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georg philipp telemann (1681-1767) - nca - new classical adventure

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2<br />

MÜNCHNER CAMMER-MUSIC<br />

Michael Schmidt-Casdorff, Traversflöte<br />

Mary Utiger, Barockvioline<br />

Hartwig Groth, Viola da Gamba<br />

Joachim Held, Barocklaute und Theorbe<br />

Christine Schornsheim, Cembalo<br />

Aufgenommen / Recorded: 08.-12. November 2004, Pauluskirche Köln-Dellbrück<br />

Produzent / Producer: Klaus Feldmann<br />

Aufnahme und Schnitt / Recording and Digital editing: Uwe Walter<br />

Fotos / Photos: Klaus L Neumann<br />

GEORG PHILIPP<br />

TELEMANN<br />

(<strong>1681</strong>-<strong>1767</strong>)<br />

XII SOLOS À VIOLON OU TRAVERSIERE<br />

AVEC LA BASSE CHIFFRÉE<br />

3


4<br />

CD1<br />

TOTAL TIME:<br />

62:02<br />

SOLO I F-DUR 1 Andante 1:55<br />

2 Vivace 2:12<br />

3 Grave 2:10<br />

4 Allegro 3:12<br />

SOLO II E-MOLL 5 Cantabile 1:53<br />

6 Allegro 1:56<br />

7 Tempo giusto 1:50<br />

8 Presto 1:58<br />

SOLO III A-DUR 9 Largo 1:44<br />

10 Allegro 1:59<br />

11 Andante e semplicemente 3:28<br />

12 Vivace 5:23<br />

SOLO IV C-DUR 13 Largo 2:22<br />

14 Allegro 3:27<br />

15 Andante 2:58<br />

16 Vivace 3:07<br />

SOLO V G-MOLL 17 Largo 2:22<br />

18 Allegro 1:57<br />

19 Grave 3:24<br />

20 Vivace 2:33<br />

SOLO VI D-DUR 21 Andante 2:17<br />

22 Presto 2:38<br />

23 Cantabile 1:46<br />

24 Vivace 3:32<br />

CD2<br />

TOTAL TO TIME:<br />

61:16<br />

SOLO VII D-MOLL 1 Andante 2:37<br />

2 Allegro assai 3:11<br />

3 Largo 1:53<br />

4 Allegro 2:32<br />

SOLO VIII G-DUR 5 Andante 2:50<br />

6 Vivace 4:16<br />

7 Andante / Allegro / Andante<br />

Allegro / Andante 2:58<br />

8 Allegro 4:07<br />

SOLO IX H-MOLL 9 Tardi e semplicemente 2:25<br />

10 Vivace 1:40<br />

11 Pomposo 1:24<br />

12 Allegro assai 3:15<br />

SOLO X E-DUR 13 Soave 2:17<br />

14 Presto 2:26<br />

15 Dolce 1:30<br />

16 Spirituoso 3:39<br />

SOLO XI A-MOLL 17 Dolente 2:23<br />

18 Vivace 3:07<br />

19 Piacevole 1:51<br />

20 Allegro 3:25<br />

SOLO XII FIS-MOLL<br />

21 Teneramente 1:47<br />

22 Spirituoso 1:44<br />

23 Gratioso 1:32<br />

24 Allegro 2:10<br />

5


MÜNCHNER CAMMER-MUSIC<br />

Der Name des neugegründeten Kammermusikensembles leitet sich von dem<br />

Originaltitel des 1716 entstandenen sechs Partiten umfassenden<br />

Telemannschen Zyklus „Kleine Cammer-Music" ab. In München entstand –<br />

nicht zuletzt durch die gemeinsame Lehrtätigkeit der Ensemblemitglieder an<br />

der dortigen Hochschule für Musik und Theater – der Wunsch, ein Kammerensemble<br />

mit vielseitigem Repertoire zu gründen, um so dem Publikum in<br />

spannender Form jahrelange Musizierpraxis gepaart mit energiegeladenem<br />

Ausdruckswillen darzubieten.<br />

DIE INTERPRETEN:<br />

Michael Schmidt-Casdorff, Traversflöte<br />

Mary Utiger, Barockvioline<br />

Hartwig Groth, Viola da Gamba<br />

Joachim Held, Barocklaute und Theorbe<br />

Christine Schornsheim, Cembalo<br />

DIE INSTRUMENTE:<br />

TRAVERSFLÖTE: nach Pala<strong>nca</strong> von Martin Wenner, Singen, 1998 und 2000<br />

VIOLINE: Giovanni Tononi, Bologna, um 1710<br />

VIOLA DA GAMBA: Johann Christian Hoffmann, Leipzig, um 1740<br />

BAROCKLAUTE: theorbierte Barocklaute von Hermann Hauser I. aus dem<br />

Jahre 1913, umgebaut von Günter Mark, 1989 (verwendet bei den Sonaten<br />

Nr. 1, 3, 4 und 8)<br />

THEORBE: nach Edlinger von Andreas von Holst, 1993 (verwendet bei den<br />

Sonaten Nr. 2, 5, 7 und 11)<br />

CEMBALO: nach Ruckers/Couchet „à petit ravalement" von Burkhard<br />

Zander, Köln, 1999<br />

MICHAEL SCHMIDT-CASDORFF<br />

Michael Schmidt-Casdorff wurde im westfälischen Beckum geboren. Er studierte<br />

sowohl moderne als auch historische Querflöte bei Konrad Hünteler an der<br />

Staatlichen Hochschule für Musik Detmold/Abteilung Münster.<br />

Zu Gast bei Ensembles wie Das Orchester des 18. Jahrhunderts, Concentus Musicus<br />

Wien, Akademie für Alte Musik Berlin, Das Neue Orchester und Collegium<br />

Cartusianum, ist Michael Schmidt-Casdorff seit 1997 Flötist der Neuen Düsseldorfer<br />

Hofmusik. Ein weiterer künstlerischer Schwerpunkt liegt im Bereich der Kammermusik:<br />

seit 1998 ist er Mitglied des Reicha’schen Quintetts, eines Bläserquintetts<br />

auf Originalinstrumenten (CD-Aufnahmen erschienen bei New Classical Adventure).<br />

Außerdem ist Michael Schmidt-Casdorff Gründungsmitglied des Ensembles<br />

„Münchener Cammer-Music". Seit 2003 lehrt er zudem Traversflöte und<br />

Kammermusik an der Hochschule für Musik und Theater München.<br />

6 7


MARY UTIGER<br />

Mary Utiger, geboren in den USA, hat sich seit 1982 auf historische<br />

Aufführungspraxis spezialisiert. 1984 wurde sie Preisträgerin beim internationalen<br />

Wettbewerb für Alte Musik in Brügge. Daraufhin konzertierte sie mit so prominenten<br />

Ensembles wie London Baroque, Musica Antiqua Köln, Camerata Köln, Les<br />

Adieux und Concentus Musicus Wien. Viel gefragt als Konzertmeisterin, arbeitet<br />

Mary Utiger seit 1986 u. a. mit den Orchestern La Stagione Frankfurt und Collegium<br />

Cartusianum Köln zusammen. Seit 1995 leitet sie vom Konzertmeisterpult aus das<br />

Ensemble Neue Düsseldorfer Hofmusik.<br />

Mary Utiger hat seit 2001 eine Professur für Barockvioline an der Hochschule für<br />

Musik und Theater München inne und gehört zu den Gründungsmitgliedern des<br />

Ensembles „Münchener Cammer-Music".<br />

HARTWIG GROTH<br />

Obwohl sich der 1952 in Bielefeld geborene Musiker während<br />

seiner Schulzeit auch mit Klavier, Gitarre und Posaune<br />

vertraut machte, siegte am Ende die Neigung zum alten<br />

Streicherklang: Viola da Gamba-Studien absolvierte er in<br />

Hannover, Hamburg und als DAAD-Stipendiat in Den Haag.<br />

Seitdem hat Hartwig Groth eine rege Konzert- und Aufnahmetätigkeit<br />

entwickelt, die ihn ins europäische Ausland,<br />

nach Israel, Australien und in die USA führte. Hartwig Groth unterrichtet an der<br />

Musikhochschule Nürnberg und am Richard-Strauss-Konservatorium München.<br />

JOACHIM HELD<br />

Der Lautenist Joachim Held wurde 1963 in Hamburg geboren<br />

und erhielt seine musikalische Ausbildung an der<br />

Schola Cantorum Basiliensis bei Eugen Dombois und<br />

Hopkinson Smith.<br />

Nach seinem „Diplom für Alte Musik" im Jahre 1988 setzte<br />

er sein Studium bei Jürgen Hübscher an der Musikhochschule<br />

Karlsruhe fort und schloss dort mit der<br />

„Künstlerischen Abschlussprüfung" ab.<br />

1990 gewann Joachim Held den 2. Preis beim „Concours<br />

Musica Antiqua" des Flandern-Festivals in Brügge. Seitdem arbeitet er mit<br />

Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, Rene Jacobs und Claudio Abbado. Seit 1992<br />

ist Joachim Held regelmäßiger Gast bei Giardino Armonico (Mailand).<br />

Sein breitgefächertes Repertoire findet seinen Ausdruck unter anderem in diversen<br />

CD-Produktionen, so zum Beispiel auf der 1996 erschienenen Solo-CD mit dem<br />

Titel „I grandi liutisti milanesi del Cinquecento" (Symphonia), einer Einspielung mit<br />

Solo-Werken deutscher Komponisten der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts (ORF<br />

Wien) sowie einer jüngst veröffentlichten Auswahl des „Schele Manuskripts"<br />

(hänssler classic / Radio DRS Zürich).<br />

8 9


CHRISTINE SCHORNSHEIM<br />

Christine Schornsheim zählt zu den<br />

international namhaften Spezialisten<br />

auf dem Gebiet der Alten Musik und<br />

ist als Solistin am Cembalo und<br />

Hammerflügel gleichermaßen gefragt<br />

wie als musikalische Partnerin u. a.<br />

von Andreas Staier, Christoph<br />

Huntgeburth, Mary Utiger, Ulla<br />

Bundies, dem Reicha’schen Quintett<br />

sowie als Gründungsmitglied des<br />

Ensembles „Münchner Cammer-<br />

Music“. Konzertreisen führten sie bisher<br />

in die meisten europäischen<br />

Länder sowie nach Israel, Japan und<br />

in die USA. Es sind zahlreiche Rundfunk-<br />

und CD-Aufnahmen mit ihr<br />

erschienen, von denen einige mit<br />

Preisen ausgezeichnet wurden (u. a.<br />

mit dem ECHO-Klassik-Preis). Anfang<br />

2005 erschien ihre Gesamteinspielung aller Klaviersonaten von Joseph Haydn an<br />

verschiedenen historischen Tasten-Instrumenten in einer Co-Produktion von<br />

Capriccio und WDR.<br />

Ihre erfolgreiche Konzerttätigkeit sowie die intensive Auseinandersetzung mit<br />

