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Spectrum_4_2020

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MAGAZINE DES ÉTUDIANT·E·S

DE L'UNIVERSITÉ DE FRIBOURG

LE JOURNAL QUI PIMENTE TES COURS

STUDIERENDENMAGAZIN

DER UNIVERSITÄT FREIBURG

WIR SCHREIBEN SCHARF!

OCTOBRE · OKTOBER 2020

SPONSORED BY AGEF SINCE 1958

À table !

L’intestin, ce deuxième cerveau, page 14

Réduire l’empreinte écologique de son assiette, page 18

Man ist, was man isst?

Der Stoiker im Belvédère, Seite 15

Zucker, mein hassgeliebter (Ex-)Freund, Seite 19

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GET YOURS !

Agenda de l’AGEF en vente dans nos bureaux et chez nos partenaires

Agenda der AGEF erhältlich in unseren Büros und bei unseren Partnern

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EDITO

SOMMAIRE - INHALT

Sylvain Cabrol

Rédacteur-en-chef

Katharina Schatton

Chefredakteurin

IM GESPRÄCH Bullshit oder

Traumjob?

4-5

Rédaction

francophone

Deutschsprachige

Redaktion

UNIPOLITIQUE · UNIPOLITIK

Vous souvenez-vous d’Erasmus ?

Die Neuheit an der Uni: Videostreaming

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Continuité

Après un numéro de rentrée éminemment

sérieux, Spectrum vous propose un dossier chill

mais ô combien pratique sur le thème de la nourriture

! Une idée originale de notre rédactrice Lara

Diserens, qui vous apprendra les liens insoupçonnés

entre votre ventre et votre cerveau (p.14).

Tandis que notre collègue germanophone Alyna

Reading évoquera la situation du Belvédère à

l’heure de l’ami Corona (p.15). En pages cen trales,

vous découvrirez les établissements recommandés

par nos rédacteur·rice·s. Un restaurant a recueilli

les suffrages des deux rédactions. Défaut

de coordination ? Nous plaidons cou pables !

Mais ce doublon augure bien de la qualité de

l’estaminet.

Au chapitre de la politique universitaire, Erasmus+

fait son retour dans le débat public (p.6). Mon

estimée collègue Katharina vous emmène à la

découverte d’un projet de sauna féministe (p.21)

et notre responsable Culture Velia Ferracini inaugure

notre nouvelle rubrique Sexualités (p.28) !

Succéder à Kaziwa Raim constitue un formidable

challenge. La conception de ce premier numéro

fut à la fois rude et formatrice. Avec une équipe

entièrement renouvelée et au taquet ! Je tiens

particulièrement à remercier ma prédécesseuse

pour le travail qu’elle a accompli durant son

mandat. Tant que votre serviteur sera aux

manettes, il restera toujours un peu d’elle dans

cette publication. D’ailleurs, la turbulente nous

rend déjà visite en page 24 pour nous présenter

son nouveau podcast, L’InConfortable !

Pour conclure, face aux incertitudes provoquées

par le virus, l’agenda de Spectrum passe en mode

online. Chaque mois, nos rédactrices Culture vous

proposeront un calendrier des events sur notre

site. Pour découvrir les manifestations du mois

de novembre, scannez le code QR ci-dessous !

Diese Zeiten

«In was für Zeiten wir dieser Tage doch leben.»

Wie oft ich diesen Satz in den letzten Wochen

und Monaten schon gehört habe. Obwohl die

Coronakrise in ein paar Jahrzehnten womöglich

nur noch eine Randnotiz sein wird; gerade ist

sie allgegenwärtig. Umso wichtiger, sich ab

und zu auch den schönen Dingen des Lebens

zuzuwenden - wenn man schon das Privileg dazu

hat. So widmet sich das Dossier dieser Ausgabe

dem Thema Ernährung.

Die Redaktion hat ausgesuchte Restaurants in

Freiburg für euch getestet (S.16-17) und meine

Kollegin Chantal Mathys schildert ihren Selbstversuch,

sich zuckerfrei zu ernähren (S.19).

Natürlich lässt sich unser neuer Lebens gefährte

namens Covid auch bei diesem Thema nicht

wegsubtrahieren: Spectrums Kulturverantwortliche

Alyna Reading hat deshalb mit dem Besitzer

des Belvédère gesprochen. Sie berichtet in

ihrem Artikel, wie es dem Lieblingscafé vieler

Studierender ergangen ist und mit was für einer

Geisteshaltung der Krise dort begegnet wird

(S.15). Von französischsprachiger Seite aus

werden euch unter anderem Tipps dazu gegeben,

wie man sich lokaler und somit umwelt bewusster

ernähren kann (S.18). Auch ausserhalb des

Dossiers warten spannende Texte: Zum Beispiel

die Geschichte mutiger Frauen, die sich noch vor

jeglichen Zugeständnissen auf Bundesebene für

ihr Stimmrecht einsetzten (S.25).

Die vielbeschworenen Zeiten, in denen wir leben,

verlangen uns so einige Flexibilität ab. Spectrum

stellt euch deshalb monatlich online eine Eventagenda

zur Verfügung. Mit dem QR-Code unten

auf dieser Seite könnt ihr direkt darauf zugreifen.

Zu guter Letzt möchte ich mich herzlich bei

meiner Vorgängerin Selina Grossrieder bedanken.

Ich bin gespannt, welche Feuer es während

des Redaktions prozesses zu löschen geben

wird und was ich in meiner neuen Funktion als

Chefredakteurin noch lernen darf!

CULTURE · KULTUR

Graphisme et illustration : horizons

méconnus

Kreative Ausbrüche

PLUME L’eau est pourpre

KOMMENTARE

ARCHIVE « Aucune augmentation

des taxes d’études n’est prévue »

DOSSIER À table ! · Man ist, was

man isst?

FRIBOURG · FREIBURG

La petite reine à la conquête de

Pérolles

Eine Baustelle anderer Art

CRITIQUES · KRITIKEN

SOCIÉTÉ · GESELLSCHAFT

Des podcasts contre la

discrimination

Mutige Frauenstimmen

COUP DE GUEULE TikTok, le réseau

social qui flirte avec les ados

KURZGESCHICHTE Operation

Zukunft

SEXUALITÉS La pénétration n’est

pas le centre du monde

DIE ANDERE FlowA – ein neuer

Tanzstil für den Unisport

MUSE

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IM GESPRÄCH

Text Florence Valenne, Stefan Müller

Fotos Stephanie Majerus, ZVG

Bullshit oder Traumjob?

Wenn junge Menschen ihr Studium beginnen, denken

sie wohl nicht daran, dass sie einmal in einer beruflichen

Einbahnstrasse landen. Doch es kommt vor, dass

Arbeitnehmende Jobs ausführen, auf die ihr Unternehmen

oder die Gesellschaft verzichten könnte. Eine Diskussion

über den Sinn der Arbeit.

mehr als gedacht. Wir müssten aufgrund

des technologischen Fortschrittes eigentlich

nur fünfzehn Stunden pro Woche

arbeiten. Davon wird die ganze Theorie

der Bullshitjobs abgeleitet.

Graeber unterscheidet «Bullshitjobs»

von sogenannten «Shitjobs». Was halten

Sie davon, dass diese «Shitjobs» in der

Regel schlecht bezahlt werden, obwohl

sie in der Wertschöpfungskette unersetzlich

und somit nützlich sind?

R.J.: Nützlichkeit hat einen relativen

Wert. Er wird von der Gesellschaft

definiert. Trotzdem bleibt zu beachten,

dass das, was die Gesellschaft valorisiert,

nicht unbedingt das ist, was sie braucht.

Graeber schlägt deshalb vor, dass wir

grundlegend überdenken sollten, was wir

als Gesellschaft wertschätzen.

Was dieses Phänomen ist und wie

stark es verbreitet ist, umreisst

der Anthropologe und Buchautor Prof.

David Graeber (D.G.) in seinem Buch

«Bullshitjobs». Auf rund vierhundert

Seiten beschreibt er, wie Kapitalgeber und

Institutionen Arbeits stellen unterhalten,

um Klischees oder Prestige zu pflegen.

Dabei werden der Sinn der Arbeit im

Generellen aber auch mit der Arbeit verflochtene,

gesellschaftliche Aspekte thematisiert.

Graeber nimmt kein Blatt vor

den Mund und erzählt von Menschen, die

erkannt haben, dass ihre Arbeit tatsächlich

überflüssig ist. Dabei grenzt er diese Jobs

klar von den sogenannten «Shitjobs» ab,

welche zwar zuweilen schmutzig und

unliebsam sind, jedoch in der Wertschöpfungskette

und für die Menschheit unerlässlich

sind. Spectrum hat dieses Thema

mit zwei Fachleuten diskutiert: Mit Frau

Dr. phil. Nicola Jacobshagen (N.J.) und

Herrn Robin Jolissaint (R.J.), Doktorand

im Fach Soziologie.

Bedeutet längere Arbeitszeit auch mehr

Leistung?

R.J.: Manche Menschen arbeiten schneller,

manche langsamer. Das Endresultat ist

das Wichtigste. Ausserdem: Nur weil ein

Produkt hergestellt wird, heisst das nicht,

dass es auch nützlich ist. Also folgt aus

mehr Arbeitszeit nicht automatisch mehr

Produktivität.

N.J.: Ausserdem arbeiten wir heute deutlich

N.J.: Wir sollten uns des Unterschieds

zwischen Bullshitjobs und Shitjobs aber unbedingt

bewusst sein. Sie sind unersetzlich,

egal, welchen Wert wir ihnen beimessen.

Zum Beispiel in der Altenpflege: Wir

brauchen diese Arbeit dringend, weil die

Gesellschaft immer älter wird. Diese Jobs

können wir nicht auf fünfzehn Stunden

pro Woche reduzieren.

Es ist also ein gesellschaftliches Problem.

Wie könnte man erreichen, dass

die «Shitjobs» besser bezahlt werden?

R.J.: Von den Reichen dieser Welt hört

man immer wieder, dass wir dafür die

Ressourcen nicht hätten und dass wir in

einer Ökonomie der Knappheit leben.

Doch das Geld wird an Leute gegeben, die

Berichte schreiben, die keiner liest und an

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R.J.: Ich bin einverstanden, dass die

psychosozialen Funktionen und die

finanzielle Tragfähigkeit wichtig und beizubehalten

sind. Wir sollten das System der

Bullshitjobs trotzdem ändern. Man fühlt

sich moralisch verpflichtet, zu arbeiten.

Wir sollten vielleicht unsere moralischen

Verpflichtungen redefinieren. P

Die vollständige Version dieses Gesprächs

ist auf unserer Website zu finden:

Putzpersonal verteilt, das wiederum die

Büros dieser Leute putzt. Wenn wir diese

nutzlosen Tätigkeiten eliminieren würden,

hätten wir sehr viel Geld für die Menschen

übrig, die nützliche Jobs ausüben.

N.J.: Es ist ausserdem ein unglaublich

emotionaler und kognitiver Aufwand, ein

Leben lang einen Shitjob auszuführen.

Dagegen sind Bullshitjobs eigentlich gar

nicht notwendig.

Wäre es heute schon möglich, die

«Shitjobs» besser zu bezahlen oder

müsste man «Bullshitjobs» reduzieren,

damit Geld vorhanden wäre?

N.J.: Erwerbstätigkeit ist generell wichtig.

Sie finanziert unser Leben. Wenn wir die

einen jetzt arbeitslos machen, damit die anderen

besser bezahlt werden, ist das keine

Lösung.

R.J.: Es ist eine Frage der Wirtschafts politik,

die Verteilung der Reichtümer anders zu

gestalten. Ein Ansatz wäre Umverteilung;

einem Angestellten mit Bullshitjob anstatt

eines Gehalts von 10'000 Franken, 5'000

Franken zu bezahlen und die restlichen

5'000 einer Person zu geben, die einen

Shitjob hat und wirksame Arbeit leistet.

Wie denken Sie, dass sich der Sinn einer

Arbeit auf die Motivation der Arbeitnehmenden

auswirkt?

N.J.: Zweifel an der Sinnhaftigkeit der

eigenen Arbeit ist ein wesentlicher Stressfaktor.

Es findet ein psychologischer Regelbruch

statt, wenn Menschen Dinge machen

müssen, die nicht ihre Aufgaben sind.

R.J.: In der Schule wird uns beigebracht,

dass wir einen nützlichen Beruf erlernen

müssen und uns viele Kompetenzen

aneignen sollen. Auf der anderen Seite

haben wir die populäre Kultur, die uns

zwingt, uns selbst zu verwirklichen. Wenn

wir dann anfangen zu arbeiten, stellen wir

fest, dass wir weder die Theorie, die wir

in der Schule gelernt haben ins Praktische

umsetzen können, noch uns selbst

verwirklichen. Diese zwei Imperative, die

selten gleichzeitig realisierbar sind, hinterlassen

in der Tat eine tiefe Verletzung des

Kollektivs.

Welche kognitiven Dissonanzen

können Sie bei Menschen, die solche

«Bullshitsjobs» ausführen, feststellen?

N.J.: Wenn wir nicht verstehen, warum

wir etwas tun, dann bringt uns diese

Tätigkeit nichts. Hinzu kommt, dass

wir in den reichen Industriestaaten

Arbeitskräfte importieren und obere

Gesellschaftsschichten im Laufe der

Zeit deren Arbeit nur noch überwachen.

Aber eigentlich wissen wir, dass wir diese

Shitjobs selbst ausführen sollten.

R.J.: Der wahre Grund, warum wir arbeiten,

ist nicht das kapitalistische System,

sondern die Pflege von Beziehungen. Ausserdem

kann mit der Digitalisierung die

körperliche Arbeit ersetzt werden, aber

nicht der soziale Kontakt.

Messen wir Arbeit einen moralischen

Wert bei?

N.J.: Wenn man einen Job hat, wird man

sozial anerkannt. Selbst wenn man einen

Bullshitjob hat. Diese Tatsache stellt einen

moralischen Wert dar.

Robin Jolissaint ist Diplom-

Assistent in der Abteilung für

Sozial wissenschaften an der

Universität Freiburg und schreibt

derzeit an seiner Doktor arbeit über

die symbolischen Dimensionen

von Produktion und Arbeit. Nach

seinen Studien in Religions wissenschaften,

Sozial anthropologie und

politischer Soziologie hatte er

Gelegenheit, Prof. David Graeber

bei seinen Konferenzen zu

assistieren.

Dr. phil. Nicola Jacobshagen ist

Lehrbeauftragte an der Universität

St. Gallen, Freiburg und Bern sowie

bei der Fernuniversität Schweiz.

Nach ihrem Doktor in Philosophie

studierte sie an der Universität

Freiburg Psychologie und

Anglistik. Ihre Forschungsschwerpunkte

sind die Wertschätzung

und Selbst wertbedrohung, Stress

am Arbeitsplatz und im Management,

sowie New Work und Digitalisierung.

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UNIPOLITIQUE

Texte Meredith Stella et Leonardo Mariaca

Photos Mathias Reynard/PSS, Sam Konrad/Nomes

Vous souvenez-vous d’Erasmus ?

Le programme de mobilité Erasmus+ fait son grand retour

dans le débat public suisse. Retour sur un imbroglio

politique et diplomatique.

Notre rédactrice soupire. Son

échange en philologie classique

à Tallinn avec le fameux professeur

Merike Kurisoo vient de passer à la

trappe. « Désolé·e, Madame, mais il

n’existe aucun accord entre nos universités.

» Épuisée, elle regarde son téléphone.

Une pétition circule pour que la

Suisse adhère au programme Erasmus+

2021-2027. Elle émane de l’UNES

(Union des étudiant·e·s de Suisse). Prise

d’un élan révolutionnaire, elle signe,

comme la plupart de ses compatriotes

étudiant·e·s. Mais au fait, c’est quoi ça,

Erasmus+ ?

2014, une année noire

« Erasmus+ est le programme-cadre de

l’UE dans le domaine de l’éducation

et de la formation des jeunes pour la

période 2014-2020 », explique Raphaël

Bez, coprésident du Conseil suisse des

activités de jeunesse (CSAJ). Un programme

européen qui concerne autant

les étudiant·e·s que les enseignant·e·s

et les apprenti·e·s : « Il se concentre sur

l’interface entre l’éducation et le monde

du travail et sur la formation professionnelle

», souligne-t-il.

