohne Zustimmung des Integrationsamts<br />

ausgesprochene Kündigung ist nämlich<br />

un wirksam.<br />

Zu bearbeitende Kündigungsanträge im Jahr <strong>2021</strong><br />

Jahr<br />

Anzahl<br />

Neueingang<br />

Veränderung<br />

gegenüber<br />

Vorjahr in<br />

Prozent<br />

Restbestand<br />

aus Vorjahr<br />

Zu bearbeitende Kündigungsanträge<br />

insgesamt<br />

davon<br />

abge<br />

schlossene<br />

Verfahren<br />

nicht abgeschlossene<br />

Verfahren<br />

am 31.12.<br />

des Jahres<br />

2010 3.139 – 19,7 827 3.966 3.327 639<br />

2011 2.723 – 13,3 639 3.362 2.726 636<br />

2012 2.973 + 9,2 636 3.609 2.889 720<br />

2013 3.026 + 1,8 720 3.746 3.073 673<br />

2014 3.021 – 0,2 673 3.694 3.015 679<br />

2015 2.945 – 2,5 679 3.624 2.947 677<br />

2016 2.673 – 9,2 677 3.350 2.751 599<br />

2017 2.457 – 8,1 599 3.056 2.415 641<br />

2018 2.413 – 1,8 641 3.054 2.453 601<br />

2019 2.744 – 13,7 601 3.345 2.620 725<br />

2020 2.922 + 6,5 725 3.647 2.974 673<br />

<strong>2021</strong> 2.160 – 26,1 % 673 2.833 2.269 564<br />

52


5. Besonderer Kündigungsschutz nach dem SGB IX<br />

Abgeschlossene Verfahren nach Kündigungsgründen<br />

Jahr 2019 2020 <strong>2021</strong><br />

Abgeschlossene Verfahren insgesamt 2.620 2.974 2.269<br />

darunter betroffene Frauen insgesamt<br />

in Prozent<br />

Abgeschlossene Verfahren nach Kündigungsgründen<br />

insgesamt<br />

Personenbedingte Gründe (in Prozent)<br />

– Fehlzeiten wegen Arbeitsunfähigkeit<br />

– Leistungseinschränkungen wegen Krankheit/Behinderung<br />

834<br />

31,8<br />

2.620<br />

= 100 Prozent<br />

990<br />

33,3<br />

2.974<br />

= 100 Prozent<br />

726<br />

32,0<br />

2.269<br />

= 100 Prozent<br />

Verhaltensbedingte Gründe (in Prozent) 21,9 23,0 29,5<br />

Betriebsbedingte Gründe (in Prozent)<br />

– Betriebsauflösung/-stilllegung §172 Absatz 1 SGB IX<br />

– Wesentliche Betriebseinschränkung §172 Absatz 1 SGB IX<br />

– Insolvenzverfahren §172 Absatz 3 SGB IX<br />

– Wegfall des Arbeitsplatzes aus anderen Gründen<br />

(zum Beispiel Rationalisierung, Auftragsmangel)<br />

25,6<br />

15,0<br />

9,6<br />

52,5<br />

19,2<br />

6,3<br />

27,0<br />

22,9<br />

14,9<br />

8,0<br />

52,5<br />

22,4<br />

4,6<br />

0,1<br />

27,0<br />

26,0<br />

16,2<br />

9,8<br />

44,4<br />

14,8<br />

4,2<br />

0,3<br />

25,1<br />

Behinderungsbedingte Nachteile, die sich für Menschen<br />

mit Schwerbehinderung im Arbeitsleben ergeben,<br />

können durch die Einschaltung der Integrationsämter<br />

gemindert und sich bestenfalls erledigen,<br />

sodass Arbeitsverhältnisse erhalten bleiben. Die Integrationsämter<br />

haben im laufenden Kündigungsverfahren<br />

die Möglichkeit, durch Beratung oder Anbieten<br />

von Leistungen der Begleitenden Hilfe zu bewirken,<br />

dass die Schwierigkeiten, die zu dem Antrag auf<br />

Zustimmung zur Kündigung geführt haben, beseitigt<br />

werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn der dem<br />

Kündigungsantrag zugrunde liegende Kündigungs-<br />

Abgeschlossene Kündigungsanträge nach Kündigungsart<br />

Jahr<br />

Abge schlossene<br />

Verfahren<br />

insgesamt<br />

Ordentliche<br />

Kündigung<br />

Außer ordentliche<br />

Kündigung<br />

Art der Kündigung<br />

Beendigung<br />

des Arbeitsverhältnisses<br />

gemäß<br />

§ 175 SGB IX<br />

Ordentliche<br />

Änderungskündigung<br />

Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

2011 2.726 100 2.237 82,1 355 13,0 46 1,7 88 3,2<br />

2012 2.889 100 2.376 82,3 393 13,6 53 1,8 67 2,3<br />

2013 3.073 100 2.556 83,2 396 12,9 28 0,9 93 3,0<br />

2014 3.015 100 2.470 81,9 432 14,3 71 2,4 42 1,4<br />

2015 2.947 100 2.392 81,2 404 13,7 97 3,3 54 1,8<br />

2016 2.751 100 2.218 80,7 397 14,4 55 2,0 81 2,9<br />

2017 2.415 100 1.907 79,0 385 15,9 35 1,5 88 3,6<br />

2018 2.453 100 2.049 83,5 336 13,7 16 0,7 52 2,1<br />

2019 2.620 100 2.129 81,3 376 14,4 41 1,5 74 2,8<br />

2020 2.974 100 2.464 82,9 416 14,0 33 1,1 61 2,1<br />

<strong>2021</strong> 2.269 100 1.745 76,9 428 18,9 31 1,4 65 2,9<br />

53


grund einen Zusammenhang mit der Schwerbehinderteneigenschaft<br />

des Arbeitnehmers hat. Die Möglichkeiten,<br />

schwerbehinderte Arbeitnehmer oder ihre<br />

Arbeitgeber durch Leistungen der Begleitenden Hilfe<br />

zu unterstützen, um behinderungsbedingte Nachteile<br />

zu vermeiden, sind dabei vielfältig.<br />

Dabei arbeitet das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit immer<br />

eng mit seinen internen und externen Fachdiensten,<br />

den Integrationsfachdiensten und den externen Partnern,<br />

wie den örtlichen Trägern des Schwerbehindertenrechts,<br />

der Agentur für Arbeit, den Trägern der<br />

Rentenversicherung und den Kammerberatern<br />

zusammen. Vielfach zeigt sich, dass oftmals nur im<br />

Zusammenspiel mit Partnern und anderen Trägern die<br />

besten Lösungen gefunden werden. Daher legt das<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit großen Wert auf einen stetigen<br />

und konstruktiven Austausch mit den verschiedenen<br />

Partnern vor Ort.<br />

Ein wichtiger Partner bei der Aufgabe „besonderer<br />

Kündigungsschutz für Menschen mit Schwerbehinderung“<br />

sind in Westfalen-Lippe die 44 örtlichen Fachstellen<br />

für schwerbehinderte Menschen im Beruf.<br />

Auf sie wurden Teile der Aufgaben des besonderen<br />

Kündigungsschutzes für schwerbehinderte Menschen<br />

übertragen. Die örtlichen Träger des Schwerbehindertenrechts<br />

ermitteln vor Ort den dem Kündigungsantrag<br />

zugrunde liegenden Sachverhalt und führen<br />

Anhörungen und Kündigungsverhandlungen im<br />

Betrieb durch. Damit wird – in enger Abstimmung<br />

und mit Unterstützung durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit – dem gesetzlichen Gebot Genüge getan, in<br />

Abgeschlossene Kündigungsverfahren nach Kündigungsgründen<br />

Prozent der abgeschlossenen Verfahren<br />

100<br />

29,1<br />

30,0<br />

25,2<br />

25,6<br />

22,9<br />

26,1<br />

80<br />

60<br />

20,5<br />

22,2<br />

20,7<br />

21,9<br />

23,0<br />

29,5<br />

40<br />

50,4<br />

47,8<br />

54,1<br />

52,5<br />

54,1<br />

44,4<br />

20<br />

0<br />

2016 2017 2018 2019 2020 <strong>2021</strong><br />

Betriebsbedingt<br />

Verhaltensbedingt<br />

Personenbedingt<br />

Personenbedingte Kündigungsgründe:<br />

• Fehlzeiten wegen Arbeitsunfähigkeit<br />

• Leistungseinschränkungen wegen Krankheit/Behinderung<br />

• behinderungsunabhängige Leistungsmängel<br />

Verhaltensbedingte Kündigungsgründe:<br />

• Fehlverhalten wie zum Beispiel Diebstahl,<br />

Arbeitszeitbetrug<br />

Betriebsbedingte Kündigungsgründe:<br />

• Betriebsauflösung/Betriebsstilllegung<br />

• wesentliche Betriebseinschränkung<br />

• Wegfall des Arbeitsplatzes aus anderen<br />

Gründen (zum Beispiel Rationalisierung,<br />

Auftragsmangel)<br />

54


5. Besonderer Kündigungsschutz nach dem SGB IX<br />

jeder Lage des Verfahrens auf eine gütliche Einigung<br />

hinzuwirken und alle Möglichkeiten zum Erhalt des<br />

Arbeitsplatzes beziehungsweise zur Aufrechterhaltung<br />

des Arbeitsverhältnisses auszuschöpfen. Daran<br />

arbeitet das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit Hand in Hand<br />

mit den örtlichen Fachstellen.<br />

Beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit sind im Jahr <strong>2021</strong><br />

2.160 Anträge auf Zustimmung zur Kündigung eingegangen.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Rückgang<br />

in Höhe von 26,1 Prozent.<br />

Wie in den Vorjahren zählen betriebsbedingte Kündigungsgründe<br />

zu den häufigsten Gründen, die Arbeitgeber<br />

einem Antrag auf Zustimmung zur Kündigung<br />

zugrunde legen. Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit hat<br />

bei betriebsbedingten Kündigungsgründen nur sehr<br />

eingeschränkte Möglichkeiten, zum Erhalt des<br />

Arbeitsverhältnisses beizutragen. Denn die Kündigungen<br />

stehen in diesen Fällen überwiegend nicht im<br />

Zusammenhang mit der Behinderung des zu kündigenden<br />

Arbeitnehmers. Häufigster Grund in diesem<br />

Kontext war in <strong>2021</strong> der Wegfall des Arbeitsplatzes<br />

aufgrund von Rationalisierungsmaßnahmen und Auftragsmangel.<br />

14,8 Prozent der betriebsbedingten Kündigungen<br />

wurden wegen Betriebsstilllegungen beantragt. Im<br />

Vorjahr waren es noch 22,4 Prozent. Erfreulich ist,<br />

dass sich die Befürchtung des letzten Jahres, der lange<br />

coronabedingte Lockdown werde <strong>2021</strong> zu einer Steigerung<br />

der betriebsbedingten Kündigungsanträge führen,<br />

<strong>2021</strong> nicht bewahrheitet hat.<br />

Personenbedingte (häufig krankheitsbedingte)<br />

Gründe wurden in 26,1 Prozent der Verfahren als<br />

Kündigungsgrund vorgetragen. In diesen Fällen liegt<br />

häufig ein Zusammenhang zwischen dem Kündigungsgrund<br />

und der anerkannten Schwerbehinderteneigenschaft<br />

vor. Hintergrund der Anträge waren<br />

in 16,2 Prozent der Fälle hohe Fehlzeiten der<br />

Arbeitnehmer:innen, in 9,8 Prozent der Fälle Leistungseinschränkungen<br />

wegen der Behinderung.<br />

Aufgabe des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit ist es, in diesen<br />

Fällen intensiv zu prüfen, ob und wie der Arbeitsplatz<br />

durch Fördermaßnahmen der Begleitenden Hilfen<br />

im Arbeitsleben erhalten werden kann. Die<br />

Fallmanager:innen beziehungsweise die Fachstellen<br />

vor Ort schalten je nach Behinderungsart die Fachdienste<br />

im eigenen Haus, wie den technischen Beratungsdienst,<br />

den Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderungen<br />

oder den Fachdienst für Menschen mit<br />

Hörbehinderungen oder gegebenenfalls den Präventionsfachdienst<br />

Sucht und Psyche oder aber den Integrationsfachdienst<br />

ein, um gemeinsam Lösungen zu<br />

finden, wie die Schwierigkeiten am Arbeitsplatz überwunden<br />

werden können.<br />

Die übrigen der im Jahr <strong>2021</strong> abgeschlossenen Kündigungsschutzverfahren<br />

betraf sogenannte verhaltensbedingte<br />

Gründe (29,5 Prozent). Auch im Rahmen dieses<br />

Kündigungsgrundes prüfen die Fallmanager:innen<br />

des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit zusammen mit den örtlichen<br />

Fachstellen genau, mit welchen Mitteln die<br />

behinderungsbedingten Schwierigkeiten zukünftig<br />

überwunden und der Arbeitsplatz erhalten werden<br />

kann, wenn sich herausstellt, dass der Kündigungsgrund<br />

im Zusammenhang mit der anerkannten<br />

Schwerbehinderung des Arbeitnehmers steht.<br />

Ein wichtiges Prüfungskriterium im Zusammenhang<br />

mit der Frage, ob und wie der Arbeitsplatz bei Schwierigkeiten<br />

erhalten bleiben kann, ist die Frage, ob der<br />

Arbeitgeber im Vorfeld präventiv tätig geworden ist.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass präventive Maßnahmen<br />

sinnvoll und angezeigt sind, um die Schwierigkeiten<br />

möglichst früh aus dem Weg zu räumen und einen<br />

Kündigungsentschluss beim Arbeitgeber gar nicht<br />

entstehen zu lassen. Dies hat auch der Gesetzgeber<br />

gesehen und verpflichtet den Arbeitgeber in § 167<br />

Absatz 1 und 2 SGB IX, Präventionsverfahren durchzuführen:<br />

Bestehen betriebs- personen- oder verhaltensbedingte<br />

Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, die zur<br />

Gefährdung des Arbeitsverhältnisses führen können,<br />

ist der Arbeitgeber nach § 167 Absatz1 SGB IX verpflichtet,<br />

möglichst frühzeitig die Interessenvertretungen<br />

und auch das Integrationsamt einzuschalten, um<br />

Lösungen zu finden, wie das Arbeitsverhältnis erhalten<br />

bleiben kann.<br />

Ist der Beschäftigte innerhalb eines Jahres länger als<br />

sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt<br />

arbeitsunfähig, hat der Arbeitgeber zwingend ein<br />

BEM-Verfahren nach § 167 Absatz 2 SGB IX durchzuführen<br />

und auch hierbei das Integrationsamt einzuschalten,<br />

wenn Leistungen der begleitenden Hilfe in<br />

Betracht kommen.<br />

Diese wachsende Bedeutung der vorgeschalteten Präventionsverfahren<br />

wird an den gestiegenen Fallzahlen<br />

55


Abgeschlossene Kündigungsverfahren nach unstreitigen/streitigen Fällen<br />

Abgeschlossene Verfahren<br />

insgesamt unstreitig streitig<br />

Jahr Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

2011 2.726 100 1.680 61,6 1.046 38,4<br />

2012 2.889 100 1.658 57,4 1.230 38,4<br />

2013 3.073 100 1.755 57,1 1.318 42,9<br />

2014 3.015 100 1.705 56,6 1.310 43,4<br />

2015 2.947 100 1.663 56,4 1.284 43,6<br />

2016 2.751 100 1.539 55,9 1.212 44,1<br />

2017 2.415 100 1.337 55,4 1.078 44,6<br />

2018 2.453 100 1.382 56,3 1.071 43,7<br />

2019 2.620 100 1.345 51,3 1.275 48,7<br />

2020 2.974 100 1.516 51,0 1.458 49,0<br />

<strong>2021</strong> 2.269 100 1.058 46,6 1.211 53,4<br />

2.269 abgeschlossene Verfahren insgesamt im Jahr <strong>2021</strong><br />

Anzahl<br />

in Prozent<br />

Davon unstreitig: 1.058 46,6<br />

Zustimmung zur ordentlichen Kündigung mit Einverständnis des schwerbehinderten<br />

Menschen (sbM)<br />

807 35,6<br />

Zustimmung zur ordentlichen Änderungskündigung mit Einverständnis des sbM 12 0,5<br />

Zustimmung zur außerordentlichen Kündigung mit Zusammenhang von<br />

Kündigungsgrund + Behinderung<br />

Zustimmung zur außerordentlichen Kündigung mit Zusammenhang von<br />

Kündigungsgrund + Behinderung durch Fristablauf<br />

17 0,7<br />

26 1,2<br />

Aufhebungsvertrag 43 1,9<br />

Beendigung aus anderen Gründen<br />

(Eigenkündigung, Rente, Tod, arbeitsgerichtlicher Vergleich)<br />

62 2,7<br />

Abgabe wegen regionaler Nichtzuständigkeit 26 1,1<br />

Antrag wegen fehlendem Kündigungsschutz nach dem SGB IX abgelehnt 65 2,9<br />

Davon streitig: 1.211 53,4<br />

Rücknahme des Kündigungsantrages 386 17,0<br />

Versagung des Kündigungsantrages 151 6,7<br />

Zustimmung zur ordentlichen Kündigung ohne Einverständnis des sbM 407 17,9<br />

Zustimmung zur ordentlichen Änderungskündigung ohne Einverständnis des sbM 22 1,0<br />

Zustimmung zur außerordentlichen Kündigung ohne Zusammenhang von<br />

Kündigungsgrund + Behinderung<br />

Zustimmung zur außerordentlichen Kündigung ohne Zusammenhang von<br />

Kündigungsgrund + Behinderung durch Fristablauf<br />

Von den 1.211 streitigen Verfahren führten:<br />

147 6,5<br />

98 4,3<br />

zum Verlust des Arbeitsplatzes 674 55,6<br />

zum Erhalt des Arbeitsplatzes 537 44,4<br />

56


5. Besonderer Kündigungsschutz nach dem SGB IX<br />

Abgeschlossene Kündigungsverfahren <strong>2021</strong> in Westfalen-Lippe<br />

unstreitig<br />

46,6 Prozent<br />

aller Fälle<br />

streitig<br />

53,4 Prozent<br />

aller Fälle<br />

Verlust des<br />

Arbeitsplatzes<br />

55,6 Prozent<br />

der streitigen<br />

Fälle<br />

Erhalt des<br />

Arbeitsplatzes<br />

44,4 Prozent<br />

der streitigen<br />

Fälle<br />

Zum Vergleich: Abgeschlossene Kündigungsverfahren 2020 in Westfalen-Lippe<br />

unstreitig<br />

51 Prozent<br />

aller Fälle<br />

streitig<br />

49 Prozent<br />

aller Fälle<br />

Verlust des<br />

Arbeitsplatzes<br />

61,8 Prozent<br />

der streitigen<br />

Fälle<br />

Erhalt des<br />

Arbeitsplatzes<br />

38,2 Prozent<br />

der streitigen<br />

Fälle<br />

deutlich. Die örtlichen Träger des Schwerbehindertenrechts<br />

haben sich <strong>2021</strong> in 397 Präventionsfälle und<br />

264 BEM-Prozesse eingebracht. Die Bedeutung dieser<br />

Verfahren für den Erhalt des Arbeitsplatzes ist hoch.<br />

Vielfach kann in diesen Verfahren mit den Mitteln der<br />

Begleitenden Hilfen eine behinderungsgerechte Weiterbeschäftigungsmöglichkeit<br />

gefunden und eine Kündigung<br />

vermieden werden.<br />

Die beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit anhängigen Kündigungsverfahren<br />

enden nicht immer mit einer<br />

zustimmenden oder versagenden Entscheidung, sondern<br />

auch damit, dass das Arbeitsverhältnis in gegenseitigem<br />

Einvernehmen erhalten bleibt. Von den<br />

1.211 streitigen Kündigungsverfahren <strong>2021</strong> konnte<br />

in 537 Fällen der Arbeitsplatz erhalten werden.<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Referatsleiterin Referat Einzelfallhilfen<br />

Schwerbehindertenrecht,<br />

Technischer Beratungsdienst,<br />

Bergmannsversorgungsschein<br />

Eva Jäger-Kuhlmann<br />

Telefon: 0251 591-3815<br />

E-Mail: eva-maria.jaeger-kuhlmann@lwl.org<br />

Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

siehe ab Seite 146.<br />

57


6<br />

Widerspruchs-<br />

und<br />

Klageverfahren<br />

6.1. Die Entwicklung der Widerspruchs- und Klageverfahren<br />

Schwerbehinderte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,<br />

aber auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber,<br />

die mit Entscheidungen aufgrund des dritten Teils<br />

des SGB IX (Schwerbehindertenrecht) nicht einverstanden<br />

sind, können dagegen Widerspruch einlegen.<br />

Dies gilt sowohl für die Entscheidungen des <strong>LWL</strong>-<br />

Inklusionsamts Arbeit in den Bereichen des Kündigungsschutzes,<br />

der Begleitenden Hilfe im Arbeitsleben<br />

und der Erhebung der Ausgleichsabgabe. Dies gilt<br />

aber auch für die Entscheidungen, die die örtlichen<br />

Fachstellen bei den Städten und Kommunen in ihrer<br />

Zuständigkeit im Bereich der Begleitenden Hilfe im<br />

Arbeitsleben getroffen haben.<br />

Wenn Betroffene mit dem Widerspruchsbescheid<br />

nicht einverstanden sind, können sie Klage vor dem<br />

Verwaltungsgericht erheben.<br />

Eine weitere Aufgabe des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />

liegt im Bereich der Eingliederungshilfe und dort<br />

speziell im Bereich der Leistungen zur Teilhabe<br />

am Arbeitsleben. Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit ist<br />

insbesondere zuständig für die Leistungen im Arbeitsbereich<br />

anerkannter Werkstätten für behinderte Menschen<br />

beispielsweise bei anderen Leistungsanbietern<br />

und die in diesem Zusammenhang geführten Widerspruchs-<br />

und Klageverfahren. Die Zuständigkeit<br />

erstreckt sich auch auf die Geltendmachung von Kostenersatzansprüchen<br />

für die erbrachten Leistungen<br />

gegenüber den Erben der Leistungsberechtigten. Die<br />

Menschen mit Behinderungen können gegen die Entscheidungen<br />

aufgrund des 2. Teils des SGB IX (Eingliederungshilferecht),<br />

mit denen sie nicht einverstanden<br />

sind, Widerspruch einlegen. An das Widerspruchsverfahren<br />

schließt sich ein Klageverfahren vor<br />

dem Sozialgericht an, wenn die Betroffenen mit der<br />

getroffenen Entscheidung nicht einverstanden sind.<br />

Darüber hinaus führt das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Klageverfahren zu Erstattungsansprüchen der<br />

Rehabilitationsträger untereinander, wenn zuvor<br />

aufgrund eines Zuständigkeitsstreites Leistungen zur<br />

Teilhabe von einem eigentlich unzuständigen Träger<br />

erbracht werden mussten.<br />

Der Widerspruchsausschuss im<br />

Schwerbehindertenrecht<br />

Über sämtliche Widersprüche im Schwerbehindertenrecht<br />

entscheidet der Widerspruchsausschuss beim<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit. Um das Widerspruchsverfahren<br />

durchzuführen, bedient sich der Widerspruchsausschuss<br />

einer beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit eingerichteten<br />

Geschäftsstelle.<br />

Der Widerspruchsauschuss unterliegt keinen Weisungen.<br />

Er entscheidet über die Widersprüche im Rahmen<br />

der gesetzlichen Vorgaben des SGB IX nach eigenem<br />

Ermessen. Dazu hört er die Beteiligten – überwiegend<br />

schriftlich – an und holt erforderlichenfalls weitergehende<br />

Stellungnahmen oder Gutachten von Ärzten<br />

oder anderen Fachleuten ein. Gegebenenfalls schaltet<br />

er Fachdienstmitarbeiter:innen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />

Arbeit wie des Fachdienstes für Menschen mit Sehbehinderungen,<br />

Fachdienstes für Menschen mit Hörbehinderungen<br />

oder den Technischen Beratungsdienst<br />

oder auch Beschäftigte des Integrationsfachdienstes<br />

ein, um noch offene Fragen zu klären. Im Einzelfall<br />

kann es auch im Widerspruchsverfahren erforderlich<br />

sein, mit allen Beteiligten des Widerspruchsverfahrens,<br />

einschließlich Betriebs-/Personalrat und der Vertrauensperson<br />

der Schwerbehinderten, eine Kündigungsverhandlung<br />

mit dem Ziel einer weiteren Sachverhaltsaufklärung<br />

oder einer gütlichen Einigung zu führen.<br />

58


6. Widerspruchs- und Klageverfahren<br />

Zu sämtlichen Entscheidungen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit können Widerspruchsund<br />

Klageverfahren angestrebt werden. Foto: Getty Images, William_Potter<br />

Der Widerspruchsausschuss besteht aus sieben sachkundigen<br />

Mitgliedern, und zwar aus zwei Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmern,<br />

die schwerbehindert sind,<br />

zwei Arbeitgeberinnen/Arbeitgebern, einer Vertreterin/einem<br />

Vertreter der Bundesagentur für Arbeit,<br />

einer Vertreterin/einem Vertreter des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />

Arbeit und einer Vertrauensperson schwerbehinderter<br />

Menschen.<br />

In Kündigungsangelegenheiten schwerbehinderter<br />

Menschen, die im öffentlichen Dienst beschäftigt<br />

sind, treten bei der Besetzung des Ausschusses an<br />

die Stelle der Arbeitgeberinnen/Arbeitgeber zwei<br />

Angehörige des öffentlichen Dienstes. Jedes Mitglied<br />

hat für den Fall der Verhinderung eine/n Stellvertreter/in.<br />

Die Mitglieder des Widerspruchsausschusses arbeiten<br />

ehrenamtlich. Die Amtszeit des Widerspruchsausschusses<br />

beträgt vier Jahre, die Wiederwahl ist unbegrenzt<br />

möglich.<br />

Die Amtsperiode des derzeitigen Widerspruchsausschusses<br />

endet am 31. August 2022.<br />

Zahl der <strong>2021</strong> eingegangenen Widersprüche im Vergleich zu den Vorjahren<br />

2019 2020 <strong>2021</strong><br />

Kündigungsschutz 509 639 525<br />

Begleitende Hilfen 23 33 25<br />

Einziehung der Ausgleichsabgabe 37 19 43<br />

Widersprüche insgesamt 569 691 593<br />

59


Im Jahr <strong>2021</strong> kam der Widerspruchsausschuss sechsmal<br />

zusammen, um über die Widerspruchsfälle zu<br />

beraten und Entscheidungen zu treffen.<br />

Widerspruchs- und Klageverfahren im<br />

Jahr <strong>2021</strong> (Schwerbehindertenrecht)<br />

Es richteten sich auch im Jahr <strong>2021</strong> die meisten<br />

Widersprüche gegen Entscheidungen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />

Arbeit im besonderen Kündigungsschutz.<br />

Nachdem im Vorjahr die Anzahl der Widerspruchsverfahren<br />

im Bereich der Kündigungsschutzverfahren<br />

aufgrund zahlreicher betriebsbedingter Kündigungen<br />

erheblich angestiegen war, kam es <strong>2021</strong> zu einer<br />

Beruhigung. Auch die Zahl der Widersprüche im<br />

Bereich der Begleitenden Hilfe im Arbeitsleben sank.<br />

Die Widersprüche im Bereich der Erhebung der Ausgleichsabgabe<br />

sind im Vergleich zum Vorjahr angestiegen.<br />

Insgesamt wurden 98 Widersprüche weniger<br />

eingelegt (– 14,18 Prozent).<br />

Alle 57 der im Jahr <strong>2021</strong> erhobenen verwaltungsgerichtlichen<br />

Klagen richteten sich gegen die Entscheidungen<br />

des Widerspruchsausschusses im besonderen<br />

Kündigungsschutz nach dem SGB IX. Die gute Arbeit<br />

des Widerspruchsausschusses beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

spiegelt sich auch im Jahr <strong>2021</strong> darin wider, dass<br />

keiner Klage stattgegeben wurde.<br />

Widerspruchs- und Klageverfahren im<br />

Jahr <strong>2021</strong> (Eingliederungshilfe)<br />

Im Bereich der Eingliederungshilfe gab es im Jahr<br />

<strong>2021</strong> insgesamt 56 Widerspruchsverfahren gegen die<br />

Bescheide des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit. Die Beteiligung<br />

eines Widerspruchsausschusses ist im Vergleich<br />

zu Widerspruchsverfahren im Schwerbehindertenrecht<br />

gesetzlich nicht vorgesehen, sodass alle<br />

Entscheidungen unmittelbar durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit getroffen werden. Zudem führte das<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit zwölf Klageverfahren beziehungsweise<br />

war an diesen beteiligt.<br />

Der Widerspruchsauschuss muss nicht über jeden eingelegten<br />

Widerspruch entscheiden. Wenn sich die<br />

Parteien im parallel anhängigen Verfahren vor dem<br />

Arbeitsgericht vergleichen, entfällt das Rechtsschutzbedürfnis<br />

für eine Entscheidung des Widerspruchsausschusses.<br />

Bei der Erhebung der Ausgleichsabgabe<br />

konnte durch eingehende Erörterung der Sach- und<br />

Rechtslage mit den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern<br />

bei 28 Widersprüchen eine Rücknahme erreicht<br />

werden. In zwei Fällen konnte die Verwaltung den<br />

Widersprüchen teilweise abhelfen. Letztlich hat der<br />

Widerspruchsausschuss über 151 Widersprüche entschieden.<br />

Weit überwiegend, in 143 Fällen, wurde die<br />

Erstentscheidung bestätigt, in nur acht Fällen wurde<br />

dem Widerspruch stattgegeben.<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Sachbereichsleitung Recht<br />

Katharina Spennemann-Schneider<br />

Telefon: 0251 591-3999<br />

E-Mail: katharina.spennemannschneider@lwl.org<br />

60


■ 6.1. Praxisfall Widerspruchs- und Klageverfahren<br />

Betriebsbedingte Kündigungen<br />

im Kontext des SGB IX<br />

Das SGB IX sieht vor, dass Arbeitgeber grundsätzlich<br />

vor Ausspruch der Kündigung einer/s schwerbehinderten<br />

oder gleichgestellten Beschäftigten die Zustimmung<br />

zur Kündigung vom Integrationsamt einzuholen haben<br />

(§§ 168 ff. SGB IX), unabhängig davon, ob sie aus personen-,<br />

verhaltens- oder betriebsbedingten Gründen<br />

kündigen. Hiervon gibt es nur wenige Ausnahmen, wie<br />

zum Beispiel eine Kündigung während der ersten sechs<br />

Monate der Beschäftigung, also in der Probezeit (§ 173<br />

Absatz 1 Ziffer 1 SGB IX).<br />

Der Schutz schwerbehinderter oder ihnen<br />

gleichgestellter Menschen, der durch das<br />

Zustimmungserfordernis des Integrationsamtes<br />

zu Kündigungen vorgesehen ist, tritt in den<br />

Hintergrund, wenn über Sachverhalte zu<br />

entscheiden ist, von denen zwar ein schwerbehinderter<br />

Mensch betroffen ist, bei denen<br />

aber die Kündigung nicht mit der Behinderung<br />

zusammenhängt, wie bei betriebsbedingten<br />

Kündigungen.<br />

Dem trägt der Gesetzgeber zum einen dadurch<br />

Rechnung, dass er zugunsten des Arbeitgebers<br />

eine Zustimmungsfiktion im Falle einer Betriebseinstellung<br />

beziehungsweise Betriebsauflösung<br />

(§ 172 Absatz 1 Satz 1 SGB IX) und auch im Falle der<br />

Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über das Vermögen<br />

des Arbeitgebers (§ 172 Absatz 3 SGB IX) vorsieht,<br />

wenn das Integrationsamt nicht innerhalb eines<br />

Monats ab Beantragung der Zustimmung zur Kündigung<br />

durch den Arbeitgeber eine Entscheidung trifft<br />

(§ 171 Absatz 5 SGB IX).<br />

Zum anderen hat das Integrationsamt in den vorgenannten<br />

Fällen nicht im Rahmen des freien, pflichtgemäßen<br />

Ermessens über die Kündigungsanträge zu<br />

entscheiden – was bedeutet, dass eine Interessenabwägung<br />

zwischen den Belangen des Arbeitnehmers<br />

und des Arbeitgebers vorzunehmen ist –, sondern hat<br />

kein oder nur eingeschränkt Ermessen auszuüben.<br />

So hat das Integrationsamt gemäß § 172 Absatz 1<br />

SGB IX die Zustimmung bei Kündigungen in Betrieben<br />

und Dienststellen, die nicht nur vorübergehend eingestellt<br />

oder aufgelöst werden, zu erteilen, wenn<br />

zwischen dem Tag der Kündigung und dem Tag, bis zu<br />

dem Lohn oder Gehalt gezahlt wird, mindestens drei<br />

Monate liegen.<br />

Anders ist die Situation hingegen, wenn eine Weiterbeschäftigung<br />

auf einem freien Arbeitsplatz in einem<br />

anderen Betrieb oder einer anderen Dienststelle desselben<br />

Arbeitgebers mit Einverständnis des schwerbehinderten<br />

Menschen möglich und für den Arbeitgeber<br />

zumutbar ist. Dann hat das Integrationsamt wiederum<br />

im Wege freien Ermessens zu entscheiden.<br />

Für Arbeitgeber ist die dreimonatige Vergütungsfortzahlung<br />

insofern von Vorteil, als dass mit ihr nicht nur<br />

eine Ermessensbeschränkung für das Integrationsamt<br />

verbunden ist, sondern insbesondere durch die nach<br />

§ 171 Absatz 5 SGB IX eintretende Zustimmungsfiktion<br />

jedenfalls eine Verfahrensbeschleunigung gewährleistet<br />

ist und die Kündigung früher ausgesprochen<br />

werden kann.<br />

Im Rahmen eines Insolvenzverfahrens soll das Integrationsamt<br />

die Zustimmung zur Kündigung erteilen,<br />

wenn der schwerbehinderte Mensch in einem Interessensausgleich<br />

namentlich als einer der zu entlassenden<br />

Arbeitnehmer bezeichnet ist (§ 125 der Insolvenzordnung),<br />

die Schwerbehindertenvertretung beim<br />

Zustandekommen des Interessensausgleichs gemäß<br />

§ 178 Absatz 2 SGB IX beteiligt worden ist, der Anteil<br />

der nach dem Interessensausgleich zu entlassenden<br />

schwerbehinderten Menschen nicht größer ist als der<br />

Anteil der zu entlassenden übrigen Arbeitnehmer an<br />

der Zahl der beschäftigten übrigen Arbeitnehmer und<br />

die Gesamtzahl der schwerbehinderten Menschen, die<br />

nach dem Interessensausgleich bei dem Arbeitgeber<br />

61


verbleiben sollen, zur Erfüllung der Beschäftigungspflicht<br />

nach § 154 SGB IX ausreicht.<br />

Das Ermessen ist dahingehend eingeschränkt, dass die<br />

Zustimmung zur Kündigung in aller Regel zu erteilen ist.<br />

Um dem Interesse des Arbeitgebers an einer Beschleunigung<br />

gerecht zu werden, sieht der Gesetzgeber bei<br />

einigen fest umrissenen betriebsbedingten Kündigungen<br />

sogar einen Verzicht auf die Zustimmung des<br />

Integrationsamtes vor.<br />

So ist in § 173 Absatz 1 Ziffer 3 SGB IX geregelt, dass<br />

der Kündigungsschutz nicht gilt, wenn ein Arbeitsverhältnis<br />

durch Kündigung beendet wird, sofern die<br />

betroffenen Beschäftigten das 58. Lebensjahr vollendet<br />

haben und Anspruch auf eine Abfindung, Entschädigung<br />

oder ähnliche Leistung aufgrund eines Sozialplanes<br />

oder Anspruch auf Knappschaftsausgleichsleistung<br />

nach SGB VI oder auf Anpassungsgeld für entlassene<br />

Arbeitnehmer des Bergbaus haben. Dies setzt allerdings<br />

voraus, dass ihnen der Arbeitgeber die Kündigungsabsicht<br />

rechtzeitig mitgeteilt hat und sie der beabsichtigten<br />

Kündigung bis zu deren Ausspruch nicht widersprechen.<br />

§ 173 Absatz 3 SGB IX sieht darüber hinaus eine<br />

Ausnahme bei Entlassungen vor, die aus Witterungsgründen<br />

vorgenommen werden, sofern die Wiedereinstellung<br />

der schwerbehinderten Menschen bei Wiederaufnahme<br />

der Arbeit gewährleistet ist.<br />

Es zeigt sich, dass der Gesetzgeber das Interesse<br />

der Arbeitgeber an einem beschleunigten<br />

Verfahren bei betriebsbedingten Kündigungen<br />

in vielerlei Hinsicht beachtet.<br />

Einen in der Praxis häufiger vorkommenden Fall hingegen<br />

hat der Gesetzgeber zwar mit einem eingeschränktem<br />

Ermessen versehen, nicht jedoch mit einer Regelung,<br />

die eine Zustimmung nach Ablauf einer bestimmten<br />

Frist fingiert: Dies betrifft den in § 172 Absatz 1 Satz<br />

2 SGB IX geregelten Fall der wesentlichen Betriebseinschränkung<br />

ohne Insolvenzverfahren. Hier soll das<br />

Integrationsamt dem Zustimmungsantrag entsprechen,<br />

wenn nach Ausspruch der Kündigung mindestens drei<br />

Monate Lohn oder Gehalt gezahlt wird, die Gesamtzahl<br />

der weiterhin beschäftigten schwerbehinderten Menschen<br />

zur Erfüllung der Beschäftigungspflicht nach<br />

§ 154 SGB IX ausreicht und keine Weiterbeschäftigungsmöglichkeit<br />

auf einem anderen Arbeitsplatz im<br />

Betrieb/in der Dienstelle oder auf einem freien Arbeitsplatz<br />

in einem anderen Betrieb/einer anderen Dienststelle<br />

desselben Arbeitgebers besteht.<br />

In der Praxis des Widerspruchsverfahrens zeigt sich<br />

des Öfteren, dass entgegen der ursprünglichen Planung<br />

des Arbeitgebers die jeweiligen Voraussetzungen der<br />

vorgenannten Vorschriften doch nicht erfüllt wurden.<br />

So geschieht es häufiger, dass nach Zustimmung des<br />

Integrationsamtes und Ausspruch der Kündigung aus<br />

wirtschaftlichen Gründen kein Lohn oder Gehalt mehr<br />

für drei Monate gezahlt wurde. In diesen Fällen bleibt<br />

im Widerspruchsverfahren zu prüfen, ob die auf<br />

falschen Annahmen fußende Zustimmung auch im<br />

Rahmen des freien, pflichtgemäßen Ermessens Bestand<br />

haben kann.<br />

Der Arbeitgeber ist durch den Widerspruch des Arbeitnehmers<br />

gegen die Zustimmungsentscheidung des<br />

Integrationsamtes jedoch nicht daran gehindert, die<br />

Kündigung auszusprechen. Denn weder der Widerspruch<br />

noch eine sich daran anschließende Anfech-<br />

62


tungsklage vor dem Verwaltungsgericht haben aufschiebende<br />

Wirkung (§ 171 Absatz 4 SGB IX). Das<br />

bedeutet, die Zustimmung zur Kündigung ist wirksam<br />

und bleibt es auch, solange nicht eine anderslautende<br />

bestandskräftige Entscheidung des Widerspruchsausschusses<br />

beziehungsweise rechtskräftige Entscheidung<br />

der Verwaltungsgerichte vorliegt.<br />

Mangels aufschiebender Wirkung der Rechtsbehelfe<br />

läuft das Widerspruchsverfahren und das sich gegebenenfalls<br />

daran anschließende verwaltungsgerichtliche<br />

Verfahren zur Überprüfung der erteilten Zustimmung<br />

parallel zu der arbeitsgerichtlichen Klage gegen die<br />

ausgesprochene Kündigung. Zeitliche Verzögerungen<br />

sind somit nicht zu befürchten.<br />

Zusammenfassend wird der Gesetzgeber mit<br />

den dargestellten Regelungen den Anforderungen<br />

beider Seiten gerecht. Da es Ziel des besonderen<br />

Kündigungsschutzes ist, schwerbehinderte<br />

und ihnen gleichgestellte Menschen vor<br />

behinderungsbedingten Nachteilen zu schützen,<br />

ist es sachgerecht, bei betriebsbedingten<br />

und damit behinderungsunabhängigen<br />

Kün digungsgründen weniger restriktiv zu sein.<br />

Gleichzeitig wäre ein vollständiger Verzicht auf<br />

den Kündigungsschutz bei betriebsbedingten<br />

Gründen möglicherweise mit der Gefahr<br />

verbunden, dass schwerbehinderte Menschen<br />

aufgrund sachfremder und gegebenenfalls<br />

vorgeschobener betriebsbedingter Erwägungen<br />

überproportional von Kündigungen<br />

betroffen sein könnten.<br />

63


7<br />

Bildungs-<br />

und Informationsangebote<br />

des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />

Arbeit<br />

7.1.<br />

Mehr Wissen und Handlungskompetenz durch die vielfältigen<br />

Angebote des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />

Die Bildungs- und Informationsangebote des <strong>LWL</strong>-<br />

Inklusionsamts Arbeit richten sich in erster Linie an<br />

Schwerbehindertenvertretungen in Betrieben und<br />

Dienststellen in Westfalen-Lippe, aber auch an Arbeitgeberinnen<br />

und Arbeitgeber, deren Inklusionsbeauftragte<br />

für die Menschen mit Behinderung sowie<br />

Betriebs- und Personalräte.<br />

Die betrieblichen Akteure sollen in die Lage versetzt<br />

werden, die berechtigten Interessen der behinderten<br />

Menschen im Sinne von Inklusion gut zu vertreten<br />

und behinderungsbedingte Nachteile im Arbeitsleben<br />

auszugleichen.<br />

Dafür stellt das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit verschiedenste<br />

Angebote zur Verfügung, die durch die<br />

Corona-Pandemie im Jahr <strong>2021</strong> ganz unterschiedlich<br />

umgesetzt werden konnten.<br />

Schulungsangebote<br />

Die Schulungsangebote umfassen ein- und mehrtägige<br />

Kurse, Informationsveranstaltungen sowie Ausund<br />

Fortbildungen. Hier werden praktische Handlungskompetenzen<br />

vermittelt, die die betrieblichen<br />

Akteure dazu befähigen, im betrieblichen Umfeld für<br />

die Beschäftigten zu agieren.<br />

Die Kosten für Referent:innen, Schulungsunterlagen<br />

und Raumkosten werden aus Mitteln der Ausgleichsabgabe<br />

finanziert. Die Teilnehmer:innen beziehungsweise<br />

deren Arbeitgeber:innen haben die Verpflegungs-<br />

und gegebenenfalls Übernachtungskosten zu<br />

tragen.<br />

Wie auch im Jahr 2020 konnten im Jahr <strong>2021</strong> die<br />

Schulungsangebote in Präsenz durch die Corona-Pandemie<br />

nur sehr eingeschränkt durchgeführt werden.<br />

32 Kurse des regelmäßigen jährlichen Kursangebotes<br />

in Präsenz mussten coronabedingt abgesagt werden.<br />

Mit unterschiedlichen Hygienekonzepten und großzügigen<br />

Abstandsregelungen starteten die Präsenzveranstaltungen<br />

nach den Sommerferien wieder. Die<br />

Mitarbeiter:innen des Sachbereichs Seminare und<br />

Öffentlichkeitsarbeit arbeiteten gemeinsam mit den<br />

internen und externen Referentinnen und Referenten<br />

daran, Kurs- und Informationsangebote auch durch<br />

Live-Online-Seminare zugänglich zu machen. So wurden<br />

von den 41 durchgeführten Kursen des regelmäßigen<br />

Kursangebots 15 Kurse im Live-Online-Format<br />

durchgeführt.<br />

Insgesamt konnte das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

190 halb-, ein- und mehrtägige Kurse und Informationsveranstaltungen<br />

mit 2.783 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern durchführen. Dies waren<br />

immerhin schon dreimal so viele Veranstaltungen wie<br />

im Coronajahr 2020. Dabei kamen überwiegend<br />

eigene Mitarbeiter:innen zum Einsatz. Nur zu einem<br />

geringen Teil wurden auch externe Expertinnen und<br />

Experten engagiert.<br />

Die Mitarbeiter:innen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />

waren außerdem bei 20 halb- und eintägigen Veranstaltungen<br />

Dritter tätig. Dies waren zum Beispiel<br />

64


7. Bildungs- und Informationsangebote des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />

Schulungs- und Informationsangebote<br />

Anzahl der Veranstaltungen Anzahl der Teilnehmenden<br />

Vom <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit allein durchgeführte Veranstaltungen<br />

Halbtägige Veranstaltungen 71 1.081<br />

Tagesveranstaltungen 86 1.250<br />

Mehrtägige Veranstaltungen 33 452<br />

Beteiligung des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit an Veranstaltungen anderer Träger<br />

Halbtägige Veranstaltungen 18 602<br />

Tagesveranstaltungen 2 61<br />

Mehrtägige Veranstaltungen 0 0<br />

Insgesamt 210 3.446<br />

insbesondere betriebliche Inhouse-Seminare und<br />

-Vorträge, die überwiegend online stattfanden. Dabei<br />

konnten 663 betriebliche Akteure erreicht werden.<br />

Der inklusive Internetauftritt<br />

Mit dem Internetauftritt unter www.lwl-inklusionsamt-arbeit.de<br />

ist das gesamte <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit barrierefrei und inklusiv unterwegs. Die vielfältigen<br />

Informationen zu den Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten<br />

des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />

Arbeit werden für die unterschiedlichen Ziel- und Nutzergruppen<br />

gebündelt oder auch thematisch zusammengefasst.<br />

Im Jahr <strong>2021</strong> konnten 79.113<br />

Interessent:innen auf dem Internetauftritt gezählt<br />

werden. 5.681-mal wurden Anträge und Formulare<br />

heruntergeladen. Gerade auch die Ansprechpersonensuche<br />

zu den verschiedenen Themen wird häufig<br />

genutzt und führt die Nutzer:innen schnell zu<br />

gewünschten individuellen Informationen.<br />

Der Blog „Inklusives Arbeitsleben“<br />

Der Blog des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit unter www.<br />

inklusives-arbeitsleben.lwl.org erfreut sich weiterhin<br />

großer Beliebtheit. Dort berichtet das Inklusionsamt<br />

Arbeit über Menschen und ihre persönlichen Perspektiven<br />

und „Was sagt die Forschung zum aktuellen<br />

Stand der Inklusion im Arbeitsleben?“. Gute<br />

inklusive Projekte, Unternehmen und Start-ups werden<br />

vorgestellt, auf gute Blogs, Filme und Podcasts<br />

hingewiesen und Antworten gegeben rund um die<br />

Inklusion im Arbeitsleben. Dabei werden nützliche<br />

Tools, Tipps und Projekte präsentiert. Im Jahr <strong>2021</strong><br />

hatte der Blog 23.270 Besuche. Die verringerte Zahl<br />

im Vergleich zu 2020 (40.000) resultiert aus dem<br />

neuen, sogenannten Opt-In – eine technische Barriere,<br />

die es Nutzer:innen direkt beim ersten Aufrufen<br />

der Seite ermöglicht, bestimmte statistische Messungen<br />

abzulehnen (Standard-Einstellung) oder aber diesen<br />

aktiv zuzustimmen (Opt-In). Dies musste im Blog<br />

aufgrund der Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung<br />

(DSGVO) umgesetzt werden. Ab diesem Zeitpunkt<br />

konnten Nutzer:innen der Seite also nur noch<br />

dann gezählt werden, wenn sie diesem Session-Cookie<br />

ausdrücklich zugestimmt haben. Dadurch können<br />

viele Daten nicht erfasst und somit die Seitenbesuche<br />

dieser Nutzer:innen nicht mehr ausgewertet werden.<br />

Verschiedenste Publikationen<br />

Zur Information von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern,<br />

