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Spectrum_02_2021

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MAGAZINE DES ÉTUDIANT·E·S

DE L'UNIVERSITÉ DE FRIBOURG

STUDIERENDENMAGAZIN

DER UNIVERSITÄT FREIBURG

MARS · MÄRZ 2021

FONDÉ PAR L'AGEF

Le Grand méchant monde, page 12

L’investigation, ou pourquoi le journalisme est essentiel

à la société, page 16-17

Medienrecht und Medienethik: Eine Kontroverse Seite 13

Gewalt liegt im Auge der Betrachtenden Seite 18-19

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SPECTRUM RECRUTE

DAS Magazin am Brennpunkt des Freiburger Uni-Alltags sucht Verstärkung!

Tu es intéressé·e, curieux-se et créatif·ve ? Alors c'est exactement toi que l'on cherche !

Autorinnen und Autoren

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Wir freuen uns auf euch!

WILLKOMMEN BEI SPECTRUM!

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ÉDITO

SOMMAIRE - INHALT

Leonardo Mariaca

Rédacteur en chef

Katharina Schatton

Chefredakteurin

IM GESPRÄCH Gemietete

Freundschaft?

4-5

Rédaction

francophone

Deutschsprachige

Redaktion

CULTURE · KULTUR

Etudiant·e entrepreneur·e : entre

succès et désillusion

Was nicht aufs Bild passt

Informez-moi

Du syndrome du Grand méchant monde à la censure

en passant par les fake news, le monde du

journalisme est un monde complexe et bien souvent

dangereux. Journalisme d’opinion, journalisme

objectif, impartial, neutre, journalisme d’investigation

ou encore presse people, on l’affuble de

moultes noms, et avec chacun d’entre eux vient

une interprétation différente de ce que doit être

la circulation et l’interprétation de l’information. La

presse est puissante, parfois vecteur de justice

sociale comme dans l’affaire « Panamas Papers »,

parfois destructrice comme dans le roman L'Honneur

perdu de Katharina Blum.

Afin d’introduire en douceur dossier dédié au

journalisme, Luca Poli et Ella Lory nous partageront

leurs pensées avec humour (p. 10). Michèle

Dussax nous parlera ensuite du syndrome du

Grand méchant monde, alors que Thibault Moullet

s’attaquera à l’épineux sujet des Fake News

(p. 12). Puis ce sera au tour de Lara Diserens et de

Maxime Corpataux de nous parler d’investigation

en compagnie de rien de moins que Jean-Philippe

Ceppi (p. 14-15).

De son côté, Meredith Stella nous fera faire un

tour dans notre ville en nous parlant des Apéros

Sexo qui se tiennent régulièrement à la Coutellerie

(p. 20). Iris Vuichard et Lara Diserens nous

présenteront par la suite le quotidien de deux

jeunes cousins entrepreneurs (p. 06) alors que

Velia Ferracini nous proposera quelques conseils

pour réussir vos futurs entretiens d’embauche (p.

28). Pour finir, Meredith Stella et Michèle Dussex

vous présenteront leurs opinions respectives sur

les quotas (p. 24-25).

Le journalisme s’invente, se questionne, se critique,

le journalisme, c’est le partage d’informations,

d’opinions et d’enquêtes. Le journalisme se

veut ancré dans le présent, et c’est en étudiant

ce dernier qu’il entrouvre une porte pour que sa

lectrice et son lecteur soient les plus à même

d’envisager le futur. C’est un outil dont il faut se

servir pour façonner le monde de demain. Débattons,

argumentons, analysons, informons-nous.

Informez-moi.

Zu neuen Horizonten

Neugierde und Wissensdrang prägen im

besten Fall nicht nur unser aller Studierendenleben,

sondern auch den Alltag innerhalb der

Spectrum-Redaktion. Im kleinen aber feinen

Rahmen einer Studierendenzeitschrift leben

sich unsere Mitglieder kreativ aus, sprechen mit

Expert*innen, gehen Themen auf den Grund.

Die neue Ausgabe beschäftigt sich deshalb

im Dossier mit verschiedenen Aspekten des

Journalismus.

Auf Seite 10 teilen Ella Lory und Luca Poli als

Einleitung dazu ihre Gedanken, was dieser Beruf

für Aufgaben und Herausforderungen mit sich

bringt. Weiter geht es mit einem Artikel zu den

Einschränkungen im Journalismus durch Recht

und Ethik von Chantal Mathys. Alyna Reading

widmet sich in ihrem Text dem schwierigen

Thema von Gewaltfotografien in der Presse

(S. 18-19) und in der Mitte des Magazins findet

ihr ein zweisprachiges Interview der beiden Chefredakteure

von La Liberté und den Freiburger

Nachrichten (S. 16-17).

Die journalistische Neugierde hört selbstverständlich

hier nicht auf: In ihrem zweiten Text

schreibt Alyna Reading über das ghanaischschweizerische

Modelabel Friskyness (S. 21).

Und Matthias Venetz hat sich für seinen Artikel

mit einem syrischen Aktivisten aus dem autonom

verwalteten Gebiet Rojava ausgetauscht (S.22-

23).

Zum Schluss noch Werbung in eigener Sache:

Über den QR-Code unten auf dieser Seite gelangt

ihr auf die Webeite von COMER, dem Kollektiv für

Studierendenmedien in der Romandie, von dem

auch Spectrum Teil ist. Dort erwarten euch Artikel

weiterer motivierter Redaktionen.

UNIPOLITIQUE · UNIPOLITIK

Un nouvel air pour nos engagements

Studium nach der Flucht

LES PENSÉES DE...

DOSSIER Journalisme, parlemoi

de toi · Aus der Welt aufs

Papier

FRIBOURG · FREIBURG

Les Apéros Sexo pour vous servir

Von Freiburg nach Ghana

GESELLSCHAFT Rojava:

Bedrohung als Dauerzustand

COUP DE GUEULE

Les quotas, what else ?

Des femmes, des ruptures et des

quotas

CRITIQUES · KRITIKEN

SOCIÉTÉ Cette angoisse du

futur : les entretiens d’embauche

SEXUALITÄT Ein fragiler

Triumph

COMITÉ · KOMITEE

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IM GESPRÄCH

Text Florence Valenne, Alexandra Andrist

Fotos ZVG, Pixabay

Gemietete Freundschaft?

Können wir für eine Freundschaft bezahlen, die real ist

oder sich zumindest real anfühlt? Oder ist das nur ein

kommerzieller Trick, der uns emotional und finanziell

leerer zurücklässt als zuvor?

RentAfriend: Wir glauben schlicht und einfach,

dass Freundschaft der gegenseitige

Respekt zwischen zwei Individuen ist, die

platonisch miteinander in Kontakt treten

wollen.

Kann man für Freundschaften bezahlen?

RentAfriend: Die Menschen müssen wissen,

dass Freundschaft nicht gekauft werden

kann, platonische Kameradschaft jedoch

schon. Viele Mitglieder, die Freund*innen

einstellen, merken, dass sie zwar nicht die

nächste grosse Freundschaft getroffen haben.

Sie treffen jedoch möglicherweise passende

Kameradschaften für eine bestimmte

Veranstaltung oder Aktivität.

Laut Joachim Negel lassen sich Freundschaften in verschiedene Kategorien einteilen.

pectrum hat darüber zum einen mit

S RentAfriend gesprochen, einer der ersten

Organisationen, die das Konzept der

bezahlten Freundschaft nach Nordamerika

und Europa gebracht haben. Und zum anderen

mit Joachim Negel (J.N.), Professor für

Theologie an der Universität Freiburg, der

in seinem Buch «Freundschaft, von der Vielfalt

und Tiefe einer Lebensform» die Bedeutung

von Freundschaft durch die Jahrhunderte

in der Literatur aufzeigt.

Was verstehen Sie unter Freundschaft?

J.N.: Das Thema Freundschaft ist ein wahrhaftiges

Urphänomen. Es gibt dabei verschiedene

Arten. Die amicitia utilis ist die

nützliche Freundschaft, z.B. zu Geschäftsfreund*innen

oder Kolleg*innen, deren

Präsenz man sich nicht aussucht. Dann

gibt es die amicitia delectabilis, die erfreuliche

Freundschaft zu Menschen, die man

sich aussucht. Die dritte Freundschaft ist

die amicitia honesti, die ehrwürdige Freundschaft,

die es nur sehr selten gibt. Man

könnte sie auch als die Seelenfreundschaft

bezeichnen. Das sind die grossen, kostbaren

Freundschaften, von denen man meistens

nicht mehr als eine Handvoll hat. Ein*e

Seelenfreund*in ist eine Person, die man in

sein Herz schauen lässt, mit der man die intimsten

Sachen teilt und der man sich vollkommen

anvertraut.

J. N.: Im Sinne einer Seelenfreundschaft ist

das nicht möglich, vielleicht aber im Sinne

einer erfreulichen Freundschaft, einer amicitia

delectabilis. Hier möchte ich aus dem

Buch «Der kleiner Prinz» zitieren, wo der

Fuchs zum Prinzen sagt: «Die Leute haben

keine Zeit mehr irgendetwas kennenzulernen.

Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.

Aber da es keine Kaufläden für

Freunde gibt, haben die Leute keine Freunde

mehr.» Deswegen funktioniert das Mieten

von Freundschaften, das auf Geschäftsbasis

beruht, nur bedingt.

Was könnte eine Kritik am Konzept von

RentAfriend sein?

RentAfriend: Die meisten unserer Bedenken

drehen sich darum, was passiert, wenn Mitglieder

das Gefühl haben, nicht den oder die

richtige*n Freund*in für sich ausgewählt zu

haben. Daher können die Mitglieder unserer

Organisation mehrere Freund*innen einstellen,

bis sie die Person gefunden haben, die zu

ihnen passt. In den meisten Fällen ist das jemand

mit gleichen Interessen oder Hobbys.

J.N.: Mich stört bei dieser Freundschafsmieterei,

dass der Begriff Freundschaft da reinkommt.

Ich würde das einen Begleitservice

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nennen. Und das halte ich für völlig legitim.

Ausserdem würde ich diese Freundschaften

eher als Bekanntschaften betiteln.

Glauben Sie, dass Freundschaft intim

sein muss, um ehrlich zu sein? Und kann

man in einer gemieteten Freundschaft

überhaupt eine emotionale und intime

Verbindung aufbauen?

J. N.: Eine Freundschaft muss nicht intim

sein, um ehrlich zu sein. Ich kann z.B. mit

Arbeitskolleg*innen intime und intensive

Gespräche führen. Intime Gespräche kann

man mit Freund*innen aus den unterschiedlichsten

Freundschaftsebenen führen. Alle

Ebenen sind gleichbedeutend. Gute Geschäftsfreundschaften

können wunderbar

sein. Allerdings gibt es Dinge, die ich nicht

mit meinen Geschäftsfreund*innen besprechen

würde. Beim Mieten einer Freundschaft

sieht das anders aus: Eine tiefe

Sympathie, die kann ich nicht einfach so bestellen.

Aus einer gemieteten Freundschaft

kann sich dennoch eine wirkliche Freundschaft

entwickeln, das kann man nicht ausschliessen.

Aber das hat man nicht selber in

der Hand, das geschieht einfach.

RentAfriend: Je mehr Zeit man mit jemandem

verbringt, desto eher kann es zu einer

Bindung kommen. Wir haben viele Mitglieder

und Freund*innen, die eine echte

Freundschaft entwickeln und nicht mehr

bezahlen oder kein Geld mehr verlangen.

Das finden wir grossartig!

Hat die Pandemie Ihre Idee von Freundschaft

verändert?

J.N.: Natürlich zeigen diese schwierigen

Zeiten, was wirkliche Freundschaften sind.

Ich habe zum Beispiel einen kleinen Club

gegründet, wir sind zu fünft. Jeden Sonntagnachmittag

treffen wir uns über Zoom.

Wir trinken zusammen Kaffee, plaudern

und beten auch ein bisschen miteinander.

Das Merkwürdige ist, dass wir das tatsächlich

seit drei Monaten, Sonntag für Sonntag

machen und ich mich wirklich darauf freue.

Jedes Mal muss auch jemand einen Kuchen

backen und ihn den anderen zuschicken.

Das sind kleine Rituale, die etwas Verbindliches

haben und die einen spüren lassen,

wie sehr man einander braucht.

Ist mit der Pandemie die Nachfrage an

gemieteten Freundschaften gestiegen?