Fragen der Aufführungspraxis Alter Musik führten 1992 zur Berufung von Christine<br />

Schornsheim als Professorin für Cembalo und Hammerklavier an die Hochschule für<br />

Musik und Theater in Leipzig. Dort leitete sie 5 Jahre lang die Fachrichtung „Alte<br />

Musik“. Zum Wintersemester 2002/2003 übernahm sie die Cembaloprofessur an der<br />

Hochschule für Musik und Theater München und beendete ihre Unterrichtstätigkeit<br />

in Leipzig.<br />

GEDANKEN ZU GEORG PHILIPP TELEMANNS<br />

„XII SOLOS À VIOLON OU TRAVERSIERE AVEC LA BASSE CHIFFRÉE“ (1734)<br />

Georg Philipp Telemann war 53 Jahre alt und stand auf dem Höhepunkt seiner Karriere<br />

als Komponist und Musikmäzen, als er 1734 zwölf Soli für Violine oder Traversflöte und<br />

Basso continuo herausbrachte – gewidmet den Hamburger Herren Rudolfe, Jeróme und<br />

Jean Guillaume Burmester, wie sie Telemann „französisiert“ zu Beginn seiner Dedikation<br />

anredet. Wenige Jahre zuvor, 1728, hatte Telemann seine „Methodischen Sonaten“ herausgegeben.<br />

Die vorliegende Sammlung von zwölf Sonaten knüpfe gewissermaßen daran<br />

an, bemerkt der Verfasser im Vorwort. Bei den Herren Burmester handelt es sich um<br />

musizierende Dilettanten in des Wortes bester Bedeutung – um zu Wohlstand und<br />

Ansehen gelangte Bürger, die es dem Adel gleichtun wollten, wenn sie sich in ihren<br />

Mußestunden von den Strapazen des beruflichen Alltags musikalisch zu recreieren suchten.<br />

Ganz ähnlich richteten sich schon Telemanns Kompositionen des „Harmonischen<br />

Gottesdienstes“ (1726) und der „Tafelmusik“ (1733), des „Getreuen Music-Meisters“<br />

(1728) oder der „Singe-, Spiel- und Generalbaßübungen“ (1734) ausdrücklich ebenso an<br />

den Kenner wie an den Liebhaber der Musik. Letzterer besaß, wirft man einen Blick auf<br />

die genannten Werke, offenbar einen geschulten Geschmack und beachtliche instrumentaltechnische<br />

Fertigkeiten; denn Telemanns Kammermusik verlangt dem Hörer wie dem<br />

Interpreten keineswegs weniger ab als etwa die zahlreichen, teils hochvirtuosen Solokonzerte.<br />

Die Frage, warum Telemann seine „XII Solos“ nicht als Sonaten bezeichnet hat,<br />

lässt sich wohl kaum schlüssig beantworten. In der Tat handelt es sich um zwölf viersätzige<br />

Sonaten vom Typus der „Sonata da chiesa“, das heißt, ein langsamer Einleitungssatz<br />

wird gefolgt von einem schnellen, einem langsamen und einem abschließenden schnellen<br />

Satz. Bereits ein flüchtiger Blick auf die Anlage der „Solos“ lässt zudem erkennen, dass<br />

der Bass nicht selten als gleichberechtigter Partner der Solostimme auftritt, sich eigenständig<br />

am musikalischen Dialog beteiligt und aus den Fesseln eines nur begleitenden<br />

„Basse chiffrée“, eines bezifferten Generalbasses, befreit. In solchen Momenten werden<br />

Telemanns Soli eher zu Duetten für eine Ober- und eine Unterstimme – ein Umstand,<br />

dem die vorliegende Einspielung durch farbige, wechselnde Besetzung der Bassstimme<br />

Rechnung trägt. Die Entscheidung, welche der zwölf Sonaten auf der Violine oder auf der<br />

10 11


Traversflöte zu spielen seien, überlässt Telemann dem Interpreten, und er macht sie ihm<br />

nicht gerade leicht; denn die Komposition verzichtet auf instrumentenspezifische<br />

Charakteristika (z. B. auf streichertypische Doppelgriffe) und ist auch von der Wahl der<br />

Tonarten und vom Umfang der Solostimme so eingerichtet, dass jede Sonate auf Violine<br />

oder Traversflöte gleichermaßen gut zu realisieren ist. Mary Utiger und Michael Schmidt-<br />

Casdorff folgen bei ihrer Aufnahme dem einfachen Prinzip alternierender Besetzung: Solo<br />

I erklingt auf der Violine, Solo II auf der Flöte, Solo III wieder auf der Violine und so fort.<br />

EINIGE BEMERKUNGEN ZU ANLAGE, STIL UND AUSDRUCK DER ZWÖLF SONATEN<br />

SOLLEN DEN HÖREINDRUCK KOMMENTIEREN:<br />

Der Eröffnungssatz von SOLO I IN F-DUR, Andante, trägt mit seinen weitausschwingenden<br />

Gesten und akkordischen Brechungen in der Oberstimme den Charakter des<br />

Erhabenen und könnte ohne weiteres mit „Nobile“ überschrieben sein. Es folgt ein Vivace,<br />

dessen synkopierter Anfang Züge des Folkloristischen besitzt. Im weiteren Verlauf des<br />

Satzes präsentiert Telemann eine Fülle unterschiedlicher Spielfiguren in beiden Stimmen,<br />

wodurch sich ein kunstvoller und kurzweiliger Dialog zwischen Melodie und Bass entwikkelt.<br />

Auch im anschließenden Grave stehen beide Stimmen gleichberechtigt nebeneinander.<br />

Das Anfangsmotiv einer kleinen Sexte aufwärts stellt den Grundcharakter des<br />

gesamten Satzes vor: Klage und Enttäuschung. Der Schlusssatz, nach Art einer Gigue,<br />

wirkt vor diesem Hintergrund desto übermütiger und ausgelassener.<br />

SOLO II IN E-MOLL beschwört das Bild pastoraler Idylle: Der erste Satz, Cantabile, in<br />

mäßig beschwingtem 6/8-Takt, erinnert an ein Siciliano, welches nach Äußerungen von<br />

Johann Joachim Quantz in dessen 1752 veröffentlichtem „Versuch einer Anweisung die<br />

Flöte traversiere zu spielen“ einem Hirtentanz nachempfunden ist. In die Sphäre des<br />

Bukolischen passt auch das Kapriziöse, erinnert man sich der eigentlichen Bedeutung<br />

des Wortes – „launenhaft“, nach Art eines Bockssprunges. In diesem Sinne wirken die<br />

beiden schnellen Sätze dieser Sonate tatsächlich wie ein Capriccio – durch Synkopen,<br />

insistierende Tonrepetitionen oder große Sprünge buchstäblich bockig, trotzig und widerspenstig.<br />

Der langsame dritte Satz präsentiert sich völlig gegensätzlich – hier tragen die<br />

motivischen Tonwiederholungen Züge des Unsicheren, zaghaft Fragenden.<br />

SOLO III IN A-DUR weist in Richtung des galanten, des „empfindsamen“ Stils, der sich<br />

von kunstvollen, kontrapunktisch kompliziert gearbeiteten Werken der älteren Generation<br />

bewusst absetzt und vor allem um emotionalen Ausdruck ringt. Telemanns differenzierte<br />

dynamische Vorschriften in den beiden langsamen Sätzen, Vorhaltsbildungen und auskomponierte<br />

Ornamentik im eröffnenden Largo oder die Satzbezeichnung „Andante e<br />

semplicemente (!)“ des dritten Satzes liefern gute Beispiele, wie dieses Stilideal „edler<br />

Einfalt und stiller Größe“ mit betont einfachen musikalischen Mitteln erreicht werden<br />

kann. Die beiden schnellen Sätze werden durch Triller und allerhand „vermischte Passagen“<br />

(Skalen, Sprünge, Dreiklänge etc.) für den Spieler der Oberstimme, aber auch für den<br />

begleitenden Bass zu beeindruckenden Virtuosenstücken.<br />

Das folgende SOLO IV IN C-DUR schließt stilistisch nahtlos an das Vorangegangene an,<br />

wobei die langsamen Sätze einen bemerkenswerten harmonischen Reichtum besitzen. Im<br />

einleitenden Largo stellt die Oberstimme eine zunächst schlichte Melodie vor, wird jedoch<br />

durch chromatische Schritte im Bass wiederholt dazu gezwungen, in entlegene Tonarten<br />

auszuweichen, um gegen Ende des Satzes spürbar „entkräftet“ wieder in der Ausgangstonart<br />

C-Dur anzulangen. Der zweite langsame Satz, Andante, beginnt in d-Moll – ungewöhnlich<br />

genug für eine Sonate in C ! -, um in a-Moll zu schließen: Hier siegt das Harmonische<br />

des unbeirrt in Achteln daherschreitenden Basses über das Cantabile der<br />

Melodiestimme. Das abschließende Vivace scheint versöhnlich: Ober- und Unterstimmen<br />

entwickeln einen Dialog, die laufenden 16tel-Passagen wirken wie Variationen eines<br />

schlichten Menuettes, dessen typische Aufgabe darin besteht, am Ende einer Komposition<br />

die aufgebrachten Gemüter auf spielerische Art und Weise zu beruhigen.<br />

12 13<br />

SOLO V STEHT IN G-MOLL. Im ersten und zweiten Satz treten Melodie- und Bassstimme<br />

als gleichberechtigte Partner auf, sie imitieren einander nach Art eines locker


gefügten „fugato”, greifen somit stilistisch auf die Kunstmittel des „strengen Satzes“<br />

zurück und wirken vergleichsweise konservativ. Ganz anders stellt sich der dritte Satz,<br />