Mais le 9 février 2014, les Suisse·sse·s

sont appelé·e·s aux urnes. Au

programme : l’UDC propose l’initiative

populaire « contre l’immigration de

Mathias Reynard, conseiller national socialiste

depuis 2011.

masse» dans le but de mettre un frein à la

libre circulation des personnes entre la

Suisse et l’UE. Une proposition critiquée

pour son caractère jugé xénophobe,

mais que les initiant·e·s qualifiaient de

« modérée et mesurée. » Acceptée à

50,3 % des suffrages exprimés, avec un

faible taux de participation des électeur·rice·s

les plus jeunes, les retombées

politiques ont été conséquentes.

« La Suisse s’est fait jeter du pro gramme ! »,

se désole Mathias Reynard, conseiller

national socialiste.

Des emplâtres sur des jambes de bois

Depuis lors, que se passe-t-il concrètement

lorsque l’on veut partir en échange ?

« Depuis mars 2014, les universités

ont mis en place des accords pour

permettre une certaine mobilité»,

nous répond Raphaël Bez. Il ajoute :

« Différents programmes ont vu le jour,

mais pas aussi efficaces qu’Erasmus».

Les nouvelles solutions ne sont pas

du goût de tout le monde : « Tous les

contrats doivent être conclus individuellement,

et ils ne prennent pas en

compte les jeunes en formation professionnelle

! », critique Mathias Reynard

en précisant : « Erasmus est beaucoup

plus englobant, les possibilités sont plus

nombreuses ».

Ce qui retarde aujourd’hui l’adhésion

de la Suisse au programme, c’est le prix.

« Ça coûte plus cher à court terme d’y

adhérer », admet Mathias Reynard.

«Mais c’est une question de priorités sociales

! » En 2017, une motion avait été

adoptée au Parlement afin de demander

la reprise des négociations pour une

réadhésion à Erasmus. Elle est restée

lettre morte.

Le monde de demain

Les avantages du programme Erasmus

sont multiples. « Une adhésion permettrait

à la Suisse d’avoir accès aux

outils numériques d’Erasmus, comme

Raphaël Bez, co-président du CSAJ.

certaines études en ligne ou des cours de

langues », souligne Raphäel Bez. « Aussi,

cela augmenterait l’attractivité des

hautes écoles suisses, du fait que nous

ne serions plus considéré·e·s comme un

pays tiers. » Un spectre de possibilités

donc, idée qu’ont défendue au Parlement,

aux côtés de Mathias Reynard, les

prix Nobel de physique de 2019 Michel

Mayor et Didier Queloz.

Finalement, que retenir d’Erasmus+ ?

Pour Raphäel Bez : « En matière de

mobilité, il ne sert à rien de vouloir faire

cavalier seul. Permettre ces séjours à

l’étranger, c’est un investissement et

des opportunités auxquelles il serait

regrettable de renoncer ». Pour Mathias

Reynard, « il est important de continuer

à se mobiliser auprès des élu·e·s

fédéraux·ales pour que ces questions

deviennent des priorités ». Il conclut :

« Cela passe par la persévérance des

jeunes qui se battent pour leurs droits et

leurs opportunités. Ce sont elles et eux,

notre avenir ». Reste à espérer que la pétition

de l’UNES mettra un coup de pied

dans la fourmilière de la Berne fédérale.

Pour signer la pétition de l’UNES

« Pleine adhésion de la Suisse à

Erasmus+ dès 2021 ! », scannez le

code QR ci-dessus.

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UNIPOLITIK

Text Stefan Müller

Foto Florence Valenne

Die Neuheit an der Uni:

Video streaming

Die Vorlesung als Privatvorstellung zu Hause und mit

einem Stück Pizza auf dem Tisch verfolgen? Dank Corona

kein Problem.

Die Coronakrise hat Gewohntes

umgekrempelt. Auch die Universität

ist davon betroffen. Sie bringt seit

Beginn des Herbstsemesters die Vorlesungen

per Videoübertragung in die

Zimmer der Studierenden und leistet

damit eine Ergänzung zum Präsenzunterricht.

Was bei anderen Universitäten längst

zum Standard gehört, hat die Universität

Freiburg ad hoc umgesetzt. Wie es

dazu kam und wie es weitergeht, hat unsere

Rektorin, Astrid Epiney, verraten.

Der Stress am Anfang

Die Konfrontation mit der Erstellung

eines Schutzkonzeptes erfolgte

im Frühjahr 2020. Es eilte. Nach der

Prüfungssession im Juni beschäftigte

sich eine einberufene Arbeitsgruppe

unter hohem Arbeitsdruck mit dem

digitalen Einstieg ins Herbstsemester.

In Bezug auf Digitalisierung hat die

Universität in wenigen Wochen etwas

geschaffen, wofür sie sonst Jahre

gebraucht hätte.

Der Grundsatz, dass möglichst viel

Präsenzunterricht stattfinden soll, hat

grosses Gewicht. Ein Gewicht, das den

Balanceakt zwischen Schutzkonzept

und Universitätsbetrieb beeinflusst.

Die Räumlichkeiten sind bekanntlich

begrenzt. Dadurch, dass das Schutzkonzept

das Füllen der Hörsäle nicht

gestattet, musste man zwangsweise auf

die Bereitstellung der Lehrveranstaltungen

in digitaler Form ausweichen.

Videoaufzeichnungen ermöglichen es den

Studierenden, zu Hause zu bleiben.

Beschaffen – aber woher?

Das Informatik- und das Sachbudget

der Universität gewährleisteten

die Finanzierung. Dies verlieh den

Entscheidungstragenden eine gewisse

Flexibilität. Es war aber für das Rektorat

völlig klar, dass die Mittel für die

digitale Lehrmethode ohnehin zur Verfügung

gestellt werden mussten.

Das Geld ist da, aber wo soll man kaufen,

wenn alles weg ist? Die Coronakrise

liess national den Bedarf an Videoinfrastruktur

in die Höhe schiessen. Um

die noch möglichen Distributionskanäle

anzuzapfen, leistete die IT-Direktion

Enormes. Der schon unter normalen

Bedingungen gut ausgelastete Personalkörper

hat durch das Engagement

der einzelnen Mitarbeitenden einen

sehr hohen zusätzlichen Aufwand betrieben,

damit die ganze Infrastruktur

aufgebaut und in Betrieb genommen

werden konnte.

Die sukzessive Ausstattung der Hörsäle

mit Kameras wurde durch zusätzliche

tragbare Kameras in den kleineren Räumen

ergänzt. Die Serverkapazität wurde

ausgebaut.

Der Vielfalt Platz lassen

Im Präsenzunterricht ist die Methodik

so vielfältig wie die Lehrenden und

ihre Fachgebiete. Bezüglich des Einsatzes

der neuen Instrumente haben

die Fakultäten keine zwingenden Vorgaben

gemacht. Bedingung ist nur,

dass die Studierenden dem Unterricht

folgen können. Am naheliegendsten ist

das Streamen der Vorlesungen, wobei

die Bereitstellung von Videosequenzen

eine Alternative darstellt. Wenn Professor*innen

auf anderen Wegen die Verfolgung

der Vorlesungen sicherstellen

können, sind diese jedoch genauso legitim.

Auch kreative Köpfe sind gefragt.

Sollte sich der Umgang mit der neuen

Situation auf die Didaktik auswirken,

etwa indem nicht der ganze Stoff behandelt

werden kann, so ist in gesundem

Mass auf geeignetes Material für

das Selbst studium zu verweisen.

Adieu, Coronakrise!

Wenn die Zeit für den normalen Universitätsbetrieb

wiederkommt, wird

auf das IT-Instrument nicht ver zichtet.

Mittelfristig wird sich die Art, wie

Präsenz- und Fernunterricht geführt

wird, zu einem fächerspezifischen Mix

verändern. Nicht nur der Live-Stream,

sondern auch weitere digitale Formen

finden Einzug. «Der Präsenzunterricht

bleibt den Veranstaltungen mit

Schwergewicht auf den akademischen

Diskurs erhalten», betont Epiney.

Betroffen werde vornehmlich die reine

Wissensvermittlung sein.

Trotz der vielen positiven Rückmeldungen

von Dozierenden und

Studierenden sind die meisten froh,

wieder den Campus betreten zu können

und am Uni leben teilzunehmen. Dies

wurde der Universitätsleitung über eine

Umfrage und andere Kanäle bekanntgegeben.

«Die Vorlesung nur zu Hause am

Bildschirm zu verfolgen, scheint doch

nicht so der Traum der Studierenden

zu sein», betont Epiney mit einem

Lächeln. P

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CULTURE

Texte Velia Ferracini

Illustration Athen_arts, Madame Marilou

Graphisme et illustration :

horizons méconnus

Rencontre avec deux graphistes et illustratrices fribourgeoises

qui nous racontent leur quotidien.

En Suisse, les métiers du graphisme

et de l'illustration sont des professions

complexes dont il est difficile de

vivre. Les places d'apprentissage sont

très rares et les postes salariés quasi inexistants.

Les professionnel·le·s du domaine

sont généralement des indépendant·e·s

dont le salaire est variable, le

métier n'ayant pas de syndicat.

Quel est ton parcours professionnel ?

Athen_arts : Après avoir obtenu ma maturité,

j'ai fait un Bachelor en illustration

en Valais puis je suis venue à Fribourg.

Madame Marilou : J'ai fait l'École romande

d'arts et communication (ERACOM)

à Lausanne et j'ai décroché un stage à

Plurial (aujourd'hui By the Way studio).

À la fin du stage, la graphiste partait et

j'ai pu prendre sa place. J'y ai fait 7 ans

et ça m'a permis de faire du graphisme à

tous les niveaux, avec suivi de client·e·s,

gestion de projet, fabrication de logos,

etc. Mais même si j'adorais la boîte, fin

2018, j'ai eu envie de me lancer en tant

qu'indépendante. La première année

a été difficile mais mon ancien travail

me donnait encore des mandats qui me

©Athen_arts

©Madame Marilou

permettaient de vivre. Ça a mis un an à

se stabiliser et depuis 2020, ça se passe

très bien.

Qu'est-ce qui t'as donné envie de faire

ce métier ?

A_a : J'avais l'idée de faire dans le scientifique

ou alors de partir dans l'art, que

j'ai plutôt choisi car je voulais quelque

chose qui me donne l'opportunité

d'avoir de la variété, d'être libre.

M.M. : Déjà petite, j'adorais dessiner et,

dès le cycle d'orientation, je savais que

je voulais faire ça. J'ai fait l'école de culture

générale (ECG) et j'hésitais entre

graphiste et prof de primaire. J'ai fait

l'examen pour les deux et j'ai été prise à

l'ERACOM et là c'était évident.

Est-ce que tu vis aujourd'hui de ce métier

que tu as choisi ?

A_a : Mon Bachelor en illustration, par

l'histoire de l'art et la bande dessinée,

m'a donné l'opportunité de travailler

comme libraire. Tout ce que je fais en

illustration et en graphisme, c'est plutôt

une passion qui me ramène parfois de

l'argent.

M.M. : Je n'aurais jamais cru en vivre. Les

gens me disaient « ce n'est pas un métier,

c'est dur d'en vivre » et aujourd'hui,

j'y arrive. Si tu aimes quelque chose, tu

le montres et ça plaît aux gens car tu y

mets ta passion. Il ne faut pas avoir peur

de faire ce que tu aimes et le montrer.

Comment fonctionnes-tu pour te faire

connaître ?

A_a : Je fonctionne beaucoup avec les

réseaux sociaux, qui donnent de l'exposition

mais ne rapportent pas forcément,

et par le bouche-à-oreille qui a moins

d'exposition mais qui est plus payant

car les gens sont plus disposés à acheter

mon travail.

M.M. : Instagram est un tremplin. Pour

me motiver, je dessine un truc et je le

poste. C'est très encourageant et ça permet

aussi de mettre des messages engagés

qui me tiennent à cœur. J'ai un

portfolio et un site mais personne n'y

va. C'est surtout Instagram et mes contacts

avec l'ancienne agence qui m'ont

fait connaître. P

Pour découvrir le travail de ces

deux artistes, scannez les codes QR

ci-dessus.

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KULTUR

Texte Alyna Reading

Photo Pexels

Kreative Ausbrüche

Die «Post Lockdown Exhibition» der blueFACTORY

zeigte, wie der Isolation mit Kreativität begegnet wurde.

Spectrum hat mit Feldermelder, einem Freiburger Musiker

und Künstler, gesprochen.

Eigentlich wollte der Künstler Feldermelder seine

Tapes an einem Konzert in Berlin verkaufen.

Ab März diesen Jahres lag das Kulturprogramm

der blueFACTORY

so lahm wie die Bierbrauerei, auf deren

Gelände sie sich befindet. Als Innovationsquartier

beherbergt die blueFAC-

TORY verschiedene Projekte, Startups

und KMUs. Wichtig ist dabei Nachhaltigkeit,

Innovation und nicht zuletzt die

Förderung von Kulturangeboten. Die

Corona-Schutzmassnahmen schoben

all dem einen Riegel vor: Die über zweihundertfünfzig

Personen, die auf dem

Areal der blueFACTORY arbeiteten,

mussten kurzerhand aufs Home-Office

umsteigen. Der Kontakt beschränkte

sich auf Zoom und andere soziale

Medien. Eine Mitarbeiterin des Smart

Living Lab erkannte trotz der Distanz

einen gemeinsamen Nenner: Kreativität.

«Aufstehen, arbeiten, schlafen»

Das Mehl in der Migros war ausverkauft,

die Menschen buken Sauerteigbrot,

nähten, lernten Gitarre spielen oder

bastelten. Anfang September entstand

in der blueFACTORY eine Ausstellung

solcher «Kunstwerke». Dabei kam allerhand

zusammen: kunstvolle Masken

aus BHs, Virusmodelle aus Papier

oder «Augmented Reality»-Skulpturen,

die nur mit einem bestimmten Filter

auf dem Smartphone sichtbar wurden.

Martin Schick, Kulturmanager der

blueFACTORY, erklärt: «Ich fand es

eine schöne Idee, die Community der

blueFACTORY mit diesem Projekt wieder

zusammenzubringen und kreative

Ausbrüche zu teilen.»

Auch der Elektromusiker Manuel Oberholzer,

alias Feldermelder, schien einen

kreativen Ausbruch aus der Monotonie

des Lockdowns zu suchen. Die letzten

Monate beschreibt er so: «Aufstehen,

arbeiten, schlafen.» Während

des Lockdowns entstanden in seinem

kleinen Studio auf dem Dachboden

des Fablabs - einem gemeinschaftlich

genutztes Häuschen auf dem blueFAC-

TORY-Gelände - Aufnahmen, die nichts

mit der Corona-Krise zu tun hatten. Es

gebe genug Isolationsalben, erklärte er.

«Corona ist omnipräsent. Niemand wird

diese Pandemie vergessen.»

Kassetten wie damals

Das Album «For Future Holographic

Suns» konnte in der «Post Lockdown

Exhibition» als Teil der Ausstellung

angehört werden. Es ist Elektromusik,

die keinem Trend folgen will. Bewusst

wählte Oberholzer Techniken aus, die

es schon so lange gibt, wie die elektronische

Musik selbst. Er nahm das

Ganze auf Kassette auf, ganz ähnlich

wie er damals als Achtjähriger Mixtapes

anfertigte. Anders als die BH-Masken

kommentiert seine Musik die Pandemie

nicht. Falls jemand diese Kassette per

Zufall finden sollte, gäbe es nichts, was

darauf hinweisen würde, dass sie im Jahr

2020 entstanden ist.

Eigentlich hätte Feldermelder beim

Release des Albums in Berlin auftreten

sollen. Alle zwei- bis dreihundert produzierten

Tapes hätten bei diesem Konzert

verkauft werden sollen. Daraus wird

jedoch vorläufig nichts; das Konzert

musste abgesagt werden, da der Kanton

Freiburg zu der Zeit auf der deutschen

Quarantäneliste stand. Die Krise mag

spurlos an seinem Album vorbeigezogen

sein, aber den Künstler selbst trifft sie.

Kunst in der Krise

Viele Kunstschaffende ringen mit der

Unsicherheit in der Krise. Als Selbstständige

sind sie auf Engagements

angewiesen, die aufgrund der Auflagen

teuer durchzuführen sind oder

kurzfristig abgesagt werden können.