Schwerbehindertenvertretungen und weiteren<br />

betrieblichen Akteuren, aber auch für die Menschen<br />

mit Behinderung selbst, hält das Inklusionsamt<br />

36 eigene Publikationen vor, wie außerdem 24 Publikationen<br />

der Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter.<br />

Diese können kostenlos telefonisch, per<br />

Mail, Fax und online bestellt und innerhalb von Westfalen-Lippe<br />

zugeschickt werden. <strong>2021</strong> wurden 15.981<br />

gedruckte Publikationen per Post versandt. Die Publikationen<br />

stehen aber auch barrierefrei im Internetauftritt<br />

zum Download zur Verfügung. Diese Möglichkeiten<br />

der digitalen Information nutzten 7.751 Interessierte.<br />

Hier ist eine leichte Verschiebung weg von den<br />

Druckexemplaren hin zum Digitalangebot zu verzeichnen.<br />

65


66


7. Bildungs- und Informationsangebote des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />

Die vorhandenen Publikationen werden immer wieder<br />

überarbeitet oder auch neue Publikationen aufgelegt.<br />

Die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift ZB – Menschen<br />

mit Behinderung im Beruf – wird mit Auflagenhöhe<br />

von jeweils 25.500 Exemplaren an 10.500<br />

Betriebe und Dienststellen in Westfalen-Lippe versandt,<br />

die damit vom <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit über<br />

die Arbeit der Integrationsämter, neueste Rechtsprechung<br />

und gute Praxisbeispiele informiert werden.<br />

Die Bilder zeigen<br />

Impressionen von<br />

den Messeauftritten<br />

des<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />

Arbeit auf<br />

der „Zukunft<br />

Personal“ in Köln<br />

und der „AplusA“<br />

in Düsseldorf<br />

im Jahr <strong>2021</strong>.<br />

Die eigene <strong>LWL</strong>-Messe der<br />

Inklusions unternehmen<br />

Am 18. März 2020 musste die <strong>LWL</strong>-Messe der Inklusionsunternehmen<br />

in der Messe Dortmund kurzfristig<br />

aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden.<br />

Geplant ist, die <strong>LWL</strong>-Messe der Inklusionsunternehmen<br />

nun am 15. März 2023 durchzuführen.<br />

Beteiligung an Messen<br />

Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit war im September<br />

<strong>2021</strong> gemeinsam mit dem LVR-Inklusionsamt an der<br />

Branchenmesse für Personalwesen „Zukunft Personal“<br />

in Köln vertreten.<br />

Außerdem präsentierten sich die beiden Inklusionsämter<br />

in NRW erstmalig vom 26. bis 29. September <strong>2021</strong> auf<br />

der internationalen Fachmesse AplusA in Düsseldorf.<br />

Auf dieser Fachmesse für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit<br />

waren die beiden Inklusionsämter Ansprechstelle<br />

für Schwerbehindertenvertretungen, Betriebs- und<br />

Personalräte wie auch für Arbeitgeber:innen und deren<br />

Arbeitssicherheitsfachkräfte.<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Sachbereichsleitung<br />

Seminare, Öffentlichkeitsarbeit<br />

Petra Wallmann<br />

Telefon: 0251 591-3461<br />

E-Mail: petra.wallmann@lwl.org<br />

Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

siehe Seite 148.<br />

67


8<br />

Sachbereich<br />

Steuerung der<br />

Integrationsfachdienste (IFD),<br />

Fachdienste Inklusionsbegleitung<br />

und Sinnesbehinderungen<br />

8.1. Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD)<br />

Teilhabe gestalten – Synergien nutzen – Netzwerke stärken<br />

Das Motto des <strong>Jahresbericht</strong>s<br />

<strong>2021</strong> beschreibt die Arbeit –<br />

und die damit verbundenen<br />

Herausforderungen<br />

– im Sachbereich<br />

Steuerung der Integrationsfachdienste,<br />

Fachdienste<br />

für Inklusionsbegleitung<br />

und Sinnesbehinderungen<br />

sehr<br />

passend. Gerade<br />

auch im Zusammenhang<br />

mit der<br />

im Jahr <strong>2021</strong> die<br />

Arbeitswelt weiterhin<br />

sehr prägenden<br />

Corona-Pandemie hat<br />

dieses Motto eine besondere<br />

Bedeutung in der Arbeitsrealität<br />

gefunden. Die Sicherung der Teilhabe<br />

von Menschen mit (Schwer-)Behinderung im<br />

Arbeitsleben zu gewährleisten, lässt sich ausschließlich<br />

durch das Zusammenwirken unterschiedlicher<br />

Institutionen, Personen und Professionen erreichen.<br />

Durch die Arbeit in und mit Netzwerken lassen sich<br />

Fachlichkeit, Innovation und Standards in die Region<br />

tragen und die Bedarfe, die Menschen mit ihren<br />

unterschiedlichen Behinderungen<br />

im Arbeitsleben haben, vermitteln<br />

und darstellen.<br />

Der Sachbereich<br />

Steuerung der Integrationsfachdienste<br />

(IFD)<br />

umfasst den<br />

Fachdienst für<br />

Inklusionsbegleitung,<br />

den Fachdienst<br />

für Menschen<br />

mit Hörbehinderung<br />

und<br />

den Fachdienst für<br />

Menschen mit Sehbehinderung<br />

im <strong>LWL</strong>-<br />

Inklusionsamt Arbeit. Das<br />

Team des Sachbereichs steuert<br />

gemeinsam die insgesamt 20<br />

IFD in Westfalen-Lippe und trägt die<br />

Strukturverantwortung für diese. Der IFD und die<br />

Fachkoordination im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit werden<br />

dabei im Tandem tätig: Im Auftrag des <strong>LWL</strong>-<br />

Inklusionsamts Arbeit übernimmt der IFD vor Ort die<br />

ihm in § 193 Sozialgesetzbuch IX (SGB IX) übertragenen<br />

Aufgaben der Begleitung, Beratung und Unterstützung<br />

von Menschen mit (Schwer-)Behinderun-<br />

68


8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />

Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />

gen und deren Arbeitgeber:innen, dem Verfassen<br />

von Fachdienstlichen Stellungnahmen et cetera<br />

wahr. Für die Ausführung dieser Aufgaben bleibt im<br />

Einzelfall jedoch nach § 194 SGB IX das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit im Rahmen der Fachkoordination verantwortlich.<br />

Das Tandem von IFD und Fachkoordination<br />

im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

hat ein gemeinsames Ziel<br />

Die Fachkoordinatorinnen und Fachkoordinatoren<br />

dieser drei Fachdienste verfolgen in ihrer Arbeit ein<br />

gemeinsames Ziel: Die Wahrnehmung der Strukturverantwortung<br />

für die Integrationsfachdienste, das<br />

bedeutet die Sicherstellung der Angebotsqualität der<br />

IFD durch die Aufbereitung von übergeordneten Themen,<br />

Mitwirkung bei der Personalauswahl, Qualifizierungen<br />

und Weiterbildungen der IFD-Fachkräfte, individuelle<br />

Fallbesprechungen und eben auch Netzwerkarbeit.<br />

Die Fachkoordination erarbeitet zudem auf<br />

Bundesebene im Rahmen der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen<br />

(BIH) e.V. fachliche Themen zur Weiterentwicklung<br />

der Arbeit der IFD.<br />

Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit trägt auch dafür Sorge,<br />

dass in den IFD das komplette Dienstleistungsangebot<br />

für alle Personengruppen nach § 192 SGB IX vorgehalten<br />

wird und die hierfür erforderlichen personellen,<br />

fachlichen und sächlichen Anforderungen erfüllt<br />

werden.<br />

Die IFD sind Dienste Dritter, die bei der Durchführung<br />

der Maßnahmen zur Teilhabe schwerbehinderter<br />

Menschen am Arbeitsleben beteiligt werden. Sie<br />

bieten schwerbehinderten Menschen niederschwellig<br />

notwendige Beratungs- und Unterstützungsleistungen<br />

und wirken dabei individuell entsprechend<br />

der Bedürfnislage der Klientinnen und Klienten.<br />

Zudem kann das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit die<br />

psychosoziale Betreuung von Menschen mit Schwerbehinderung<br />

auf die Integrationsfachdienste übertragen.<br />

Ein niederschwelliges Beratungsangebot<br />

vor Ort<br />

Mit der Pandemie ist die Bedeutung der Arbeit der<br />

IFD-Fachkräfte einmal mehr deutlich geworden: Als<br />

niederschwelliges Beratungsangebot vor Ort sind sie<br />

häufig die erste Anlaufstelle für Klientinnen und Klienten<br />

mit einer Schwerbehinderung, wenn es im<br />

Zusammenhang mit ihrem Arbeitsplatz zu Verunsicherungen<br />

kommt. Auch die Zunahme an psychischen<br />

Belastungen am Arbeitsplatz war für die Fachkräfte<br />

in ihrer Arbeit deutlich wahrnehmbar. Zudem<br />

konnten im fachübergreifenden Zusammenwirken<br />

der Beteiligten immer wieder schnelle und kreative<br />

Lösungen gefunden werden, wenn die Pandemie und<br />

die damit verbundenen Hygieneauflagen die Arbeit<br />

für Menschen mit Behinderung besonders herausfordernd<br />

machte.<br />

Schwerbehinderte Menschen gemäß § 192<br />

SGB IX sind insbesondere:<br />

1. schwerbehinderte Menschen mit einem<br />

besonderen Bedarf an arbeitsbegleitender<br />

Betreuung,<br />

2. schwerbehinderte Menschen, die nach<br />

zielgerichteter Vorbereitung durch die<br />

Werkstatt für behinderte Menschen am<br />

Arbeitsleben auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

teilhaben sollen und dabei auf aufwendige,<br />

personalintensive, individuelle<br />

arbeitsbegleitende Hilfen angewiesen sind<br />

sowie<br />

3. schwerbehinderte Schulabgänger, die für<br />

die Aufnahme einer Beschäftigung auf dem<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt auf die Unterstützung<br />

eines Integrationsfachdienstes angewiesen<br />

sind.<br />

Die IFD werden nach Beauftragung durch das <strong>LWL</strong>-<br />

Inklusionsamt Arbeit oder der Rehabilitationsträger<br />

(wie Agentur für Arbeit, Rentenversicherung) tätig.<br />

Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit ist Hauptauftraggeber<br />

der IFD und trägt damit auch den Hauptanteil der<br />

Kosten für diese. Einschließlich der Finanzierungsbeiträge<br />

Dritter betrug das Volumen knapp 16 Millionen<br />

Euro. Der Einsatz dieser Mittel trägt mit einem Anteil<br />

von 55 Prozent zur Sicherung von Arbeitsverhältnis-<br />

69


sen bei und fördert zu einem Anteil von 45 Prozent<br />

Übergänge in Erwerbstätigkeit aus Schule, Werkstatt<br />

oder Maßnahmen der medizinischen und beruflichen<br />

Rehabilitation.<br />

Neben der Beratung und Begleitung für den oben<br />

genannten Personenkreis mit besonderem psychosozialen<br />

Unterstützungsbedarf sowie deren<br />

Arbeitgeber:innen kann der IFD auch im Rahmen der<br />

Berufsbegleitung bei Unterstützter Beschäftigung<br />

(§ 55 Absatz 3 SGB IX , siehe Kapitel 8.7) sowie zur<br />

Wahrnehmung von Leistungen zur Teilhabe der<br />

Rehabilitationsträger gemäß § 49 SGB IX beauftragt<br />

werden. Auch an dieser Stelle wird die gelebte Praxis<br />

der Teilhabegestaltung durch Synergien und Netzwerkarbeit<br />

deutlich.<br />

Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit hat mit den Trägern der<br />

IFD unbefristete Verträge abgeschlossen. Die damit<br />

verbundene Planungssicherheit trägt zur Kontinuität<br />

der Tätigkeit, zur fachlichen Expertise der Teams und<br />

damit zur Qualität der IFD bei. Eine Grundlage des<br />

Qualitätsmanagements und der Weiterentwicklung<br />

des IFD-Angebotes bilden die jährlich stattfindenden<br />

Zielvereinbarungsgespräche zwischen dem <strong>LWL</strong>-<br />

Inklusionsamt Arbeit und den einzelnen IFD. Diese folgen<br />

einer einheitlichen Struktur, welche die Basis für<br />

individuelle qualitative und quantitative Ziele zwischen<br />

dem IFD und dem <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

darstellt.<br />

Der IFD vor Ort soll Menschen mit einer Behinderung<br />

im Arbeitsleben beraten und unterstützen<br />

(= Sicherung) wie auch geeignete Arbeitsplätze<br />

vermitteln (= Übergänge).<br />

a. Sicherung von Arbeitsplätzen im Rahmen der<br />

Begleitenden Hilfen<br />

Für den Kernbereich der IFD, die Unterstützung und<br />

Sicherung bestehender Arbeitsverhältnisse, wird in<br />

Westfalen-Lippe flächendeckend ein behinderungsspezifisches<br />

Unterstützungsangebot vorgehalten.<br />

Beim Vorliegen einer psychischen, neurologischen,<br />

hirnorganischen und/oder geistigen Behinderung<br />

sowie bei Fragen rund um Hör- und Sehbehinderungen<br />

finden Ratsuchende jeweils fachkundige<br />

Berater:innen.<br />

Gleichermaßen ist es Aufgabe der IFD-Fachkräfte,<br />

Arbeitgeber:innen zu informieren und zu beraten.<br />

Kennzeichen der IFD-Tätigkeit in Westfalen-Lippe ist<br />

die nach Behinderungsarten spezifizierte Tätigkeit der<br />

Fachkräfte vor Ort, die eine individuelle und den aktu-<br />

Sicherung von Arbeitsplätzen im Rahmen der Begleitenden Hilfen<br />

Die Kernprozesse der fachlichen Arbeit der<br />

Integrationsfachdienste sind in folgender<br />

Prozesskette dargestellt:*<br />

1. Niederschwelliger Zugang<br />

und qualifizierte Beratung<br />

2. Individuelle Unterstützungsprozesse<br />

der Sicherung<br />

3. Information und Beratung der<br />

Arbeitgeber:innen<br />

4. Beteiligung im<br />

Verwaltungsverfahren<br />

Beteiligung im<br />

Verwaltungsverfahren<br />

Information und<br />

Beratung der<br />

Arbeitgeber:innen<br />

Niederschwelliger<br />

Zugang und<br />

qualifizierte<br />

Beratung<br />

Individuelle Unterstützungsprozesse<br />

der Sicherung<br />

* KASSYS 4.0, Rahmenhandbuch für Integrationsfachdienste/<br />

Instrument zur Qualitätssicherung, gemäß §§ 192 ff. SGB IX<br />

Herausgeber: Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und<br />

Hauptfürsorgestellen (BIH), c/o LVR-Inklusionsamt, 2018<br />

70


8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />

Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />

ellen technischen Möglichkeiten entsprechende Beratung<br />

der Klientinnen und Klienten sicherstellt.<br />

Qualifizierte IFD-Fachberater:innen in<br />

Westfalen-Lippe für Menschen<br />

• mit psychischen, neurologischen,<br />

hirnorganischen, geistigen Behinderungen<br />

▶ IFD Inklusionsbegleitung<br />

• mit Hörbehinderungen<br />

▶ IFD für Menschen mit Hörbehinderung<br />

• mit Sehbehinderungen<br />

▶ IFD für Menschen mit Sehbehinderung<br />

finden Sie unter www.lwl-inklusionsamtarbeit.de/beratung/integrationsfachdienste.<br />

Die IFD-Teamleitungen vor Ort werden Sie entsprechend<br />

vermitteln.<br />

Die 20 Integrationsfachdienste in Westfalen-Lippe<br />

haben im Jahr <strong>2021</strong> in mehr als 14.371 Fällen für<br />

Menschen mit Behinderungen und deren Arbeitgebende<br />

Unterstützungsleistungen in Form von Beratung<br />

und Betreuung erbracht. Seit Jahren ist die<br />

Geschlechterverteilung bei den betroffenen Personen<br />

nahezu identisch: In 57 Prozent der Fälle wurden<br />

Männer beraten und betreut. Die Tätigkeit in<br />

den IFD hingegen wird überwiegend von weiblichen<br />

Mitarbeiterinnen wahrgenommen: Von den insgesamt<br />

245 IFD-Fachkräften sind 76 Prozent Frauen.<br />

b. Übergänge begleiten<br />

Die Förderung des Übergangs erreicht Personen mit<br />

besonderen Unterstützungsbedarfen auf drei Feldern:<br />

bei dem Wechsel aus einer Werkstatt für Menschen<br />

mit einer Behinderung (WfbM) auf den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt, bei dem Übergang von der<br />

Schule und bei einer (Wieder-)Eingliederung nach<br />

einer psychischen Erkrankung. Jede Klientin und jeder<br />

Klient erhält dabei ein passgenaues Angebot. Die<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit im IFD und dessen<br />

gute Vernetzung in der Region ermöglichen niederschwellige<br />

personenzentrierte Lösungen.<br />

Fallzahlen der IFD Westfalen 2018 bis <strong>2021</strong><br />

Fälle (Beratung/<br />

Begleitung)<br />

– davon Übergang<br />

WfbM<br />

– davon Übergang<br />

Schule<br />

– davon Übergang<br />

Psychiatrie<br />

2018 2019 2020 <strong>2021</strong><br />

13.182 14.596 13.996 14.371<br />

466 548 495 551<br />

3.800 4.394 4.659 4.940<br />

nicht<br />

ausgewiesen<br />

1.104 956 1.176<br />

Um eine individuelle und behinderungsspezifische<br />

Begleitung und Beratung im IFD sicherstellen zu können,<br />

wird in einem ersten Schritt immer die unterstützungsrelevante<br />

Behinderung erhoben. In der Gesamtzahl<br />

der Aufträge sowie in der Fallverteilung für <strong>2021</strong><br />

spiegeln sich auch weiterhin die pandemischen Auswirkungen<br />

wider:<br />

Betriebs-, Werkstatt- und Schulschließungen bilden<br />

sich direkt auch in der IFD-Arbeit ab. Vermittlungen in<br />

Praktika konnten an vielen Stellen nicht realisiert werden<br />

und niedrigschwellige Zugänge in Unternehmen<br />

waren deutlich erschwert. Aufseiten der IFD konnten<br />

Betriebsbesuche nicht oder erst mit deutlicher Verzögerung<br />

durchgeführt werden. Ebenso waren Besuche<br />

und persönliche Kontakte von Klient:innen im Integrationsfachdienst<br />

pandemiebedingt oft nicht möglich.<br />

Die vonseiten der IFD zeitnah realisierten Alternativen<br />

(Telefon-/Videokonferenzen et cetera) wiederum finden<br />

keinen Einfluss in das Dokumentationssystem<br />

und können in der Folge auch nicht statistisch ausgewertet<br />

werden. Die Aussagen der IFD in Westfalen-<br />

Lippe zur Kontaktdichte im Pandemiejahr lassen<br />

jedoch den Rückschluss zu, dass die Inanspruchnahme<br />

der IFD auch <strong>2021</strong> eher zu- denn abgenommen<br />

hat.<br />

Auch im Jahr <strong>2021</strong> lag in der Mehrzahl der Fälle damit<br />

eine seelische, neurologische, hirnorganische und/<br />

oder geistige Behinderung vor; die Fallverteilung ist<br />

gegenüber den Vorjahren nahezu identisch.<br />

71


Fallverteilung nach Art der Behinderung<br />

2020 bis <strong>2021</strong><br />

Seelische/neurologische/hirnorganische/geistige<br />

Behinderung<br />

2020 <strong>2021</strong><br />

66 % 66 %<br />

seelische Behinderung 35 % 34 %<br />

hirnorganische beziehungsweise<br />

neurologische Behinderung<br />

Lernbehinderung beziehungsweise<br />

geistige Behinderung<br />

6 % 6 %<br />

25 % 26 %<br />

Körperbehinderung 15 % 14 %<br />

Körperbehinderung des<br />

Stütz- und Bewegungsapparates<br />

Körperbehinderung aufgrund<br />

organischer Erkrankungen<br />

10 % 9 %<br />

5 % 5 %<br />

Sinnesbehinderung 19 % 20 %<br />

Hörbehinderung 14 % 14 %<br />

Sehbehinderung 5 % 16 %<br />

Ein wichtiger Schwerpunkt der Tätigkeit der IFD lag<br />

auch <strong>2021</strong> in der Sicherung bestehender Arbeitsverhältnisse.<br />

Die Quote der Arbeitsverhältnisse, die nach<br />

einer Begleitung durch den IFD gesichert werden<br />

konnte, lag <strong>2021</strong> unverändert hoch bei 93 Prozent.<br />

Erfolgreiche Sicherung gefährdeter<br />

Arbeitsverhältnisse 2018 bis <strong>2021</strong><br />

Gesicherte Arbeitsverhältnisse<br />

Quote gesicherter<br />

Arbeitsverhältnisse<br />

Beendete Arbeitsverhältnisse<br />

– davon Eigenkündigung<br />

des Arbeitnehmenden,<br />

einvernehmliche Auflösung<br />

oder Auslaufen<br />

einer Befristung<br />

– davon Arbeitgeberkündigung<br />

– davon Renteneintritt<br />

(wegen Alter/Erwerbsminderung)<br />

2018 2019 2020 <strong>2021</strong><br />

2.484 2.708 2.458 2.105<br />

93 % 92 % 92 % 93%<br />

172 230 207 161<br />

110 151 137 108<br />

41 55 42 32<br />

21 24 28 21<br />

Beauftragungen der IFD durch Träger<br />

der Rehabilitation<br />

Nach der Gemeinsamen Empfehlung zur Inanspruchnahme<br />

der Integrationsfachdienste durch die Rehabilitationsträger<br />

(GE IFD) der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

für Rehabilitation (BAR) können auch andere<br />

Leistungsträger den IFD mit einer Stellungnahme<br />

beauftragen.<br />

Die IFD unterstützen die Auftraggebenden durch qualifizierte<br />

Einschätzungen der Potenziale, der Leistungsfähigkeit<br />

und Belastbarkeit, der Motivation und Leistungsbereitschaft<br />

der Klientinnen und Klienten sowie<br />

des Förderbedarfs in Bezug auf notwendige Leistungen<br />

nach dem SGB IX. Die IFD liefern auch mit Fachdienstlichen<br />

Stellungnahmen entsprechend qualifizierte Entscheidungshilfen<br />

für ihre Auftraggebenden.<br />

Darüber hinaus können die IFD leistungsträgerübergreifend<br />

beauftragt und tätig werden. Dieses kann<br />

zum Beispiel auch im Rahmen der Vermittlung oder in<br />

der Begleitung von bestehenden Arbeitsverhältnissen<br />

passieren.<br />

Beauftragungen der IFD 2018 bis <strong>2021</strong><br />

im Vergleich<br />

Betreuungen<br />

gesamt<br />

– davon Auftrag<br />

Inklusionsamt<br />

Arbeit<br />

– davon Auftrag<br />

Reha-Träger<br />

– davon Auftrag<br />

Arbeitsagenturen/<br />

optierende<br />

Kommunen<br />

2018 2019 2020 <strong>2021</strong><br />

12.423 13.961 13.400 13.080<br />

10.975 12.308 12.017 11.790<br />

1.327 1.264 1.069 1.197<br />

119 273 241 85<br />

Auch im Jahr <strong>2021</strong> war das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

mit großem Abstand der Hauptauftraggeber für die<br />

20 IFD in Westfalen-Lippe. Die Beauftragung durch<br />

Rehabilitationsträger variiert örtlich, ist in Westfalen-<br />

Lippe – trotz der Pandemie – aber insgesamt stabil<br />

geblieben: ein Indikator für die Synergien und die<br />

Netzwerkarbeit zwischen dem <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit und den Reha-Trägern.<br />

72


8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />

Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />

Beteiligung im Verwaltungsverfahren<br />

Der Blick in die Zukunft<br />

– Der IFD als qualifizierter Sachverständiger<br />

– Die Fachdienstlichen Stellungnahmen als<br />

Entscheidungshilfe für Leistungsträger<br />

Die IFD werden beauftragt durch das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit sowie durch die örtlichen Fachstellen auch<br />

im Rahmen von Fachdienstlichen Stellungnahmen<br />

tätig. Hierzu erhalten sie in Kündigungsschutzverfahren<br />

oder in Fällen der Begleitenden Hilfe einen Auftrag,<br />

um entsprechend qualifizierte Gutachten, die<br />

der Vorbereitung der Verwaltungsentscheidung dienen,<br />

zu erstellen. Im Jahr <strong>2021</strong> haben die Integrationsfachdienste<br />

insgesamt 834 Fachdienstliche Stellungnahmen<br />

(FDS) erstellt, davon 617 Stellungnahmen<br />

im Rahmen der Begleitenden Hilfen und<br />

35 im besonderen Kündigungsschutz. Zusätzlich<br />

wurden <strong>2021</strong> 182 Fachdienstliche Stellungnahmen<br />

für andere Sozialleistungsträger gefertigt, in<br />

der Regel zur Beurteilung von Anträgen zur Teilhabe<br />

am Arbeitsleben, zum Budget für Arbeit oder auf<br />

technische Hilfen am Arbeitsplatz.<br />

Folgende Herausforderungen erwarten uns auch im<br />

folgenden Jahr:<br />

• Länderspezifische Umsetzung des Qualitätshandbuches<br />

KASSYS 4.0<br />

• Weiterentwicklung der hohen Standards im<br />

Bereich der Arbeitsplatzsicherung<br />

• Engere Vernetzung und Abstimmung mit anderen<br />

Leistungsträgern im Rahmen der Strukturverantwortung<br />

– Beauftragung der IFD-Fachberatung<br />

nach den Gemeinsamen Empfehlungen der BAR<br />

• Einführung eines Schulungscurriculums für die<br />

Integrationsfachdienste<br />

Im Rahmen der Begleitenden Hilfen wurden zur Sicherung<br />

der Arbeitsverhältnisse aufgrund der pandemischen<br />

Situation im Jahr <strong>2021</strong> Anpassungen bei der<br />

Beauftragung der IFD zur Erstellung einer FDS erforderlich.<br />

Betriebsbesuche zur Arbeitsplatzbeobachtung<br />

konnten häufig nicht durchgeführt werden; notwendige<br />

Angaben mussten telefonisch erhoben werden.<br />

Auch in Kündigungsverfahren wurde die<br />

Sachverhaltsaufklärung für die IFD durch die Pandemie<br />

oft durch mangelnde Gesprächsmöglichkeiten<br />

und Arbeitsplatzbesuche vor Ort erschwert.<br />

Durch ihre langjährigen Erfahrungen mit betrieblichen<br />

Wirklichkeiten in den unterschiedlichen Kontexten<br />

– von Handwerksbetrieben bis zu großen Industrieunternehmen<br />

– aber insbesondere auch durch ihre<br />

spezifischen Kenntnisse über die Auswirkungen einer<br />

Behinderung auf die Arbeitsfähigkeit sind die IFD-<br />

Fachkräfte im besonderen Maße für diese gutachterliche<br />

Aufgabe qualifiziert. Die langjährigen qualifizierten<br />

Erfahrungen in den IFD sowie die gute Vernetzung<br />

vor Ort haben sich insbesondere auch in der<br />

Pandemie-Zeit als sehr wertvoll erwiesen: Oftmals<br />

konnten dadurch „Verständigungsbrücken“ in<br />

schwierigen Zeiten gebaut und zeitnah kreative<br />

Lösungen erarbeitet werden.<br />

73


8.2. Fachdienst für Inklusionsbegleitung<br />

Teilhabe gestalten – Synergien nutzen –<br />

Netzwerke stärken<br />

Menschen mit Behinderungen sind ein selbstverständlicher<br />

Teil der Arbeitswelt. Jedoch werden Menschen<br />

mit einer psychischen, kognitiven und/oder<br />

neurologischen Behinderung häufig mit verschiedenen<br />

Vorurteilen konfrontiert – auch im Arbeitsleben.<br />

Kolleginnen und Kollegen, die Vorgesetzten und die<br />

Arbeitgeber:innen sind oft unsicher, wie sie mit der<br />

betroffenen Person umgehen können oder sollen,<br />

deren Behinderung zumeist „von außen“ nicht sichtund<br />

nicht erkennbar ist.<br />

Diese Unsicherheiten, Ängste und auch Missverständnisse<br />

belasten das Arbeitsverhältnis und können sich<br />

negativ auf die Arbeitssituation und das Arbeitsergebnis<br />

auswirken. So unterschiedlich wie die Menschen<br />

und ihre Biografien sind, so unterschiedlich sind die<br />

Barrieren, die ihnen im Arbeitsleben begegnen können.<br />

So stoßen Menschen mit einer körperlichen,<br />

Seh- oder Hörbehinderung im Arbeitsleben in erster<br />

Linie auf sichtbare Hindernisse und Barrieren – wie<br />

fehlende Rampen, fehlende akustische Signalen, oder<br />

fehlende Lichthinweise.<br />

Menschen mit psychischen, neurologischen und/oder<br />

kognitiven Behinderungen kämpfen meistens gegen<br />

unsichtbare Barrieren, die sich durch einen Mangel an<br />

Aufklärung und Wissensvermittlung beim Gegenüber<br />

aufgebaut haben. Wenn das betriebliche Umfeld versteht,<br />

dass bestimmte Verhaltensweisen behinderungsbedingt<br />

sind, wandelt sich Unverständnis meist<br />

in Akzeptanz. So kann zum Beispiel ein Mehrbedarf<br />

an Pausen oder ein intensiveres Rückzugsbedürfnis<br />

der Betroffenen dann eher nachvollzogen und akzeptiert<br />

werden.<br />

Die vermittelnde Begleitung durch einen Integrationsfachdienst<br />

(IFD) unterstützt dabei vor Ort, wichtige<br />

Bedarfe, aber auch Potenziale und Ressourcen von<br />

Beschäftigten mit psychischen, kognitiven und/oder<br />

neurologischen Beeinträchtigungen deutlich zu<br />

machen. Gegenseitiges Verständnis und eine gute<br />

Zusammenarbeit werden gefördert.<br />

Auch <strong>2021</strong> hat die Pandemie die Arbeit<br />

der Fachkoordination wie auch der IFD<br />

nachhaltig beeinflusst.<br />

So galt es, entsprechend der Behinderungsart passende<br />

Konzepte zur Informationsvermittlung und zur<br />

Begleitung zu entwickeln. Die Bedürfnisse der Betroffenen<br />

waren vielschichtig und oftmals durch die Sorge<br />

um die eigene Gesundheit oder die der Angehörigen,<br />

durch Arbeitsplatzverlust und Existenzängste geprägt.<br />

Faktoren, die das Arbeitsverhältnis im Zweifel noch<br />

einmal besonders belasten können und der Intervention<br />

durch den IFD bedürfen. Die Tatsache, dass<br />

Betriebsbesuche pandemiebedingt weiterhin oft nicht<br />

erlaubt waren, mussten schnell neue, andere Wege<br />

der Kontaktaufnahme und -pflege zu den Betroffenen<br />

und deren Arbeitgeber:innen gefunden werden.<br />

Auch <strong>2021</strong> konnten die IFD wie auch die Fachkoordination<br />

hier von den Netzwerken, die über die routinierte<br />

und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den<br />

vergangenen Jahren aufgebaut wurden, profitieren.<br />

Teilhabeprozesse konnten für die betroffenen Personen<br />

meistens niederschwellig gestaltet werden, weil<br />

die jeweiligen Ansprechpersonen sowie die coronabedingten<br />

Kommunikationswege bekannt sind. Inklusionsbegleitung<br />

lebt – ebenso wie die Arbeit der Fachdienste<br />

Sinnesbehinderung – von Synergien. Die<br />

Betrachtung der betroffenen Menschen mit ihren<br />

individuellen Bedürfnissen erfolgt immer ganzheitlich<br />

und unter der Fragestellung, welche Fachexpertise,<br />

welche Institutionen und welche Leistungen benötigt<br />

werden, um die Person am Arbeitsplatz zu stärken.<br />

Die Fachkoordination der Inklusionsbegleitung<br />

im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

war auch <strong>2021</strong> „Lotse“ und Partner der<br />

IFD bei der Bewältigung der komplexen<br />

Aufgaben.<br />

Sie übernimmt für den Personenkreis der Menschen<br />

mit psychischen, neurologischen und/oder kognitiven<br />

Behinderungen die Strukturverantwortung für alle 20<br />

IFD in Westfalen-Lippe, die im Auftrag des <strong>LWL</strong>-Inklu-<br />

74


8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />

Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />

sionsamts Arbeit vor Ort tätig sind. Aufgabe der<br />

Fachkoordination Inklusionsbegleitung ist es, eine<br />

einheitliche Infrastruktur und Prozessqualität zu<br />

gewährleisten. Gemeinsam mit den IFD-Fachkräften<br />

vor Ort sichert die Fachkoordination die Qualität der<br />

Einzelfallberatung und -begleitung in regelmäßigen<br />

Fallbesprechungen. Dort werden komplexe Fälle diskutiert<br />

und überprüft, das fachliche Handeln im Einzelfall<br />

reflektiert und die Einhaltung allgemeiner Standards<br />

auf der Grundlage bundesweiter Qualitätsstandards<br />

gewährleistet.<br />

Bedingt durch die pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen<br />

wurden auch <strong>2021</strong> viele dieser Gespräche<br />

virtuell durchgeführt. Mit regelmäßigen Fortbildungen,<br />

Seminaren und Fachtagungen sorgte die<br />

Fachkoordination im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit dafür,<br />

dass Information und ein gegenseitiger Austausch der<br />

Fachkräfte über aktuelle Themen, neue Erkenntnisse<br />

in der Arbeitsmarktintegration und die Weiterentwicklung<br />

wissenschaftlicher Standards stattfindet.<br />

Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die im<br />

Dezember <strong>2021</strong> geplante Fachtagung zum Thema<br />

Autismus im Arbeitsleben nicht stattfinden; wurde<br />

jedoch im Juni 2022 nachgeholt. Insgesamt gelang es<br />

jedoch, mehrere ein- und mehrtägige Seminare, Fortund<br />

Weiterbildungen durchzuführen.<br />

Der Fachdienst für Inklusionsbegleitung im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit übernimmt seine Strukturverantwortung<br />

darüber hinaus durch die Beteiligung an Personalauswahlverfahren<br />

und die kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

der konzeptionellen Grundlagen der<br />

Arbeit der IFD. Die Fachkoordinator:innen und die IFD<br />

arbeiten für die Betroffenen regelhaft als „Tandem“:<br />

Durch die entsprechende Beauftragung des <strong>LWL</strong>-<br />

Inklusionsamts Arbeit werden die IFD tätig. Mit ihrem<br />

fachlich qualifizierten Personal und der erforderlichen<br />

praktischen Erfahrung helfen sie dann vor Ort, für den<br />

Menschen mit Behinderung und den Betrieb individuelle<br />

Lösungen zu finden.<br />

Die Palette möglicher Unterstützungsleistungen ist<br />

dabei groß und reicht von ein- oder mehrmaligen<br />

Beratungsgesprächen über ein Jobcoaching am<br />

Arbeitsplatz bis hin zu finanziellen Leistungen aus<br />

Mitteln der Ausgleichsabgabe oder beteiligter Rehabilitationsträger.<br />

Gemeinsam mit den Betroffenen werden<br />

entsprechende Hilfen besprochen und beantragt.<br />

Bei Bedarf, zum Beispiel bei neurologischen Behinderungen,<br />

die die Mobilität oder Sehfähigkeit einschränken,<br />

werden weitere Fachdienste (Technischer Beratungsdienst,<br />

Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung)<br />

hinzugezogen, um eine passgenaue Hilfe zu<br />

ermöglichen und eine ganzheitliche Betrachtungsweise<br />

zu garantieren.<br />

Das flächendeckende Netz in Zahlen<br />

Der Fachdienst für Inklusionsbegleitung sowie die insgesamt<br />

20 IFD in Westfalen-Lippe bilden für die<br />

Betroffenen sowie deren Arbeitgeber:innen somit ein<br />

flächendeckendes Netz zur Unterstützung bei Problemen<br />

und Konflikten, die aufgrund der psychischen,<br />

kognitiven und/oder neurologischen Behinderung am<br />

Arbeitsplatz entstehen können. Das qualifizierte Personal<br />

im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit und in den IFD<br />

sowie deren gute Vernetzung und Kenntnis der Hilfesysteme<br />

vor Ort, bilden die Grundlage für ein fachlich<br />

abgestimmtes Handeln im Sinne der betroffenen<br />

Menschen und deren Arbeitgeber:innen.<br />

Trotz der erschwerten Bedingungen für persönliche<br />

Betriebsbesuche und Gespräche in der Pandemie<br />

wurden <strong>2021</strong> von den 84 Fachkräften, die mit insgesamt<br />

55 Vollzeitstellen in den IFD für diesen Personenkreis<br />

zur Verfügung stehen, 66 Prozent der Gesamtfälle<br />

im Bereich der Sicherung beraten und begleitet.<br />

In weiteren etwa 14 Prozent der Fälle erfolgte durch<br />

diese Fachkräfte zudem eine Begleitung und Beratung<br />

von Menschen mit komplexen körperlichen<br />

Behinderungen, die sich oftmals durch psychische<br />

Begleitsymptomatiken im Arbeitsleben auswirken.<br />

75


■ 8.2. Praxisbeispiel Fachdienst Inklusionsbegleitung<br />

… und plötzlich war der Ofen aus<br />

Die Pilkington Deutschland AG gehört zur NSG Group,<br />

einem international tätigen Unternehmen in der Glaserzeugung.<br />

Im Werk in Gladbeck werden im Floatglasverfahren<br />

Fensterscheiben für die Automobil- und die<br />

Bauindustrie hergestellt. Das Werk in Gladbeck gibt es<br />

seit den 70er-Jahren. Zurzeit arbeiten dort mehr als<br />

500 Beschäftigte. Seit 2009 gibt es eine enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Integrationsfachdienst (IFD). Insgesamt<br />

hat der IFD bisher mehr als 30 Beschäftigte erfolgreich<br />

beraten. Für alle haben sich im Zusammenspiel mit<br />

den Beteiligten jeweils gute individuelle Lösungen finden<br />

lassen. Krankheits- oder behinderungsbedingte<br />

Kündigungen konnten so vermieden werden.<br />

Detlev Krieger ist einer der Beschäftigten. Herr Krieger<br />

ist 60 Jahre alt und seit 33 Jahren als Feuerungsmaurer<br />

bei Pilkington beschäftigt. Eine anstrengende und sehr<br />

verantwortungsvolle Aufgabe, da er für die Pflege und<br />

Wartung der Öfen, in denen das Glas geschmolzen<br />

wird, zuständig ist. Im Laufe seiner Karriere war er<br />

für die Pilkington schon in vielen Ländern unterwegs.<br />

Er sieht seinen Platz immer da, wo er gebraucht wird.<br />

Mittlerweile leitet er ein Team von sechs Kollegen.<br />

„Die Veränderungen fingen bei Herrn Krieger sehr<br />

schleichend an“, so Patrick Wiesner, Betriebsrat bei<br />

Pilkington und Ansprechpartner für Kollegen mit psychischen<br />

Problemen. „Herr Krieger war schon immer<br />

jemand, der 150 Prozent von sich und auch von allen<br />

anderen gefordert hat. Aber irgendwann hat man<br />

gemerkt, dass sich etwas verändert. Er wurde härter zu<br />

sich und auch zu allen anderen. Er wurde reizbarer und<br />

ist schneller aus der Haut gefahren. Als Betriebsrat<br />

hatte ich ja nur sporadisch mit ihm Berührungspunkte,<br />

sodass ich damals gedacht hatte: „Okay, der hat heute<br />

einen schlechten Tag.“<br />

Herr Krieger hat zuerst körperliche Veränderungen<br />

bemerkt: „Ich habe in drei Monaten 16 kg abgenommen,<br />

doch die Ärzte konnten bei mir außer einem<br />

Magengeschwür nichts finden.<br />

Die Arbeit wurde immer stressiger. Ich bin ein Perfektionist<br />

und ein Idealist. Mein Anspruch ist es, gut und<br />

schnell zu arbeiten, aber körperlich baute ich dabei<br />

immer mehr ab.<br />

Ich hatte immer stärkere Konzentrationsprobleme und<br />

nachdem meine Frau bei mir mehrere Fahrfehler beobachtet<br />

hatte, habe mich nicht mehr getraut, Auto zu<br />

fahren. Mein Hausarzt hat mich dann aus dem Verkehr<br />

gezogen und an einem Psychologen verwiesen. Doch<br />

auch dort konnte ich keine Hilfe finden. Egal wo ich<br />

angerufen hatte, hieß es, dass zurzeit keine Termine frei<br />

seien. Ich hätte mich auf eine Warteliste setzen lassen<br />

können und dann vielleicht in sechs, neun oder zwölf<br />

Monaten einen Termin bekommen.“<br />

Das war der Zeitpunkt, an dem Herr Wiesner in Absprache<br />

mit Herrn Krieger den Kontakt zum Integrationsfachdienst<br />

(IFD) Gelsenkirchen, Frau Kremer, hergestellt<br />

hat. „Herr Krieger schien völlig am Ende seiner Kräfte<br />

zu sein, in dem Gespräch zitterte er und kämpfte mit<br />

den Tränen“, so Frau Kremer. „Ich habe ihm dann erst<br />

mal geraten, sich längerfristig krankschreiben zu lassen<br />

und eine Reha zu beantragen.“<br />

Die beantragte Rehabilitationsmaßnahme wurde durch<br />

die Rentenversicherung erst einmal abgelehnt, doch ein<br />

Widerspruch war dann erfolgreich und nur vier Monate<br />

nach dem ersten Kontakt hat Herr Krieger dann die<br />

Reha angetreten. Die Gespräche dort mit dem Psychologen<br />

und den Mitpatienten haben ihm gutgetan. Er<br />

fühlte sich verstanden, auch wenn man ihm dort immer<br />

wieder gesagt habe, dass er sich mehr abgrenzen soll.<br />

Nach der Reha wollte Herr Krieger möglichst umgehend<br />

wieder arbeiten. Frau Kremer hat dann dazu geraten,<br />

sich erst mal wieder zu Hause einzugewöhnen und es<br />

langsam angehen zu lassen. Auch eine stufenweise<br />

Wiedereingliederung sollte einen eher längeren Zeitraum<br />

umfassen.<br />

76


Patrick Wiesner, Betriebsrat<br />

Detlef Krieger, Feuerungsmaurer.<br />

Fotos: IFD Gelsenkirchen<br />

In einem gemeinsamen Gespräch mit Herrn Kolpack,<br />

Personalleiter, wurde dann die stufenweise Wiedereingliederung<br />

besprochen. Aber auch, dass sich langfristig<br />

was ändern muss. Gemeinsam wurde dann vereinbart,<br />

dass Herr Krieger sich mehr auf die organisatorischen<br />

Arbeiten konzentriert und nicht mehr so stark direkt<br />

am Ofen arbeitet.<br />

Die stufenweise Wiedereingliederung hat dann insgesamt<br />

drei Monate gedauert. In dieser Zeit war Herr<br />

Krieger immer nur einige Stunden im Betrieb. Diese Zeit<br />

war wichtig, da Herr Krieger seine neu gelernten Verhaltensweisen<br />

trainieren wollte. Aber auch seine Vorgesetzten<br />

und sein Team mussten lernen, mit den Veränderungen<br />

zurechtzukommen.<br />

Schon kurze Zeit nachdem Herr Krieger regulär<br />

ge arbeitet hat, stand die Kaltreparatur einer Produktionslinie<br />

an, das bedeutet, dass eine Großfeuerungsanlage<br />

über Monate stillgelegt wird, um einen Teilneubau<br />

umsetzen zu können. Hier war Herr Krieger mit<br />

seiner Expertise als verantwortlicher Feuerungsmaurer<br />

sehr gefordert. Doch auch dieser Herausforderung war<br />

er dann wieder gewachsen.<br />

„Heute geht es mir wieder gut“, sagt Herr Krieger,<br />

„aber ich weiß auch, dass ich aufpassen muss, nicht<br />

wieder in meine alten Verhaltensmuster zurückzufallen.“<br />

Parallel zur Wiedereingliederung hat Herr Krieger<br />

am Stressbewältigungstraining für psychisch kranke<br />

Menschen des IFD teilgenommen. Es war Glück, dass zu<br />

der Zeit die „Corona-Fallzahlen“ niedrig waren und die<br />

Gruppe unter Einhaltung der Hygieneauflagen stattfinden<br />

konnte. „Im Stressbewältigungstraining wurden<br />

mir Wege aufgezeigt, die man gehen kann, vielleicht<br />

auch gehen sollte, aber man hat mir nichts vorgeschrieben“,<br />

so Herr Krieger, „das hat mir gut gefallen, ebenso<br />

wie die Moderation durch Frau Kremer.“<br />

77


Die Zusammenarbeit mit der Pilkington Deutschland AG im Werk Gladbeck<br />

Drei Fragen an Michael Kolpack, seit 2018 Personalleiter im Werk Gladbeck:<br />

Wie wird in Ihrem Betrieb mit psychischen<br />

Erkrankungen umgegangen?<br />

M. Kolpack: Zuerst einmal müssen wir ja erkennen, dass<br />

jemand psychisch erkrankt ist. Häufig passiert das im<br />

Rahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements<br />

(BEM). Wir fragen dann, ob es betriebliche Bedingungen<br />

oder private Umstände gibt, die bei der Erkrankung eine<br />

Rolle spielen. Die meisten Mitarbeiter:innen reagieren<br />

dann sehr offen und berichten dann von psychischen<br />

Problemen oder anderen Erkrankungen.<br />

Gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung beraten<br />

wir über die Ursachen und mögliche Maßnahmen. Bei<br />

Bedarf ziehen wir unsere Betriebsärztin und externe<br />

Spezialisten, wie den IFD dazu.<br />

Was wir dann an notwendigen innerbetrieblichen Maßnahmen<br />

erkannt haben, wird dann auch umgesetzt. Für<br />

uns bedeutet das immer auch einen hohen Aufwand.<br />

Unter der Belegschaft und bei Vorgesetzten gibt es<br />

natürlich auch Vorurteile und Vorbehalte. In einem runden<br />

Tisch werden diese besprochen und Bedenken ausgeräumt.<br />

Bis jetzt ist es uns immer gelungen, dass dann<br />

alle Beteiligten an einem Strang gezogen haben.<br />

sich jemand verändert. Durch eine frühere Ansprache<br />

hätte man vielleicht einiges verhindern können.<br />

Auf der anderen Seite hat Herr Krieger ja weiterhin<br />

seine Aufgaben ordentlich erledigt, das heißt, der<br />

Betrieb hat ja davon profitiert. Hier müssen wir sicherlich<br />

noch um einiges sensibler werden.<br />

Die Integration von Herrn Krieger ist aber dann aber<br />

insgesamt gut gelaufen, auch wenn wir da mehrere<br />

Ansätze benötigt haben. Alle Beteiligten, Betriebsleitung,<br />

Kollegen und andere Dienste, müssen sich ja individuell<br />

aufeinander einstellen und es müssen unterschiedliche<br />

Interessen berücksichtigt werden. Das ist ein<br />

längerer Prozess. Wir haben sehr offene Diskussionen<br />

geführt und Herrn Krieger entsprechend eng begleitet.<br />

Um Herrn Krieger nicht zu überfordern, hat dieser<br />

dann, in Absprache mit seinem behandelnden Arzt, die<br />

stufenweise Wiedereingliederung einmal verlängert.<br />

Wir haben immer wieder gefragt: „Wie geht es Dir“<br />

und diese Frage war sehr ernst gemeint. Hierüber<br />

haben wir einen guten Austausch hinbekommen.<br />

Aber wir müssen aufpassen, dass alle an dem Prozess<br />

Beteiligten nicht in alte Verhaltensmuster zurückfallen.<br />

Seit einiger Zeit sind wir dabei, Gefährdungsbeurteilungen<br />

für psychische Belastungen zu erstellen. Unsere<br />

Arbeitsumgebung ist geprägt durch Lärm, Hitze und<br />

Stäube. Wir arbeiten in den meisten Bereichen in vollkontinuierlicher<br />

Arbeitsweise (4-Schicht-System) und<br />

das ist für sich genommen schon eine hohe Belastung.<br />

Mit einem Fragebogen ermitteln wir die Bedeutung der<br />

verschiedenen Faktoren, dabei liegt unser Fokus auch auf<br />

den sozialen Umständen, wie zum Beispiel das Verhältnis<br />

der Kollegen untereinander und zu Vorgesetzten.<br />

Wie haben Sie als Personalleiter die Erkrankung<br />

von Herrn Krieger erlebt? Was hat der Betrieb<br />

unternommen, um Herrn Krieger nach seiner<br />

Krankheitsphase wieder erfolgreich zu integrieren?<br />

M. Kolpack: Bei Herrn Krieger gab es sicher schon vorher<br />

Signale, dass dieser überlastet ist. Vorgesetzte und<br />

Kollegen sind ja die Ersten, die mitbekommen, wenn<br />

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit<br />

dem Integrationsfachdienst?<br />

M. Kolpack: Wir schätzen die Expertise des IFD und<br />

schalten diesen gerne ein. Der IFD berät sachlich und<br />

objektiv. Er hilft hierdurch, Entscheidungen vorzubereiten.<br />

Manchmal wirkt er auch als Eye-opener für Vorgesetzte<br />

und Mitarbeiter, indem er neue Perspektiven und<br />

Möglichkeiten aufzeigt.<br />

Hilfreich ist auch, dass der IFD Gelsenkirchen die<br />

betrieblichen Abläufe und das Arbeitsumfeld gut kennt.<br />

Er hilft in allen Bereichen und ist kurzfristig erreichbar.<br />

Die Rückmeldungen von den Mitarbeitern, die ich bisher<br />

gehört habe, waren alle sehr positiv.<br />

Positiv ist auch die Zusammenarbeit mit dem <strong>LWL</strong>-<br />

Inklusionsamt Arbeit. Auch finanzielle Zuschüsse sind<br />

an der einen oder anderen Stelle hilfreich und nützlich.<br />

78


8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />

Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />

8.3. Fachdienst für Menschen mit Hörbehinderung<br />

Teilhabe gestalten – Synergien nutzen –<br />

Netzwerke stärken<br />

Für den Fachdienst für Menschen mit Hörbehinderung<br />

im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit ist es Ziel, für<br />

Beschäftigte mit Hörbehinderung und deren<br />

Arbeitgeber:innen durch kommunikationsfördernde<br />

Maßnahmen, die Gestaltung von Arbeitsplätzen<br />

sowie die Erweiterung von beruflichen Kenntnissen<br />

und Fertigkeiten Arbeitsplätze barrierefrei zu gestalten.<br />

Das Bestreben, die Teilhabe hörbehinderter<br />

Menschen im Arbeitsleben zu ermöglichen, ist ohne<br />

die Beteiligung interner und externer<br />

Kooperationspartner:innen nicht zu erreichen. In diesem<br />

Zusammenhang arbeiten die Fachkoordinatorinnen<br />

des Fachdienstes kontinuierlich an der Steuerung<br />

und der Qualitätssicherung der IFD-Fachkräfte im<br />

Bereich der Sicherung und im Übergang Schule-Beruf.<br />

Dabei ist die Sicherstellung der barrierefreien lautund<br />

gebärdensprachlichen sowie schriftlichen Verständigung<br />

zur Erlangung und Sicherung von Ausbildungs-<br />

und Arbeitsverhältnissen bedeutsam. Diese<br />

Ziele sind nur zu erreichen, indem ein stetiger fachdienst-<br />

und referatsübergreifender Austausch und<br />

Abstimmungsprozess innerhalb des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />

Arbeit erfolgt.<br />

Um vollständige Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen,<br />

braucht es gewachsene und immer wieder neu<br />

entwickelte Netzwerke mit externen Kooperationspartner:innen<br />

wie den 20 Integrationsfachdiensten<br />

in Westfalen-Lippe, den Fachstellen für behinderte<br />

Menschen im Beruf und Fachexpert:innen aus<br />

dem Bereich Hörakustik.<br />

Auch im Jahr <strong>2021</strong> hat die Corona-Pandemie die Beratungsmöglichkeiten<br />

der Integrationsfachdienste vor<br />

besondere Herausforderungen gestellt. Immer wieder<br />

mussten kreative Lösungen gefunden und kurzfristig<br />

angepasst werden, um Teilhabe am Arbeitsleben zu<br />

ermöglichen. So fanden zum Beispiel Beratungen im<br />

Freien statt und immer wieder mussten hinsichtlich der<br />

bestehenden Maskenpflicht – die Menschen mit Hörbehinderungen<br />

das Absehen vom Mund unmöglich<br />

machte – zusätzliche Beratungs- und Informationsgespräche<br />

durch die IFD angeboten werden.<br />

Zudem sind Abstimmungen mit dem LVR als weiterer<br />

Landschaftsverband in Nordrhein-Westfalen bedeutend,<br />

um gegenüber Kooperationspartner:innen, hörbehinderten<br />

Beschäftigen und ihren Arbeitgeber:innen<br />

einheitlich zu agieren und so innerhalb des Bundeslands<br />

gleiche Teilhabemöglichkeiten zu schaffen.<br />

Ferner ist der Fachdienst für Menschen mit Hörbehinderung<br />

auch auf BIH-Ebene bundesweit aktiv, um<br />

unter anderem rechtliche und sozialpolitische Themen<br />

zur Hörbehinderung im Arbeitsleben zu erörtern<br />

und sich bundesweit zu vernetzen.<br />

Kollegenseminare und Seminare für<br />

schwerhörige Menschen<br />

In Kooperation mit dem Institut QUINT GbR für Arbeitnehmende<br />

mit Hörbehinderung bietet der Fachdienst<br />

zwei speziell konzipierte Seminare an, die sich an die<br />

Zielgruppe der Arbeitnehmenden mit Hörbehinderung<br />

richtet:<br />

An den Kollegenseminaren nehmen gehörlose Arbeitnehmende<br />

mit jeweils bis zu drei hörenden<br />

Kolleg:innen beziehungsweise Vorgesetzten teil, um<br />

gemeinsam mit diesen die innerbetriebliche Kommunikation<br />

zu reflektieren und zu verbessern. <strong>2021</strong> fand<br />

pandemiebedingt lediglich ein Kollegenseminar mit<br />

jeweils vier Betrieben statt; für die Zielgruppe der<br />

schwerhörigen und ertaubten Arbeitnehmenden<br />

konnte pandemiebedingt <strong>2021</strong> nur ein Seminar für<br />

zwölf Teilnehmende angeboten werden.<br />

Übergang Schule-Beruf/KAoA-STAR<br />

für Schülerinnen und Schüler mit<br />

Hör behinderung<br />

Der Übergang Schule-Beruf/KAoA-STAR für<br />

Schüler:innen mit Hörbehinderung stellt eine wichtige<br />

Schnittstelle des Fachdienstes dar. In den IFD sind<br />

aktuell zehn Fachkräfte für Menschen mit Hörbehinderung<br />

an sieben Standorten für Schüler:innen mit<br />

Hörbehinderung im Bereich KAoA-STAR tätig, um<br />

79


Jugendliche, deren Eltern sowie potenzielle Ausbildungs-<br />

und Praktikumsbetriebe zu begleiten und zu<br />

beraten. Sie stehen zur Beruflichen Orientierung und<br />

dem behinderungsgerechten Einstieg ins Berufsleben<br />

jeweils in engem Austausch mit den beteiligten Schulen<br />

und den zuständigen Agenturen für Arbeit.<br />

In enger Kooperation mit der Koordinierungsstelle<br />

KAoA-STAR wurde <strong>2021</strong> die Zusammenarbeit mit<br />

beteiligten Förder- und Regelschulen sowie weiteren<br />

Anbietern zur Planung und Umsetzung der hörbehindertenspezifischen<br />

Angebote der Beruflichen Orientierung<br />

fortgeführt. Insgesamt konnten im Jahr <strong>2021</strong><br />

fünf dreitägige Kommunikationstrainings I für Jugendliche<br />

mit Hörbehinderung von Förderschulen sowie<br />

eines für Jugendliche mit Hörbehinderung aus dem<br />

Gemeinsamen Lernen umgesetzt werden. Um die<br />

betroffenen Jugendlichen gezielt in der Auseinandersetzung<br />

mit ihrer Behinderung zu fordern und zu fördern,<br />

werden die Angebote von Dozent:innen mit<br />

eigener Hörbehinderung und einschlägigen Erfahrungen<br />

in der Arbeit mit der Zielgruppe durchgeführt.<br />

Im Kommunikationstraining II findet die konkrete Vorbereitung<br />

der Jugendlichen durch das Dozententeam<br />

auf die Kommunikationsanforderungen nach der<br />

Schule statt. Im Jahr <strong>2021</strong> konnte an vier Förderschulen<br />

das Kommunikationstraining II für schwerhörige<br />

Schüler:innen umgesetzt werden.<br />

(Weitere Infos siehe Kapitel 10, KAoA-STAR)<br />

Die Integrationsfachdienste (IFD) für<br />

Menschen mit Hörbehinderung<br />

Zur flächendeckenden Beratung und Unterstützung<br />

von Menschen mit Hörbehinderung im Arbeitsleben<br />

standen in den 20 Integrationsfachdiensten im Jahr<br />

<strong>2021</strong> 38 besonders geschulte IFD-Fachberater:innen<br />

(27 Sicherung, 11 KAoA-STAR) unter anderem für die<br />

folgenden Beratungsinhalte zur Verfügung:<br />

• Kommunikative Barrierefreiheit<br />

• Technische Hilfen am Arbeitsplatz<br />

• Gebärdensprach- und Schriftdolmetschende<br />

• Berufliche Fortbildung<br />

• Hörbehindertengerechte Arbeitsplatzgestaltung<br />

<strong>2021</strong> wurden von diesen IFD-Fachkräften – trotz der<br />

durch die Pandemie besonderen Herausforderungen –<br />

1624 Menschen mit Hörbehinderung (821 weiblich,<br />

803 männlich) am Arbeitsplatz beraten und beim Einstieg<br />

in ein Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis unterstützt.<br />

Gebärdensprach- und Schriftdolmetscheinsätze<br />

– inklusive<br />

Online-Dolmetscheinsätze –<br />

<strong>2021</strong> in Zahlen<br />

<strong>2021</strong> haben insgesamt 540 Menschen mit Hörbehinderung<br />

Dolmetschende an ihrem Arbeitsplatz in<br />

betrieblichen Besprechungen, Konferenzen, Fortbildungen<br />

und Betriebsversammlungen eingesetzt,<br />

schwerpunktmäßig wurden hierfür auch <strong>2021</strong> Gebärdensprachdolmetschende<br />

genutzt.<br />

Insgesamt waren <strong>2021</strong> im Auftrag des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />

Arbeit 197 Dolmetschende (Gebärdensprach-<br />

und Schriftdolmetschende) im Einsatz; das<br />

Volumen der gedolmetschten Stunden lag <strong>2021</strong> bei<br />

20.553 Stunden. Davon waren 3.880 Stunden coronabedingte<br />

Online-Dolmetscheinsätze.<br />

Auch <strong>2021</strong> beauftragte das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

die SiKA – Sichere Kommunikation am Arbeitsplatz –<br />

mit der Suche, Beauftragung und Abrechnung von<br />

Einzel-Dolmetscheinsätzen.<br />

80


■ 8.3. Praxisfall Menschen mit Hörbehinderung<br />

Arbeitsplatzsicherung durch einen<br />

erfolgreichen Einsatz des IFD und<br />

der Fachstelle für behinderte Menschen<br />

im Beruf in Bochum<br />

Herr Atac ist seit 2014 bei der Bizerba Labels & Consumables<br />

GmbH in Bochum beschäftigt. Am Produktionsstandort<br />

in Bochum werden verschiedene Etikettentypen<br />

für unterschiedliche Kundenbedarfe produziert.<br />

Der ältere Bruder von Herrn Atac ist ebenfalls im<br />

Unternehmen tätig.<br />

Herr Atac arbeitet dort als Druckerhelfer. Dabei arbeitet<br />

er überwiegend an einer Etikettiermaschine im<br />

Dreischichtbetrieb. Daneben ist es seine Aufgabe,<br />

defekte bedruckte Rollen zu reparieren, Rohmaterial<br />

zuzuschneiden oder durch Dienstgänge als Materialversorger<br />

neues Material zu beschaffen und Maschinen<br />

damit zu bestücken.<br />

Herr Atac ist von Geburt an gehörlos. Durch die Schulausbildung<br />

in einer Bildungseinrichtung für gehörlose<br />

Kinder und junge Erwachsene, ist er gebärdensprachlich<br />

geprägt. Da die deutsche Gebärdensprache prinzipiell<br />

auf einer anderen Grammatik als die deutsche<br />

Schriftsprache basiert, fällt es ihm behinderungsspezifisch<br />

schwer, schriftliche Inhalte und komplexe Informationen<br />

vertieft zu durchdringen und zu verstehen.<br />

Mit hörenden Mitmenschen kann er sich nur sehr<br />

begrenzt verständigen. Für eine erfolgreiche Kommunikation<br />

ist Herr Atac auf den Einsatz von<br />

Gebärdensprach dolmetscher:innen angewiesen.<br />

Im Rahmen seiner Beschäftigung kam es bei Herrn<br />

Atac zu erhöhten krankheitsbedingten Fehltagen.<br />

Daher fanden 2018 und <strong>2021</strong> Termine zum Betrieblichen<br />

Eingliederungsmanagement (BEM) statt. Im<br />

BEM klärte Herr Atac den Betrieb über eine chronische<br />

Erkrankung auf, die ihn auch privat belaste.<br />

Neben den hohen krankheitsbedingten Fehltagen<br />

bestanden weitere Schwierigkeiten, die zunehmend<br />

das Arbeitsverhältnis zwischen dem Betrieb und Herrn<br />

Atac beeinträchtigten. Nach dem letzten BEM-Durch<br />

Durch Gespräche konnten Lösungen am Arbeitsplatz von<br />

Herrn Atac gefunden werden. Foto: IFD Bochum-Herne<br />

Gespräche dertenvertreterin des Betriebs (SBV), Frau<br />

Langner, Herrn Kassel vom Integrationsfachdienst<br />

(IFD) Bochum-Herne, Bereich Berufssicherung für<br />

Menschen mit Hörbehinderung, erstmals.<br />

In einem anschließenden Anamnesegespräch zwischen<br />

dem Arbeitgeber, Herrn Atac, Frau Langner<br />

(SBV), einer Gebärdensprachdolmetscherin und dem<br />

IFD wurden der hohe Krankenstand und die diversen<br />

belastenden Situationen zwischen Arbeitgeber und<br />

Arbeitnehmer besprochen. Hierbei wurde deutlich,<br />

dass Sprachprobleme und daraus resultierend Verständnisprobleme<br />

bestehen. Der Betrieb sei auf eine<br />

gelingende Kommunikation bezüglich Arbeitsaufträgen<br />

und der Einhaltung von Absprachen für einen reibungslosen<br />

Betriebsablauf angewiesen. Des Weiteren<br />

musste Herr Atac aufgrund seiner chronischen Erkrankung<br />

häufiger seinen Arbeitsplatz verlassen. Da die<br />

81


Produktion nicht gestoppt werden konnte, ließ er die<br />

Maschine während der Abwesenheit weiterlaufen,<br />

was die Produktion im Gesamten gefährdete, da diese<br />

stetig überwacht werden muss. Der Arbeitgeber<br />

betonte, dass die hohe Auftragslast nur zu schaffen<br />

sei, wenn die Produktion reibungslos laufe. Entsprechend<br />

müssten alle Mitarbeitenden zuverlässig am<br />

Arbeitsplatz verbleiben.<br />

Aufgrund der Gehörlosigkeit sind für Herrn Atac<br />

Absprachen, die rein mündlich ausgetauscht werden,<br />

oder komplexere Sachverhalte und Abläufe, die ihm<br />

schriftlich mitgeteilt werden, behinderungsspezifisch<br />

kaum zu erfassen. Entsprechend klärte der IFD den<br />

Arbeitgeber, bei vollem Verständnis für den Arbeitsdruck,<br />

die Produktions- und Arbeitsabläufe, über die<br />

spezifischen Einschränkungen und Kommunikationshürden<br />

von Herrn Atac auf. Nur durch den Einsatz<br />

von Gebärdensprachdolmetscher:innen ist es ihm<br />

möglich, Arbeitsabläufe, betriebliche Vereinbarungen,<br />

Absprachen und Problemlagen detailliert durch<br />

die Übersetzung in Gebärdensprache zu verstehen.<br />

Zudem können hierdurch etwaige Missverständnisse,<br />

Konflikte und Informationsdefizite zielführend aufgeklärt<br />

und durch gelingende Kommunikation Verhaltensänderungen<br />

herbeigeführt werden. Des Weiteren<br />

wurde auf die Vorteile hingewiesen, Herrn Atac und<br />

seinen Bruder gemeinsam in einer Schicht einzuteilen.<br />

So könne für etwaige Kurzabsprachen oder Unsicherheiten<br />

(sofern erforderlich) der Bruder unterstützen,<br />

da die Brüder über rudimentäre Gebärden kommunizieren.<br />

Zusätzlich sieht Herr Atac seinem Bruder die<br />

Muttersprache vom Mundbild ab.<br />

mit diesem einen weiteren Betriebsbesuch durchzuführen.<br />

In diesem Gespräch konnte der Arbeitgeber über<br />

positive Veränderungen berichten. Durch die Umsetzung<br />

der technischen und organisatorischen Lösungen<br />

hätten sich die Probleme am Arbeitsplatz reduziert.<br />

So zeichnete sich im Gespräch letztlich ab, dass<br />

zum aktuellen Zeitpunkt eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />

nicht geplant sei. Durch die Fachstelle<br />

wurden zudem finanzielle Hilfen für weitere technische<br />

Lösungen dargestellt.<br />

An den innerbetrieblichen Lösungen wirkten alle<br />

Beteiligten der Bizerba Labels & Consumables GmbH<br />

(SBV, Produktionsleitung, die zuständige Personalverantwortliche<br />

sowie Herr Atac) wesentlich durch viele<br />

interne Gespräche mit. Der Betrieb war somit maßgeblich<br />

an der positiven Entwicklung beteiligt.<br />

Abschließend konnte hier durch die gemeinsame<br />

Arbeit zwischen der Fachstelle für behinderte Menschen<br />

im Beruf der Stadt Bochum, dem IFD Bochum-<br />

Herne, der Offenheit des Betriebes und der Unterstützung<br />

der Schwerbehindertenvertreterin des Betriebs<br />

sowie dem Engagement von Herrn Atac selbst und<br />

den Unterstützungsmöglichkeiten des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />

Arbeit, die Zukunft von Herrn Atac im Betrieb<br />

gesichert werden.<br />

Durch das Hinzuziehen des Schichtleiters konnte ein<br />

technischer Lösungsansatz für das krankheitsbedingte<br />

häufigere Entfernen vom Arbeitsplatz entwickelt werden.<br />

Zudem wurde vom IFD vorgeschlagen, durch<br />

einen Jobcoach mit Herrn Atac individuelle Arbeitsstrukturen<br />

erarbeiten zu lassen.<br />

Nach Abschluss des Betriebsbesuchs wurde deutlich,<br />

dass der Arbeitsplatz von Herrn Atac akut gefährdet<br />

ist. Daraufhin schaltete der IFD die zuständige Fachkraft<br />

der Fachstelle für behinderte Menschen im Beruf<br />

der Stadt Bochum, Herrn Klug, ein, um gemeinsam<br />

82


8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />

Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />

8.4. Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung<br />

Teilhabe gestalten – Netzwerke stärken –<br />

in der Beratung für Menschen mit<br />

Sehbehinderung in Westfalen-Lippe<br />

Die Arbeitswelt ist zunehmend geprägt von dem<br />

Erfordernis einer schnellen Aufnahme und Verarbeitung<br />

unterschiedlichster Informationen. Menschen<br />

mit Sehbehinderung oder Blindheit in dieser Komplexität<br />

berufliche Teilhabe zu gewähren, ist ein<br />

wesentlicher Bestandteil in der Beratung dieser Personengruppe.<br />

Eine besondere Herausforderung stellt<br />

dabei die zunehmende digitale Informationsverarbeitung<br />

dar.<br />

Im Sinne der Teilhabe passgenaue und individuelle<br />

Lösungen für die jeweiligen Arbeitsanforderungen zu<br />

finden, stellte auch <strong>2021</strong> unter den pandemischen<br />

Bedingungen eine besondere Herausforderung dar.<br />

Der Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit steuert ein flächendeckendes<br />

Unterstützungssystem für Menschen mit Sehbehinderung<br />

im Arbeitsleben. Zu diesem gehören neben<br />

den sechs Schwerpunkt-Integrationsfachdiensten<br />

(IFD) auch das Beratungszentrum für Menschen mit<br />

Sehbehinderung beim <strong>LWL</strong>-Berufsbildungswerk für<br />

blinde und sehbehinderte Menschen Soest (<strong>LWL</strong>-BBW<br />

Soest). Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Fachstellen<br />

für behinderte Menschen im Beruf stellt zudem<br />

die passgenaue Versorgung mit technischen Arbeitshilfen<br />

sicher.<br />

Auch durch die Vernetzung mit Reha-Trägern, Augenkliniken,<br />

Beratungsstellen, Selbsthilfeorganisationen<br />

und arbeitsmedizinischen Stellen lassen sich für die<br />

Betroffenen im Regelfall individuelle Lösungen für die<br />

jeweilige Arbeitsplatzproblematik finden.<br />

Im Rahmen der Fachkoordination erfolgt durch den<br />

Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung unter<br />

anderem die Qualifizierung der Fachkräfte bei den IFD<br />

und dem Beratungszentrum. Auch <strong>2021</strong> musste<br />

infolge der Pandemie bei den Fortbildungen der IFD-<br />

Fachkräfte zum Teil auf virtuelle Formate zurückgegriffen<br />

werden.<br />

In Präsenz stattfinden konnte hingegen eine zweitägige<br />

Veranstaltung in der Blindenstudienanstalt e.V.<br />

(blista) in Marburg. Der Schwerpunkt lag hierbei rund<br />

um das komplexe Thema „Sehverlust und psychische<br />

Auswirkungen“ sowie der besonderen Behandlungsmöglichkeiten<br />

für diese Personengruppe.<br />

Fachkoordination schließt ebenso die fachliche<br />

Abstimmung und Sicherstellung der hohen fachlichen<br />

Qualität der Hilfsmittelempfehlungen und Fachdienstlichen<br />

Stellungnahmen ein wie auch die Einbindung<br />

der Beratenden des BBW Soest in die Gesamtberatungsstruktur<br />

sowie weiterer, je nach Situation des<br />

Einzelfalls, erforderlicher Kooperationen.<br />

Gemeinsam mit den IFD berät der Fachdienst<br />

für Menschen mit Sehbehinderung zudem<br />

Arbeitgeber:innen sowie Menschen mit Sehbehinderung<br />

zu möglichen Unterstützungsleistungen. Beratungsinhalte<br />

sind dabei auch Aspekte wie der mögliche<br />

Einsatz assistiver Technik in sogenannter Standardtechnik<br />

wie auch zu Fragen der Gestaltung<br />

barrierefreier Arbeitsplätze. Dabei spielen auch präventive<br />

Ansätze eine Rolle, sodass bereits im Vorfeld<br />

relevante Fragen geklärt und gegebenenfalls auch<br />

entsprechende Testungen von Anwendungen durchgeführt<br />

werden können.<br />

Besprechungen in großer Runde, zum Beispiel Beratungsgespräche<br />

zur Gestaltung von Arbeitsplätzen<br />

mit den Beschäftigten mit Sehbehinderung, Vertretenden<br />

der Personalverwaltung, des Personalrates,<br />

der Schwerbehindertenvertretung, der Arbeitsmedizin,<br />

Vorgesetzten, der Fachstelle wurden unter anderem<br />

auch in digitaler Form umgesetzt.<br />

Beratung durch die IFD-Fachkräfte<br />

Zur langfristigen Sicherung von Arbeitsverhältnissen<br />

beraten und unterstützen die IFD-Fachberater:innen<br />

für Menschen mit Sehbehinderung im Arbeitsleben<br />

Betroffene sowie deren Arbeitgeber:innen. Dies<br />

umfasst die Beratung zu den Auswirkungen von<br />

Seheinschränkungen und Möglichkeiten zur Kompensation,<br />

zur Anpassung von Arbeitsabläufen und<br />

möglichen Unterstützungsleistungen. Darüber hinaus<br />

sprechen die Fachkräfte Empfehlungen aus zu technischen<br />

und optischen Arbeitshilfen, zur Gestaltung<br />

barrierefreier Arbeitsplätze und beraten beziehungs-<br />

83


weise. initiieren Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen.<br />

Themen wie die Verarbeitung eines möglichen Sehverlustes<br />

und damit einhergehender Veränderungen,<br />

das Erkennen eigener Grenzen, die Inanspruchnahme<br />

von Unterstützung, immer mit Blick auf die Stabilisierung<br />

der Arbeitssituation, sind je nach Situation des<br />

Einzelfalles Teil der Beratung.<br />

Auch hier reagierten die Fachkräfte im Jahr <strong>2021</strong> auf<br />

die besonderen Anforderungen. Waren Beratungen<br />

in Präsenz vor Ort an den Arbeitsplätzen nicht umsetzbar,<br />

fanden Gespräche per Telefon- oder Videokonferenzen<br />

statt. Anfragen von betroffenen Menschen<br />

und deren Arbeitgebenden richteten sich auch auf<br />

Fragen zur Gestaltung von der durch die Pandemie<br />

verstärkt genutzten Homeoffice-Arbeitsplätzen.<br />

In den sechs Schwerpunkt-IFD sind aktuell 6,4 Stellen<br />

mit acht Fachkräften für den Bereich Sicherung eingesetzt.<br />

Im Jahr <strong>2021</strong> wurden 420 Menschen mit Sehbehinderung<br />

sowie deren Arbeitgebende beraten<br />

und unterstützt.<br />

Die IFD-Fachkräfte initiieren in ihrer Fallverantwortung<br />

Hilfsmittelberatungen im <strong>LWL</strong>-BBW Soest, Schulungen<br />

durch die Softwaretrainer sowie Ausleihen aus<br />

dem Hilfsmittelpool. Sie nutzen die vorhandene<br />

Expertise, wenn es um besondere technische Fragestellungen<br />

geht, nutzen „den kurzen Draht“ zum<br />

Beratungszentrum oder den Fachdienst.<br />

Die Fachkräfte nehmen, je nach Situation des Einzelfalls,<br />

Kontakt auf zu weiteren Institutionen wie<br />

Augenärzten, Kliniken, Berufsgenossenschaft, Angeboten<br />

der Selbsthilfe, der Ergänzenden Unabhängigen<br />

Teilhabeberatung, et cetera und wissen um die<br />

Wirk- und Bedeutsamkeit dieser Kooperationen.<br />

Übergang Schule-Beruf/KAoA-STAR<br />

für Schülerinnen und Schüler mit<br />

Sehbehinderung<br />

Der Fachdienst ist auch im Rahmen der Umsetzung<br />

von KAoA-STAR involviert. In enger Kooperation mit<br />

der Koordinierungsstelle KAoA-STAR wurden durch<br />

den Fachdienst Kooperationsgespräche mit beteiligten<br />

Schulen, dem <strong>LWL</strong>-Berufsbildungswerk und weiteren<br />

Anbietern zur Planung und Umsetzung der sehbehinderten-spezifischen<br />

Angebote in diesem Bereich<br />

geführt.<br />

Bei den IFD sind derzeit in Westfalen-Lippe acht IFD-<br />

Fachkräfte für Schülerinnen und Schüler mit Sehbehinderung<br />

im Bereich KAoA-STAR eingesetzt, mit<br />

einem Umfang von 4,75 Stellen. Im Rahmen der<br />

beruflichen Orientierung und zum Übergang in das<br />

Arbeitsleben beziehungsweise vorbereitenden Maßnahmen<br />

wurden im Jahr <strong>2021</strong> 228 Schüler:innen und<br />

deren Erziehungsberechtigte beraten und unterstützt;<br />

jeweils in enger Abstimmung mit den beteiligten<br />

Schulen und den zuständigen Arbeitsagenturen.<br />

Die Fachkräfte kooperieren darüber hinaus mit weiteren<br />

Akteuren wie Reha-Lehrer:innen, familienunterstützenden<br />

Diensten, unterstützenden Wohneinrichtungen<br />

et cetera. Ziel ist dabei immer, möglichst optimale<br />

Bedingungen zu schaffen, um berufliche<br />

Teilhabe zu ermöglichen.<br />

Weitere Informationen siehe Kapitel 10, KAoA-STAR.<br />

Unterstützungsleistungen durch das<br />

Beratungszentrum des <strong>LWL</strong>-BBW Soest<br />

Im Auftrag des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamtes Arbeit werden<br />

seit vielen Jahren Menschen mit Sehbehinderung<br />

besondere Beratungs- und Unterstützungsleistungen<br />

im Beratungszentrum des <strong>LWL</strong>-BBW Soest angeboten.<br />

So erfolgt die Feststellung des Funktionalen Sehvermögens/Hilfsmittelberatung<br />

durch eine Augenoptikermeisterin;<br />

Hilfsmittel können kurzfristig an<br />

Arbeits- oder Praktikumsplätzen aus einem Hilfsmittelpool<br />

ausgeliehen werden; Softwaretrainer führen<br />

Schulungen durch. Darüber hinaus gehören Installationsunterstützungen<br />

und Testungen auf Barrierefreiheit<br />

zum Portfolio der Unterstützungsleistungen.<br />

Auch in <strong>2021</strong> war die Umsetzung dieser Unterstützungsleistungen<br />

von den Auswirkungen der Pandemie<br />

beeinflusst. Infolge von geltenden Kontaktbeschränkungen<br />

konnte die Feststellung des Funktionalen<br />

Sehvermögens mit Hilfsmittelberatung teilweise<br />

nur eingeschränkt beziehungsweise mit entsprechenden<br />

Schutzvorkehrungen umgesetzt werden. Nach<br />

guten Erfahrungen aus dem Jahr 2020 wurden vermehrt<br />

Schulungen als sogenannte Remote-Schulungen<br />

im virtuellen Raum durchgeführt.<br />

84


8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />

Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />

Im Jahr 2020 konnten trotz der Auswirkungen der<br />

Pandemie 104 Feststellungen des Funktionalen Sehvermögens<br />

durchgeführt werden, 55 Schulungen<br />

wurden (zumeist virtuell) absolviert und mit 111 Schulungseinheiten<br />

(Einheit: 4 Unterrichtsstunden)<br />

abgeschlossen. In 69 Fällen wurden Hilfsmittel aus<br />

dem Hilfsmittelpool kurzfristig zur Verfügung gestellt.<br />

Sieben Testungen und Gutachten auf Barrierefreiheit<br />

von Anwendungsprogrammen wurden durchgeführt<br />

– zum Teil mit mehreren Terminen, Nachtestungen<br />

und Beratungen der Softwarehersteller sowie auch<br />

entsprechender Installationsunterstützung.<br />

Ausgehend von der hohen fachlichen Expertise hinsichtlich<br />

der Auswirkungen und Kompensationsmöglichkeiten<br />

von Sehbehinderung und Blindheit sowie<br />

der Gestaltung von Arbeitsplätzen und der Einbindung<br />

von assistiver Software in bestehende EDV-Systeme<br />

waren die drei Mitarbeitenden des Beratungszentrums<br />

auch als Referent:innen tätig. Unter anderem<br />

erfolgte der Einsatz im Rahmen der Qualifizierung<br />

für die Fachkräfte bei den IFD und auch durch ein<br />

Online-Seminar der BIH („Arbeitsplatzgestaltung für<br />

Menschen mit Sehbehinderung“ als zweitägige Veranstaltung<br />

für bundesweit tätige Technische<br />

Berater:innen und Fallmanager:innen).<br />

85


86<br />

Birgit Prünte, Konzernschwerbehindertenvertretung<br />

der Firma QVC.<br />

Foto: Prünte


■ 8.4. Praxisfall Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung<br />

Inklusion am Arbeitsplatz – Entwicklung<br />

der Hilfsmitteltechnik im IT-Bereich<br />

Seit 1996 arbeitet Birgit Prünte als Frau der ersten<br />

Stunde bei der Firma QVC in Deutschland. Als Diplom-<br />

Ökonomin hat sie ab 1996 den Aufbau eines neuen<br />

Customer Care Centers in Bochum unterstützt.<br />

Eine sich schleichend verschlechternde Sehbehinderung<br />

stellte eine besondere Herausforderung im beruflichen<br />

Umfeld dar. Durch Beratung und Förderung konnte der<br />

Arbeitsplatz mit Hilfsmitteltechnik (Vorlagenkamera,<br />

Großschriftsoftware) zugänglich gestaltet werden –<br />

die Herausforderung für alle Beteiligten war und ist die<br />

Verwendung von spezieller Firmensoftware in einem<br />

sensiblen EDV-Netzwerk.<br />

Über die vielen Jahre hat sich eine vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit zwischen Frau Prünte und der<br />

Fach beratung für Menschen mit Sehbehinderung im<br />

Integrationsfachdienst (IFD) sowie dem Fachdienst für<br />

Menschen mit Sehbehinderung im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit entwickelt. Der Arbeitsplatz musste und wurde<br />

regelmäßig an die aktuellen technischen und behinderungsbedingten<br />

Anforderungen angepasst.<br />

Birgit Prünte ist aufgrund der hohen Anzahl von<br />

Menschen mit Schwerbehinderung mittlerweile als<br />

Schwerbehindertenvertretung für den gesamten<br />

Konzern tätig und beantwortet auch Anfragen<br />

aus weiteren internationalen Niederlassungen.<br />

Die Auswirkungen der Pandemie betreffen viele<br />

Arbeitsplätze bei QVC – das Unternehmen hat in<br />

einer großen Zahl mobile Arbeitsplätze geschaffen<br />

und mit der erforderlichen Technik ausgestattet. Dies<br />

betraf auch den Arbeitsplatz von Birgit Prünte:<br />

„Die Installation meiner Hilfsmitteltechnik auf neuen<br />

Rechnern war immer eine Herausforderung – vor neun<br />

Monaten habe ich ein neues Notebook bekommen.<br />

Auf diesem Gerät sollte dann auch die Vergrößerungssoftware<br />

installiert werden. Da ich aber schon von<br />

der integrierten Großschriftlösung unter Windows 10<br />

gehört hatte, wollte ich diese zunächst einmal ausprobieren.<br />

Die ersten Testergebnisse verliefen sehr positiv!<br />

Es musste keine zusätzliche Software installiert werden!<br />

QVC – ein in 1986 in den USA gegründeter<br />

Video-Commerce-Retailer.<br />

Seit 1996 ist QVC auch in Deutschland mit<br />

heute mehreren Tausend Mitarbeiter:innen<br />

an vier Standorten vertreten.<br />

www.QVC.DE<br />

Ich kann allein mit einer Tastenkombination die Vergrößerung<br />

aktivieren und kann – je nach Bedarf und<br />

Anwendung – schnell auf die erforderliche Größe einstellen!“<br />

Ein größerer Bildschirm mit hoher Auflösung erlaubt<br />

eine kontrastreiche Schriftdarstellung in der vergrößerten<br />

Darstellung. Mit den richtigen Systemeinstellungen<br />

waren auch schnell geeignete Kontraste sowie die<br />

Größe der Mauszeiger und der Schreibmarke eingestellt.<br />

Damit war der Arbeitsplatz mit den integrierten<br />

Funktionen eingerichtet und ohne weitere Hilfsmittelsoftware<br />

zugänglich – auch sehr zur Freude der<br />

IT-Abteilung, die damit „nur“ noch einen Standard-<br />

Windows 10-Arbeitsplatz zu betreuen hat.<br />

„Die im Standardbetriebssystem integrierten Möglichkeiten<br />

sind vielen betroffenen Menschen noch gar nicht<br />

bekannt. Die Hilfen sind in jedem aktuellen Rechner<br />

integriert und können mit einer Tastenkombination<br />

aufgerufen werden. Um die erforderlichen Kontraste,<br />

Schriftgrößen, größere Mauszeiger einzustellen, braucht<br />

es entweder Unterstützung oder eine gute Anleitung.<br />

Sind die Wege zur Optimierung der Anzeige einmal<br />

bekannt, kann das auf allen möglichen Rechnern<br />

schnell aktiviert werden – ein guter inklusiver Ansatz“,<br />

so Birgit Prünte. „Auch die Unterstützung durch die<br />

IT-Verantwortlichen hat sich durch die Nutzung der<br />

integrierten assistiven Technik deutlich verbessert – jetzt<br />

ist die Großschriftsoftware Teil des Betriebssystems und<br />

87


kann auch durch unserer IT viel besser nachvollzogen<br />

werden.“<br />

Nach wie vor gibt es aber auch Argumente und Gründe<br />

für den Einsatz von ganz speziellen Hilfsmittelprogrammen,<br />

die seit Jahren auf dem Markt sind und ständig<br />

weiterentwickelt wurden; je nach Anforderungen des<br />

Arbeitsplatzes und den jeweiligen Auswirkungen von<br />

Sehbehinderungen kann eben auch eine spezielle<br />

Großschriftsoftware das Mittel der Wahl sein.<br />

Insgesamt hat sich aber die Qualität der integrierten<br />

Vergrößerungssoftware in den letzten Jahren deutlich<br />

verbessert und ersetzt schon an vielen Arbeitsplätzen die<br />

kommerziellen Produkte. Gerade die hohe Stabilität und<br />

Funktionalität auch in komplexen Installationen ist häufig<br />

das ausschlaggebende Argument. Empfehlenswert ist<br />

allerdings immer ein geeigneter Bildschirm mit hoher<br />

Auflösung – diese Auflösung stellt sicher, dass die Schrift<br />

auch bei starker Vergrößerung noch mit guter Qualität<br />

dargestellt wird.<br />

Jeder kann das an seinem Computer einmal<br />

schnell ausprobieren:<br />

Mit der Windows-Logo-Taste und dem<br />

Plus zeichen im Nummernblock startet die<br />

Großschrift.<br />

Und mit der Windows-Logo-Taste und Esc ist<br />

sie auch wieder ausgeschaltet.<br />

Weitere Hilfen, Anleitungen und gute Beispiele<br />

sind im Internet schnell gefunden.<br />

„Aus fachlicher Sicht ist das eine positive Entwicklung<br />

beim Zugang zur digitalen Welt: ohne zusätzliche<br />

Produkte kaufen und installieren zu müssen und auf<br />

Tastendruck an beliebigen Rechnern eine geeignete<br />

Darstellung zu bekommen, ist für viele Menschen mit<br />

Sehbehinderung eine neue und interessante Erfahrung.<br />

Die Zukunft beim Einsatz der Hilfsmitteltechnik wird<br />

sich in diesem Bereich weiterentwickeln. Mit jedem<br />

Update wurde die Qualität verbessert und zusätzliche<br />

sinnvolle Funktionen mitgeliefert. Wir beraten und<br />

unterstützen daher an den Arbeitsplätzen und klären<br />

gemeinsam, mit welcher Lösung optimal gearbeitet<br />

werden kann“, betont der Fachdienst für Menschen mit<br />

Sehbehinderung beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit.<br />

„Wenn dann noch die Barrieren in vielen Anwendungsprogrammen<br />

abgebaut und die Standards der Barrierefreiheit<br />

auch bei den Softwareentwicklern sowie bei<br />

Ausschreibungen berücksichtigt werden, steht einer<br />

inklusiven Arbeitswelt für Menschen mit Sehbehinderung<br />

nichts mehr im Wege.“<br />

Birgit Prünte hat mit der integrierten Hilfsmitteltechnik<br />

bereits einen guten Zugang gefunden, nutzt die Technik<br />

regelmäßig am Arbeitsplatz. Neben der Arbeit bei QVC<br />

hat sie noch die Zeit und Energie, im Rahmen eines<br />

Lehrauftrages an der Hochschule für Gesundheit in<br />

Bochum (HS Gesundheit) ihre Erfahrungen zum<br />

Thema Inklusion und Teilhabe mit an die Studierenden<br />

weiterzugeben.<br />

Für die betroffenen Menschen in Westfalen-Lippe<br />

haben die Mitarbeitenden aus dem Beratungszentrum<br />

beim <strong>LWL</strong>-Berufsbildungswerk Soest ein umfassendes<br />

Kompendium erstellt.<br />

88


8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />

Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />

8.5. Das niederschwellige Angebot „Übergang Psychiatrie“ bei<br />

den IFD in Westfalen-Lippe<br />

Das niedrigschwellige Angebot „Übergang Psychiatrie“<br />

wurde vom <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit im Jahr<br />

2011 mit dem Ziel geschaffen, Menschen mit Behinderung<br />

und ihnen gleichgestellten Personen im Sinne<br />

des § 2 SGB IX, die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung<br />

in ihrer Teilhabe am Arbeitsleben eingeschränkt<br />

sind, zu begleiten.<br />

Zur Entstehung dieses Fachdienstes haben maßgeblich<br />

zwei Entwicklungen beigetragen: Zum einen war<br />

die Verabschiedung der Behindertenrechtskonvention<br />

entscheidend, die die allgemeinen Menschenrechte<br />

für Menschen mit Behinderung spezifiziert – unter<br />

anderem das Recht auf Teilhabe am Arbeitsleben.<br />

Zum anderen konnte ein signifikanter Anstieg psychischer<br />

Erkrankungen und ihre negative Auswirkung<br />

auf die Beschäftigung verzeichnet werden.<br />

Infolge dieser Entwicklungen wurden in den 20 IFD<br />

für den Aufgabenbereich Übergang Psychiatrie insgesamt<br />

17,25 Vollzeitstellen geschaffen, von denen<br />

<strong>2021</strong> 17 mit 28 Fachkräften in den Integrationsfachdiensten<br />

(IFD) besetzt waren. Die Kosten für die Wahrnehmung<br />

dieser Aufgabe belaufen sich auf rund<br />

1,5 Millionen Euro jährlich, die aus Mitteln der Ausgleichsabgabe<br />

finanziert werden.<br />

Inhaltlich gilt es, geeignete Maßnahmen umzusetzen,<br />

die eine Inklusion von besonders von Ausgrenzung<br />

betroffenen Menschen ermöglichen. Ergänzt<br />

wurden diese Entwicklungen von den Erfahrungen,<br />

die im Bereich der allgemeinen Sicherung von<br />

Arbeitsverhältnissen von Menschen mit psychischen<br />

Behinderungen gesammelt wurden: Psychische<br />

Erkrankungen wirken sich auf sehr unterschiedliche<br />

Weise im Arbeitsleben aus. Anders als körperliche<br />

Behinderungen und/oder Sinnesbehinderungen sind<br />

psychische Erkrankungen nicht „sichtbar“ und die<br />

Betroffenen sind inneren Barrieren und Stigmatisierungen<br />

ausgesetzt.<br />

Zielgruppe für dieses spezielle IFD-Angebot sind insbesondere<br />

die Menschen, die nach einer psychischen<br />

Erkrankung wieder in das Berufsleben zurückkehren<br />

wollen und Unterstützung beim Umgang mit der<br />

Erkrankung am Arbeitsplatz, bei der Berufsorientierung<br />

und/oder bei der Vermittlung in ein neues<br />

Arbeitsverhältnis benötigen. Die betreffenden<br />

Klient:innen sind dabei in der Regel arbeitslos oder<br />

von Arbeitslosigkeit bedroht.<br />

Im IFD finden sich für diese Aufgaben speziell qualifizierte<br />

Fachkräfte, die um die Besonderheiten seelischer<br />

Erkrankungen wissen. Sie kennen den lokalen<br />

Arbeitsmarkt und die vor Ort vorhandene Unterstützungsinfrastruktur.<br />

Sie sind in Netzwerke eingebunden<br />

und stehen im engen Kontakt mit verschiedenen<br />

Leistungsträgern, damit eine optimale Begleitung aus<br />

einer Hand ermöglicht werden kann.<br />

Ergebnisse <strong>2021</strong><br />

Pandemiebedingt mussten die IFD vor Ort auch <strong>2021</strong><br />

weiterhin sehr flexibel auf die veränderte Situation<br />

reagieren. So mussten wieder besondere Wege der<br />

Kontaktaufnahme und -pflege zu den Klientinnen<br />

und Klienten genutzt werden; insbesondere der<br />

gerade bei psychisch behinderten Menschen so wichtige<br />

persönliche Kontakt musste kompensiert werden.<br />

Die Adressaten dieses Angebots waren durch die<br />

coronabedingten Veränderungen, die oft besorgniserregenden<br />

Berichterstattungen in den Medien, persönliche<br />

Krankheits- oder Quarantäneerfahrungen<br />

noch einmal besonders belastet. Gleichzeitig konnten<br />

durch Corona die niedrigschwelligen Kontakte in<br />

Betriebe nicht wie in der Vergangenheit gepflegt werden.<br />

Bestehende Netzwerke zu anderen Leistungsträgern<br />

wie der Deutschen Rentenversicherung und den<br />

Agenturen für Arbeit unterlagen weiterhin persönlichen<br />

Kontaktbeschränkungen, konnten aber durch<br />

die inzwischen etablierten alternativen Austauschwege<br />

im Sinne der Betroffenen genutzt werden.<br />

Im Jahr <strong>2021</strong> wurden die insgesamt 28 IFD-Fachkräfte,<br />

die im Aufgabenbereich Übergang Psychiatrie<br />

tätig sind, dennoch insgesamt 1.176-mal beauftragt.<br />

Bei arbeitslosen Personen mit Psychiatrieerfahrung<br />

muss vor einer erfolgreichen Vermittlung in Arbeit<br />

häufig zunächst der sozial- und arbeitsrechtliche Status<br />

geklärt werden. Ein wesentlicher Schwerpunkt der<br />

Arbeit der IFD-Fachkräfte lag damit auch <strong>2021</strong> in der<br />

Initiierung von Maßnahmen zur Durchsetzung von<br />

89


Sozialleistungen und Existenzsicherung. Ist der Reha-<br />

Status geklärt, sind in der Regel weitere Maßnahmen<br />

in Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation, wie<br />

zum Beispiel ein Arbeitstraining, eine Belastungserprobung<br />

oder Annäherungs- und Erprobungsmaßnahmen<br />

im allgemeinen Arbeitsmarkt möglich. Auch<br />

hier leisteten die IFD-Fachkräfte den Betroffenen<br />

Unterstützung. Daneben fanden durch die Fachkräfte<br />

auch erfolgreiche Vermittlungen in sozialversicherungspflichtige<br />

Arbeitsverhältnisse statt.<br />

Weitere Erfolge konnten durch die Begründung von<br />

betrieblichen und außerbetrieblichen Ausbildungsverhältnissen<br />

verzeichnet werden. Darüber hinaus konnten<br />

für die Betroffenen weitere Maßnahmen am allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt erschlossen werden (Probebeschäftigung,<br />

Existenzgründung et cetera) sowie<br />

geringfügige Beschäftigungsverhältnisse.<br />

Der Erfolg der IFD in diesem Arbeitsfeld liegt in der<br />

individuellen, langfristig angelegten Begleitung dieser<br />

Personengruppe, in der Kenntnis adäquater Maßnahmen<br />

und in der Vernetzung mit relevanten Akteuren<br />

vor Ort sowie der daraus resultierenden Synergie für<br />

die Betroffenen. Die weiterhin steigende Zunahme<br />

von psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft<br />

und deren Auswirkungen auf das Arbeitsleben führt<br />

bei den Fachdiensten des IFD aktuell zu einem weiter<br />

steigenden Beratungs- und Unterstützungsbedarf.<br />

Die Strukturverantwortung für die Integrationsfachdienste<br />

liegt beim <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit und wird<br />

für den Bereich „Übergang Psychiatrie“ durch die<br />

Fachkoordination Inklusionsbegleitung im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit wahrgenommen. Das Team setzt sich<br />

aus erfahrenen Mitarbeiter:innen aus dem Bereich<br />

des Sozial- und Gesundheitswesens zusammen. Diese<br />

beauftragen die beteiligten IFD, gewährleisten eine<br />

einheitliche Infrastruktur und Prozessqualität. Die Verantwortung<br />

für die Ausführung der Leistung trägt das<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt. Diese Struktur- und Einzelfallverantwortung<br />

wird seitens des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamtes<br />

durch regelmäßige Fallbesprechungen, Beratungen<br />

vor Ort, Zielvereinbarungen, Beteiligung an Personalauswahlverfahren,<br />

Durchführung von Fachtagungen,<br />

Seminaren und Fortbildungen und die Weiterentwicklung<br />

der konzeptionellen Inhalte der Arbeit gewährleistet.<br />

90


8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />

Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />

8.6. <strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst Sucht und Psyche<br />

