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BIEL BIENNE <strong>26</strong>./27. JUNI <strong>2019</strong> AUTO<br />
BIEL BIENNE <strong>26</strong>/27 JUIN <strong>2019</strong><br />
15<br />
SICHERHEIT & TECHNOLOGIE<br />
Autonomes Fahren<br />
wird kommen<br />
SÉCURITÉ ET TECHNOLOGIE<br />
La conduite<br />
autonome arrive<br />
Bernhard Gerster ist Direktor des Dynamic Test Centers (DTC)<br />
in Vauffelin. Das Kompetenzzentrum für Sicherheit auf Strasse,<br />
Schiene und in der Luft feiert das 25-jährige Bestehen.<br />
Rückblicke und Ausblicke.<br />
VON HANS-UELI AEBI<br />
Biel Bienne: Das Dynamic<br />
Test Center ist vor 25 Jahren<br />
auf Ihre Initiative hin gegründet<br />
worden, seit Beginn<br />
sind Sie Geschäftsführer.<br />
Wie hat sich das Angebot<br />
verändert?<br />
Bernhard Gerster: Wir<br />
prüfen mehr Flugzeugsitze als<br />
früher, aber auch Fangseile in<br />
den Radaufhängungen von<br />
Formel 1- und anderen Rennfahrzeugen<br />
sowie Zuschauerschutznetze.<br />
Dazu kommen<br />
Prüfungen von Steinschlagschutznetzen<br />
oder Fahrzeugrückhaltesystemen<br />
wie<br />
beispielsweise Leitplanken<br />
inklusive Systemprüfung,<br />
weiter Zertifizierungen und<br />
Zertifikatsunterhalt.<br />
Welche Neuerungen gab<br />
es bei den Methoden?<br />
Zentral ist die Digitalisierung.<br />
Wir können mehr<br />
simulieren, so sind dynamische<br />
Simulationen mit hoher<br />
Genauigkeit möglich. In der<br />
Unfallanalyse können wir<br />
komplette Unfallabläufe auf<br />
dem Rechner durchführen.<br />
Unfallplätze und Fahrzeuge<br />
werden mit 3D-Scanning<br />
aufgenommen, so dass wir<br />
nachher Pläne davon haben.<br />
Wir können auch Unfallfahrzeuge<br />
untersuchen, wenn<br />
Kräfte gleichzeitig an verschiedenen<br />
Orten in unterschiedlichen<br />
Richtungen auf<br />
deren Struktur wirken.<br />
Welche Massnahmen<br />
haben die Sicherheit im<br />
Strassenverkehr primär verbessert?<br />
sehr<br />
Betroffene sind heute<br />
besser geschützt, Stichworte<br />
sind Airbag oder Steifigkeit<br />
der Fahrgastzellen. Unfälle<br />
gibt es leider nach wie vor<br />
zu viele. Der Mensch schafft<br />
es immer wieder, die technischen<br />
Verbesserungen durch<br />
Fehlverhalten zu kompensieren.<br />
War früher Alkohol ein<br />
wichtiger Unfallgrund, ist es<br />
heute die Ablenkung durch<br />
mobile Geräte. Eine wirkliche<br />
Verbesserung der Sicherheit<br />
wird wohl erst möglich, wenn<br />
wir selbstfahrende Fahrzeuge<br />
auf der Stufe 4 haben, d. h.<br />
wenn der Mensch nur noch<br />
Passagier ist.<br />
Wohin gehen die Trends<br />
bei der passiven Sicherheit?<br />
Die Gegenverkehrskollision<br />
ist die letzte wirklich<br />
gefährliche Situation auf<br />
Überlandstrassen, wenn<br />
Fahrzeuge mit 80 km/h aufeinander<br />
treffen. Durch die<br />
geringe Überdeckung entstehen<br />
gros se Deformationen<br />
im Bodenbereich mit wenig<br />
beteiligter Struktur, was die<br />
Insassen und deren Beine<br />
enorm gefährdet. Mit zunehmender<br />
Automatisierung<br />
werden wir mehr Kollisionen<br />
mit kleinen Geschwindigkeitsunterschieden<br />
haben.<br />
Dazu müssen die Sicherheitssysteme<br />
adaptiert werden.<br />
In welche Richtung geht<br />
die aktive Sicherheit?<br />
Es werden noch mehr<br />
Fahrassistenzsysteme verbaut<br />
werden, beispielsweise<br />
Notbremsassistenten mit<br />
Personenerkennung. Wir<br />
stehen vor der Einführung<br />
des Levels 3 nach SAE: Fahrzeuge<br />
können in definierten,<br />
einfachen Situationen<br />
selbstständig fahren und die<br />
Verantwortung rechtzeitig an<br />
die Fahrzeuglenkenden zurückgeben.<br />
Bei den schweren<br />
Nutzfahrzeugen tritt 2022 Einige<br />
eine neue Norm in Kraft,<br />
die einen Abbiegeassistenten<br />
oder einen Kolonnenassistenten<br />
erfordern, so dass Unfälle<br />
von LKWs mit PWs oder Radfahrern<br />
vermieden werden<br />
können.<br />
Alle reden vom autonomen<br />
Fahren. Glauben Sie<br />