Grave, dar: Über einem einfachen, ruhigen Begleitbass schwelgt die Oberstimme in wellenartigen<br />

Figuren und evoziert das Bild eines ruhigen, seichten Gewässers. Dabei „singt“<br />

sie weniger als ein Stimmungsbild zu „malen“, wodurch gerade dieser Satz Telemanns<br />

über viele Kompositionen seiner Zeitgenossen, deren Musik ein explizit rhetorisches<br />

Anliegen verfolgt, hinausgeht und beinahe „romantische“ Ideale verfolgt. Der Schlusssatz,<br />

ein Vivace im 3/4-Takt, wirkt nur vordergründig virtuos. Die Passagen fliegen nicht leichtfüßig<br />

am Hörer vorbei, sondern tragen wie die Synkopen zu Beginn des Satzes Züge des<br />

Beharrlichen und Entschlossenen.<br />

Das einleitende Andante von SOLO VI IN D-DUR entwirft mit ungewöhnlich großen<br />

Sprüngen und akkordischen Brechungen in Melodie und Bass das Porträt eines großen<br />

und stolzen Charakters, der durch das folgende Presto, im Gestus einer Bourrée ähnlich,<br />

auf amüsante Weise ironisiert wird. Ein schlichtes, arioses Cantabile mit auskomponierten<br />

Ornamenten und expressiven Vorhalten vermittelt auf „galante“ Weise, und das<br />

abschließende Vivace wird für Ober- und Unterstimme durch fortlaufende 16tel-Bewegung<br />

zum unbeschwerten „perpetuum mobile“.<br />

Einen Höhepunkt innerhalb der zwölf Sonaten stellt das SOLO VII IN D-MOLL dar. Der<br />

erste Satz ist Andante überschrieben, er entpuppt sich jedoch als ein echtes „Lamento“:<br />

Der Bass trägt seine Klage in chromatisch abfallenden Tonfolgen, unterbrochen von ausdrucksstarken<br />

Pausen („Seufzerfiguren“), vor. Nach Art eines „Ostinato“ hebt er immer<br />

wieder aufs Neue an, beginnt jedoch die absteigende Sequenz auf verschiedenen Tonstufen,<br />

wodurch das elegische Cantabile der Oberstimme zu ständiger Modulation herausgefordert<br />

wird, als wollte Telemann den Affekt der Trauer in all seinen Facetten von<br />

Schmerz, Verlassenheit und Resignation vor Augen führen. Der anschließende zweite<br />

Satz mit seinem rhythmisch markanten Beginn und den bunt durcheinander purzelnden<br />

Spielfiguren der Oberstimme ist von jener „barbarischen Schönheit“, die Telemann<br />

an der polnischen Volksmusik seiner Zeit kennen und schätzen gelernt hat. Das fol-<br />

gende Largo bezieht auch den Bass wieder mehr ins Geschehen ein: In Imitation der Oberstimme<br />

oder zu deren Begleitung trägt er sonderbar „drehende“ Figuren vor, durch deren<br />

motivischen Einsatz der gesamte Satz den Charakter beschaulicher, um sich selbst kreisender<br />

Versonnenheit erlangt. Furios bricht das abschließende Allegro im ungestümen<br />

9/8-Takt herein und führt die Sonate zu einem fulminanten Schluss.<br />

Ähnlich „theatralisch“ wirkt auch die folgende Sonate, das SOLO VIII IN G-DUR. Der<br />

erste Satz, Andante, zeichnet das Bild eines heiteren, zufriedenen Gemütes.<br />

Melancholische Gedanken in der Satzmitte, die sich von Dur nach Moll wendet, scheinen<br />

rasch vergessen. Der zweite Satz, Vivace, kann mit Synkopen, Tonwiederholungen und<br />

Tonleitermelodik seine rustikal-folkloristische Herkunft nicht leugnen, und im zentralen<br />

dritten Satz präsentiert Telemann geradezu ein Drama „en miniature“ in Tönen: Zweimal<br />

hintereinander folgt auf ein kurzes, niedergeschlagenes Andante ein rasantes Allegro<br />

nach Art eines Wutausbruchs. Der Satz endet langsam, resigniert und „offen“ auf der<br />

Dominante. Im Schlusssatz verkehren sich Verzweiflung und Raserei und münden in<br />

einen fröhlichen Ausbruch, der nach Art eines „lieto fine“ letztlich über alle in dieser<br />

Sonate vorgeführten Affekte triumphiert.<br />

SOLO IX STEHT IN H-MOLL. In ruhigem 12/8-Takt fließen 8tel und 16tel dahin.<br />

Chromatische Wendungen und Vorhalte in der Oberstimme zeichnen das Bild eines von<br />

Schmerzen niedergeworfenen Charakters. Große Sprünge lassen an Zerrissenheit denken,<br />

ringen um Ausdruck und suchen aus der traurigen Lage auszubrechen. Dieser Ausbruch<br />

gelingt im zweiten Satz, Vivace, dessen kurze, rhythmisch und melodisch prägnante<br />

Figuren, weniger virtuos als energisch und entschlossen wirken. Der dritte Satz bringt die<br />

hart erkämpfte Erlösung: Überschrieben „Pomposo“, schreitet das Stück stolz und hoffnungsvoll<br />

in strahlendem D-Dur am Hörer vorbei. Das abschließende Allegro assai ist eindeutig<br />

polnisch folkloristisch inspiriert, bereits die Anfangstakte über einem bordunartig<br />

liegenden Bass lassen an die Idiomatik eines Dudelsackes denken.<br />

14 15<br />

Die ersten beiden Sätze von SOLO X IN E-DUR greifen die ländliche Szenerie der


zweiten Sonate in e-Moll auf. Der erste Satz, Soave, im 6/8-Takt greift formal auf das<br />

Siciliano als Muster zurück, und nimmt die Form zum Anlass, das idyllische Stimmungsbild<br />

eines „locus amoenus“ zu entwerfen: Zart getupfte Tonwiederholungen und andere<br />

„delikate“ Figuren lassen Assoziationen an säuselnde Winde, raschelnde Blätter oder<br />

plätschernde Quellen, die unverzichtbaren Accessoires des „locus amoenus“, aufkommen.<br />

Dynamisch differenziert von Telemann auskomponierte Echowirkungen bedienen den<br />

alten Topos vom „Echo der Natur“: Seine idyllische Abgeschiedenheit wird dem<br />

Menschen in der Natur bewusst, indem sein Gesang, seine Musik, von niemanden als der<br />

Natur selbst, einem Gebirge etwa, beantwortet werden kann. Der zweite Satz stört die<br />

Intimität des ersten, passt jedoch ins pastorale Bild: Mit seinen kurzen, eher rhythmisch<br />

als melodisch prägnanten Motiven erinnert er an einen derben, ländlichen Bauerntanz.<br />

Mit dem dritten Satz, einer bezaubernden Melodie in cis-Moll voll galanter, fast zerbrechlicher<br />

Ornamentik, entführt Telemann den Hörer in die Welt des Höfischen, im<br />

anschließenden Spirituoso mit durchlaufenden Triolen in Oberstimme und Bass entfesselt<br />

er einen regelrechten Wirbelwind von atemloser Virtuosität.<br />

Die Überschrift „Dolente“ des ersten Satzes von SOLO XI IN A-MOLL wird für das<br />

gesamte Stück zum Programm. Fast meint man, Telemann habe in der Wahl seiner musikalischen<br />

Mittel ein „Lehrstück der Trauerkomposition“ abgeben wollen: Das betont langsame<br />

Taktmaß 3/2, engstufige Melodik, klagende Vorhalte, verminderte Sprünge und<br />

chromatische Gänge in beiden Stimmen führen eindrucksvoll das gesamte Vokabular<br />

barocker Trauermusiken vor. Der zweite Satz steigert die Trauer zur Wut: Kurze Vorhalte<br />

und Staccati, große Sprünge und flüchtige Triolen wirken wütend, widerborstig, mitunter<br />

fast frech. Erst der dritte Satz lässt die ersehnte Seelenruhe einkehren: Ein melodisches<br />

Cantabile in unbeschwertem C-Dur über betont simplem Bass, zuversichtliche Sprünge in<br />

die große Sexte aufwärts und hoffnungsvolle Akkordbrechungen zeichnen ein Bild abgeklärter<br />

Heiterkeit. Das abschließende Allegro beginnt tänzerisch in fröhlichem 3/8-Takt<br />

und steigert die Freude durch ein zwangloses Nebeneinander verschiedenster Figuren,<br />

darunter „schwärmende“ Passagen in schnellster 32tel-Bewegung, die sich selbst vor<br />

Übermut zu überschlagen drohen.<br />

Die letzte Sonate der Sammlung, SOLO XII IN FIS-MOLL, beginnt pathetisch. Der erste<br />

Satz führt dem Hörer einen Charakter vor, der beständig versucht, mit großer Geste sein<br />

Leid zu äußern, um alsbald in sich selbst zusammenzufallen. Ein Ausbruch gelingt ihm<br />

nicht. Der Satz wirkt zärtlich, bleibt dabei jedoch seltsam verhalten. Durch ihre kontrapunktische<br />

Anlage wirken die beiden folgenden Sätze überraschend konservativ und können<br />

im dramatischen Kontext der Sonate keine rechte „Lösung“ der angespannten Ausgangslage<br />

bringen. Die Anstrengungen des zweiten Satzes, Spirituoso, muten eher „hölzern“<br />

an, und der dritte Satz, Gratioso, entwickelt einen Dialog zwischen Melodie und<br />

Bass, der hinter der Maske des Anmutigen fast neutral und emotional zurückhaltend<br />

bleibt. Erst das abschließende Allegro tritt aus sich heraus und spricht den Hörer direkt<br />

an. Formal erweist es sich als „Gavotte en Rondeau“: Auf eine streng symmetrische<br />

Melodie von acht Takten über einem Bass in durchlaufenden Achteln folgt das erste<br />