Die gegenwärtige Arbeitswelt ist gekennzeichnet von<br />

Veränderungsprozessen – nicht nur durch Corona.<br />

Berufstätige stehen vor der Herausforderung, mit diesem<br />

arbeitsorganisatorischen Wandel umgehen zu<br />

müssen. Experten sind sich einig: Neben Homeoffice,<br />

mangelnden sozialen Kontakten oder Führen auf Distanz<br />

stressen eine Vielzahl von Faktoren die Menschen<br />

im beruflichen Kontext, laugen sie aus und<br />

machen krank. Diese neue Normalität verursacht Jahr<br />

für Jahr deutlich steigende Fehlzeiten. Das trifft insbesondere<br />

auf psychischen Erkrankungen zu, die auch<br />

<strong>2021</strong> weiter zugenommen haben. Dadurch steigt<br />

auch das Risiko, aufgrund einer psychischen Erkrankung<br />

frühzeitig aus dem Erwerbsleben auszuscheiden.<br />

Durch Langzeiterkrankungen, Motivationsverlust,<br />

innere Kündigung, Burn-out oder Angst gehen den<br />

Unternehmen viele Chancen verloren. Vor diesem<br />

Hintergrund wird der Präventionsfachdienst mit seinem<br />

nachhaltigen, systematischen Ansatz tätig. Ziel<br />

ist die Förderung der psychischen Gesundheit im<br />

betrieblichen Kontext, bei der alle Handlungsebenen<br />

einbezogen werden, damit Unternehmen in der<br />

Region Westfalen Lippe psychischen Belastungsfaktoren<br />

wirkungsvoll begegnen können.<br />

Das Netzwerk des<br />

Präventionsfachdienstes<br />

Angebunden an die Bernhard-Salzmann-Klinik und<br />

das Inklusionsamt Arbeit ist die umfangreiche Vernetzung<br />

die Grundlage aller Tätigkeiten des Fachdienstes.<br />

Die zunehmende Komplexität und Mehrperspektivität<br />

in der Arbeitswelt erfordern einen Erfahrungsaustausch<br />

mit den unterschiedlichsten Expert:innen<br />

und betrieblichen Multiplikator:innen. Durch diese<br />

Vernetzung fließen beständig neue Ideen in unsere<br />

Arbeitsweise ein. Sie sind die Grundlage dafür, nachhaltige<br />

Methoden zu entwickeln, die auf die aktuellen<br />

Herausforderungen in den Betrieben eingehen.<br />

Sowohl der gesetzliche Auftrag des kommunalen Trägers<br />

als auch die differenzierten fachlichen Kompetenzen<br />

des <strong>LWL</strong> ermöglichen es dem <strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst,<br />

diese Kompetenzen zu bündeln und<br />

sich auf die Vorbeugung psychischer Belastungen zu<br />

fokussieren und zu spezialisieren. Im Mittelpunkt<br />

steht dabei sowohl die Verhaltensprävention des<br />

Erwerbstätigen als auch die Verhältnisprävention zur<br />

Verbesserung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz.<br />

Abbildung 1: Die Netzwerkpartner<br />

91


Lehren aus der Pandemie<br />

Zu Beginn der Pandemie haben die Verantwortlichen<br />

des betrieblichen Gesundheitsmanagements in den<br />

Unternehmen ihre Angebote deutlich zurückgefahren.<br />

Zunächst standen organisatorische Themen im<br />

Vordergrund und die gewohnten Veranstaltungen<br />

waren vor Ort in den Betrieben kaum möglich. Schnell<br />

wurde jedoch deutlich, wie sehr die Coronakrise die<br />

Arbeitnehmer:innen psychisch forderte. Sie hat den<br />

Unternehmen vor Augen geführt, wie wichtig und<br />

schützenswert die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden<br />

ist. Zum einen registrierten Unternehmen die<br />

bereits erwähnte Entwicklung zu immer mehr Fehltagen<br />

aufgrund psychischer Erkrankungen, zum anderen<br />

standen die Arbeitnehmer:innen dem Thema psychische<br />

Gesundheit immer offener gegenüber und<br />

suchten aktiv nach Austausch und Hilfestellung. Insbesondere<br />

die Coronakrise trug dazu bei, dass Menschen<br />

verstärkt psychische Belastungen thematisierten<br />

und offener damit umgingen. Sie hat daher zu<br />

einer deutlicheren Sensibilisierung in Bezug auf die<br />

Mitarbeitergesundheit geführt, wodurch der Erhalt<br />

der Ressource Mensch deutlich an Bedeutung gewonnen<br />

hat. Endlich scheint ein Bewusstsein zu entstehen,<br />

das die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden<br />

fördert und langfristig auch die wirtschaftliche<br />

Gesundheit des Unternehmens sichert.<br />

Daher boten sich infolge der Pandemie für das<br />

Betriebliche Gesundheitsmanagement psychischer<br />

Belastungen neue Chancen, die die betrieblichen<br />

Akteurinnen und Akteure, aber auch der Präventionsfachdienst<br />

aufgegriffen haben, um die Überlastungsspirale<br />

mit gezielter Prävention auszubremsen.<br />

Das Verständnis für einen typischen Belastungsverlauf<br />

im betrieblichen Kontext steht im Fokus der Begleitung.<br />

Gesundheitsvorsorge wird als eine strategische<br />

Führungsaufgabe begriffen. Um diesen Prozess zu<br />

gestalten, setzt der Präventionsfachdienst Sucht und<br />

Psyche ein systematisches und integriertes Managementsystem<br />

ein, an dem sich alle Maßnahmen orientieren.<br />

Sobald sich eine psychische Krankheit manifestiert<br />

hat, ist der Weg in die Arbeitslosigkeit oder<br />

Berentung häufig vorprogrammiert. Hier gilt es,<br />

Schwerbehinderung präventiv vorzubeugen.<br />

Vor dem Hintergrund der „modernen Herausforderungen“<br />

wurde unter Einbeziehung verschiedener Expertinnen<br />

und Experten ein Prozess zum typischen Verlauf<br />

von psychischen Belastungen eines Beschäftigten erarbeitet<br />

und seine Anwendbarkeit in zahlreichen Seminaren<br />

in der Praxis erprobt. Dabei sind die Maßnahmen<br />

umso erfolgreicher, je früher sie ansetzen.<br />

Nicht nur in Krisenzeiten sind gute Führung, transparente<br />

Kommunikation und Beteiligung der<br />

Mitarbeiter:innen essenziell, um eine vertrauensvolle<br />

Atmosphäre herzustellen, in der es sich leichter über<br />

psychische Belastungen sprechen lässt. Dabei ist das<br />

Thema betriebliche Prävention kein Spezialgebiet. Es<br />

betrifft alle Bereiche der Unternehmensentwicklung.<br />

Vor diesem Hintergrund und mit dem Bewusstsein,<br />

dass auch nach der Coronapandemie viele Herausforderungen<br />

bestehen bleiben, sind <strong>2021</strong> alle Angebote<br />

des Präventionsfachdienstes weiterentwickelt<br />

worden.<br />

Abbildung 2: Vier Aspekte Prävention<br />

mit System<br />

Wie unterstützt der Präventionsfachdienst<br />

die Verantwortlichen in den Betrieben?<br />

Der Präventionsfachdienst unterstützt betriebliche<br />

Akteurinnen und Akteure bei der Implementierung<br />

innovativer Lösungen rund um das Thema psychische<br />

Belastungen. Ziel ist die Sensibilisierung für gesundheitsfördernde<br />

Ressourcen bei Führungskräften und<br />

Mitarbeiter:innen.<br />

Im Kern der Arbeit geht es darum, dem Präventionsauftrag<br />

folgend, gemäß §§ 167 und 185 SGB IX sowie<br />

§ 29 SchwbAV Unternehmen und öffentliche Einrichtungen<br />

in Westfalen-Lippe zu beraten.<br />

92


8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />

Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />

Die bisherigen Seminare wurden in Konzepte überführt,<br />

die dieses System zur Erhaltung psychischer<br />

Gesundheit und Suchtprävention etablieren sollten.<br />

Dabei griffen wir aktuelle Fragestellungen in den<br />

Unternehmen auf. Grundlage dafür waren die vier<br />

Aspekte der „Prävention mit System“.<br />

Zu diesen dauerhaften Konzepten gehörten die sogenannten<br />

„Follow ups“: Diese Vertiefungsseminare,<br />

deren Zielgruppe Führungskräfte waren, setzten sich<br />

explizit mit dem Thema Stress auseinander. Neben theoretischer<br />

Wissensvermittlung stand hier die Entwicklung<br />

von eigenen Coping-Strategien im Mittelpunkt.<br />

Analog konnten auch <strong>2021</strong> Projekte wie „Der Teilnehmer<br />

ist der beste Lehrer“ und „Ausgezeichnet<br />

durch Erfahrung“ in enger Abstimmung mit dem<br />

Jobcenter Bielefeld regelmäßig durchgeführt werden.<br />

Nach anfänglich geplanten einzelnen Tagesseminaren<br />

wurde daraus eine kleine Seminarreihe, die auf<br />

Wunsch auch am Wochenende stattfand.<br />

„Prävention inklusiv“ war ein weiteres neues Konzept.<br />

Im Mittelpunkt stand hier die Prävention psychischer<br />

Belastungen von Schwerbehinderten im beruflichen<br />

Kontext, die zunehmend mit belastenden<br />

Arbeitssituationen konfrontiert sind. In Zusammenarbeit<br />

mit den Expertinnen und Experten unseres Netzwerkes<br />

begleiteten und beriet der Präventionsfachdienst<br />

Führungskräfte im Unternehmen, aber auch<br />

die Schwerbehindertenvertretungen vor Ort. Häufige<br />

Themen waren co-abhängiges Verhalten, Gesprächsführung<br />

und Dienstvereinbarungen inklusive Stufenplan.<br />

Impulsvorträge zu aktuellen Themen gehörten<br />

ebenso zum Angebot.<br />

Angebotene Produkte <strong>2021</strong> –<br />

eine Übersicht zum Leistungsportfolio<br />

Die Angebote des Präventionsfachdienstes richteten<br />

sich an Führungskräfte und Personalleiter:innen, aber<br />

vor allem auch an Betriebsrät:innen, Schwerbehindertenvertreter:innen,<br />

Betriebssozialdienste, Betriebliche<br />

AnsprechPersonen und Teilnehmer:innen der gesundheitsbezogenen,<br />

innerbetrieblichen Arbeitskreise.<br />

Der Schwerpunkt der Arbeit lag <strong>2021</strong> in der Durchführung<br />

der betrieblichen Angebote inklusive der curricularen<br />

Weiterbildung zur Betrieblichen Ansprech-<br />

Person-Prävention. Obwohl infolge der Pandemie<br />

zahlreiche Veranstaltungen abgesagt werden mussten,<br />

konnte der Fachdienst nahezu 1.000 Teilnehmende<br />

erreichen.<br />

Die Veranstaltungen unterteilten sich in folgende Zielgruppen:<br />

Betriebliche Angebote<br />

• Beratungen<br />

Die Zusammenarbeit mit den öffentlichen Einrichtungen<br />

und Unternehmen startete immer mit einer<br />

Beratung, die der Einordnung des bestehen Gesundheitsmanagements<br />

und Präventionssystems diente.<br />

Auf dieser Grundlage konnte der Präventionsfachdienst<br />

gemeinsam mit den zuständigen Ansprechpersonen<br />

ein passgenaues Präventionssystem entwickeln.<br />

Diese Beratungen fanden zu 90 Prozent in<br />

Form von Videokonferenzen statt. Mittlerweile ist<br />

das eine bewährte Vorgehensweise, die alle Akteurinnen<br />

und Akteure ins Boot holt.<br />

• Seminare und Trainings<br />

Darüber hinaus führte der Präventionsfachdienst<br />

Seminare zu den Themen Prävention und digitale<br />

Gesundheit durch.<br />

Hier sensibilisierte der Präventionsfachdienst die<br />

Mitarbeitenden zum Beispiel für die Problematik<br />

„Substanzkonsum am Arbeitsplatz“ und<br />

„psychische Belastungen“. Im Rahmen von veränderten<br />

Herausforderungen in der Arbeitswelt<br />

wurde ein neues Handlungsbewusstsein vermittelt.<br />

Ziel war es, Alarmsignale frühzeitig zu deuten, mehr<br />

Sicherheit im Umgang mit auffälligen<br />

Mitarbeiter:innen zu erlangen und die eigenen<br />

Kompetenzen in der Gesprächsführung weiter zu<br />

verbessern.<br />

• Fortbildungsreihen<br />

Gemeinsam mit den Verantwortlichen in den<br />

Betrieben oder Verwaltungseinrichtungen entwickelte<br />

der Präventionsfachdienst Fortbildungsreihen<br />

zu den Themen „Sucht und psychische<br />

Belastungen am Arbeitsplatz“. Der Schwerpunkt<br />

lag auf einer praxisorientierten Herangehensweise,<br />

die die aktuellen Herausforderungen in<br />

der Arbeitswelt und ihre Folgen für die Mitarbeitenden<br />

in den Mittelpunkt stellt. Aufbauend auf<br />

dem vorhandenen Präventionssystem des jeweiligen<br />

Betriebes, ist es integrativ. Es bezieht, angefangen<br />

von der oberen Führungskraft, alle Ebenen<br />

93


der Mitarbeiterschaft ein. Im Sinne der stetigen<br />

Weiterentwicklung gemäß eines Vorgehens nach<br />

dem Deming-Kreis „Plan-Do-Check-Act“ standen<br />

Ausbau und Erhalt eines langfristigen Präventionssystems<br />

im Fokus.<br />

• Fallsupervision im Unternehmen<br />

Mithilfe von Einzelfallcoachings entwickelte der<br />

Präventionsfachdienst Maßnahmen, einem drohenden<br />

Arbeitsplatzverlust entgegenzuwirken. Die<br />

individuelle Situation wurde dabei aus verschiedenen<br />

Perspektiven beleuchtet und Hilfe zur Selbsthilfe<br />

erarbeitet.<br />

• Weiterbildung zur Betrieblichen<br />

AnsprechPerson-Prävention (BAP-P).<br />

Das Curriculum dieser 1,5-jährigen Weiterbildung<br />

wurde erneut analysiert und den aktuellen Bedürfnissen<br />

des Marktes weiter angepasst: Die Inhalte<br />

der einzelnen Weiterbildungsblöcke wurden didaktisch<br />

überarbeitet und ein Teil der Fachinformationen<br />

werden nun im begleiteten E-Learning vermittelt.<br />

Als Reaktion auf die coronabedingten Einschränkungen<br />

wurden einzelne Unterrichtsblöcke<br />

zeitweise in digitaler Form angeboten. (Siehe<br />

Abbildung 3.)<br />

• Fachtag<br />

Der Fachtag <strong>2021</strong> stand unter dem Thema „Neue<br />

Arbeitswelt(en): Fit für New Work?! – Impulse<br />

und Perspektiven“. Erstmalig in digitaler Form<br />

fand eine intensive Auseinandersetzung mit dieser<br />

Realität zwischen den Teilnehmenden und den<br />

Fachreferierenden statt.<br />

• Moderation von BGM-Arbeitskreisen,<br />

Teilnahme an Fachforen, Vorträgen und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Auf Wunsch moderierten Mitarbeiter:innen des<br />

<strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienstes Sucht und Psyche<br />

innerbetriebliche Arbeitskreise oder referierten in<br />

Fachforen sowie auf Informationsveranstaltungen<br />

zu aktuellen Themen des betrieblichen Gesundheitsmanagements.<br />

• Beratungen zur Betriebsvereinbarung<br />

Die Betriebs-/Dienstvereinbarung zu den Themen<br />

„Sucht“ und „psychische Belastung“ versteht der<br />

<strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst als eine wesentliche<br />

Grundlage des betrieblichen Präventionssystems.<br />

Hier standen die Mitarbeiter:innen den Organisationen<br />

professionell zur Seite und moderierten den<br />

Prozess.<br />

• In Form von Einzelfallberatung unterstützte der<br />

Präventionsfachdienst die Integrationsfachdienste<br />

und die regionalen Fachstellen für Menschen mit<br />

Behinderung in Westfalen und Lippe im Rahmen<br />

von Kündigungsschutzverfahren und bei Bedarf<br />

durch psychosoziale Fallberatung/Fallsupervision<br />

sowie durch fachdienstliche Stellungnahmen und<br />

Fortbildungsmaßnahmen.<br />

Abbildung 3: Übersicht Betriebliche Angebote<br />

94


8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />

Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />

Abbildung 4: Übersicht Kursangebote<br />

Kurse für unterschiedliche Zielgruppen<br />

Die Veranstaltungen richteten sich an folgende Zielgruppen,<br />

die in Abbildung 4 grafisch dargestellt sind:<br />

▲ Kursangebot des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />

(Weitere Angebote im „<strong>LWL</strong>-Kursangebot zum<br />

Schwerbehindertenrecht“)<br />

▲ Kurse zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />

Sucht und Psyche<br />

• für Unternehmen der Privatwirtschaft, einschließlich<br />

Gesundheits- und Sozialwesen<br />

• für öffentliche Einrichtungen<br />

▲ Kurse für Inklusionsbetriebe<br />

Ausblick<br />

Der Fachdienst konnte <strong>2021</strong> sein Angebot deutlich<br />

erweitern. Auch im kommenden Jahr wird die Weiterentwicklung<br />

und Etablierung bewährter Instrumente<br />

im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen. Um über die<br />

aktuellen Herausforderungen zu informieren, wird<br />

eine neue Kursreihe unter dem Titel WISSEN AKTUELL<br />

angeboten. Kurze Workshops sollen Impulse zu aktuellen<br />

Themenfeldern geben. Diese Seminare werden<br />

variabel digital als Webinar, als Präsenzveranstaltung<br />

und als „Afterwork Spezial“ durchgeführt.<br />

Im kommenden Jahr möchte der <strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst<br />

die Kultur des gemeinsamen Entwickelns<br />

mit unseren Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern<br />

in den Unternehmen und Behörden weiter<br />

voranbringen. Stets im Blick dabei: die aktuellen Themen<br />

und Entwicklungen des Arbeitsmarktes. Der<br />

Fachdienst versteht sich hier vor allem als unterstützender<br />

Partner seiner Zielgruppen und steht vor der<br />

Herausforderung, dessen Interessen und Wohl an die<br />

erste Stelle seines Handelns zu setzen.<br />

▲ Kurse für Integrationsfachdienste<br />

Fachspezifische Arbeitskreise<br />

Hierzu zählten unter anderem der Arbeitskreis Sucht,<br />

Arbeitskreis Medienaktiv und das Betriebliche<br />

Gesundheitsmanagement in verschiedenen Regionen<br />

des Einzugsgebietes.<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Sachbereichsleitung Steuerung<br />

der Integrationsfachdienste/<br />

Fachdienst für Inklusionsbegleitung<br />

und Sinnesbehinderungen,<br />

Präventionsfachdienst<br />

Sucht und Psyche<br />

Daniela Wolff<br />

Telefon: 0251 591-4724<br />

E-Mail: daniela.wolff@lwl.org<br />

Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

siehe ab Seite 153.<br />

95


■ 8.6. Praxisbeispiel <strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst Sucht und Psyche<br />

Die Rolle der Betrieblichen AnsprechPerson-<br />

Prävention in kritischen Zeiten<br />

In dieser herausfordernden Zeit ein leicht zugängliches Hilfeangebot.<br />

Die Rolle der Betrieblichen AnsprechPerson-Prävention<br />

ist ein zentrales Instrument der betrieblichen Prävention.<br />

Sie ist ein niedrigschwelliges Kontakt- und Beratungsangebot<br />

auf Augenhöhe und ermöglicht es den<br />

Betrieben, ihre Mitarbeitenden bereits dann punktgenau<br />

zu unterstützen, wenn die Belastung noch im Entstehen<br />

ist. Damit gewährleistet die Betriebliche<br />

AnsprechPerson den Kollegen:Innen auch in kritischen<br />

Situationen Stabilität und ist eine vertrauensvolle Kontaktperson<br />

im betrieblichen Kontext.<br />

Vor diesem Hintergrund qualifiziert der <strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst<br />

seit knapp 20 Jahren Mitarbeitende aus<br />

Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen. Der<br />

Akteur Betriebliche AnsprechPerson-Prävention hat sich<br />

seit vielen Jahren in der Praxis bewährt und ist wissenschaftlich<br />

evaluiert. Die berufsbegleitende 1,5-jährige<br />

Weiterbildung wird zudem kontinuierlich weiterentwickelt.<br />

Ausgebildete AnsprechPersonen haben die<br />

Möglichkeit, an zahlreichen Fortbildungen teilzunehmen<br />

und sich über aktuelle Themen zu informieren.<br />

Die Netzwerkarbeit des Fachdienstes ermöglicht den<br />

Betrieblichen AnsprechPersonen zudem einen kontinuierlicheren<br />

Erfahrungsaustausch.<br />

In der für alle Betriebe sehr herausfordernden Zeit der<br />

Coronapandemie ist die Rolle der Betrieblichen Ansprech-<br />

Person zur Schlüsselfigur der betrieblichen Prävention<br />

geworden. Im Zusammenspiel mit Führungskräften<br />

repräsentiert sie ein leicht zugängliches Hilfeangebot,<br />

das erfahrungsgemäß den besten Weg zur Verhinderung<br />

von Erkrankung beziehungsweise Genesung bietet.<br />

„Noch zu Beginn der Pandemie stand die betriebliche<br />

Präventionsarbeit in unserem Betrieb nahezu still“, so<br />

Claudia Müller. Sie und ihre Kollegen:innen des Betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements standen vor ganz<br />

neuen Herausforderungen. Fast alle Mitarbeitenden<br />

arbeiteten von einem Tag auf den anderen im Homeoffice.<br />

Wie konnten die Mitarbeiter:innen jetzt erreicht<br />

Abbildung: Rollenverteilung im Betrieb<br />

96


werden? Woran konnte erkannt werden, wie es ihnen<br />

geht? Innerhalb eines eigenen Netzwerks haben sich<br />

die Betrieblichen AnsprechPersonen ausgetauscht und<br />

voneinander gelernt. Schnell wurde deutlich, dass auch<br />

für Beratungsgespräche die Videokonferenz eine gut<br />

anwendbare Methode ist. Anfängliche Skepsis bei allen<br />

Beteiligten löste sich bald auf. Videokonferenzen sind<br />

mittlerweile in der Beratung zur Routine geworden.<br />

Die Probleme, die sich aufgrund der Pandemie bei den<br />

Kolleginnen und Kollegen entwickelt haben, waren vielfältig:<br />

Überforderungen aufgrund der neuen Arbeitssituation<br />

mit Digitalisierung und Homeoffice, aber auch<br />

Schwierigkeiten im Umgang mit dem Verschwimmen<br />

der Grenze zwischen Berufs- und Privatleben. Viele<br />

Mitarbeiter:innen mussten zudem den Spagat zwischen<br />

Homeoffice und Homeschooling leisten. Bei anderen<br />

entstanden Belastungen durch die Einsamkeit im<br />

Homeoffice und reduzierte persönliche Kontakte.<br />

Claudia Müller war in dieser Zeit auch für die Führungskräfte<br />

ansprechbar. Sie konnten mit eigenen Problemen,<br />

aber auch mit Fragen zu den Mitarbeitenden auf<br />

Frau Müller zukommen. Dem Prinzip „Kolleg:innen helfen<br />

Kolleg:innen“ folgend unterstützte Claudia Müller<br />

die Beschäftigen zeitnah und ohne zusätzliche Hürden.<br />

In den Gesprächen stieß sie bei den Mitarbeitenden<br />

eine frühzeitige Auseinandersetzung mit ihrer Problematik<br />

an und unterstützte sie professionell.<br />

„Am Ende der dritten Coronawelle fühlten sich besonders<br />

viele Kolleg:innen psychisch belastet. In dieser Zeit<br />

war ich täglich über alle Kanäle, am Telefon, per Whats-<br />

App oder per Videokonferenz für die Kolleg:innen<br />

ansprechbar. Das war auch dringend notwendig.“<br />

Spätestens jetzt machte sich die intensive Netzwerkarbeit<br />

von Claudia Müller mit den externen Hilfeeinrichtungen<br />

vor Ort und den unterschiedlichen Selbsthilfegruppen<br />

bezahlt. Sie kannte die relevanten Einrichtungen<br />

und ihre Ansprechpartner:innen und begleitete,<br />

wenn gewünscht, die Kolleginnen und Kollegen in das<br />

örtliche Hilfesystem.<br />

Claudia Müller fasst den Erfolg ihrer Arbeit folgendermaßen<br />

zusammen: „Die positiven Rückmeldungen aus<br />

meinem Betrieb und die starke Nachfrage – gerade in<br />

Zeiten von Corona – verdeutlichen den Bedarf und<br />

Nutzen für unser Unternehmen.“<br />

Claudia Müller, 56 Jahre, Mitarbeiterin Buchhaltung<br />

Ein Praxisbeispiel:<br />

Claudia Müller ist 56 Jahre alt und arbeitet<br />

seit mehr als 30 Jahren in einem Softwareunternehmen.<br />

Zunächst ist sie Mitarbeiterin in<br />

der Buchhaltung. Das Unternehmen beschäftigt<br />

mehr als 230 Mitarbeitende. Vor neun<br />

Jahren beendete sie ihre Weiterbildung zur<br />

Betrieblichen AnsprechPerson Sucht. In den<br />

nachfolgenden Jahren erweiterte sie ihr Wissen<br />

in zahlreichen Fortbildungen und konnte<br />

schließlich ihre Ausbildung zur Betrieblichen<br />

AnsprechPerson-Prävention abschließen. Sie<br />

engagiert sich weiterhin im Netzwerk der<br />

Betrieblichen AnsprechPersonen und nimmt<br />

an zahlreichen Seminaren teil.<br />

Im Zuge der Pandemie ist der Bedarf an<br />

Beratungsgesprächen weiter gestiegen.<br />

Häufig wird sie von Führungskräften angesprochen,<br />

die beispielsweise wissen möchten,<br />

wie sie eine Beobachtung bei einem Mitarbeiter<br />

einschätzen können oder wie sie diesen<br />

bestenfalls auf eine Auffälligkeit ansprechen<br />

sollen. Natürlich kommen auch Kolleg:innen<br />

direkt auf sie zu und bitten um Beratung.<br />

Solche Coachings können bereits nach wenigen<br />

Terminen abgeschlossen sein. Manchmal<br />

betreut sie die Kollegen aber auch so lange,<br />

bis sie diese an das externe Angebot, zum<br />

Beispiel einen Therapeuten, übergeben kann.<br />

97


8.7. Unterstützte Beschäftigung UB<br />

Berufsbegleitung nach § 55 Absatz III<br />

SGB IX<br />

Menschen mit Unterstützungsbedarf haben vielfältige<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten und vor allem wollen sie<br />

dort arbeiten, wo alle anderen Menschen auch arbeiten,<br />

auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Und obwohl<br />

auch Arbeitgebende sehr von deren Einsatz profitieren,<br />

ist der Weg dorthin häufig mit Hürden gepflastert.<br />

Dies hat der Gesetzgeber schon vor vielen Jahren<br />

erkannt und ein Rehabilitationsprogramm verankert,<br />

welches die unterstützte Person in den Mittelpunkt<br />

stellt, die Unterstützte Beschäftigung. Nicht nur in<br />

Deutschland, sondern beispielsweise auch in den USA<br />

wo durch „Supported Employment“ in den vergangenen<br />

zwölf Jahren rund 140.000 Menschen mit Behinderungen<br />

auf dem ersten Arbeitsmarkt erfolgreich<br />

platziert werden konnten, nimmt dieses Instrument<br />

an Bedeutung zu.<br />

Von der Unterstützen Beschäftigung profitieren damit<br />

alle, der Mensch mit Behinderung, der eine sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung auf dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt erhält, und der Betrieb, der gut<br />

qualifizierte und hochmotivierte Mitarbeitende in Zeiten<br />

zunehmenden Fachkräftemangels bekommt.<br />

Das Instrument der Unterstützten Beschäftigung folgt<br />

dem Leitsatz Platzieren – Qualifizieren – Begleiten und<br />

richtet sich neben Schulabsolventinnen und – absolventen<br />

aus Förderschulen, inklusiv beschulten Schülerinnen<br />

und Schülern aus Regelschulen, Beschäftigten<br />

aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung<br />

(WfbM), die auf den allgemeinen Arbeitsmarkt wechseln<br />

möchten, auch an Arbeitnehmende, die im Laufe<br />

ihres Erwerbslebens so schwerwiegend (psychisch)<br />

erkrankt sind, dass eine Tätigkeit in einer WfbM erwogen<br />

wird.<br />

Auch in Westfalen-Lippe wird mit der Unterstützten<br />

Beschäftigung (UB) der Weg für Zielgruppenangehörige<br />

durch passgenaue Hilfeangebote geebnet. Innerhalb<br />

eines 2-Phasen-Modells werden durch die<br />

Kerninhalte der UB die persönlichen Zukunfts- und<br />

Berufswünsche, die individuellen Fähigkeiten und<br />

infrage kommende Arbeitsplätze zunächst analysiert,<br />

um im nächsten Schritt direkt an den Arbeitsplatz zu<br />

gelangen. Die Akquise eines geeigneten Arbeitsplatzes,<br />

die Qualifizierung des Menschen an diesem<br />

Arbeitsplatz sowie die Sicherung des Arbeitsplatzes<br />

durch maßgeschneiderte Unterstützung bringen den<br />

Arbeitgeber und den unterstützten Beschäftigten<br />

dauerhaft zusammen.<br />

Somit findet durch das Instrument UB eine Teilhabe<br />

am Arbeitsleben im Spektrum zwischen dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt und der Arbeit innerhalb einer<br />

Werkstatt für Menschen mit Behinderung statt.<br />

Wie passiert das konkret?<br />

Phase 1 – Individuelle betriebliche<br />

Qualifizierung (InbeQ)<br />

Menschen die aufgrund ihrer Beeinträchtigung nicht<br />

ohne eine intensive Unterstützung auf dem ersten<br />

Arbeitsmarkt Fuß fassen können, gelangen in der<br />

Regel durch die Agentur für Arbeit in die Phase 1 der<br />

Unterstützten Beschäftigung, die sogenannte Innerbetriebliche<br />

Qualifizierung (InbeQ). Die Finanzierung<br />

dieser Phase erfolgt in der Regel über die Agentur für<br />

Arbeit.<br />

Innerhalb eines Zeitraums von bis zu zwei Jahren (in<br />

Ausnahmefällen bis zu drei Jahren) können durch die<br />

Anbieter der Unterstützten Beschäftigung, die über<br />

ein großes regionales Netzwerk mit vielen Arbeitgeberkontakten<br />

verfügen, Qualifizierungsangebote vorgehalten<br />

werden, die die persönliche Entwicklung<br />

positiv beeinflussen und die Schlüsselkompetenzen<br />

erweitern. In den Qualifizierungsbetrieben werden<br />

nicht nur die Teilnehmer:innen der Maßnahme, sondern<br />

auch die Unternehmen bei Herausforderungen<br />

unterstützt.<br />

Regelmäßige Projekttage bei den Träger:innen der<br />

Unterstützten Beschäftigung bieten Gestaltungsraum,<br />

um auf den Einstieg auf den ersten Arbeitsmarkt<br />

vorzubereiten, wozu unter anderem auch die<br />

Erstellung von Fähigkeitsprofilen gehört.<br />

98


8. Sachbereich Steuerung der Integrationsfachdienste (IFD),<br />

Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />

Idealerweise endet die InbeQ mit der Stabilisierungsphase,<br />

die dann beginnt, wenn eine Arbeitgeberin<br />

oder ein Arbeitgeber die Zusage zur Übernahme in<br />

ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis<br />

gegeben hat. Zu dieser Zeit kommt der oder<br />

die Qualifizierende weiterhin regelmäßig in den<br />

Betrieb und unterstützt den Menschen mit Schwerbehinderung.<br />

In dieser Stabilisierungsphase wird auch<br />

der Übergang in die zweite Phase – die Berufsbegleitung<br />

– gestaltet. Hierzu gehört ein Planungsgespräch,<br />

an dem alle relevanten Akteure teilnehmen, um die<br />

Ausrichtung der künftigen psychosozialen Begleitung<br />

im Betrieb auf die Bedarfe des betroffenen Menschen<br />

mit diesem gemeinsam abzustimmen.<br />

Folgebeantragungen in Fallbesprechungen analysiert<br />

und gegebenenfalls Anpassungen hinsichtlich des<br />

Qualifizierungszeitraumes und der Qualifizierungsstunden<br />

pro Woche vorgenommen.<br />

In Phase 2 wurden in Westfalen-Lippe im Jahr <strong>2021</strong><br />

insgesamt 48 Personen (23 Frauen, 35 Männer) mit<br />

einem überdurchschnittlich hohen Unterstützungsbedarf<br />

von den Träger:innen der UB in den Betrieben<br />

begleitet.<br />

Phase 2 – Berufsbegleitung<br />

Mit Einritt der betroffenen Person in ein sozialversicherungspflichtiges<br />

Beschäftigungsverhältnis beginnt<br />

die Phase 2 – Berufsbegleitung. Diese Phase wird über<br />

die Ausgleichsabgabe der Landschaftsverbände finanziert.<br />

Der regional zuständige Integrationsfachdienst (IFD)<br />

übernimmt in der Regel im Auftrag des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />

Arbeit, die Berufsbegleitung ab Eintritt in das<br />

sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnis<br />

und steht der betroffenen Person, sofern erforderlich<br />

und gewünscht, unterstützend am Arbeitsplatz<br />

und/oder beim Training berufspraktischer Fähigkeiten<br />

zur Seite. Auch kann der IFD (bei Zustimmung des<br />

schwerbehinderten Menschen) die Mitarbeitenden im<br />

Betrieb über Art und Auswirkungen der Behinderung<br />

und der damit in Zusammenhang stehenden Bedarfe<br />

informieren und sensibilisieren.<br />

Bei einem darüber hinausgehenden beziehungsweise<br />

überdurchschnittlich hohen Unterstützungsbedarf,<br />

kann auch der Träger der UB, der den Menschen mit<br />

Schwerbehinderung bereits in der InbeQ unterstützt<br />

hat, die Berufsbegleitung durchführen.<br />

Zeitlich befristet ist die Phase der Berufsbegleitung<br />

nicht, sondern wird in Abhängigkeit der individuellen<br />

Bedarfe bewilligt. Diese werden wiederkehrend bei<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Sachbereichsleitung<br />

Übergang Schule-Beruf<br />

(KAoA-STAR), Jobcoaching,<br />

Unterstützte Beschäftigung<br />

Johanna Korte<br />

Telefon: 0251 591-3202<br />

E-Mail: johanna.korte@lwl.org<br />

Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

siehe ab Seite 150.<br />

99


9<br />

<strong>LWL</strong>-Budget<br />

für Arbeit<br />

9.1. Übergänge aus der Werkstatt für behinderte Menschen<br />

(WfbM) auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

Die Zahl der Übergänge aus der WfbM auf den<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt ist im Jahr <strong>2021</strong><br />

erfreulicherweise wieder auf dem gleichen<br />

Niveau wie vor der Corona-Pandemie.<br />

Mit dem <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit fördert der <strong>LWL</strong> seit<br />

Jahren die Integration von Menschen mit Behinderung<br />

auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Betriebe,<br />

die Menschen aus einer (WfbM) in ein sozialversicherungspflichtiges<br />

Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis<br />

einstellen, können monatliche Lohnkostenzuschüsse<br />

erhalten (§ 61 SGB IX). Des Weiteren werden durch<br />

das <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit Menschen mit Behinderung<br />

unterstützt, die als Alternative zur WfbM eine<br />

Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt aufnehmen.<br />

Auch hier wird mit monatlichen Zuschüssen<br />

zum Ausgleich der Leistungsminderung und der personellen<br />

Unterstützung am Arbeitsplatz gefördert.<br />

Darüber hinaus kann in Einzelfällen bei Einstellungen<br />

eine einmalige Inklusionsprämie gezahlt werden. Zur<br />

Vorbereitung und Unterstützung beim Übergang<br />

und in der Anfangsphase eines Arbeitsverhältnisses<br />

sind ebenfalls Inklusionsbudgets für Qualifizierungsmaßnahmen<br />

möglich.<br />

Beim Übergang aus einer WfbM spielt auch der örtliche<br />

Integrationsfachdienst (IFD) seit Jahren eine<br />

wesentliche Rolle. Gemeinsam mit der WfbM werden<br />

die Menschen mit Behinderung und deren<br />

Arbeitgeber:innen ausführlich beraten und unterstützt.<br />

Neben der Vorbereitung der Förderanträge<br />

steht der IFD auch in der Regel nach Abschluss des<br />

Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisses für die Anleitung<br />

und Begleitung am Arbeitsplatz zur Verfügung.<br />

Auch im Jahr <strong>2021</strong> konnte durch die enge Zusammenarbeit<br />

erfreulicherweise eine hohe Anzahl von<br />

Menschen mit Behinderung diesen beruflichen Weg<br />

erfolgreich bestreiten. Ebenso ist es gelungen, dass<br />

bereits bestehende Arbeitsverhältnisse von Menschen<br />

mit Behinderung trotz der durch die Corona-Pandemie<br />

erschwerten Bedingungen mithilfe des <strong>LWL</strong>-Budgets<br />

für Arbeit gesichert werden konnten.<br />

Lohnkostenzuschüsse für<br />

Werkstattwechsler:innen<br />

Im Jahr <strong>2021</strong> wurden Betriebe mit Lohnkostenzuschüssen<br />

aus dem <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit gefördert,<br />

die Werkstattbeschäftigten ein sozialversicherungspflichtiges<br />

Beschäftigungsverhältnis ermöglichten.<br />

Dabei konnte für 109 Menschen mit Behinderung<br />

der Wechsel in ein sozialversicherungspflichtiges<br />

Beschäftigungsverhältnis, davon acht in ein Ausbildungsverhältnis,<br />

realisiert werden. Am häufigsten<br />

wurden hierbei mit circa 56 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse<br />

Menschen mit einer Lernbehinderung<br />

oder geistigen Behinderung unterstützt, gefolgt<br />

von seelisch beeinträchtigten Menschen (circa<br />

36 Prozent). Von den vermittelten Werkstattbeschäftigten<br />

wechselten 34 Personen in einen Inklusionsbetrieb.<br />

Darüber hinaus wurden mit dem <strong>LWL</strong>-Budget für<br />

Arbeit 19 Werkstattbeschäftigte finanziell unterstützt,<br />

die zum zweiten Mal den Sprung aus der<br />

WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt schafften<br />

oder den/die Arbeitgeber:in wechselten. Aufgrund<br />

von Verlängerungen oder Entfristungen von Beschäftigungsverhältnissen<br />

wurden 49 Personen und<br />

Betriebe weiterhin mit dem <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />

gefördert. Für weitere 44 Menschen mit Behinde-<br />

100


9. Das <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />

rung, die bereits vor fünf oder zehn Jahren aus der<br />

WfbM in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis<br />

wechselten, wurde im Jahr <strong>2021</strong> eine<br />

Anschlussförderung bewilligt. Insgesamt wurden<br />

Budgetleistungen von rund 4,6 Millionen Euro aus<br />

der Eingliederungshilfe sowie 1,5 Millionen Euro für<br />

das Vorgängerprogramm aus der Ausgleichsabgabe<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Inklusionsprämie<br />

Für die Einstellung junger Menschen mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf aus Förderschulen oder aus<br />

integrativer Beschulung und für arbeitssuchende<br />

Menschen mit einer psychischen Behinderung kann in<br />

besonderen Einzelfällen eine einmalige Prämie bei<br />

Abschluss eines Beschäftigungsverhältnisses gewährt<br />

werden. Im Jahr <strong>2021</strong> erhielten 11 Betriebe diese Prämie<br />

für neu geschaffene Arbeitsplätze.<br />

Inklusionsbudget<br />

Zur Vorbereitung und Unterstützung einer betrieblichen<br />

Ausbildung oder eines sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsverhältnisses kommt auch die Bewilligung<br />

eines, auf den konkreten Qualifizierungsbedarf<br />

bezogenen, Inklusionsbudgets für Einzel- oder Gruppenmaßnahmen<br />

in Betracht.<br />

Anzahl Übergänge mit dem <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit (2008 bis <strong>2021</strong>)<br />

250<br />

200<br />

120<br />

99<br />

102<br />

109<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

84<br />

80<br />

95<br />

95 94 87<br />

95<br />

96<br />

120<br />

118<br />

97<br />

93<br />

87<br />

74<br />

69<br />

45<br />

56<br />

47 49<br />

41<br />

26<br />

24<br />

3 12<br />

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 <strong>2021</strong><br />

Werkstattalternative<br />

Werkstattwechsel<br />

101


■ 9.1. Praxisfall <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />

Geglückter Sprung auf<br />

den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

„Ich bin sehr ehrgeizig“, bekräftigt Robin Thomeh.<br />

Das Ziel des fast 30-Jährigen ist der erfolgreiche<br />

Abschluss einer Ausbildung zum Lagerfachhelfer<br />

bei dem Herforder Unternehmen LOEWE Logistics<br />

& Care GmbH. Dass er es von einer Werkstatt für<br />

Menschen mit Behinderung (WfbM) auf den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt geschafft hat, ist das Ergebnis<br />

einer engen abgestimmten Kooperation verschiedener<br />

Akteur:innen.<br />

Robin Thomeh kam mit einer Hirnfehlbildung zur<br />

Welt, in der die Ursache für seine bis heute vorhandene<br />

Epilepsie und Aufmerksamkeitsstörung gesehen wird.<br />

Nachdem er die Schule ohne Abschluss verließ, kam er<br />

im Jahr 2008 zunächst in berufsbildende Maßnahmen<br />

von proWerk Bethel in Bielefeld und später in den<br />

dortigen Arbeitsbereich der Werkstatt für behinderte<br />

Menschen (WfbM). Von dort wechselte er 2015<br />

auf einen WfbM-Arbeitsplatz der proWerk-<br />

Außenarbeitsgruppe bei der Firma LOEWE<br />

Logistics & Care GmbH in Herford.<br />

Schon bald schaute Robin Thomeh über diesen<br />

Arbeitsbereich hinaus. Er kam mit Beschäftigten des<br />

Logistik-Unternehmens in engeren Kontakt, lernte die<br />

Arbeitsabläufe kennen und entwickelte den Wunsch,<br />

in dem Betrieb eine Ausbildung zu absolvieren.<br />

Michael Schulte – Sozialarbeiter beim Integrationsfachdienst<br />

(IFD) Bielefeld und zuständig für den<br />

Bereich Übergang WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

– nahm sich des Falles an. „Ich habe damals<br />

einen motivierten und zuverlässigen jungen Mann<br />

kennengelernt und war schnell von seinem Potenzial<br />

überzeugt.“ Bei Ingrid Milse, die bei LOEWE Logistics<br />

den Bereich Ausbildung verantwortet, stieß Michael<br />

Schulte auf offene Ohren. „Die Zusammenarbeit mit<br />

proWerk Bethel ist eine Win-win- Situation für beide<br />

Seiten. In den Werkstätten schlummert viel ungenutztes<br />

Potenzial, das dem ersten Arbeitsmarkt verloren<br />

geht. Und wir gewinnen dadurch sehr loyale und treue<br />

Mitarbeiter:innen“, erläutert Geschäftsführerin Kerstin<br />

Liefting weiter.<br />

Zunächst wurde durch eine Bielefelder Psychologin die<br />

Ausbildungsfähigkeit bescheinigt und einer zweijährigen<br />

Ausbildung mit entsprechender Begleitung stand<br />

nichts mehr im Wege. Das Unternehmen sagte zu,<br />

und so startete Robin Thomeh zum 1. August <strong>2021</strong><br />

seine zweijährige Ausbildung zum Lagerfachhelfer.<br />

Den schulischen Teil seiner Ausbildung absolviert<br />

er auf dem Kerschensteiner Berufskolleg in Bethel.<br />

Aller Voraussicht nach wird er im Sommer 2023 seine<br />

Ausbildung erfolgreich abschließen. Im Anschluss<br />

besteht die Perspektive, dass der Betrieb ihn übernehmen<br />

wird.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen proWerk Bethel und<br />

LOEWE Logistics hat inzwischen Tradition. Kerstin<br />

Liefting kam bereits 2009 auf die Idee, die Werkstätten<br />

von proWerk Bethel mit ins Boot zu holen und<br />

zahl reiche Menschen mit Behinderung im Betrieb zu<br />

beschäftigen. Schon mehrfach wurden daraus<br />

Mitarbeiter:innen beziehungsweise Auszubildende<br />

rekrutiert: „Der Arbeitsmarkt in der Logistikbranche<br />

ist leer gefegt, und wir freuen uns über jeden von pro-<br />

Werk, den wir in ein festes Verhältnis übernehmen<br />

können. Nicht nur aus sozialer Verantwortung,<br />

sondern auch mit einem klaren unternehmerischen<br />

Nutzen“, betont Kerstin Liefting. Das Engagement<br />

brachte dem Unternehmen 2020 den CSR-Sonderpreis<br />

im Bereich Inklusion ein.<br />

Michael Schulte, der auch die Voraussetzung für die<br />

Umsetzung der rehabilitationspädagogischen Zusatzqualifikation<br />

(ReZA) mitbringt, ist aktuell Hauptansprechpartner<br />

für Robin Thomeh, wenn es um<br />

lebenspraktische Dinge wie behördliche Schreiben<br />

oder Anträge geht. Der Diplom-Sozialarbeiter fungiert<br />

als Bindeglied zwischen der Berufsschule und dem<br />

Betrieb und regelt die Kommunikation mit dem <strong>LWL</strong>.<br />

102


Robin Thomeh ist mit viel<br />

Engagement bei der Arbeit.<br />

Foto: IFD Bielefeld<br />

103


Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit unterstützt die betriebliche<br />

Ausbildung mit einem Ausbildungszuschuss aus<br />

dem <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit. Damit sein Schützling<br />

schulisch nicht ins Hintertreffen gerät, erhält er Unterstützung<br />

durch einen Lehrer, der einmal pro Woche<br />

mit ihm den aktuellen Lernstoff durchgeht. Ein ambulanter<br />

Betreuer schaut zweimal im Monat bei Robin<br />

Thomeh vorbei, einmal wöchentlich telefonieren die<br />

beiden miteinander.<br />

Das Beispiel von Robin Thomeh zeigt, dass Menschen<br />

mit Behinderung mit entsprechender Unterstützung<br />

den Sprung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt schaffen<br />

können und somit eine berufliche Perspektive<br />

außerhalb der Werkstatt realisieren können. Gleichzeitig<br />

sind diese Beschäftigungsverhältnisse auch ein<br />

Gewinn für Unternehmen. Das Zusammenspiel und<br />

die Kooperation der verschiedenen Akteure, wie<br />

beispielsweise Unternehmen und WfbM, Integrationsfachdienst<br />

und <strong>LWL</strong>, die Beschulung im Kerschensteiner<br />

Berufskolleg in Bethel und die ambulante<br />

Begleitung knüpfen ein tragendes Netz von Unterstützungen,<br />

das Robin Thomeh eine Zukunft auf dem<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt ermöglicht.<br />

Auf wen es aber vor allem und besonders ankommt,<br />

ist Robin Thomeh. Er hat mit all seinen Fähigkeiten<br />

und seiner Motivation die Unterstützung genutzt und<br />

somit vor allem selbst dafür gesorgt, dass er heute<br />

sagen kann: „Ich komme mit meinem Leben gut klar.“<br />

Michael Schulte, Robin Thomeh, Kerstin Liefting und Ingrid Milse (von links) vor dem Firmengelände<br />

von der LOEWE Logistics & Care GmbH. Foto: IFD Bielefeld<br />

104


9. Das <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />

1) Einzelmaßnahmen:<br />

37 Menschen erhielten im Jahr <strong>2021</strong> ein individuelles<br />

Inklusionsbudget. Gefördert wurden zum Beispiel<br />

Führerscheine Klasse B, Stützunterricht während der<br />

Ausbildung, ein Motorsägenschein oder auch ein<br />

Gabelstaplerschein. Mit diesen Förderungen konnten<br />

neue Arbeitsverhältnisse begonnen und gesichert<br />

werden.<br />

2) Gruppenmaßnahmen:<br />

Zur Vorbereitung und Unterstützung des Wechsels<br />

auf den allgemeinen Arbeitsmarkt wurden im vergangenen<br />

Jahr sieben Qualifizierungsmaßnahmen für<br />

Gruppen von Werkstattbeschäftigten bewilligt:<br />

• Training arbeitsrelevanter sozialer Kompetenzen,<br />

Minden und Herford<br />

• PIA III – Perspektive in der Altenhilfe,<br />

Recklinghausen<br />

• Quovadis-Sailing – Intensivtraining arbeitsrelevanter<br />

Kompetenzen, Unna<br />

• In-Qua III – Inklusion in die Arbeitswelt von<br />

Menschen mit Behinderungen durch<br />

Qualifikationen im Bereich der Holzbearbeitung,<br />

Rhede<br />

• PASS – Persönliche Alltagsbegleitung für<br />

Seniorinnen und Senioren, Paderborn<br />

• Recycling-INKLUSIV, Gronau<br />

• Qualifizierung von Menschen mit Behinderung<br />

im Bereich der personenbezogenen Serviceleistungen,<br />

Hagen<br />

Für die Schaffung eines sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsverhältnisses für Menschen mit einer Behinderung<br />

können Arbeitgeber:innen eine finanzielle<br />

Unterstützung erhalten, wenn durch die Einstellung<br />

eine Alternative zur Aufnahme in einer WfbM geschaffen<br />

wird. Im Jahr <strong>2021</strong> erhielten Arbeitgeber:innen von<br />

118 Menschen mit Behinderung zum Ausgleich der<br />

Leistungsminderung der Beschäftigten und der personellen<br />

Unterstützung laufende Lohnkostenzuschüsse.<br />

Durch diese Förderung konnte eine bevorstehende<br />

Aufnahme in eine WfbM erfreulicherweise vermieden<br />

werden. Dabei absolvierten 85 Personen vorher die<br />

Unterstützte Beschäftigung und berufsvorbereitende<br />

Maßnahmen, 14 Jugendliche stammten aus Förderschulen<br />

und 14 Personen waren vorher arbeitslos.<br />

5 Menschen mit Behinderung wechselten aus anderen<br />

Arbeitsmarktprogrammen.<br />

Zur Finanzierung der Lohnkostenzuschüsse für Werkstattalternativfälle,<br />

die Inklusionsprämien und Inklusionsbudgets<br />

wurden Mittel aus der Ausgleichsabgabe<br />

in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro bereitgestellt.<br />

Die folgende Grafik zeigt die Fallzahlen im <strong>LWL</strong>- Budget<br />

für Arbeit für den Zeitraum von 2008 bis <strong>2021</strong>.<br />

Rückblick und Ausschau<br />

Seit der Einführung des gesetzlichen Budgets für<br />

Arbeit im Jahr 2018 konnten bis Ende <strong>2021</strong> mit der<br />

Förderung des <strong>LWL</strong>-Budgets für Arbeit insgesamt<br />

375 Werkstattbeschäftigte und 418 Werkstattalternativfälle<br />

das erste Mal erfolgreich auf den ersten<br />

Arbeitsmarkt vermittelt werden. In Zukunft arbeitet<br />

das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit verstärkt daran, die<br />

individuelle behinderungsspezifische Beratung und<br />

Förderung durch ergänzende Leistungen auszubauen,<br />

um das Ziel der nachhaltigen Integration von Menschen<br />

mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

weiter erfolgreich zu verfolgen.<br />

Die Förderrichtlinien und Informationen zum<br />

<strong>LWL</strong>-Budget-für-Arbeit können unter<br />

www.lwl-budget-fuer-arbeit.de eingesehen werden.<br />

Lohnkostenzuschüsse für<br />

Werkstattalternativfälle<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Sachbereichsleitung<br />