daran, dass dies dereinst Realität<br />
wird?<br />
Hochautomatisiertes Autofahren<br />
wird kommen, aber<br />
nicht so schnell, wie einige<br />
Leute glauben oder wie Medienberichte<br />
uns glauben lassen.<br />
Es bestehen noch grosse<br />
und vielfältige Herausforderungen.<br />
Zunächst muss das<br />
Kartenmaterial sehr aktuell<br />
sein. Weiter müssen wir flächendeckend<br />
in der ganzen<br />
Schweiz eine 5G-Abdeckung<br />
haben, damit der Datendurchsatz<br />
möglich ist.<br />
Wo liegen die Herausforderungen<br />
bei den Fahrzeugen?<br />
Einmal beim Sicherheitsnachweis<br />
respektive bei der<br />
Zulassungsprüfung von solchen<br />
Systemen. In selbstfahrenden<br />
Fahrzeugen werden<br />
künstliche Intelligenzen eingesetzt.<br />
Deren Prüfung ist<br />
anforderungsreich.<br />
Zudem ist der Nachweis<br />
schwierig, dass die Systeme in<br />
jeder Situation korrekt funktionieren.<br />
Wie geht man da vor?<br />
Im Moment werden neue<br />
Prüfmethoden aufgebaut.<br />
Gemäss neuen Studienergebnissen<br />
ist davon auszugehen,<br />
dass die Zulassungsprüfung<br />
eine Kombination mehrerer<br />
Methoden sein wird. So werden<br />
die Fahrzeuge wohl mit<br />
Simulation untersucht, man<br />
wird sie in definierten Situationen<br />
auf Prüfstrecken testen.<br />
Auch werden die Fahrzeuge<br />
mit Hardware kritische Szenarien<br />
bewältigen müssen,<br />
die virtuell eingespielt werden,<br />
und letztlich werden<br />
umfangreiche Realfahrten<br />
notwendig sein. Ein weiteres<br />
ungelöstes Problem ist die Alterung<br />
von Sensoren und der<br />
technischen Systeme.<br />
Zurück zum DTC. Wo<br />
liegen die grössten Herausforderungen<br />
in den kommenden<br />
Jahren?<br />
Bei der Digitalisierung.<br />
Wie können wir als kleine<br />
Firma am Ball bleiben, also<br />
mit der Automatisierung<br />
des Verkehrs umgehen und<br />
weiterhin vorne dabei sein?<br />
Insbesondere weil die Zulassung<br />
ändert, müssen wir<br />
da Schritt halten können.<br />
Arbeitsleistungen<br />
und Geschäftsfelder werden<br />
wegfallen. Wir möchten<br />
diese Ausfälle mit neuen Angeboten<br />
kompensieren und<br />
damit die Prosperität der<br />
Firma weiterhin gewährleisten.<br />
Vorletztes Wochenende<br />
feierte das DTC das<br />
25-jährige Bestehen mit<br />
einem grossen Anlass für<br />
Fachleute, Medien und Bevölkerung.<br />
Welche Rückmeldungen<br />
haben Sie erhalten<br />
und welche Demonstrationen<br />
kamen besonders gut<br />
an?<br />
Am Freitag waren etwa<br />
400 Gäste anwesend. Am<br />
Samstag dürften es doppelt<br />
soviele gewesen sein. Wir<br />
konnten über 700 Bratwürste<br />
verteilen. Für unsere Jubiläumsaktivitäten<br />
haben wir<br />
ein sehr gutes Feedback erhalten.<br />
Dies sowohl für den<br />
ganzen Ablauf als auch für<br />
die gebotenen Informationen<br />
zu unseren Tätigkeitsbereichen.<br />
Vor allem die Breite<br />
des Dienstleistungsangebotes<br />
und der Möglichkeiten<br />
hat die Besuchenden überrascht.<br />
Wie immer, haben<br />
die Crashversuche die Teilnehmenden<br />
am meisten<br />
beindruckt.<br />
<br />
DTC Dynamic Test Center AG<br />
Das DTC befindet sich in einem abgelegenen Tal bei Vauffelin<br />
oberhalb von Frinvillier. Die Firma mit 40 Mitarbeitern hat Kunden<br />
aus Industrie, Gewerbe, Dienstleistung und Behörden. Die<br />
Spezialisten sind kompetente Ansprechpartner für komplexe Fragen-<br />
und Problemstellungen hinsichtlich Sicherheit in der Luft,<br />
auf der Schiene und auf den Strassen. Seit 1994 führt das DTC<br />
Prüfungen, Untersuchungen, Analysen und Beratungen jeglicher<br />
Art im Zusammenhang mit Fahrzeugsicherheit durch. Dazu gehören<br />
Fahrtests in Extremsituationen, Crashtests mit einem oder<br />
mehreren Fahrzeugen, Material- und Komponentenprüfungen,<br />
Lärmmessungen von Motorfahrzeugen, Zulassungsprüfungen<br />
für Spezialfahrzeuge. Entwickelt und angewandt werden auch<br />
Methoden für die Unfall-Analyse.<br />
Bernhard Gerster<br />