Der Erwerbsausfall wird nur zu einem

geringen Teil durch Staat und Kantone

ausgeglichen. Für Oberholzer ist das

ein Zeichen mangelnder Wertschätzung

für die Kultur. Die Gelder verhinderten

zwar, dass die Künstler*innen auf

der Strasse landeten, aber für viel mehr

taugten sie nicht.

Abgesehen von den finanziellen Schwierigkeiten

sei der Lockdown aber für

seine Kunst fruchtbar gewesen. Die

letzten paar Jahre sei er viel gereist

und habe Konzerte gegeben. «Plötzlich

habe ich so viel Zeit wie seit meinem

Teenie-Alter nicht mehr.» Er verbringt

ganze Tage hinter den blinkenden

Tasten der Synthesizer und Mischpulte.

Musik macht er weiter, auch wenn er

sich manchmal fragt, wofür. Aber wie

Rilke schon so schön schrieb: «Auch die

Kunst ist nur eine Art zu leben.» P

Manuel Oberholzer alias Feldermelder

Geboren 1979 in Heitenried

Musiker, Künstler, Sound Designer

und Producer

Mitglied der New Media Art Gruppe

Encor

Co-Gründer der -OUS Records

www.feldermelder.ch

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9


PLUME

Anonyme

J’observe le balancement de mes pieds dans l’eau claire. Il fait

chaud, mais le lac est froid contre ma peau.

Je lève la tête et observe l’horizon. L’eau est couleur azur. Elle

est belle. Les montagnes se dressent, dominantes, prenant

source dans cette toile paradisiaque.

Depuis petite, j’ai toujours aimé ce paysage. Il y a longtemps,

j’ai connu une personne qui possédait un appartement avec

cette vue. Elle m’a dit qu’à force de la voir tous les matins, elle

se lassait. Pour moi, c’est impossible, c’est tellement beau. Ce

tableau me rappelle subtilement que la vie vaut la peine d’être

vécue et que je ne suis rien. Cette pensée est rassurante. Je ne

suis rien. Mes problèmes ne sont rien.

Mes problèmes…

André a mis de la musique. Du jazz. Il sait que je déteste ça.

Mais il en met toujours. Et à force, je m’habitue. Je sens son bras

contre mon dos nu.

Un frisson.

Je respire profondément.

- Qu’est-ce que tu as ?

Sa voix me semble lointaine. Je soupire :

- Rien.

Je baisse les yeux sur mes jambes. Une boule se forme en mon

estomac.

J’ai tout pour être heureuse. J’ai un homme qui m’aime, un toit,

de quoi me nourrir…

Je ne manque de rien.

J’ai tout pour être heureuse. Mais je n’y arrive pas.

Je n'y arrive pas

J’essaie de me rattacher à la beauté du paysage. J’essaie. La vie

est belle.

- Je ne me sens pas bien.

On m’entend à peine, mais on m’entend assez pour qu’il explose

:

- Encore ? Putain ! Tu sais combien ça me coûte de louer ce

bateau ? C’était clairement pour te faire plaisir. Merde, tu n’es

jamais contente de toute façon !

Je me sens vaciller. Mes oreilles bourdonnent. Il a saisi mon

bras. Il me fait mal.

L'eau est

pourpre

J’essaie subtilement de me libérer. Je ne peux pas. Sa colère est

plus forte et raisonne dans tout mon corps.

Je

tom

Je ne me contrôle plus.

À mon contact, l’eau devient pourpre. Je sens son horrible froideur

contre mon corps. Ma respiration se fait de plus en plus

saccadée.

Au loin, j’entends la colère. Sa colère dévastatrice.

Les larmes montent à mes yeux. Le pourpre coule sur mes

joues.

Et il y a toujours cette sensation. Cette sensation affreuse de sa

main contre ma peau. Il me sert de plus en plus. Il a beaucoup

de force.

L’eau pourpre y prend sa source et coule le long de mon avantbras,

mon poignet et mes doigts. Il me colle à ma peau, s’y

attache et y laisse des ecchymoses que je ne pourrai nettoyer.

Mes mains sont subitement devenues froides. Elles semblent

mortes. Mes ongles s’enfoncent dans mes paumes. Avec désespoir,

je réalise que je ne sens rien.

J’ouvre la bouche pour crier, mais le liquide rougeâtre l’envahit.

be

Se ressaisir.

Le paysage. La beauté du lac. De la montagne.

Respirer.

C’est possible.

Sauf lorsque l’eau pourpre étouffe.

Elle envahit mes organes, dégouline le long de mon cœur et de

mes poumons, les meurtrissant sans pitié.

Je suffoque.

Je me noie.

Je regarde une dernière fois le lac avant de fermer les yeux. Ce

lac d’un bleu magnifique où je m’imagine nager et couler.

Sereine.

La douleur est si terrible lorsque les coups s’abattent sur mon

corps.

Le sang de ma souffrance s’étend jusqu’aux montagnes.

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KOMMENTARE

Gedanken über die Wahrheit

und was stimmt

Text Stefan Müller

Wie kann man sicher sein, dass die Erde eine Kugel ist? Schliesslich

haben dies nur wenige Menschen mit blossem Auge vermeintlich

gesehen. Über diese und ähnliche Fragen haben sich schon viele

Philosoph*innen den Kopf zerbrochen. Es bleibt uns nichts anderes

übrig, als zu glauben, dass diese Information stimmt. Aber ist sie

auch die ganze Wahrheit?

Nehmen wir einmal an, es gibt eine Wahrheit. Wer sich mit der

Beschaffenheit der Erde intensiv auseinandersetzt, wird feststellen,

dass sie nicht vollkommen kugelförmig ist. Es braucht dazu Interesse

und ein gewisses Durchhaltevermögen, sich durch Fachliteratur zu

wühlen. Zum Glück beeinflusst der Glaube an die wahre Darstellung

der Erde nicht sonderlich unser demokratisches Zusammenleben.

Aber wie ist es denn mit den Inhalten, die uns täglich durch die

Massenmedien serviert werden? Dinge wie Finanzen, Politik, Militär,

Nahrung und aktuell die Gesundheit stehen sehr wohl im

direkten Zusammenhang mit unserem Miteinander. Gehen wir

diesen Themen auf den Grund? Begnügen wir uns damit, von dem

wir bloss annehmen, dass es stimmt, oder wollen wir die ganze

Wahrheit?

In einer Zeit, in der wir noch nie so sehr am politischen Geschehen

teilnehmen konnten wie jetzt, müssten wir uns doch intensiv

mit den Dingen auseinandersetzen. Warum begnügen wir uns mit

halben Statistiken und unfertig gedachten Konzepten? Weil wir

nicht wissen, dass es noch mehr gibt und es uns zu anstrengend

ist, uns im beschleunigten Alltag mit der Priorisierung zwischen

Instagram, Whatsapp und einem sinnvollen Buch zu belasten. Weil

wir uns die tägliche Dosis Braincandy durch die wetteifernden, sich

durch Schlag wortakrobatik gegenseitig übertreffenden Faktenmedien

innerhalb von zwanzig Minuten reinziehen wollen. Wir

vertrauen darauf, dass das, was wir an Informationen bekommen,

stimmt. Auf Basis dieser Informationen treffen wir schliesslich auch

unsere Entscheidungen. Nur: Was ist, wenn diese Informationen

stimmen, aber nicht die ganze Wahrheit sind? Wie würden wir

entscheiden, wenn wir mehr wüssten als das, was bloss stimmt? Das

wissen wir wohl nur, wenn wir uns Denkzeit verschaffen und uns

auf das Wesentliche konzentrieren, auf das, was wir wirklich wollen.

Doch was das Wesentliche ist, finden wir nur heraus, wenn wir uns

wirklich für uns interessieren.

Personalpronomen?

Text Yuval Hug

Noch nie gehört. Pronomenrunde? Was ist das denn?!

Hast du dich mal gefragt, was wir mit Sprache tun? Hast du dir mal

überlegt, dass oft, wenn wir Personen ansprechen oder über andere

Menschen reden, deren (zugeschriebenes) biologisches Geschlecht

benennen? Hast du nicht? Welch ein privilegiertes Leben du doch

führst!

So glaubt man, dass der Anspruch der Universitäten teils darin

bestünde, Altes zu hinterfragen, neu aufzugreifen und anders zu

verstehen. Doch wo bleibt dieses Hinterfragen dessen, was so grundlegend

zu sein scheint? Was begründet die grundlegende Annahme

von xy, ausser, dass sie als grundlegend angenommen und deshalb

nicht hinterfragt wird? Und so frage ich dich: Warum sprechen wir

von Mann und Frau? Von ihm und ihr? Was sagen uns diese Wörter?

Welche Geschlechter meinen wir, wenn wir von «Gleichstellung

der Geschlechter» sprechen? Weshalb wird eine binäre Geschlechteraufteilung

als grundlegend angenommen? Und warum wollen

wir durch die vermeintliche Gleichstellung zwischen Mann und

Frau und der damit einhergehenden Ausschliessung aller sonstigen

Geschlechter diese Schranken der Ausschliessung verstärken? Ist

denn ein Individuum in seiner Vielfalt ohnehin nur durch ein Merkmal

zu definieren? Ein Merkmal, das vielleicht nur eines ist, weil es

gewisse Personen als wichtig empfinden?

Ein Kommilitone von mir meinte, dass wir hier an der Universität

Freiburg zu wenig Forderungen bezüglich unserer Möglichkeiten

und Bedürfnisse stellen würden. Und er hat recht. Es wird

schliesslich hingenommen, dass der Ort, an dem wir uns bilden

wollen, nicht so eingerichtet ist, dass er einer Mehrzahl der Studierenden

die Möglichkeit bietet, angenehm den eigenen Möglichkeiten

und Wünschen nachzugehen.

So fordere ich hiermit eine Auseinandersetzung mit dem, was dich

vielleicht auf den ersten Blick nicht zu betreffen scheint – zu sehen,

dass anderen Personen nicht dieselben Möglichkeiten geboten werden

wie dir! Des weiteren fordere ich eine Auseinandersetzung mit

der gegenwärtigen Geschlechterbinarität und darüber hinaus! Last

but not least fordere ich von dir, dich zu erkundigen, was mit dem

Begriff «Pronomen» in der Geschlechterdiskussion gemeint ist, wie

du Menschen damit verletzen kannst und wie wir – jede einzelne

Person – dafür verantwortlich sind, dass sich etwas ändert und Alternativen

in Betracht gezogen werden.

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ARCHIVE

Texte Sylvain Cabrol

« Aucune augmentation des

taxes d’études n’est prévue »

Trois ans après la révision des taxes semestrielles, la

conclusion de cet article d’octobre 2013 peut provoquer

un haussement de sourcil.

Automne 2017. Le rectorat annonce une

hausse de 33% des taxes d’études. S’ensuit

un mouvement social qui a défrayé la

chronique, mais qui n’a pas su faire reculer

les instances universitaires. Petite rétrospective.

Utilitarisme et marchandisation du

savoir

Caroline Muñoz, co-présidente politique

de l’AGEF en 2018-2019, motive l’opposition

du comité de l’époque : « Notre refus

de la hausse des taxes était une question de

principe. On avait la conviction que cette

mesure allait dans le sens d’une marchandisation

du savoir, d’une libéralisation des

universités, et d’un utilitarisme valorisant

les formations directement utiles à l’économie

au détriment des sciences humaines et

sociales, régulièrement à court de moyens».

En ligne de mire : la situation financière

des étudiant·e·s. « Une augmentation de

180.- par semestre n’est pas à relativiser. De

nombreuses personnes nous ont témoigné

de leurs difficultés et de la nécessité pour

elles d’avoir un ou plusieurs jobs à côté de

leurs études », argumente-t-elle.

État et rectorat, ou la bande à Picsou ?

Dans un article du 27 novembre 2017, la RTS

évoquait un « bras-de-fer financier entre

l’État et l’Université ». « Évidemment, l’État

de Fribourg avait un rôle à jouer puisque

cette hausse est survenue suite à sa décision

de ne pas subventionner plus que les

années précédentes », explique Caroline

Muñoz. « Sachant la très bonne tenue de

ses comptes ! C’est une responsabilité de

l’État de subventionner l’Université, d’autant

qu’elle apporte beaucoup à la ville. ​

¼ de la population fribourgeoise étudie,

donc ¼ des personnes qui consomment. »

Mais l’ancienne co-présidente de l’AGEF

pointe aussi du doigt le rectorat : « Avant

de demander aux étudiant·e·s un effort financier

plus grand encore, c’est une responsabilité

de l’Université de gérer un budget

tout en assurant une offre de cours intéressante

et variée. Il y a beaucoup de dépenses

qui peuvent être remises en cause avant de

s’attaquer au cadre d’étude. »

Quel impact sur le nombre

d’étudiant·e·s ?

La hausse des taxes a-t-elle influencé l’effectif

de la population estudiantine ? Selon les

rapports annuels de l’Université, le nombre

total d’étudiant·e·s est passé de 10.409 en

2017 à 10.082 en 2019. Ces statistiques

n’indiquent rien de leur origine sociale, ni

d’une éventuelle fuite des germanophones

vers d’autres universités comme Berne, une

crainte du comité de l’AGEF de l’époque,

mais un phénomène récurrent et antérieur

à la hausse. Notons tout de même le maintien

de la taxe d’inscription sociale à 115.-,

un dispositif qui n’est accessible qu’après un

premier semestre au tarif plein. Peut-être un

frein à la primo-inscription. P

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À TABLE !

-

MAN IST,

WAS MAN ISST?

Idée originale Lara Diserens

14 L’intestin, ce deuxième cerveau

15 Der Stoiker im Belvédère

16 La rédac a testé

17 Immer der Nase nach

18 Réduire l’empreinte écologique de son assiette

19 Zucker, mein hassgeliebter (Ex-)Freund


DOSSIER

Texte Lara Diserens

Illustration Lara Diserens

L’intestin, ce deuxième

cerveau

La science est claire : l’intestin est étroitement lié à notre cerveau.

Dans quelle mesure ce mystérieux organe influence-t-il notre

corps et notre tête ?

Mastication, reflux gastriques, ballonnements,

constipation… Ces

termes vous gênent ? Ils décrivent simplement

le processus le plus naturel

accompli par un être vivant : la digestion.

Aujourd’hui, la connaissance de

ce mécanisme complexe se popularise

auprès du grand public. Le best-seller Le

Charme discret de l’intestin illustre bien

cette démocratisation. Dans son ouvrage,

Giulia Enders lève le voile sur ce sujet

peu glamour, pourtant fondamental

à la compréhension de notre organisme.

L’auteure donne sans complexe la vedette

à notre appareil digestif. L’intestin est

un informateur majeur : 90% des informations

circulant entre lui et le cerveau

viennent d’en bas. Faudrait-il écouter

nos tripes avant la raison ? Ce véritable

chantier reste encore difficile à cerner.

Heureusement, la science progresse.

Les ficelles du mystère de l’intestin se

démêlent petit à petit… pour le plus

grand bonheur des petits bidons noués.

Un organe pas comme les autres

En 2013, la science prend un nouveau

tournant. Un nouvel organe vient d’être

découvert : le microbiote intestinal.

C’est une révolution ! Cet écosystème

n’est pas constitué comme les autres

organes de cellules humaines, mais

d’un total de 100.000 milliards de bactéries.

Selon le professeur Dusko Ehrlich,

celles-ci sont de véritables ouvrières :

elles sont capables de synthétiser des

substances similaires à des neurotransmetteurs

en charge de la transmission

d’informations à travers le corps. Grâce

à son système nerveux indépendant,

le microbiote intestinal est capable de

communiquer avec le cerveau ! Par

conséquent, lorsque la flore intestinale

devient dysfonctionnelle, les fonctions

digestives, métaboliques, immunitaires

et neurologiques se trouvent déréglées.

On parle alors de dysbiose intestinale.

Un intestin sain : la clé du bien-être ?

Des études ont démontré que la dysbiose

influencerait directement la production

de sérotonine, l’hormone du bonheur.

Sachant que 95% de la sérotonine est

issue de notre intestin, l’alimenta tion

pourrait bien être la clé du bien-être.