Inklusionsbetriebe,<br />

<strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />

Michael Veltmann<br />

Telefon: 0251 591-3826<br />

E-Mail: michael.veltmann@lwl.org<br />

Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

siehe ab Seite 148.<br />

105


10<br />

Übergang Schule-Beruf/<br />

KAoA-STAR<br />

10.1. KAoA-STAR ist der inklusive Baustein von KAoA<br />

In NRW erhalten alle jungen Menschen, ob mit oder<br />

ohne Behinderung, eine frühzeitige, systematische<br />

und standardisierte Berufsorientierung. Das Landesprogramm<br />

nennt sich „KAoA-Kein Abschluss ohne<br />

Anschluss“ und hat das Ziel, keine Schüler:in ohne<br />

eine adäquate Anschlussperspektive aus der Schule<br />

zu entlassen.<br />

Damit auch Schüler:innen mit Handicap von diesem<br />

Programm profitieren können und häufiger den<br />

Sprung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt in eine<br />

Ausbildung oder eine sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung schaffen, gibt es „KAoA-STAR“.<br />

KAoA-STAR als inklusiver Baustein von KAoA, ermöglicht<br />

eine behinderungsspezifische Umsetzung zentraler<br />

Elemente dieser Beruflichen Orientierung und<br />

eröffnet den jungen Menschen Perspektiven neben<br />

der Arbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung<br />

(WfbM).<br />

Seit dem Jahr 2017 ist KAoA-STAR ein regelhaftes<br />

Angebot unter dem Dach von KAoA und wird aus<br />

Mitteln der Regionaldirektion der Bundesagentur für<br />

Arbeit NRW, des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit<br />

und Soziales NRW und der Ausgleichsabgabe der<br />

Landschaftsverbände finanziert. Das Ministerium für<br />

Schule und Bildung NRW gestaltet das Angebot maßgeblich<br />

mit. Das Angebot wird zudem über den Europäischen<br />

Sozialfonds gefördert.<br />

Mit den jungen Menschen wird ein individuell geplanter<br />

und durchgehend unterstützender Entwicklungsprozess<br />

von der Potenzialanalyse über verschiedene<br />

Praxisphasen wie Berufsfelderkundung und Praktika<br />

auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, behinderungsspezifische<br />

Angebote wie Kommunikationstrainings<br />

für hörgeschädigte Jugendliche, Beratung der jungen<br />

Menschen und deren Erziehungsberechtigten sowie<br />

potenziellen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern bis<br />

hin zur Vermittlung in Ausbildung, Beschäftigung<br />

oder andere berufsvorbereitende Maßnahmen erarbeitet.<br />

Der Berufsorientierungsprozess beginnt bereits<br />

drei Jahre vor der Schulentlassung. Die Jugendlichen<br />

werden während des gesamten Prozesses vom regionalen<br />

Integrationsfachdienst (IFD) begleitet und<br />

unterstützt. Dieser bildet das Bindeglied zwischen<br />

allen Beteiligten und behält über den gesamten Zeitraum<br />

den „roten Faden“ in der Hand.<br />

Schüler:innen können das Angebot KAoA-STAR<br />

wahrnehmen, wenn sie eine Schwerbehinderung<br />

und/oder einen sonderpädagogischen Förderbedarf<br />

in den Förderschwerpunkten Geistige Entwicklung,<br />

Körperliche und motorische Entwicklung, Hören und<br />

Kommunikation, Sehen oder Sprache haben. Zudem<br />

werden Schüler:innen unterstützt, die einen Förderbedarf<br />

im Autismus-Spektrum haben.<br />

Umsetzung der Beruflichen<br />

Orientierung im Jahr <strong>2021</strong><br />

Wie bereits im Jahr 2020 prägte die Pandemie auch<br />

im Jahr <strong>2021</strong> die Umsetzung der Beruflichen Orientierung.<br />

Während diese jedoch in 2020 zeitweise nahezu<br />

zum Erliegen kam, wurde die Berufliche Orientierung<br />

in vielen Bereichen mit digitalen Angeboten oder veränderten<br />

Voraussetzungen wie kleinere Gruppengrößen,<br />

Hygienebestimmungen et cetera wieder aufgegriffen.<br />

So konnten auch im Jahr <strong>2021</strong> stabile Kontakte<br />

zwischen den Integrationsfachdiensten und den<br />

Schüler:innen aufgebaut und adäquate Anschlusspers<br />

pektiven erarbeitet werden. Insbesondere berufspraktische<br />

Standardelemente wie Berufsfelderkun-<br />

106


10. Übergang Schule-Beruf/KAoA-STAR<br />

dungen und Praktika, aber auch Potenzialanalysen<br />

und Berufswegekonferenzen konnten wieder in beinahe<br />

gewohntem Umfang stattfinden.<br />

KAoA-STAR in Zahlen im<br />

Berichtszeitraum 1. Januar <strong>2021</strong> bis<br />

31. Dezember <strong>2021</strong><br />

Im Jahr <strong>2021</strong> haben in Westfalen-Lippe insgesamt<br />

3.472 (2020: 3.178) Schüler:innen aktiv an KAoA-<br />

STAR teilgenommen.<br />

Abbildung 1: Verteilung der Geschlechter<br />

Abbildung 2 zeigt, dass 76 Prozent (2020: 77 Prozent)<br />

der in KAoA-STAR begleiteten Schülerinnen und<br />

Schüler eine Förderschule besuchten und 24 Prozent<br />

(2020: 23 Prozent) Jugendliche an einer Regelschule<br />

im Rahmen des Gemeinsamen Lernens beschult wurden.<br />

Die Anzahl der im Gemeinsamen Lernen begleiteten<br />

Schülerinnen und Schüler hatte sich bereits in<br />

den vergangenen zwei Jahren nahezu verdoppelt und<br />

ist abermals angestiegen.<br />

Abbildung 3: Beteiligte Schulen<br />

in Westfalen Lippe<br />

Förderschulen<br />

117<br />

weiblich<br />

37 %<br />

Regelschulen<br />

n = 3.472<br />

männlich<br />

63 %<br />

291<br />

n = 3.472<br />

Abbildung 2: Förderort<br />

Gemeinsames<br />

Lernen<br />

24<br />

Schüler:innen mit den Förderschwerpunkten Geistige<br />

Entwicklung sowie Körperliche und motorische<br />

Entwicklung gehören zur größten Zielgruppe in<br />

KAoA-STAR.<br />

n = 3.472<br />

Förderschule<br />

76 %<br />

107


Abbildung 4: Verteilung der sonderpädagogischen Förderbedarfe (in Prozent)<br />

Geistige Entwicklung 40,1<br />

Körperliche und motorische Entwicklung<br />

18,9<br />

Hören und Kommunikation<br />

12,7<br />

Sehen<br />

4,1<br />

Sprache<br />

16,7<br />

Lernen<br />

3,0<br />

Emotionale und soziale Entwicklung<br />

2,8<br />

Nicht zugeordnet<br />

1,8<br />

0 10 20 30 40 50<br />

n = 3.472<br />

Abbildung 5: Übersicht der durchgeführten Standardelemente<br />

Berufswegekonferenz<br />

2.569<br />

Potenzialanalyse<br />

1.258<br />

Feststellung des funktionalen Sehvermögens<br />

Potenzialanalyse Sehen<br />

38<br />

35<br />

Berufsfelderkundung<br />

753<br />

Betriebserkundung<br />

Training arbeitsrelevanter sozialer ...<br />

Kommunikationstraining I & II<br />

231<br />

116<br />

183<br />

Betriebsnahes Bewerbungstraining<br />

42<br />

Praktika (Block & Langzeit)<br />

1.513<br />

Übergangsbegleitung<br />

152<br />

Elternarbeit<br />

770<br />

0 250 500 750 1.000 1.250 1.500 1.750 2.000 2.250 2.500 2.750<br />

Anzahl<br />

n = 7.660<br />

108


10. Übergang Schule-Beruf/KAoA-STAR<br />

Abbildung 5 zeigt die im Berichtszeitraum durchgeführten<br />

Standardelemente. Es wurden insgesamt<br />

7.660 (2020: 6.553) Elemente der Berufsorientierung<br />

durch den IFD begleitet, umgesetzt, dokumentiert<br />

und abgerechnet.<br />

Nachdem im Jahr 2020 pandemiebedingt viele Elemente<br />

nicht stattfinden konnten, haben sich die Zahlen<br />

für das Jahr <strong>2021</strong> deutlich erholt: Mit 753 Berufsfelderkundungen<br />

(2020: 558) und 1.513 Block- und<br />

Langzeitpraktika (2020: 1069) ist insbesondere ein<br />

Anstieg in den berufspraktischen Angeboten zu<br />

beobachten.<br />

In Abbildung 6 werden Anschlussperspektiven der<br />

Schülerinnen und Schüler dargestellt, die über den<br />

Prozess der Beruflichen Orientierung bis zur Schulentlassung<br />

über den IFD begleitet wurden. Das Schaubild<br />

zeigt, dass 72 Prozent (2020: 68 Prozent) dieser im<br />

Rahmen von KAoA-STAR begleiteten Schülerinnen<br />

und Schüler eine Alternative zu einer WfbM gefunden<br />

haben.<br />

Abbildung 6: Werdegänge der bis zur Schulentlassung über KAoA-STAR<br />

begleiteten Schülerinnen und Schüler<br />

600<br />

563<br />

500<br />

400<br />

300<br />

220<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Arbeitsverhältnisse,<br />

Ausbildungen<br />

und weitere berufliche<br />

Maßnahmen<br />

Berufsbildungsbereich<br />

der WfbM<br />

n = 783<br />

109


Abbildung 6: Werdegänge außerhalb von WfbM<br />

Arbeitsverhältnis<br />

39<br />

Ausbildung betrieblich<br />

70<br />

Ausbildung überbetrieblich<br />

Bundesfreiwilligendienst u. Ä.<br />

15<br />

11<br />

BvB überbetrieblich<br />

176<br />

BvB betrieblich<br />

18<br />

Unterstützte Beschäftigung (UB)<br />

34<br />

Schulische Maßnahmen<br />

200<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200<br />

n = 563<br />

Abbildung 7 zeigt die nach unterschiedlichen<br />

Anschlussperspektiven differenzierten Werdegänge<br />

außerhalb der WfbM. Dabei konnten 24 Prozent<br />

(2020: 22 Prozent) der Schülerinnen und Schüler<br />

direkt eine Beschäftigung in Ausbildungs- und<br />

Arbeitsverhältnissen sowie in sogenannten freiwilligen<br />

Diensten (zum Beispiel Freiwilliges Soziales Jahr)<br />

realisieren. 40 Prozent (2020: 49 Prozent) der Schülerinnen<br />

und Schüler absolvierten zunächst berufsvorbereitende<br />

Maßnahmen in Betrieben oder bei Trägern<br />

der beruflichen Bildung, 36 Prozent (2020: 29 Prozent)<br />

besuchten eine schulische Maßnahme wie zum<br />

Beispiel ein Berufskolleg.<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Sachbereichsleitung<br />

Übergang Schule-Beruf<br />

(KAoA-STAR), Jobcoaching,<br />

Unterstützte Beschäftigung<br />

Johanna Korte<br />

Telefon: 0251 591-3202<br />

E-Mail: johanna.korte@lwl.org<br />

Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

siehe ab Seite 150.<br />

110


■ 10.1. Praxisfall Übergang Schule-Beruf/KAoA-Star<br />

Jugendlicher mit Sehbehinderung<br />

startet Bäckerlehre – mit vereinten Kräften<br />

zum Wunschjob<br />

Jugendliche mit Beeinträchtigungen haben es häufig<br />

schwer, einen geeigneten Arbeits- oder Ausbildungsplatz<br />

zu finden. Dass sie sich für ein Unternehmen als<br />

Glücksfall erweisen können, zeigt das Beispiel von<br />

Jan-Phillip Guderian, der im August <strong>2021</strong> in Hamm<br />

eine Ausbildung zum Bäcker begann. Dank des besonderen<br />

Engagements und Talents des jungen Mannes<br />

und mit Unterstützung des NRW-weiten Programms<br />

„Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule-<br />

Beruf“ (KAoA-STAR), welches im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit koordiniert wird, kamen Azubi und Arbeitgeber<br />

zusammen.<br />

Ludger Johannes Kapschak (links) ist von den Fähigkeiten seines Auszubildenden Jan-Phillip Guderian (Dritter von links)<br />

überzeugt. IFD-Mitarbeiter Julius Chudalla (rechts) hat den jungen Mann im Auftrag des <strong>LWL</strong> auf seinem Weg begleitet,<br />

Kristina Steffen (Zweite von links) vom <strong>LWL</strong> koordiniert das Programm KAoA-STAR. Foto: <strong>LWL</strong><br />

111


112<br />

Jan-Phillip Guderian<br />

engagiert sich sehr in<br />

seiner Ausbildung.<br />

Foto: <strong>LWL</strong>


Jan-Phillip Guderian ist ein interessierter und kreativer<br />

junger Mann, der kürzlich auf dem <strong>LWL</strong>-Berufskolleg<br />

Soest, einer Förderberufsschule für blinde und sehbehinderte<br />

junge Menschen, seine Fachoberschulreife<br />

im Bereich Ernährungs- und Versorgungsmanagement<br />

erlangt hat. Nach einem Praktikum in einer Bäckerei in<br />

Hamm-Pelkum stand für den jungen Mann fest:<br />

Er möchte Bäcker werden.<br />

Der Integrationsfachdienst (IFD) des Kreises Soest,<br />

der im Auftrag des <strong>LWL</strong> das Programm „KAoA-STAR“<br />

umsetzt, hat den stark sehbeeinträchtigten 20-Jährigen<br />

während der Berufsorientierung begleitet. IFD-Mitarbeiter<br />

Julius Chudalla hat alle Angebote und Instrumente<br />

der Beruflichen Orientierung koordiniert. Dazu gehörte<br />

die Feststellung des funktionalen Sehvermögens, die<br />

sogenannte Potenzialanalyse, mit welcher Stärken und<br />

Interessen ermittelt werden, sowie betriebsnahe<br />

Angebote wie Berufsfelderkundungen und Praktika auf<br />

dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Der Mitarbeiter des IFD<br />

fungierte als Bindeglied zwischen allen beteiligten Institutionen<br />

und Personen: dem Schüler, der Eltern, der<br />

Agentur für Arbeit, des Unternehmens, der Hilfsmittelfirmen<br />

und der Berufsschule.<br />

Schmidinger den Arbeitgeber und Stellenanwärter<br />

über mögliche finanzielle Fördermöglichkeiten. Mit<br />

Unterstützung des IFD sowie den entsprechenden<br />

Hilfsmittelfirmen und nach Rücksprache mit dem<br />

Berufskolleg, schaffte der Ausbildungsbetrieb schließlich<br />

eine computergesteuerte Teigausrollmaschine an.<br />

Hinzu kamen eine elektronische Handlupe und eine<br />

spezielle Tafelbildkamera für die berufspraktische Unterweisung.<br />

Die Kosten von 30.000 Euro übernahm die<br />

Agentur für Arbeit.<br />

Jan-Phillip Guderian ist froh, dass er so am Arbeitsleben<br />

teilhaben kann: „Ich habe mich sehr gefreut, die Lehrstelle<br />

zu bekommen. Ich mag es, Dinge zu produzieren,<br />

und mir gefallen sogar die ungewöhnlichen Arbeitszeiten,<br />

die dieser Job mit sich bringt.“<br />

Das Fallbeispiel zeigt eines von vielen positiven<br />

Verläufen zur gelungenen Netzwerkarbeit im Rahmen<br />

von KAoA-STAR und dass diese Zusammenarbeit<br />

gelungene Anschlussperspektiven nach der Schule<br />

bewirken kann.<br />

Bei Ludger Kapschak stieß Jan-Phillip Guderian schließlich<br />

auf offene Ohren. Der Inhaber eines Bäckereibetriebes<br />

erkannte schon bald das besondere Talent des<br />

jungen Mannes: „Jan-Phillip hat super gearbeitet und<br />

Einsatz gezeigt. Anscheinend hat er einen guten Fühlund<br />

Tastsinn, denn er hat es viel schneller als andere<br />

gelernt, den Teig rundzuwirken, ihn also in eine kugelige<br />

Form zu bringen. Das ist eine besondere Fähigkeit,<br />

die beileibe nicht jeder mitbringt.“ Ludger Kapschak<br />

war spontan bereit, dem talentierten Praktikanten einen<br />

Ausbildungsplatz anzubieten.<br />

Doch zuvor waren einige Hürden zu bewältigen.<br />

So sieht der Ausbildungsrahmenplan zum Beispiel<br />

vor, dass werdende Bäcker an Teigausrollmaschinen<br />

geschult werden. Die Maschine im Betrieb war jedoch<br />

mit der Sehbehinderung des jungen Mannes nicht zu<br />

bedienen. Daher nahm Julius Chudalla Kontakt zur<br />

Agentur für Arbeit Hamm auf. In intensiven Gesprächen<br />

informierten und berieten die Reha-Beraterin<br />

Sandra Koch sowie der Technische Berater Matthias<br />

113


11<br />

Förderung von<br />

Inklusionsbetrieben<br />

11.1. Inklusionsbetriebe sind ein erfolgreiches inklusives<br />

Beschäftigungsangebot auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

Die Zahl der Arbeitsplätze in Inklusionsbetrieben<br />

ist im Jahr <strong>2021</strong> trotz anhaltender Corona-<br />

Pandemie weiterhin stabil geblieben. In Westfalen-Lippe<br />

sind nach wie vor etwa 2.200 Menschen<br />

mit einer Schwerbehinderung in den<br />

171 Inklusionsbetrieben sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigt.<br />

In Inklusionsbetrieben arbeiten Menschen mit und<br />

ohne Schwerbehinderung zusammen. Die Betriebe<br />

beschäftigen in der Regel zwischen 30 und 50 Prozent<br />

Mitarbeitende mit Handicap. Sie richten sich<br />

vor allem an Menschen mit einer Schwerbehinderung,<br />

deren Eingliederung auf dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt aufgrund der Behinderung besonders<br />

schwierig ist. Dazu gehören insbesondere Personen<br />

mit einer geistigen oder psychischen Behinderung<br />

sowie junge Menschen aus Förderschulen oder Personen,<br />

die in einer Werkstatt für behinderte Menschen<br />

(WfbM) arbeiten. Inklusionsbetriebe bieten<br />

daneben langzeitarbeitslosen Personen mit schwerer<br />

Sinnes-, Körper- oder Mehrfachbehinderung oder<br />

auch Menschen mit Behinderung ohne berufliche<br />

Qualifikation eine neue Perspektive.<br />

Die Unternehmen sind überwiegend rechtlich und<br />

wirtschaftlich selbstständig. Sie müssen sich – wie<br />

jedes andere Unternehmen – mit ihren Produkten<br />

und Dienstleistungen am Markt behaupten. Es stehen<br />

viele engagierte Geschäftsführerinnen und<br />

Geschäftsführer und Träger hinter den Inklusionsbetrieben,<br />

ohne deren Einsatz sich die Firmen nicht<br />

etabliert hätten. Dabei bieten sie den Beschäftigten<br />

mit Behinderung zusätzlich eine arbeitsbegleitende<br />

und sozialpädagogische Betreuung an. Die Unternehmen<br />

zeigen, dass es gelingt, Menschen mit zum<br />

Teil erheblichen Beeinträchtigungen, dauerhaft sozialversicherungspflichtig<br />

zu beschäftigen. Inklusionsbetriebe<br />

sind in unterschiedlichen Branchen tätig,<br />

beispielsweise in den Bereichen Hotellerie und Gastronomie,<br />

im Garten- und Landschaftsbau, der<br />

industriellen Fertigung, im Einzelhandel sowie im<br />

Handwerk.<br />

31.12.2011 31.12.2020 31.12.<strong>2021</strong><br />

Zahl der Inklusionsbetriebe 113 170 171<br />

davon Inklusionsunternehmen/-betriebe 89 111 113<br />

davon Inklusionsabteilungen 24 59 58<br />

Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter<br />

gesamt 2.882 4.305 4.280<br />

davon Personen der Zielgruppe § 215 SGB IX 1.135 2.276 2.211<br />

114


11. Förderung von Inklusionsbetrieben<br />

Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit unterstützt den Erhalt<br />

und den Ausbau von Arbeitsplätzen in Inklusionsbetrieben.<br />

Eine finanzielle Unterstützung für die Beschäftigung<br />

von Personen mit Schwerbehinderung ist<br />

möglich, beispielsweise als Ausgleich für die personelle<br />

Unterstützung oder für die eingeschränkte Leistungsfähigkeit.<br />

Hierzu wurden im Jahr <strong>2021</strong> Fördermittel<br />

von rund 13 Millionen Euro zur Verfügung<br />

gestellt. Daneben können Inklusionsbetriebe die kostenlose<br />

betriebswirtschaftliche Beratung der Handwerkskammer<br />

Münster in Anspruch nehmen.<br />

Auch in <strong>2021</strong> konnten dank des NRW-Landesprogramms<br />

„Integration unternehmen!“ neue<br />

Arbeitsplätze in Inklusionsbetrieben geschaffen werden.<br />

So wurden 56 Arbeitsplätze für Personen mit<br />

Schwerbehinderung mit Investitionskostenzuschüssen<br />

von knapp 1 Mio. Euro gefördert. Die Zahlen liegen<br />

dabei erfreulicherweise auf dem Niveau der Jahre<br />

2018 und 2019.<br />

Die Tabelle dokumentiert die Veränderungen im Laufe<br />

der Jahre und zeigt eine Verdoppelung der Arbeitsplätze<br />

für Menschen mit Behinderung in den vergangenen<br />

10 Jahren.<br />

Durch den Ausbau der Betriebe finden auch zunehmend<br />

Personen mit Behinderung aus einer WfbM den<br />

Weg in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Im Jahr <strong>2021</strong><br />

wechselten 34 Personen in ein sozialversicherungspflichtiges<br />

Arbeitsverhältnis in einen Inklusionsbetrieb.<br />

Darüber hinaus wurden – soweit die Corona-<br />

Pandemie dies zuließ – mehrere Personen für einen<br />

Wechsel qualifiziert, sodass diesen voraussichtlich im<br />

Jahr 2022 ein Arbeitsplatz angeboten werden kann.<br />

Aufgrund des Ausbaus und der damit verbundenen<br />

Kostensteigerung musste das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit die Förderung neuer Vorhaben und Arbeitsplätze<br />

aus Mitteln der Ausgleichsabgabe vor einigen<br />

Jahren drosseln. Priorität haben weiterhin die Nachhaltigkeit<br />

und die langfristige Bestandssicherung der<br />

bestehenden Arbeitsplätze in Inklusionsbetrieben.<br />

Einen Ausgleich dieser Einschränkung in der Förderung<br />

konnte seit Mitte 2016 das Förderprogramm<br />

des Bundes „Inklusionsinitiative II – AlleIm-<br />

Betrieb“ (AIB) für Menschen mit Schwerbehinderung<br />

in Inklusionsbetrieben bieten. Mit Mitteln des<br />

Bundes von etwa 15,6 Millionen Euro werden in<br />

Westfalen-Lippe seitdem 350 neue Arbeits- und<br />

Ausbildungsplätze, im Wesentlichen mit zeitlich<br />

befristeten Nachteilsausgleichen (Personalkostenzuschüssen),<br />

gefördert. Im vergangenen Jahr erfolgte<br />

die Entscheidung des <strong>LWL</strong>, dass eine Anschlussfinanzierung<br />

aus Mitteln der Ausgleichsabgabe für diese<br />

geschaffenen Arbeitsplätze erfolgen kann und die<br />

Betriebe damit eine Planungssicherheit für die kommenden<br />

Jahre haben.<br />

Ein weiteres wichtiges Signal war Ende 2019 die Verabschiedung<br />

des <strong>LWL</strong>-Förderprogramms „<strong>LWL</strong>-<br />

350plus“. Erstmals werden für eine Finanzierung<br />

von 350 zusätzlichen Arbeitsplätzen für Menschen<br />

mit Behinderung in Inklusionsbetrieben dauerhaft<br />

Umlagemittel des <strong>LWL</strong>-Haushaltes zur Verfügung<br />

gestellt. Wie erwartet, nutzen bereits in den ersten<br />

beiden Jahren zahlreiche Betriebe dieses Förderprogramm<br />

zum Ausbau von Arbeitsplätzen. Dabei zeigt<br />

sich auch, dass ein Ziel des Programms – und zwar<br />

deutlich mehr Übergänge von Beschäftigten aus<br />

einer WfbM in die Inklusionsbetriebe – erreicht werden<br />

kann.<br />

Die Inklusionsbetriebe sind auch im Jahr <strong>2021</strong> sehr<br />

unterschiedlich von der Corona-Pandemie und den<br />

damit bedingten Einschränkungen betroffen. Diese<br />

115


hängen sehr stark von der Branche und der jeweiligen<br />

Kundenstruktur ab. Insbesondere die Betriebe in der<br />

Hotellerie und Gastronomie sind von Umsatzeinbußen<br />

und weiterhin anfallenden Fixkosten gravierend<br />

betroffen. Catering- oder Wäschereibetriebe, die<br />

einen Teil ihrer Aufträge aus Altenheimen und Krankenhäusern<br />

erhalten, konnten in diesen Teilbereichen<br />

überwiegend noch in angepasstem Umfang arbeiten.<br />

In den Geschäftsfeldern Schul- und Kitaverpflegung<br />

sowie Hotelwäsche konnten aufgrund der Corona-<br />

Verordnungen kein beziehungsweise kaum Umsatz<br />

generiert werden.<br />

Aber auch in den anderen Branchen führten die<br />

coronabedingten Einschränkungen zu erheblichen<br />

wirtschaftlichen Folgen und Phasen von Kurzarbeit.<br />

Daneben stellte das Personalmanagement die<br />

Geschäftsleitungen vor große und wachsende<br />

He rausforderungen. Viele Unternehmen berichten<br />

über verunsicherte Belegschaften und dies nicht nur<br />

in Bezug auf die Zielgruppe der Menschen mit einer<br />

psychischen Beeinträchtigung.<br />

Zur Sicherung der Unternehmen und Stabilisierung<br />

der Liquidität wurden von Seiten des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamtes<br />

Arbeit diverse Maßnahmen ergriffen. Es wurde<br />

den Unternehmen beispielsweise auch für das Jahr<br />

<strong>2021</strong> zugesagt, dass die laufenden Leistungen bei<br />

Bezug von Kurzarbeitergeld weitestgehend ungekürzt<br />

weitergezahlt werden. Nach Rückmeldungen<br />

der Unternehmen haben diese Zahlungen für eine<br />

deutliche kurzfristige Entlastung und Planungssicherheit<br />

gesorgt.<br />

Auch der Deutsche Bundestag hat mit dem Förderprogramm<br />

„Corona-Teilhabe-Fonds“ beschlossen,<br />

finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen und damit<br />

die Inklusionsbetriebe, Einrichtungen der Behindertenhilfe,<br />

Sozialkaufhäuser und gemeinnützigen Sozialunternehmen<br />

bei der Überwindung der wirtschaftlichen<br />

Folgen der COVID-19-Pandemie zu unterstützen.<br />

Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit hat für<br />

Westfalen-Lippe die Bearbeitung der Anträge übernommen.<br />

Im Förderzeitraum September 2020 bis Mai <strong>2021</strong><br />

erhielten in Westfalen-Lippe 72 Betriebe und Einrichtungen<br />

Zuschüsse aus dem Corona-Teilhabe-Fonds in<br />

einem Umfang von insgesamt circa 5,3 Millionen<br />

Euro. Von den ausgezahlten Fördermitteln entfielen<br />

circa 2,8 Millionen Euro auf 36 Inklusionsbetriebe –<br />

insbesondere aus den Bereichen der Hotellerie und<br />

Gastronomie sowie dem Einzelhandel.<br />

Die Betriebswirtschaftliche<br />

Beratungsstelle<br />

Eine wichtige Säule für die Inklusionsbetriebe bietet<br />

seit dem Jahr 2002 auch die Betriebswirtschaftliche<br />

Beratungsstelle für Inklusionsbetriebe bei der Handwerkskammer<br />

Münster (HWK). Die Fachberatung<br />

unterstützt die Betriebe bei einer soliden wirtschaftlichen<br />

Planung neuer Vorhaben oder bei Erweiterungen<br />

von bestehenden Geschäftsfeldern, fungiert als<br />

Prüfinstanz und führt ein jährliches wirtschaftliches<br />

Monitoring durch.<br />

Im Jahr <strong>2021</strong> wurden durch die betriebswirtschaftliche<br />

Begutachtung der Fachberaterin und des Fachberaters<br />

der HWK Münster drei neue Inklusionsunternehmen<br />

sowie eine gewerbliche Firma bei der Einrichtung<br />

einer Inklusionsabteilung begleitet. Neun<br />

Inklusionsunternehmen und fünf Inklusionsabteilungen<br />

erhielten bei Erweiterungsvorhaben eine fundierte<br />

betriebswirtschaftliche Begleitung. Die hohe<br />

Zahl der Erweiterungen zeigt die Expansionskraft dieser<br />

Unternehmen. Eine Erweiterung bedeutet immer<br />

auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze für Menschen<br />

mit Behinderungen.<br />

Auch das jährliche Monitoring, in dem die Unternehmen<br />

die betriebswirtschaftliche Situation darstellen,<br />

gehört zu einer wichtigen Aufgabe der Beratungsstelle.<br />

Diese Unternehmensanalyse trägt dazu bei,<br />

potenzielle Krisen frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig<br />

Gegenmaßnahmen einzuleiten. Darüber hinaus<br />

ermöglichen die Unterlagen mit der Auswertung der<br />

Jahresabschlüsse und einer Planungsrechnung für das<br />

kommende Geschäftsjahr tiefere Einblicke in die<br />

betriebswirtschaftliche Situation einzelner Unternehmen.<br />

Zudem schafft das Monitoring einen Überblick<br />

über die Gesamtheit der Inklusionsbetriebe im Bereich<br />

Westfalen-Lippe. Unter anderem lassen sich hier aktuell<br />

die Corona-Auswirkungen in einigen Branchen<br />

ablesen.<br />

Ein Schwerpunkt der HWK-Tätigkeit im Jahr <strong>2021</strong> war<br />

die betriebswirtschaftliche Prüfung der Anträge aus<br />

dem Bundesprogramm „Corona-Teilhabe-Fonds“.<br />

Dabei ist es gelungen, sich kurzfristig in ein neues Förderprogramm<br />

einzuarbeiten und die Besonderheiten<br />

116


11. Förderung von Inklusionsbetrieben<br />

bei der Bearbeitung der Anträge umfassend zu<br />

berücksichtigen. Bei Abstimmungsprozessen zu<br />

inhaltlichen Detailfragen brachten die Fachberaterin<br />

und der Fachberater der HWK Münster ihr Wissen<br />

zum Themenbereich der Inklusionsbetriebe auch auf<br />

Bundesebene gewinnbringend ein und leisteten einen<br />

wichtigen Beitrag für die Umsetzung des Programms.<br />

Erfahrungsaustausch durch Seminare<br />

und Workshops<br />

Netzwerke zum Erfahrungsaustausch sowie gemeinsame<br />

Seminare und Workshops sind ebenfalls für den<br />

Erfolg von Inklusionsbetrieben besonders hilfreich. So<br />

fand auch <strong>2021</strong> eine dreitägige Tagung für die<br />

Geschäftsleitungen mit den Themen Changemanagement<br />

und Prävention psychischer Belastungen statt.<br />

In den letzten Jahren sind so auf regionaler Ebene<br />

zahlreiche dauerhafte Kontakte und Kooperationen<br />

von Inklusionsbetrieben entstanden.<br />

Neu in das Seminarprogramm aufgenommen wurde<br />

eine 2-tägige Online-Schulung zum Thema Prävention<br />

psychischer Belastungen am Arbeitsplatz. Außerdem<br />

konnte die bewährte Schulung für anleitende<br />

Personen in Inklusionsbetrieben zum Umgang mit<br />

chronisch psychisch erkrankten oder kognitiv behinderten<br />

Menschen ebenfalls im Herbst in Präsenz stattfinden.<br />

Aufgrund der besonderen Herausforderungen<br />

der Hotelleriebranche während der Corona-Pandemie<br />

wurde ein Branchenworkshop mit einem kurzen<br />

Fachinput eines Gastronomieberaters durchgeführt.<br />

Darüber hinaus fanden zwei Veranstaltungen zum<br />

Themenbereich Vergaberecht, eine Schulung zur Kassennachschau<br />

und Betriebsprüfung, ein Steuerseminar<br />

sowie mehrere Monitoring-Schulungen statt.<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Sachbereichsleitung<br />

Inklusionsbetriebe,<br />

<strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />

Michael Veltmann<br />

Telefon: 0251 591-3826<br />

E-Mail: michael.veltmann@lwl.org<br />

Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

siehe ab Seite 148.<br />

117


■ 11.1. Praxisfall Inklusionsbetriebe<br />

Ankommen und<br />

Auftanken<br />

Das ASB Marco Polo Hotel in Münster –<br />

ein inklusives Angebot für eine vielfältige<br />

Gesellschaft<br />

Madrid, Kairo, New York und Berlin – alles inklusiv und<br />

innerhalb weniger Schritte weitestgehend barrierefrei<br />

erreichbar. Das gibt es wohl nur im ASB Marco Polo<br />

Hotel in Münster, einem gemeinnützigen Inklusionsbetrieb.<br />

Der ASB Münsterland e. V. hat das Traditionshotel,<br />

das bis Ende der Neunzigerjahre ein Studentenwohnheim<br />

war, übernommen und führt dieses seit<br />

2019 als Inklusionsunternehmen fort. Das Hotel liegt<br />

zentrumsnah und bietet 24 Zimmer sowie einen<br />

Tagungsraum. Für den ASB Münsterland e. V. bedeutete<br />

das Marco Polo Hotel den Einstieg in die Welt der<br />

Inklusionsbetriebe, ein weiterer ist mit der ASB Herbalind<br />

GmbH in Rhede hinzugekommen. Und an neuen<br />

kreativen Inklusionsideen wird bereits weiter gefeilt.<br />

Der eigene Anspruch ist hoch: Das Hotel Marco Polo<br />

in Münster ist für alle da. Es soll „von allen glücklicher<br />

verlassen werden, als es betreten wurde“. Dafür sorgen<br />

die rund 15 Beschäftigten mit und ohne Behinderung.<br />

Mindestens 40 Prozent des Teams besteht aus<br />

Mitarbeiter:innen mit Handicap, darunter auch zwei<br />

Personen, die aus der Werkstatt für behinderte Menschen<br />

(WfbM) der Westfalenfleiß GmbH ins ASB Marco<br />

Polo Hotel wechselten. Sie werden dort sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigt und tariflich entlohnt.<br />

Vor der Übernahme des Hotelbetriebs stand dem<br />

ASB Münsterland e. V. jedoch einiges an Arbeit bevor.<br />

Das Thema Inklusion, mit dem der ASB bisher wenig<br />

Erfahrung hatte, sollte neu verankert und praktisch<br />

umgesetzt werden. Dazu ließ sich der ASB durch das<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit und der Betriebswirtschaftlichen<br />

Beratungsstelle für Inklusionsbetriebe bei der<br />

Handwerkskammer (HWK) Münster zur Gründung<br />

eines Inklusionsbetriebs beraten und zog ergänzend<br />

eine Fachberatung für Hotelbetriebe durch den Gastgewerbe-Beratungsservice<br />

der DEHOGA hinzu. Das<br />

118


Claudia Feldkeller und<br />

Mariele Blang bei der<br />

Organisation des neuen<br />

Hotels.<br />

119


Hotel war etwas in die Jahre gekommen, einige Räume<br />

sollten rollstuhlgerecht und modernisiert, ein Fahrstuhl<br />

eingebaut und das Haus an aktuelle Brandschutzvorgaben<br />

angepasst werden. Auch sollte eine induktive<br />

Höranlage an der Rezeption eingebaut werden. Zudem<br />

fehlte ein Raum für Veranstaltungen. Der ASB verfolgte<br />

das Ziel, das Hotel sowohl auf die Anforderungen von<br />

Hotel gästen mit Einschränkungen als auch auf die<br />

Bedürfnisse von Beschäftigten mit Behinderung auszurichten.<br />

Hinzu kamen die Entwicklung eines neuen<br />

Markenlogos für das Hotel sowie gezielte Marketingmaßnahmen,<br />

um neue Kundengruppen zu erschließen.<br />

Der bereits durch die vorherige Betreiberfamilie<br />

bekannte Hotelname sollte unbedingt erhalten bleiben.<br />

Das Ergebnis kann sich heute sehen lassen.<br />

Ein Jahr später, im Oktober 2020 und mitten im<br />

Corona-Lockdown, eröffnete das ASB Marco Polo Hotel<br />

seine Türen. Die Eröffnungsfeier indes musste bis auf<br />

unbestimmte Zeit verschoben werden.<br />

Neben den Investitionen, die unter anderem vom<br />

Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW,<br />

der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und der Aktion<br />

Mensch gefördert wurden, galt es für den ASB, das<br />

neue Team zusammenzustellen. Ein Teil der bisherigen<br />

Beschäftigten wurde übernommen, Mitarbeiter:innen<br />

mit Behinderung gab es zuvor nicht. Nach dem Rückzug<br />

der bisherigen Betreiberin suchte der ASB zudem<br />

nach einer Leitungskraft samt Stellvertretung. Mit<br />

Claudia Feldkeller setzt der ASB Münsterland e. V. auf<br />

eine erfahrene und engagierte Inklusionsbetriebs-<br />

Leitungskraft. Sie wird unterstützt von Mariele Blang,<br />

die gleichzeitig verantwortlich für die Anleitung der<br />

Mitarbeiter:innen mit Behinderung ist.<br />

Gezielt geplant wurde gemeinsam mit dem <strong>LWL</strong>-<br />

Inklusionsamt Arbeit die Einstellung von Beschäftigten<br />

mit Behinderung. Dazu knüpfte der neu gegründete<br />

Inklusionsbetrieb schon in der Planungsphase den<br />

Kontakt zu den Werkstätten und zum Integrationsfachdienst<br />

(IFD) Münster. Der IFD Münster begleitete<br />

mit zwei Fachkräften aus dem Bereich Übergang<br />

Werkstatt mögliche Interessent:innen aus den Werkstätten<br />

für behinderte Menschen (WfbM). Die WfbM<br />

unterstützte den gesamten Übergangsprozess mit<br />

ihrem Know-how. Auf diesem Weg fanden zwei Personen<br />

einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz<br />

im ASB Marco Polo Hotel.<br />

Eine der beiden Werkstattwechslerinnen ist Jessica<br />

Wies. Nach der Schulentlassung 2012 aus der Förderschule<br />

für geistige Entwicklung, startete sie zunächst<br />

in der Westfalenfleiß-Werkstatt. Dort war sie in der<br />

Wäscherei tätig. Frau Wies berichtet, dass sie dort<br />

überwiegend recht zufrieden war, aber auch ab und<br />

zu den Gedanken gehabt habe „wie es wohl wäre,<br />

wenn ich eine Stelle am normalen Arbeitsmarkt<br />

hätte“. Im Sommer <strong>2021</strong> sah sie dann ihre Chance<br />

durch einen Stellenaushang in der Werkstatt. Darin<br />

wurde ein Arbeitsplatz im ASB Marco Polo Hotel im<br />

Bereich Housekeeping beschrieben. Frau Wies sprach<br />

darüber mit der zuständigen Inklusions begleiterin der<br />

Werkstatt – kurz darauf wurde ein Kennenlerngespräch<br />

im Hotel vereinbart. Das Gespräch verlief<br />

sehr positiv und es wurde ein zweiwöchiges Praktikum<br />

vereinbart. Auch dieses verlief zufriedenstellend für<br />

beide Seiten, sodass dem Abschluss eines Arbeitsvertrages<br />

nichts mehr im Wege stand. Jessica Wies<br />

berichtet: „Die waren begeistert, weil ich richtig<br />

gründlich gearbeitet habe.“<br />

120


Modernes Ambiente lädt<br />

zum Verweilen im Hotel ein.<br />

Fotos: <strong>LWL</strong> und ASB Marco<br />

Polo Hotel<br />

Der IFD Münster informierte alle Beteiligten über die<br />

Fördermöglichkeiten, die das <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />

bietet. So wurde der Übergang von der Werkstatt in<br />

das sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnis des<br />

ASB Marco Polo Hotels vorbereitet und geschaut, ob<br />

und welcher Unterstützungsbedarf bei Frau Wies am<br />

Arbeitsplatz besteht. Aufgrund ihres Handicaps hat<br />

Jessica Wies teilweise Schwierigkeiten mit dem Verstehen<br />

und Merken von Arbeitsabläufen. Hierfür wurden<br />

Checklisten erstellt, anhand derer sie sicherstellen kann,<br />

dass sie alle Arbeitsschritte vollständig und zufriedenstellend<br />

durchführt. Die Vorgesetzten begleiten die<br />

Tätigkeiten und stehen immer als Ansprechpersonen<br />

zur Verfügung, um aufkommende Unsicherheiten oder<br />

Fragen zu klären.<br />

Seit dem 1. Dezember <strong>2021</strong> ist Jessica Wies fest<br />

angestellt und kümmert sich schwerpunktmäßig um<br />

die Reinigung der Hotelzimmer, der öffentlichen und<br />

nicht-öffentlichen Räume, das sogenannte Housekeeping.<br />

Sie genießt die Begegnung mit den Hotelgästen.<br />

Inzwischen arbeitet sie mit fünf Kolleg:innen im<br />

Team und auf die Frage, was Frau Wies an der neuen<br />

beruflichen Situation besonders gut gefällt, antwortet<br />

sie: „Dass ich mein Geld jetzt selbst verdiene und es<br />

nicht vom Amt kommt.“<br />

121


12<br />

Das Instrument<br />

Jobcoaching<br />

12.1. Jobcoaching am Arbeitsplatz<br />

Bereits seit 1989 wird Jobcoaching am Arbeitsplatz<br />

vom <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit als Leistung an Menschen<br />

mit anerkannter Schwerbehinderung oder<br />

Gleichstellung angeboten, um bestehende Beschäftigungsverhältnisse<br />

zu sichern oder die Erlangung eines<br />

Arbeitsverhältnisses auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

für Menschen mit Behinderungen zu unterstützen.<br />

Dabei kann Jobcoaching ein passendes Instrument<br />

für unterschiedliche Ausgangssituationen sein –<br />

zum Beispiel, wenn<br />

• der Wiedereinstieg nach längerer Arbeitsunfähigkeit<br />

geplant ist,<br />

• eine Unterstützung bei der behinderungsgerechten<br />

Einarbeitung sinnvoll ist,<br />

• in einem bestehenden Arbeitsverhältnis neue Aufgaben<br />

zu erlernen sind,<br />

• die Arbeitsfähigkeiten behinderungsbedingt nachlassen<br />

oder<br />

• ein Wechsel aus einer Werkstatt für Menschen mit<br />

Behinderungen (WfbM) oder aus der Schule auf<br />

den allgemeinen Arbeitsmarkt geplant ist.<br />

Beim Jobcoaching integriert sich der ausgewählte<br />

Jobcoach in die betrieblichen Abläufe und verschafft<br />

sich einen detaillierten Überblick über die Gesamtsituation<br />

am Arbeitsplatz. Gemeinsam mit den Antragstellenden<br />

und den Arbeitgeber:innen werden Ziele<br />

für das Jobcoaching entwickelt, erste Ideen ins Auge<br />

gefasst und ein Zeitplan festgelegt. Umfang, Dauer<br />

und Inhalte des Jobcoachings werden für jeden<br />

Antragstellenden individuell geplant.<br />

Über einen durchschnittlichen Zeitraum von sieben<br />

Monaten kommt der Jobcoach ein- bis dreimal pro<br />

Woche für circa zwei Stunden in den Betrieb und<br />

unterstützt die Arbeitnehmer:in bei der individuellen<br />

Gestaltung von Lernprozessen unmittelbar am<br />

Arbeitsplatz. Die direkten Vorgesetzten und<br />

Kolleginnen und Kollegen werden dabei aktiv in den<br />

Prozess involviert. Die konkreten Methoden und<br />

Ansätze im Jobcoaching variieren und sind spezifisch<br />

auf die Zielsetzung sowie die behinderungsbedingten<br />

und betrieblichen Bedarfe und Ressourcen ausgerichtet.<br />

Bundesweite Entwicklungen<br />

Jobcoaching am Arbeitsplatz etabliert sich zunehmend<br />

als geschützter Begriff und wird als wirkungsvolle,<br />

eigenständige und klar definierte Methode in<br />

der Fachpraxis erlebt.<br />

Jobcoaching am Arbeitsplatz ist mit einem Selbstverständnis<br />

sowie Qualitätskriterien hinterlegt und bietet<br />

somit für die handelnden Personen ein Orientierungsund<br />

Bezugssystem.<br />

So ist es nur verständlich und konsequent, dass auch<br />

andere Leistungsträger wie die Rentenversicherung<br />

oder die Agentur für Arbeit das Angebot zunehmend<br />

nachfragen.<br />

Weiterhin erschwert die fehlende Rechtsgrundlage<br />

eine flächendeckende Umsetzung dieser wirkungsvollen<br />

Unterstützung für Menschen mit Behinderung im<br />

Arbeitsleben.<br />

Jobcoaching <strong>2021</strong> in Zahlen<br />

Im Jahr <strong>2021</strong> wurden 306 telefonische oder persönliche<br />

Beratungsgespräche rund um die Themen Jobcoaching<br />

und Jobcarving geführt. Dabei wurden ins-<br />

122


12. Das Instrument Jobcoaching<br />

Behinderungshintergrund von durchgeführten Jobcoachings <strong>2021</strong><br />

Prozent<br />

40<br />

36 %<br />

35<br />

30<br />

28 %<br />

25<br />

20<br />

18 %<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Psychische<br />

Erkrankungen<br />

Lern-/Geistige<br />

Behinderungen<br />

Neurologische<br />

Erkrankungen<br />

Körperbehinderungen<br />

5 % 4 %<br />

Hörbehinderungen<br />

8 %<br />

Organische<br />

Behinderungen<br />

1 %<br />

Sehbehinderungen<br />

besondere Fachkräfte aus den Integrationsfachdiensten,<br />

Schwerbehindertenvertretungen, Arbeitgebende<br />

und interessierte Arbeitnehmer:innen beraten. Im<br />

Jahr <strong>2021</strong> wurden 184 Jobcoachings am Arbeitsplatz<br />

umgesetzt, das sind 22 Prozent mehr als im vergangenen<br />

Jahr 2020. Davon hatten 180 Jobcoachings das<br />

Ziel, ein bestehendes Arbeitsverhältnis zu sichern und<br />

vier Jobcoachings wurden zur Unterstützung des<br />

Übergangs aus der WfbM oder der Schule auf den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt genutzt.<br />

Jobcoaching als Methode ist vielfältig und wandelbar.<br />

Das zeigt sich auch in der Verteilung der anerkannten<br />

Behinderungen der Antragsteller (Abbildung 1). Jobcoaching<br />

wird demnach sowohl von Menschen mit<br />

seelischer Behinderung, als auch von Menschen mit<br />

Lern-/Geistiger Behinderung und von neurologisch<br />

erkrankten Menschen beantragt.<br />

<strong>2021</strong> mussten 27 Jobcoachings aus unterschiedlichen<br />

Gründen vorzeitig beendet werden. Ursächlich hierfür<br />

waren hauptsächlich gesundheitliche Verschlechterungen<br />

des Antragstellers.<br />

Ausblick<br />

Dass Jobcoaching am Arbeitsplatz eine wirkungsvolle<br />

Methode und eine hilfreiche Unterstützung bei der Teilhabe<br />

am Arbeitsleben für Menschen mit Schwerbehinderung<br />

ist, davon ist das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

schon seit Jahrzehnten überzeugt.<br />

Um das zukünftig auch wissenschaftlich belegen zu können,<br />

hat das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit Kontakt zu Hochschulen<br />

aufgenommen. Gemeinsam soll die Wirksamkeit<br />

von Jobcoaching am Arbeitsplatz evaluiert werden.<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Sachbereichsleitung<br />

Übergang Schule-Beruf<br />

(KAoA-STAR), Jobcoaching,<br />

Unterstützte Beschäftigung<br />

Johanna Korte<br />

Telefon: 0251 591-3202<br />

E-Mail: johanna.korte@lwl.org<br />

Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

siehe ab Seite 150.<br />

123


■ 12.1. Praxisfall Jobcoaching<br />

Viele Zahnräder, die ineinandergreifen<br />

Es ist Montag – zehn Minuten vor neun. Robin Walter<br />

schließt sein Fahrrad ab und läuft durch das Zweiradcenter<br />

in die Werkstatt, wo er von seinen Kolleg:innen<br />

und dem Werkstattmeister Gerd Gallowski herzlich<br />

begrüßt wird. Ein ganz normaler Arbeitsalltag beginnt.<br />

Robin Walter arbeitet in Vollzeit im Zweiradcenter<br />

Schmitz in Castrop-Rauxel. 1.650 Fahrräder wurden<br />

hier im Jahr <strong>2021</strong> verkauft und noch mehr repariert<br />

oder gewartet – daran hatte auch Robin Walter einen<br />

wichtigen Anteil. Zu seinen Hauptaufgaben zählen das<br />

Montieren unterschiedlicher Fahrradtypen sowie diverse<br />

andere Reparatur- und Wartungsaufträge.<br />

Was auf den ersten Blick ganz normal erscheint, stellt<br />

sich auf den zweiten Blick als kleines Meisterwerk der<br />

Zusammenarbeit heraus: viele kleine Zahnräder, die<br />

ineinandergreifen, damit Inklusion gelingt.<br />

Robin Walter hat aufgrund einer Lernbehinderung und<br />

einer Autismus-Spektrum-Störung eine Förderschule in<br />

Waltrop besucht. Im Rahmen des Landesprogramms<br />

Robin Walter bei der<br />

Reparatur der Fahrräder.