Couplet, in welchem der Bass hinter die virtuosen Figurationen der Solostimme zurücktreten<br />

muss. Es folgt die Wiederholung des Anfangs, darauf das zweite Couplet und so<br />

fort nach Art eines echten „Rondeau“.<br />

Georg Philipp Telemanns „XII Solos“ entsprechen – wie die meisten seiner Werke – jenem<br />

um 1730 so oft zitierten „bon goût“, dem guten Geschmack in der Musik, der für Johann<br />

Joachim Quantz ein „vermischter Geschmack“, ein „goût melé“ zu sein hat. Im „vermischten<br />

Geschmack“ ist ein Musikstück dann komponiert, wenn es die nationalen Eigenheiten<br />

der französischen, italienischen und deutschen Musik zwanglos und überzeugend miteinander<br />

verbindet. Auf einen solchen stilistischen Brückenschlag verstand sich Telemann<br />

wie kaum ein anderer Komponist. Seine Werke, vom minimal besetzten Solo bis hin zu<br />

Großformen wie Oper oder Oratorium, vereinen die rhythmische Prägnanz und architektonische<br />

Strenge französischer Tanzmusik (geprägt von Jean Baptiste Lully) mit dem feurigen<br />

Virtuosentum italienischer Soli (z. B. von Arcangelo Corelli) und dem kontrapunktisch<br />

konservativen Erbe der deutschen Polyphonie, deren wichtigster Vertreter Johann<br />

Sebastian Bach ist. Der Rückgriff auf Elemente der polnischen Folklore verleiht vielen<br />

Werken Telemanns eine weitere „polyglotte“ Facette. Vor diesem Hintergrund erklärt sich<br />

das positive Urteil vieler Zeitgenossen über Telemann als einen der bedeutendsten<br />

16 17


18<br />

Musiker ihrer Zeit. So dichtet etwa der Hamburger Komponist und Musikkritiker Johann<br />

Mattheson im Jahre 1740 – 6 Jahre nach Veröffentlichung der „XII Solos“ – auf seinen<br />

Freund und Kollegen Telemann:<br />

„Ein Lulli wird gerühmt; Corelli läßt sich loben;<br />

Nur Telemann allein ist übers Lob erhoben.“<br />

Karsten Erik Ose<br />

ENGLISH<br />

MÜNCHNER CAMMER-MUSIC is the name of the <strong>new</strong>ly formed<br />

chamber music ensemble presented here on this recording. Derived from<br />

Telemann’s ‘Kleine Cammer-Music,’ anno 1716, the Münchner Cammer-<br />

Music joins members of the faculty of the Early Music Department at<br />

the University of School of Music and Performing Arts in Munich. The<br />

ensemble’s aim is to present the public with the multi-faceted chamber<br />

music repertoire of the time, pairing historical performance practice<br />

together with the musical inspiration and spirit of the musicians.<br />

THE MUSICIANS:<br />

Michael Schmidt-Casdorff, Baroque flute<br />

Mary Utiger, Baroque violin<br />

Hartwig Groth, Viola da Gamba<br />

Joachim Held, Baroque lute and Theorbo<br />

Christine Schornsheim, Harpsichord<br />

THE INSTRUMENTS:<br />

BAROQUE FLUTE: Copy of Pala<strong>nca</strong> by Martin Wenner, Singen, 1998 and<br />

2000<br />

VIOLIN: Giovanni Tononi, Bologna, circa 1710<br />

VIOLA DA GAMBA: Johann Christian Hoffmann, Leipzig, 1740<br />

BAROQUE LUTE: Theorbo, converted to a baroque lute by Hermann<br />

Hauser I. 1913, converted by Günter Mark, 1989 (played in sonatas 1, 3,<br />

4 and 8)<br />

THEORBO: Copy of Edlinger by Andreas von Holst, 1993<br />

(played in sonatas 2, 5, 7 and 11)<br />

HARPSICHORD: Copy of Ruckers/Couchet „à petit ravalement" by<br />

Burkhard Zander, Köln, 1999<br />

19


MICHAEL SCHMIDT-CASDORFF, born in Beckum, Germany, studied modern as<br />

well as baroque flute with Konrad Hünteler at the State Music School in Detmold.<br />

He frequently appears as a guest with numerous ensembles, including the Orchestra of<br />

the Eighteenth Century, Concentus Musicus Wien, the Akademie für Alte Musik Berlin,<br />

Das Neue Orchester and the Collegium Cartusianum, and since 1997 is a member of the<br />

Neue Düsseldorfer Hofmusik. He has also been active as a chamber musician on<br />

historical instruments, including Das Reicha’sche Quintett, which he joined in 1998. A<br />

co-founder of the Münchener Cammer-Music, Michael Schmidt-Casdorff teaches<br />

baroque flute and chamber music at the University of School of Music and Performing<br />

Arts in Munich, joining the faculty in 2003.<br />

MARY UTIGER, born in the United States, has specialized in baroque violin and<br />

historical performance practice since 1982. In 1984 she was a prizewinner at the<br />

Concours Musica Antiqua at the Flanders Festival in Bruges, and since then has<br />

performed together with the London Baroque, Musica Antiqua Köln, Camerata Köln, Les<br />

Adieux, and Concentus Musicus Wien. She has been frequently asked to lead ensembles<br />

such as La Stagione Frankfurt and Collegium Cartunsianum Köln, and since 1995 has<br />

been the concertmistress of the Neue Düsseldorfer Hofmusik.<br />

In 2001 Mary Utiger became a professor for baroque violin at the University of School of<br />

Music and Performing Arts in Munich and is a co-founder of the Münchner Cammer-<br />

Music<br />

HARTWIG GROTH was born in Bielefeld, Germany in 1952. Although he studied<br />

piano, guitar and trombone, his interests turned towards the viola da gamba, studying<br />

the instrument in Hannover, Hamburg and then receiving a grant from the German<br />

Academic Exchange Service (DAAD) to study in The Hague. Since then Hartwig Groth has<br />

performed and recorded regularly in Europe as well as in Israel, Australia, and the United<br />

States. He teaches at the Musikhochschule in Nuremberg and at the Richard Strauss<br />

Conservatory in Munich.<br />

Born in 1963 in Hamburg, Germany, JOACHIM HELD received his musical training<br />

at the Schola Cantorum Basiliensis, studying with Eugen Dombois and Hopkinson Smith.<br />

He completed his studies in 1988, and then from 1988 until 1990 studied with Jürgen<br />

Hübscher at the Musikhochschule Karlsruhe, receiving his artist diploma.<br />

In 1990 he won second prize at the Concours Musica Antiqua at the Flanders Festival in<br />

Bruges. Joachim Held has also played under the direction of Nikolaus Harnoncourt, René<br />

Jacobs and Claudio Abbado and since 1992 has performed and recorded regularly with Il<br />

Giardino Armonico.<br />

The breadth of his repertoire can be found on his recordings on CD, including “I grandi<br />

liutisti milanesi del Cinquecento” released in 1996 (Symphonia), a recording of German<br />

lute music from the first half of the Sixteenth Century (ORF Vienna), and most recently, a<br />

selection of the Schele Manuscripts (hänssler classic/DRS Zurich).<br />

CHRISTINE SCHORNSHEIM is regarded as one of today’s leading specialists for<br />

harpsichord and fortepiano in the Early Music scene. She is in equal demand both as a<br />

soloist as well as a duo partner together with Andreas Staier, Christoph Huntgeburth,<br />

Mary Utiger, Ulla Bundies and Das Reicha’sche Quintett. A co-founder of Münchner<br />

Cammer-Music, she has toured throughout Europe as well as in Israel, Japan and the<br />

Untied States and has participated in numerous recordings, many of which have been<br />

presented with awards (most notably the ECHO Klassik prize.) Her most recent recording<br />

is her interpretation of the complete Haydn Piano Sonatas, recorded on diverse historical<br />

instruments, released in 2005 as a co production by Cappricio and WDR.<br />

Through her success as a soloist as well as her intense interest in the stylistic matters of<br />

Historical Performance, she became the professor of harpsichord and fortepiano at the<br />

Hochschule für Musik und Theater in Leipzig in1992. There she directed the Early Music<br />

department for five years until 2005, when she became professor of Harpsichord at the<br />

University of School of Music and Performing Arts in Munich.<br />

20 21


GEORG PHILIPP TELEMANN:<br />

“XII SOLOS À VIOLON OU TRAVERSIERE AVEC LA BASSE CHIFFRÉE” (1734)<br />

In 1734, when Telemann was fifty-three years old and at the height of his career as a<br />

composer, he published his Twelve Solos for Violin or Traverso and Basso Continuo. The<br />

collection was dedicated to ‘Rudolfe, Jeanne und Jean Guillame Burmester’ from<br />

Hamburg (Telemann wrote the French form of their names in the dedication.) As<br />

mentioned by the publisher in the introduction, this <strong>new</strong> set was a compliment to<br />

Telemann’s ‘Methodischen Sonaten’, published a few years earlier in 1728. The<br />

Burmesters were musical amateurs in the best sense of the word: they were wealthy and<br />

had a high reputation in society, and like nobility wanted to use their musical soirées as<br />

a form of recreation away from the drudgery of daily work. For such works as the<br />

‘Harmonischen Gottesdienst’ (1726), ‘Tafelmusik’ (1733), the ‘Getreuen Music-Meister’<br />

(1728), and the ‘Singe- Spiel- und Generalbaßübungen’ (1734) Telemann aimed his<br />

music both at professionals and amateur musicians. This is evident when one looks at<br />

the score, which reveals a union of acquired taste and considerable skill. This acquired<br />

taste, demanded from both the performer as well as the audience, is by all means no less<br />

than that found in his numerous and partially virtuosic solo concerti.<br />

The question why Telemann didn’t title his Twelve Solos as ‘Sonatas’ is not easy to<br />

answer, because they are in fact twelve four-movement sonatas written in a slow-fastslow-fast<br />

form, typical for church sonatas of the time. Also, when glancing at writing of<br />

the solos it becomes evident that the bass frequently appears as an equal partner to the<br />

solo voice, breaking free of its role and taking part in the musical dialogue. In such<br />

moments the music turns into a duo for an upper and lower voice, and how to deal with<br />

this constant color change in the bass line was a factor that was taken into<br />

consideration during the recording. Finally, Telemann doesn’t make the decision as to<br />

which of the twelve sonatas should be played by the flute which by the violin very<br />

easy. That is left to the performer, and Telemann refrains from any telltale<br />

characteristics specific to one instrument or the other, like for example the use of<br />

double stops on the violin. He is also careful that both the flute and the violin can play<br />

in the written key of each piece. In this recording, Mary Utiger and Michael Schmidt-<br />