RentAfriend: Zuerst haben wir einen Rückgang

in der Nachfrage bemerkt, als Quarantänen

verhängt und die meisten Orte

geschlossen wurden. Aber dann haben wir

festgestellt, dass viele unserer Mitglieder

virtuelle Freundschaften geschlossen haben,

z.B. durch den Austausch via Zoom oder

Face time. Diese virtuellen Gespräche waren

eine der wenigen Möglichkeiten, miteinander

in Kontakt zu treten. Weil viele Menschen

gelangweilt zu Hause sassen, haben

sie beschlossen, RentAFriend zu nutzen, um

ihr Sozialleben wieder in Gang zu bringen. P

Joachim Negel ist Professor für

römisch-katholische Fundamentaltheologie

und Religionsphilosophie

an der Universität Freiburg

und Direktor des Instituts für Ökumenische

Studien (ISO). Er hat in

Würzburg Philosophie und Theologie

studiert und war lange Dekan

des Theologischen Studienjahres

in Jerusalem an der Abtei Dormitio

B.M.V.

RentAFriend ist eine 2009 in New

Jersey gegründete virtuelle Plattform,

die Freundschaftstreffen gegen

Bezahlung anbietet. Ihr Gründer

ist Scott Rosenbaum.

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CULTURE

Texte Iris Vuichard, Lara Diserens

Photo EXM Clothing

Étudiant·e entrepreneur·e : entre

succès et désillusion

Lancer son business et faire des études, c’est le combo à

la page. Opportunités et sacrifices sont de la partie.

Deux cousins, une idée, un projet

’entreprenariat n’a pas d’âge ni de formation.

L’idée séduit de plus en plus de jeu-

L

nes étudiant·e·s désireux·euse·s de donner

naissance à leurs projets. Audace, volonté

et créativité sont de rigueur pour débuter.

Résilience, patience et travail, nécessaires

pour continuer. L’aventure est d’autant plus

exigeante lorsqu’elle se vit en parallèle d’une

formation. Deux étudiants de la région nous

racontent leur expérience de jeunes entrepreneurs

(t’as la réf ?).

Le phénomène start-up

Qui n’a jamais rêvé d’être son·sa propre

patron·nne ? La liberté et le défi caractéristiques

d’une start-up motivent particulièrement

les milléniaux·ales à se jeter à l’eau.

Mais selon PME Magazine, 60% des startups

échouent après cinq ans en Europe. La

cessation d’activité s’explique majoritairement

par une sous-évaluation du financement.

Mais les jeunes ont la dalle. Malgré

les pourcentages manifestes, 300 nouvelles

start-ups sont fondées chaque année en

Suisse. On a peu à perdre à 20 ans…si ce n’est

une partie de sa jeunesse et un parcours académique

accompli. Prendre des libertés avec

la sécurité semble prometteur, mais à quel

prix ?

Un chemin long, mais pas impossible

À la suite d’un concours sponsorisé par Innosuisse,

Alexis Balimann et trois collègues

étudiants à la HEG de Fribourg concrétisent

leur projet. Basée sur un business modèle responsable,

Bouteka incite à consommer de

manière plus responsable en proposant des

produits locaux à prix abordables. Pour Alexis,

donner un sens à son projet était essentiel

: « Au-delà de faire quelque chose qui te

plaît, il faut que l’action délivrée par le projet

ait un impact». Mais une signification à elle

seule ne suffit pas à maintenir un business.

« En tant qu’étudiant entrepreneur, une des

grandes difficultés réside dans l’absence

d’expérience sur le terrain. Bien s’entourer

est important : on a souvent la fougue et la

motivation, mais pas forcément le recul nécessaire»,

explique Alexis.

« Ton projet ne ressemblera

jamais à ce que tu

avais imaginé au départ,

mais ce n’est pas pour

autant qu’il faut arrêter

d’avoir des idées folles. »

Alexis Balimann, fondateur de Bouteka.

« Il faut perpétuellement améliorer le projet

et innover, toujours être organisé dans

le temps et les actions, sans jamais stopper

la partie créative. Ne pas sous-estimer le

temps et certaines charges, et bien analyser

le domaine dans lequel on veut se lancer. »

Quand on le questionne sur sa légitimité

face aux prestataires, Alexis est partagé : «La

manière dont on est perçu par les partenaires

est un aspect positif comme négatif. On

nous prend un peu moins au sérieux en tant

qu’étudiant, car on a un point de vue moins

pragmatique. Mais c’est aussi une force :

les partenaires voient la collaboration de

manière plus décontracté, décalée, et le partenariat

est plus vertueux. » La clé du succès

selon lui ? Travail, passion, organisation…et

un peu de chance.

Le profil étudiant·e, atout de l’entreprenariat

Si le manque d’expérience est une difficulté

majeure pour les jeunes qui se lancent dans

l’entreprenariat, les compétences que les

étudiant·e·s développent aux cours de leur

formation peuvent aussi être un réel atout.

Maxime et Victor, fondateurs de la marque

de vêtements EXM clothing, ont su mettre

à profit leur profil. En discutant avec eux, ce

qui ressort avec le plus d’évidence est leur

volonté d’apprendre. « Les difficultés, on les

attend. C’est quelque chose qui nous enthousiasme

et nous motive à aller au-delà,

à nous dépasser. » Ils sont les concepteurs

de l’idée générale de la marque mais, loin de

l’utopie de tout faire eux-mêmes, ils ont su

tisser tout un réseau autour de leur projet.

Cette idée de communauté est d’ailleurs à la

base de leur marque. En effet, celle-ci a avant

tout été conçue pour regrouper des gens

autour d’évènements, de fêtes, de rencontres.

Finalement, EXM Clothing est aussi un

moyen pour les deux cousins de mettre en

pratique les connaissances qu’ils acquièrent

durant leurs études. Leurs vies d’étudiants

et d’entrepreneurs se confondent presque:

«Dans la vie de tous les jours, on a toujours

cette petite arrière-pensée "ah comment on

pourrait faire ça ?"». P

Infos supplémentaires

Bouteka : EXM clothing :

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KULTUR

Text Céline Meisel

Foto Thomas Kern

Was nicht aufs Bild passt

Thomas Kern kreiert mit seinen Bildern ein Gefühl von

Nähe in Zeiten von Social Distancing. Der Künstler schafft

mit seinen Bildern Intimität mit Fremden, ein heute selten

gewordenes Gefühl.

eorgette Perrin Hänggli sieht fragend

G in die Kamera – die Augen fordernd,

so könnte man meinen. Vielleicht aber auch

nachdenklich. Oder besorgt – eine Beschreibung

zum Porträt gibt es keine. Wie Georgette

Perrin Hänggli in die Kamera sieht,

bleibt den Betrachtenden überlassen. Ein

klassisches «Fotogesicht» findet man aber

auf keinem Bild der ursprünglich

für Februar geplanten Ausstellung

von Thomas Kern. «Für

mich war es eine Bedingung,

dass die Fotografierten genau

das nicht haben.» Die Menschen,

die abgelichtet wurden, sehen in

die Ferne, sie sind den Betrachtenden

abgewendet oder sie blicken

durch sie hindurch.

Nähe durch Ferne

Das kreiert Intimität. Beim

Ansehen der Bilder fühlt man

sich ein bisschen so, als dürfe

man diese Menschen gar nicht

so sehen – in ihrem persönlichen

Umfeld, so nah. Irgendwie

erinnern die Personen

auf den Bildern auch an den

eigenen Alltag: an Familie und

Freunde, Menschen aus dem

Zug oder an der Uni. Durch die

Pandemie ist man sich gewohnt,

die Menschen, die nicht zum

engsten Kreis gehören, auf Distanz

zu halten – ein anderer

Grund, warum die Nähe in den

Bildern so auffällt. «Ein strenges Auswahlverfahren

für die Fotografierten gab es

nicht», sagt Kern. Die Ausstellung ist im

Rahmen der «Enquête photographique fribourgeoise»

entstanden. Die Teilnehmenden

mussten also innerhalb der Kantonsgrenze

gefunden werden. Insgesamt

fotografierte Kern mehr als sechzig Personen.

Jung, alt, mit und ohne Falten im Gesicht.

Im Zentrum seines Interesses stand

Georgette Perrin Hänggli.

dabei immer der Moment der Begegnung.

Aber noch viel wichtiger als die praktischen

und physischen Einschränkungen durch

COVID-19 erscheine ihm, dass die Bilder im

Kontext der Pandemie anders gelesen werden.

«Denn die Nähe, die sie thematisieren,

ist in gewisser Weise zum Verbot erklärt

worden.»

Die Begegnung im Fokus

Oft hofft man beim Porträtieren auf den

Moment, in dem die Menschen die Präsenz

der Kamera vergessen, um so zu einem

authentischen Moment zu kommen. «Ich

suchte das Gegenteil, die Konzentration.

Ich wollte auch nicht, dass die Menschen

in die Kamera lächeln. Das Lachen ist eine

starke Geste, die sowohl mich als auch die

Betrachtenden von der Person, die wir vor

uns haben, trennt» so Kern. Alle Aufnahmen

sind schwarz-weiss, weil dies ein weiteres

Abstraktionsniveau schaffe. So solle

der Blick ins Innere der Menschen gelenkt

werden.

Von Brugg nach Haiti

Nach der Kantonsschule absolvierte Kern

eine Fotografielehre. 1987

schloss er die Fotoklasse an der

Kunstgewerbeschule Zürich ab

– seither ist er Kameraassistent

und Fotojournalist in Haiti, den

USA und der Schweiz. Seine

ersten Aufnahmen zeigten Pausenhöfe

und den Himmel, seine

Jetzigen Kriege, vergessene

Orte und Gesichter, die stumm

Geschichten erzählen. «Ich versuche

eine Situation zu schaffen,

in der das Machen des Bildes

zum Austausch wird, in der

der Unterschied zwischen mir

und der fotografierten Person

für einen Moment vergessen

geht, in der wir koexistieren.»

Ein Bild ist für ihn dann gelungen,

wenn man mehr sieht, als

tatsächlich dargestellt wird.

«Manche Gefühle und Emotionen

können aber auch ein fach

nicht eingefangen werden». P

Thomas Kern ist ein renommierter

Schweizer Fotograph aus Brugg

(AG). Sein letztes Projekt mit dem

Namen «Je te regarde et tu dis»

wurde in der Kunsthalle

FRI-ART ausgestellt.

Dazu hat er

Menschen aus dem

Kanton Freiburg fotografiert.

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UNIPOLITIQUE

Texte Meredith Stella

Illustration Marlèn Raoul

Un nouvel air pour nos

engagements ?

L’Université de Fribourg propose d’innombrables

associations à ses étudiant·e·s.

es associations universitaires ont toutes

dû faire preuve d’imagination pour

L

continuer leurs activités. La transformation

digitale des associations paraît alors comme

l’unique moyen de survie.

Se réinventer

En temps de Covid, Equopp (Equality Opportunities)

a su s’adapter et propose chaque

mois les Feminist Meet-up (FM) suivies

des Bookclub sur Zoom à 19 heure. Le prochain

FM aura lieu le 31 mars et le thème

sera sur les violences médicales. De plus,

leur exposition d’art sur l’intersectionnalité

aura lieu sous forme virtuelle sur Instagram

[voir encadré].

Se renouveler non seulement sur la manière

de faire des événements, mais aussi dans

leur promotion : Claire Cottier, membre

d’Equopp et co-responsable de HERights,

nous explique : « Une de nos difficultés, c’est

qu’on n'a plus nos posters dans les bâtiments

universitaires, donc tout se passe sur les réseaux

sociaux. » Ce n’est pas toujours facile

d’atteindre un nouveau public. Désormais, la

communication via le numérique est incontournable.

La co-responsable de HERights

raconte fièrement : « Pour notre webinaire

sur l’introduction au langage féministe, nous

avons misé sur la communication. L’objec-

tif était d’atteindre une audience large, pas

seulement des étudiant·e·s, mais des personnes

de tout horizon. » Une cinquantaine de

personnes étaient présentes pour la partie

francophone de cet événement, un joli succès

pour Equopp. Cette expérience positive

montre que, malgré tout ce que l’on peut lire

ou entendre, les gens sont intéressés par le

féminisme et motivés à apprendre !

L’engagement 2.0

À présent, les réseaux sociaux sont un impératif

pour les associations. Que ce soit pour

faire passer leur message, ou rendre accessible

des événements. Cet espace peut s’avérer

être un allié de poids pour l’engagement

politique et c’est ce dont nous avons discuté

avec Claire Cottier.

Comment utilisez-vous à Equopp les

outils 2.0 ?