Encore faut-il bien manger ! Au top des

aliments bonne humeur se trouvent le

saumon, riche en oméga 3, les noix pour

suffisamment de minéraux, les lentilles

pleines de vitamine B, et le chocolat…

parce que c’est la vie. Mais attention aux

excès : la malbouffe appelle la dépression.

La revue Molecular Psychiatry a

démontré qu’un mauvais régime alimentaire

peut conduire à une inflammation

systémique, c’est-à-dire à une

inflammation de tout le corps. Rappelez-vous

: l’intestin entretient des

échanges continus avec le cerveau. Les

molécules intestinales enflammées par

les excès se retrouvent directement dans

notre encéphale, augmentant le risque

de dépression. On comprend mieux

pourquoi les dimanches sont si déprimants

après les cheat days du weekend.

Société inadaptée

Ces découvertes représentent de nouvelles

pistes pour la santé de demain.

Malgré tout, le taux d’obésité et de diabète

ne cesse d’augmenter. Les fastfoods

prolifèrent et l’offre alimentaire

pré-préparée s’élargit toujours plus.

Yann Ravussin, docteur et physiologiste

spécialisé dans la régulation du poids,

soulève le caractère inadapté de notre

physiologie dans notre société. « Notre

biologie est mal adaptée à l’environnement

nutritionnel d’aujourd’hui. Les

grandes compagnies ont réussi à trouver

des combinaisons de graisse, de sucre

et de sel qui sont l’apogée du bonheur

pour l’être humain. » Le Dr Ravussin explique

que nos prédispositions génétiques

ne sont pas en adéquation avec ce

paysage alimentaire hyperdiversifié. La

solution de l’expert ? « Cuisinez à partir

d’aliments présents dans la nature, là où

notre contexte génétique a été créé, et

évitez les produits industriels préparés.»

Cause you are what you eat ! P

Retrouvez les émissions dédiées

au microbiote sur le site de la RTS,

parmi lesquelles Microbiote, ces

bactéries qui nous gouvernent

(34:02). RTS, 36°9 (2013).

Et scannez le code QR ci-dessus

pour la version longue online de cet

article !

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DOSSIER

Text Alyna Reading

Foto Indra Crittin

Der Stoiker im Belvédère

Sonnige Nachmittage verbringen Freiburger Studierende

gerne bei einem Glas Bier auf der Terrasse des Belvédères in

der Grand-Rue. Doch während des Lockdowns sass Inhaber

Eddy Kunz allein da mit der Aussicht auf die Unterstadt und

eine ungewisse Zukunft.

Unsicherheiten bestehen bleiben. Im

Vergleich zum Vorjahr hat das Belvédère

einen Drittel seiner Umsätze eingebüsst.

Eine der grössten Sorgen bleibt dabei

die Miete, die während der Krise nicht

weniger geworden ist.

Am 17. März liess der Bundesrat im

Zuge der «ausserordentlichen Lage»

sämtliche Bars, Restaurants und Läden

schliessen. Als Café, Restaurant und

Nachtclub litt das Belvédère gleich dreifach.

Wo sich die Leute seit 1880 gerne

auf einen Kaffee treffen, kehrte nun für

zwei Monate Ruhe ein.

Göttliche Intervention

In den Tagen und Wochen zuvor hatte

sich abgezeichnet, dass die Gastronomie

irgendwie mit dem neuen Coronavirus

würde umgehen müssen.

Verschiedene Ideen kursierten und als

der Lockdown verhängt wurde, kam die

Lösung als eine Erleichterung. Eddy

Kunz schmunzelt: «Für mich als Stoiker

war das nicht so schlimm.» Er nennt den

Beschluss des Bundesrats «eine göttliche

Intervention». Es gab nichts, was er

dagegen tun konnte.

Seit zwölf Jahren führt Kunz den Betrieb

sieben Tage die Woche. Geschlossen

wurde das Belvédère höchstens für ein

paar Tage im Jahr, um eine Grundreinigung

durchzuführen. Nun musste er die

Mitarbeitenden nach Hause schicken

und sich überlegen, was er mit all dem

angezapften Bier und den Lebensmitteln

anfangen sollte. Fast nostalgisch

denkt Kunz an die Ruhe während des

Lockdowns zurück; an das schöne Wetter

auf der Terrasse und den begehbaren

Kühlschrank voller Essen, dem er

sich mehr oder weniger allein widmen

musste.

Desinfektionsmittel statt Ferien

Als der Betrieb am 11. Mai wieder aufgenommen

wurde, kehrten die alten Unsicherheiten

zurück. Während des Lockdowns

hatte der Staat den Angestellten

achtzig Prozenz ihres Durchschnittslohns

bezahlt. Diese Aufgabe fiel nach

der Wiederöffnung erneut dem Belvédère

zu, das nun aber ausserdem strengen

Hygienevorschriften zu folgen hatte.

Die neuen Auflagen sind mühsam umzusetzen

und zum Teil auch teuer. Grössere

Abstände zwischen den Tischen

erlauben weniger Gäste. Das wiederum

bedeutet weniger Umsatz. «Das Desinfektionsmittel

kostet ausserdem tausende

von Franken, mit denen man natürlich

lieber in die Ferien fahren würde»,

meint Kunz rundheraus. Es ist nicht

immer leicht zu erkennen, ob er scherzt

oder nicht. Offensichtlich ist nur, dass

trotz des guten Sommers für Kunz viele

«C’est la vie.»

Für Kunz ist klar, dass die Situation

mindestens bis nächsten Frühling oder

Sommer anhalten wird. Die Lösung des

Problems sieht er in einer Impfung, aber

bis diese genug verbreitet sei, werde

es wohl noch eine Weile dauern. «Die

Auflagen müssen sein, aber es ist nicht

schön, so zu arbeiten», sagt Kunz bedauernd.

Das Metier sei auf engen Kontakt

mit der Kundschaft angewiesen. Die

Masken und das Desinfizieren würden

Distanz schaffen. Die Botschaft sei klar:

Alle sind als potenzielle Träger*innen

des Virus irgendwie dreckig.

Trotzdem hat das Belvédère seine

wöchentlichen Jam-Sessions wieder

aufgenommen. Auch die Spielabende

und die Lesungen frankophoner Schriftstellerinnen

finden wieder statt. Es

etabliert sich im Belvédère – wie überall

– eine neue Normalität. Wie es bei

einer zweiten Welle ohne Hilfe seitens

des Staats weitergehen sollte, weiss

Kunz auch nicht. Im Vergleich zum

geregelten Lockdown ist der restliche

Verlauf der Pandemie ungewiss. Doch

ganz im Sinne der stoischen Philosophie

lässt sich Kunz nicht zu Hirngespinsten

über die Zukunft hinreissen. Lieber

macht er weiter, organisiert Lesungen

und andere Anlässe. Spricht man ihn auf

die prekäre Lage an, sagt er schlicht: «So

ist das Leben.» Ausnahmsweise klingt

das nicht wie eine Plattitüde, sondern

wie alles was er sagt: halb Scherz, halb

Wahrheit. P

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DOSSIER

Texte Lara Diserens et Leonardo Mariaca

Photos Lara Diserens et Leonardo Mariaca

La rédac a testé

3 établissements qui donnent l’eau à la bouche

Le café brésilien se déguste au premier étage

(© Lara Diserens)

Le TM Café

Les amateur·rice·s de bon café, d’œnologie et de gin le connaissent déjà. Le TM Café anime

la rue de Romont depuis près de 20 ans, dans une ambition de diversité et de renouvellement.

L’établissement abrite deux enseignes différentes et complémentaires. Le premier

étage est rattaché au café, alors que le second est réservé à un service plus sophistiqué. Ce

dernier, le Talkwine, est moins populaire et propose une large offre de vin et de gin supérieur.

Paulo Soares, étudiant en droit et serveur au TM, définit son lieu de travail comme

un endroit bon vivant et dynamique, ouvert aussi bien aux fêtard·e·s qu’aux familles. Le TM

sait se diversifier, notamment par ses soirées à thème : halloween, huîtres, sushis, hip-hop,

il y en a pour tous les goûts. Mais c’est surtout par son café de spécialité, disponible à la

vente, qu’il se distingue… d’où les tarifs un peu élevés. En contrepartie, les cocktails sont

à 12.- les mercredis soir. N.B. : Seul le paiement par carte est accepté ! Évidemment! Trop

Modern ! Pour en savoir plus, scannez le code QR ci-dessus.

TM Café, Rue de Romont 29/31, 1700 Fribourg. Tél. : 026.321.53.81. Email : info@tmcafe.ch.

Ouvert jusqu’à 23h30 du dimanche au mercredi soir, minuit le jeudi soir, et 2h le vendredi

et le samedi soir. Réservations possibles pour des événements privés au Talkwine.

Idées Crétoises

… Ou Au Pied de Cochon ? Au premier abord, l’inscription surplombant l’entrée du

restaurant porte à confusion. Le mystère s’élucide quand on apprend qu’il s’agît d’un

ancien immeuble protégé. En rachetant le lieu, il y a de cela 4 ans, le patron s’est vu dans

l’obligation de garder la vieille enseigne aux côtés de son nom commercial. Lambros

Asvestas fait vivre Idées Crétoises en qualité de gérant et de cuisinier, les postes les plus

créatifs à ses yeux. Il définit sa cuisine comme méditerranéenne et est fier de ses produits

faits maison. L’ambiance décontractée et conviviale invite à déguster la typique viande de

gyrox, soigneusement choisie et marinée. La moussaka copieuse est agrémentée d’une

touche de cannelle qui, d’après la grand-mère du boss, rendrait les gens aimables ! Le

restaurant, tout comme son équipe, est student-friendly : le menu du midi s’emporte pour

10.- et se consomme sur place pour 12.-. Le mercredi soir, toute la carte est à 20%. Chez

les adeptes de tapas et de saveurs relevées, les mézés font l’unanimité. Pour les estomacs

fragiles, une liste des aliments allergènes est disponible dans le menu. Idées Crétoises,

Boulevard de Pérolles 30, 1700 Fribourg. Tél. : 026.321.16.23. Email : info@idees-cretoises.

ch. Ouvert en journée du lundi au samedi de 11h30 à 14h30 et en soirée du mercredi au

samedi de 18h30 à 23h.

La jolie terrasse d’Idées Crétoises

(© Lara Diserens)

Une farandole de saveurs vous attend au Tutto

Amore ! (© Leonardo Mariaca)

Gelateria Tutto Amore

Avocat aux pépites de chocolat, concombre, poivre, ou encore pommes d’amour : ce n’est

pas le menu quelque peu alambiqué d’un festival de gastronomie, mais bien les parfums pour

le moins surprenants… de glaces ! Ouverte depuis peu à la rue de Lausanne, la glacerie Tutto

amore – l’arte del gelato s’est rapidement fait une place dans la cour des grand·e·s. Pourtant

située à deux pas de la fameuse Gelateria InTrigo, elle attire chaque jour de nombreux

becs à bonbons. Des glaces donc, mais pas n’importe lesquelles : des sorbets 100 %

fruits frais, des glaces au lait écrémé bio sans lactose, à vous les goûts les plus explosifs, vos

papilles ne s’en remettront pas ! Si vous cherchez du classique, optez pour la noisette, qui

donne l’impression de manger du Nutella à même le pot. Si vous êtes d’humeur exotique,

tournez-vous vers le kiwi ou la mangue. Leurs puissants arômes sauront rafraîchir votre

palais. Enfin, si vous vous sentez l’âme d’un·e explorateur·rice, on vous défie de tester le

terrible parfum « patate et lard ». Improbable ? Surprenant ? À vous de décider ! Pour un

prix ridiculement bas de 5 francs les 3 boules, Tutto amore se classe sans difficulté comme

la glacerie préférée de la rédaction ! Gelateria Tutto Amore, Rue de Lausanne 39, 1700

Fribourg. Ouvert du lundi au samedi de 13h à 22h et le dimanche de 13h à 20h.

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DOSSIER

Text Chantal Mathys, Katharina Schatton

Photos Florence Valenne, ZVG

Immer der Nase nach:

Geschmackserlebnisse in Freiburg

(Fast) Ganz Südamerika auf einem winzigen Fleck

Chile, Peru und Mexiko im selben Haus? Ja, das gibt es im Punto Sud am Boulevard

de Pérolles. Das kleine, auf den ersten Blick unscheinbare Restaurant bietet seinen

Kund*innen traditionelle Gerichte aus ganz Südamerika an. Ein multikulturelles Team

aus Mexiko, Venezuela, Chile und Peru bereitet täglich frische, hausgemachte Spezialitäten

zu: Von Empanadas, Fajitas, über Tacos und Quesadillas bis hin zu Burritos ist alles dabei,

was das südamerikanische Herz begehrt. «Es ist aber mehr als nur Essen. Es ist Kultur»,

betont der mehrsprachige Restaurantbesitzer. Um im Restaurant das authentische Flair zu

verstärken, organisiert er einmal monatlich Live-Musik – im winzigen Restaurant scheint

das fast unvorstellbar. Ausserdem werden auch Nationalfeiertage wie die peruanische

«Fiesta Patria» mit kulinarischen Höhepunkten gebührend gefeiert. Da scheint einem der

ferne Kontinent tatsächlich etwas näher zu sein. Das spüren offenbar auch die spanischsprachigen

Einwohner*innen Freiburgs, die immer wieder gerne auf ein Schwätzchen über

Gott und die Welt vorbeikommen. Übrigens kommen auch Studierende auf ihre Kosten:

Von Montag bis Freitag gibt es abwechselnde Take-Away Mittagmenüs zum Preis von

12 Franken. Fazit: Klein, aber fein! Punto Sud, Boulevard de Pérolles 30, 1700 Fribourg.

Tel: 078 809 70 34. Geöffnet von Mo-Sa, jeweils 11.00-14.00 Uhr und 18.00-21.00 Uhr.

«Chacarero» und «Chemilico», die chilenischen

Bezeichnungen für zwei von vielen Sandwich-Sorten.

(©Punto Sud)

Eine weitere kretische Spezialität ist geschmortes

Kaninchen mit Gemüse und natürlich:

Tsatsiki. (©Idées Crétoises)

Griechenlands beliebteste Insel in Freiburg

Direkt ein Haus weiter nach dem Punto Sud tauchen wir ein in die kulinarische Vielfalt

einer der wohl beliebtesten Touristenziele im mediterranen Raum: Kreta. Das Idées

Crétoises, so der Name des Restaurants, wird seit vier Jahren von dessen Besitzer Lambros

geführt. «95 Prozent der Gerichte werden frisch vor Ort produziert. Bei den restlichen fünf

Prozent handelt es sich um Getränke, die ich natürlich einkaufen muss», so der gebürtige

Grieche. Weiter erzählt er, dass er auf kleine Produktionsmengen setzt und trotzdem tiefe

Preise ansetzen kann. Und tatsächlich: Als Studierende*r erhält man als Mittagsmenü

Souvlaki, Dessert und Getränk für schlappe zehn Franken. Am Mittwochabend erhält man

einen zusätzlichen Rabatt von 25 Prozent, wenn man im Restaurant einkehrt. Bekannte

Gerichte wie Souvlaki, Moussaka oder Gyros machen aber nur die Hälfte der Karte aus.

Sie wird ergänzt durch explizit kretische Spezialitäten wie niedergegartes Lamm in Weinblättern

eingewickelt oder einen gemischten Meze-Teller, wahlweise mit Fleisch oder Gemüse.

Letzteres lässt vor allem die Veggie-Herzen höherschlagen: Kichererbsen, Kartoffeln,

gegrillte Aubergine und Tomate, Fenchel-Spinatsalat, abgerundet mit einer Portion

Tsatsiki. Mit Knoblauch geizt man bei keinem der Gerichte. Fazit: Stimmiges Preis-Leistungsverhältnis

in gemütlichem Ambiente. Weitere Angaben zum Restaurant finden sich

im französischen Text auf der linken Seite.