Casdorff simply alternate the roles, so that the first sonata is played on the violin, the<br />

second on the flute, the third on the violin, and so on.<br />

SOME COMMENTS ABOUT THE CHARACTERISTICS, STYLE AND INTERPRETATION OF<br />

EACH OF THE SONATAS:<br />

The opening movement, of the SOLO I IN F MAJOR, Andante, could also be titled<br />

‘Nobile.’ Sublime in character, with broad gestures and arpeggios in the upper voice, it<br />

gives a feeling of loftiness. A Vivace follows, whose syncopated beginning is folkloric in<br />

fashion. The rest of the movement is filled with various figures that play off of each<br />

other, developing into a dialogue between melody and bass. This is also the case in the<br />

Grave that follows, where the two voices are treated as equal partners alongside each<br />

other. Its opening motive of a rising minor sixth presents the general character of the<br />

entire music, that of lamenting and disappointment. In contrast the closing movement,<br />

an Allegro written in the manner of a gigue, comes across as somewhat overly<br />

enthusiastic and cheerful.<br />

The SOLO II IN E MINOR conjures up a picture of a pastoral idyll: the first movement,<br />

Cantabile, is like a siciliano swaying in 6/8 time, and immediately one recalls Quantz’s<br />

comments in his 1752 “Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen" about<br />

how the siciliano should be played like a shepherds dance. In this bucolic sphere one also<br />

finds something capricious in the music, reminding one about a more rebellious meaning<br />

of the word ‘moody.’ Here the two fast movements of the sonata are like a capricciothrough<br />

syncopations, insistent note repetitions or large leaps they are generally<br />

obstinate, defiant and unruly. The slow third movement presents the exact opposite -<br />

the motivic repetitions of the notes carry an air of questioning and uncertainty.<br />

22 23


The SOLO III IN A MAJOR tends more towards the gallant and sensitive style, deliberately<br />

derived from the more artistic and contrapuntally complicated works of the earlier<br />

generation. Telemann’s dynamical indications in both slow movements, as well as use of<br />

suspensions and composed ornamentation in the opening Largo, or the title ‘Andante e<br />

semplicemente’ of the third movement all present a good example of how the ideal of<br />

‘noble simplicity and quiet greatness’ can be achieved through musical means. Through<br />

the use of trills, scales, leaps, and chords, both of the fast movements are extremely<br />

virtuosic for both the upper and lower voice.<br />

Although the slow movements are unusually rich in harmonic movement, the following<br />

sonata, the SOLO IV IN C MAJOR, is almost a seamless continuation of the previous. In<br />

the opening Largo the upper voice presents a simple melody, however is forced to<br />

wander through various keys due to the stepwise chromatic movement in the bass line.<br />

It is noticeably weakened as it returns to C major at the end of the movement. The second<br />

slow movement, Andante, beginning in D minor (unusual for a Sonata in C major!)<br />

concludes in A Minor. Here, the motion of the eighth notes in the bass line triumph over<br />

the cantabile of the melodic line. The concluding Vivace seems to reconcile the upper<br />

and lower voices in a dialogue whose running sixteenth note passages are like a<br />

variation of a fine minuet. Playfully it summons the composition to a quiet close.<br />

SOLO V is IN G MINOR. In the first and second movements the melody and bass line<br />

come forward as equal partners, imitating each other in a simple, yet stylistically<br />

conservative fugato. In contrast, the third movement is completely different, where<br />

above a simple swinging bass line the upper voice indulges in undulating figures, evoking<br />

a scene of calm shallow water. In the movement, Telemann breaks away from the<br />

rhetorical ideal of the time, preferring to embrace almost romantic tendencies in a form<br />

of tonal painting. The finale, a Vivace in 3/4, is only at the forefront virtuosic, and<br />

instead of flying past the listener, the passages are persistent and extroverted through<br />

their use of syncopation.<br />

The opening Andante of the SOLO VI IN D MAJOR is a character sketch of a large and<br />

proud person, portrayed through its unusually large leaps and arpeggios in both the<br />

melody and the bass. He is then treated with irony in the next Presto, a bourée. An<br />

almost operatic Cantabile follows, with finely composed ornaments and expressive<br />

suspensions bringing about a feeling of gallantry. The final Vivace seems to almost be in<br />

a state of perpetual motion through its constantly running sixteenth notes in both the<br />

bass and upper voice.<br />

A highlight of the entire collection of Telemann’s twelve sonatas is the SOLO VII IN D<br />

MINOR. The first movement, Andante, is a true lament in which the bass line depicts<br />

sorrow through constantly descending tonal passages, broken by pauses (musical sighs).<br />

After a kind of ‘ostinato’ the bass struggles onwards, and yet returns to this descending<br />

sequence, starting on various notes. Above, the melancholy cantabile of the upper voice<br />

is constantly forced to modulate, as if Telemann wanted to depict the element of<br />

sadness in every facet possible. Dejectedness and resignation flash before the eyes. The<br />

following movement begins strongly and the colorfully tumbling figures in the upper<br />

voice are almost barbaric in its beauty, here too a reference to the Polish folk music that<br />

Telemann became acquainted with and grew fond of. The third movement, Largo, brings<br />

the bass once again into play, either as an imitation of the upper voice or as an<br />

accompaniment, bringing forth twisting figures whose motives give the entire movement<br />

a character of contemplativeness and daydreaming. However, the final movement breaks<br />

this off with its fast 9/8 and brings the sonata to a furious conclusion.<br />

Similarly theatrical is the next sonata, the SOLO VIII IN G MAJOR. The first movement,<br />

Andante, depicts a bright and happy character, and any of the melancholic feelings that<br />

are found in the middle of the movement are quickly forgotten. Through the use of<br />

syncopations, repetitions and scalar-melodic passages, the second movement Vivace is<br />

unable to disavow its rustic and folkloric heritage. In the third movement Telemann<br />

presents a drama in miniature, in which a moody Andante is twice broken off by an<br />

outburst of rage in a fast Allegro. The movement concludes slowly, resigned and ‘open’,<br />

24 25


ending on the dominant. The final movement shifts between doubt and rage, however<br />

concludes in an outbreak of joy so that in the end it triumphs in a ‘lieto fine’ (happy<br />

ending) over all of the previous affects in the sonata.<br />

SOLO IX IS IN B MINOR. In a serene 12/8 it flows forward in eighth and sixteenth notes,<br />

with chromatics and suspensions depicting a character of dejected suffering. Large leaps<br />

invoke inner strife, representing the search for expression as a way to break out of this<br />

sadness. This escape is successful in the second movement Vivace, whose short,<br />

rhythmical and melodically terse figures work more as energetic and extroverted than<br />

virtuoso. The third movement is the hard-fought solution: titled ‘Pomposo’, the<br />

movement strides proudly and optimistically past the listener in a brilliant D major. The<br />

concluding Allegro assai is clearly inspired on Polish folklore, with the opening bars<br />

recalling the idiomatic of the hurdy-gurdy in the bass.<br />

The first two movements of the SOLO X IN E MAJOR return back to pastoral imagery of<br />

the second sonata in E minor. The first movement, titled ‘Soave’, is formally a siciliano in<br />

6/8, using the form as an occasion to sketch in a ‘locus amoenus’, or an idyllic scene:<br />

gently repeating notes and other delicate figures bring forth associations of murmuring<br />

wind, rustling leaves and babbling brooks, all unavoidable accessories of this ‘locus<br />

amoenus.’ Telemann also composes dynamic echo effects into the music, serving the<br />

ideal of ‘Nature’s Echo,’ its idyllic seclusion is made known to man, showing how no one<br />

other than Nature is capable of answering man’s song and music. The second movement<br />

destroys this intimacy, and yet also fits into this pastoral picture: its short, rhythmically<br />

terse motives recall a rustic folk dance. In the third movement, an enchanting and<br />

gallant melody in C-sharp minor, full of fragile ornamentation, Telemann seduces the<br />

listener into the world of the nobility, broken away only by the turbulent and breathless<br />

virtuosity of the running triplets let loose by Telemann in the concluding Spirituoso.<br />

The title ‘Dolente’ in the first movement can be considered to be the theme for the entire<br />

SOLO XI IN A MINOR. In some ways it can be thought that Telemann wanted to<br />

represent this sonata as an example of how to compose funeral music. The slow 3/2<br />

time, the tight melody, mournful suspensions, minor leaps and chromatic motion in both<br />

voices point directly to the entire vocabulary of baroque funeral music. Rage surrounds<br />

the second movement as it switches away from mourning through its aggressive<br />

suspensions and staccati, large leaps and volatile triplets, working as angry, rebellious<br />

and above all audacious. Only in the third movement does inner peace return: a melodic<br />

and free cantabile in C major, playing over a simple bass line, the music is brought back<br />

to an assured and clear serenity. The closing Allegro begins as a dance in a quick 3/8,<br />

elevating itself through the various unconstrained figures that are placed together. These<br />

swarming thirty-second note passages are almost menacing in their overconfidence.<br />

The final sonata of the collection, the SOLO XII IN F-SHARP MINOR, opens solemnly,<br />

almost collapsing upon itself through its broad-gestured attempts to convey sorrow.<br />

Appropriately titled ‘Teneramente’ the movement indeed appears literally bound in its<br />

unsuccessful attempt to break free from itself. Through the use of counterpoint the next<br />

two movements are surprisingly conservative; in the dramatic context of the entire<br />

sonata they are unable to provide any relief to the tension of the opening. The second<br />

movement, Spirituoso, feels strangely wooden and strained and the third movement, a<br />

Gratioso, attempts to develop a dialogue between the melody and the bass. However,<br />

this dialogue in the third movement is so hidden behind a mask that, although charming,<br />

it remains neutral and emotionally restrained. Only in the concluding Allegro is any<br />

attempt to speak directly to the listener successful. Formally titled as a ‘Gavotte en<br />