KAoA-STAR – „Kein Abschluss ohne Anschluss –<br />

Schule trifft Arbeitswelt“ konnte Robin Walter unterschiedliche<br />

Bausteine nutzen, die eine behinderungsspezifische<br />

Berufsorientierung sicherstellen. Dazu griff<br />

ihm vor allem Ute Nüsse unter die Arme, die als Mitarbeiterin<br />

des Integrationsfachdienstes (IFD) im Kreis<br />

Reckling hausen den roten Faden des Übergangsprozesses<br />

aus der Schule in den Beruf in den Händen hielt. So<br />

konnte Robin Walter sich durch eine gute Zusammenarbeit<br />

zwischen IFD, Lehrkräften und Betrieben im Kreis<br />

Recklinghausen im Rahmen von Praktika auf dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt ausprobieren. Auf ein dreiwöchiges<br />

Praktikum im Zweiradcenter Schmitz folgte ein<br />

weiteres Tagespraktikum, dann ein Langzeitpraktikum.<br />

Robin Walter gefiel seine „neue Arbeit“ und er zeigte<br />

sich nicht nur interessiert, sondern auch sehr geschickt<br />

im Umgang mit Zweirädern. In der Pandemie entdeckten<br />

viele das Radfahren für sich – dies bekam auch das<br />

Zweiradcenter Schmitz in Zeiten der Pandemie zu spüren.<br />

Mehr Fahrräder denn je wurden gekauft und mussten<br />

montiert, gewartet und repariert werden. Für die<br />

Geschäftsführerin Gertrud Schmitz wurde infolgedessen<br />

deutlich, dass sie Herrn Walter in ihrem Team nicht<br />

mehr missen möchte. Gemeinsam mit dem IFD und den<br />

Lehrer:innen der Förderschule wurde überlegt, welche<br />

Kompetenzen Robin Walter noch erlangen müsste,<br />

damit ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis<br />

realisiert werden kann. Das Trainieren neuer<br />

Aufgaben mit dem Schüler war im neuen stressigen<br />

Arbeitsalltag für die Kolleginnen und Kollegen allerdings<br />

kaum noch umsetzbar – jede Hand wurde<br />

gebraucht! Und auch Robin Walter fehlte die Zeit, um<br />

Neues zu erlernen, weil er sein Team mit Zuarbeiten<br />

fleißig unterstützte.<br />

Ute Nüsse vom IFD setzte sich kurzerhand mit der<br />

Fachkoordinatorin für Jobcoaching am Arbeitsplatz im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit in Verbindung. Diese koordiniert<br />

das Instrument Jobcoaching in Westfalen-Lippe<br />

und entwickelt es fachlich weiter. In einem Beratungsgespräch<br />

wurden die Köpfe zusammengesteckt und<br />

gemeinsam mit der Fachkoor dinatorin für KAoA-STAR<br />

im Inklusionsamt Arbeit entschieden, ein Jobcoaching<br />

könnte hier genau das Richtige sein! Denn auch fachlich<br />

gab es Heraus forderungen. Durch die behinderungsspezifischen<br />

Einschränkungen, die sich auf die<br />

Konzentration, das Lesen und Lernen auswirken, fehlten<br />

der Vorgesetzten und Kolleginnen und Kollegen<br />

Kenntnisse darüber, wie sie Herrn Walter neue Aufgaben<br />

möglichst passend vermitteln können.<br />

Robin Walter mit seinem Jobcoach Claus Calenberg.<br />

Fotos: Calenberg<br />

Im Sommer <strong>2021</strong> unterschreibt Robin Walter seinen<br />

ersten Arbeitsvertrag als „Neuradmonteur“ bei Zweiradcenter<br />

Schmitz. Mit dem Jobcoach Claus Calenberg<br />

hat er über ein Jahr lang in der Werkstatt geübt, ausprobiert<br />

und viel gelernt. Claus Calenberg, der ein<br />

Experte für betriebliche Lern- und Entwicklungsprozesse<br />

ist, vermittelte ihm einen ganzen Koffer voller neuer<br />

Fertigkeiten. Und auch die anderen Mitarbeiter:innen<br />

und Frau Schmitz lernten dazu. Zum Beispiel, was die<br />

Behinderung von Herrn Walter im Arbeitsalltag bedeutet<br />

und welche Arbeitsstrukturen hilfreich sind, damit<br />

dieser noch selbstständiger arbeiten kann.<br />

Zur Motivation des Teams veranstaltete Gertrud Schmitz<br />

Ende 2020 einen Wettkampf, dessen Ergebnis wohl der<br />

ausschlaggebendste Punkt für die weiteren Entwicklungen<br />

war. Wer kann am schnellsten ein Neurad vollständig<br />

montieren? Herr Walter sicherte sich nicht nur einen Platz<br />

im ersten Drittel, sondern auch einen Arbeitsvertrag. Er<br />

hat bewiesen, dass er Talent hat und mithalten kann in<br />

der Arbeitswelt. Nun ist er derjenige, der dafür sorgt,<br />

dass viele kleine Zahnräder flüssig ineinandergreifen.<br />

125


13<br />

Werkstätten für behinderte<br />

Menschen (WfbM) und<br />

andere Leistungsanbieter<br />

13.1. Passgenaue Teilhabe am Arbeitsleben durch Netzwerke<br />

Der <strong>LWL</strong> schließt Kooperationsvereinbarungen<br />

mit den Mitgliedskörperschaften<br />

ab<br />

Die 2009 in Deutschland ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention<br />

(UN-BRK) verdeutlicht, Inklusion ist<br />

kein Spezialthema, vielmehr sind alle staatlichen Ebenen<br />

aufgefordert, die allgemeinen Menschenrechte<br />

auch für Menschen mit Behinderungen sicherzustellen.<br />

Um die Ziele der UN-BRK in Deutschland umzusetzen,<br />

ist das Bundesteilhabegesetz (BTHG) entwickelt<br />

worden. Ziel ist die gleichberechtigte, volle und<br />

wirksame Teilhabe von Menschen mit Behinderungen<br />

am politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen<br />

und kulturellen Leben sowie eine selbstbestimmte<br />

Lebensführung. Auf der kommunalen Ebene sind<br />

Städte, Kreise und Gemeinden sowie Kommunalverbände<br />

jeweils im Rahmen ihrer Zuständigkeiten<br />

gefragt, ihren entsprechenden Beitrag zur Entwicklung<br />

inklusiver Gemeinwesen und Sozialräume zu<br />

leisten.<br />

Kooperation für inklusive Sozialräume<br />

Das Ausführungsgesetz zum Neunten Buch Sozialgesetzbuch<br />

für das Land Nordrhein-Westfalen (AG-<br />

SGB IX NRW) konkretisiert in § 5 die Zusammenarbeit<br />

der Träger der Eingliederungshilfe mit den<br />

Kreisen, kreisfreien Städten und kreisangehörigen<br />

Gemeinden:<br />

Sozialräume<br />

Sozialräume sind Orte im räumlichen und<br />

sozialen Sinn, an denen sich Menschen<br />

begegnen und an dem sie unter Berücksichtigung<br />

des sozialen Umfeldes und der lokalen<br />

wie (infra-)strukturellen Besonderheiten<br />

zusammenwirken. Es sind menschliche Handlungsräume<br />

mit Ressourcen und Barrieren, die<br />

es für eine gesellschaftliche Teilhabe zu nutzen<br />

beziehungsweise abzubauen gilt. In<br />

inklusiven Sozialräumen werden die<br />

Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen<br />

immer mitgedacht – egal, ob es um<br />

Beschäftigungs-, Verkehrs-, Wohn-, Gesundheits-<br />

oder Kulturangebote geht. Damit<br />

ermöglichen inklusive Sozialräume größtmögliche<br />

Teilhabe und Selbstbestimmung. Die<br />

inklusive Ausrichtung der vielfältigen gesellschaftlichen<br />

Lebensbereiche ist eine zentrale<br />

gesamtgesellschaftliche Aufgabe und Herausforderung.<br />

Dieses Ziel kann nicht allein<br />

erreicht werden, dazu bedarf es der Kooperation,<br />

insbesondere in Form von Netzwerken.<br />

In den Netzwerken kooperieren zentrale<br />

Akteure unterschiedlicher Organisationen und<br />

Institutionen unter Einbezug von Menschen<br />

mit Behinderung, um gemeinsam Rahmenbedingungen<br />

für inklusive Sozialräume zu schaffen.<br />

126


13. Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) und andere Leistungsanbieter<br />

Sachstand Kooperationsvereinbarungen zum 16. März 2022<br />

Minden-Lübbecke<br />

Steinfurt<br />

Herford<br />

Borken<br />

Bielefeld<br />

Coesfeld<br />

Münster<br />

Warendorf<br />

Gütersloh<br />

Lippe<br />

Recklinghausen<br />

Hamm<br />

Paderborn<br />

Höxter<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

Herne<br />

Bochum<br />

Dortmund<br />

Unna<br />

Soest<br />

Ennepe-<br />

Ruhr-Kreis<br />

Hagen<br />

Märkischer<br />

Kreis<br />

Hochsauerlandkreis<br />

Olpe<br />

Siegen-Wittgenstein<br />

Farblegende Sachstand Kooperationsverhandlungen<br />

Vereinbarung ist unterschrieben<br />

Vereinbarung ist weitestgehend abgestimmt<br />

Vereinbarung ist im laufenden Abstimmungsprozess<br />

127


„Ziel der Zusammenarbeit zwischen den Trägern der<br />

Eingliederungshilfe und den Kreisen, kreisfreien Städten<br />

und kreisangehörigen Gemeinden ist die Entwicklung<br />

inklusiver Sozialräume, um inklusive Lebensverhältnisse<br />

in Nordrhein-Westfalen zu fördern und zu<br />

stärken. Die Träger der Eingliederungshilfe schließen<br />

dazu mit den Kreisen und kreisfreien Städten Kooperationsvereinbarungen<br />

ab, in denen verbindlich die<br />

Steuerung und Planungsgremien vereinbart werden.<br />

In den Vereinbarungen ist auch zu regeln, wie die<br />

kreisangehörigen Gemeinden, die örtlichen Anbieter<br />

von Leistungen der Eingliederungshilfe und die örtlichen<br />

Vertretungen der Menschen mit Behinderungen<br />

in den Steuerungs- und Planungsprozess eingebunden<br />

werden. Die Hilfen nach § 67 des Zwölften<br />

Buches Sozialgesetzbuch sollen einbezogen werden.“<br />

(§ 5 Nummer 1, AG-SGB IX NRW).<br />

Um die Vorgaben des AG-SGB IX NRW umzusetzen,<br />

ist zunächst zwischen den Landschaftsverbänden und<br />

den kommunalen Spitzenverbänden in Nordrhein-<br />

Westfalen eine Rahmenvereinbarung über die Leistungen<br />

der Eingliederungshilfe und der Sozialhilfe<br />

entwickelt und im Sommer 2019 unterzeichnet worden.<br />

Auf Grundlage dieser Rahmenvereinbarung starteten<br />

Ende 2019 die ersten Auftaktgespräche zu den<br />

Kooperationsverhandlungen zwischen dem Landschaftsverband<br />

Westfalen-Lippe und den Mitgliedskörperschaften.<br />

Durch die Coronapandemie mussten<br />

die persönlichen Verhandlungsrunden zeitweise ausgesetzt<br />

werden. Dennoch haben nun in allen 27 Mitgliedskörperschaften,<br />

zum Teil auch in digitaler Form,<br />

Auftaktgespräche stattfinden können. Daraus entwickelte<br />

sich ein intensiver Austausch, um die Ziele aus<br />

der Musterkooperationsvereinbarung mit regionalen<br />

Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen. Die<br />

erste Vereinbarung wurde Ende <strong>2021</strong> unterschrieben<br />

und trat zum 1. Dezember <strong>2021</strong> in Kraft. Eine aktuelle<br />

Übersicht (Stand 16. März 2022) ist in der Grafik auf<br />

der vorherigen Seite dargestellt.<br />

Die Zusammenarbeit im Rahmen der Kooperationsvereinbarungen<br />

erfolgt insbesondere in den Themenfeldern<br />

Soziale Teilhabe, Teilhabe am Arbeitsleben<br />

und Teilhabe für Kinder- und Jugendliche. Ein wesentliches<br />

Ziel bei der kooperativen Sozialplanung mit den<br />

Mitgliedskörperschaften ist die Herstellung inklusiver<br />

Sozialräume und die Sicherstellung sozialraumorientierter<br />

Leistungen. Zu diesem Zweck sollen die Angebotsstrukturen<br />

in der Region für Menschen mit Behinderungen<br />

in kooperativer Zusammenarbeit stetig<br />

bedarfsgerecht weiterentwickelt und deren sozialplanerische<br />

Konzeption und Koordination eng miteinander<br />

abgestimmt werden. Gemeinsames Ziel der<br />

Sozialplanungen des <strong>LWL</strong> in der Eingliederungshilfe<br />

ist es, vorhandene Teilhabeangebote weiterzuentwickeln,<br />

• um Sonderwelten auf ein Mindestmaß zu reduzieren,<br />

• um größtmögliche selbstbestimmte Teilhabe von<br />

Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen<br />

Leben sicherzustellen<br />

• sowie umfassende Möglichkeiten der Beteiligung<br />

zu schaffen.<br />

Um umfassende Teilhabemöglichkeiten zu ermöglichen,<br />

müssen Maßnahmen und Projekte außerhalb<br />

der bestehenden Angebote der Eingliederungshilfe in<br />

die Planung einbezogen werden. Die Gremien stellen<br />

die geeignete Plattform für den Informations- und<br />

Wissenstransfer zwischen den Teilnehmenden dar.<br />

Die trägerübergreifende Kommunikation bei vorhandenen<br />

Entwicklungspotenzialen und erforderlichen<br />

Veränderungsprozessen führt zu neuen Projekten, die<br />

Teilhabechancen von Menschen mit Behinderung<br />

erhöhen.<br />

Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung ist der<br />

Prozess in der jeweiligen Mitgliedskörperschaft nicht<br />

abgeschlossen, da nun die vereinbarten lokalen<br />

Steuerungs- und Planungsgremien ihre Arbeit<br />

aufnehmen.<br />

Gemeinsame lokale Steuerungsund<br />

Planungsgremien – Netzwerke für<br />

inklusive Teilhabe am Arbeitsleben<br />

Die lokalen Steuerungs- und Planungsgremien bauen<br />

auf den bisher im Bereich soziale Teilhabe etablierten<br />

regionalen Planungskonferenzen auf. Die bisherigen<br />

regionalen Planungskonferenzen zur sozialen Teilhabe<br />

werden nun erweitert um die Themen Teilhabe<br />

am Arbeitsleben und Teilhabe für Kinder und<br />

Jugendliche. Die Weiterentwicklung und Planung<br />

der Leistungen der Eingliederungshilfe und Sozialhilfe<br />

soll unter Einbeziehung der Leistungserbringer<br />

der jeweiligen Region und der Verbände der Menschen<br />

mit Behinderungen erfolgen. Derzeit werden<br />

unterschiedliche Beteiligungsmöglichkeiten erprobt<br />

und besprochen.<br />

128


13. Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) und andere Leistungsanbieter<br />

SONI-Modell der Sozialraumorientierung<br />

Ebene des Systems:<br />

Intervention als Steuerung<br />

des Hilfesystems und<br />

seiner Bedingungen<br />

Ebene der Lebenswelt:<br />

Intervention als Interaktion<br />

mit Adressaten<br />

und ihrer Umwelt<br />

Sozialstruktur<br />

Bezug: Kommunalpolitik<br />

Aktivierung und Einmischung:<br />

Erschließung politischer und ethischer<br />

Ressourcen statt Individualisierung sozialer<br />

Probleme.<br />

Netzwerk<br />

Bezug: Gemeinwesen<br />

Fallunspezifische Arbeit: Erschließung<br />

sozialer Ressourcen: Feldbezug statt aussondernde<br />

Verengung auf den „Fall“.<br />

Organisation<br />

Bezug: Hilfesystem<br />

Sozialräumliche Steuerung:<br />

Erschließung institutioneller Ressourcen:<br />

Flexibilisierung und Demokratisierung statt<br />

Standardisierung<br />

Individuum<br />

Bezug: Fallarbeit<br />

Stärkemodell:<br />

Erschließung individueller Ressourcen:<br />

Arbeit mit dem Willen statt Entwertung<br />

Die Vernetzung und der Austausch über die Gremienarbeit<br />

in der Region eröffnet Fachkräften in den Werkstätten<br />

Ressourcen, um Menschen mit Behinderung<br />

Teilhabechancen am allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

ermöglichen zu können. Neben dem Einzelfall werden<br />

bei einem sozialraumorientierten Vorgehen insbesondere<br />

die Ressourcen des Umfelds und des<br />

Gemeinwesens in den Mittelpunkt gerückt. Ein zentraler<br />

Handlungsansatz der Sozialraumorientierung,<br />

das SONI-Schema nach Cyprian/Budde/Früchtel<br />

(Quelle: Früchtel, Frank; Budde, Wolfgang (2010):<br />

Bürgerinnen und Bürger statt Menschen mit Behinderungen.<br />

Sozialraumorientierung als lokale Strategie<br />

der Eingliederungshilfe. In: Teilhabe 49 (2), Seite<br />

54 – 61.) verdeutlicht, welche Handlungsebenen<br />

erforderlich sind, um durch inklusive Sozialraumstrukturen<br />

größtmögliche Teilhabe für den Menschen mit<br />

Behinderung zu erreichen. Das SONI-Schema beruht<br />

auf vier Handlungsebenen: Sozialstruktur, Organisation,<br />

Netzwerk und Individuum. Auf der sozialstrukturellsozialpolitischen<br />

Ebene geht es darum, dass die<br />

Teilhabechancen der Menschen mit Behinderung in<br />

sozialpolitische Planungsprozesse einbezogen werden.<br />

Die Interessen, Wünsche und Bedürfnisse der<br />

Menschen mit Behinderung müssen in die Planung<br />

einfließen, dies erfolgt durch den Austausch in den<br />

Gremien. Auf der Organisationsebene geht es darum,<br />

dass sich die Organisationen verstärkt am Raum orientieren<br />

und Zugang zu den Ressourcen und Regelsystemen<br />

vor Ort haben. Durch die Gremien haben<br />

Organisationen, wie WfbMs durch den Austausch<br />

miteinander die Möglichkeit, erfolgreiche Modelle<br />

kennenzulernen. Auf der Netzwerkebene erfolgt der<br />

Aufbau eines regionalen Unterstützerkreises im sozialen<br />

Nahraum der Menschen mit Behinderung. In den<br />

Gremien werden Kontakte geknüpft, die für den Einzelfall<br />

aktiviert werden können. Auf der individuellen<br />

Ebene geht es um die konsequente Orientierung an<br />

den Stärken und am Willen der Menschen mit Behinderung.<br />

Weiteres Vorgehen in den Gremien zur<br />

Teilhabe am Arbeitsleben<br />

Neben den Mitgliedskörperschaften und dem <strong>LWL</strong>-<br />

Inklusionsamt Arbeit sollen weitere Akteure, wie insbesondere<br />

die WfbM, in die kooperative Zusammenarbeit<br />

hinsichtlich der Leistungen zur Teilhabe am<br />

Arbeitsleben einbezogen werden. Gemeinsam sollen<br />

die Kooperationsstrukturen weiterentwickelt werden.<br />

Die Stärkung der Netzwerke mit den Arbeitsmarktakteuren<br />

vor Ort entspricht auch dem Grundgedanken<br />

des <strong>LWL</strong>-Modellvorhabens neue Teilhabeplanung<br />

Arbeit (nTA) und ist ein Gelingensfaktor für eine von<br />

gemeinsamer Verantwortung getragene ganzheitlich<br />

gestaltete Teilhabeplanung Arbeit für Menschen mit<br />

Behinderungen, siehe dazu die Ausführungen zum<br />

Modellvorhaben in diesem Bericht.<br />

Das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit plant, sich mit den<br />

lokalen Akteuren im Arbeitsmarkt und im Sozialsystem<br />

eng zu vernetzen und vertrauensvoll zusammenzuarbeiten,<br />

um gemeinsam die ganzheitliche Teilhabeplanung<br />

Arbeit in der jeweiligen Region voranzutreiben.<br />

In einigen Regionen kann auf bereits<br />

bestehende Gremien mit dem Fokus Teilhabe am<br />

Arbeitsleben zurückgegriffen werden. Zu erwarten ist<br />

129


als ein zentraler Mehrwert der Gremienarbeit, dass<br />

ein intensiver Austausch über aktuelle Projekte der<br />

jeweiligen Institutionen angeregt wird. Durch den<br />

Austausch werden Anschlussmöglichkeiten für institutionenübergreifende<br />

Projekte, insbesondere für<br />

Modellvorhaben zur Stärkung der Rehabilitation nach<br />

§11 SGB IX in den Blick genommen. Die Gremien stellen<br />

somit einen Rahmen, in dem unterschiedliche Institutionen<br />

gemeinsame Projekte angehen, um Teilhabechancen<br />

für Menschen mit Behinderung zu<br />

erhöhen.<br />

Zentrale und in den Gremien diskutierte Fragen sind<br />

zum Beispiel, wie das Engagement von Arbeitgebenden<br />

bei der Einstellung von Menschen mit Behinderung<br />

weiter erhöht werden kann und wie die Möglichkeiten<br />

eines Übergangs auf den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt für Beschäftigte in WfbM gesteigert<br />

werden können. Als ein möglicher Ansatzpunkt ist<br />

der Bereich ausgelagerte Arbeitsplätze als Übergangsmöglichkeit<br />

auf den allgemeinen Arbeitsmarkt identifiziert<br />

worden. In den Blick genommen wird insbesondere,<br />

in welchen Branchen Außenarbeitsplätze vorhanden<br />

sind und wo Potenzial für Übergänge auf den<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt gesehen wird. Durch diese<br />

fallunspezifische Arbeit werden Ressourcen aufgebaut,<br />

die in der individu ellen Unterstützung aktiviert<br />

werden können. Ausgelagerte Arbeitsplätze zum<br />

Zwecke des Übergangs bieten für Menschen mit<br />

Behinderung in den Werkstätten eine Möglichkeit,<br />

Betriebe auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt kennen<br />

zu lernen und sich individuell auf den Übergang in<br />

eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vorzubereiten.<br />

Ebenso bieten die ausgelagerten<br />

Arbeitsplätze Arbeitgebenden die Möglichkeit, das<br />

Potenzial der Menschen aus Werkstätten für Menschen<br />

mit Behinderung kennenzulernen. Angestrebt<br />

wird in den Gremien, das öffentliche Bewusstsein für<br />

das Thema zu schärfen, indem gelungene Übergänge<br />

von Menschen mit Behinderung auf den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt verstärkt in die öffentliche Wahrnehmung<br />

gerückt werden.<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Sachbereichsleitung<br />

Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM)<br />

und andere Leistungsanbieter<br />

Marlies Wiesemann<br />

Telefon: 0251 591-3725<br />

E-Mail: marlies.wiesemann@lwl.org<br />

Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

siehe Seite 151.<br />

130


Inklusion ist bunt!<br />

Arbeit<br />

&<br />

Inklusion<br />

Messen<br />

&<br />

Veranstaltungen<br />

Herzlich willkommen zum Newsletter<br />

Einblick in<br />

die Praxis<br />

Seminare<br />

&<br />

Kongresse<br />

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unserem Newsletter an!<br />

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14 Modellprojekt<br />

„neue Teilhabeplanung<br />

Arbeit“ (nTA)<br />

14.1. Das Modell wirkt!<br />

Das Modellprojekt „nTA – neue Teilhabeplanung Arbeit“<br />

Jeder Mensch soll die Möglichkeit haben, seinen<br />

Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen. Das<br />

bekräftigt auch die UN-Behindertenrechtskonvention,<br />

die seit 2009 in Deutschland gilt: Der Arbeitsmarkt<br />

soll offen, inklusiv und zugänglich für alle sein.<br />

Als Träger von Leistungen sowohl der Eingliederungshilfe<br />

als auch des Schwerbehindertenrechts fördert<br />

und unterstützt der <strong>LWL</strong> unter dem Dach des <strong>LWL</strong>-<br />

Inklusionsamtes Arbeit Menschen mit (Schwer-)Behinderungen<br />

im Arbeitsleben mit einem breiten Leistungsspektrum<br />

von der Werkstatt über das Budget<br />

für Arbeit bis zu Jobcoaching und behinderungsgerechter<br />

Arbeitsplatzausstattung. Um diese noch passgenauer<br />

anbieten zu können, hat das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit das „Modellprojekt neue Teilhabeplanung<br />

Arbeit“ entwickelt. Ziel ist, jeden Menschen mit<br />

Behinderung individuell auf seinem Berufsweg zu<br />

begleiten und zu unterstützen.<br />

In sechs Modellregionen (Stadt Bochum, Stadt Hamm,<br />

Kreis Herford, Stadt Münster, Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

und Kreis Warendorf) erprobt das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit gemeinsam mit den verschiedenen<br />

Netzwerkpartner:innen seit 2020, wie die individuellen<br />

Bedarfe personenzentriert erhoben, die Leistungen<br />

ganzheitlich aufeinander abgestimmt<br />

werden können, sich die Anzahl der Übergänge auf<br />

den allgemeinen Arbeitsmarkt weiter steigern<br />

lässt und sich die unterschiedlichen Akteure im<br />

Bereich der Teilhabe am Arbeitsleben in den<br />

Städten und Kreisen noch besser vernetzen können.<br />

Die Ergebnisse des Modellvorhabens und der<br />

prozessbegleitenden Evaluation werden Ende 2022<br />

den politischen Gremien des <strong>LWL</strong> mit dem Ziel, die<br />

neue ganzheitlich ausgerichtete Teilhabeplanung<br />

Arbeit in ganz Westfalen-Lippe zu etablieren, vorgestellt.<br />

Zusammen bilden diese vier Säulen die Eckpfeiler dieses<br />

Modellvorhabens:<br />

• Umsetzungserfordernisse<br />

aus dem BTHG<br />

• Effizienzgewinn und Synergien der<br />

Leistungsgewährung aus einer Hand<br />

Gesamt- und Teilhabeplanung<br />

(insbes. Bedarfsermittlung mit<br />

BEI_NRW)<br />

Ganzheitliches<br />

Fallmanagement<br />

Übergangsprozesse und<br />

-förderung<br />

Netzwerke<br />

Alle Aufgaben zur Teilhabe am Arbeitsleben (Eingliederungshilfe und<br />

Schwerbehindertenrecht) im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit verbunden<br />

132


14. Modellvorhaben „Neue Teilhabeplanung Arbeit“ (nTA)<br />

Säule 1: Gesamt- und Teilhabeplanung<br />

(insbesondere Bedarfsermittlung mit BEI_NRW) – Teil 1<br />

Der <strong>LWL</strong> hat den Anspruch, Leistungen zur Teilhabe<br />

am Arbeitsleben passgenau und ausgerichtet am<br />

individuellen Bedarf zu erbringen. Hierzu führt der<br />

<strong>LWL</strong> unmittelbar persönliche Gespräche mit den<br />

Menschen mit Behinderungen in der Werkstatt. Denn<br />

das Ziel ist, nicht übereinander, sondern miteinander<br />

zu sprechen. Damit wird auch eine zentrale Forderung<br />

der UN-Behindertenrechtskonvention erfüllt:<br />

„Nicht ohne uns über uns“. Menschen mit Behinderung<br />

besprechen ihre Bedarfe, Ziele und Wünsche<br />

selbst in einem gemeinsamen Gespräch mit den<br />

Teilhabeplaner:innen Arbeit des <strong>LWL</strong> und können,<br />

wenn sie möchten, Vertrauenspersonen, wie Angehörige<br />

oder Betreuer:innen in dieses Gespräch einbeziehen.<br />

Der <strong>LWL</strong> hat gemeinsam mit dem LVR (Landschaftsverband<br />

Rheinland) ein differenziertes Instrument<br />

zur Ermittlung von Bedarfen entwickelt, das sich<br />

BEI_NRW (Bedarfs-Ermittlungs-Instrument_NRW)<br />

nennt und im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit für den Teilhabebereich<br />

Arbeit konkretisiert und im Jahr <strong>2021</strong><br />

erstmals angewandt wurde. Der ursprüngliche Zeitplan,<br />

schon im Frühjahr 2020 mit diesen persönlichen<br />

Gesprächen zu starten, konnte aufgrund von Corona<br />

nicht in die Tat umgesetzt werden. Im Herbst <strong>2021</strong><br />

ging es endlich los: Bis zum Jahresende <strong>2021</strong> haben<br />

die <strong>LWL</strong>-Teilhabeplanerinnen und Teilhabeplaner<br />

Arbeit im Modellprojekt rund 80<br />

dieser Gespräche zur<br />

Bedarfsermittlung in den Werkstätten für Menschen<br />

mit Behinderung (WfbM) geführt. Ganz vereinzelt<br />

wurden auch digitale Formate genutzt. Durch die<br />

individuelle und personenzentrierte Erarbeitung von<br />

Zielen und Maßnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />

erfüllt BEI_NRW im Hinblick auf Selbstbestimmtheit<br />

und individuelle Teilhabe eine der wesentlichen<br />

Verpflichtungen aus dem BTHG. Die Teilhabeplaner:innen<br />

schauen dabei nicht isoliert nur auf das<br />

Thema Arbeit, sondern haben auch andere Bedarfe<br />

im Blick und beziehen je nach Fallkonstellation<br />

andere Leistungsträger mit ein. Im Rahmen des<br />

Gesamt planverfahrens arbeiten sie eng mit den<br />

Mitarbeiter:innen des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Soziale<br />

Teilhabe zusammen. Gemeinsam mit dem Menschen<br />

mit Behinderung hat der <strong>LWL</strong> so aus den fachlichen<br />

Perspektiven Soziale Teilhabe und Arbeit einen ganzheitlichen<br />

Blick auf sämtliche Lebensbereiche.<br />

Die Resonanz auf die bisher durchgeführten<br />

Gespräche ist äußerst positiv, wie eine Evaluation<br />

bei den WfbM-Beschäftigten gezeigt hat. Die<br />

Unternehmensberatung con_sens evaluiert das nTA-<br />

Modellprojekt und hat die Werkstattbeschäftigten im<br />

Anschluss an die Gespräche schriftlich befragt.<br />

Alle Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, dem<br />

<strong>LWL</strong> anonymisiert zurückzumelden, wie sie diese<br />

Gespräche erlebt haben. Folgende Aspekte wurden<br />

besonders häufig genannt:<br />

„Die Gesprächsatmosphäre“<br />

„Dass wir<br />

Menschen mit<br />

Beeinträchti gungen<br />

gefragt werden!“<br />

„Ich habe neue<br />

Erkenntnisse zu meiner<br />

beruflichen Perspektive<br />

und dadurch mehr<br />

Motivation gewonnen.“<br />

133


■ 12.1. Praxisfall Modellprojekt Neue Teilhabeplanung Arbeit<br />

Bericht der zuständigen Fallmanagerin für<br />

die Freckenhorster Werkstätten zu Ablauf<br />

und Zielen des Bedarfsermittlungsgespräches:<br />

„Ich bin seit dem 1. Januar <strong>2021</strong> als zuständige Fallmanagerin<br />

und Teilhabeplanerin im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit für die Beschäftigten der Freckenhorster Werkstätten<br />

zuständig. Auch für mich war es eine neue<br />

Erfahrung, die Menschen mit Behinderung in der WfbM<br />

persönlich kennenzulernen und mit ihnen über ihre<br />

Ziele und Wünsche zu sprechen. Spannend war dieser<br />

Praxistest auch für mich. Denn es ging auch darum, zu<br />

erproben, ob und wie sich das Vorgehen zur Bedarfserhebung<br />

mit dem Bedarfsermittlungsinstrument<br />

BEI_NRW, das wir im Modellprojekt vorab entwickelt<br />

hatten, in der Praxis bewähren.<br />

Ich berichte von einem Bedarfsermittlungsgespräch<br />

mit Benjamin Borisek, das ich auf Vorschlag des Sozialen<br />

Dienstes der Werkstatt geführt habe und welches<br />

nach Absprache mit Herrn Borisek und seiner rechtlichen<br />

Betreuerin im Hofcafé auf dem Hof Lohmann,<br />

der zu den Freckenhorster Werkstätten gehört,<br />

stattfand.<br />

Herr Borisek ist 25 Jahre alt und nach dem Besuch<br />

einer Förderschule nun schon seit mehreren Jahren im<br />

Garten- und Landschaftspflegebereich in einer Betriebsstätte<br />

der Freckenhorster Werkstätten auf dem Hof<br />

Lohmann tätig. Je nach Arbeitsanfall wird er zudem<br />

auch im ebenfalls dort betriebenen Hofcafé eingesetzt.<br />

Benjamin Borisek wird in den Entwicklungsberichten<br />

der Werkstatt als umsichtig, verantwortungsvoll und<br />

lernfähig beschrieben. In der letzten Zeit kam es aber<br />

häufig zu Verspätungen und Fehlzeiten. In einem<br />

gemeinsamen Gespräch sollte ermittelt werden, was<br />

die Gründe hierfür sein könnten und was Herrn Borisek<br />

helfen könnte, wieder regelmäßiger seiner Arbeit nachzukommen.<br />

Zur Vorbereitung auf das Gespräch hatte<br />

Herr Borisek mir seine persönliche Sicht in Form eines<br />

134


Benjamin Borisek im Gespräch mit der<br />

Fallmanagerin und Teilhabeplanerin auf<br />

dem Hof Lohmann. Fotos: <strong>LWL</strong><br />

um die Arbeitszufriedenheit zu verbessern. Es wurden<br />

mit allen Beteiligten verschiedene Möglichkeiten<br />

he rausgearbeitet. Zum Ende des Gesprächs wurde vereinbart,<br />

Probleme bei der Arbeit sofort und unmittelbar<br />

anzusprechen, um Missverständnisse und eine Verstetigung<br />

von Problemen zu vermeiden. Außerdem wurde<br />

abgestimmt, dass Herr Borisek regelmäßig an drei<br />

Tagen in der Woche im Hofcafé eingesetzt wird, um<br />

neue Tätigkeitsfelder zu erproben und ihm weitere<br />

berufliche und persönliche Entwicklungsperspektiven<br />

zu eröffnen.<br />

ausgefüllten Fragebogens mitgeteilt. Dieses im Rahmen<br />

der Bedarfsermittlung mit BEI_NRW vorgesehene<br />

Angebot dient dazu, im Vorfeld des Gesprächs bereits<br />

Informationen zur aktuellen Lebenssituation und<br />

persönlichen Wünschen und Bedürfnissen zu erhalten.<br />

Anhand des Fragebogens konnte ich einen ersten Eindruck<br />

von Herrn Borisek gewinnen. Nach einer Vorstellungsrunde<br />

und Informationen zum Gesprächsablauf<br />

verflog seine Aufregung schnell und es entwickelte sich<br />

ein sehr konstruktives Gespräch. Herr Borisek berichtete<br />

über seine aktuelle Lebenssituation und benannte auch<br />

Gründe für die hohen Fehlzeiten und seine Unpünktlichkeit.<br />

Unter anderem komme er morgens aufgrund eines<br />

gestörten Tag-Nacht-Rhythmus schlecht aus dem Bett.<br />

Wenn er dann zu spät zur Arbeit erscheine, sei seine<br />

Arbeitsgruppe bereits auf dem Weg zu den Einsatzorten<br />

oder die Arbeit sei bereits verteilt und er müsse<br />

dann mit Arbeitskollegen zusammenarbeiten, mit<br />

denen er sich nicht so gut verstehe. Er fahre dann<br />

frustriert wieder nach Hause und ärgere sich so sehr<br />

darüber, dass er sich krankmelde. Bisher habe er das<br />

noch nie offen in den regelmäßig stattfindenden<br />

Gesprächen mit dem Sozialen Dienst angesprochen.<br />

Gemeinsam mit der Mitarbeiterin aus dem Sozialen<br />

Dienst der Werkstatt wurde daraufhin überlegt, wie<br />

man die Arbeitsabläufe anders strukturieren könnte,<br />

Im Gespräch mit dem <strong>LWL</strong> hat Herr Borisek zudem<br />

den Wunsch geäußert, aus dem Elternhaus auszuziehen.<br />

Um diesen Wunsch zu unterstützen, wurde<br />

vereinbart, Kontakt zum Anbieter des Ambulant<br />

Betreuten Wohnens und dem <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Soziale Teilhabe aufzunehmen, um zu klären, welche<br />

Unterstützung Herr Borisek hierzu braucht. Bislang<br />

fühlte er sich für diesen Schritt nicht sicher genug und<br />

hatte Sorge, im Alltag allein nicht klarzukommen.<br />

Daher fehlte bislang der Mut, dieses Ansinnen selbst<br />

in die Hand zu nehmen.<br />

Die gemeinsam abgesprochenen Ziele und Maßnahmen<br />

werden in einem Ergebnisprotokoll festgehalten und<br />

mit der Werkstatt abgestimmt. Der <strong>LWL</strong> gibt mit den<br />

Ergebnissen aus dem Gespräch den Rahmen vor, der<br />

von der Werkstatt in der Förderplanung konkretisiert<br />

wird. Wichtig ist es, zu klären, ob die im Gespräch vereinbarten<br />

Ziele und Wünsche realistisch umsetzbar sind.<br />

Die Werkstatt kennt die Menschen mit Behinderungen<br />

aus der alltäglichen Arbeit gut und kann dazu eine<br />

fundierte fachliche Einschätzung abgeben. Es wird<br />

deutlich, wie wertvoll eine gute und lösungsorientierte<br />

Zusammenarbeit zwischen <strong>LWL</strong> und Werkstatt ist und<br />

Impulse aus dem Bedarfsermittlungsgespräch in die alltägliche<br />

Arbeit in der Werkstatt einfließen. Im Fall von<br />

Herrn Borisek überprüft der <strong>LWL</strong> nach einem halben<br />

Jahr, ob und inwieweit die vereinbarten Ziele und Maßnahmen<br />

erreicht wurden oder eventuell neue Vereinbarungen<br />

zu treffen sind. Alle Teilnehmenden waren mit<br />

dem Gespräch sehr zufrieden und bereits nach wenigen<br />

Wochen berichtete die Werkstatt in einem regelmäßig<br />

stattfindenden Austauschtermin, dass Herr Borisek<br />

wieder hochmotiviert zur Arbeit kommt.<br />

135


Säule 2: Ganzheitliches Fallmanagement<br />

Ziel des Modellprojektes ist es, alle Aufgaben des<br />

<strong>LWL</strong> zur Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit<br />

Behinderungen zusammenzubringen und ganzheitlich<br />

zu verknüpfen, Synergien zu nutzen und insbesondere<br />

Zu- und Übergänge von Menschen mit<br />

Behinderungen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu<br />

ermöglichen und nachhaltig zu gestalten und zu<br />

sichern.<br />

Konzentriert man sich auf nur den jeweils einen oder<br />

anderen Bereich, Eingliederungshilfe oder Schwerbehindertenrecht,<br />

birgt dies die Gefahr von „Scheuklappen“,<br />

indem nur aus einem Blickwinkel auf einzelne<br />

Beschäftigte mit Behinderung geschaut wird.<br />

Ziel des Modellprojektes ist es, alle Leistungen zur<br />

Teilhabe am Arbeitsleben quasi wie aus einer Hand<br />

zu erbringen. Dabei stehen insbesondere die Übergänge<br />

zwischen den Systemen im Mittelpunkt.<br />

Also zum Beispiel Übergänge aus der WfbM auf den<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt oder Übergange aus der<br />

(Förder-)Schule in Ausbildung und Beschäftigung.<br />

Damit dies gelingt, finden im Rahmen des Modellvorhabens<br />

regelmäßige (wöchentliche) Fallkonferenzen<br />

statt. Hier betrachten die Mitarbeitenden<br />

mit ihrer jeweiligen Fachexpertise die individuellen<br />

Fallverläufe und -konstellationen und entwickeln<br />

zusammen mögliche Lösungsansätze. Neben dem<br />

Fall management werden je nach Einzelfall weitere<br />

Expertinnen und Experten, wie Fachdienste und<br />

Fachkoordinator:innen eingebunden.<br />

Dieser multiprofessionelle Blick wird zum einen<br />

für die konkreten Einzelfallkonstellationen genutzt.<br />

Fallverläufe werden analysiert und Erfolgsfaktoren<br />

für eine gelingende und passgenaue Teilhabe am<br />

Arbeitsleben herausgearbeitet. Darüber hinaus kommen<br />

in den sechs Modellregionen regelmäßig die<br />

Fallmanager:innen und weitere relevante Fachleute<br />

des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamtes Arbeit in Regionalaustauschen<br />

zusammen, um sich über infrastrukturelle<br />

Aspekte und sozialräumliche Besonderheiten auszutauschen.<br />

Die Perspektive aus der Fallpraxis wird<br />

mit eher strukturell und systemisch ausgerichteten<br />

Themenfeldern verknüpft. Dies ermöglicht wechselseitige<br />

Impulse. So blicken alle über ihren jeweiligen<br />

Tellerrand, sind über aktuelle strukturelle Neuigkeiten<br />

und Gegebenheiten informiert und können eigene<br />

Prozesse und Strukturen an fachlichen und regionalen<br />

Entwicklungen ausrichten. Dies liefert einen<br />

wichtigen Beitrag, die Hilfe für die Menschen mit<br />

Behinderung unter Berücksichtigung verschiedener<br />

fachlicher Aspekte ganzheitlich zu gestalten.<br />

Die Erfahrung aus der Modellzeit zeigt: Wenn die einzelnen<br />

Schnittstellen (die tatsächlich nicht immer auf<br />

den ersten Blick direkt sichtbar sind) zwischen den<br />

Bereichen erkannt, ausgetauscht und gemeinsam<br />

bearbeitet werden, ergibt sich ein funktionierendes<br />

ganzheitliches Fallmanagement, mit Leistungen wie<br />

aus einer Hand! Gerade der mehrdimensionale Blick<br />

ist dabei ein wichtiger Garant für die Qualität der<br />

Arbeit.<br />

Begleitende<br />

Hilfen<br />

(BHA)<br />

Übergänge<br />

(Ü)<br />

Leistungen<br />

Teilhabe<br />

(LTA)<br />

136


14. Modellvorhaben „Neue Teilhabeplanung Arbeit“ (nTA)<br />

Säule 3: Übergangsförderung<br />

Ein ganz wesentlicher Aspekt des ganzheitlichen<br />

Ansatzes sind die Übergangsprozesse: Zum einen<br />

zwischen der Werkstatt für behinderte Menschen<br />

und dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Zum anderen<br />

die sogenannten Werkstattalternativfälle, in denen<br />

es gelingt, denjenigen Menschen, die wesentliche<br />

Behinderungen haben und damit ohne eine entsprechende<br />

Unterstützung in eine WfbM aufgenommen<br />

würden (zum Beispiel aus dem Bereich der Psychiatrie<br />

oder der [Förder-]Schulen), eine Beschäftigung auf<br />

dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Hier<br />

ist das Ineinandergreifen der unterschiedlichen Professionen<br />

besonders wichtig, um Übergänge erfolgreich<br />

und nachhaltig zu gestalten. Zu erkennen ist<br />

dies insbesondere an den positiven Entwicklungen<br />

der Übergangszahlen im Lauf der Modellphase.<br />

Mit dem Budget für Arbeit hat der <strong>LWL</strong> schon seit<br />

vielen Jahren ein wirksames Instrument entwickelt,<br />

das für Werkstattübergänge mit dem BTHG in § 61<br />

SGB IX gesetzlich normiert wurde. Arbeitgeber und<br />

Menschen, die aus einer Werkstatt in sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigungsverhältnisse auf den<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt wechseln wollen, werden<br />

mit dem Budget unterstützt. Ebenso Personen, die<br />

ansonsten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in einer<br />

Werkstatt aufgenommen würden (sog. Werkstattalternative)<br />

siehe Bericht zum <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />

in Kapitel 9. Hier setzt der <strong>LWL</strong> eigene und besondere<br />

Impulse, die über die gesetzlichen Regelungen im<br />

SGB IX hinausgehen.<br />

Im Vergleich zu den Basisregionen, die bisher nicht<br />

nach dem ganzheitlichen Ansatz wie im Modell<br />

Übergangsdichte WfbM*<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5,75<br />

6,59<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0,58<br />

0,46<br />

Q 1/2020<br />

1,25<br />

0,63<br />

2,37<br />

1,49<br />

2,72<br />

2,06<br />

3,96<br />

2,59<br />

4,86<br />

3,12<br />

3,82 3,98<br />

Q 2/2020 Q 3/2020 Q 4/2020 Q 1/<strong>2021</strong> Q 2/<strong>2021</strong> Q 3/<strong>2021</strong> Q 4/<strong>2021</strong><br />

Übergänge WfbM (allgemeiner AM)/MW Basisangebot<br />

Übergänge WfbM (allgemeiner AM)/MW Modellkommunen<br />

* Anzahl kumulierte Übergänge WfbM auf den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt pro 1.000 MmB des Ø Bestands WfbM/AB;<br />

Zeitreihe Mittelwerte Basisangebot/Modellkommunen<br />

137


arbeiten, zeigt sich hier in den Modellregionen eine<br />

deutliche Steigerung vor allem in Bezug auf die<br />

Anzahl der Wechsel von der WfbM auf den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt. So kamen <strong>2021</strong> von 109 erreichten<br />