Der Tunnel

Wenn irgendwo der Herbst angekommen ist, dann im Le Tunnel. Es ist schon dunkel,

als wir dem warmen Licht entgegen in das mit bunten Blättern dekorierte Restaurant in

der Unterstadt kommen. An den Tischen sitzen Stammgäste, die freundlich grüssen, an

den Wänden hängen gemalte Bilder in schwarz-weiss von der Stadt Freiburg. Durch die

steinerne Wölbung am Ende des Raums ist eine Bar zu erkennen. In der familiären Atmosphäre

geniessen wir Steinpilzrisotto – die Speisekarte wird immer wieder aufs Neue der

Jahreszeit angepasst. Das Risotto schmeckt mehr als lecker und zergeht förmlich auf der

Zunge. Seit rund drei Jahren gibt es das Restaurant nun. Die Notschlafstelle La Tuile hat es

ins Leben gerufen, weswegen Le Tunnel mehr kann als «nur» richtig gutes Essen kochen:

Regelmässig finden von Konzerten über Ausstellungen bis zu Workshops auch kulturelle

Ereignisse statt. Neben weiteren Angeboten ist ausserdem jeweils donnerstags von 11.00

bis 13.00 Uhr eine Sozialarbeiterin vor Ort und bietet kostenlose Beratung an. Eine weitere

Besonderheit stellen die «Menus suspendus» dar. Wer möchte, kann ein solches Menu

für 10.- oder ein Getränk für 4.- vorschiessen, das dann einkommensschwachen Menschen

angeboten werden kann. Le Tunnel, Grand-Rue 68, 1700 Fribourg. Tel: 026 321 33 34.

Email: info@le-tunnel.ch. Geöffnet Di-Sa, jeweils von 10-22.00 Uhr, Sa von 08-22.00 Uhr.

Le Tunnel hat weitaus mehr zu bieten als eine

vielseitige Speisekarte. (©Florence Valenne)

10.20

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17


DOSSIER

Texte Jodie Nsengimana, Sylvain Cabrol

Photo Florence Valenne

Réduire l’empreinte

écologique de son assiette

Si vous redoutiez que votre passage sur Terre ne laisse aucune

trace, rassurez-vous : il restera toujours votre empreinte

écologique ! Spectrum explore quelques pistes pour vous

alimenter sans la faire exploser.

C

’est une antienne des débats sur

l’écologie axés sur la responsabilité

individuelle : sauver la planète passe

entre autres par notre assiette. Recourir

à des produits et des fournisseur·euse·s

de proximité permet de réduire le transport

de marchandises et de favoriser les

petit·e·s producteur·rice·s. Fribourg

n’est pas en reste pour combiner plaisir

gustatif et conscience environnementale

et propose plusieurs alternatives

ecofriendly. Petit tour d’horizon.

Une bouteille de lait frais

Si vous habitez à Marly dans le quartier

de la Jonction, peut-être connaissezvous

la ferme à Pico (pour les intimes).

Située sur la Route de la Gérine, dans ce

qui fut autrefois le hameau de Marly-le-

Petit, cette exploitation familiale tient à

votre disposition un distributeur de lait

frais. À toute heure du jour ou de la nuit,

vous pouvez venir vous y approvisionner

! Le prix est de 1,20.- le litre, à peine

plus onéreux que le produit d’entrée de

gamme d’une enseigne de supermarché.

Le lait est crémeux, la qualité est au rendez-vous

et au moins, toute la somme va

dans la poche du producteur ! Alors si

vous êtes un·e grand·e amateur·rice de

lait, offrez-vous une petite balade dominicale

dans la campagne marlynoise en

compagnie de votre bouteille réutilisable

!

Restauration et art de la récup’

Nous vous avions parlé de La Coutellerie

dans notre numéro de février dernier.

Cet établissement associatif niché

sur les hauteurs de la Rue de la Grand-

Fontaine récupère les invendus du marché

pour vous concocter de savoureux

petits plats. Et ceci à portée de toutes les

Un distributeur de lait vous attend à la Route

de la Gérine 30, à Marly (bus 1, arrêt Jonction).

Prévoyez la monnaie exacte, la machine ne rend

pas le change !

bourses ! Car non content·e·s de sauver

des aliments de la poubelle, les tenancier·ère·s

vous proposent un menu à

prix libre. Le concept des ardoises y est

toujours en vigueur. Une bonne nouvelle

pour celles et ceux qui finissent le

mois cloîtré·e·s à la maison.

Autre champion bien connu de la récupération

: le Äss-Bar, sis dans la Ruelle

du Lycée, à deux pas du Collège Saint-

Michel. Cette boulangerie d’un nou veau

genre a le vent en poupe, notamment

en Suisse alémanique, où l’enseigne est

bien implantée. Chaque magasin fonctionne

avec les dons des commerces de

proximité, qu’elle revend le lendemain à

moindre prix pour le plus grand plaisir

des personnes qui veulent s’offrir de la

qualité avec un budget rikiki. Le plus ?

Iels acceptent de faire crédit en cas de

porte-monnaie oublié ou de fin de mois

difficile.

Faire ses courses au marché

Dans les conversations, un argument

qui revient souvent est le suivant : faire

ses courses au marché serait moins

onéreux qu’au supermarché. Est-ce bien

vrai ? Nous avons vérifié :

• Vous pourrez trouver des carottes

suisses à 3.- le kilo sur le marché, contre

2,20.- le kilo en vrac dans une grande

enseigne suisse. Le plus abordable restera

une enseigne discount allemande

bien connue, qui vous propose des sacs

de 2,5 kg pour 3,39.-, soit 1,36.- le kilo.

• Une salade pommée suisse vous reviendra

à 2,80.- la pièce sur le marché,

contre 1,50.- au supermarché suisse et

1,39.- dans l’enseigne allemande.

• Les 100g de poitrine de poulet s’offriront

à vos papilles pour 2,9.- sur le marché,

contre 3,30.- au supermarché suisse

et 1,70.- chez nos ami·e·s allemand·e·s,

sous plastique dans les deux derniers

cas.

Notre petit test n’est pas exhaustif, mais

il n’y a pas photo : pour les étudiant·e·s

à la bourse molle et les familles modestes,

aller au marché plutôt qu’au supermarché

et éviter les emballages reste un

luxe. Il ne vous reste qu’à consulter votre

conscience écologique et votre comptable

intérieur pour déterminer si vous

êtes prêt·e·s à vous offrir un petit acte

militant occasionnel au détour d’une

gondole. P

18 spectrum 10.20


DOSSIER

Text Chantal Mathys

Foto Pixabay

Zucker, mein hassgeliebter

(Ex-)Freund

In der Schweiz wird doppelt so viel Zucker konsumiert,

wie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO)

empfohlen. Steckt eine Art Sucht dahinter? Zeit für einen

Selbstversuch.

«Zuckerfrei-Challenge», «Für immer

zuckerfrei», «Zucker Goodbye»: Die

Ernährungsindustrie denkt sich allerlei

Namen aus, um dem Zucker endgültig

den Garaus zu machen. Warum das

so ist? Zucker schmeckt gut und das

Gehirn verlangt automatisch immer

mehr davon. Denn der Körper schüttet

nach dem Verzehr süsser Speisen

vermehrt Dopamin aus. Das bedeutet:

Zucker löst die gleiche Reaktion im

Gehirn aus wie Nikotin, nur wesentlich

schwächer. Da Gesundheit immer mehr

zum Lifestyle-Produkt wird, werden

Diätratgeber und gesunde Lebensmittel

am Laufband produziert, um dem nach

wie vor steigenden Zuckerkonsum entgegenzuwirken.

Ja, ich bin auch auf diesen Zug aufgesprungen.

Die Rede ist von einem

dreiwöchigen Zuckerverzicht – ein

teuf lischer Selbstversuch, der mich vom

«bösen» Zucker entgiften sollte. Bevor

ich das Experiment wagte, bedurfte es

zuerst einer genauen Vorbereitung. Was

ist Zucker überhaupt? Die Empfehlung

der WHO spricht von Einfach- und

Zweifachzucker, «die der Hersteller, der

Koch oder der Verbraucher Lebensmitteln

zusetzt, sowie Zucker, die von Natur

aus in Honig, Sirupen, Fruchtsäften und

Fruchtkonzentraten enthalten sind.»

Das bedeutete für mich also weg mit den

Softdrinks, Fast Food und Süssig keiten.

Autsch!

Woche 1: Gefangen im zuckersüssen

Teufelskreis

Beim ersten Gang in den Supermarkt

bin ich mir nicht sicher, was mich dort

erwartet. Muss ich in den nächsten Tagen

verhungern? Werde ich über haupt etwas

zu essen finden? All diese verzweifelten

Gedanken gehen mir durch den Kopf, als

ich die Einkaufs regale entlanggehe und

erste Produkte auf ihre Inhalts angaben

kontrolliere. Nach einer gefühlten Ewigkeit

lande ich dann endlich an der Kasse,

im Korb nicht wirklich zufriedenstellende

Lebensmittel: Reiswaffeln,

etwas Gemüse und Obst. Schokolade

oder Tiefkühlpizza: Fehlanzeige. Selbst

in Aufschnitt, Crakkern und Pizzateig

tummelt sich jede Menge Zucker. Eine

ernüchternde erste Erkenntnis.

Woche 2: Buchweizen-Crêpes und Hirsefrikadellen

Mittlerweile gewöhne ich mich an die

Supermarktbesuche der anderen Art.

Ich komme effizienter vorwärts und

überfliege die Zutatenliste im Schnelldurchlauf.

Ich kaufe frische Zutaten

ein, abgepackte Lebensmittel jeglicher

Art bleiben bei mir ohne Zögern links

liegen. Im Verlauf der Zeit mache

ich mich über neue Rezepte im Netz

schlau. Denn Reiswaffeln würden mir

auf Dauer aus dem Hals heraushängen.

Mein Liebling wird Hirse, ein mineralstoffreicher

Sattmacher, mit dem ich

unglaublich leckere Gerichte zaubere,

von Hirseaufläufen über Hirsegriess bis

zu Johannisbeer-Hirsemuffins. Ich bin

im Schlaraffenland angekommen.

Woche 3: Die Geschmacksnerven sagen

Danke

Zunehmens verfliegt mein anfänglicher

Groll über die vermeintlich aussichtslose

Situation. Die Gelüste nach

Cookies oder Fertigspätzle legen sich

nach und nach. Wo ich zuvor jeden

Tag etwas Süsses brauchte – zumindest

dachte ich das – verspüre ich dieses Verlangen

jetzt nicht mehr. Ohne es zu merken,

legt sich in mir ein Schalter um und

ich greife beim Dessertbuffet nicht mehr

automatisch zu Kaffee und Kuchen.

Naja, nicht ganz. Der Kaffee bleibt (ungezuckert).

Ausserdem entwickeln sich

die ursprünglich bescheidenen Kochrezepte

à la Chantal zu einer vorführbaren

Auswahl an abwechslungsreichen

Gerichten.

Fazit?

Das Experiment ist passé und ja, es

hat sich meiner Ansicht nach definitiv

gelohnt. In den vergangenen Wochen

stellte sich mein Verhältnis zum teuflischen

Zucker auf den Kopf und ich kam

ohne ihn gut zurecht. Meine «Sucht»

leg te sich unterbewusst und ich erlebte

eine mir bis anhin unbekannte neue

Lebensmittelvielfalt. Ich verlor etwas an

Gewicht, doch merkliche Hautverbesserungen

oder Energieschübe, wie oft

von der Wissenschaft proklamiert,

stellte ich erstmal nicht fest. Trotz der

positiven Veränderungen stibitze ich

zukünftig bestimmt hin und wieder ein

Glacé aus Mamis Tiefkühlschrank. P

Gummibärchen enthalten im Gegensatz zu

Schokolade kein Fett. Aber: In einer Zweihundert-Gramm-Tüte

Bären stecken unglaubliche 49

Würfelzucker!

10.20

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FRIBOURG

Texte Sylvain Cabrol

Illustration Claire Polin

La petite reine à la conquête

de Pérolles

Une piste cyclable temporaire a surgi cet été sur le

Boulevard de Pérolles. Installé précipitamment, le

dispositif a suscité des réactions contrastées.

par les autorités, qui soulignent l’existence de

plus de 4.000 places dans le secteur concerné.

À l’inverse, selon un sondage de la commune,

74% des riverain·e·s et 77% de l’ensemble du panel

se déclaraient favorables à la piste cyclable

sur un échantillon de 479 personnes. Interrogé

sur la représentativité d’un tel échantillon,

Antoine Bussard estime qu’il « est suffisant

pour garantir une représentation proportionnée

de la population ». Ajoutant qu’une étude

GFS de 2019 commanditée par l’Union des

villes suisses (UVS) et menée auprès de 5.000

Fribourgeois·es était parvenue à des résultats

similaires.

ela n’aura échappé à personne : le 22 juin

Cdernier, une piste cyclable a été aménagée

sur le Boulevard de Pérolles avant de

disparaître le 20 août. À cet effet, 62 places

de stationnement ont été supprimées à titre

temporaire. Dans la lignée de projets similaires

à Genève et Vaud, cette installation constituait

un test en vue de la création d’une piste pérenne

sur cette artère majeure. Elle s’inscrit à

la fois dans la stratégie de mobilité de l’agglomération

et dans les engagements internationaux

de la Suisse.

Fondement juridique et nécessité

publique

Pourquoi limiter l’essai à deux mois ? Antoine

Bussard, chef du secteur mobilité de la Ville,

cite comme base juridique l’Ordonnance fédérale

sur la signalisation routière (OSR).

Selon l’art. 107 al. 1 OSR, la suppression de

places de stationnement doit en principe faire

l’objet d’une publication préalable. Mais le

même texte prévoit une exception « lorsque

la sécurité routière l’exige » et « pour 60 jours

au plus» (al. 2). Une disposition sur laquelle la

commune s’est appuyée pour justifier le lancement

quelque peu cavalier de ce test.

Pierre-Olivier Nobs, conseiller communal

chargé de la Mobilité (Centre gauche-PCS),

évoque ainsi le besoin de créer des espaces sécurisés

pour les utilisateur·rice·s de vélo. Une

nécessité renforcée selon lui par l’arrivée du

Covid-19 : « La pandémie a fait augmenter le

trafic motorisé en ville au détriment des transports

publics ». Ce report modal tombe mal

en pleine crise climatique, mais il s’explique par

la crainte d’une contamination dans l’espace

confiné des bus.

Bataille de sondages

Cette précipitation n’a pas été du goût de tout

le monde. Qu’il suffise pour s’en convaincre

de jeter un œil sur les minutes des débats du

Conseil général de la Ville du 29 juin dernier.

David Krienbühl, conseiller général PLR et

secrétaire de l’AFCAS (Association fribourgeoise

du commerce, de l’artisanat et des services),

y déplore la suppression non concertée

des 62 places de stationnement situées sur le

boulevard et son potentiel impact négatif sur

le commerce. L’AFCAS s’est fait l’écho de cette

crainte à travers une étude selon laquelle 90%

des commerçant·e·s riverain·e·s s’opposaient à

ces suppressions. Une inquiétude minimisée

De Stockholm à Fribourg

Le 1er septembre, le Conseil communal, organe

exécutif de la Ville, a validé la mise en

place d’une bande cyclable non temporaire.

Au moment où nous écrivons ces lignes, le

projet doit être mis à l’enquête. Si les services

communaux et l’AFCAS travaillent en étroite

collaboration dans le cadre de sa mise en place,

David Krienbühl n’exclut pas la possibilité de

recours individuels ou collectifs selon l’évolution

du dossier.

De son côté, Antoine Bussard appelle notre

attention sur un engagement international

contracté par la Suisse et passé inaperçu en

raison de la pandémie. Selon la décision n°8

annexée à la Déclaration de Stockholm du

20 février dernier, les États contractants s’engagent

à « [accélérer] le basculement vers des

modes de transport abordables, plus sûrs, plus

propres et à meilleur rendement énergétique

tout en militant en faveur de la pratique plus

importante d’activités physiques, comme la

marche ou le cyclisme ». Autant dire que la

future piste cyclable de Pérolles n’est qu’un

épisode dans l’histoire d’une politique fribourgeoise

des transports appelée à réduire encore

la place de la voiture en ville. P

20 spectrum 10.20


FREIBURG

Text Katharina Schatton

Foto ZVG

Eine Baustelle anderer Art

In Freiburg wird derzeit an einer mobilen Sauna

gearbeitet. Vor allem mit Amateurinnen*, dafür mit Elan

und Kreativität. Und ausdrücklich ohne die Hilfe von

Männern.

mmer diese Wörter, die auf -ismus en-

und zwar sehr schlau klingen, mit-

Iden,

unter aber für alle etwas anderes bedeuten.