« Nous utilisons les réseaux sociaux comme

support pour relayer l’information. Que ce

soit en lien avec l’actualité pour donner des

références et se renseigner, ou promouvoir

nos événements. C’est aussi un peu le seul

biais par lequel on peut nous suivre, étant

donné que l’uni est fermé. »

En 2021, les réseaux sociaux sont-ils

devenus essentiels à l’engagement politique

ou resteront-ils un pis-aller de la

période covid ?

« Actuellement, beaucoup de réflexions d’activistes

se diffusent depuis les réseaux sociaux.

Un média comme Instagram rend les

débats accessibles à tou·te·s. Pour l’activisme

2.0, les réseaux sociaux ont cet avantage que

l’on n’avait pas avant. Toutefois, les changements

se font par nos actes dans “la vraie

vie“ et pas seulement par des posts sur Insta.

Oui les réseaux sociaux sont essentiels, car

c’est le moyen le plus rapide d’atteindre les

gens et de mettre en avant des projets et des

idées. Mais, on a aussi, selon moi, tendance

à se perdre dans cet activisme 2.0 constant

et parfois violent, qui peut rapidement devenir

anxiogène. Je dirais qu’il faut consommer

avec modération tout ce flux d’informations

pour éviter d’être submergé·e. »

Selon vous, pensez-vous que l’engagement

ne peut se faire que par le numérique

?

« À titre personnel je ne pense pas que cela

suffise. Pour moi, ce qui m’apporte le plus

dans mon activisme c’est le partage militant,

la rencontre des autres. C’est par cette

rencontre qu’on développe des nouvelles

idées. Pour moi, c’est un point essentiel

qu’il ne faut pas négliger. Ce qui malheureusement

ne peut pas être remplacé par le

numérique, car ce n’est pas vraiment naturel

de se parler (autant ) à travers un écran.

En tout cas, ça ne l’était pas il y a un an. » P

Equopp, c’est quoi ?

Equopp est une commission de

l’AGEF pour l’équité et la justice sociale

au sein de l’Université. C’est

vers elle que vous pouvez vous

tourner si vous voulez vous engager

pour la justice sociale ou si vous subissez

des discriminations au sein

de l’Université. En plus de cela, elle

organise aussi des événements sur

diverses thématiques telle que le

féminisme ou les discriminations

sociales.

Pour suivre toute l’activité

d’Equopp suivez-les sur Instagram :

@equopp.unifr ou Facebook :

@equoppunifr Et pour les contacter :

equopp@unifr.ch

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UNIPOLITIK

Text Florence Valenne

Studium nach der Flucht

Der Studierendenverband OBI (Orientiertung, Bildung,

Integration) setzt sich für die Integration von Geflüchteten

an Freiburger Hochschulen ein. Spectrum hat ihn

zum Gespräch getroffen.

er mit einem ausländischen Schulabschluss

in der Schweiz studieren

W

möchte, benötigt als Zulassungsticket eine

ausreichende Hochschulzugangsberechtigung.

Ausländische Diplome sollten deshalb

äquivalent zur schweizerischen Matura sein.

Doch gilt diese Bedingung auch für geflüchtete

Menschen, denen nichts lieber wäre als

Normalität und Kontinuität, auch auf ihrem

Bildungsweg?

Bildung soll einer der wichtigsten Schlüssel

für eine erfolgreiche Integration sein.

Zudem ist in der schweizerischen Verfassung

ein Grundrecht auf Bildung für alle,

unabhängig von ihrem sozialen Status,

festgeschrieben. Denkt man jedoch an

den Beitrag von Bildung für die Integration

von Geflüchteten, so liegt der Fokus

meistens auf frühkindlicher, schulischer und

beruflicher Bildung und weniger auf der

Hochschulbildung. Eine Hochschulbildung

gilt als Türöffner für die Aufnahme in eine

hochqualifizierte, berufliche Tätigkeit und

für bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Noch studieren sehr wenige Geflüchtete an

Freiburger Hochschulen. Der Grund: die zu

strengen Zulassungsbedingungen. Wie gut

sind die Hochschulen für die Integration

von Geflüchteten organisiert? Kann Integration

ohne Bildung funktionieren? Und ist

man automatisch in der Lage zu studieren,

wenn man eine Hochschulberechtigung hat

und die Sprache beherrscht? Claire Lacour,

Präsidentin des Verbandes OFI-OBI, Elena

Motta, Kommunikationsverantwortliche

und Martha Marveggio, Kassiererin, teilen

ihre Sichtweise mit uns.

Ein flexibleres und zugänglicheres

System

Der im Jahr 2018 gegründete Verband orientiert,

bildet und informiert studieninteressierte

Geflüchtete und Asylbewerber*innen,

die ihr Studium beginnen oder weiterführen

möchten. Daher auch der Name des

Verbandes als Akronym von «Orientierung,

Bildung und Information». Sein Ziel ist

es, Geflüchteten den Zugang zum hiesigen

Bildungssystem zu erleichtern. Die

wenigsten verfügen über Kenntnisse zum

schweizerischen Hochschulsystem. Ein Informationsmangel,

den die Organisation

beheben möchte. «OBI ist ein lokales Projekt,

das ursprünglich von der Organisation

Perspektiven-Studium abgeleitet und vom

Verband der Schweizer Studierendenschaften

(VSS) mandatiert wurde», erklärt Claire.

Die Anzahl der studierenden Geflüchteten

könnte viel grösser sein, wenn fehlende

Sprachkenntnisse, finanzielle Hürden und

Zulassungsbeschränken beseitigt würden.

«Wir brauchen ein flexibleres System, das

mehr Quereinstiegsmöglichkeiten in das

Wunschstudium gewährleistet», fügt Claire

hinzu. Das elitäre Hochschulsystem solle

sich reformieren. «Es kann nicht sein, dass

so viele diplomierte und talentierte Geflüchtete

von den Hochschulen abgelehnt

werden», betont Elena. Darüber hinaus

bieten die Hochschulen auch keine studienübergreifenden

Vorbereitungskurse

wie Sprachkurse. Denn, selbst wenn Geflüchtete

zum Studium an einer Freiburger

Hochschule zugelassen werden, hat die

Bildungsbiografie Vieler durch die teils monate-

oder jahrelange Flucht gravierende

Einschnitte erfahren. «Wir wünschen uns

mehr Gasthörer*innen-Kurse und Schnupperstudiengänge,

damit sich die Geflüchteten

zielgerichtet auf das Studium vorbereiten

können», sagt Martha.

Brücken bauen

Die OBI hat viele eigene Unterstützungsmassnahmen,

wie das Mentoring, das es

den Geflüchteten ermöglicht, mit Kommiliton*innen

in Kontakt zu treten und somit

die soziale Integration zu fördern. Oder

Hilfestellung beim Erstellen administrativer

Dossiers für die Einschreibung an einer

Hochschule. Es besteht jedoch Bedarf an

vernetzter Beratung: Die OBI habe festgestellt,

dass die zuständigen Behörden und

Bildungseinrichtungen diese Kategorie von

(potenziell) Studierenden vernachlässigt.

Das Einbinden geflüchteter Studierender

in die Freiburger Hochschulen und in das

Freiburger Studierendenleben benötige

ebenfalls dringend professionelle Hilfe.

Eine bessere Zusammenarbeit zwischen

den verschiedensten Institutionen, den Sozialarbeiter*innen

und den ehrenamtlichen

Verbänden sei elementar. Weil die Integration

studieninteressierter Geflüchteter

als ein gesamtgesellschaftliches Problem

gesehen werden sollte, könne es auch nur

gemeinschaftlich gelöst werden. «Es wäre

toll, wenn wir in Zukunft diese Zusammenarbeit

stärken könnten und unser Studierendenverband

ausschliesslich ein Verband

sein wird, in dem Studierende anderen Studierenden

helfen», schliesst Claire ab. P

Hier findest du

Informationen zum

Projekt Perspektiven-Studium.

03.21

spectrum

9


LES PENSÉES DE...

Illustrations Zarina Fäh

Journalisme,

parle-moi de toi

Texte Luca Poli

Salut, comment vas-tu ? Je me présente, je suis le « Journalisme ». Tu sais, ce

truc qui t’accompagne un peu tout le temps sans que tu ne t’en rendes vraiment

compte. Ça ne te dit pas grand-chose ? Attends de voir.

Je suis à la fois le dernier mème sur Instagram qui te fait rire parce qu’il dépeint

une vision très cynique de la plus récente réunion du Conseil Fédéral ; je suis

la vidéo bouleversante du dernier événement marquant que tu partages sur

Facebook ou WhatsApp parce qu’elle t’a fait rire ou pleurer. De temps en temps,

c’est sous la forme d’un texte de 3 ou 4 lignes que j’apparais et si ce que je raconte

semble sensationnel ou scandaleux pour la plupart d’entre vous, je deviens alors

viral. Je prends aussi parfois la forme d’une fake news et si tu ne fais pas attention,

tu risques toi aussi de tomber dans le piège que je te tends.

Mais je ne suis pas que ça, ne t’en fais pas. J’aime aussi être présent dans ton

écran de télévision à midi ou le soir, lorsque les titres de la journée sont présentés.

Et puis, j’ai une belle voix aussi. À peu près à chaque heure, tu peux m’écouter

à la radio lorsque tu travailles ou que tu vas faire tes courses. Enfin, je suis encore le journal papier sur lequel tu t’informes d’un contenu

local ou international, de la dernière rencontre de ton équipe de cœur, du dernier procès d’un politicien qui te semblait clean jusque-là ou

dont tu n’avais encore peut-être jamais entendu parler. Je suis aussi le témoignage poignant d’une femme victime de harcèlement à son lieu

de travail ou encore l’enquête spéciale au sein de la police de ton canton…

Tu l’auras compris, je suis celui qui te tient à jour des dernières rumeurs et des derniers faits. Si ma forme n’est pas définie, mon but quant à

lui est de te proposer un contenu qui peut influencer ta façon de penser. Je tente de rester le plus objectif possible mais parfois, je manque

de déontologie dans ma démarche. D’une certaine manière, c’est aussi parce que je fais bien mon travail.

Über den

Journalismus

Text Ella Lory

Der Schweizer Publizist und Politologe Gerhard Kocher sagte einst: «Pressefreiheit

nützt nur, wenn es unbequeme Journalisten gibt.» Das Zitat spricht

zentrale Punkte an, die erklären, was sich hinter dem Journalismus verbirgt.

Oberflächlich gesehen, scheint es nämlich oft, als würden Journalist*innen lediglich

das Geschehen um sich herum aufschreiben mit dem Versuch, die Informationen

möglichst unterhaltsam zu gestalten. Die Relevanz des Journalismus

wird von uns, dem Publikum, häufig unterschätzt. Dabei ist die Bildung der

eigenen Meinung essenziell für das Fortbestehen einer Gesellschaft. Mit der

Verbreitung von Informationen erfüllen die Journalist*innen nicht nur eine Kritik-

und Kontrollfunktion gegenüber dem Staat, sondern stellen damit ebenfalls

eine Öffentlichkeit her, die grundlegend für die Meinungsbildung der Menschen

ist. Die im Zitat genannte Pressefreiheit garantiert dem Pressewesen die Beschaffung

und Verbreitung von Informationen und die freie Meinungsäusserung. Diese sollten Journalist*innen unbedingt dazu nutzen, nicht

nur die schönen Dinge anzusprechen, sondern auch die schmutzigen. Ohne die im Zitat erwähnten «unbequemen Journalisten» fällt die

Kritik- und Kontrollfunktion des Journalismus nämlich weg und die Pressefreiheit wird, überspitzt gesagt, irrelevant. So wird klar, dass im

Journalismus die Auswirkungen davon, nichts zu sagen, meist tragischer sind, als wenn zu viel berichtet wird. Um nochmals die Wichtigkeit

von aufrichtigem Journalismus hervorzuheben, folgt abschliessend ein Zitat des verstorbenen deutschen Journalisten und Schriftstellers

Kurt Tucholsky, welches die zuvor erwähnte Problematik ironisch auffasst: «Der geschickte Journalist hat eine Waffe: das Totschweigen –

und von dieser Waffe macht er oft genug Gebrauch.»

