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Gruppe roupe Ausgabe Andermatt - Andermatt Biocontrol AG

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10<br />

Bekämpfungsstrategien gegen Schädlinge<br />

im Obstbau<br />

Bertrand Gentizon und Daniel Zingg, ­<strong>Andermatt</strong>­­<strong>Biocontrol</strong><br />

Die Beobachtungen in den letzten<br />

beiden Jahren haben aufgezeigt, dass<br />

sich die Schädlingspopulationen sehr<br />

dynamisch entwicklen können. Der<br />

Bekämpfung sollte demnach auch<br />

bei vermeintlich günstigen Ausgangssituationen<br />

genügend Beachtung geschenkt<br />

werden. Dem Obstbau steht<br />

zur Bekämpfung der vorkommenden<br />

Schädlinge ein nahezu vollständiges<br />

Sortiment an biologischen Insektiziden<br />

und Akariziden zur Verfügung.<br />

Darunter sind einige, welche auch<br />

in der Integrierten Produktion breite<br />

Anwendung finden.<br />

Wickler und andere Schmetterlingsraupen<br />

Die häufigsten Schädlinge im Obstbau<br />

gehören zur Ordnung der Lepidopteren<br />

(Schmetterlingsraupen).<br />

Eine Vielzahl von ihnen kann mit der<br />

Verwirrungstechnik ( ISOMATE und<br />

ISONET) bekämpft werden (Tabelle 1).<br />

In der Schweiz werden die<br />

ISOMATE-Dispenser zur Verwirrungstechnik<br />

mit Erfolg seit gut 15 Jahren<br />

auf gegen 50% der Kernobstfläche<br />

eingesetzt. Der Erfolg dieser Methode<br />

ist aber von einigen Grundvoraussetzungen<br />

abhängig:<br />

• Ausgangsbefall aus dem Vorjahr 1%<br />

oder tiefer<br />

• Homogene Fläche grösser als 1 ha,<br />

ideal grösser als 5 ha<br />

• Keine störenden Elemente wie z.B.<br />

Hochstammkernobstbäume in unmittelbarer<br />

Nähe der Fläche<br />

Es ist sehr wichtig, dass jährlich die<br />

Befallsituation in den verwirrten Anlagen<br />

genau erhoben wird, um die<br />

Bekämpfungsstrategie für das nächste<br />

Jahr festlegen zu können. Die Erfahrung<br />

hat gezeigt, dass die Verwirrungstechnik<br />

mit zusätzlichen Massnahmen<br />

unterstützt werden muss, wenn die<br />

oben genannten Voraussetzungen<br />

nicht erfüllt sind oder wenn für den<br />

Schädling sehr günstige klimatische<br />

Bedingungen vorliegen, welche einen<br />

Populationsaufbau ermöglichen.<br />

Apfelwicklersituation 2010<br />

Beim Apfelwickler (Cydia­pomonella)ist<br />

in diesem Jahr ein starker Anstieg<br />

des Befalls festgestellt worden, was<br />

auf die sehr günstigen Witterungsbedingungen<br />

im Sommer zurückzuführen<br />

ist. In der Ostschweiz liegt<br />

der Befall auf praktisch allen Betrieben<br />

bei 1% oder höher. In Anlagen,<br />

wo die Voraussetzungen für die Verwirrungstechnik<br />

nicht optimal sind<br />

(angrenzende Hochstammbäume,<br />

kleine Fläche, bereits etwas höherer<br />

Ausgangsbefall) hat man auch Befall<br />

zwischen 6 und 10% feststellen<br />

müssen. In der Westschweiz gerade<br />

in der Waadt hat man bereits letztes<br />

Jahr einen Befallsanstieg beobachten<br />

können. Entsprechend wurden dort<br />

bereits in diesem Jahr nebst der Verwirrungstechnik<br />

zusätzliche Insektizidbehandlungen<br />

durchgeführt, was<br />

in diesem Gebiet zu einem weniger<br />

starken Anstieg führte.<br />

Der Apfelwickler hat ein enormes<br />

Vermehrungspotential<br />

Der Apfelwickler hat damit wieder<br />

Cydiapomonella<br />

ISOMATE C Plus •<br />

ISOMATE C TT •<br />

einmal aufgezeigt, wie unberechenbar<br />

er sein kann, respektive dass der Wicklerbekämpfung<br />

auch nach ruhigen<br />

Jahren weiter grösste Aufmerksamkeit<br />

geschenkt werden muss.<br />

Der Apfelwickler hat ein sehr grosses<br />

Vermehrungspotenzial, was mit nachfolgendem<br />

Rechenbeispiel veranschaulicht<br />

werden soll: Wir gehen von<br />

einem extrem geringen Vorjahresbefall<br />

von z.B. 0,1% Prozent aus, was auf<br />

300 000 Äpfel pro Hektare 300 Apfelwicklerlarven<br />

entspricht, welche in die<br />

Überwinterung gehen. Sind davon die<br />

Hälfte Weibchen und die Mortalität im<br />

Winter minimal, dann schlüpfen gegen<br />

150 weibliche Falter im Frühling.<br />

Von einem Weibchen können 200<br />

Eier abgelegt werden, welche bei günstigen<br />

Bedingungen zu einem grossen<br />

Teil schlüpfen können. Somit können<br />

rund 30 000 Nachkommen entstehen,<br />

was bei erneut 300 000 Äpfeln pro ha<br />

einem Befall von 10% entspricht! Der<br />

Befall wäre also in unserem Rechenbeispiel<br />

von einem Jahr auf das andere<br />

um Faktor 100 angestiegen. Um<br />

wieder auf einen Befall von 0,1% zu<br />

gelangen, hätte man also 99% Wirkungsgrad<br />

durch die Gesamtheit der<br />

eingesetzten Regulierungsmassnahmen<br />

benötigt. Solch hohe Wirkungsgrade<br />

sind nur durch die Kombination<br />

verschiedener Bekämpfungsmittel in<br />

geschickt angelegten Bekämpfungsstrategien<br />

möglich (vgl. Grafik 1).<br />

Adoxophyesorana­et­al.<br />

ISOMATE C LR • •<br />

Schädling / Ravageurs<br />

Grapholitalobarzewskii<br />

ISOMATE C LR/OFM • • •<br />

Cydiafunebrana<br />

ISOMATE C OFM • • •<br />

ISOMATE OFM Rosso • •<br />

Synanthedon<br />

myopaeformis<br />

ISOMATE P •<br />

Zeuzera<br />

pyrina<br />

ISONET Z •<br />

Tabelle 1: Aktuelles Sortiment von Pheromondispensern ( ISOMATE und ISONET) für den Obstbau:<br />

Wirkungsspektrum.<br />

Tableau 1: Gamme actuelle de diffuseurs à phéromones ISOMATE et ISONET pour l’arboriculture:<br />

spectre d’efficacité.<br />

Table 1: Actual range of pheromone dispensers ( ISOMATE and ISONET) in fruit-growing: host-range<br />

ag-journal 2011

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