Blick in die Zukunft beim<br />
Jubiläumsanlass: Kollision<br />
eines autonom fahrenden<br />
Autos (links) mit einem<br />
«Luft-Taxi».<br />
Simulation futuriste<br />
lors de la célébration du<br />
25 e anniversaire: crashtest<br />
entre un véhicule<br />
autonome et un taxi<br />
volant.<br />
PHOTO: JOEL SCHWEIZER<br />
Bernhard Gerster dirige le Dynamic Test Center (DTC) de<br />
Vauffelin. Le centre de compétences pour la sécurité sur la<br />
route, le rail et dans les airs fête ses 25 ans d’existence.<br />
PAR HANS-UELI AEBI<br />
Biel Bienne: Le Dynamic<br />
Test Center a été fondé<br />
à votre initiative il y a un<br />
quart de siècle. Vous le dirigez<br />
dès le départ. Comment a<br />
évolué l’offre?<br />
Bernhard Gerster: Nous<br />
testons davantage de sièges<br />
d’avion qu’autrefois, mais<br />
aussi des suspensions pour<br />
Formule 1 ou autres voitures<br />
de course ainsi que des filets<br />
de protection du public. S’y<br />
ajoutent des tests de filets<br />
contre les chutes de pierres<br />
ou des systèmes de retenue<br />
comme les glissières de sécurité,<br />
vérification de système,<br />
certifications et certificats<br />
d’entretien inclus.<br />
Quelles sont les nouveautés<br />
au niveau des méthodes?<br />
La numérisation est centrale.<br />
Nous pouvons davantage<br />
simuler, les simulations<br />
dynamiques sont possibles<br />
avec une grande précision.<br />
Pour l’analyse d’accidents,<br />
nous pouvons effectuer le<br />
déroulement complet de<br />
l’accident sur l’ordinateur.<br />
Les places d’accidents et les<br />
véhicules sont scannés en 3D,<br />
ainsi nous pouvons, aprèscoup,<br />
obtenir des plans. Nous<br />
pouvons aussi examiner les<br />
véhicules accidentés lorsque<br />
des forces se sont exercées<br />
en même temps en différents<br />
endroits et différents angles<br />
sur leur structure.<br />
Quelles mesures ont<br />
considérablement renforcé<br />
la sécurité dans le trafic?<br />
Les principaux concernés<br />
sont aujourd’hui mieux pro-<br />
DTC Dynamic Test Center SA<br />
Le DTC est situé dans un petit vallon proche de Vauffelin, en<br />
dessus de Frinvilier. L’entreprise de 40 collaborateurs a pour<br />
clients l’industrie, le commerce, les services et les autorités. Les<br />
spécialistes sont des partenaires pour les questions complexes<br />
et les problématiques liées à la sécurité routière, ferroviaire et<br />
aérienne. Depuis 1994, le DTC mène des examens, des enquêtes<br />
et des analyses et délivre des conseils en tous genres en rapport<br />
avec la sécurité des véhicules. Dont des tests de conduite dans<br />
des situations extrêmes, des crash-tests avec un ou plusieurs<br />
véhicules, des tests de matériaux et de composants, des mesures<br />
du bruit pour les véhicules motorisés et des expertises pour véhicules<br />
spéciaux. Il développe aussi des méthodes d’analyse des<br />
accidents.<br />
tégés. Les mots-clés sont les<br />
airbags ou la rigidité des habitacles.<br />
Malheureusement, il<br />
y a toujours trop d’accidents.<br />
L’humain arrive toujours à<br />
compenser les améliorations<br />
techniques par des erreurs<br />
de comportement. Alors que<br />
l’alcool était une importante<br />
cause d’accident, aujourd’hui<br />
c’est la distraction causée par<br />
les téléphones portables. Une<br />
amélioration importante de<br />
la sécurité adviendra quand<br />
les véhicules autonomes atteindront<br />
le niveau 4, donc<br />
que l’humain ne sera plus<br />
qu’un passager.<br />
Quelles sont les tendances<br />
dans la sécurité passive?<br />
La collision frontale est<br />
la dernière situation vraiment<br />
dangereuse sur les<br />
routes, quand les véhicules<br />
se heurtent à 80 km/h. De<br />
faibles couvertures entraînent<br />
des grandes déformations au<br />
niveau du plancher, ce qui<br />
menace grandement les passagers<br />
et leurs jambes. Avec<br />
l’automatisation croissante,<br />
nous aurons plus de collisions<br />
avec de faibles variations de<br />