10 spectrum 03.21


JOURNALISME,

PARLE-MOI DE TOI

-

AUS DER WELT

AUFS PAPIER

Idée originale Lara Diserens et Leonardo Mariaca

12 Le Grand méchant monde

13 Medienrecht und Medienethik: Eine

Kontroverse

14-15 L’investigation, ou pourquoi le journalisme

est essentiel à la société

16-17 Im Kopf zweier Rédacteurs en

Chefs

18-19 Gewalt liegt im Auge der

Betrachtenden

03.21

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11


DOSSIER

Texte Michèle Dussex

Illustration Pixabay.com

Le Grand méchant monde

Le Petit Chaperon rouge n’a pas réussi à traverser une

forêt sans être rattrapé par un loup. Que faire alors dans

un monde hostile?

es parents qui grognent contre la violence

des dessins animés d’aujourd’hui,

D

arguant avec force qu’eux, à l’époque, regardaient

David le Gnome et que c’était mieux

avant. Le seul problème avec ce raisonnement

réside dans l’alternative proposée :

« Et si tu regardais plutôt le téléjournal avec

nous avant d’aller te mettre au lit ? ». C’est

vrai qu’il y a des arguments pour, comme

un horaire parfait pour que les loupiots

dorment au plus tard à 20h30 ou une valeur

informative. Oui mais. Parce qu’il se trouve

qu’il y a un mais, et de taille qui plus est. Car

si les images proposées par un dessin animé

peuvent se révéler relativement violentes ou

terrifiantes, cela reste de la fiction et l’enfant

le sait. Au contraire, ce que propose le téléjournal

est présenté comme réel. Il s’agit du

«vrai» monde dans lequel l’on vit. Les moyens

de relativiser sont donc bien moindres

que dans le cas d’une fiction, augmentant

par là l’impact d’une scène aperçue.

Du favoritisme rédactionnel

Cependant, certain·e·s pourraient rétorquer

qu’il faut préparer les enfants à la dureté du

monde, qu’il ne faut pas les élever dans l’inconscience

du danger. Cela semble une position

parfaitement défendable, à l’exception

d’un unique point. Elle repose sur le postulat

que le téléjournal présente effectivement

la réalité, c’est-à-dire que les événements

soient mis en valeur en proportion exacte

de leur importance, sans qu’un sujet ne se

retrouve jamais surreprésenté. Or, de nombreuses

recherches ont démontré que cer-

tains sujets sont largement surreprésentés.

Braquages, agressions, viols, … l’accent mis

sur tous ces faits divers apparaît bien plus

fort qu’il ne le devrait, avec pour résultat

un sentiment d’insécurité. Ce phénomène

a été mis en évidence pour la première fois

en 1976 par le sociologue Georges Gebner

qui avait mis en place une expérience très

simple. Il a demandé aux différent·e·s participant·e·s,

réparti·e·s entre consommateur·rice·s

régulier·ère·s et occasionnel·le·s

d’audiovisuel, d’estimer leurs chances de se

faire agresser sur une période d’une semaine.

Tou·te·s les participant·e·s ont surestimé

ce risque, ce qui démontre seulement une

tendance générale à la méfiance envers le

monde extérieur, mais, surtout, le groupe

des régulier·ère·s a obtenu une moyenne

largement plus élevée que celui des occasionnel·le·s,

montrant par-là que la télévision

fait bien office de miroir déformant pouvant

provoquer une vision distordue du monde.

Et c’est cette distorsion, telle que véhiculée

par les médias, qui a été nommée « syndrome

du Grand méchant monde ».

Un cercle vicieux

Mais comment en arrive-t-on à cette situation

? Tout part d’un choix rédactionnel, celui

du catastrophisme. Dans les faits, il s’agit

simplement d’amplifier les sujets mineurs inquiétants,

comme les faits divers, et de traiter

les sujets neutres selon un angle anxiogène,

soit en titrant « Un marché bondé » plutôt

que « Un franc succès pour le marché ».

Ainsi, on parvient à retenir l’attention, puis-

que nous sommes codé·e·s pour survivre et

donc naturellement attentif·ve·s à tout ce qui

peut s’avérer une menace. Or, une fois développé

le sentiment d’insécurité, la sensibilité

à l’imaginaire de l’Homme naturellement

méchant augmente. S’en suit une volonté de

sécurité, quitte à sacrifier quelques libertés

individuelles. La personne victime du syndrome

du Grand méchant monde s’insère de

cette manière dans un cercle vicieux, avec

pour résultat une image de plus en plus distordue

de la réalité qui lui fait perdre confiance

en l’environnement qui l’entoure et

en les valeurs positives. En quelque sorte,

le monde hostile est créé par les personnes

qui croient en son existence et cessent alors

de reproduire des comportements positifs

pour une vie en société.

Le rôle de la peur

Cependant, si cela est le terme du processus,

quel est l’intérêt à stimuler la peur ? Principalement

pour des motifs de publicité. Alors

certes, plus d’audimat signifie plus de personnes

qui visionneront la publicité, mais ce

n’est que la partie émergée de l’iceberg. La

peur est particulièrement utile pour les publicitaires

du fait de la force de ce sentiment

et des réactions qu’il provoque. En effet,

en tant que réaction à une menace, la peur

commence par anesthésier notre esprit critique

via la production de cortisol, puis elle

stimule notre esprit d’écureuil, nous poussant

à faire des réserves, tout en nous invitant

manger gras ou sucré. En résumé, elle

fait de nous de parfait·e·s petit·e·s consommateur·rice·s,

et ce, d’autant plus qu’en tant

que sentiment puissant, la peur nous rend

spécialement réceptif·ve·s à la suggestion et

amorce un lien émotionnel avec le produit. P

Marre de lire

Spectrum ? Amélie

Gyger vous propose

un tour d'horizon des

autres médias universitaires.

12 spectrum 03.21


DOSSIER

Text Chantal Mathys

Illustration Emanuel Hänsenberger

Medienrecht und Medienethik:

Eine Kontroverse

Medienrecht und -ethik setzen Medienschaffenden nicht

nur Grenzen, sondern schützen auch ihre Unabhängigkeit.

Eine Auslotung dieses Spannungsverhältnisses mit

Rechtsanwalt Dr. Oliver Sidler.

ie Rolle der Medien in der Gesellschaft

D wird mittels rechtlicher Bestimmungen

geregelt. Diese Vorschriften betreffen verschiedene

Rechtsbereiche der Schweiz, beispielsweise

den Persönlichkeitsschutz oder

das Datenschutzrecht. Nebst diesen vom

Staat erlassenen Vorschriften hat die Medienbranche

aber auch selbst medienethische

Regeln aufgestellt, die Prinzipien der Fairness,

Transparenz und Unabhängigkeit beinhalten.

Diese Bestimmungen schaffen ein

schwieriges Spannungsfeld, weiss Dr. Oliver

Sidler, Rechtsanwalt und Lehrbeauftragter

für Medien- und Telekommunikationsrecht

an der Universität Freiburg. Einerseits würden

sie die Autonomie der Medien sichern,

andererseits setzen sie ihnen gewisse Grenzen,

um Grundrechte zu schützen.

Keine Absolutheit: Der Medienfreiheit werden

Grenzen gesetzt, um andere Grundrechte zu

schützen.

Ethik als Schranke?

Dieser Balanceakt wird vor allem auf Social

Media deutlich: «Fake News» bedrohen

zunehmend die freie Meinungsäusserung

– ein fundamentales Grundrecht in demokratischen

Staaten. Tech-Giganten wie

Facebook, Twitter und Co. regulieren bisher

selbst, was sie löschen und wen sie von ihren

Plattformen verbannen. Berüchtigtes Beispiel

dürfte die Sperrung des Twitter-Accounts

des ehemaligen US-Präsidenten

Donald Trump im Januar dieses Jahres sein,

nachdem er seine Anhänger*innen dazu angestiftet

haben soll, das Kapitol zu stürmen.

«Diese aufgestellten unternehmerischen

Standards sind nicht zwingend übereinstimmend

mit dem geltenden Medienrecht. Im

Gegenteil, sie sind meist sogar enger gefasst

und Posts werden umgehend gelöscht», so

Rechtsanwalt Sidler.

Wie wird gelöscht?

Mit dieser Frage setzt sich aktuell die EU

auseinander und klopft beim Silicon Valley

an. Die Konzerne sollen transparenter werden

und ihre Algorithmen offenlegen. Dadurch

könnte entschieden werden, ob und

welcher Massnahmen es zur Bekämpfung

von Falschinformationen und Hate-Speech

auf rechtlicher Ebene weiter bedarf. Im

Gegensatz zur Schweiz geht Deutschland

mit dem «Netzwerkdurchsetzungsgesetz»

bereits einen Schritt weiter. Dieses Gesetz

verpflichtet Betreibende von Webseiten,

rechtswidrige Kommentare innert 24 Stunden

zu löschen. Problem: Aus Angst vor

Bussen könnten die sozialen Netzwerke zu

viele Kommentare zu schnell löschen. Darunter

würden auch rechtmässige Inhalte

fallen. Ein Beispiel ohne entsprechendes

Schweizer Gesetz ist das Kampagnenvideo

zur Begrenzungsinitiative der SVP. Das

Video erntete heftige Kritik. Unter anderem

wird der SVP Rassismus und Hetzerei

vorgeworfen. Schliesslich löschte Instagram

den Clip vom offiziellen Kanal der SVP.

Zurecht oder ein Schnellschuss in den Ofen?

«Freie Meinungsäusserung

ist elementar für

eine Demokratie.»

Regulierung Ja, Einfalt Nein

«Verletzende Inhalte müssen reguliert werden.

Freie Meinungsäusserung darf aber

im Kern nicht beeinträchtigt werden. Sie

ist elementar für eine Demokratie und die

Vielfalt an Meinungen», meint Sidler. Letztere

setzen Schweizer Informationsmedien

übrigens während der Corona-Pandemie

tendenziell gut um: Die Vielfalt an Themen

sowie Expert*innen aus verschiedenen

Gesellschaftsbereichen ist vergleichsweise

gross. Dies zeigen Ergebnisse einer

zwischen Januar und Juni 2020 von der

Universität Zürich durchgeführten Studie.

Bei einer weiteren Befragung hat sich ausserdem

herausgestellt, dass das Vertrauen

in qualitätsorientierte Medienangebote intakt

ist. An diesem Punkt setzt die Weiterentwicklung

des Medienrechts an. Nebst

der Regulierung von Online-Plattformen

stehen Vorschläge im Raum, ob der Service

Public weiter gefördert werden soll. «Mit

diesen Massnahmen könnte die Glaubwürdigkeit

und Einordnung von Informationen

gestärkt werden», so Sidler. «Fake News»

hätten dadurch ein schwereres Spiel. Eine

Herausforderung bleibt: Der technologische

Fortschritt ist dem Recht immer einen

Schritt voraus. P

03.21

spectrum

13


DOSSIER

Texte Maxime Corpataux, Lara Diserens

Photos Jean-Philippe Ceppi, lecourrier.ch

L’investigation, ou pourquoi le

journalisme est essentiel à la

société

Le journalisme d’enquête prend tout son sens à l’ère d’une

époque ébranlée marquée par le scandale. Notre expert

Jean-Philippe Ceppi rappelle la contribution de ce genre

au débat démocratique.

a précision, le détail et le travail de

L fond le définissent. Souvent considéré

comme le journalisme de référence, le journalisme

d’investigation se caractérise par un

travail d’enquête basé sur des documents

particuliers et des éléments précis. Ce genre

critique a pour ambition la recherche de

faits cachés et de la vérité. Il vise à révéler

des informations méconnues ou cachées

au grand public, d’où son impact particulier

qui est susceptible de provoquer le scandale.

Plus qu’un genre journalistique, l’investiga-

tion est véritablement garante de la

liberté de la presse et de la démocratie

au sein de la société. Figure emblématique

de la Radio Télévision Suisse

(RTS) et spécialiste du journalisme

d’investigation, Jean-Philippe Ceppi

nous parle de son domaine de prédilection

et du rôle de cette pratique fascinante

dans le paysage médiatique.

Quand la société civile s’empare

d’un sujet de débat

L’émergence du journalisme d’investigation

est un vaste sujet historique.

L’affaire Watergate, publiée par le

Washington Post en 1972, marque

cependant un tournant dans l’histoire

du journalisme d’investigation.

L’idée d’un journalisme engagé et

factuel s’affirme. Le pouvoir des journalistes

d’impacter l’État et l’opinion

publique en dénonçant les dysfonctionnements

de la société est désormais

reconnu. Plus encore, ils ont le

pouvoir d’y mettre fin en dévoilant la

vérité des faits.

Pour Jean-Philippe Ceppi, tout journaliste

devrait être un journaliste d’investigation.

Au-delà du détail et de l’impact, M. Ceppi

est attaché à l’idée de narration : «Une

enquête d’investigation doit être agréable

à lire, regarder, ou écouter. Trop souvent,

les journalistes d’investigation ont été une

petite clique qui parlait à une petite clique,

notamment en finance ou en économie. Un

bon journalisme d’investigation, je crois,

doit être ludique et populaire. Les documentaires

Netflix sont un bon exemple de

documentaires s’attaquant à des sujets complexes,

mais rendus comestibles ».