Rondeau,’ the music is built upon a symmetrical eight-bar melody over a bass line of<br />

running eighth notes. The solo line of the first couplet is so highly virtuosic that the bass<br />

is forced to hold back. There is a repetition of the opening theme, with the second<br />

couplet following, and back again to the theme in the form of a true rondeau.<br />

26 27


28<br />

Like most of his music, Georg Philipp Telemann’s ‘XII Solos’ correspond to the ideal of<br />

good taste or ‘bon goût’, so frequently referred to in 1730 by Jaochim Quantz in his<br />

comments about the ideal of ‘mixed taste’ or ‘goût melé’. Here, a piece of music is<br />

composed in such a manner that the styles of French, German and Italian music mix<br />

effortlessly and convincingly together. In many ways, no one other composer understood<br />

this stylistic overlapping better than Telemann. From his almost minimalist solo works to<br />

his larger scale operas and oratorios, Telemann’s music unites the rhythmical precision<br />

and architectural strictness of French dance music (from Lully) together with the fiery<br />

virtuosity of the Italian style (for example Corelli) and the contrapuntally conservative<br />

heritage of German polyphony, the most important representative of this being Johann<br />

Sebastian Bach. Telemann adds a further polyglot aspect into his music by reaching into<br />

elements of Polish folk tradition. With all of this in consideration, it is understandable<br />

why many considered Telemann to be one of the most important musicians of his day. In<br />

1740, six yeas after the publication of the XII Solos, Johann Mattheson wrote the<br />

following about his friend and colleage Telemann:<br />

“Lulli is famous, Corelli may be praised;<br />

But only Telemann remains above eulogy raised.”<br />

Karsten Erik Ose<br />

(Translation: Erik Dorset)<br />

FRANÇAISE<br />

MÜNCHNER CAMMER-MUSIC<br />

Le nom de ce jeune ensemble de chambre vient du « Kleine Cammer-Music »,<br />

cycle télemannien de six partitas écrit en 1716. De plus, ce fut à Munich<br />

que chez ses futurs membres, tous chargés de cours au Conservatoire<br />

Supérieur de Musique et de Théâtre, s’éveilla le désir de fonder un ensemble<br />

de chambre destiné à offrir au public un répertoire vaste et varié dans des<br />

exécutions captivantes, mettant à profit la longue pratique musicale des<br />

interprètes et leur volonté d’expression de grande énergie.<br />

LES INTERPRÈTES :<br />

Michael Schmidt-Casdorff, flûte traversière<br />

Mary Utiger, violon baroque<br />

Hartwig Groth, viole de gambe<br />

Joachim Held, luth baroque et théorbe<br />

Christine Schornsheim, clavecin<br />

LES INSTRUMENTS :<br />

FLÛTES TRAVERSIÈRES : Martin Wenner d’après Pala<strong>nca</strong>, Singen,<br />

1998 et 2000<br />

VIOLON : Giovanni Tononi, Bologna, autours de 1710<br />

VIOLE DE GAMBE : Johann Christian Hoffmann, Leipzig, autours de 1740<br />

LUTH BAROQUE : Luth baroque théorbé de Hermann Hauser Ier datant de<br />

1913, remanié par Günter Mark, 1989 (Sonates n°s 1, 3, 4 et 8)<br />

THÉORBE : Andreas von Holst d’après Edlinger, 1993<br />

(Sonates n°s 2, 5, 7 et 11)<br />

CLAVECIN : Burkhard Zander d’après Ruckers/Couchet<br />

« à petit ravalement », Köln, 1999<br />

29


MICHAEL SCHMIDT-CASDORFF<br />

Né à Beckum en Westphalie, Michael Schmidt-Casdorff fit des études de flûte traversière<br />

moderne et d’époque auprès de Konrad Hünteler á l’École Supérieur de Musique à<br />

Detmold/département de Münster.<br />

Michael Schmidt-Casdorff se produit avec des ensembles tels que l’Orchestre du XVIIIe<br />

siècle, le Concentus Musicus Wien, l’Akademie für Alte Musik Berlin, Das Neue Orchester<br />

et Collegium Cartusianum. Depuis 1997, il est flûtiste de l’ensemble Neue Düsseldorfer<br />

Hofmusik. Néanmoins, outre ces activités en grandes formations, la musique de chambre<br />

est au centre de sa pratique artistique. Depuis 1998, il est membre de l’ensemble<br />

Reicha’sches Quintett, quintette sur instruments à vent d’époque (dont les<br />

enregistrements sur CD sont disponibles chez New Classical Adventure). Par ailleurs,<br />

Michael Schmidt-Casdorff est membre fondateur de l’ensemble « Münchener Cammer-<br />

Music ».<br />

Depuis 2003, il enseigne la flûte traversière et la musique de chambre au Conservatoire<br />

Supérieur de Musique et de Théâtre à Munich.<br />

MARY UTIGER<br />

Née aux États Unis, Mary Utiger s’est spécialisée depuis 1982 dans la pratique<br />

d’exécution historique. En 1984, elle fut lauréate du Concours international de Musique<br />

Ancienne à Bruges. Par la suite, elle s’est produite avec des ensembles de renom tels que<br />

le London Baroque, Musica Antiqua Köln, Camerata Köln, Les Adieux et Concentus<br />

Musicus Wien. En tant que konzertmeisterin recherchée, Mary Utiger a travaillé, depuis<br />

1986, avec des orchestres tels que La Stagione Frankfurt et le Collegium Cartusianum<br />

Köln. Depuis 1995, elle dirige du pupitre du konzertmeister l’ensemble Neue Düsseldorfer<br />

Hofmusik.<br />

Depuis 2001, Mary Utiger est professeur de violon baroque au Conservatoire Supérieur de<br />

Musique et de Théâtre à Munich. Elle est membre fondateur de l’ensemble « Münchener<br />

Cammer-Music ».<br />

HARTWIG GROTH<br />

Ce musicien né à Bielefeld en 1952 s’est familiarisé dans ses années scolaires aussi bien<br />

avec le piano qu’avec la guitare et le trombone, mais c’est son attirance pour les<br />

sonorités des instruments à cordes « anciens » qui finit par l’emporter. C’est pourquoi il fit<br />

des études de viole de gambe à Hanovre, à Hambourg et à La Hague comme boursier du<br />

Service Allemand des Échanges Académiques. Dès lors, Hartwig s’est engagé dans une<br />

vaste activité de concerts et d’enregistrements qui l’a mené en Europe, en Israël, en<br />

Australie et aux États-Unis. Hartwig Groth enseigne au Conservatoire Supérieur de<br />

Musique à Nuremberg et au Conservatoire Richard Strauss à Munich.<br />

JOACHIM HELD<br />

Né à Hambourg en 1963, Joachim Held a acquis sa formation musicale à la Schola<br />

Cantorum Basiliensis auprès d’Eugen Dombois et de Hopkinson Smith.<br />

Après avoir passé le « Diplôme en Musique Ancienne » en 1988, il poursuivit ses études<br />

avec Jürgen Hübscher au Conservatoire Supérieur de Musique à Karlsruhe où il passa son<br />

examen d’artiste interprète (« Künstlerische Abschlussprüfung »).<br />

En 1990, Joachim Held remporta le 2e Prix du « Concours Musica Antiqua » du Festival de<br />

Flandre à Bruges. Dès lors, il travaille avec des chefs d’orchestres tels que Nikolaus<br />

Harnoncourt, René Jacobs et Claudio Abbado. Depuis 1992, Joachim Held est<br />

régulièrement invité par l’ensemble Giardino Armonico (Milan).<br />

De son vaste répertoire témoignent plusieurs enregistrements sur CD, dont par exemple<br />

un CD solo au titre « I grandi liutisti milanesi del Cinquecento » (Symphonia), un<br />

enregistrement avec des œuvres solistes de compositeurs allemands de la première<br />

moitié du XVIe siècle (ORF Vienne) et une sélection d’œuvres du «Manuscrit Schele»<br />

(hänssler classic / Radio DRS Zurich).<br />

30 31


32<br />

CHRISTINE SCHORNSHEIM<br />

Christine Schornsheim compte parmi les spécialistes internationalement reconnus dans<br />

le domaine de la Musique Ancienne. Soliste recherchée au clavecin et au pianoforte, elle<br />

se produit également comme partenaire musicale, entre autres, d’Andreas Staier,<br />

Christoph Huntgeburth, Mary Utiger, Ulla Bundies, du Reicha’sches Quintett ainsi que de<br />

l’ensemble « Münchner Cammer-Music » dont elle est membre fondateur. Des tournées de<br />

concert la menèrent dans la plupart des pays européens, en Israël, au Japon et aux Etats-<br />

Unis. Elle a participé à de nombreux enregistrements pour la radio et sur CD dont<br />

plusieurs ont été couronnés par des prix (dont le prix ECHO de musique classique). En<br />

2005, elle a présenté son enregistrement intégral des sonates pour clavier de Joseph<br />

Haydn sur différents instruments d’époque, réalisé par le label Capriccio en coproduction<br />

avec la WDR.<br />

Couronnée de succès dans son activité de concertiste et reconnue pour son travail<br />

intensif dans le domaine de la pratique d’exécution de musique ancienne, Christine<br />

Schornsheim est nommée, en 1992, professeur de clavecin et de pianoforte au<br />

Conservatoire Supérieur de Musique et de Théâtre à Leipzig où elle dirige pendant cinq<br />

années le département de « Musique Ancienne ». En 2002, elle quitte Leipzig pour<br />

occuper à partir du semestre d’hiver 2002/2003, un poste de professeur de clavecin au<br />

Conservatoire Supérieur de Musique et de Théâtre à Munich.<br />

QUELQUES PENSÉES SUR LES « XII SOLOS À VIOLON OU TRAVERSIERE AVEC LA<br />

BASSE CHIFFRÉE » DE GEORG PHILIPP TELEMANN (1734)<br />

En 1734, lorsqu’il publia ses 12 sonates pour violon ou flûte traversière avec la basse<br />

continue dédiées aux Messieurs Rudolfe, Jerôme et Jean Guillaume Burmester de<br />

Hambourg comme il les cite, de manière « francisée », au début de sa dédicace, Georg<br />