Hauptsache, man kann sie hier und da in

eine Konversation einfliessen lassen und ein

bisschen angeben. Trotz dessen sehr simplen

Definition ist «Feminismus» genau so

ein Wort: Für die einen Angriff, für andere

Befreiung, Historie. So richtig greifbar wird

Feminismus hingegen selten. Das Projekt

Saunana schafft aber genau das: praktischen

Feminismus zum Anfassen und Mitmachen.

Ein langfristiges Projekt

Und was bitte könnte praktischer sein als

eine Baustelle? Zu Beginn dieses Jahres

nahm die Idee Gestalt an, ein Projekt auf

die Beine zu stellen, das es so noch nicht in

Freiburg gibt. Innerhalb des fünfzehnköpfigen

Teams, das sich nach und nach aus motivierten

Frauen* bildete, wurde zum Beispiel

auch der Bau eines Spielplatzes diskutiert.

Die Gruppe entschied sich schliesslich für

etwas anderes: eine Sauna.

«Wir wollten ein handwerkliches Projekt

umsetzen, bei dem jede* mitmachen und

etwas lernen kann», sagt Camille, die zum

Kernteam von Saunana gehört. Während

des Lockdowns im Frühjahr wurde das

Projekt von der Stadt Freiburg genehmigt.

Im Sommer setzte sich die Gruppe an die

konzeptionelle Planung. Ziel sei es gewesen,

etwas zu kreieren, das auch langfristig

bestehen bleibt. Langsam wuchs die Vorstellung

einer mobilen Sauna auf Vereinsbasis,

die nach ihrer Fertigstellung allen Interessierten

zugänglich gemacht werden soll.

Es selber schaffen

Zu einer der zentralsten Ideen des Ganzen

gehört ausserdem, dass die Baustelle nur von

Frauen* betrieben wird. Der Stern schliesst

übrigens ausdrücklich alle Geschlechter bis

auf das männliche mit ein. «Wir wollen zeigen,

dass wir ein solches Projekt auch ohne

Männer umsetzen können», erklärt Camille.

Auf der Baustelle soll jede* eine Aufgabe finden, die ihr entspricht.

Einige der Mitwirkenden hatten schon Erfahrung

damit gemacht, auf kollaborativ

geführten Baustellen von Männern nicht

ernst genommen zu werden. Sie hatten es

satt, dass ihnen wortwörtlich immer wieder

das Werkzeug aus der Hand genommen

wurde. Kurzerhand beschloss man, die

Baustelle für die mobile Sauna nur Frauen*

zugänglich zu machen. Für diese Regel habe

es schon so einige Kritik gehagelt, aber das

freue sie: «Wir wollen schliesslich provozieren

und eine Debatte anregen.» So könne

man die Leute dazu bewegen, ihre eigenen

Haltungen zu hinterfragen. Dabei gehe es

aber vor allem um den Prozess des Bauens.

Das Endprodukt, die Sauna an sich, wolle

man auch den Männern nicht vorenthalten.

Zusammen, umweltbewusst, handgemacht

Die Gruppe achtet darauf, alle ver wendeten

Baumaterialien aus zweiter Hand zu

beziehen – sogar ihr Anhänger wurde ihnen

von einem Bauern aus der Gegend zur

Ver fügung gestellt. Auch ist das Ziel, alles,

was gebraucht wird, von Hand herzustellen.

So ist beispielsweise eine Eisenhandwerkerin

mit der Herstellung des Holzofens

beauftragt. Überhaupt erhält Saunana von

verschiedenen Seiten professionelle Hilfe

– ausschliesslich von Frauen*, versteht

sich. Für die Fertigstellung des Baus sind

vier Monate geplant. Danach will man verschiedene

Standorte anvisieren und die

Sauna wandern lassen. Das Bemerkenswerte

dabei: Es ist nicht das Organisationsteam

allein, das sich ans Werk macht. Alle Frauen*

sind eingeladen, im Rahmen von regelmässig

stattfindenden Workshops aktiv etwas zur

Entstehung der Mobilsauna beizutragen.

«Es geht uns darum, Frauen zusammen zubringen

und gemeinsam etwas zu konstruieren

und zu bauen», sagt Camille. Man wolle

ein wohlwollendes Umfeld schaffen, wo in

Ruhe und ohne Voreingenommenheit jede*

ihren Teil zum Grossen beiträgt. Deshalb

werden alle wichtigen Entscheidungen auch

gemeinsam getroffen, ohne hierarchische

Strukturen. Der erste Workshop fand

schliesslich am 30. September auf dem Areal

der blueFACTORY statt – mit Erfolg: «Ich

bin ehrlichgesagt selber überrascht, dass bis

jetzt alles so gut funktioniert», sagt Camille

und lacht. P

Alle Frauen* sind herzlich und

unverbindlich dazu eingeladen, sich

am Bau der Sauna auf dem blueFAC-

TORY-Gelände zu beteiligen. Immer

mittwochs, von 17.30 bis 21.00 Uhr.

Instagram, Facebook: @saunanatelier

10.20

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21


CRITIQUES

Sur le fil

Comment un individu vire-t-il à l’extrémisme ?

Comment en vient-on à adopter un point de

vue radical, quitte à devoir nier, voire abandonner,

une partie de soi afin d’atteindre l’adéquation parfaite

avec sa doctrine ?

Telles sont les questions auxquelles cet ouvrage

nous livre une réponse, bien que forcément partielle.

Tout en se basant sur des cas spécifiques,

tel Al-Qaïda, l’auteur met en évidence avec brio

des mécanismes psychologiques valables pour des

mouvements extrémistes de tous bords et non pas

seulement pour l’extrémisme religieux.

Par la vie d’Ahmed, ce jeune Égyptien tiraillé entre

son vieux mollah et son charismatique professeur,

on en vient à se questionner sur notre nature influençable

et, ainsi, sur l’impact qu’ont eu sur nous

ceux que l’on a pris comme mentors tout au long de

notre existence. En regardant évoluer Ahmed, c’est

un engrenage que l’on voit, un engrenage terrible qui

va, sans qu’un point de rupture puisse être clairement

défini, le conduire en toute logique de la douce

vie d’étudiant à celle de vandale puis de criminel. Ce

qui interroge sur la responsabilité de l’individu et sur

sa liberté, de si petites choses, si dérisoires, pouvant

en entraîner tant d’autres, bien moins innocentes.

Mais ce roman s’enracine bien plus profondément

que le simple récit, n’hésitant pas à remonter aux

origines du Coran, le citant même à de nombreuses

reprises. Au chapitre des révélations surprenantes,

il explore encore, en insérant une trame secondaire,

un autre domaine : celui des armes atomiques. Et

si la découverte des textes fondateurs de l’islam se

révèle à la fois passionnante et pleine de surprises,

l’incursion au royaume des isotopes instables s’avère

fracassante.

Ainsi donc gare à toi lecteur · rice, ce roman n’est pas

de ceux qui se lisent pour leur intrigue, mais bien

de ceux qui risquent de t’apprendre de nouvelles

choses, dont certaines que tu aurais préféré ignorer,

et de t’ouvrir les yeux sur un monde nouveau.

Michèle Dussex

Furie divine

José Rodrigues dos Santos

HC Editions

2016 (2009 en portugais)

541 pages

Derrière nos écrans de fumée

Ne vous a-t-on pas déjà conseillé Derrière nos

écrans de fumée sur Netflix ? Si ce n’est pas le

cas, voici une petite esquisse de cette thématique

actuelle qu’est la place des réseaux sociaux dans

notre société.

Le fil rouge de ce documentaire nous présente la vie

quotidienne d’une famille américaine typique. Pour

ne pas dire très connectée. Prenons deux exemples

révélateurs. D’abord, la jeune adolescente, archétype

de la génération Z. Vous savez, ces jeunes gens

de 10-25 ans accaparés par leurs écrans, sans cesse

inquiets de leur « réputation virtuelle ». La jeune

fille ne peut même plus décrocher de son smartphone

pendant les repas de famille. Il en résulte un

quotidien familial sans discussions. Quel rêve ! De

l’autre côté, son frère représente le rat de laboratoire

moderne, comme tant d’usager·ère·s des réseaux

sociaux d’ailleurs, puisque désormais, nous sommes

le produit connecté qui répond aux attentes des magnats

de la Tech. Les réseaux sociaux sont devenus

l’opium du peuple, tandis que nos datas personnels

sont sacrifiés sur l’autel du profit de la publicité

suggérée.

Tout au long du reportage, plusieurs concepteur·rice·s

d’applications telles que Pinterest, Facebook

et Twitter nous avouent leurs bonnes intentions

premières lors de l’élaboration d’artéfacts

devenus communs comme le like et le fil continu.

Leurs motifs étaient philanthropiques, voire révolutionnaires,

dans le but de connecter les gens.

Néanmoins, ces docteurs Frankenstein admettent

qu’ils ont ouvert une boîte de Pandore et que leur

monstre est devenu tentaculaire. La face sombre des

réseaux sociaux pousse de nos jours à la destruction

du lien social, puisque toute information est désormais

personnalisée. On ne vit que sous l’angle de sa

propre réalité et la désinformation devient chronique,

puisqu’aucun débat, ni opinion contraire ne

sont plus acceptables.

Il convient de se distancier du point de vue de ce

reportage. Il est trop facile de jeter la pierre aux

seuls réseaux sociaux et d’en faire la cause de toutes

les plaies actuelles. Peut-on vraiment les considérer

comme la source originelle dont jaillissent les fake

news et les tensions sociales galopantes ? Ces phénomènes

existaient avant leur apparition. Au fond,

les réseaux sociaux ne profitent-ils pas simplement

d’une bêtise humaine ancestrale ?

Maxime Corpataux

Derrière nos écrans de fumée

Jeff Orlowski

Netflix

2020

1h34

22 spectrum 10.20


KRITIKEN

Banale Entscheidungen mit

fatalen Folgen

Könnten Sie das hier für Ihren Nachbarn

annehmen? Kein Problem, denkst du dir. Auch

Emma hatte sich nichts dabei gedacht, als eines

Tages der Postbote vor der Türe steht und ihr ein

schuhkartongrosses Paket entgegenstreckt.

Emma Stein, die Protagonistin des Psychothrillers

von Sebastian Fitzek, ist eine junge Psychiaterin. Als

Referentin wird sie zu einem Kongress in Berlin eingeladen.

Das kostenlose Angebot einer Hotelübernachtung

nimmt sie gerne an. Eine Entscheidung

mit furchtbaren Folgen. Auf ihrem Zimmer wird sie

vergewaltigt und ihr wird der Kopf kahlgeschoren.

Emma ist sich sicher, dass sie Opfer eines bekannten

Psychopathen, dem «Friseur», geworden ist. Damit

wäre sie die erste Überlebende, weshalb ihr niemand

glauben will.

In den Monaten danach leidet sie unter Verfolgungsängsten.

Nicht einmal mehr zu Hause fühlt

sie sich sicher. Schliesslich nimmt sie nichtsahnend

das Paket eines mysteriösen Nachbarn an. Damit

scheint Emma erneut eine fatale Entscheidung zu

treffen – ihr Alptraum beginnt. Unerklärliche Dinge

geschehen, geliebte Menschen scheinen nicht zu

sein, was sie vorgeben. Nach und nach verliert sie

den Verstand. Was ist in der Nacht im Hotel wirklich

geschehen? Und wem kann sie noch vertrauen? Was

ist Realität und was Wahn?

Das ganze Geschehen erzählt Fitzek in kurzen Kapiteln

mit viel Tempo. Damit führt er die Leser*innen

immer wieder an der Nase herum. Besonders die

vielen Wendungen werfen, vor allem zu Beginn,

viele Fragen auf. Verwirrung und hohe Spannung

scheinen endlos zu sein. Zudem spielt der Psychothriller

auf zwei Zeitebenen. Den Lesenden ist

zwar zu jeder Zeit klar, auf welcher Ebene sich das

Geschehen abspielt, doch die Grenzen von Realität

und Wahn scheinen mehr und mehr zu verblassen

– nicht nur für Emma.

Nach und nach werden Fragen geklärt, Lichter gehen

auf und die Ungewissheit schwindet. Dennoch

tappen sowohl die Leser*innen als auch die Protagonistin

Emma bis zuletzt im Dunkeln. Wer ist der

eigentliche Täter in der Geschichte? Fitzek bleibt

undurchschaubar und bietet mit der Auflösung ein

dramatisches Finale. Damit setzt er den Höhe punkt

seines äusserst gelungenen Thrillers. Aus einer einfachen

Alltagssituation kreiert er ein absolutes Horrorerlebnis.

Teilweise erscheint dieses leider etwas

absurd und zu extrem, weshalb es für mich nicht

sein bestes Werk ist. Für alle Krimi- und Thrillerfans

lohnt sich die Lektüre aber allemal.

Anja Blaser

Das Paket

Sebastian Fitzek

Droemer Knaur

2016

368 Seiten

Die Droge unserer Zeit?

Durch die vereinfachte und schnelle Kommunikation

über die sozialen Medien werden uns

Türen zur anderen Welt geöffnet. Klingt doch ganz

gut, oder? Doch wie schon der Dichter Sophokles zu

Zeiten des antiken Griechenlands erkannte: «Nichts

Grosses hält ohne Fluch Einzug in die Welt der

Sterblichen.» Gegen diesen Fluch sind auch soziale

Medien nicht immun, wie in der Netflix-Dokumentation

«The Social Dilemma» gezeigt wird. Ehemalige

Mitarbeiter*innen grosser Tech-Plattformen wie

Twitter, Google oder Pinterest setzen sich zusammen,

um reinen Tisch zu machen: Nun sei es an der

Zeit, dass jemand das Innenleben dieser Plattformen

transparent mache und sich traue, den Mund

zu öffnen.

Zwei Milliarden Menschen werden laut Tristan

Harris täglich wie Marionetten von den digitalen

Medien beeinflusst, bis ihre Gedanken von ihnen

gesteuert werden. Harris sass bis ins Jahr 2013

selbst als Design-Ethiker hinter dem Hebelpult

von Google und half bei der Steuerung der

Nutzer*innen. Der Algorithmus, der diesen Vorgang

möglich macht, sucht nach einer Lücke im Profil, die

anschliessend mit ähnlichen Beiträgen gefüllt wird.

Die Internetdienste versuchen damit, Nutzer*innen

so lange wie möglich im Netz «gefangen» zu halten,

sodass die Bildschirmzeit optimiert und ihr Profit

dadurch erhöht wird. Denn wir können schliesslich

alle Informationen gratis und zu jeder Zeit konsumieren.

Oder müssen wir? Ist der Konsum schon

ein Zwang? Wie eine herkömmliche Redewendung

besagt, die Tristan Harris erwähnt: «Wenn du nicht

für das Produkt bezahlst, dann bist du das Produkt.»

Die Tatsache, dass das Internet nichts vergisst

und alle Daten speichert, ist wohl allen bekannt.

Wirklich bewusst ist es uns aber noch nicht und

genau das leistet die Dokumentation «The Social

Dilemma». Sie wurde zwar beinahe zu düster

und trist umgesetzt, schneidet aber sehr wichtige

Themen an. Zum Beispiel das des Klassikers «1984»

von George Orwell: Totalitäre Überwachung.

Was wür de geschehen, wenn die Macht über die

Tech-Plattformen in falsche Hände gerät?

Meiner Meinung nach wird es deshalb immer

wichtiger, sich mit dem Einfluss sozialer Medien

auseinanderzusetzen. Passend dazu nochmals ein

Zitat von Tristan Harris: «Wie wachst du aus der

Matrix auf, wenn du nicht weisst, dass du drin bist?»

Ella Lory

Das Dilemma mit den sozialen

Medien

Jeff Orlowski

Netflix

2020

1h34

10.20

spectrum

23


SOCIÉTÉ

Texte Mériem Ottet

Photo Mériem Ottet

Des podcasts contre la

discrimination

Rencontre avec Fayiza Cissé et Kaziwa Raim, co-fondatrices

de L’InConfortable, le podcast qui te sort de ta zone

de confort !

Kaziwa Raim (à gauche) et Fayiza Cissé (à droite), créatrices de L’InConfortable.

uand un sentiment de non-représen-

dérange deux jeunes femmes*

Qtativité

suisses racisées, celles-ci s’engagent sur la toile.