Pour le producteur responsable de Temps

Présent, un journalisme populaire implique

une grande audience, et donc un plus grand

impact. «L’impact peut être d’ordre affectif,

en touchant les gens par le biais de l’exposition

de certaines injustices. Mais personnellement,

je trouve que la satisfaction et

le sens du travail d’investigation résident

dans la capacité à mettre le doigt sur des

dysfonctionnements et d’y mettre fin, ou du

moins d’en faire un objet de débat», explique

M. Ceppi, qui est par ailleurs doctorant

à l’UNIL. Quant au scandale, il n’est pas forcément

au rendez-vous comme on pourrait

le croire.

« La question que pose

l’Affaire Rochebin nous

renvoie la question à

nous journalistes de ce

qu’est une personnalité

publique et dans quelle

mesure son droit à l’intimité

est limité. »

Jean-Philippe Ceppi.

«Le scandale, c’est plutôt l’effet de l’impact.

Ce n’est pas le journaliste qui fait scandale,

mais l’effet des informations qu’il révèle». De

la mobilisation sur les réseaux sociaux, à la

14 spectrum 03.21


polémique internationale jusqu’au silence

parfois, les conséquences de la publication

ou de la diffusion restent variables et imprévisibles.

Investiguer : mode d’emploi

En tant qu’enseignant à l’Université de Neuchâtel

(AJM), Jean-Philippe Ceppi forme

des étudiant·e·s au journalisme d’investigation

et s’inspire des méthodes états-uniennes.

«On est proche d’une rédaction d’étudiant·e

capable de produire du contenu professionnel.

Je distribue plusieurs idées qui résultent

en travail d'enquête en groupe. J’intègre

dans la conduite de leur enquête un peu de

théorie sur la recherche des sources, la loi

sur la transparence, le fact checking, etc.

C’est comme ça à mon avis, que le journalisme

s’enseigne le mieux : intégrer de la pratique

dans la théorie », explique M. Ceppi.

Apprendre à prendre des risques est une

autre histoire : les journalistes en devenir

se laissent parfois trop facilement intimider

et décourager, presque trop respectueux de

la parole officielle selon l’intervenant. «La

confrontation vient avec l’expérience, mais

elle est nécessaire. Le journalisme d’investigation,

c’est aussi faire sauter des barrières».

Le métier reste

difficile, et la crainte

du découragement

présente, mais pas

assez pour dissuader

les étudiant·e·s.

«Beaucoup de jeunes

se rendent compte

que le journalisme

d’investigation est

un outil de transformation

de la société

au même titre qu’un

engagement politique

et intelligent»,

souligne M. Ceppi.

« Au-delà du discours

défaitiste sur le journalisme,

il y a un intérêt

pour le métier qui est

fort, qui va peut-être

avec l’engagement de

la génération dans des

causes environnementales

ou féministes.»

Jean-Philippe Ceppi.

Après une solide

formation, des bases

essentielles restent à prendre en compte

avant de vouloir lancer un nouveau média

d’investigation. La protection juridique, notamment,

est une charge qui doit être incluse

dans le business model. L’expert explique:

«La première sécurité, c’est la solidité des

enquêtes. Il ne faut pas se lancer de manière

totalement naïve. Car même une enquête

qui est faite professionnellement et qui est

solide peut toujours faire l’objet de poursuites

en justice». Un bon réseau professionnel

et un travail de qualité sont sans aucun doute

de rigueur.

Gagner la confiance du public...ou la

perdre?

L’enjeu est juridique, mais aussi sociétal.

Faire de l’investigation implique une lourde

responsabilité vis-à-vis du public. « On doit

se dire que le public me

fait confiance et que je

dois lui être redevable de

cette confiance. Avoir de

l’impact est une profession

qui porte autant de

responsabilité que celle

d’un juge d’instruction.»

Pour contribuer au débat

politique, M. Ceppi

recommande d’éviter la

chasse aux sorcières et

de choisir des sujets d’intérêt

public.

Il rappelle par cette occasion

la contribution des

journalistes au débat démocratique

ainsi que leur

pouvoir d’influer sur les décisions. «C’est devenu

très à la mode de tirer sur le messager :

toutes les mauvaises nouvelles apportées

sont de la faute des journalistes. Mais imaginons

une situation dans laquelle l’État et les

médecins ne seraient que les seules sources

d’informations du public en temps de CO-

VID-19, par exemple. De manière générale,

les erreurs de gestion, les polémiques à l’interne

des organes de décision ou les questions

financières ont besoin d’un regard critique,

acéré, indépendant, informé, parce qu’il

y a souvent un pouvoir ou contre-pouvoir

qui a intérêt à les cacher».

La discussion devient plus délicate à propos

de l’affaire Darius Rochebin. En tant

qu’employé au sein de la RTS, M. Ceppi est

astreint à un devoir de réserve. S'il salue le

travail de ses confrères du Temps, la situation

n’en demeure pas moins douloureuse.

«Je trouve très sain que le fonctionnement

des médias soit un thème d’enquête. Nous

sommes une industrie qui n’échappe pas

au regard critique. Il n’y aurait rien de pire

qu’une conspiration du silence des journalistes

entre eux», confie-t-il. Lui-même porteur

d’image, il souligne le caractère délicat des

investigations visant des personnalités publiques.

La question reste en suspens. «Dans

quelle mesure ai-je aussi droit à mes erreurs

et à mon intimité qui n’est pas du ressort du

public ? C’est peut-être le point limite pour

les journalistes d’enquêter sur l’entreprise

qui les emploie». P

Fake News et Intox,

Thibault Moullet

nous parle du fléau

de l'information et

des astuces pour le

contourner

Retrouvez l'interview

complète de

Jean-Philippe Ceppi

sur notre site web

03.21

spectrum

15


DOSSIER

Texte Leonardo Mariaca, Katharina Schatton

Photos Serge Gumy, Charles Ellena / FN

Im Kopf zweier Rédacteurs en

Chefs

Spectrum s’est intéressé au travail et à la vision du

journalisme de deux rédacteurs en chef. Interview de

Serge Gumy du quotidien La Liberté und mit Christoph

Nussbaumer der Freiburger Nachrichten.

Wie würden Sie die wichtigsten Elemente

der Rolle der Chefredaktion zusammenfassen?

Der Chefredakteur trägt die publizistische Verantwortung

für die ihm anvertrauten Printzeitung(en)

und Digitalkanäle. Er wirkt bei Planungsprozessen

mit und übernimmt im Rahmen der

Ressourcenzuteilung für das zentrale Newsdesk

auch die Rolle als Tagesleiters. Bei wichtigen aktuellen

Ereignissen meldet sich der Chefredakteur

mit Kommentaren und Analysen zu Wort. Bei den

Freiburger Nachrichten ist der Chefredakteur auch

zuständig für die Leserbrief-Rubrik und überhaupt

ist er bei Bedarf Anlaufstelle für alle Anliegen von

Leser*innen. Schliesslich trägt der Chefredakteur

die Budget- und Personalverantwortung für die

Redaktion und vertritt in der Geschäftsleitung den

publizistischen Bereich des Unternehmens.

Qu’est-ce qui vous plaît le plus dans votre

travail ? Et le moins ?

Mesurer sur nos plateformes numériques ou dans

nos pages qu’une impulsion que j’ai donnée a produit

un bon papier. Le contact avec les lecteurs. Et sentir

la fierté des journalistes à travailler pour La Liberté.

Ce qui me plaît le moins, c’est d’essuyer des critiques

pas constructives, vénéneuses, visant l’homme.

Christoph Nussbaumer, Chefredakteur der Freiburger Nachrichten.

Was gefällt Ihnen besonders gut an Ihrer

Arbeit? Was nicht?

Faszinierend ist die grosse Vielfalt an verschiedenen

Aufgaben und Tätigkeiten, der Gestaltungsfreiraum,

die Diversität der publizistischen Kanäle und

die Arbeit mit einem interdisziplinären Team an der

Schnitt stelle zwischen Redaktion und Produktion.

Kein Tag ist wie der andere. Auch nach fünfzehn Jahren

bin ich begeistert von meinem Job. Anstrengend

hingegen sind die langen Arbeitstage. Arbeitsbeginn

ist bei mir ca. 8.30 Uhr und abends bin ich selten

vor 20.00 Uhr zu Hause. Das wird aber wettgemacht

durch die oben beschriebene Fülle an faszinierenden

Aufgaben.

16 spectrum 03.21


Envisagez-vous d’utiliser l’écriture inclusive

dans votre journal ? Et pourquoi ?

Non, ce n’est pas prévu. Nous restons fidèles

aux usages du plus grand nombre. L’écriture

inclusive, de mon point de vue, alourdit par

ailleurs la lecture. En revanche, La Liberté se

doit de faire une plus large place aux femmes

dans ses articles et sur sa Une. Nous y travaillons

quotidiennement.

Was halten Sie von gendergerechter

Sprache in der Berichterstattung?

Wichtiges Thema. Sprache ist erwiesenermassen

ein bewegliches Vehikel. Doch ist es

tatsächlich möglich, die ganze Wirklichkeit

darin abzubilden? Im Moment sind der Duden

und das Tamedia-Kompendium unsere

Richtschnur. Beim Thema gendergerechte

Sprache steht uns Zeitungsmacher*innen

der Denk- und Entscheidungsprozess erst

noch bevor.

Une critique souvent faite aux médias

est de ne mettre en avant que des

informations dites "négatives" ou

"catastrophistes". Que répondez-vous

à cela ?

La critique est en partie justifiée : les trains

qui partent à l’heure ne nous intéressent

pas. Le journal étant une palette, nous devons

donc veiller à y mettre des couleurs

vives au travers de portraits, de reportages

sur des initiatives constructives. La “Plage

de vie”, au bas de notre Une, et la Der, la dernière

page dévolue à des chroniques, visent

à mettre un peu d’humour et de douceur au

milieu d’une actualité parfois dure.

Ist eine Zeitung im Stande dazu,

objektiv zu berichten?

Eine Tagezeitung soll sachlich, fair und neutral

berichten. Sachlich und fair berichten

heisst nichts anderes, als in einer Thematik

alle wichtigen Stimmen und Meinungen

zu Wort kommen zu lassen. Wenn wir das

tun, dann sind wir neutral und fördern eine

gewisse Objektivität. Das tun wir auch, indem

wir sachliche Berichterstattung von

Meinungselementen trennen. Die Lesenden

können sich so selber eine Meinung bilden.

Nun monieren Kritiker*innen, dass Journalist*innen

mit ihrem Background, ihren

politischen Überzeugungen und so weiter

gar nicht objektiv sein können. Das mag

sein. Wenn aber bei der Arbeit von Journalist*innen

der Anspruch im Vordergrund

steht, sachlich und neutral zu informieren,

dann ist auch die Objektivität gegeben.

Denn dann stehen die Journalist*innen als

Beobachter*innen im Hintergrund und werden

so ihrer Rolle gerecht.

Serge Gumy, rédacteur en chef de La Liberté.

Quel processus suivez-vous quant aux

choix des informations qui vont être

publiées dans le journal La Liberté

et y a-t-il des sujets que vous évitez

d’aborder dans votre journal ?

Notre menu est un mélange d’initiatives

de nos journalistes, de passages obligés de

l’actualité et d’impulsions de ma part. Il est

dressé lors de notre briefing quotidien du

matin mais passible de changements tout

au long de la journée en fonction d’informations

nouvelles. Nous n’avons aucun tabou.

Un traitement professionnel permet à mon

avis de parler de tout.

Quelles responsabilités viennent avec

la parole publique? Un journal peut-il

être objectif?

Vous voulez dire, quand j’écris un édito ?

Avant d’exprimer un quelconque avis ou

d’animer un débat, il faut travailler son sujet

à fond. Et respecter ceux qui ne pensent

pas comme eux.Un journal doit tendre vers

l’objectivité, de toutes ses forces. Il peut bien

sûr exprimer des points de vue, mais en respectant

une délimitation stricte entre faits

et commentaires.

Sehen Sie in Ihrer öffentlichen Stimme

auch eine Verantwortung? Was für

eine?

Nebst der Ausübung des Informationsauftrages

an sich gehört es wohl mit zu den

edelsten Aufgaben einer Zeitung, einen Beitrag

leisten zu können für die Meinungsbildung

im demokratischen Prozess. Wir sind

uns dieser Verantwortung bewusst und

setzen deshalb so dezidiert auf eine ausgewogene,

sachliche und faire Berichterstattung.