Philipp Telemann, âgé de 53 ans, était au zénith de sa carrière de compositeur et de<br />

mécène musical. Peu d’années auparavant, en 1728, Telemann avait publié ses « Sonates<br />

méthodiques ». Comme le fait remarquer l’auteur dans sa préface, le présent recueil de<br />

douze sonates devait d’une certaine façon renouer avec celles-ci. En ce qui concerne les<br />

Messieurs Burmester, il s’agissait de musiciens amateurs dans le meilleur sens du mot,<br />

c’est-à-dire de bourgeois aisés et reconnus, qui voulaient égaler la noblesse en recréant<br />

l’esprit des heures de loisir que l’on s’offrait après les fatigues de la vie professionnelle<br />

quotidienne lors de veillées musicales. De manière semblable, les œuvres rassemblées<br />

dans le « Harmonischer Gottesdienst » (Service divin harmonique, 1726), la « Tafelmusik »<br />

(Musique de table, 1733), le « Getreuer Music-Meister » (Le Maître de musique fidèle,<br />

1728) ou dans les « Singe-, Spiel- und Generalbaßübungen » (Exercices de chant, de jeu<br />

et de basse continue, 1734) s’adressaient tout aussi bien au connaisseur qu’à l’amateur<br />

de musique. D’après ces œuvres, on peut supposer que ce dernier devait disposer d’un<br />

goût élaboré et de remarquables capacités techniques, la musique de chambre de<br />

Telemann n’étant pas moins exigeante que ses nombreux concertos solistes, qui eux sont<br />

parfois extrêmement virtuoses. Pourquoi Telemann n’a-t-il pas voulu attribuer à ses « XII<br />

Solos » la dénomination de « sonates » ? On ne peut pas répondre définitivement à cette<br />

question. En réalité, il s’agit de douze sonates en quatre mouvements du type « sonata da<br />

chiesa » : un mouvement lent d’introduction est suivi d’un mouvement vif, d’un autre<br />

mouvement lent et d’un mouvement final vif. Un examen rapide de la disposition « des<br />

XII Solos » permet de s’apercevoir que la basse est souvent traitée à égal avec la voix<br />

soliste, participant de manière autonome au dialogue musical et se débarrassant ainsi<br />

des chaînes d’une « Basse chiffrée » uniquement conçue pour l’accompagnement. Les soli<br />

de Telemann deviennent alors des duos pour une voix supérieure et une voix inférieure :<br />

33


dans le présent enregistrement, les musiciens tiennent compte de ce fait en réalisant la<br />

partie de basse dans de différentes formations. Telemann s’en remet à l’interprète pour<br />

décider lesquelles des douze sonates seront exécutées au violon ou à la flûte traversière.<br />

Ayant renoncé à tout élément d’écriture spécifique pour l’un ou l’autre des instruments<br />

(comme par exemple les doubles cordes caractéristiques) et s’étant assuré, par le choix<br />

des tonalités et de l’ambitus de la voix soliste, que chaque sonate puisse être réalisée<br />

aussi bien au violon qu’à la flûte traversière, il ne lui facilite pas la décision. Mary Utiger<br />

et Michael Schmidt-Casdorff ont simplement adopté pour leur enregistrement le principe<br />

de la distribution alternante : Solo I est joué au violon, Solo II à la flûte traversière, Solo<br />

III au violon, et ainsi de suite.<br />

POUR COMPLÉTER L’AUDITION, VOICI QUELQUES REMARQUES AU SUJET DE LA<br />

DISPOSITION, DU STYLE ET DE L’EXPRESSION DES DOUZE SONATES:<br />

Avec ses gestes de grande envergure et ses accords brisés dans la voix supérieure, le<br />

mouvement initial du SOLO I EN FA MAJEUR, Andante, prend le caractère du sublime et<br />

pourrait très bien porter l’indication « Nobile ». Il est suivi d’un Vivace dont le début<br />

syncopé montre des traits folkloriques. Par la suite, Telemann présente dans les deux voix<br />

une prolifération de figurations, donnant lieu à un dialogue élaboré et divertissant entre<br />

la mélodie et la basse. Dans le mouvement Grave qui suit, les deux voix sont là aussi<br />

traitées sur un pied d’égalité. Le motif initial d’une petite sixte ascendante détermine le<br />

caractère du mouvement entier, fondé sur la plainte et la déception. En comparaison, le<br />

mouvement final écrit à la manière d’une gigue se montre d’autant plus exubérant et<br />

turbulent.<br />

34 35<br />

LE SOLO II EN MI MINEUR évoque l’image d’une idylle pastorale. Le premier<br />

mouvement, indiqué Cantabile, est écrit en 6/8 dans une allure modérée. Il rappelle le<br />

Siciliano conçu sur le modèle d’une danse de berger, comme le rapporte Johann<br />

Joachim Quantz dans son livre « Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu<br />

spielen » (Essai d’une méthode pour apprendre à jouer de la flûte traversière). Le<br />

caractère capricieux de la musique correspond très bien à cette ambiance bucolique,<br />

surtout quand on se souvient du sens littéral du mot « capricieux » – à la manière d’un<br />

cabri bondissant. En ce sens, les deux mouvements vifs de cette sonate se présentent<br />

vraiment comme un Capriccio où la musique, avec ses syncopes, ses notes obstinément<br />

répétées et ses grands sauts d’intervalle, se fait entêtée, récalcitrante et rebelle comme<br />

un bouc. Lent, le troisième mouvement forme le plus grand contraste imaginable avec les<br />

deux premiers – là, le motif des notes répétées prend plutôt le caractère de l’indécision,<br />

voire d’une question hésitante.<br />

LE SOLO III EN LA MAJEUR s’oriente plutôt vers le style galant et « sentimental ».<br />

Favorisant l’expression des émotions, celui-ci se démarque volontairement de la facture<br />

contrapuntique complexe et élaborée des œuvres de la génération précédente. Les<br />

indications dynamiques différenciées de Telemann dans les deux mouvements lents, les<br />

appoggiatures et les ornements élaborés dans le Largo initial ainsi que la dénomination<br />

de mouvement « Andante e semplicemente » (!) en tête du troisième mouvement<br />

représentent les exemples qui démontrent comment cet idéal stylistique – « noble<br />

simplicité et grandeur sereine » (« edle Einfalt und stille Größe ») – peut être réalisé avec<br />

des moyens simples. Émaillés de trilles et de nombreux « passages mixtes » (gammes,<br />

sauts d’intervalle, triple accords, etc.), les deux mouvements vifs donnent l’occasion aux<br />

interprètes de déployer toute leur virtuosité à la voix supérieure comme à la basse<br />

accompagnante.<br />

Le SOLO IV EN UT MAJEUR poursuit la même ligne stylistique que la composition<br />

précédente, les mouvements déployant ici une richesse harmonique remarquable. Dans le<br />

Largo d’introduction, la voix supérieure qui présente d’abord une mélodie simple est<br />

ensuite forcée par la basse qui procède à pas chromatiques à se tourner à plusieurs<br />

reprises vers des tonalités éloignées, pour rejoindre vers la fin du mouvement, pourtant<br />

sensiblement « épuisée », la tonalité de base d’ut majeur. Le deuxième mouvement lent,<br />

Andante, débute en ré mineur – ce qui est assez insolite pour une sonate en ut ! – pour


se terminer en la mineur. L’harmonique de la basse qui avance par croches sans se laisser<br />

déconcerter finit par l’emporter sur le Cantabile de la voix mélodique. Le Vivace conclusif<br />

peut sembler plutôt conciliant : les voix supérieure et inférieure s’engagent dans un<br />

dialogue, les passages de double croches courantes ressemblent aux variations d’un<br />

menuet simple dont la tâche consiste typiquement à apaiser et divertir les âmes<br />

éprouvées à la fin d’une composition.<br />

LE SOLO V est EN SOL MAJEUR. Dans le premier et deuxième mouvements, la voix<br />

mélodique et celle de la basse se présentent en partenaires égaux, s’imitant l’une l’autre<br />

à la manière d’un « fugato » plutôt rasséréné. Le recours aux moyens stylistiques d’une<br />

« écriture rigide » y confère à la musique un caractère relativement conservateur. Grave,<br />

le troisième mouvement présente pourtant une atmosphère tout à fait différente. Audessus<br />

d’une basse d’accompagnement simple et calme, la voix supérieure se répand en<br />

des figurations ondulantes qui évoquent l’image d’eaux calmes et peu profondes, en<br />

« peignant » les impressions atmosphériques, plutôt qu’en les « chantant ». De fait, ce<br />

mouvement particulier de Telemann, inspiré qu’il est par un idéal presque « romantique »,<br />

dépasse beaucoup de compositions de ses contemporains, dont la musique poursuit des<br />

fins explicitement rhétoriques. Quand on s’en tient à la superficie des choses, le<br />

mouvement conclusif, un Vivace à 3/4, peut paraître comme une pièce de virtuosité.<br />

Pourtant ses passages, loin de s’envoler légèrement, présentent, comme les syncopes du<br />

début, des traits de persévérance et de résolution.<br />

L’Andante qui introduit le SOLO VI EN RÉ MAJEUR dessine le portrait d’un caractère<br />

grand et fier, au moyen de sauts d’intervalle inhabituellement grands et d’accords brisés<br />

dans la mélodie et à la basse. Il sera pourtant traité avec ironie et de manière divertissante<br />

dans le Presto, dont l’allure rappelle celle d’une bourrée. Un Cantabile simple en style<br />

d’arioso, émaillé d’ornements élaborés et d’appoggiatures expressives, se fait le médiateur<br />

« galant », alors que le Vivace conclusif se présente, avec son mouvement perpétuel en<br />

doubles croches dans les voix supérieure et inférieure, comme un « perpetuum mobile »<br />

enjoué.<br />

Parmi les douze sonates, le SOLO VII EN RÉ MINEUR représente un point culminant.<br />

Portant l’indication Andante, le premier mouvement s’avère pourtant être un véritable<br />