vitesses, nous devrons donc<br />
adapter les systèmes de sécurité.<br />
Et dans quelle direction<br />
va la sécurité active?<br />
Il y aura encore davantage<br />
de systèmes d’assistance<br />
à la conduite, par exemple<br />
des assistances au freinage<br />
d’urgence avec détection de<br />
personnes. Nous sommes<br />
juste avant l’introduction du<br />
niveau 3 de la conduite autonome:<br />
les véhicules peuvent<br />
conduire tout seul dans des<br />
situations simples et redonner<br />
en temps opportun la<br />
responsabilité de la conduite<br />
au conducteur. Pour les véhicules<br />
utilitaires lourds, une<br />
nouvelle norme entre en<br />
vigueur en 2022 qui requiert<br />
un assistant de changement<br />
de direction ou une assistance<br />
en colonne afin que<br />
les accidents de poids-lourds<br />
avec des voitures ou des vélos<br />
puissent être évités.<br />
Tout le monde parle de la<br />
conduite autonome, croyez-<br />
PHOTO: JOEL SCHWEIZER<br />
vous vraiment qu’elle deviendra<br />
réalité un jour.<br />
La conduite hautement<br />
automatisée va venir, mais<br />
pas aussi vite que certains le<br />
croient ou que des articles<br />
nous le font croire. Il y a<br />
encore de gros défis variés à<br />
relever. D’abord, la cartographie<br />
doit être très actuelle.<br />
Ensuite, il nous faudra une<br />
couverture 5G complète dans<br />
toute la Suisse afin que le<br />
débit de données soit suffisant.<br />
Où sont les défis dans les<br />
véhicules?<br />
D’abord dans les gages de<br />
sécurité, respectivement la<br />
certification de tels systèmes.<br />
L’intelligence artificielle sera<br />
implantée dans les véhicules<br />
autonomes. Tester celle-ci demandera<br />
beaucoup d’efforts.<br />
En outre, la détection est<br />
difficile pour que le système<br />
fonctionne en toute circonstance<br />
correctement.<br />
Comment l’obtenir?<br />
Pour le moment, de nouvelles<br />
méthodes de tests sont<br />
élaborées. Selon les résultats<br />
de nouvelles études, il semble<br />
que la certification sera une<br />
combinaison de plusieurs<br />
méthodes. Les véhicules seront<br />
examinés avec des simulations,<br />
on va les tester aussi<br />
dans différentes situations<br />
sur des parcours d’essais. Les<br />
véhicules devront faire face<br />
à des situations critiques qui<br />
seront virtuelles et finalement,<br />
de nombreux trajets<br />
en conditions réelles seront<br />
nécessaires. Un autre problème<br />
pas encore résolu est<br />
l’altération des capteurs et du<br />
système technique.<br />
Retour au DTC. Quels<br />
sont ses grands défis ces prochaines<br />
années?<br />
Dans la numérisation.<br />
Comment rester dans le coup<br />
en tant que petite entreprise,<br />
et garder notre avance avec<br />
l’automatisation du trafic?<br />
Particulièrement parce que<br />
les autorisations changent,<br />
nous devons pouvoir suivre<br />
le rythme.<br />
Quelques prestations et<br />
domaines d’activité vont<br />
disparaître. Nous devrons les<br />
compenser par de nouvelles<br />
prestations et assurer la prospérité<br />
de l’entreprise.<br />
Il y a deux semaines,<br />
le DTC a fêté ses 25 ans<br />
d’existence par une grande<br />
manifestation pour les spécialistes,<br />
les médias et la<br />
population. Quels retours<br />
avez-vous reçus. Quelles démonstrations<br />
ont particulièrement<br />
marché?<br />
Il y avait quelque 400 invités<br />
le vendredi. Le samedi,<br />
nous avons distribué plus de<br />
700 saucisses. Il y avait vraisemblablement<br />
encore plus<br />
de monde. Nous avons enregistré<br />
un très bon feedback<br />
sur nos activités de cet anniversaire.<br />
Autant pour tout<br />
le déroulement que pour les<br />
informations fournies sur nos<br />
domaines d’activités. Les visiteurs<br />
ont été particulièrement<br />
surpris par l’étendue des prestations<br />
et des possibilités.<br />
Comme toujours, le crashtest<br />
a le plus impressionné les<br />
participants.