Als führendes deutschsprachiges

Medium in einem mehrheitlich französischsprachigen

Kanton kommt uns zudem

auch die Verantwortung zu, Sprachrohr zu

sein für die sprachliche Minderheit. Auch

diesem Anspruch wollen wir mit unserer

Arbeit gerecht werden.

Quelles sont les difficultés que vous

rencontrez avec la pandémie ?

Ramener les lecteurs et lectrices aux faits

en dépassant les a priori idéologiques, très

forts sur le masque, le vaccin, les restrictions

sanitaires. Accepter d’en apprendre tous les

jours sur un virus encore mal connu. Parler

d’une pandémie qui nous affecte tous dans

notre vie quotidienne sans pour autant ne

parler que de ça.

Haben Sie Ratschläge für angehende

Journalist*innen?

Interessieren Sie sich für das Kleine ebenso

wie für das Grosse auf dieser Welt. Konsumieren

Sie News aller Sparten, damit Sie

stets auf dem Laufenden sind. Seien Sie

zudem neugierig und offen. Journalismus

ist vorab eine Haltung. Daneben aber auch

Training. Deshalb rate ich allen angehenden

Journalist*innen: Schreiben Sie für die Vereinszeitschrift

oder für die Lokalzeitung

Berichte, führen Sie Interviews so oft sie

können. Es wird Ihnen den Einstieg in unseren

wunderbaren Beruf erleichtern. P

03.21

spectrum

17


DOSSIER

Text und Illustration Alyna Reading

Photo Pixabay

Gewalt liegt im Auge der

Betrachtenden

Fotografien von Gewalt begegnen uns in vielen Medien.

Aber was machen sie mit uns? Oder vielmehr: Was machen

wir mit ihnen?

Fotografie im Journalismus

Ob in der gedruckten Zeitung oder online

– die Fotografie gehört zum Journalismus.

Dort nimmt sie allerdings eine zweitrangige

Position ein. Sie soll keine neuen Informationen

vermitteln, sondern illustrieren, was

im Text beschrieben wird. Wir schätzen

Worte für ihren rationalen Inhalt und Bilder

für die Gefühle, die sie hervorrufen. Obwohl

Fotografien inszeniert und manipuliert

werden können, wirken sie naturgetreu. Sie

werden zu Zeugen: Ja, ein*e Journalist*in

war da und hat das alles gesehen.

Die Fotografie des im Staub zusammengesunkenen

Mädchens sorgte weltweit für

Empörung. Doch ihre Geschichte haben

wir nie erfahren. Wir wissen nicht, ob sie

es zur Lebensmittelstation geschafft hat.

Ob sie überlebt hat. Die Artikel, neben denen

das Bild erschien, berichteten von der

Hungernot im Allgemeinen. In Verbindung

mit unzähligen Artikeln zur Hungersnot im

Sudan verwandelte sich der abgemagerte

Kinderkörper in ein Symbol.

he vulture and the little girl» ist die

T Fotografie eines sudanesischen Kleinkindes,

das auf dem Weg zu einer Lebensmittelstation

zusammengebrochen ist. Im

Hintergrund sitzt ein Geier, scheinbar auf

den Tod des Mädchens lauernd. Der abgemagerte

Körper und die zusammengesunkene

Haltung lassen darauf schliessen, dass

der Vogel nicht mehr lange warten muss.

Die Fotografie wurde 1993 während der

Hungersnot im Sudan vom südafrikanischen

Fotografen Kevin Carter aufgenommen.

Zwanzig Minuten verbrachte er damit,

das Mädchen und den Vogel zu fotografieren

und hoffte dabei, dass der Geier seine

Flügel spreizen würde, um ein noch beeindruckenderes

Foto schiessen zu können.

Er wartete vergeblich, doch die Fotografie

verwandelte sich trotzdem über Nacht in

ein weltberühmtes Symbol für die Not im

Sudan. Gleichzeitig warf sie eine grosse

Kontroverse zur Rolle der Gewaltfotografie

auf: Wieso hatte Carter das sterbende Kind

fotografiert, statt es zu retten? 1994 gewann

Carter für die eindrückliche Fotografie den

Pulitzer-Preis. Zwei Monate später nimmt

er sich das Leben.

Atrocity Photography

Carter schrieb in seinem Abschiedsbrief,

dass ihn die Bilder des Leids und der

Gewalt, denen er bei seiner Arbeit begegnet

war, verfolgten. In der Medienforschung

nennen sich solche Fotografien grosser

Gewaltsamkeit oder Leidens «Atrocity

Photography» oder auch Gewaltfotografie.

Auch die Fotografie aus dem Sudan gehört

in diese Kategorie, da die Hungersnot als

direkte Folge des Bürgerkriegs eine Form

der Gewalt war, die den Menschen im Sudan

angetan wurde.

Abbildungen von Menschen in Not sind

nicht neu. Bereits antike Kunstwerke

beschäftigen sich mit dieser Thematik.

Dabei kann man das geübte Auge und das

Geschick der Kunstschaffenden bewundern.

18 spectrum 03.21


Trigger-Warnung: Suizid, Gewalt an Kindern

Fotografierte Gewalt verhält sich jedoch

anders als gemalte. Sie zeigt die tatsächlich

erlebte Qual eines echten Menschen.

Das ist es auch, was die «Atrocity Photography»

so umstritten macht. Wie im Falle des

sudanesischen Kindes kann sie eine symbolische

Rolle übernehmen. Das ändert aber

nichts an der Tatsache, dass es sich immer

auch um konkretes Leid handelt. Das kann

Mitleid, Verantwortungsgefühl und Empörung

hervorrufen. Doch genauso wahrscheinlich

ist es, dass es Schaulust in uns

weckt.

Räume der Gewalt

Eine Fotografie kann so schrecklich sein,

dass man kaum wegschauen kann. Man

kann nicht glauben, was man sieht. Solche

Gewaltsamkeit gibt es in unserer Erfahrungswelt

nicht. Der deutsche Gewaltforscher

Jörg Baberowski schreibt dazu in

seinem Buch Räume der Gewalt: «Denn der

Glaube, dass Gewalt unter allen Umständen

abweichendes Verhalten ist, hilft ihnen

[Menschen, die in Frieden leben], sich ihre

Wirklichkeit als einen Raum vorzustellen,

in dem das Argument über die Faust triumphiert.»

Gewalt ist eine reale Option menschlichen

Zusammenlebens und ist es schon immer

gewesen. In westlichen Demokratien

wurde die Gewalt soweit domestiziert,

dass wir ihr im öffentlichen Raum selten

begegnen. Stattdessen findet sie in Gefängnissen,

Kriegen und fernen Ländern statt.

Sie stösst Menschen zu, die sich durch ihre

Ethnie, politische Einstellung oder Religion

von uns unterscheiden. Die Fotografie eines

hungernden Mädchens, das nackt im Staub

liegt, mag schockieren. Doch gleichzeitig

bleibt es für uns unvorstellbar, dass uns

oder Menschen, die uns nahestehen, ein

ähnliches Schicksal ereilen könnte. Das

Mädchen befindet sich in einem Raum, der

nicht nur geografisch, sondern auch emotional

weit weg liegt: in einem Raum der

Gewalt.

Pornographie des Leidens

Die Distanz zwischen dem Raum der Betrachter*in

und des abgebildeten Subjekts

scheint unüberbrückbar. Gelebtes Leid ist

nie vergleichbar mit fotografiertem Leid.

Die Medienwissenschaftlerin Dr. Sharon

Sliwinski schreibt über die Shoa-Fotografien,

die nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht

wurden: «The public bore witness

in 1945, but they did not know what they

had seen.» Keine Fotografie der Welt erlaubt

es Betrachtenden, das Leid wirklich zu

verstehen und zu tatsächlichen Zeug*innen

zu werden.

Für viele, die sich mit «Atrocity Photography»

auseinandergesetzt haben, stellt sich

die Frage, wie sinnvoll es ist, solche Fotografien

zu zeigen. Sie decken intimstes Leid auf

und machen es öffentlich. Der neugierige

Blick der Betrachtenden setzt die Gewalt

fort, die das Opfer ohnehin schon erfahren

musste. Der blosse Akt des Schauens

wird zur Gewalt, weil die abgebildete Person

ihrer Individualität und Privatsphäre

beraubt wird. Sie erfährt eine Verdinglichung.

Statt Zeug*innen werden wir zu

Voyeur*innen, die das Leid wie Pornographie

konsumieren.

Politische Veränderung

Susie Linfield verteidigt in ihrem Buch The

Cruel Radiance: Photography and Political Violence

die Rolle der Gewaltfotografie. Sie hält

solche Fotografien für essenziell, um politische

Veränderungen herbeizuführen. Ein

Menschenrecht kann man nicht fotografieren.

Wie auch? Was aber fotografiert werden

kann, ist das Fehlen eines Menschenrechts.

Das sei ein erster Schritt auf dem

Weg zu politischem Wandel. Carters Fotografie

generierte öffentliche Aufmerksamkeit

für die Lage im Sudan, nachdem

diese lange weitgehend unbeachtet geblieben

war.

Wenn sie gezielt eingesetzt wird, kann

die «Atrocity Photography» als journalistisches

Werkzeug dienen, um Unrecht anzuprangern.

Von einem solchen gezielten

Einsatz sind wir in den Mainstream-Medien

noch weit entfernt. Gewaltfotografien

tauchen auch da auf, wo sie weder nützlich

noch angebracht sind. Immer wieder aufs

Neue fordern sie uns heraus, entweder

als Feiglinge den Blick zu senken oder als

Voyeur*innen ihrer Faszination zu verfallen.

Die Gewaltfotografie wühlt uns auf, weil sie

an der Würde des fotografierten Menschen

rührt. Die Herausforderung ist, dieser Würde

mit Respekt zu begegnen. P

Buchempfehlungen zu

«Atrocity Photography»

Susi Linfield, The Cruel Radiance:

Photography and Political Violence,

2010.

Barbie Zelizer, About to Die: How

News Images Move the Public, 2010.

Susan Sontag, Regarding the Pain of

Others, 2003.

03.21

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19


FRIBOURG

Texte Meredith Stella

Photo Rebecca Bühler

Les Apéros Sexo pour vous

servir !

On est tou·te·s animé·e·s par l’envie de raconter nos émois

ou nos méandres de l’amour à nos potes. Et si on le faisait

à plus grande échelle ?

e but : parler de sexe ! Dans un environnement

safe, sans tabou et sur des théma-

L

tiques de qualité en appui avec des personnes

spécialisées. C’est ce que nous propose

Rebecca Bühler, étudiante à la Haute école

de travail social. Poussée par la volonté de

libérer la parole autour de la sexualité, elle

organise des soirées qui allient boire des

verres et discuter sur un thème en lien avec

la sexualité. Ces derniers varient beaucoup :

par exemple, il y a eu une soirée sur « les

relations non conventionnelles » où des

personnes concernées sont venues témoigner

de leurs relations personnelles. Il y a

eu aussi une collaboration avec Empreinte,

un centre d’information et de dépistage VIH

et IST rattaché à la Fondation Tremplin. À

cette soirée, Empreinte proposait des dépistages

à tarif réduit ainsi que des jeux et

conseils à travers lesquels des informations

sur les différentes IST ont été transmises.

Et les prochains sont en route ! Mais dû à la

covid-19 les apéros sont repoussés. Pas de

panique toutefois, en suivant l’actualité de la

Coutellerie, la date vous sera donnée.

Du positif et de l’engouement

Ces Apéros Sexo se déroulent à la Coutellerie

et sont (étaient) régulés une fois par

mois. L’intention des apéros c’est de promouvoir

le « sexe-positif » ! « Après tout,

l’importance c’est qu’iels aient pris du plaisir

au partage et qu’à la sortie des apéros iels

aient envie de découvrir de nouvelles choses

et, pourquoi pas d’aller faire du sexe ! », explique

Rebecca. Il est important de préciser

qu’avant tout Apéro Sexo, un cadre est posé

qui insiste sur le respect, la bienveillance et

la tolérance. L’envie c’est que tout le monde

se sente bien et à l’aise de partager ce dont

iel veut. Les apéros sont ouverts à tou·te·s :

ils invitent à la diversité de par les âges, les

orientations, les genres, etc. C’est grâce à

ces échanges qu’on nourrit nos envies et

nos fantasmes les plus fous. Alors à la réou-

verture, rejoignez les Apéros Sexo dont les

prochaines thématiques seront sur la grossophobie

et un autre sur la drague.