Werkstattwechseln 33 aus Modellregionen. Das<br />

entspricht 30 Prozent aller Werkstattwechsel, obwohl<br />

nur 15 Prozent aller Werkstattbeschäftigten in den<br />

Modellregionen tätig werden. Konkret heißt das,<br />

durch eine gezielte personenzentrierte Steuerung,<br />

Zusammenwirken von Werkstatt, Integrationsfachdienst<br />

und <strong>LWL</strong> und ein ganzheitliches Fallmanagement<br />

können die Übergänge von behinderten Menschen<br />

auf den allgemeinen Arbeitsmarkt signifikant<br />

gesteigert werden. Der <strong>LWL</strong> erfüllt damit eine zentrale<br />

Forderung von UN-Behindertenrechtskonvention<br />

und BTHG: Menschen mit Behinderung arbeiten dort,<br />

wo alle anderen Menschen auch arbeiten, auf einem<br />

offenen, frei zugänglichen und inklusiven<br />

Arbeitsmarkt.<br />

Als besonders erfolgreich wird der Wechsel von<br />

Außenarbeitsplätzen eingeschätzt. Unter dem<br />

„Dach“ der Werkstatt sind Menschen mit Behinderungen<br />

hier bereits in Betrieben des allgemeinen<br />

Arbeitsmarkts eingesetzt. Die systematische<br />

Betrachtung der Außenarbeitsplätze im Bereich<br />

der Teilhabe am Arbeitsleben sowie die Etablierung<br />

von regelmäßig stattfindenden Inklusionskonferenzen<br />

mit WfbM, <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit und IFD<br />

haben sich im Modellprojekt als besonders zielführend<br />

erwiesen. Auch hier zeigt der Vergleich zu den<br />

Nicht-Modellregionen eine deutliche Steigerung und<br />

somit, dass sich das Modellvorhaben auf einem sehr<br />

guten Weg befindet und wirkt!<br />

Wechselquote Außenarbeitsplätze (in Prozent)*<br />

8<br />

7,8<br />

7<br />

Q3 | <strong>2021</strong> und Q4 | <strong>2021</strong> noch nicht korrekt<br />

darstellbar, da Anzahl WfbM-Beschäftigte auf<br />

Außenarbeitsplätzen noch nicht verfügbar.<br />

6,7<br />

6<br />

5,6<br />

5,7<br />

5<br />

4<br />

3,8<br />

4,3<br />

4,9<br />

3<br />

2,9<br />

3,0<br />

3,4<br />

2<br />

1<br />

0,9<br />

0,3<br />

1,5<br />

0,4 1,2<br />

1,6<br />

0<br />

Q 1/2020<br />

Q 2/2020 Q 3/2020 Q 4/2020 Q 1/<strong>2021</strong> Q 2/<strong>2021</strong> Q 3/<strong>2021</strong> Q 4/<strong>2021</strong><br />

alle Wechsel von Außenarbeitsplätzen/MW Basisangebot<br />

alle Wechsel von Außenarbeitsplätzen/MW Modellkommunen<br />

* Anzahl kumulierter Fälle mit Wechsel auf allgemeinen Arbeitsmarkt oder<br />

sv-Beschäftigung am Ø-Bestand an Personen WfbM/AB auf Außenarbeitsplätzen<br />

EV+BB Zeitreihe Mittelwerte Basisangebot/Modellkommunen<br />

138


14. Modellvorhaben „Neue Teilhabeplanung Arbeit“ (nTA)<br />

Säule 4: Netzwerke<br />

Die Stärkung und Etablierung der internen Netzwerke<br />

im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit und im Rahmen der<br />

Gesamtplanung mit dem <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Soziale<br />

Teilhabe ist ein zentraler Baustein für die Entwicklung<br />

des ganzheitlichen Ansatzes im Fallmanagement.<br />

Durch eine ganzheitliche und multiprofessionelle<br />

Betrachtung wird ein echter Teilhabemehrwert für<br />

die Menschen mit Behinderung erzielt.<br />

So wurden <strong>2021</strong> trotz der Corona-Pandemie in den<br />

Modellregionen regelmäßig – vor allem virtuelle –<br />

Workshops und Veranstaltungen mit unterschiedlichen<br />

inhaltlichen Schwerpunkten und wechselnden<br />

Akteuren durchgeführt.<br />

Hierbei wurden neben den bereits seit 2019 etablierten<br />

Workshop-Reihen zum Thema WfbM und allgemeiner<br />

Arbeitsmarkt pilotmäßig neue Formate<br />

erprobt:<br />

Der <strong>LWL</strong> ist eng verbunden mit den weiteren Arbeitsmarktakteuren<br />

vor Ort. Die Stärkung der Netzwerke<br />

mit den Kooperationspartnern in den Modellregionen<br />

ist ein Gelingensfaktor für eine von gemeinsamer<br />

Verantwortung getragene Fallarbeit im Teilhabebereich<br />

Arbeit. Zudem ist es gemeinsames Ziel der<br />

Eingliederungshilfeträger in NRW, gemeinsam mit<br />

den Städten und Kreisen mit Kooperationsvereinbarungen<br />

verbindliche Verabredungen zur Gestaltung<br />

inklusiver Sozialräume auch im Teilhabebereich Arbeit<br />

zu treffen, siehe dazu auch Textbeitrag Sozialplanung,<br />

Seite 128. Im Rahmen des Modellvorhabens<br />

wurde daher – im Jahr 2020 aufgrund der Corona-<br />

Situation zunächst nicht so intensiv wie geplant – insbesondere<br />

auch <strong>2021</strong> ein Fokus auf gemeinsame<br />

Austauschformate mit den jeweiligen Akteuren der<br />

Teilhabe am Arbeitsleben in den Regionen gelegt:<br />

So eröffnete ein digitales Arbeitgeber forum<br />

verschiedenen Arbeitgebern, insbesondere<br />

aus den Bereichen Verwaltung und Dienstleistung<br />

in Münster die Möglichkeit, dem <strong>LWL</strong>-<br />

Inklusionsamt Arbeit, der Agentur für Arbeit,<br />

dem jobcenter, dem IFD oder auch der Fachstelle<br />

für behinderte Menschen im Beruf<br />

direkte Fragen in Bezug auf die Beschäftigung<br />

von schwerbehinderten Menschen zu stellen.<br />

139


Wenn ich die Zusammenarbeit unserer Institutionen bewerten müsste,<br />

passt folgende Aussage für mich am ehesten:<br />

8<br />

Die Zusammenarbeit vor allem über formelle<br />

beziehungsweise schriftliche Kommunikation.<br />

15<br />

Die Zusammenarbeit läuft sehr<br />

unterschiedlich – mal so, mal so ...<br />

2<br />

Im Großen und Ganzen recht passabel.<br />

Probleme hatte ich bisher keine.<br />

1<br />

Die Zusammenarbeit<br />

läuft bestens!<br />

In einem Austauschformat für<br />

alle Leistungsträger aus<br />

Münster (<strong>LWL</strong>, Fachstelle für<br />

behinderte Menschen im Beruf,<br />

Agentur für Arbeit, jobcenter,<br />

Deutsche Rentenversicherung)<br />

sowie dem IFD nutzten mehr als<br />

40 Teilnehmende dieser<br />

Institutionen die Gelegenheit,<br />

sich kennenzulernen, gegenseitig<br />

zu qualifizieren und gemeinsam<br />

wirksame Ansätze für eine<br />

verstärkte Zusammenarbeit zu<br />

identifizieren und weiterzuentwickeln.<br />

Für dieses Format ist<br />

im Jahr 2022 sowohl eine Fortsetzung<br />

als auch eine Adaption<br />

in anderen Regionen angedacht.<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Referatsleiterin Referat Einzelfallhilfen,<br />

Modellvorhaben und<br />

Basisangebot WfbM<br />

Claudia Köper-Wolberg<br />

Telefon: 0251 591-4468<br />

E-Mail: claudia.koeper-wolberg@<br />

lwl.org<br />

Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit siehe ab Seite 146.<br />

140


Inklusion ist bunt!<br />

Arbeit<br />

&<br />

Inklusion<br />

Messen<br />

&<br />

Veranstaltungen<br />

Herzlich willkommen zum Newsletter<br />

Einblick in<br />

die Praxis<br />

Seminare<br />

&<br />

Kongresse<br />

Melden Sie sich jetzt zu<br />

unserem Newsletter an!<br />

www.lwl-inklusionsamt-arbeit.de/newsletter


15<br />

Stabsstelle für Wissenschaft,<br />

Forschung und Evaluation<br />

15.1 Ein Interview mit der Stabsstelle Wissenschaft,<br />

Forschung und Evaluation<br />

Ein Jahr Stabsstelle Wissenschaft<br />

Forschung und Evaluation<br />

◾ Was wissen wir nach einem Jahr<br />

Frau Dr. Reinersmann?<br />

Zuallererst einmal, dass die Neueinrichtung eines<br />

Sachbereiches, den es originär in der Verwaltung so<br />

nicht gibt, einiges an Aufbauarbeit mit sich bringt.<br />

Das Jahr war geprägt von der Errichtung von Strukturen<br />

und Kommunikationswegen, der Beschaffung<br />

notwendiger Hard- und Software sowie Zugängen zu<br />

(internen und externen) Datenbasen. Standardisierte<br />

Begutachtungsformulare wurden erstellt, das interne<br />

Netzwerk und zugehörige Kommunikationswege<br />

(beispielsweise mit dem abteilungsübergreifenden<br />

Kreis der Datenanalysten) etabliert und das externe<br />

Netzwerk erweitert (Hochschul- und Unternehmernetzwerke).<br />

Nicht zuletzt wurden Fördermittelgesuche<br />

geprüft und beschieden, die Verstetigungsforschung<br />

eingeführt (<strong>LWL</strong>- und NRW-weit einmalig).<br />

Außerdem wurden zwei wissenschaftliche Untersuchungen<br />

mit dazugehörigen Fachbeiträgen durchgeführt<br />

und abgeschlossen:<br />

• eine hausinterne Wirkuntersuchung der Corona-<br />

Pandemie für die berufliche Teilhabe und<br />

• eine Evaluation des Jobcoachings in Kooperation<br />

mit der KatHO).<br />

Solcherlei Aufbauarbeit liefert natürlich nicht unmittelbar<br />

greifbare Ergebnisse. Doch es gibt nun:<br />

• <strong>LWL</strong>-weit einheitliche und für alle verfügbare<br />

Standardkriterien mit dazugehörigen Begutachtungsformularen<br />

für die Mittelgesuchprüfung,<br />

• eine Projektkartei für hausinterne Projekte,<br />

• eine neuartige Befragungssoftware, die sowohl<br />

elektronische als auch papierbasierte Erfassungen<br />

sofort digitalisiert und auswertbar macht und<br />

• ganz neu: eine Homepage!<br />

◾ Was finden wir auf der Homepage?<br />

Auf der Homepage – integriert in die Homepage des<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit – können Interessierte<br />

nachlesen, wie man Projektförderanträge stellt, welche<br />

Kooperationen und Projekte aktiv laufen und<br />

über Verlinkungen die Fachbeiträge des Sachbereiches<br />

abfragen.<br />

Zum Beispiel findet man den Bericht über die Wirkuntersuchung<br />

der Maßnahmen, die das <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit im Jahr 2020 während des Betretungsverbotes<br />

von Werkstätten ergriffen hat. An der Untersuchung<br />

nahmen bundesweit einmalig eine so hohe<br />

Anzahl von Werkstattbeschäftigten teil, dass die<br />

Daten von Forschern der KatHO und der Landesbehindertenbeauftragten<br />

angefragt wurden. Auch<br />

angelaufene und demnächst anlaufende Projekte<br />

werden dort aufgeführt: zum Beispiel das Digitalisierungsprojekt<br />

(siehe Sonderbericht Omni-Assist) oder<br />

die Evaluation von Jobcoaching, die mit der HSG<br />

Bochum geführt wird.<br />

Zur Frage der beruflichen Teilhabe von schwerbehinderten<br />

Frauen hat sich die Stabsstellte übrigens breiter<br />

aufgestellt: Hierzu kooperiert die Stabsstelle nun<br />

mit den renommierten Experten des Data-Science-<br />

142


15. Stabsstelle für Wissenschaft, Forschung und Evaluation<br />

Fachbereiches der Westfälischen Wilhelms-Universität<br />

Münster. Das macht Sinn – denn um die im Jahr <strong>2021</strong><br />

etablierte Datenbasis mit deutschlandweiten und leistungsträgerübergreifenden<br />

Fremddaten zu fusionieren,<br />

braucht es eine gute (Big-)Data-analysis-Strategie.<br />

Denn wie schon im <strong>LWL</strong>-Genderbericht des Fortschrittberichts<br />

zur Inklusion wird betont: Nur ein<br />

objektivierbarer, fundierter Sachstand erlaubt es,<br />

Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen zu<br />

formulieren.<br />

Alles in allem hat das Jahr einiges an Wissen und<br />

Strukturen wachsen lassen, auf die im Jahr 2022 nun<br />

weiter aufgebaut wird.<br />

Halten Sie sich gern über die Homepage auf dem Laufenden!<br />

Verantwortlich im<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Dr. Annika Reinersmann<br />

Stabsstelle Wissenschaft,<br />

Forschung und Evaluation<br />

Telefon: 0251 591-5266<br />

E-Mail: annika.reinersmann@lwl.org<br />

143


■ 15.1. Ein Beispiel aus der Arbeit der Stabsstelle<br />

Digitalisierung als Motor für die Inklusion<br />

schwerbehinderter Arbeitnehmer:innen am<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

◾ Welche Gestaltungschancen bietet die Digitalisierung<br />

für die Beschäftigung von Menschen mit<br />

Behinderung (MmB) am allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt? 1<br />

◾ Wie stärken dezentrale digitale Assistenzsysteme<br />

die eigenständige Arbeitsfähigkeit von<br />

MmB und wie können Unternehmen motiviert<br />

werden, die Digitalisierungschancen zur<br />

Beschäftigung von MmB einzusetzen?<br />

Diesen Fragen soll nun das erste Verstetigungsprojekt<br />

des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit nachgehen.<br />

In einer Kooperation mit Experten des Fraunhofer<br />

Instituts IOSB-INA, der TH Ostwestfalen-Lippe und der<br />

delta3GmbH wird die Praxistauglichkeit eines dezentralen,<br />

digitalen Assistenzsystems (Omni-Assist) am<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt untersucht.<br />

Denn: Pilotstudien zum Einsatz von digitalen Assistenzsystemen<br />

in Werkstätten für behinderte Menschen und<br />

Inklusionsbetrieben zeigten, dass durch den Einsatz von<br />

digitalen Assistenzsystemen, die flexibel im individuellen<br />

Arbeitssetting des Nutzers eingesetzt werden können,<br />

dessen Fehlerrate und Arbeitstempo verbessert und<br />

die Arbeitseigenständigkeit insgesamt erhöht werden<br />

kann. 2<br />

Das Besondere an Omni-Assist: Das System ist flexibel<br />

an die menschliche individuelle Leistungsfähigkeit anzupassen<br />

und somit nicht nur für Menschen mit Behinderung,<br />

sondern auch für Menschen ohne Behinderung<br />

gut zu nutzen. In einer Pilotstudie in einem Technologiebetrieb<br />

führte das sogar dazu, dass Menschen mit<br />

und ohne Behinderung nebeneinander zusammenarbeiten<br />

konnten 3 – ein echter Inklusionseffekt.<br />

◾ Doch welche grundlegenden Praxisanforderungen<br />

muss ein digitales Assistenzsystem im Alltag<br />

erfüllen?<br />

Das Projekt Omni-Assist wird dies in zwei Phasen untersuchen.<br />

Im ersten Schritt wird das Mittel „Innovationsgutschein“<br />

4 genutzt um Unternehmen dafür zu<br />

motivieren, ihr digitales Potenzial durch die Experten<br />

der delta3GmbH analysieren zu lassen. Im zweiten<br />

Schritt wird Omni-Assist im betreffenden Unternehmen<br />

etabliert und dort die Praxistauglichkeit untersucht.<br />

Eine begleitende Evaluations- und Wirkungsforschung<br />

gewährleistet, dass die Erkenntnisse in<br />

die Anpassung und Optimierung von Omni-Assist<br />

rück fließen, sodass dies mittelfristig in der breiten<br />

Fläche etabliert werden kann. Das Projekt wird – vorbehaltlich<br />

der Genehmigung durch den Sozialausschuss<br />

des <strong>LWL</strong> – bereits im September 2022 starten.<br />

Projektleitung seitens des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts<br />

Arbeit:<br />

Frau Dr. A. Reinersmann Stabsstelle Wissenschaft<br />

Forschung und Evaluation und F. Schrapper,<br />

Sachgebietsleiter Technischer Beratungsdienst.<br />

Projektleiter der externen Kooperationspartner<br />

sind Prof. Dr. C. Röcker (Fraunhofer-Institut<br />

IOSB-INA, Technische Hochschule Ostwestfalen-<br />

Lippe) und Alexander Kuhn (Technische Hochschule<br />

Ostwestfalen-Lippe und delta3GmbH).<br />

1 Petersen, T., Knobloch, I., Hombücher, V. (<strong>2021</strong>) Digitalisierung in der Behindertenhilfe – Trendbericht <strong>2021</strong> Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und<br />

Wohlfahrtspflege (BGW).<br />

2 Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW). Heinz-Jakobs, M., Große-Coosmann, A., Röcker, C. (2022). Towards the<br />

Experience of Cognitively Disabled Workers During the Use of In-Situ Assembly Assistance Systems. Under Review at: Symposium on Human-Computer<br />

Interaction for Work (CHIWORK’22).<br />

3 Heinz., M., Büttner, S., Röcker, C. (<strong>2021</strong>). Dynamic Task Allocation based on Individual Abilities – Experiences from Developing and Operating an<br />

Inclusive Assembly Line for Workers With and Without Disabilities. Proceedings of the ACM on Human-Computer Interaction, Vol. 5, Issue EICS, June <strong>2021</strong>,<br />

Article No. 206, pp 1 – 19.<br />

4 Ein Innovationsgutschein ist eine Form der finanziellen Förderung. Sie kann von Klein- und mittelständischen Unternehmen in Anspruch genommen werden,<br />

um innovative Produkte, Beratungs- oder Dienstleistungen im eigenen Unternehmen zu entwickeln, in Anspruch zu nehmen oder zu erproben.<br />

144


Anhang<br />

16 Anhang<br />

16.1. Karte Westfalen-Lippe<br />

Haben Sie Fragen?<br />

Wenden Sie sich an Ihren örtlichen Träger bei<br />

den Kreisen, kreisfreien und größeren Städten in<br />

Westfalen-Lippe oder direkt an Ihr<br />

Weitere Informationen erhalten Sie<br />

im Internet:<br />

www.lwl-inklusionsamt-arbeit.de oder<br />

www.integrationsaemter.de<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Telefon: 0251 591-3740<br />

Fax: 0251 591-6566<br />

E-Mail: inklusionsamt-arbeit@lwl.org<br />

Örtliche Träger des<br />

Schwerbehindertenrechts<br />

in Westfalen-Lippe<br />

145


16.2. Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt<br />

Arbeit<br />

<strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit<br />

Postanschrift: <strong>LWL</strong>-Inklusionsamt Arbeit, 48133 Münster<br />

Besucheranschrift: Von-Vincke-Straße 23–25, 48143 Münster<br />

Telefon: 0251 591-3740; Fax: 0251 591-6566<br />

Leitung des <strong>LWL</strong>-Inklusionsamts Arbeit<br />

Michael Wedershoven<br />

Telefon: 0251 591-3811, E-Mail: michael.wedershoven@lwl.org<br />

Referatsleitung Recht, Ausgleichsabgabe, Seminare<br />

und Öffentlichkeitsarbeit, Querschnitt<br />

Hannelore Weidemann<br />

Telefon: 0251 591-3810, E-Mail: hannelore.weidemann@lwl.org<br />

Referatsleitung Finanzen<br />

Daniel Brinkmann<br />

Telefon: 0251 591-4862, E-Mail: daniel.brinkmann@lwl.org<br />

Referatsleitung Einzelfallhilfen Schwerbehindertenrecht,<br />

Technischer Beratungsdienst, Bergmanns versorgungsschein NRW<br />

Eva-Maria Jäger-Kuhlmann<br />

Telefon: 0251 591-3815, E-Mail: eva-maria.jaeger-kuhlmann@lwl.org<br />

Referatsleitung Einzelfallhilfen nTA-Modellvorhaben<br />

und Basisangebot WfbM<br />

Claudia Köper-Wolberg<br />

Telefon: 0251 591-4468, E-Mail: claudia.koeper-wolberg@lwl.org<br />

Referatsleitung Teilhabe Arbeit – Fachliche Angebote<br />

Ralph Peya<br />

Telefon: 0251 591-272, E-Mail: ralph.peya@lwl.org<br />

146


Anhang<br />

Ansprechpersonen für Begleitende Hilfe/Kündigungsschutz<br />

Katja Debus<br />

Sachbereichsleitung<br />

Telefon: 0251 591-3575<br />

E-Mail: katja.debus@lwl.org<br />

Jacqueline Büschker<br />

Telefon: 0251 591-3211<br />

E-Mail: jacqueline.bueschker@lwl.org<br />

Verena Eienbröker<br />

Telefon: 0251 591-5261<br />

E-Mail: verena.eienbroeker@lwl.org<br />

Carina Friedel<br />

Telefon: 0251 591-3771<br />

E-Mail: carina.friedel@lwl.org<br />

Raphaela Greve<br />

Telefon: 0251 591-6937<br />

E-Mail: raphaela.greve@lwl.org<br />

Evelyn Münstermann<br />

Telefon: 0251 591-3990<br />

E-Mail: evelyn.muenstermann@lwl.org<br />

Christiane Oberfeld<br />

Telefon: 0251 591-5377<br />

E-Mail: christiane.oberfeld@lwl.org<br />

Karin Rettig<br />

Telefon: 0251 591-4510<br />

E-Mail: karin.rettig@lwl.org<br />

Irmi Heeke<br />

Sachbereichsleitung<br />

Telefon: 0251 591-4433<br />

E-Mail: irmi.heeke@lwl.org<br />

Sarah Borchers<br />

Telefon: 0251 591-3563<br />

E-Mail: sarah.borchers@lwl.org<br />

Fabian Bußkamp<br />

Telefon: 0251 591-5255<br />

E-Mail: fabian.busskamp@lwl.org<br />

Sandra Fliß<br />

Telefon: 0251 591-6942<br />

E-Mail: sandra.fliss@lwl.org<br />

Eva Huesmann<br />

Telefon: 0251 591-8366<br />

E-Mail: eva.huesmann@lwl.org<br />

Jutta Jamroszczyk<br />

Telefon: 0251 591-3483<br />

E-Mail: jutta.jamroszczyk@lwl.org<br />

Michael Krieter<br />

Telefon: 0251 591-5852<br />

E-Mail: michael.krieter@lwl.org<br />

Dirk Rosendahl<br />

Telefon: 0251 591-3290<br />

E-Mail: dirk.rosendahl@lwl.org<br />

Vanessa Symalla<br />

Telefon: 0251 591-5164<br />

E-Mail: vanessa.symalla@lwl.org<br />

147


Ansprechperson für den Bergmannsversorgungsschein<br />

Gabriele Tackenberg<br />

Telefon: 0251 591-4118<br />

E-Mail: bergmannsversorgungsschein@lwl.org<br />

Ansprechperson für den Bereich Widerspruchs- und Klageverfahren<br />

Katharina Spennemann-Schneider<br />

Sachbereichsleitung<br />

Telefon: 0251 591-3999<br />

E-Mail: katharina.spennemann-schneider@lwl.org<br />

Ansprechpersonen für den Bereich Seminare, Öffentlichkeitsarbeit<br />

Petra Wallmann<br />

Sachbereichsleitung<br />

Telefon: 0251 591-3461<br />

E-Mail: petra.wallmann@lwl.org<br />

Helena Becker<br />

Telefon: 0251 591-3773<br />

E-Mail: helena.becker@lwl.org<br />

Bastian Everding<br />

Telefon: 0251 591-8141<br />

E-Mail: bastian.everding@lwl.org<br />

Frederic Heinze<br />

Telefon: 0251 591-3740<br />

E-Mail: frederic.heinze@lwl.org<br />

Dorota Kuhna<br />

Telefon: 0251 591-4891<br />

E-Mail: dorota.kuhna@lwl.org<br />

Anne Lülf-Scharlau<br />

Telefon: 0251 591-5259<br />

E-Mail: anne.luelf-scharlau@lwl.org<br />

Fax: 0251 591-6566<br />

Ansprechperson für die Bereiche Inklusionsbetriebe und <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit<br />

Michael Veltmann<br />

Sachbereichsleitung<br />

Telefon: 0251 591-3826<br />

E-Mail: michael.veltmann@lwl.org<br />

Ansprechpersonen bei der Handwerkskammer Münster für Inklusionsbetriebe<br />

Claudia Stremming<br />

Telefon: 0251 5203-433<br />

E-Mail: claudia.stremming@hwk-muenster.de<br />

Jörg Janzen<br />

Telefon: 0209 38077-44<br />

E-Mail: joerg.janzen@hwk-muenster.de<br />

148


Anhang<br />

Ansprechpersonen im Bereich Inklusionsbetriebe<br />

Melanie Ahlers<br />

Telefon: 0251 591-3885<br />

E-Mail: melanie.ahlers@lwl.org<br />

Sina Dege<br />

Telefon: 0251 591-3778<br />

E-Mail: sina.dege@lwl.org<br />

Christian Niemand<br />

Telefon: 0251 591-6547<br />

E-Mail: christian.niemand@lwl.org<br />

Karina Pinnekämper<br />

Telefon: 0251 591-4890<br />

E-Mail: karina.pinnekaemper@lwl.org<br />

Daniela Kierdorf<br />

Telefon: 0251 591-5458<br />

E-Mail: daniela.kierdorf@lwl.org<br />

Ansprechpersonen für das <strong>LWL</strong>-Budget für Arbeit/<br />

Übergang aus der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

Eliana Broosch<br />

Telefon: 0251 591-8364<br />

E-Mail: eliana.broosch@lwl.org<br />

Laura Altewulf<br />

Telefon: 0251 591-5256<br />

E-Mail: laura.altewulf@lwl.org<br />

Isabell Hörnschemeyer<br />

Telefon: 0251 591-5941<br />

E-Mail: isabell.hoernschemeyer@lwl.org<br />

Ansprechperson für den Bereich Ausgleichsabgabe<br />

Andreas Königkamp<br />

Sachbereichsleitung<br />

Telefon: 0251 591-4729<br />

E-Mail: andreas.koenigkamp@lwl.org Fax: 0251 591-6587<br />

149


Ansprechpersonen im Technischen Beratungsdienst<br />

Frank Schrapper<br />

Sachbereichsleitung<br />

Telefon: 0251 591-3580<br />

E-Mail: frank.schrapper@lwl.org<br />

Rainer-Ingo Annas<br />

Telefon: 0251 591-3772<br />

E-Mail: rainer-ingo.annas@lwl.org<br />

Tanja Böhler<br />

Telefon: 0251 591-3834<br />

E-Mail: tanja.boehler@lwl.org<br />

Wolfgang Drillich<br />

Telefon: 0251 591-5720<br />

E-Mail: wolfgang.drillich@lwl.org<br />

Michael Rother<br />

Telefon: 0251 591-3561<br />

E-Mail: michael.rother@lwl.org<br />

Wolfgang Schmid<br />

Telefon: 0251 591-5260<br />

E-Mail: wolfgang.schmid@lwl.org<br />

Christian Vagedes<br />

Telefon: 0251 591-6956<br />

E-Mail: christian.vagedes@lwl.org<br />

Fax: 0251 591-6598<br />

Ansprechperson für die Bereiche Übergang Schule-Beruf (KAoA-Star), Job coaching,<br />

Unterstützte Beschäftigung<br />

Johanna Korte<br />

Sachbereichsleitung<br />

Telefon: 0251 591-3202<br />

E-Mail: johanna.korte@lwl.org<br />

Ansprechpersonen im Bereich Übergang Schule-Beruf (KAoA-Star)<br />

Stephan Gall<br />

Telefon: 0251 591-4124<br />

E-Mail: stephan.gall@lwl.org<br />

Karin Lebek<br />

Telefon: 0251 591-5719<br />

E-Mail: karin.lebek@lwl.org<br />

Carsten Roman<br />

Telefon: 0251 591-3830<br />

E-Mail: carsten.roman@lwl.org<br />

Kristina Steffen<br />

Telefon: 0251 591-4750<br />

E-Mail: kristina.steffen@lwl.org<br />

Fax: 0251 591-3272<br />

150


Anhang<br />

Ansprechpersonen für die Bereiche Jobcoaching und Unterstützte Beschäftigung<br />

Kathrin Arp<br />

Telefon: 0251 591-5258<br />

E-Mail: kathrin.arp@lwl.org<br />

Ulrike Becker<br />

Telefon: 0251 591-3763<br />

E-Mail: ulrike.becker@lwl.org<br />

Claudia Daldrup<br />

Telefon: 0251 591-6545<br />

E-Mail: claudia.daldrup@lwl.org<br />

Oliver Gorski<br />

Telefon: 0251 591-3805<br />

E-Mail: oliver.gorski@lwl.org<br />

Elin Prasun<br />

Telefon: 0251 591-4882<br />

E-Mail: elin.prasun@lwl.org<br />

Kristina Wilke<br />

Telefon: 0251 591-4155<br />

E-Mail: kristina.wilke@lwl.org<br />

Fax: 0251 591-6803<br />

Ansprechpersonen im Bereich IFD-Steuerung Übergang WfbM – Allgemeiner Arbeitsmarkt<br />

Karin Lebek<br />

Telefon: 0251 591-5719<br />

E-Mail: karin.lebek@lwl.org<br />

Kristina Steffen<br />

Telefon: 0251 591-4750<br />

E-Mail: kristina.steffen@lwl.org<br />

Ansprechperson für Fachliche Angebote in WfbM und andere Leistungsanbieter<br />

Marlies Wiesemann<br />

Sachbereichsleitung<br />

Telefon: 0251 591-3725<br />

E-Mail: marlies.wiesemann@lwl.org<br />

Ansprechperson für den Bereich Basisangebot WfbM<br />

Petra Schmitz<br />

Sachbereichsleitung<br />

Telefon: 0251 591-6518<br />

E-Mail: petra.schmitz@lwl.org<br />

151


Fallmanagement Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben/Eingliederungshilfe<br />

Marianne Becker<br />

Telefon: 0251 591-4759<br />

E-Mail: marianne.becker@lwl.org<br />

Petra Dorenberg<br />

Telefon: 0251 591-5253<br />

E-Mail: petra.dorenberg@lwl.org<br />

Melanie Hampe<br />

Telefon: 0251 591-5250<br />

E-Mail: melanie.hampe@lwl.org<br />

Andreas Hasebrock<br />

Telefon: 0251 591-3404<br />

E-Mail: andreas.hasebrock@lwl.org<br />

Sonja Kalkstein<br />

Telefon: 0251 591-3105<br />

E-Mail: sonja.kalkstein@lwl.org<br />

Annette Kempkes<br />

Telefon: 0251 591-5257<br />

E-Mail: annette.kempkes@lwl.org<br />

Elke Kubendorff<br />

Telefon: 0251 591-3228<br />

E-Mail: elke.kubendorff@lwl.org<br />

Antonius Rust<br />

Telefon: 0251 591-4715<br />

E-Mail: antonius.rust@lwl.org<br />

Ansprechperson für den Bereich Einzelfallhilfen nTA-Modellvorhaben<br />

(Hamm, Münster, Siegen-Wittgenstein)<br />

Jennifer Sunder<br />

Sachbereichsleitung<br />

Telefon: 0251 591-6987<br />

E-Mail: jennifer.sunder@lwl.org<br />

Fallmanagement Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben/ Eingliederungshilfe<br />

(Hamm, Münster, Siegen-Wittgenstein)<br />

Susanne Gelhard<br />

Telefon: 0251 591-5858<br />

E-Mail: susanne.gelhard@lwl.org<br />

Peter Gesmann<br />

Telefon: 0251 591-6988<br />

E-Mail: peter.gesmann@lwl.org<br />

Meike Schaefer<br />

Telefon: 0251 591-6989<br />

E-Mail: meike.schaefer@lwl.org<br />

Evelyn Wierike<br />

Telefon: 0251 591-6986<br />

E-Mail: evelyn.wierike@lwl.org<br />

Fallmanagement Begleitende Hilfe/Kündigungsschutz (Hamm, Münster, Siegen-Wittgenstein)<br />

siehe Ansprechpersonen Begleitende Hilfe/Kündigungsschutz Seite 147<br />

152


Anhang<br />

Ansprechperson für den Bereich Einzelfallhilfen nTA-Modellvorhaben (Bochum, Herford, Warendorf)<br />

Sabine Rüffer<br />

Sachbereichsleitung<br />

Telefon: 0251 591-6983<br />

E-Mail: sabine.rueffer@lwl.org<br />

Fallmanagement Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben/ Eingliederungshilfe<br />

(Bochum, Herford, Warendorf)<br />

Marc Borowski<br />

Telefon: 0251 591-6985<br />

E-Mail: marc.borowski@lwl.org<br />

Johanna Beckmann<br />

Telefon: 0251 591-6982<br />

E-Mail: johanna.beckmann@lwl.org<br />

Elisabeth Horstmann<br />

Telefon: 0251 591-5251<br />

E-Mail: elisabeth.horstmann@lwl.org<br />

Karin Riebauer<br />

Telefon: 0251 591-6374<br />

E-Mail: karin.riebauer@lwl.org<br />

Fallmanagement Begleitende Hilfe/Kündigungsschutz (Bochum, Herford, Warendorf)<br />

siehe Ansprechpersonen Begleitende Hilfe/Kündigungsschutz Seite 147<br />

Fallmanagement Übergänge (für beide regionalen Modellbereiche)<br />

Lena Gianmoena<br />

Telefon: 0251 591-6965<br />

E-Mail: lena.gianmoena@lwl.org<br />

Ansprechperson für die Bereiche IFD-Steuerung,<br />

Fachdienste Inklusionsbegleitung und Sinnesbehinderungen<br />

Daniela Wolff<br />

Sachbereichsleitung<br />

Telefon: 0251 591-4724<br />

E-Mail: daniela.wolff@lwl.org<br />

153


Ansprechpersonen im Fachdienst Inklusionsbegleitung und<br />

Übergang Psychiatrie – allgemeiner Arbeitsmarkt<br />

Daniela Feye<br />

Telefon: 0251 591-3002<br />

E-Mail: daniela.feye@lwl.org<br />

Wilhelmine Geenen<br />

Telefon: 0251 591-5262<br />

E-Mail: wilhelmine.geenen@lwl.org<br />

Susanne Harder<br />

Telefon: 0251 591-4123<br />

E-Mail: susanne.harder@lwl.org<br />

Horst Kappeller<br />

Telefon: 0251 591-6973<br />

E-Mail: horst.kappeller@lwl.org<br />

Petra Künsemüller<br />

Telefon: 0251 591-5265<br />

E-Mail: petra.kuensemueller@lwl.org<br />

Rüdiger Pohl<br />

Telefon: 0251 591-4123<br />

E-Mail: ruediger.pohl@lwl.org<br />

Svetlana Rothermel<br />

Telefon: 0251 591-5264<br />

E-Mail: svetlana.rothermel@lwl.org<br />

Jutta Schefer<br />

Telefon: 0251 591-4727<br />

E-Mail: jutta.schefer@lwl.org<br />

Ansprechpersonen im Fachdienst für Menschen mit Hörbehinderung<br />

Laura Agricola<br />

Telefon: 0251 591-3264<br />

E-Mail: laura.agricola@lwl.org<br />

Kathleen Amshove<br />

Telefon: 0251 591-3866<br />

E-Mail: kathleen.amshove@lwl.org<br />

Lisa Berger<br />

Telefon: 0251 591-3579<br />

E-Mail: lisa.berger@lwl.org<br />

Bianca Schomaker<br />

Telefon: 0251 591-5722<br />

E-Mail: bianca.schomaker@lwl.org<br />

Esther van der Wals<br />

Telefon: 0251 591-5263<br />

E-Mail: esther.vanderwals@lwl.org<br />

Fax: 0251 591-3839<br />

Tabea Bouma<br />

Telefon: 0251 591-3894<br />

E-Mail: tabea.bouma@lwl.org<br />

154


Anhang<br />

Ansprechpersonen im Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung<br />

Agnes Egbert<br />

Telefon: 0251 591-3788<br />

E-Mail: agnes.egbert@lwl.org<br />

Michael Große-Drenkpohl<br />

Telefon: 0251 591-4611<br />

E-Mail: michael.grosse-drenkpohl@lwl.org<br />

Ansprechpersonen im <strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst Sucht und Psyche<br />

Martina Methe<br />

Leitung<br />

Telefon: 05241 502-2572<br />

E-Mail: martina.methe@lwl.org<br />

Charlotte Höke<br />

Telefon: 05241 502-2572<br />

E-Mail: charlotte.hoeke@lwl.org<br />

Eva Helene Kley<br />

Telefon: 05241 502-2863<br />

E-Mail: evahelene.kley@lwl.org<br />

Sabine Luberichs<br />

Telefon: 05241 502-2578<br />

E-Mail: sabine.luberichs@lwl.org<br />

Mary-Lou Nissen<br />

Telefon: 05241 502-2537<br />

E-Mail: mary-lou.nissen@lwl.org<br />

Postanschrift<br />

<strong>LWL</strong>-Präventionsfachdienst<br />

Sucht und Psyche<br />

<strong>LWL</strong>-Klinik Gütersloh –<br />

Bernhard-Salzmann-Klinik<br />

Buxelstraße 50<br />

33334 Gütersloh<br />

Fax: 05241 502-2610<br />

155


16.3. Ansprechpersonen der Integrationsfachdienste<br />

(IFD) in Westfalen-Lippe<br />

Stadt Bielefeld und Kreis Gütersloh<br />

Stadt Dortmund<br />

Integrationsfachdienst<br />

Karl-Siebold-Weg 9<br />

33617 Bielefeld<br />

Fax: 0521 144-4495<br />

Jens Berger<br />

Telefon: 0521 144-4150<br />

E-Mail: jens.berger@ifd-westfalen.de<br />

Integrationsfachdienst<br />

Franziskanerstraße 3<br />

44143 Dortmund<br />

Fax: 0231 589784-29<br />

Torsten Stern<br />

Telefon: 0231 589784-18<br />

E-Mail: torsten.stern@ifd-westfalen.de<br />

Städte Bochum und Herne<br />

Integrationsfachdienst<br />

Alleestraße 144<br />

44793 Bochum<br />

Fax: 0234 9146-4159<br />

Martina Schuster<br />

Telefon: 0234 9146-4170<br />

E-Mail: martina.schuster@ifd-westfalen.de<br />

Städte Gelsenkirchen, Bottrop, Gladbeck<br />

Integrationsfachdienst<br />

Bahnhofsvorplatz 4<br />

45879 Gelsenkirchen<br />

Fax: 0209 957146-69<br />

Nicole Goralski<br />

Telefon: 0209 957146-19<br />

E-Mail: nicole.goralski@ifd-westfalen.de<br />

Kreise Coesfeld und Borken<br />

Integrationsfachdienst<br />

Röntgenstraße 6<br />

46325 Borken<br />

Fax: 02861 8029-115<br />

Andrea Blomenkamp<br />

Telefon: 02861 8029-318<br />

E-Mail: andrea.blomenkamp@ifd-westfalen.de<br />

Stadt Hagen/Ennepe-Ruhr-Kreis<br />

Integrationsfachdienst<br />

Bergstraße 81<br />

58095 Hagen<br />

Fax: 02331 9184-53<br />

Thomas Koslowski<br />

Telefon: 02331 9184-22<br />

E-Mail: thomas.koslowski@ifd-westfalen.de<br />

156


Anhang<br />

Stadt Hamm<br />

Integrationsfachdienst<br />

Westring 2<br />

59065 Hamm<br />

Fax: 02381 587-99556<br />

Matthias Brinkmann<br />

Telefon: 02381 587-556<br />

E-Mail: matthias.brinkmann@ifd-westfalen.de<br />

Märkischer Kreis<br />

Integrationsfachdienst<br />

Paulmannshöher Straße 19<br />

58515 Lüdenscheid (Hellersen)<br />

Fax: 02351 46-3516<br />

Andreas Schnippering<br />

Telefon: 02351 46-3555<br />

E-Mail: andreas.schnippering@ifd-westfalen.de<br />

Kreis Herford<br />

Integrationsfachdienst<br />

Hansastraße 33<br />

32049 Herford<br />

Fax: 05221 189-725<br />

Bärbel Krächan<br />

Telefon: 05221 189-6195<br />

E-Mail: baerbel.kraechan@ifd-westfalen.de<br />

Kreis Minden-Lübbecke<br />

Integrationsfachdienst<br />

Hermannstraße 21<br />

32423 Minden<br />

Fax: 0571 88804-5919<br />

Dennis Müller<br />

Telefon: 0571 88804-5910<br />

E-Mail: dennis.mueller@ifd-westfalen.de<br />

Hochsauerlandkreis<br />

Integrationsfachdienst<br />

Schützenstraße 10<br />

59872 Meschede<br />

Fax: 0291 2900-139<br />

Axel Wohlmeiner<br />

Telefon: 0291 2900-120<br />

E-Mail: axel.wohlmeiner@ifd-westfalen.de<br />

Stadt Münster (Änderung seit dem 1. Juli 2022)<br />

Integrationsfachdienst<br />

Dahlweg 112<br />

48153 Münster<br />

Fax: 0251 986289-15<br />

Markus Becker<br />

Telefon: 0251 986289-60<br />

E-Mail: markus.becker@ifd-westfalen.de<br />

Kreis Lippe<br />

Integrationsfachdienst<br />

Braunenbrucher Weg 18<br />

32758 Detmold<br />

Fax: 05231 6403612<br />

Katrin Stepputat<br />

Telefon: 05231 640374<br />

E-Mail: katrin.stepputat@ifd-westfalen.de<br />

Kreise Paderborn und Höxter<br />

Integrationsfachdienst<br />

Bahnhofstraße 11<br />

33102 Paderborn<br />

Fax: 05251 87356-19<br />

Judith Rodeck<br />

Telefon: 05251 87356-10<br />

E-Mail: judith.rodeck@ifd-westfalen.de<br />

157


Kreis Recklinghausen<br />

Integrationsfachdienst<br />

Kaiserwall 17 und 19<br />

45657 Recklinghausen<br />

Fax: 02361 93664-29<br />

Nicole Reese<br />

Telefon: 02361 93664-15<br />

E-Mail: nicole.reese@ifd-westfalen.de<br />

Kreis Steinfurt<br />

Integrationsfachdienst<br />

Hemelter Straße 6<br />

48429 Rheine<br />

Fax: 05971 14537<br />

Josef Wenning<br />

Telefon: 05971 9488235<br />

E-Mail: josef.wenning@ifd-westfalen.de<br />

Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe<br />

Integrationsfachdienst<br />

Seelbacher Weg 15<br />

57072 Siegen<br />

Fax: 0271 703252-59<br />

Duygu Kücükbicakci<br />

Telefon: 0271 703252-61<br />

E-Mail: duygu.kuecuekbicakci@ifd-westfalen.de<br />

Kreis Unna<br />

Integrationsfachdienst<br />

Lünener Straße 122<br />

59174 Kamen<br />

Thomas Becker<br />

Telefon: 02307 98313-13<br />

Mobil: 0151 12718003<br />

E-Mail: thomas.becker@ifd-westfalen.de<br />

Kreis Soest<br />

Integrationsfachdienst<br />

Cappelstraße 44<br />

59555 Lippstadt<br />

Fax: 02941 752-129<br />

Eva Kemper<br />

Telefon: 02941 752-125<br />

E-Mail: eva.kemper@ifd-westfalen.de<br />

Kreis Warendorf<br />

Integrationsfachdienst<br />

Warendorfer Straße 81<br />

59227 Ahlen<br />

Fax: 02382 855639-9<br />

Matthias Wehkamp<br />

Telefon: 02382 855639-8<br />

E-Mail: matthias.wehkamp@ifd-westfalen.de<br />

158


Inklusion ist bunt!<br />

Arbeit<br />

&<br />

Inklusion<br />

Messen<br />

&<br />

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16.4. Örtliche Träger des Schwerbehindertenrechts<br />

in Westfalen-Lippe<br />

Städte<br />

Stadt Arnsberg<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Clemens-August-Straße 120<br />

59821 Arnsberg<br />

Telefon: 02932 201-0<br />

Stadt Castrop- Rauxel<br />

Fach- und Beratungsstelle für<br />

Menschen mit Behinderung<br />

Europaplatz 1<br />

44575 Castrop-Rauxel<br />

Telefon: 02305 106-0<br />

Stadt Gelsen kirchen<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Vattmannstraße 2–8<br />

45879 Gelsenkirchen<br />

Telefon: 0209 169-0<br />

Stadt Bielefeld<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Niederwall 23<br />

33602 Bielefeld<br />

Telefon: 0521 51-0<br />

Stadt Detmold<br />

Fachstelle für Menschen<br />

mit Behinderung<br />

im Beruf<br />

Wittekindstraße 7<br />

32758 Detmold<br />

Telefon: 05231 977-0<br />

Stadt Gladbeck<br />

Fachdienst Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Friedrichstraße 7<br />

45964 Gladbeck<br />

Telefon: 02043 99-0<br />

Stadt Bochum<br />

Fachstelle für<br />

behinderte Menschen<br />

im Beruf<br />

Gustav-Heinemann-<br />

Platz 2–6<br />

44777 Bochum<br />

Telefon: 0234 910-0<br />

Stadt Dorsten<br />

Sozialamt<br />

Angelegenheiten<br />

von Menschen mit<br />

Behinderung<br />

Bismarckstraße 1<br />

46284 Dorsten<br />

Telefon: 02362 66-0<br />

Stadt Hagen<br />

Fachstelle behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Rathaus II<br />

Berliner Platz 22<br />

58089 Hagen<br />

Telefon: 02331 207-0<br />

Stadt Bottrop<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Berliner Platz 7<br />

46236 Bottrop<br />

Telefon: 02041 70-30<br />

Stadt Dortmund<br />

Sozialamt/Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Hörder Bahnhof straße 16<br />

44263 Dortmund<br />

Telefon: 0231 50-0<br />

Stadt Hamm<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Sachsenweg 6<br />

59073 Hamm<br />

Telefon: 02381 17-0<br />

160


Anhang<br />

Stadt Herford<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Hansastraße 33<br />

(Im Gebäude<br />

der Agentur für Arbeit)<br />

32049 Herford<br />

Telefon: 05221 189-0<br />

Stadt Lippstadt<br />

Fachstelle für behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Geiststraße 47<br />

59555 Lippstadt<br />

Telefon: 02941 980-0<br />

Stadt Münster<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Von-Steuben-Straße 5<br />

48143 Münster<br />

Telefon: 0251 492-0<br />

Stadt Herne<br />

Fachstelle behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

(Wanner Einkaufs zentrum)<br />

Hauptstraße 241<br />

44649 Herne<br />

Telefon: 02323 16-0<br />

Stadt Lünen<br />

Fachstelle für Menschen<br />

mit Behinderung<br />

im Beruf<br />

Willy-Brandt-Platz 1<br />

44532 Lünen<br />

Telefon: 02306 104-0<br />

Stadt Paderborn<br />

Fachstelle für<br />

Behinderte Menschen<br />

im Beruf<br />

Am Hoppenhof 33<br />

33104 Paderborn<br />

Telefon: 05251 88-0<br />

Stadt Herten<br />

Fachstelle behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Kurt-Schumacher- Straße 2<br />

45699 Herten<br />

Telefon: 02366 303-0<br />

Stadt Marl<br />

Fachstelle für Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Bergstraße 228 – 230<br />

45768 Marl<br />

Telefon: 02365 99-0<br />

Stadt Reckling hausen<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Stadthaus A<br />

Rathausplatz 3<br />

45657 Recklinghausen<br />

Telefon: 02361 50-0<br />

Stadt Iserlohn<br />

Fachstelle für Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Werner-Jakobi-Platz 12<br />

58636 Iserlohn<br />

Telefon: 02371 217-0<br />

Stadt Minden<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Großer Domhof 6-8<br />

32423 Minden<br />

Telefon: 0571 89-0<br />

Stadt Rheine<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Klosterstraße 14<br />

48431 Rheine<br />

Telefon: 05971 939-0<br />

161


Stadt Siegen<br />

Fachstelle für behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Rathaus Weidenau<br />

Weidenauer Straße 215<br />

57076 Siegen<br />

Telefon: 0271 404-0<br />

Stadt Witten<br />

Fachstelle für Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Marktstraße 16<br />

58452 Witten<br />

Telefon: 02302 581-0<br />

Kreise<br />

Kreis Borken<br />

Fachstelle für Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Burloer Straße 93<br />

46325 Borken<br />

Telefon: 02861 681-100<br />

Kreis Gütersloh<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Wasserstraße 14<br />

33378 Rheda- Wiedenbrück<br />

Telefon: 05241 85-0<br />

Kreis Höxter<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Moltkestraße 12<br />

37671 Höxter<br />

Telefon: 05271 965-0<br />

Kreis Coesfeld<br />

Fachstelle für Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Schützenwall 18<br />

48653 Coesfeld<br />

Telefon: 02541 18-0<br />

Kreis Herford<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Hansastraße 33<br />

32049 Herford<br />

Telefon: 05221 189-0<br />

Kreis Lippe<br />

Fachstelle für Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Felix-Fechenbach-Straße 5<br />