L’InConfortable offre un espace de paroles

aux femmes* doublement discriminées – par

leur genre et par leurs origines.

Quand la lutte pour l’égalité révèle de

“nouvelles” inégalités

Engagées pour la cause féministe, c’est en

partie lors de la grève des femmes* de juin

2019 que nos deux interviewées ont le sentiment

(ou plutôt la confirmation) de la

non-représentativité de la femme* suisse racisée

dans la société. Durant leur engagement,

l’atmosphère de solidarité est un tantinet

gâchée par un constat. Fayiza nous le résume :

« Au sein de l’activisme féministe, la femme*

racisée subit des inégalités liées à ses origines

ethniques ». Kaziwa précise : « Le terme

“racisé·e” indique que la personne est assignée

à une supposée “race” du fait de certaines caractéristiques

ethnotypiques, telles que la couleur

de peau, le type de cheveux ou encore sa

morphologie » . Être racisé·e « ne dépend pas

forcément de la personne elle-même mais plutôt

de la façon dont elle est perçue par autrui »,

nous dit-elle, donnant l’exemple d’une Libanaise

à la peau blanche et aux yeux bleus qui

dans une foule ne sera pas repérée comme une

personne venant d’ailleurs, du moins pas sur la

base de ses caractéristiques physiques.

Des pionnières en Suisse

L’inspiration de créer un podcast dédié à

la problématique des femmes* racisées est

nourrie par les expériences personnelles de

nos deux interviewées et est encouragée par

le podcast Kiffe ta race produit en France.

En Suisse, Fayiza Cissé et Kaziwa Raim sont

les pionnières d’un tel format. Fayiza vise

deux objectifs : « Offrir une opportunité aux

femmes* racisées de s’exprimer honnêtement

et authentiquement. En quelque sorte, être

une voix pour elles. Et aussi ouvrir les yeux

aux gens et permettre un processus de déconstruction

». De son côté, Kaziwa souhaite

« permettre aux femmes* racisées de se sentir

représentées et amener le débat sur la place

publique ».

Du racisme et de la discrimination

Fayiza précise l’importance de la distinction

entre les deux notions : « Le racisme est un

processus de catégorisation découlant de jugements

moraux. Il est construit et structuré

dans nos sociétés par la suprématie blanche et

à partir de cette suprématie, il y a toute une hiérarchie

de “races” qui nous est imposée et cela

de façon systémique. C’est implanté dans notre

système de vie et dans nos institutions de façon

générationnelle et inconsciente. On peut

même parler de trauma, car ce racisme existe

depuis des siècles et est inscrit dans notre mémoire

épigénétique ». La discrimination, elle,

« est ponctuelle, observable dans des situations

bien précises et n’est pas systémique »,

précise-t-elle. Kaziwa ajoute : « Plus concrètement,

une femme* noire aura plus de chance

de se voir refuser un job ou un appartement

en raison de son origine, contrairement à une

femme* blanche qui peut être victime d’un

acte raciste ponctuel, une insulte par exemple,

mais cela ne va pas mettre un frein à l’ensemble

de son parcours de vie ».

Des solutions générales ?

En plus d’ouvrir le débat, il faut être

conscient·e·s que la question concerne tout

le monde, personnes racisées ou non. Le but

est d’entrer dans une phase de réflexion et de

changement des comportements. Kaziwa précise

qu’il faut admettre que nous avons tous·tes

des biais racistes. Et ajoute avec humilité :

«Nous les premières, nous avons des biais racistes.

Il y a un temps où nous-mêmes faisions

des blagues racistes. Mais justement il faut reconnaître

ces actes en tant que tels, s’informer

et apprendre à déconstruire ces stéréotypes ».

En somme, les deux podcasteuses s’accordent

à dire qu’« il faut nourrir une volonté générale

de déconstruction et arrêter de faire semblant

que le racisme n’existe pas ». P

Podcast disponible sur toutes les

plateformes d’écoute, notamment via

anchor.fm/l1confortable. Plus d’infos

sur Instagram (@l1confortable) et

Facebook (L’InConfortable).

24 spectrum 10.20


GESELLSCHAFT

Text Matthias Venetz

Foto ZVG

Mutige Frauenstimmen

Im Wallis ticken die Uhren anders: Noch bevor Schweizerinnen

politische Rechte erhielten, schrieben Frauen in

Unterbäch Geschichte. Eine Zeitzeugin erzählt.

Katharina Zenhäusern gehörte zu den ersten Frauen, die ihre Stimme abgaben.

alerisch, wenn auch ein wenig ver-

liegt das Bergdorf Unterbäch

Mschlafen,

auf einem sonnigen Bergsattel hoch über

dem Rhonetal. Eine kleine Kirche, ein

Lebensmittelgeschäft und alte, windschiefe

Häuser aus Lärchenholz. Ein Walliser

Bergdorf wie viele andere. Der Volksmund

verknüpft mit einigen Dörfern hier gewisse

Eigenschaften. Kurze Verse, die prägnant

beschreiben wollen, was für das jeweilige typisch

ist. In Unterbäch, so erzählt man sich,

finde man vor allem Eines: Mut. Man kann

das für ein längst überholtes Klischee halten.

Doch am 2. und 3. März 1957 bewiesen 33

Unterbächnerinnen eben diesen Mut. Als

erste Schweizer Frauen schritten sie zur

Urne und gaben ihre Stimme ab.

Bergdorf mit Pionierrolle

Mit der Beschaulichkeit war es an diesem

Tag hoch über dem Rhonetal vorbei. Presseleute

aus Amerika, Asien und halb Europa

fuhren hinauf nach Unterbäch. Eine Gönnerin

aus Basel stiftete Blumen für das Abstimmungslokal.

Gegner*innen versuchten die

Frauen auf dem Weg zur Urne einzuschüchtern.

Der Dorfpfarrer jedoch predigte für

das Frauenstimmrecht.

Germaine Zenhäusern war damals sechs

Jahre alt und erlebte den Trubel aus

nächster Nähe. Ihre Mutter, Katharina Zenhäusern,

trat als eine der Ersten an die Urne.

«Meine Mutter war keine Politikerin, aber

sie hat sich stets für Gerechtigkeit eingesetzt»,

erzählt Zenhäusern. Das hat sie geprägt.

Germaine Zenhäusern engagiert sich

inzwischen selbst für Gleichberechtigung.

Handlungsbedarf gibt es genug.

Über Missstände hinwegsehen wollte auch

ihr Vater, Paul Zenhäusern, nicht. Schon

1945 unterzeichnete er eine Motion im

Walliser Grossrat, die das Frauenstim m-

recht auf Kantonsebene forderte. Lanciert

wurde dieser Vorstoss von Peter von Roten.

Zusammen mit seiner Frau, Iris von Roten,

kämpfte er jahrelang für die politischen Rech

te von Schweizerinnen. Nachdem der gesetzliche

Weg scheiterte, suchten sie nach

neuen Strategien, um die politische Gleichberechtigung

zu verwirklichen. Im Frühjahr

1957 schien der Moment gekommen.

Ein juristisches Schlupfloch

Am Wochenende vom 2. und 3. März

sollten die Schweizer über die Einführung

des Zivilschutzdienstes für Frauen

abstimmen. Die Frauen hatten zu schweigen.

Für Zenhäusern und die Eheleute von

Roten nicht hinnehmbar. Ihre Lösung? Die

Stimmregister liegen in der Kompetenz

der Gemeinden. Nicht der Bund, nicht die

Kantone, sondern die Gemeinden hatten es

in der Hand, den Frauen zu ihrem Recht zu

verhelfen. Jetzt schlug die Stunde von Paul

Zenhäusern. Dieser war nämlich Gemeindepräsident

von Unterbäch. Er überzeugte

seine Ratskollegen vom Vorhaben und

preschte mit der Unterstützung von Iris und

Peter von Roten nach vorn.

Selbstbewusst informierte Zenhäusern die

Behörden in Sitten, dass die Frauen von

Unterbäch am Wochenende vom 3. März

ihre Stimmen abgeben werden. Das Echo

blieb nicht aus. Die Kantonsregierung

wollte abwimmeln, die Presse witterte eine

Story und Paul Zenhäusern mobilisierte die

Dorf bevölkerung. Die Wohnung der Familie

wurde zum Forum. «Es war lebhaft», erinnert

sich Germaine Zenhäusern.

Auch die Gegenseite machte mobil. Unter

ihnen sogar einige Frauen. Vor dem

Abstimmungslokal machte eine von ihnen

ihrem Unmut Luft. Sie hielt den Urnengang

der Frauen für eine Schande. Das sei

ein Grund, sich zu schämen. Reaktionen?

«Meine Mutter warf ihr eine Kusshand zu

und ging weiter», erzählt Germaine Zenhäusern

stolz.

Der Vorstoss in Unterbäch trug die

Handschrift des Juristenpaars Iris und

Peter von Roten. Paul Zenhäusern stand

seit den 1940er Jahren mit ihnen in Kontakt.

Im Hinter grund zog Iris von Roten die

Fäden. «Das war eine clevere Frau», erzählt

Germaine Zenhäusern. Iris von Roten

stamm te aus einer wohlhabenden Basler

Fami lie. Ihre feministischen Schriften

sorgten später landesweit für Aufsehen.

Die Frauen in Unter bäch hatten einen

anderen Hintergrund: Sie waren Bäuerinnen,

Service-Ange stellte, Hausfrauen.

Trotz unter schiedlicher Prägung und

sozialer Situation - für das Frauenstimmrecht

kämpften sie gemeinsam.

Die 33 Stimmen der Frauen aus Unterbäch

deklarierte der Kanton später für ungültig.

Und bis die Schweizerinnen ihre politischen

Rechte erhielten, dauerte es noch ganze

24 Jahre. Doch eines hatten die Frauen in

Unterbäch bereits an diesem Wochenende

gewonnen, davon ist Germaine Zenhäusern

überzeugt: «Sie waren stolz, es getan

zu haben.» P

10.20

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COUP DE GUEULE

Texte Manon Savary et Leonardo Mariaca

Photos ByteDance, Leo Monferini

TikTok, le réseau social qui

flirte avec les ados

L’application TikTok est au cœur d’une polémique

récurrente dans la sphère des réseaux sociaux. Réflexion

sur un monde qui va de plus en plus vite avec un témoignage

de Leo Monferini, créateur de contenu.

ancée en septembre 2016 et dévelop-

par l’entreprise chinoise ByteDance,

Lpée

TikTok rassemble aujourd’hui plus d’un milliard

d’utilisateur·rice·s actif·ve·s et se place

juste derrière WhatsApp en termes de popularité.

Cette application permet de filmer, de

publier et de partager. Elle propose des outils

de montage afin de personnaliser les vidéos

créées. TikTok regorge de contenus participatifs.

Le contenu est plutôt court, souvent à caractère

humoristique ou artistique, et surtout

rempli de challenges tels que le kissyourbestfriends.

Une jeunesse sur les réseaux

La force de la plateforme, c’est son algorithme.

En effet, comme le confirme Leo, il est possible

de se faire connaître en partant de rien : « Je

m’appelle Leo Monferini, j’ai 19 ans, je vis à Fribourg

et je suis sur TikTok depuis juin 2020. »

Le Marlynois, plus connu sous le pseudonyme

de @leocommeleshauts, est un poids lourd

de la plateforme en Suisse. Avec un cumul de

plusieurs millions de vues, il a débuté pendant

le confinement : « J’ai vu plein de petit·e·s

créateur·rice·s réaliser des vidéos drôles et j’ai

pensé : pourquoi pas moi ? » sourit-il.

En raison de sa nouveauté, ce sont initialement

les plus jeunes qui ont pris en main ce nouveau

réseau social. La majorité des utilisateur·rice·s

ont moins de 15 ans. Des mineur·e·s donc,

qui usent de leur créativité pour proposer du

contenu original et diversifié : « S’il y a des

jeunes qui ont peur de créer des vidéos, lancez-vous

! Faites en premier ce qui vous rend

heureux·ses ! » s’enthousiasme Leo. Libres oui,

mais gare aux dérapages !

Le problème de l’hypersexualisation

Depuis la libération sexuelle dans les années

1960, on entend parler de l’hypersexualisation.

Avec sa désormais célèbre note de musique en

guise de logo, l’application TikTok se démarque

aujourd’hui par sa popularité envers les moins de

15 ans.

Ce qui pendant longtemps était cantonné à la

sphère privée peut s’étaler aujourd’hui à la vue

de tous·tes grâce entre autres à TikTok. « C’est

un sujet délicat et assez tabou », reconnaît

Leo. « Plusieurs défis sexualisants circulent

sur TikTok. Il y a eu récemment une tendance

qui consistait à se cambrer en suggérant une

levrette », se désole le jeune homme.

Il y a aussi le danger d’être mis·e en contact

avec un·e pédophile. Sur une application aussi

récente, la prévention et la défense contre

ce genre de prédateur·rice·s ne sont pas

optimales. D’autant que les codes qui régissent

les réseaux sociaux ne sont pas les mêmes que

ceux de la société : « Il est important que les

tiktokeur·euse·s réalisent que leurs actions sur

cette plateforme sont irréversibles », met en

garde Leo. « Même s’il est possible de “supprimer”

une vidéo, elle restera stockée quelque

part. » Ces affirmations ne sortent pas de nulle

part : en février 2019, l’application a été reconnue

coupable d’avoir illégalement collecté les

données d’enfants de moins de 13 ans.

À qui revient la responsabilité ?

Il est alors difficile de savoir quoi penser de

cette tendance. Est-ce provoquant ? Ou au

contraire un acte d’appropriation de son corps ?

Si une personne réalise la signification de ses

choix et comprend les codes auxquels elle les

associe, où est le problème ? Ce dernier se

situe dans la difficulté qu’ont les mineur·e·s à

faire cette distanciation. Iels reproduisent ces

challenges sans forcément avoir conscience de

leurs propres sexualités. À qui la faute alors ?

« Je pense que c’est en premier lieu à TikTok

d’agir, de savoir filtrer ce qui doit et ne doit pas

passer sur l’application », affirme Leo.

Le monde virtuel est complexe et les parents y

sont peu sensibilisé·e·s : « Si vous êtes mineur·e,

veillez à vous faire conseiller par vos parents

avant de publier quoi que ce soit », souligne-til.

Dans un monde en constante accélération,

chaque génération se sent en décalage par

rapport à la précédente. Toujours est-il que

les réseaux sociaux font déjà partie du monde

d’aujourd’hui et continueront d’en faire partie

demain. À chacun·e d’apprendre à vivre avec. P

Leo Monferini de la chaîne@leocommeleshauts.

26 spectrum 10.20


KURZGESCHICHTE

Text Natalie Meleri

Operation Zukunft

edankenversunken läuft sie die Strasse entlang. Die Hochhäu-

aus Stahl und Glas, die sich links und rechts der Strasse

Gser

erheben, nimmt sie kaum wahr. Es ist ein kühler Herbsttag, die

schwachen Sonnenstrahlen vermögen den Asphalt nicht mehr zu

wärmen. Doch wie sich Kälte anfühlt, weiss sie gar nicht. Ihre Gedanken

kreisen um die Auseinandersetzung mit ihrer Chefin von

letzter Woche. Ihre Vorgesetzte hatte sie ungehalten ange herrscht

und die ganze Abteilung hatte es mitbekommen. Mel steigt sofort

wieder die Röte ins Gesicht. Ein Ping ertönt und stört ihre Gedanken.

Eine mechanische Frauenstimme warnt: Achtung, negative Gedanken

entdeckt. Bitte umdenken. Wollen Sie eine Liste positiver

Gedankengänge konsultieren? Sie seufzt und tippt mit dem Zeigefinger

zwei Mal an ihre Schläfe. Dann denkt sie an das bevorstehende

Essen mit ihrer Freundin Kate. Die letzten zwei Tage hat sie

sich bewusst gesund ernährt, damit sie sich heute etwas gönnen

kann. Seit sie ihre neue Stelle angetreten hat, kommt es nicht oft

vor, dass sie ausgeht. Wenn sie sich also schon einmal die Zeit nimmt,

in ein Restaurant zu gehen, möchte sie ungern nur Gemüsesticks

essen müssen.