Petit entretien sexo avec Rebecca

Bühler

Qu’est-ce qui t’as motivé à créer les

Apéros Sexo ?

« En 2015, j’ai obtenu mon diplôme de conceptrice

en multimédia à l’eikon. Et en sortant,

l’idée de créer une plateforme web de

pornographie a germé dans nos têtes avec

une amie pour, disons-le, se faire des thunes.

Après six mois de recherche sur le sujet,

mon intérêt pour la sexualité a émergé, ainsi

que ses problématiques sociales malheureusement.

C’est en questionnant mes proches,

et par leur réaction face à cette thématique,

que je me suis rendu compte du manque

d’éducation et de sensibilisation sur la sexualité.

Le projet du site web porno a été mis

de côté. Je me suis dit qu’il fallait trouver un

moyen pour amener la conversation dans un

cadre où on peut inclure tout le monde. J’ai

entendu parler des cafés sexo, c’est alors que

l’idée des Apéros sexo est née. »

Qu’est-ce que la sexualité représente

pour toi ?

« Plaisir, fun, exploration, partage, échange,

amour de soi et amour de l’autre. C’est une

expérience positive avec soi-même qu’on

peut partager avec d’autre dont le but est

de se faire du bien. »

Est-ce que tu te sens à l’aise dans ta

sexualité ?

« Je pense que personne n’est 100% à l’aise

dans sa sexualité. Il y a toujours quelque

chose à améliorer. Après, on est “à l’aise“

dans sa sexualité du moment qu’on apprend

à s’aimer, ainsi que son corps. Ça peut aussi

dépendre de son partenaire sexuel. Ce qui

m’intrigue c’est le fait qu’on ne parle pas de

sexualité. Quand j’étais ado je ressentais le

besoin d’édulcorer sur mes relations, puis en

grandissant je me suis rendu compte que ce

n’était pas nécessaire et que ça ne servait à

rien. Une prise de conscience que si tout le

monde parlait plus librement de sa sexualité,

ses émotions ou ses sentiments, on pourrait

alors toutes et tous s’aimer un peu plus. On

a besoin de faire l’amour comme de manger,

de boire, de dormir, … On nous le rabâche

d’ailleurs sans arrêt que ce soit dans la publicité,

les films ou autre, le sexe est partout !

Je suis persuadée que c’est par la libération

de la parole qu’on se sentira mieux et qu’on

forniquera mieux. » P

Sous les conseils de Rebecca Bühler nous

vous invitons à découvrir le podcast « Les

couilles sur la table », ainsi que le porno étique

de Erika Lust : X Confession.

Facebook: @lacoutelleriefribourg

Podacst : Les relations

non convetionnelles

(1/2) – Apéro Sexo

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FREIBURG

Text Alyna Reading

Foto Mapqb

Von Freiburg nach Ghana

Joyce Dworak ist dreiundzwanzig Jahre alt und hat mit

Friskyness ein eigenes Modeunternehmen gegründet.

Ihre Slow-Fashion strotzt vor Kreativität, Authentizität

und «Good Vibes».

ls ich Joyce anrufe, sitzt sie gerade im

A Zug nach Zürich. Sie hat ihre Familie

in Deutschland besucht, bevor sie nächste

Woche für das Zusammenstellen der Sommerkollektion

nach Ghana fliegt. «Ich steh

wie unter Strom», sagt sie und zieht die

Maske herunter, um mir zuzulächeln. Mit

Friskyness und der Anti-Rassismus-Kampagne,

bei der sie arbeitet, hat sie alle Hände

voll zu tun.

Deutschland, Schweiz, Ghana – sie ist in allen

drei Ländern zu Hause. Das Gymnasium

hat sie in Freiburg besucht, wo sie zuerst bei

einer Tante wohnte, dann aber in eine WG

umzog. Ihre Mitbewohnerin ermutigte sie,

afrikanisches Tuch zu tragen und sich mit

afrikanischer Geschichte zu beschäftigen.

Nach dem Gymnasium gewann Joyce einen

Preis, der es ihr erlaubte, eine Reise nach

Ghana zu finanzieren. Dort besuchte sie

eine Kindheitsfreundin, die die Ausbildung

zur Schneiderin gemacht hatte: Rita Osei.

African Wax Print

Nach dem Tod ihrer Mutter befand sich

Rita in finanziellen Schwierigkeiten. Joyce

entschied sich, einen Teil ihres Preisgelds

zu nutzen, um für Rita Stoff zu kaufen. Die

beiden besuchten den Markt und verloren

sich in der Betrachtung der bunten Stoffe.

«Immer wieder sagte ich: Stell dir eine

solche Hose mit diesem Stoff vor!», erzählt

Joyce lachend.

Die bunten Stoffe, die Joyce noch immer so

begeistern, nennt man «African Wax Prints»

und sie sind in Westafrika sehr beliebt. Diese

Stoffe mögen uns heute typisch afrikanisch

vorkommen, ursprünglich hatten sie aber

europäische Kaufleute eingeführt. Um Kosten

zu senken, begannen europäische Textilunternehmen,

die traditionellen Batiktücher

Indonesiens industriell zu produzieren.

Verkaufen konnten sie sie dort aber nicht,

denn die industrielle Ware unterschied sich

stark von der traditionellen, handgefertigten.

Also erschlossen die Unternehmer*innen

einen neuen Absatzmarkt: Westafrika.

Kulturelle Aneignung

Seither sind die Stoffe nicht aus der Region

wegzudenken. Viele Leute sind sich der

kolonialen Vorgeschichte jedoch nicht bewusst:

«Ich finde es immer ironisch, wenn

wir den kolonialen Kontext anschauen, dass

diese Tücher von Weissen für Schwarze geschaffen

wurden, dass Weisse sagen: Ich

finde es schön, könnte das aber nie tragen.»

Ihre Meinung in der Debatte, ob es nun kulturelle

Aneignung sei, wenn weisse Personen

afrikanische Stoffe tragen, schwankt.

Wichtiger, als was Menschen tragen, sei ihr,

wie sie es tragen und ob sie sich bewusst damit

auseinandergesetzt haben.

Auf dem Markt mit ihrer Freundin Rita

kaufte Joyce damals viel zu viel Stoff ein. Sie

begannen, Kleider für Joyces Freund*innen

in der Schweiz zu nähen. Auf der Strasse

sprachen Passant*innen die Freundinnen

auf ihre Kleider an und wollten wissen, woher

sie sie hatten. Zu dem Zeitpunkt hatte

Joyce ihr Studium der Sozialwissenschaften

in Bern begonnen, plante aber bereits ihre

Rückkehr nach Ghana, um Friskyness auszubauen.

In der Vorlesung sass sie in der

hintersten Reihe und liess sich von Rita per

Video-Call Stoffe auf dem Markt zeigen.

Brücken schlagen

Was als die Idee zweier Freundinnen begonnen

hatte, wuchs rasch. Kaum zwei Jahre

später arbeiten Joyce und Rita mit verschiedenen

Schneidereien zusammen, in denen

die Kleider nicht nur genäht, sondern auch

eigene Stoffe von Hand bedruckt werden.

Damit wollen sie den Kleidern eine eigene

Note verleihen. Freund*innen beteiligen

sich als Modelle und Fotograf*innen für

Friskyness’ Online-Präsenz auf Instagram

und der eigenen Webseite. Der Kontakt zur

Kundschaft ist sehr persönlich und zu einigen

unterhält Joyce sogar Freundschaften:

«Sie kaufen Einzelstücke, die für sie angefertigt

werden und wir schreiben hin und her.»

Joyce hat viel vor mit Friskyness. Sie arbeitet

jetzt an einer Partnerschaft mit der Non-

Profit-Organisation Sexuelle Gesundheit

Schweiz und auch sonst sieht Joyce in Friskyness

ein Instrument, um sich für Feminismus

und Anti-Rassismus einzusetzen. «Kleider

können eine Brücke sein», sagt sie. Wenn

jemand diese Prints sieht, könne man nachfragen,

woher sie kommen, wofür sie stehen.

Die Kleider schlagen Brücken zwischen Kulturen

und einzelnen Menschen von Freiburg

bis nach Ghana. P

Die Website von

Friskyness findest

du hier:

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GESELLSCHAFT

Text Matthias Venetz

Fotos ZVG

Rojava: Bedrohung als Dauerzustand

Kein Kalifat, kein Staat, kein Patriarchat. In Rojava

scheint die Utopie real. Die autonome Selbstverwaltung

in Nordsyrien macht Hoffnung. Doch das Projekt ist bedroht.

Stützpunkte der syrischen Armee und

Volks verteidigungskräfte der YPG die

wichtigen Verkehrsverbindungen der Stadt.

Später mussten sie die autonome Selbstverwaltung

gegen die Islamist*innen des

Kalifats verteidigen.

Bilder gefallener YPG und YPJ Kämpfer*innen werden durch die Strassen getragen.

ie Rojava-Revolution gehört allen Menschen.

Nicht nur den Kurd*innen», sagt

D

Azad Dêrikî*. Er ist Aktivist und politischer

Flüchtling. In Syrien sass er deswegen mehrfach

im Gefängnis. Dêrikî glaubt weiterhin

an die Revolution und engagiert sich auch

im Exil. «Ich hoffe, dass die Rojava-Revolution

ein Vorbild für die Geschwisterlichkeit

der Völker wird», sagt Dêrikî. «Die Welt ist

gross genug, wir können alle darin leben.»

Die autonome Selbstverwaltung in Nordsyrien

ist kein Staat. Nachbarschaften organisieren

sich in kleinen Kommunen, wählen

Vertreter*innen in übergeordnete Räte,

gründen Genossenschaften und regeln so

das öffentliche Leben. Jeder Posten wird

von einer Frau und einem Mann besetzt. Jedes

Gremium berücksichtigt die Interessen

der verschiedenen Volksgruppen. Armenier*innen,

Assyrer*innen, Araber*innen

und Kurd*innen. Sie koexistieren friedlich.

Mitten im Brennpunkt der Weltpolitik.

Gegen das Kalifat

Als vor über zehn Jahren der Arabische

Frühling Schlagzeilen machte, war die

Hoffnung auf einen baldigen Demokratisierungsschub

im Maghreb und im Mittleren

Osten greifbar. «Die Menschen gingen

auch in Syrien gegen das Regime auf die

Strasse», sagt Dêrikî. «Sie hatten aber keinen

Plan für das Danach. Die Kurd*innen hatten

eine Vision.»

Die Vision nennt sich Demokratischer

Konförderalismus und wird in Rojava realisiert.

Ihren Anfang nahm die Revolution

in Kobanî. In der Nacht vom 18. auf den 19.

Juli 2012 blockierten Demonstrant*innen

Der YPG und den Frauenverteidigungseinheiten,

der YPJ, gelangen in den folgenden

Jahren bemerkenswerte Siege gegen

den sogenannten «Islamischen Staat». In

der YPG und der YPJ kämpfen nicht nur

Kurd*innen, wie Dêrikî sagt. «Internationalist*innen

aus aller Welt schlossen sich

dem Kampf an.» Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten

wurden in ihrem

Kampf gegen den «IS» zunächst auch von

den USA unterstützt. Stadt um Stadt wurde

vom «Kalifat» zurückerobert. Besonders

verfolgte Volksgruppen, wie beispielsweise

Armenier*innen und Assyrer*innen, aber

auch Araber*innen fanden in Rojava Zuflucht.

Der Westen feierte die kurdischen

Kämpfer*innen als Bollwerk gegen die

Grausamkeit des islamistischen Terrors.

Jetzt kämpfen sie an neuen Fronten.

Türkische Angriffe

Das Gebiet der autonomen Selbstverwaltung

wuchs und erstreckte sich schliesslich

über weite Teile Nordsyriens. Und obwohl

es sich nicht um ein kurdisches Gemeinwesen

handelt, geriet Rojava ins Visier

von Präsident Erdogan. Unter dem Namen

«Operation Olivenzweig» begann im Januar

2018 die türkische Offensive im Kanton

Afrin. Die Türkei marschierte damit zum

zweiten Mal ohne UNO-Mandat in Syrien

ein. Ziel des Angriffs war es laut dem türkischen

Präsidenten die «südliche Grenze

vom Terror zu säubern.»

«Olivenzweig» blieb nicht der letzte Angriff

auf Rojava. Unter dem Namen «Operation

*Name von der Redaktion geändert.

22 spectrum 03.21


Demonstrant*innen schwenken in Rojava Fahnen mit dem Konterfei von Abdullah Öcalan.