32756 Detmold<br />

Telefon: 05231 62-0<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Hauptstraße 92<br />

58332 Schwelm<br />

Telefon: 02336 930<br />

Hochsauerlandkreis<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Kreishaus Brilon<br />

Am Rothaarsteig 1<br />

59929 Brilon<br />

Telefon: 02961 94-0<br />

Märkischer Kreis<br />

Fachstelle für Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Kreishaus II<br />

Bismarckstraße 17<br />

58762 Altena<br />

Telefon: 02352 966-60<br />

162


Anhang<br />

Kreis Minden- Lübbecke<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Portastraße 13<br />

32423 Minden<br />

Telefon: 0571 807-0<br />

Kreis Reckling hausen<br />

Fachstelle für Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Kurt-Schumacher-Allee 1<br />

45657 Recklinghausen<br />

Telefon: 02361 53-0<br />

Kreis Steinfurt<br />

Hilfen für Menschen<br />

mit Behinderungen im Beruf<br />

Tecklenburger Straße 10<br />

48565 Steinfurt<br />

Telefon: 02551 69-0<br />

Kreis Olpe<br />

Fürsorgestelle<br />

Westfälische Straße 75<br />

57462 Olpe<br />

Telefon: 02761 81-0<br />

Kreis Siegen- Wittgenstein<br />

Fachstelle für Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

St.-Johann-Straße 18<br />

57074 Siegen<br />

Telefon: 0271 333-0<br />

Kreis Unna<br />

Fachstelle für Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Friedrich-Ebert- Straße 17<br />

59425 Unna<br />

Telefon: 02303 27-0<br />

Kreis Paderborn<br />

Behinderte Menschen<br />

im Beruf<br />

Aldegrever Stra ße 10–14<br />

33102 Paderborn<br />

Telefon: 05251 308-0<br />

Kreis Soest<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Hoher Weg 1–3<br />

59494 Soest<br />

Telefon: 02921 30-0<br />

Kreis Warendorf<br />

Fachstelle Behinderte<br />

Menschen im Beruf<br />

Waldenburger Straße 2<br />

48231 Warendorf<br />

Telefon: 02581 53-0<br />

163


16.5. Ansprechpersonen bei den Kammern in<br />

Westfalen-Lippe<br />

Handwerkskammer Münster<br />

Bernhard Stüer<br />

Telefon: 0251 5203-236<br />

Fax: 0251 5203-235<br />

E-Mail: bernhard.stueer@hwk-muenster.de<br />

Landwirtschaftskammer<br />

Nordrhein-Westfalen Münster<br />

Mechthild Schickhoff<br />

Telefon: 0251 2376-314<br />

Fax: 0251 2376-396<br />

E-Mail: mechthild.schickhoff@lwk.nrw.de<br />

Handwerkskammer Dortmund<br />

Günter Benning<br />

Telefon: 0231 5493-427<br />

Fax: 0231 5493 95427<br />

E-Mail: guenter.benning@hwk-do.de<br />

Südwestfälische Industrieund<br />

Handelskammer zu Hagen<br />

Christian Münch<br />

Telefon: 02331 390-302<br />

Fax: 02331 390-305<br />

E-Mail: christian.muench@hagen.ihk.de<br />

Handwerkskammer Südwestfalen<br />

Karin Görtz-Brose<br />

Telefon: 02931 877-490<br />

Fax: 02931 877-2472<br />

E-Mail: karin.goertz-brose@hwk-swf.de<br />

164


Anhang<br />

16.6. Leistungen aus der Ausgleichsabgabe<br />

in den Mitgliedskörperschaften<br />

in Westfalen-Lippe im Jahr <strong>2021</strong><br />

Aufwendungen des Inklusionsamts Arbeit und der Fachstellen im Haushaltsjahr <strong>2021</strong>,<br />

aufgeteilt nach Mitgliedskörperschaften des <strong>LWL</strong><br />

Mitgliedskörperschaft<br />

Auszahlungen <strong>2021</strong><br />

des InA<br />

in Euro<br />

Auszahlungen <strong>2021</strong><br />

aller Fachstellen in der<br />

Mitgliedskörperschaft<br />

in Euro<br />

Auszahlungen<br />

gesamt<br />

Stadt Bielefeld 2.520.314,63 117.067,73 2.637.382,36<br />

Stadt Bochum 1.535.019,48 166.230,13 1.701.249,61<br />

Stadt Bottrop 129.118,59 41.818,75 170.937,34<br />

Stadt Dortmund 2.052.351,04 256.334,64 2.308.685,68<br />

Stadt Gelsenkirchen 1.857.213,49 73.450,52 1.930.664,01<br />

Stadt Hagen 1.445.083,14 61.705,14 1.506.788,28<br />

Stadt Hamm 601.260,73 66.360,63 667.621,36<br />

Stadt Herne 115.901,53 47.449,23 163.350,76<br />

Stadt Münster 3.796.286,09 272.762,01 4.069.048,10<br />

Kreis Borken 3.183.991,28 136.711,67 3.320.702,95<br />

Kreis Coesfeld 617.306,73 35.871,53 653.178,26<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis 555.867,39 217.535,45 773.402,84<br />

Kreis Gütersloh 1.651.096,21 75.412,42 1.726.508,63<br />

Kreis Herford 1.002.789,98 49.029,10 1.051.819,08<br />

Hochsauerlandkreis 1.501.945,69 79.973,76 1.581.919,45<br />

Kreis Höxter 172.322,48 29.976,50 202.298,98<br />

Kreis Lippe 1.782.432,38 114.610,19 1.897.042,57<br />

Märkischer Kreis 1.930.627,72 101.135,94 2.031.763,66<br />

Kreis Minden-Lübbecke 1.558.487,25 185.763,63 1.744.250,88<br />

Kreis Olpe 170.172,34 113.059,38 283.231,72<br />

Kreis Paderborn 1.984.396,02 132.788,04 2.117.184,06<br />

Kreis Recklinghausen 1.674.502,26 267.886,36 1.942.388,62<br />

Kreis Siegen-Wittgenstein 1.561.240,11 128.644,81 1.689.884,92<br />

Kreis Soest 2.163.027,90 190.963,85 2.353.991,75<br />

Kreis Steinfurt 2.666.994,33 536.728,24 3.203.722,57<br />

Kreis Unna 1.657.596,03 102.564,08 1.760.160,11<br />

Kreis Warendorf 897.460,26 104.627,59 1.002.087,85<br />

nicht zurechenbar 2.994.217,13 0,00 2.994.217,13<br />

Gesamtsumme 43.779.022,21 3.706.461,32 47.485.483,53<br />

165


16.7. Leistungen aus der Ausgleichsabgabe<br />

der örtlichen Träger des<br />

Schwerbehinderten rechts<br />

16.7.1. Für Technische Arbeitshilfen gemäß § 19 SchwbAV<br />

Städte<br />

Anzahl der<br />

Maßnahmen 1<br />

Anzahl der betroffenen<br />

schwerbehinderten Menschen<br />

Auszahlung in Euro<br />

insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />

Arnsberg 0 0 0 0 0,00<br />

Bielefeld 12 6 6 0 12.275,89<br />

Bochum 1 1 0 0 1.395,63<br />

Bottrop 1 1 0 0 13.092,00<br />

Castrop-Rauxel 1 1 0 0 636,30<br />

Detmold 0 0 0 0 0,00<br />

Dorsten 4 2 2 0 18.102,03<br />

Dortmund 21 6 15 0 66.643,26<br />

Gelsenkirchen 10 3 7 0 15.929,84<br />

Gladbeck 4 3 1 0 12.221,63<br />

Hagen 11 7 4 0 20.711,43<br />

Hamm 4 4 0 0 23.545,02<br />

Herford 3 1 2 0 460,78<br />

Herne 3 2 1 0 7.389,22<br />

Herten 5 3 2 0 14.660,45<br />

Iserlohn 1 1 0 0 134,64<br />

Lippstadt 5 2 3 0 20.515,15<br />

Lünen 1 1 0 0 983,95<br />

Marl 1 1 0 0 270,56<br />

Minden 4 1 3 0 6.920,72<br />

Münster 12 5 7 0 46.323,18<br />

Paderborn 13 3 10 0 31.935,08<br />

Recklinghausen 3 2 1 0 8.578,95<br />

Rheine 9 3 6 0 22.720,59<br />

Siegen 10 4 6 0 14.334,37<br />

Witten 5 3 2 0 21.316,45<br />

166


Anhang<br />

Kreise<br />

Anzahl der<br />

Maßnahmen 1<br />

Anzahl der betroffenen<br />

schwerbehinderten Menschen<br />

Auszahlung in Euro<br />

insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />

Borken 14 7 7 0 44.609,54<br />

Coesfeld 1 0 1 0 1.820,00<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis 16 9 7 0 63.563,00<br />

Gütersloh 6 3 3 0 11.164,74<br />

Herford 5 4 1 0 10.781,16<br />

HSK 5 3 2 0 16.579,24<br />

Höxter 2 1 1 0 1.543,00<br />

Lippe 4 4 4 0 42.664,38<br />

Märkischer Kreis 3 2 1 0 4.036,54<br />

Minden-Lübbecke 14 4 10 0 29.967,24<br />

Olpe 2 2 0 0 907,00<br />

Paderborn 2 0 2 0 810,92<br />

Recklinghausen 5 3 2 0 9.340,96<br />

Siegen-Wittgenstein 10 4 0 0 33.175,95<br />

Soest 17 11 6 0 45.113,95<br />

Steinfurt 24 14 10 0 54.708,30<br />

Unna 13 9 4 0 15.690,94<br />

Warendorf 19 9 10 0 61.612,21<br />

Gesamt 306 155 149 0 829.186,19 €<br />

1 Einzelne Maßnahmen können sich auf mehrere schwerbehinderte Menschen beziehen.<br />

167


16.7.2. Für Hilfen zum Erreichen des Arbeitsplatzes<br />

gemäß § 20 SchwbAV<br />

Städte<br />

Anzahl der<br />

Maßnahmen 1<br />

Anzahl der betroffenen<br />

schwerbehinderten Menschen<br />

Auszahlungen<br />

in Euro<br />

insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />

Arnsberg 0 0 0 0 0,00<br />

Bielefeld 7 3 4 0 35.938,00<br />

Bochum 0 0 0 0 0,00<br />

Bottrop 1 0 1 0 852,22<br />

Castrop-Rauxel 0 0 0 0 0,00<br />

Detmold 1 1 0 0 872,00<br />

Dorsten 0 0 0 0 0,00<br />

Dortmund 0 0 0 0 7.335,84<br />

Gelsenkirchen 2 0 2 0 1.904,50<br />

Gladbeck 0 0 0 0 0,00<br />

Hagen 1 0 1 0 2.304,00<br />

Hamm 0 0 0 0 0,00<br />

Herford 0 0 0 0 0,00<br />

Herne 2 2 0 0 628,57<br />

Herten 3 1 2 0 36.051,62<br />

Iserlohn 0 0 0 0 0,00<br />

Lippstadt 0 0 0 0 0,00<br />

Lünen 0 0 0 0 0,00<br />

Marl 1 0 1 0 29.209,92<br />

Minden 3 0 2 0 63.717,32<br />

Münster 2 2 0 0 56.833,14<br />

Paderborn 0 0 0 0 0,00<br />

Recklinghausen 3 1 2 0 28.900,86<br />

Rheine 0 0 0 0 0,00<br />

Siegen 0 0 0 0 0,00<br />

Witten 0 0 0 0 0,00<br />

168


Anhang<br />

Kreise<br />

Anzahl der<br />

Maßnahmen 1<br />

Anzahl der betroffenen<br />

schwerbehinderten Menschen<br />

Auszahlungen<br />

in Euro<br />

insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />

Borken 0 0 0 0 0,00<br />

Coesfeld 1 1 0 0 150,00<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis 3 3 0 0 16.138,00<br />

Gütersloh 0 0 0 0 0,00<br />

Herford 2 2 0 0 1.920,13<br />

HSK 4 1 3 0 5.433,69<br />

Höxter 1 0 1 0 1.662,88<br />

Lippe 3 1 2 0 15.097,08<br />

Märkischer Kreis 0 0 0 0 0,00<br />

Minden-Lübbecke 0 0 0 0 0,00<br />

Olpe 2 1 1 0 5.704,65<br />

Paderborn 1 1 0 0 15.052,00<br />

Recklinghausen 0 0 0 0 0,00<br />

Siegen-Wittgenstein 1 1 0 0 9.500,00<br />

Soest 1 1 0 0 22.000,00<br />

Steinfurt 1 0 1 0 55.903,36<br />

Unna 4 1 3 0 11.390,96<br />

Warendorf 1 1 0 0 11.877,70<br />

Gesamt 51 24 26 0 436.378,44 €<br />

1 Einzelne Maßnahmen können sich auf mehrere schwerbehinderte Menschen beziehen.<br />

169


16.7.3. Für Hilfen zur Wirtschaftlichen Selbstständigkeit<br />

gemäß § 21 SchwbAV<br />

Städte<br />

Anzahl der<br />

Maßnahmen 1<br />

Anzahl der betroffenen<br />

schwerbehinderten Menschen<br />

Aufwand<br />

in Euro<br />

insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />

Arnsberg 0 0 0 0 0,00<br />

Bielefeld 0 0 0 0 0,00<br />

Bochum 0 0 0 0 0,00<br />

Bottrop 0 0 0 0 0,00<br />

Castrop-Rauxel 0 0 0 0 0,00<br />

Detmold 0 0 0 0 0,00<br />

Dorsten 0 0 0 0 0,00<br />

Dortmund 0 0 0 0 0,00<br />

Gelsenkirchen 0 0 0 0 0,00<br />

Gladbeck 0 0 0 0 0,00<br />

Hagen 0 0 0 0 0,00<br />

Hamm 0 0 0 0 0,00<br />

Herford 0 0 0 0 0,00<br />

Herne 0 0 0 0 0,00<br />

Herten 1 0 1 0 4.825,70<br />

Iserlohn 0 0 0 0 0,00<br />

Lippstadt 0 0 0 0 0,00<br />

Lünen 0 0 0 0 0,00<br />

Marl 0 0 0 0 0,00<br />

Minden 0 0 0 0 0,00<br />

Münster 0 0 0 0 0,00<br />

Paderborn 0 0 0 0 0,00<br />

Recklinghausen 0 0 0 0 0,00<br />

Rheine 0 0 0 0 0,00<br />

Siegen 0 0 0 0 0,00<br />

Witten 0 0 0 0 0,00<br />

170


Anhang<br />

Kreise<br />

Anzahl der<br />

Maßnahmen 1<br />

Anzahl der betroffenen<br />

schwerbehinderten Menschen<br />

Aufwand<br />

in Euro<br />

insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />

Borken 0 0 0 0 0,00<br />

Coesfeld 0 0 0 0 0,00<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis 0 0 0 0 0,00<br />

Gütersloh 0 0 0 0 0,00<br />

Herford 0 0 0 0 0,00<br />

HSK 0 0 0 0 0,00<br />

Höxter 0 0 0 0 0,00<br />

Lippe 0 0 0 0 0,00<br />

Märkischer Kreis 0 0 0 0 0,00<br />

Minden-Lübbecke 0 0 0 0 0,00<br />

Olpe 0 0 0 0 0,00<br />

Paderborn 0 0 0 0 0,00<br />

Recklinghausen 0 0 0 0 0,00<br />

Siegen-Wittgenstein 0 0 0 0 0,00<br />

Soest 0 0 0 0 0,00<br />

Steinfurt 7 5 2 0 6.259,41<br />

Unna 2 1 1 0 2.443,63<br />

Warendorf 0 0 0 0 0,00<br />

Gesamt 10 6 4 0 13.528,74 €<br />

1 Einzelne Maßnahmen können sich auf mehrere schwerbehinderte Menschen beziehen.<br />

171


16.7.4. Für Wohnungshilfen gemäß § 22 SchwbAV<br />

Städte<br />

Anzahl der<br />

Maßnahmen 1<br />

Anzahl der betroffenen<br />

schwerbehinderten Menschen<br />

Aufwand<br />

in Euro<br />

insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />

Arnsberg 1 1 0 0 1.500,00<br />

Bielefeld 0 0 0 0 0,00<br />

Bochum 0 0 0 0 0,00<br />

Bottrop 0 0 0 0 0,00<br />

Castrop-Rauxel 0 0 0 0 0,00<br />

Detmold 0 0 0 0 0,00<br />

Dorsten 0 0 0 0 0,00<br />

Dortmund 0 0 0 0 0,00<br />

Gelsenkirchen 0 0 0 0 0,00<br />

Gladbeck 0 0 0 0 0,00<br />

Hagen 2 1 1 0 1.995,49<br />

Hamm 0 0 0 0 0,00<br />

Herford 0 0 0 0 0,00<br />

Herne 0 0 0 0 0,00<br />

Herten 0 0 0 0 0,00<br />

Iserlohn 0 0 0 0 0,00<br />

Lippstadt 0 0 0 0 0,00<br />

Lünen 0 0 0 0 0,00<br />

Marl 0 0 0 0 0,00<br />

Minden 0 0 0 0 0,00<br />

Münster 1 0 1 0 198,66<br />

Paderborn 0 0 0 0 0,00<br />

Recklinghausen 0 0 0 0 0,00<br />

Rheine 0 0 0 0 0,00<br />

Siegen 0 0 0 0 0,00<br />

Witten 0 0 0 0 0,00<br />

172


Anhang<br />

Kreise<br />

Anzahl der<br />

Maßnahmen 1<br />

Anzahl der betroffenen<br />

schwerbehinderten Menschen<br />

Aufwand<br />

in Euro<br />

insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />

Borken 0 0 0 0 0,00<br />

Coesfeld 1 0 1 0 1.337,68<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis 1 1 0 0 1.589,00<br />

Gütersloh 0 0 0 0 0,00<br />

Herford 0 0 0 0 0,00<br />

HSK 0 0 0 0 0,00<br />

Höxter 0 0 0 0 0,00<br />

Lippe 0 0 0 0 0,00<br />

Märkischer Kreis 0 0 0 0 0,00<br />

Minden-Lübbecke 0 0 0 0 0,00<br />

Olpe 0 0 0 0 0,00<br />

Paderborn 0 0 0 0 0,00<br />

Recklinghausen 0 0 0 0 0,00<br />

Siegen-Wittgenstein 0 0 0 0 0,00<br />

Soest 0 0 0 0 0,00<br />

Steinfurt 0 0 0 0 0,00<br />

Unna 0 0 0 0 0,00<br />

Warendorf 0 0 0 0 0,00<br />

Gesamt 6 3 3 0 6.620,83 €<br />

1 Einzelne Maßnahmen können sich auf mehrere schwerbehinderte Menschen beziehen.<br />

173


16.7.5. Für Leistungen in besonderen Lebenslagen<br />

gemäß § 25 SchwbAV<br />

Städte<br />

Anzahl der<br />

Maßnahmen 1<br />

Anzahl der betroffenen<br />

schwerbehinderten Menschen<br />

Aufwand<br />

in Euro<br />

insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />

Arnsberg 0 0 0 0 0,00<br />

Bielefeld 2 0 2 0 205,50<br />

Bochum 2 2 0 0 4.026,50<br />

Bottrop 0 0 0 0 0,00<br />

Castrop-Rauxel 1 0 1 0 600,00<br />

Detmold 0 0 0 0 0,00<br />

Dorsten 0 0 0 0 0,00<br />

Dortmund 0 0 0 0 0,00<br />

Gelsenkirchen 0 0 0 0 0,00<br />

Gladbeck 0 0 0 0 0,00<br />

Hagen 0 0 0 0 0,00<br />

Hamm 1 0 1 0 480,00<br />

Herford 0 0 0 0 0,00<br />

Herne 0 0 0 0 0,00<br />

Herten 0 0 0 0 0,00<br />

Iserlohn 0 0 0 0 0,00<br />

Lippstadt 0 0 0 0 0,00<br />

Lünen 0 0 0 0 0,00<br />

Marl 0 0 0 0 0,00<br />

Minden 0 0 0 0 0,00<br />

Münster 2 2 0 0 544,10<br />

Paderborn 0 0 0 0 0,00<br />

Recklinghausen 1 0 1 0 2.365,00<br />

Rheine 0 0 0 0 0,00<br />

Siegen 4 1 3 0 2.435,16<br />

Witten 0 0 0 0 0,00<br />

174


Anhang<br />

Kreise<br />

Anzahl der<br />

Maßnahmen 1<br />

Anzahl der betroffenen<br />

schwerbehinderten Menschen<br />

Aufwand<br />

in Euro<br />

insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />

Borken 0 0 0 0 0,00<br />

Coesfeld 0 0 0 0 0,00<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis 0 0 0 0 0,00<br />

Gütersloh 0 0 0 0 0,00<br />

Herford 0 0 0 0 0,00<br />

HSK 0 0 0 0 0,00<br />

Höxter 0 0 0 0 0,00<br />

Lippe 1 0 1 0 2.366,98<br />

Märkischer Kreis 0 0 0 0 0,00<br />

Minden-Lübbecke 0 0 0 0 0,00<br />

Olpe 0 0 0 0 0,00<br />

Paderborn 0 0 0 0 0,00<br />

Recklinghausen 0 0 0 0 0,00<br />

Siegen-Wittgenstein 0 0 0 0 0,00<br />

Soest 2 1 1 0 6.801,44<br />

Steinfurt 6 1 5 0 2.287,35<br />

Unna 0 0 0 0 0,00<br />

Warendorf 0 0 0 0 0,00<br />

Gesamt 22 7 15 0 22.112,03 €<br />

1 Einzelne Maßnahmen können sich auf mehrere schwerbehinderte Menschen beziehen.<br />

175


16.7.6. Für Leistungen an Arbeitgeber:innen zur Ausstattung<br />

von Arbeits- und Ausbildungsplätzen mit notwendigen<br />

Technischen Arbeitshilfen gemäß § 26 SchwbAV<br />

Städte<br />

Anzahl der<br />

Maßnahmen 1<br />

Anzahl der betroffenen<br />

schwerbehinderten Menschen<br />

Aufwand<br />

in Euro<br />

insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />

Arnsberg 19 15 4 0 29.893,33<br />

Bielefeld 71 30 41 0 68.648,34<br />

Bochum 78 40 38 0 160.808,00<br />

Bottrop 12 3 9 0 27.874,53<br />

Castrop-Rauxel 10 0 10 0 13.699,74<br />

Detmold 9 3 6 0 35.952,17<br />

Dorsten 4 0 9 0 3.479,89<br />

Dortmund 97 43 54 0 182.355,54<br />

Gelsenkirchen 25 8 17 0 55.616,18<br />

Gladbeck 7 4 7 0 18.460,82<br />

Hagen 23 8 15 0 36.694,22<br />

Hamm 20 9 11 0 42.335,61<br />

Herford 9 5 4 0 27.817,16<br />

Herne 27 11 16 0 39.431,44<br />

Herten 11 1 10 0 8.386,67<br />

Iserlohn 16 6 10 0 14.735,52<br />

Lippstadt 9 4 5 0 9.224,19<br />

Lünen 9 3 6 0 8.934,89<br />

Marl 19 16 3 0 31.403,89<br />

Minden 37 14 19 0 28.882,84<br />

Münster 73 38 35 0 168.862,93<br />

Paderborn 7 3 4 0 55.842,69<br />

Recklinghausen 18 13 5 0 20.441,37<br />

Rheine 8 6 2 0 55.858,64<br />

Siegen 24 11 13 0 30.225,90<br />

Witten 21 8 13 0 41.868,00<br />

176


Anhang<br />

Kreise<br />

Anzahl der<br />

Maßnahmen 1<br />

Anzahl der betroffenen<br />

schwerbehinderten Menschen<br />

Aufwand<br />

in Euro<br />

insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />

Borken 28 21 7 0 92.102,13<br />

Coesfeld 12 7 5 0 32.563,85<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis 41 30 30 0 73.061,00<br />

Gütersloh 23 12 11 0 64.247,68<br />

Herford 11 2 9 0 8.049,87<br />

HSK 6 4 2 0 26.567,50<br />

Höxter 8 8 2 0 26.770,62<br />

Lippe 26 11 15 0 17.657,58<br />

Märkischer Kreis 47 24 23 0 82.229,24<br />

Minden-Lübbecke 28 11 17 0 56.275,51<br />

Olpe 12 10 4 0 106.447,73<br />

Paderborn 7 5 2 0 29.147,35<br />

Recklinghausen 1 1 0 0 6.250,00<br />

Siegen-Wittgenstein 13 13 2 0 38.973,43<br />

Soest 30 22 8 0 87.309,12<br />

Steinfurt 127 70 57 0 338.990,59<br />

Unna 62 25 24 0 63.119,71<br />

Warendorf 18 8 10 0 31.137,68<br />

Gesamt 1163 586 594 0 2.398.635,09 €<br />

1 Einzelne Maßnahmen können sich auf mehrere schwerbehinderte Menschen beziehen.<br />

177


16.7.7. Die Leistungen der örtlichen Träger<br />

des Schwerbehindertenrechts insgesamt<br />

Städte<br />

Anzahl der<br />

Maßnahmen 1<br />

Anzahl der betroffenen<br />

schwerbehinderten<br />

Menschen<br />

Aufwand<br />

in Euro<br />

insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />

Arnsberg 20 16 4 0 31.393,33<br />

Bielefeld 92 39 53 0 117.067,73<br />

Bochum 81 43 38 0 166.230,13<br />

Bottrop 14 4 10 0 41.818,75<br />

Castrop-Rauxel 12 1 11 0 14.936,04<br />

Detmold 10 4 6 0 36.824,17<br />

Dorsten 8 2 11 0 21.581,92<br />

Dortmund 118 49 69 0 256.334,64<br />

Gelsenkirchen 37 11 26 0 73.450,52<br />

Gladbeck 11 7 8 0 30.682,45<br />

Hagen 37 16 21 0 61.705,14<br />

Hamm 25 13 12 0 66.360,63<br />

Herford 12 6 6 0 28.277,94<br />

Herne 32 15 17 0 47.449,23<br />

Herten 20 5 15 0 63.924,44<br />

Iserlohn 17 7 10 0 14.870,16<br />

Lippstadt 14 6 8 0 29.739,34<br />

Lünen 10 4 6 0 9.918,84<br />

Marl 21 17 4 0 60.884,37<br />

Minden 44 15 24 0 99.520,88<br />

Münster 90 47 43 0 272.762,01<br />

Paderborn 20 6 14 0 87.777,77<br />

Recklinghausen 25 16 9 0 60.286,18<br />

Rheine 17 9 8 0 78.579,23<br />

Siegen 38 16 22 0 46.995,43<br />

Witten 26 11 15 0 63.184,45<br />

178


Anhang<br />

Kreise<br />

Anzahl der<br />

Maßnahmen 1<br />

Anzahl der betroffenen<br />

schwerbehinderten<br />

Menschen<br />

Aufwand<br />

in Euro<br />

insgesamt männlich weiblich divers insgesamt<br />

Borken 42 28 14 0 136.711,67<br />

Coesfeld 15 8 7 0 35.871,53<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis 61 43 37 0 154.351,00<br />

Gütersloh 29 15 14 0 75.412,42<br />

Herford 18 8 10 0 20.751,16<br />

HSK 15 8 7 0 48.580,43<br />

Höxter 11 9 4 0 29.976,50<br />

Lippe 34 16 22 0 77.786,02<br />

Märkischer Kreis 50 26 24 0 86.265,78<br />

Minden-Lübbecke 42 15 27 0 86.242,75<br />

Olpe 16 13 5 0 113.059,38<br />

Paderborn 10 6 4 0 45.010,27<br />

Recklinghausen 6 4 2 0 15.590,96<br />

Siegen-Wittgenstein 24 18 2 0 81.649,38<br />

Soest 50 35 15 0 161.224,51<br />

Steinfurt 165 90 75 0 458.149,01<br />

Unna 81 36 32 0 92.645,24<br />

Warendorf 38 18 20 0 104.627,59<br />

Gesamt 1558 781 791 0 3.706.461,32 €<br />

1 Einzelne Maßnahmen können sich auf mehrere schwerbehinderte Menschen beziehen.<br />

179


16.8. Die Arbeit der örtlichen Träger<br />

des Schwerbehindertenrechts<br />

16.8.1. Anzahl der Hausbesuche, Betriebsbesuche und Beteiligung<br />

an Versammlungen schwerbehinderter Menschen<br />

Städte<br />

Hausbesuche<br />

Betriebsbesuche<br />

in<br />

Kündi gungsfällen<br />

Betriebsbesuche<br />

in<br />

Leistungsfällen<br />

Betriebsbesuche<br />

in<br />

Präventions-/<br />

BEM-Fällen<br />

sonstige<br />

Betriebsbesuche<br />

Versammlung<br />

schwerbehinderter<br />

Menschen<br />

Arnsberg 0 5 10 4 3 0<br />

Bielefeld 0 6 2 8 1 0<br />

Bochum 0 10 27 7 5 0<br />

Bottrop 0 5 4 2 0 0<br />

Castrop-Rauxel 0 4 5 7 2 0<br />

Detmold 0 0 5 0 0 0<br />

Dorsten 0 2 3 2 0 0<br />

Dortmund 1 2 10 21 3 0<br />

Gelsenkirchen 0 1 4 1 0 0<br />

Gladbeck 0 0 7 0 0 0<br />

Hagen 0 1 0 2 0 0<br />

Hamm 20 8 17 11 0 1<br />

Herford 1 8 8 31 7 0<br />

Herne 0 0 3 3 0 0<br />

Herten 0 2 3 0 0 0<br />

Iserlohn 0 3 10 6 1 0<br />

Lippstadt 2 3 5 2 0 0<br />

Lünen 0 6 11 1 0 0<br />

Marl 0 0 7 0 0 0<br />

Minden 0 0 1 0 1 0<br />

Münster 0 4 8 6 4 0<br />

Paderborn 0 1 2 0 0 0<br />

Recklinghausen 0 1 3 1 0 0<br />

Rheine 0 5 6 4 0 0<br />

Siegen 0 6 6 8 2 0<br />

Witten 1 3 10 7 0 0<br />

180


Anhang<br />

Kreise<br />

Hausbesuche<br />

Betriebsbesuche<br />

in<br />

Kündi gungsfällen<br />

Betriebsbesuche<br />

in<br />

Leistungsfällen<br />

Betriebsbesuche<br />

in<br />

Präventions-/<br />

BEM-Fällen<br />

sonstige<br />

Betriebsbesuche<br />

Versammlung<br />

schwerbehinderter<br />

Menschen<br />

Borken 0 3 16 12 0 0<br />

Coesfeld 0 1 6 1 5 1<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis 1 5 1 8 1 0<br />

Gütersloh 2 2 20 22 8 0<br />

Herford 1 17 8 22 12 1<br />

HSK 0 2 2 4 2 0<br />

Höxter 0 2 0 0 1 0<br />

Lippe 14 2 6 3 3 0<br />

Märkischer Kreis 0 10 3 33 2 0<br />

Minden-Lübbecke 0 4 7 4 0 0<br />

Olpe 0 8 10 19 14 0<br />

Paderborn 0 3 3 3 0 0<br />

Recklinghausen 0 0 0 0 0 0<br />

Siegen-Wittgenstein 1 3 12 18 3 0<br />

Soest 0 5 12 44 2 0<br />

Steinfurt 32 18 97 46 17 3<br />

Unna 0 1 18 20 6 0<br />

Warendorf 0 0 15 4 1 0<br />

Gesamt 76 172 413 397 106 6<br />

181


16.8.2 Neue Präventionsfälle nach § 84 Absatz 1 SGB IX<br />

Städte<br />

insgesamt<br />

davon<br />

Frauen<br />

davon aus<br />

betriebsbedingten<br />

Gründen<br />

davon<br />

Frauen<br />

davon aus<br />

verhaltensbedingten<br />

Gründen<br />

davon<br />

Frauen<br />

davon aus<br />

personenbedingten<br />

Gründen<br />

davon<br />

Frauen<br />

davon aus<br />

noch nicht<br />

bekannten<br />

Gründen<br />

Arnsberg 1 0 0 0 0 0 0 0 1 0<br />

Bielefeld 21 7 1 0 2 0 18 7 0 0<br />

Bochum 5 3 1 1 0 0 4 2 0 0<br />

Bottrop 19 12 0 0 0 0 19 12 0 0<br />

Castrop-Rauxel 3 1 0 0 1 0 2 1 0 0<br />

Detmold 3 1 0 0 2 1 1 0 0 0<br />

Dorsten 7 0 2 0 2 0 3 0 0 0<br />

Dortmund 3 1 0 0 0 0 3 1 0 0<br />

Gelsenkirchen 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0<br />

Gladbeck 2 0 1 0 0 0 1 0 0 0<br />

Hagen 7 2 1 0 0 0 6 2 0 0<br />

Hamm 11 4 0 0 2 1 9 3 0 0<br />

Herford 6 2 0 0 0 0 6 2 0 0<br />

Herne 2 0 0 0 0 0 2 0 0 0<br />

Herten 28 17 1 0 0 0 19 13 8 4<br />

Iserlohn 24 9 8 2 4 1 12 6 0 0<br />

Lippstadt 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0<br />

Lünen 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0<br />

Marl 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Minden 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Münster 8 4 0 0 3 2 5 2 0 0<br />

Paderborn 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Recklinghausen 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0<br />

Rheine 5 1 0 0 0 0 5 1 0 0<br />

Siegen 11 3 0 0 3 1 8 2 0 0<br />

Witten 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0<br />

davon<br />

Frauen<br />

182


Anhang<br />

Kreise<br />

insgesamt<br />

davon<br />

Frauen<br />

davon aus<br />

betriebsbedingten<br />

Gründen<br />

davon<br />

Frauen<br />

davon aus<br />

verhaltensbedingten<br />

Gründen<br />

davon<br />

Frauen<br />

davon aus<br />

personenbedingten<br />

Gründen<br />

davon<br />

Frauen<br />

davon aus<br />

noch nicht<br />

bekannten<br />

Gründen<br />

Borken 5 1 4 1 1 0 0 0 0 0<br />

Coesfeld 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis 19 9 13 6 0 0 6 3 0 0<br />

Gütersloh 24 5 2 1 7 1 15 3 0 0<br />

Herford 5 0 1 0 1 0 3 0 0 0<br />

HSK 2 0 0 0 0 0 2 0 0 0<br />

Höxter 3 1 0 0 0 0 3 1 0 0<br />

Lippe 3 2 0 0 2 2 1 0 0 0<br />

Märkischer Kreis 43 18 0 0 0 0 43 18 0 0<br />

Minden-Lübbecke 7 3 1 0 3 1 3 2 0 0<br />

Olpe 45 9 0 0 3 2 41 7 1 0<br />

Paderborn 1 1 0 0 1 1 0 0 0 0<br />

Recklinghausen 2 0 0 0 0 0 2 0 0 0<br />

Siegen-Wittgenstein 18 5 0 0 1 0 17 5 0 0<br />

Soest 12 6 2 2 2 2 8 2 0 0<br />

Steinfurt 72 32 24 9 9 4 24 11 15 8<br />

Unna 10 4 0 0 0 0 10 4 0 0<br />

Warendorf 4 1 0 0 0 0 4 1 0 0<br />

Gesamt 446 164 62 22 49 19 310 111 25 12<br />

davon<br />

Frauen<br />

183


16.8.3. Abgeschlossene Präventionsfälle gemäß § 167 Absatz 1 SGB IX<br />

Städte<br />

insgesamt<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Kündigungsfall<br />

davon aus betriebsbedingten Gründen<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

InA/IFD<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Leistungsfall<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

Rehaträger<br />

Abschluss<br />

nach umfangreicher<br />

Beratung<br />

ohne<br />

weitere<br />

Maßnahme<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Kündigungsfall<br />

davon aus verhaltensbedingten Gründen<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Leistungsfall<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

InA/IFD<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

Rehaträger<br />

Abschluss<br />

nach umfangreicher<br />

Beratung<br />

ohne<br />

weitere<br />

Maßnahme<br />

Arnsberg 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Bielefeld 11 0 0 0 0 1 1 0 0 0 2<br />

Bochum 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Bottrop 19 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Castrop-Rauxel 5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Detmold 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Dorsten 7 2 0 0 0 0 1 0 1 0 0<br />

Dortmund 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2<br />

Gelsenkirchen 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Gladbeck 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Hagen 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Hamm 9 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1<br />

Herford 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Herne 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Herten 31 0 0 0 0 14 0 0 0 0 0<br />

Iserlohn 24 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Lippstadt 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Lünen 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Marl 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Minden 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Münster 3 0 0 0 0 0 1 0 0 0 2<br />

Paderborn 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Recklinghausen 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Rheine 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Siegen 12 0 0 0 0 0 1 0 1 0 2<br />

Witten 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

184


Anhang<br />

Städte<br />

davon aus personenbedingten Gründen<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Kündigungsfall<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Leistungsfall<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

InA/IFD<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

Rehaträger<br />

Abschluss<br />

nach umfangreicher<br />

Beratung<br />

ohne<br />

weitere<br />

Maßnahme<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Kündigungsfall<br />

davon Gründe unbekannt bzw. mehrere Gründe<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Leistungsfall<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

InA/IFD<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

Rehaträger<br />

Abschluss<br />

nach umfangreicher<br />

Beratung<br />

ohne<br />

weitere<br />

Maßnahme<br />

Arnsberg 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Bielefeld 0 0 0 0 7 0 0 0 0 0<br />

Bochum 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0<br />

Bottrop 0 14 0 0 5 0 0 0 0 0<br />

Castrop-Rauxel 2 1 0 0 2 0 0 0 0 0<br />

Detmold 1 1 0 0 1 0 0 0 0 0<br />

Dorsten 0 0 0 2 1 0 0 0 0 0<br />

Dortmund 1 0 4 0 1 0 0 0 0 0<br />

Gelsenkirchen 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0<br />

Gladbeck 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Hagen 2 3 0 0 3 0 0 0 0 0<br />

Hamm 2 0 2 0 4 0 0 0 0 0<br />

Herford 0 2 1 0 1 0 0 0 0 0<br />

Herne 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0<br />

Herten 1 12 0 0 2 0 0 2 0 0<br />

Iserlohn 1 10 11 2 0 0 0 0 0 0<br />

Lippstadt 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Lünen 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0<br />

Marl 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Minden 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Münster 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Paderborn 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Recklinghausen 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0<br />

Rheine 1 1 0 0 2 0 0 0 0 0<br />

Siegen 1 0 3 1 3 0 0 0 0 0<br />

Witten 0 0 1 0 1 0 0 0 0 0<br />

185


Fortsetzung: Abgeschlossene Präventionsfälle nach § 167 Absatz 1 SGB IX<br />

Kreise<br />

insgesamt<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Kündigungsfall<br />

davon aus betriebsbedingten Gründen<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

InA/IFD<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Leistungsfall<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

Rehaträger<br />

Abschluss<br />

nach umfangreicher<br />

Beratung<br />

ohne<br />

weitere<br />

Maßnahme<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Kündigungsfall<br />

davon aus verhaltensbedingten Gründen<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Leistungsfall<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

InA/IFD<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

Rehaträger<br />

Abschluss<br />

nach umfangreicher<br />

Beratung<br />

ohne<br />

weitere<br />

Maßnahme<br />

Borken 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1<br />

Coesfeld 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis 22 1 11 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Gütersloh 26 0 0 0 0 0 1 0 1 0 9<br />

Herford 4 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1<br />

HSK 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Höxter 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Lippe 2 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0<br />

Märkischer Kreis 21 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Minden-Lübbecke 5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 3<br />

Olpe 34 0 0 0 0 5 1 0 0 0 6<br />

Paderborn 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0<br />

Recklinghausen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Siegen-Wittgenstein 18 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Soest 16 0 0 0 0 2 1 0 0 0 0<br />

Steinfurt 71 7 6 2 2 4 3 5 3 0 6<br />

Unna 10 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Warendorf 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Gesamt<br />

(für Städte und Kreise)<br />

397 10 17 2 2 27 11 6 6 0 35<br />

186


Anhang<br />

Kreise<br />

davon aus personenbedingten Gründen<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Kündigungsfall<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Leistungsfall<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

InA/IFD<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

Rehaträger<br />

Abschluss<br />

nach umfangreicher<br />

Beratung<br />

ohne<br />

weitere<br />

Maßnahme<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Kündigungsfall<br />

davon Gründe unbekannt bzw. mehrere Gründe<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Leistungsfall<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

InA/IFD<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

Rehaträger<br />

Abschluss<br />

nach umfangreicher<br />

Beratung<br />

ohne<br />

weitere<br />

Maßnahme<br />

Borken 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0<br />

Coesfeld 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis 1 4 1 0 4 0 0 0 0 0<br />

Gütersloh 2 0 3 0 10 0 0 0 0 0<br />

Herford 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

HSK 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0<br />

Höxter 2 1 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Lippe 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0<br />

Märkischer Kreis 2 19 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Minden-Lübbecke 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Olpe 2 2 0 0 15 0 0 0 0 3<br />

Paderborn 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Recklinghausen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Siegen-Wittgenstein 0 1 0 1 16 0 0 0 0 0<br />

Soest 3 6 0 1 3 0 0 0 0 0<br />

Steinfurt 2 2 1 0 3 3 7 4 3 8<br />

Unna 2 4 0 4 0 0 0 0 0 0<br />

Warendorf 2 1 1 0 0 0 0 0 0 0<br />

Gesamt<br />

(für Städte und Kreise)<br />

32 87 28 12 92 3 7 6 3 11<br />

187


16.8.4. Anzahl der neuen BEM-Fälle nach § 167 Absatz 2 SGB IX<br />

Städte<br />

insgesamt<br />

davon<br />

Frauen<br />

Arnsberg 1 0<br />

Bielefeld 7 3<br />

Bochum 0 0<br />

Bottrop 5 2<br />

Castrop-Rauxel 3 1<br />

Detmold 1 1<br />

Dorsten 3 1<br />

Dortmund 8 2<br />

Gelsenkirchen 0 0<br />

Gladbeck 0 0<br />

Hagen 2 1<br />

Hamm 2 0<br />

Herford 15 6<br />

Herne 1 0<br />

Herten 7 3<br />

Iserlohn 10 3<br />

Lippstadt 2 0<br />

Lünen 0 0<br />

Marl 0 0<br />

Minden 2 1<br />

Münster 13 11<br />

Paderborn 0 0<br />

Recklinghausen 0 0<br />

Rheine 3 1<br />

Siegen 4 4<br />

Witten 8 1<br />

Kreise<br />

insgesamt<br />

davon<br />

Frauen<br />

Borken 6 2<br />

Coesfeld 1 0<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis 19 8<br />

Gütersloh 8 6<br />

Herford 15 8<br />

HSK 1 0<br />

Höxter 0 0<br />

Lippe 2 1<br />

Märkischer Kreis 33 14<br />

Minden-Lübbecke 6 0<br />

Olpe 14 5<br />

Paderborn 3 1<br />

Recklinghausen 1 0<br />

Siegen-Wittgenstein 8 3<br />

Soest 22 4<br />

Steinfurt 31 12<br />

Unna 10 4<br />

Warendorf 7 1<br />

Gesamt 284 110<br />

188


Anhang<br />

16.8.5. Abgeschlossene BEM-Fälle nach § 167 Absatz 2 SGB IX<br />

Städte<br />

insgesamt<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Kündigungsfall<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Leistungsfall<br />

davon<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

Inklusionsamt/IFD<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

Rehaträger<br />

Abschluss<br />

nach<br />

umfangreicher<br />

Beratung<br />

ohne weitere<br />

Maßnahme/<br />

sonstige<br />

Erledigung<br />

Arnsberg 0 0 0 0 0 0<br />

Bielefeld 4 0 0 1 0 3<br />

Bochum 0 0 0 0 0 0<br />

Bottrop 5 0 2 1 0 2<br />

Castrop-Rauxel 1 0 1 0 0 0<br />

Detmold 1 1 0 0 0 0<br />

Dorsten 0 0 0 0 0 0<br />

Dortmund 10 1 0 1 2 6<br />

Gelsenkirchen 2 0 0 0 0 2<br />

Gladbeck 0 0 0 0 0 0<br />

Hagen 2 0 0 0 0 2<br />

Hamm 2 0 0 0 0 2<br />

Herford 19 2 1 5 0 11<br />

Herne 0 0 0 0 0 0<br />

Herten 6 0 3 3 0 0<br />

Iserlohn 10 0 1 5 4 0<br />

Lippstadt 3 0 0 0 0 3<br />

Lünen 3 0 0 0 0 3<br />

Marl 0 0 0 0 0 0<br />

Minden 2 0 0 0 0 2<br />

Münster 2 1 0 0 0 1<br />

Paderborn 0 0 0 0 0 0<br />

Recklinghausen 0 0 0 0 0 0<br />

Rheine 3 0 1 0 0 2<br />

Siegen 2 0 0 1 0 1<br />

Witten 8 0 2 1 0 5<br />

189


Fortsetzung Abgeschlossene BEM-Fälle nach § 167 Absatz 2 SGB IX<br />

Kreise<br />

insgesamt<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Kündigungsfall<br />

weiterbearbeitet<br />

als<br />

Leistungsfall<br />

davon<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

Inklusionsamt/IFD<br />

Weiterleitung<br />

an<br />

Rehaträger<br />

Abschluss<br />

nach<br />

umfangreicher<br />

Beratung<br />

ohne weitere<br />

Maßnahme/<br />

sonstige<br />

Erledigung<br />

Borken 3 0 0 0 0 3<br />

Coesfeld 0 0 0 0 0 0<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis 24 4 6 3 0 11<br />

Gütersloh 8 0 0 2 0 6<br />

Herford 20 5 2 4 1 8<br />

HSK 1 0 0 0 0 1<br />

Höxter 0 0 0 0 0 0<br />

Lippe 2 0 1 0 0 1<br />

Märkischer Kreis 33 6 2 1 0 24<br />

Minden-Lübbecke 2 0 0 0 0 2<br />

Olpe 10 1 3 2 0 4<br />

Paderborn 6 0 0 0 0 6<br />

Recklinghausen 0 0 0 0 0 0<br />

Siegen-Wittgenstein 8 0 1 0 0 7<br />

Soest 19 2 7 2 2 6<br />

Steinfurt 26 12 7 3 0 4<br />

Unna 10 0 7 0 3 0<br />

Warendorf 7 2 0 0 0 5<br />

Gesamt 264 37 47 35 12 133<br />

190


Anhang<br />

16.9. Neugründungen und Erweiterungen<br />

von Inklusionsbetrieben im Jahr <strong>2021</strong><br />

Inklusionsbetrieb Ort Geschäftsfeld Personalstruktur<br />

ASS GmbH<br />

Bielefeld<br />

Verpackungsservice,<br />

Druck und Fertigung<br />

zusätzliche<br />

Arbeitsplätze<br />

gesamt<br />

zusätzliche<br />

Arbeitsplätze<br />

Zielgruppe<br />

3 3<br />

AT Zweirad GmbH Altenberge Zweirad-Produktion 7 7<br />

CariFix GmbH<br />

DRK-Tagungshotel Münster<br />

GmbH<br />

E-Center A. Zierles e.K.<br />

Soest<br />

Hausmeister-<br />

Dienstleistungen<br />

12 5<br />

Münster Hotellerie 5 5<br />

Oer-Erkenschwick<br />

Lebensmitteleinzelhandel 2 2<br />

Flussbett Hotel GmbH Gütersloh Hotellerie 1 1<br />

GALABO Garten- und Landschaftsbau<br />

GmbH<br />

Garten- und Landschaftsbau<br />

Karl Mensing<br />

Münster Garten und Landschaftsbau 3 2<br />

Heek Garten und Landschaftsbau 1 1<br />

InkluDia GmbH Witten Großküche/Catering/Kantine 1 1<br />

INTZeit Arbeit gGmbH Gelsenkirchen Gastronomie 7 3<br />

Josefs Bräu Produktion<br />

gGmbH<br />

Kolping Röstwerkstatt Brakel<br />

Münsterland Plus Garten- und<br />

Landschaftsgestaltung GmbH<br />

Bad Lippspringe Brauerei 5 5<br />

Paderborn<br />

Produktion und<br />

Verarbeitung von Röstkaffee<br />

6 3<br />

Greven Garten- und Landschaftsbau 4? 4<br />

Pro Integration gGmbH Hagen Leuchtenmontage 2 2<br />

proJob Bethel GmbH Bielefeld Hotellerie, Gastronomie 21 8<br />

Teamwork Höxter GmbH<br />

WIDI Wirtschaftsdienste<br />

Hellersen GmbH<br />

Brakel<br />

Hausmeister-<br />

Dienstleistungen<br />

2 1<br />

Lüdenscheid Wäscherei 3 3<br />

Gesamtsumme 81 56<br />

191


Notizen


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