Das Lokal ist bereits in Sichtweite und ihre Vorfreude steigt. Da

Kate oft im Ausland ist, sehen sich die beiden Freundinnen nur

selten. Sie betritt das warme Lokal und spürt sofort, wie ihre Kleidung

die Temperatur reguliert.

Kate sitzt bereits an einem Zweiertisch und nippt an einem Glas

Wein. Lächelnd geht sie auf ihre Freundin zu und sie umarmen sich

herzlich.

«Gut siehst du aus!», bemerkt Kate, als sie sich gesetzt haben.

Sie lächelt. Es ist eine Floskel, die sich hartnäckig hält, auch wenn

seit der Grossen Reform jeder immer gut aussieht.

«Ich habe mich die letzten Tage bewusst zurückgehalten, damit wir

uns einen richtig schönen Abend machen können», sagt Mel und

ihre Augen blitzen vor Vorfreude auf.

«Braves Mädchen. Ich habe es versucht, aber ein Dessert wird heute

nicht drin liegen», erwidert Kate und seufzt enttäuscht.

«Dann lass uns mal herausfinden, was drin liegt», sagt sie und legt

ihren Zeigefinger an die linke Schläfe. Willkommen! Sie haben

heute noch 800 Kilokalorien übrig. Dafür können sie aus folgenden

Optionen wählen: Grüner Salat, Lasagne, Tiramisu. Oder: Grüner

Salat, Pizza Crudo, Panna Cotta. Oder… Die mechanische Frauenstimme

zählt so viele Optionen auf, dass Mel irgendwann abbricht.

Kate scheint es genauso zu gehen. Gerade verdreht sie die Augen

und nimmt den Zeigefinger wieder von der Schläfe.

«Zum Glück listet sie die Optionen nach unseren Präferenzen auf!

Nicht auszudenken, wenn wir uns das alles anhören müssten.»

Mel nickt zustimmend. Kurz darauf bringt ein menschenähnlicher

Roboter ihre Getränke und den Salat.

«Ich frage mich schon, weshalb sie den Salat bei jeder Option

aufzählt. Er ist ohnehin Pflicht», sagt sie und greift nach ihrer Gabel.

Kate lacht zustimmend. Im Restaurant befinden sich noch andere

Leute, doch deren Gespräche sind nicht hörbar. Jeder Tisch verfügt

über eine eigene Schalldämpfung und leise Hintergrundmusik

sorgt für Ambiente. Es muss schrecklich gewesen sein, als man sich

vor der Grossen Reform ständig mit dem Lärm anderer Menschen

herumschlagen und ihre Gespräche mitanhören musste. Heutzutage

ist jeder Restaurantbesuch so intim, als befände man sich zu

Hause – wenn man mal davon absieht, dass die High-Tech-Mikrofone

jedes Gespräch aufzeichnen und auf Bedrohungen überprüfen.

«Ich habe Neuigkeiten», kündigt Kate freudestrahlend an.

Mel sieht sie erwartungsvoll an.

«Ich wurde für die Operation Zukunft ausgewählt!»

Sie springt begeistert auf und stösst dabei fast ihr Glas um. «Das

ist fantastisch! Herzlichen Glückwünsch!» Sie umarmen sich

euphorisch.

Mel selbst wird nie für das Projekt ausgewählt werden. Ihre Position

ist zu wichtig, als dass man sie für ein Jahr entbehren könnte.

«Kennst du deinen Spender schon?»

«Nein, das werden wir morgen erfahren. Luke und ich sind richtig

aufgeregt!»

«Jetzt verstehe ich auch, weshalb du dein Glas Wein so geniesst»,

sagt sie augenzwinkernd und hebt ihr eigenes Glas. «Auf euch!»

Bravo, es wurden gerade Endorphine ausgeschüttet, unterbricht

die mechanische Frauenstimme ihren Glücksrausch. Kate sieht sie

fragend an, doch Mel schüttelt nur den Kopf.

«Ich bin heute auf einen Artikel gestossen, der vor der Grossen

Reform datiert ist. Im Jahr 2020 gab es anscheinend Bewegungen

gegen den Algorithmus!»

Kate sah ihre Freundin ungläubig an: «Wirklich? Stell dir mal vor,

die hätten Erfolg gehabt! Dann müssten wir unsere Entscheidungen

ständig selbst treffen. Wie furchtbar!». P

10.20

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27


SEXUALITÉS

Texte Velia Ferracini

Illustration Antoine Bouraly

La pénétration n'est pas le

centre du monde

La rédaction de Spectrum a le plaisir de vous présenter sa

nouvelle rubrique Sexualités ! Dans ce numéro, nous vous

proposons de réfléchir à l'omniprésence de la pénétration

dans les rapports sexuels. Il est peut-être temps de réaliser une

révolution copernicienne dans nos ébats.

Léa 1 : On s’est chauffé·e·s, j'te dis pas !

Cloé : Vous avez couché ensemble ?

Léa : Oui.

Cloé : Vous avez fait quoi ?

Léa : Je l’ai sucé, et il m’a fait un de ces

cunnis.

Cloé : Ah mais vous avez juste fait des

préli, vous avez pas couché ensemble !

Les fellations et cunnilingus sont aussi

bien nommés « préliminaires »

qu'« actes sexuels », ce qui révèle une

contradiction. Avec « préliminaires », il

y a une idée de préparation censée mener

à la pénétration finale, considérée

comme le clou du spectacle, le grand feu

d'artifice. Alors qu'avec « actes sexuels »,

ces pratiques se suffisent à elles-mêmes.

Notre désignation de la sexualité

est donc ambigüe, ce qui se perçoit dans

nos usages et peut se résumer par cette

question : la pénétration doit-elle être le

but ultime de tout rapport sexuel ?

L'éducation par la pornographie

Qui n'a jamais vu de porno ? Selon ses

statistiques de 2019, Pornhub comptabilise

42 milliards de visites par an.

Ce support parfois dangereux participe

donc à notre éducation sexuelle. En

effet, la finalité du porno est généralement

la pénétration, ce qui est délicat

car seules 18% des femmes jouissent

lors de rapports avec pénétration selon

une étude de la même année réalisée

par Lelo, l'un des leaders de la vente

d'accessoires intimes. De plus, le porno

montre des pratiques toujours plus

hard, problématiques lorsqu'elles deviennent

un exemple jugé applicable

dans la réalité.

Pénétration douloureuse

La pénétration est parfois douloureuse,

voire même inappropriée dans certaines

situations. C'est notamment un

problème en cas de vaginisme (une

contraction réflexe des muscles du vagin),

d'endométriose (la présence de

tissus semblables à la muqueuse utérine

en-dehors de l’utérus), de mycoses

ou encore d'utérus rétroversé (situation

où l’utérus est orienté en direction du

rectum plutôt que de la vessie). Mais

également dans certaines situations masculines

telles que les troubles de l'érection,

le phimosis (un rétrécissement de

l'anneau préputial) ou encore un rétrécissement

de l'urètre.

Mais alors, il n'y a pas que la pénétration

?

Aujourd'hui, le clitoris – clé du plaisir

féminin sans laquelle la moitié des êtres

qui en sont dotés ne peuvent atteindre

l'orgasme – est connu. On commence

donc par là avec diverses pratiques

possibles sans pénétration : tu peux utiliser

ta bouche, tes doigts, un glaçon (si

tu n’es pas frileux·euse), un sextoy, ton

nez (enfin pas trop quand même, généralement

c'est signe que tu t'es perdu·e)

ou ce que tu veux d'autre. Laisse vivre

ton imagination ! Mais dans la limite de

ce qui est médicalement censé : ne vas

pas te fourrer une gousse d’ail là-dedans,

certain·e·s ont essayé, iels ont eu

des problèmes.

Cette réflexion porte aussi sur le masculin

: n'est-il pas possible d'avoir un

orgasme génial avec une fellation ? Il y

a des pratiques en abondance : branlet-

te espagnole et grecque, plaisir prostatique,

caresses de tes mamelons et testicules,

etc. Alors pourquoi se limiter à

la sacro-sainte pénétration ?

D’autres pratiques peuvent mener au

plaisir et à l'orgasme : masturbations,

pratiques orales, sexe tantrique ou dry

humping (une pratique plutôt fun qui

consiste à se caresser en gardant ses

vêtements), il y en a des choses à découvrir

et heureusement ! Pourquoi se

limiter à un schéma unique ? L'essentiel

est de prendre son temps, de faire monter

le désir, d'explorer le corps sans avoir

le but absolu de finir l'un·e dans l'autre.

Bien sûr, il n'est pas question de bannir

la pénétration. C'est très bien et si ça

te plaît, fonce ! Ce qui est souligné ici,

c'est que les rapports sans pénétration

doivent être revalorisés et reconsidérés.

LE petit guide

Jouissance Club de Jüne Pla renouvelle

ta sexualité en t'offrant un manuel

d'éducation sur le plaisir pour tous·tes

(femme, homme, non-binaire, hétéro,

homo, trans, etc.). Il propose de laisser

de côté la pénétration pour découvrir

d'autres façons d'explorer ton désir.

L'idée lui est venue de l'ennui du schéma

standard « préli, coït, éjac » qui lui

semble révélateur d'un problème dans

notre conception de la sexualité. Alors si

tu veux en découvrir plus, investis dans

cette bible inédite du sexe ! P

1

Prénoms d'emprunts

28 spectrum 10.20


DIE ANDERE

Text Estelle Zahner

Illustration Noëmi Amrein

FlowA – ein neuer Tanzstil für

den Unisport

Seit diesem Semester wird FlowA im Unisport unterrichtet.

Wichtig dabei ist das Gefühl, die intuitiven Bewegungen und

vor allem natürlich der Flow. Ein Erfahrungsbericht.

Verrückt, aber sehr cool. So würde ich

meine erste FlowA-Stunde beschreiben.

Es ist kein «klassischer» Tanzstil, wie

beispielsweise Hip-Hop oder Rock’n’Roll,

da es keine fixen Schritte gibt und auch keine

Choreographie erlernt wird. Dem FlowA

liegt die sogenannte Gaga-Kultur zugrunde,

welche von Ohad Naharin erfunden wurde

und in Israel ihren Ursprung findet. Dabei

hat sie nichts mit der bekannten Sängerin

Lady Gaga zu tun, sondern ist eine Art

Tanz, bei welchem man versucht, sich seinen

Bewegungen bewusst zu werden und

in seinen Körper hineinzuhören. Da Gaga

ein ziemlich geschlossener Kreis von Personen

ist und nur Ausgebildete diesen Stil

unterrichten dürfen, entschied sich Manuela

dazu, ihre eigene Version daraus zu

machen. Kurzerhand entwickelte sie FlowA.

Auf ihrer Website beschreibt sie den Tanzstil

als «journey of awareness, through the

body».

Jede Stunde ist ein Unikat

Die erste FlowA Stunde an der Universität

Freiburg fand am 30. September 2020 unter

nicht ganz gewöhnlichen Umständen statt:

Da die Sporträume auf dem Campus Regina

Mundi aufgrund von Renovierungsarbeiten

geschlossen sind, wurde die Stunde

in einer Art Festzelt neben der BCF-Arena

durchgeführt. Neben der Kursleiterin Manuela

und mir nahmen noch zwei weitere

Studentinnen am Kurs teil. Ganz zu Beginn

erzählt uns Manuela etwas über die

Herkunft des Tanzstils und darüber, was

der Sinn dieser Art von Bewegung ist. Interessant

ist auch, dass sie sich vor dem

Kurs keinen genauen Plan macht. Stattdessen

passt sie ihre Stunde immer den

Kursteilnehmer*innen, deren Bewegungen

und Gefühlen an. Und schon geht der Kurs

los. Ziel ist es, während 45 Minuten jedes

Körperteil, jeden Muskel und sogar jede

Zelle wahrzunehmen und zu aktivieren.

Wichtig dabei ist jedoch, nicht die Augen

zu schliessen, denn man soll neben dem

Körperinneren auch die Aussenwelt klar

wahrnehmen. Zu Beginn laufen wir durch

den Raum und spüren, wie unsere Füsse

den Boden berühren. Weiter geht es mit den

Armen. Wir sollen sie so bewegen und spüren,

als ob wir im Wasser schweben wür den.

Die Bewegungen weiten sich auf den

ganzen Körper aus und keine fünf Minuten

später bewegen wir alle unsere Körperteile,

ohne nachzudenken, wahllos in irgendwelche

Richtungen. Es hat etwas Angenehmes,

Befreiendes und die Art, wie Manuela uns

leitet, ist inspirierend und ermutigend. Alle

trauen sich, aus sich herauszukommen

und man muss sich nicht dafür schämen,

etwas Komisches zu machen. So vergeht die

Dreiviertelstunde wie im Flug. Zum Schluss

legen wir uns auf den Boden und bewegen

unsere Körper so, als ob der Boden von einem

Erdbeben erschüttert würde. Von der

liegenden Position wechseln wir auf alle

Viere, man darf jedoch nicht aufhören,

seinen Körper zu schütteln. Damit ist der

Kurs dann auch schon wieder vorbei und

wir verlassen den Ort der Veranstaltung

mit Inspiration und guter Laune. Mir fällt

es normalerweise schwer, mich meinen

Bewegungen hinzugeben, ohne dass mir

das unangenehm ist. Da Manuela ihre Arbeit

aber so ernst nimmt und alle so annimmt

wie sie sind, gab es nie einen für

mich beschämenden Moment, sondern es

war einfach eine tolle Erfahrung.

FlowA ausserhalb der Universität

Alle, die FlowA auch einmal am eigenen

Körper erleben möchten, können

mittwochs um 12:15 in den Unisport gehen.

Manuela bietet jedoch auch gratis

Kurse ausserhalb der Universität an. Dafür

kann man sie über ihre Internetseite kontaktieren.

Anschliessend wird man in eine

Whats App-Gruppe eingeladen, in welcher

man informiert wird, wann die Kurse stattfinden.

Verrückt, aber sehr cool – ich kann

es wirklich allen empfehlen! P

Website:

www.manuelabernasconi.com

10.20

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MUSE

Fotos Florence Valenne

IMPRESSUM · OC·KTOBER·RE 2020

Rédaction-en-chef·fe · Chefredaktion

Unipolitique · Unipolitik

Culture · Kultur

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Prochaine parution · Nächste Ausgabe

Sylvain Cabrol, Katharina Schatton

Leonardo Mariaca, Stefan Müller

Velia Ferracini, Alyna Reading

Lara Diserens, Natalie Meleri

Antoine Bouraly

Lisa Schneider

Dana Kissling, Mériem Ottet

redaction@spectrum-unifr.ch

abo@spectrum-unifr.ch

student.unifr.ch/spectrum/

Emma Lopez-Pesenti

Céline Haueter

30.11.2020

Photographes · Fotograf·innen

Illustrations · Illustrationen

Contributions · Mitautor·innen

Indra Crittin, Lara Diserens, Stephanie Majerus,

Leonardo Mariaca, Mériem Ottet, Florence Valenne

Noëmi Amrein, Antoine Bouraly, Lara Diserens,

Claire Polin

Anja Blaser, Sylvain Cabrol, Maxime Corpataux,

Lara Diserens, Michèle Dussex, Velia Ferracini,

Yuval Hug, Ella Lory, Leonardo Mariaca, Chantal

Mathys, Natalie Meleri, Stefan Müller, Jodie Nsengimana,

Mériem Ottet, Alyna Reading, Manon Savary,

Katharina Schatton, Meredith Stella, Florence

Valenne, Matthias Venetz, Estelle Zahner

Depuis 1958, Spectrum est le journal des étudiant·e·s de

l’Université de Fribourg. Entièrement créé par elleux, le

magazine est également bilingue. Chaque étudiant·e peut

participer à sa conception et ainsi faire ses premiers pas dans

le journalisme. Spectrum paraît six fois par an et est gratuitement

à la disposition de la communauté estudiantine dans les

locaux de l’Université, ainsi que sur Internet.

Tirage : 1.500.

Das Studierendenmagazin Spectrum gibt es seit 1958. Es

wird von Studierenden der Universität gestaltet und ist

zwei sprachig. Alle Studierenden können mitmachen und dabei

Erfahrungen im Journalismus sammeln. Spectrum erscheint

sechs Mal im Jahr, liegt kostenlos an der Uni auf und erscheint

auch online.

Auflage: 1.500.

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