« Lamento » : La basse expose sa plainte dans des successions de tons chromatiquement<br />

descendants, interrompues de silences expressives (figuration de « soupirs »). À la manière<br />

d’une « basse obstinée », elle commence toujours à nouveau sa séquence descendante,<br />

pourtant à partir de différents degrés, ce qui provoque des modulations continuelles dans<br />

le Cantabile de la voix supérieure, comme si Telemann voulait représenter le deuil dans<br />

toutes ses facettes : la douleur, le sentiment d’abandon, la résignation. Avec son orée<br />

rythmiquement marquée et le pêle-mêle des figurations culbutant l’une par-dessus<br />

l’autre dans la voix supérieure, le deuxième mouvement déploie une « beauté barbare »<br />

telle que Telemann l’avait trouvée dans la musique populaire polonaise de son temps,<br />

qu’il appréciait vivement. Dans le Largo qui suit, la basse est appelée à jouer de nouveau<br />

un rôle plus actif dans le discours musical : tantôt imitant, tantôt accompagnant la voix<br />

supérieure, elle présente des figurations étrangement « rotatives » dont l’emploi<br />

motivique confère au mouvement entier un esprit de contemplation et de méditation qui<br />

tourne sur lui-même. Mais voilà que l’Allegro conclusif entre avec impétuosité dans un<br />

rythme fougueux de 9/8, pour mener la sonate à un finale fulminant.<br />

Semblable effet « théâtral » se produit dans la sonate suivante, le SOLO VIII EN SOL<br />

MAJEUR. Le premier mouvement, Andante, dessine l’image d’une âme sereine et contente.<br />

Les quelques pensées mélancoliques qui s’éveillent vers le milieu du mouvement où la<br />

musique se tourne vers le mode mineur semblent disparaître rapidement. Avec ses syncopes,<br />

ses notes répétées et sa mélodique en gammes, le deuxième mouvement ne peut pas<br />

renier son inspiration folklorique et rustique, tandis que dans le troisième mouvement<br />

central, Telemann fait se dérouler un véritable drame musical « en miniature » : par deux<br />

fois, un bref Andante abattu est suivi d’un Allegro fougueux comme un accès de fureur.<br />

Le mouvement s’achève, lent et résigné, dans une fin ouverte sur la dominante. Dans le<br />

mouvement final, le désespoir et la rage se transforment en leur contraire, se<br />

déchargeant dans une éruption de joie qui, à la manière d’une « lieto fine », finit par<br />

l’emporter sur toutes les passions représentées dans cette sonate.<br />

36 37


Le SOLO IX est EN SI MINEUR. Dans un rythme tranquille à 12/8, des croches et des<br />

doubles croches passent en coulant comme une rivière. Des tournures chromatiques et<br />

des appoggiatures dans la voix supérieure dessinent le portrait d’un caractère abattu par<br />

la douleur. De grands sauts d’intervalle semblent évoquer l’état d’une âme déchirée qui<br />

aspire à s’exprimer et qui cherche à s’évader de sa situation triste. Elle semble y parvenir,<br />

en effet, dans le deuxième mouvement Vivace, où les courtes figurations rythmiquement<br />

et mélodiquement incisives se font énergiques et résolues plutôt que virtuoses. Le<br />

troisième mouvement apporte la délivrance acquise de haute lutte : dénommée « Pomposo »,<br />

la pièce défile devant l’auditeur, fière et pleine d’espoir, dans un ré majeur rayonnant.<br />

L’Allegro assai final est inspiré indubitablement de la musique populaire polonaise. Déjà<br />

les mesures initiales au-dessus d’une basse du type bourdon laissent penser à<br />

l’idiomatique de la cornemuse.<br />

Les deux premiers mouvements du SOLO X EN MI MAJEUR reprennent l’ambiance<br />

bucolique de la deuxième sonate en mi mineur. Le premier mouvement, Soave, à 6/8, fait<br />

recours au modèle formel du Siciliano, esquissant, à partir de la forme, l’image idyllique<br />

d’un « locus amoenus » : des notes répétées réalisées à coups de pinceau légers et<br />

d’autres figurations « délicates » évoquent des vents murmurants, des feuilles tremblantes<br />

ou des sources clapotantes qui font partie des accessoires indispensables au « locus<br />

amoenus ». Avec les effets d’écho dynamiquement différenciés, Telemann fait appel au<br />

topos ancien de « l’écho de la nature ». L’homme se rend compte de sa solitude idyllique<br />

dans la nature au moment où il s’aperçoit qu’il n’y a personne qui puisse répondre à son<br />

chant, à sa musique sauf, peut-être, une montagne – sauf la nature elle-même. Dans le<br />

deuxième mouvement, l’intimité du premier est troublée, pourtant il s’intègre parfaitement<br />

à l’image pastorale. Avec ses motifs courts et marquants rythmiquement plutôt que<br />

mélodiquement, le mouvement rappelle une danse paysanne vigoureuse et rustique. Dans<br />

le troisième mouvement, caractérisé par sa mélodie enchanteresse en ut dièse mineur et<br />

ses ornements galants, presque fragiles, Telemann transporte l’auditeur dans le monde<br />

de la cour – pour déchaîner un vrai tourbillon de virtuosité essoufflée dans le<br />

Spirituoso final, avec ses triolets perpétuels dans la voix supérieure et dans la basse.<br />

Dans le SOLO XI EN LA MINEUR, l’indication « Dolente » mise au-dessus du premier<br />

mouvement devient en fait le programme de la composition entière. Face aux moyens<br />

musicaux employés par le compositeur, on se sent à peu près amené à croire que<br />

Telemann a voulu donner l’exemple modèle d’une composition funèbre : le mètre<br />

volontairement lent à 3/2, la mélodique serrée à petits intervalles, les appoggiatures<br />

plaintives, les sauts d’intervalle diminués et les progressions chromatiques dans les deux<br />

voix nous présentent de manière impressionnante la totalité du vocabulaire de la<br />

musique funèbre baroque. Dans le deuxième mouvement, le deuil se transforme en rage.<br />

Les appoggiatures courtes et les staccati, les grands sauts d’intervalle et les triolets<br />

fugitifs se font furieux, rebelles, parfois presque insolents. Ce n’est que le troisième<br />

mouvement qui apporte à l’âme la tranquillité désirée : Un Cantabile mélodique, dans un<br />

ut majeur enjoué au-dessus d’une basse volontairement simple, où les sauts d’intervalle<br />

optimistes ascendant à la grande sixte et les accords brisés porteurs d’espoir dessinent<br />

l’image d’une sérénité rassurée. L’Allegro final débute dans un rythme dansant enjoué en<br />

3/8 pour éclater dans une joie débordante qui se traduit par la juxtaposition désinvolte<br />

des figurations les plus diverses, dont des passages « fourmillants » en triples croches<br />

extrêmement rapides qui semblent se culbuter par exubérance.<br />

Le début de la dernière sonate du recueil, du SOLO XII EN FA DIÈSE MINEUR, est<br />

empreint de pathos. Le premier mouvement présente à l’auditeur un caractère qui<br />

cherche constamment à exprimer ses peines avec de grands gestes pour retomber sur<br />

soi-même bientôt après, ne parvenant pas à s’en débarrasser. D’un caractère tendre,<br />

comme le suggère déjà l’indication « Teneramente », le mouvement dans son entier reste<br />

pourtant curieusement réservé et discret. Les deux mouvements suivants, auxquels leur<br />

facture contrapuntique confère un air surprenant de conservatisme, ne peuvent pas<br />

apporter dans le contexte dramatique de la sonate, une solution convai<strong>nca</strong>nte à la<br />

situation de départ. Les efforts du deuxième mouvement, Spirituoso, se figent plutôt<br />

dans une certaine raideur, tandis que le troisième mouvement, Gratioso, développant un<br />

dialogue entre la mélodie et la basse, garde, derrière le masque du gracieux, son esprit<br />

quasiment neutre et émotionnellement retenu. Ce n’est que dans l’Allegro conclusif que<br />

38 39


40<br />

la musique sort de sa réserve pour s’adresser directement à l’auditeur. Quant à sa<br />

disposition formelle, il se présente comme une « Gavotte en Rondeau » : une mélodie<br />

strictement symmétrique de huit mesures au-dessus d’une basse en croches continues<br />

est suivie du premier couplet où la basse doit céder la place aux figurations virtuoses de<br />

la voix soliste. S’y enchaînent la reprise de la partie initiale, puis le deuxième couplet et<br />

ainsi de suite, à la manière d’un « Rondeau » authentique.<br />

Les « XII Solos » de Georg Philipp Telemann correspondent – comme la plupart de ses<br />

œuvres – au « bon goût » souvent évoqué autour de 1730. Et ce bon goût musical ne<br />

pouvait être, selon Johann Joachim Quantz, rien d’autre qu’un « goût mêlé ». Une pièce<br />

musicale se dit composée dans le « goût mêlé » quand elle réunit de manière aisée et<br />

convai<strong>nca</strong>nte les qualités nationales de la musique française, italienne et allemande. En<br />

effet, on ne trouvera guère de compositeur sachant mieux que Telemann jeter des ponts<br />

entre les styles nationaux. Ses œuvres, depuis la formation minimum, le solo, jusqu’aux<br />

grandes formes telles que l’opéra ou l’oratorio, réunissent la rythmique accentuée et la<br />

rigueur architecturale de la musique de danse française (qui porte l’empreinte de Jean-<br />

Baptiste Lully), la virtuosité fougueuse des soli italiens (par exemple, d’Arcangelo Corelli)<br />

et l’héritage conservateur contrapuntique de la polyphonie allemande dont le représentant<br />

principal est Johann Sebastian Bach. Dans beaucoup de ses œuvres, Telemann ajoute<br />

même une facette supplémentaire à son « polyglottisme » musical, en puisant dans la<br />

musique populaire polonaise. Voilà comment s’explique le jugement positif que beaucoup<br />

de contemporains portaient sur Telemann, le considérant comme l’un des compositeurs<br />

les plus importants de l’époque. Ainsi le compositeur et critique musical hambourgeois<br />

Johann Mattheson célébra-t-il son ami et collègue Telemann en 1740 – six ans après la<br />

publication des « XII Solos » – dans les vers suivants :<br />

Ein Lulli wird gerühmt; Corelli läßt sich loben;<br />

Nur Telemann allein ist übers Lob erhoben.<br />

(Un Lully est loué, de Corelli on fait éloge,<br />

seul Telemann est au-dessus des louanges.)<br />

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(Traduction: Babette Hesse)<br />

41


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