Friedensquelle» versucht die türkische Armee

seit Oktober 2019 einen «Sicherheitskorridor»

auf syrischem Staatsgebiet zu

errichten. «Erdogan nutzt eine Vernichtungsrhetorik

gegen die Kurd*innen. Er

will sie aus den besetzten Gebieten vertreiben.»

Laut dem UNO-Hochkommissariat

für Flüchtlinge sind die Menschen bereits

in den ersten Tagen des Angriffs zu Zehntausenden

geflohen. «Sie leben in Flüchtlingslagern

unter sehr schweren Bedingungen»,

sagt Dêrikî.

«Wir wollen keinen Krieg», sagt er. Doch

kämpfen müssen die Kurd*innen trotzdem.

«Meine Freunde in Syrien werden weiterhin

Widerstand leisten, auch wenn Opfer

gebracht werden müssen.» Unterstützung

erhalten die Kämpfer*innen der YPG und

der YPJ auch von Teilen der arabischen

Bevölkerung, wie Dêrikî sagt. Ihnen gegenüber

steht nicht nur die türkische Armee,

sondern auch islamistische Milizen.

Die türkische Aggression hat inzwischen

an Schwung verloren. Vermutlich auch

aufgrund des internationalen Drucks. Die

Situation bleibt jedoch angespannt. «Meine

Freunde rechnen immer damit, dass Erdogan

wieder angreift», sagt Dêrikî.

Machtblöcke treffen aufeinander

Das ursprüngliche Bestreben, entlang der

gesamten syrisch-türkischen Grenze einen

vierzig kilometerlangen «Korridor» zu erobern,

konnte die türkische Armee bisher

nicht erreichen. Doch wichtige Teile der

autonomen Selbstverwaltung sind besetzt.

In den entsprechenden Gebieten sollen

Geflüchtete des syrischen Bürgerkrieges

angesiedelt werden, welche in der Türkei

Asyl erhielten. Die Wochenzeitung Die

Zeit warn te in diesem Zusammenhang vor

Vertreibung und «ethnischer Flurbereinigung»,

wie zuvor bei den Angriffen auf

Afrin.

Die Türkei hat Fakten geschaffen. Möglich

wurde das auch durch Donald Trump. «Er

hat Erdogan grünes Licht für den Angriff

gegeben», sagt Dêrikî. Dafür wurde er

sowohl von der Demokratischen, als auch

der Republikanischen Partei kritisiert. Die

USA waren im Kampf gegen den «IS» mit

der YPG verbündet, zogen ihre Soldaten

jedoch auf Befehl von Präsident Trump aus

Syrien ab. Damit machte er den Weg frei für

den Angriff des NATO-Partners.

Die EU-Aussenminister*innen verurteilten

die Invasion und riefen die Mitgliedsstaaten

dazu auf, Waffenexporte an die Türkei zu

unterbinden. Tiefgreifende Sanktionen

blieben aus. Der EU dürfte klargewesen

sein, dass Erdogan mit Millionen geflüchteter

Syrer*innen in seinem Land ein gewichtiges

Faustpfand in den Händen hielt. Auf

Wunsch der EU schloss die Türkei ihre

Grenzen nach Europa für Geflüchtete

aus Syrien. Die Migrationspolitik der EU

möchte, dass das so bleibt. Erdogan nutzte

dieses «Druckmittel» nicht zum ersten Mal.

Dêrikî hofft, dass sich die Situation unter

Präsident Joe Biden minimal verbessert.

«Aber uns ist natürlich klar, dass die USA

ihren NATO-Partner nicht fallen lassen

werden.» Bei der Verteidigung der syrischen

Staatsgrenzen ist die autonome

Selbstverwaltung letztlich auch auf Hilfe

von unliebsamer Seite angewiesen. Das

Assad-Regime macht Rojava offiziell keine

Zugeständnisse. «Assad möchte den Status

quo von vor 2011 wiederherstellen», sagt

Dêrikî. Trotzdem musste die Selbstverwaltung

auf die Präsenz der syrischen Armee

zurückgreifen. Und das, nachdem sie Rojava

zu Beginn der Revolution verlassen

hatte. «Die Kurd*innen wollten, dass das

Regime zum Schutz der syrischen Staatsgrenzen

beiträgt», sagt Dêrikî. «Aber man

darf nicht vergessen: In erster Linie waren

es die Volks verteidigungskräfte der YPG

und YPJ, welche Syrien vor der türkischen

Invasion schützt.»

Die Zukunft Rojavas bleibt ungewiss und

hängt auch vom grösseren Mächtegeflecht

der USA, Russlands, der Türkei und der EU

ab. Der Wille der Menschen in Rojava aber

sei ungebrochen, sagt Dêrikî. «Sie werden

Widerstand leisten!» P

03.21

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23


COUP DE GUEULE

Texte Meredith Stella

Illustration Philippe Haeni

Les quotas, what else ?

Un risque ou une nécessité ? Ce qui est sûr, c’est qu’il est

temps d’agir et d’avoir des actions contre les inégalités

sociales.

n 2003, le Parlement norvégien signe

E une première mondiale. Il est le premier

à imposer un système de quota de femmes

dans les conseils d’administration. Cette

injonction vise précisément les entreprises

norvégiennes cotées en bourse, puisque ce

sont elles qui font la force économique du

pays : moyen efficace qui permet d’intégrer

les femmes dans un système démocratique

poussé jusqu’au bout. Dans le cas où ces

entreprises ne respectent pas ces quotas,

des sanctions ont

été mises en place,

notamment la dissolution

de l’entreprise

concernée. Définitivement

avant-gardiste,

la Norvège donne

l’impulsion. Elle emporte

dans son sillage

plusieurs pays notamment

l’Allemagne qui

a adopté le 6 janvier

2021 une loi introduisant

un quota de

femmes dans les conseils

d’administration

des grandes entreprises.

Preuve que la

question des quotas

est un point central

du débat politique

actuel. Mais, à quoi

servent-ils ?

Premièrement, il

s’agit de rétablir une

égalité sociale. En effet,

les femmes restent

largement minoritaires dans de nombreux

domaines, et ce, sans raison valable. Preuves

à l’appui, seulement 36.6% de femmes constituent

les directions (statistique effectuée

par l’OFS en 2019). Dans le contexte politique,

les femmes n’occupent que 26% des

sièges au Conseil d’État et uniquement 40%

au Conseil national. Plus désastreux encore,

leur représentation au niveau cantonal, qui

ne s’élève pas à plus de 30%. La justification

de ces chiffres peut s’expliquer lors du dépôt

des listes des candidat·e·s. Les hommes sont

plus enclins à se présenter en politique. Ils

finissent par y être deux fois plus présent

que les femmes. Dans une interview donner

à swissinfo.ch, Martine Docourt, membre du

PS (Parti Socialiste) Neuchâtelois, constate :

« [En avançant dans la vie politique, avoir

senti] un plafond de verre, comme dans le

milieu professionnel ».

Une finalité

Deuxièmement, il s’agit de concrétiser les

solutions dont nous disposons pour atteindre

le but premier : l’égalité sociale. En Autriche,

Dr. Heike Mensi-Klarbach, assistante

professeure à l’Université de Vienne (WU),

a réalisé une étude qui montre que la volonté

que le taux de présence des femmes se

règle tout seul ne fonctionne pas*. Au contraire,

d’après les résultats de son étude elle

indique : « qu’une augmentation du nombre

de femmes pourrait être obtenue grâce à des

objectifs de chiffres concrets et à un contrôle

transparent de la réalisation des objectifs,

mais aussi grâce à la menace crédible d’un

quota légale. »*

Certes, les mentalités sont à changer. C’est

inéluctable, si nous voulons arriver à une société

paritaire ! Or, il

ne faut pas s’arrêter à

ceci et ainsi prendre

des actions concrètes.

Cheffe du groupe

de recherche sur

l’économie du genre

à DIW Berlin Dr.

Katharina Wrohlich

s’est exprimée à ce

sujet: « Tout quota

de genre, peu importe

sa conception, est

préférable à l’absence

d’un quota de genre,

car ce n’est que si

de graves sanctions

gouvernementales

s’appliquent, qu’il y

aura une évolution

dans la composition

du personnel. »

Enfin, à ceux et celles

qui craignent que

les quotas mènent à

une moindre qualité,

j’ai envie de citer

Françoise Giroud, journaliste, écrivaine et

politicienne française d’origine suisse qui

déclara en 1983, il y a donc presque 40 ans : «

La femme serait vraiment l'égale de l'homme

le jour où, à un poste important, on désignerait

une femme incompétente. » P

* https://www.m-q.ch/studie-zu-gesetzlichen-frauenquoten-in-fuehrungspositionen/ : consulté le 21 janvier 2021

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COUP DE GUEULE

Texte Michèle Dussex

Illustration Archibald Gibut

Des femmes, des ruptures et des

quotas

Faut-il faire comme si les mentalités peuvent changer en

un tournemain ?

Il est une chose que je peine à comprendre.

Le besoin de marquer la rupture. Lorsqu’un

système ne fonctionne pas ou est porteur

d’injustices, il est nécessaire d’en changer,

certes. Cependant, faut-il pour autant se

précipiter, s’empresser d’en modifier toutes

les apparences.

La révolution ou le paraître

L’on sait pourtant que c’est fondamentalement

faux. Les mentalités évoluent lentement,

et ce n’est qu’utopie de prétendre le

contraire. Or, vouloir marquer la rupture

n’offre que deux alternatives : d’un côté celle

d’une révolution, solution trop rapide pour

être accompagnée d’une modification de

fond des mentalités, et de l’autre, la parade,

la façade pour les caméras, sans réel

changement en coulisses. Un second piège

fort pernicieux en cela qu’il crée seulement

l’illusion d’un meilleur système,

l’ancien restant en place dans les faits, au

seul prix d’une légère mue d’ordre purement

cosmétique.

Ainsi, lorsque l’on cherche à faire avancer

la cause des femmes, et de manière

générale, celle de toutes les personnes

victimes d’inégalités, je trouve nécessaire

d’abandonner l’idée de rupture. Le

but ne réside pas dans la possibilité d’une

délimitation claire, d’un avant-après, mais

dans l’établissement d’un traitement égalitaire

solide. Une égalité de surface, d’autant

plus accordée de mauvaise grâce, ne pourra

jamais déboucher sur une véritable fin des

inégalités.

Et les quotas tombent pour moi dans cette

catégorie des mesures de façade, destinés

uniquement à tromper les apparences, à

montrer un changement rapide, sans laisser

mûrir les consciences. Et ce, quel que soit le

type de quota, qu’il soit imposé légalement

ou simplement socialement, donc sans fondation

juridique mais avec le risque bien réel

de voir son organisation pointée du doigt si,

par exemple, aucune femme ne siège à son

conseil d’administration.

Des murs de quotas

De plus, dans ce cas, les quotas sont hautement

contre-productifs, car, en plus de

nourrir une illusion de changement sans que

les mentalités n’aient en réalité bougé d’un

iota, ils entretiennent la dichotomie qu’ils

sont censés atténuer. C’est-à-dire qu’en

stipulant, officieusement ou officiellement,

qu’il faut au minimum tel pourcentage de

femmes, l’on crée un sous-groupe, différencié

du reste et censé porter ses propres intérêts.

Car c’est là la véritable intention des

quotas que de surreprésenter une partie de

la population qui, clairement minoritaire, ne

pourrait jamais faire entendre sa voix propre

sans cela. Il va sans dire que pour une

véritable minorité, linguistique ou autre, la

surreprésentation apparaît ainsi non seulement

utile mais aussi nécessaire, afin d’éviter

de voir ses intérêts systématiquement mis

à l’écart. Néanmoins, ce cas ne correspond

absolument pas à celui des femmes. Car, en

2019, il y avait, selon l’OFS, 4 337 170 femmes

qui résidaient de manière permanente en

Suisse pour quelques 4 268 863 hommes,

ce qui passe pour une proportion plutôt

équilibrée. Il n’existe donc aucun besoin de

surreprésenter les femmes, seulement celui

de mettre fin à leur sous-représentation. Vu

sous cet angle, l’établissement d’un quota

devient porteur d’un message très négatif,

celui de l’octroi d’un droit par le groupe dominant

à un groupe plus faible, vu comme

incapable de défendre ses propres droits par

lui-même.

Ainsi les quotas, en plus de renforcer le clivage

homme/femme tout en simulant une

meilleure harmonie, participent à établir,

voire renforcer, un sentiment de dépendance

de la femme vis-à-vis de son homologue

masculin.

Arrêtons !

Arrêtons donc d’essayer de forcer les choses

! Le problème de représentativité que

connaissent les femmes n’est qu’un symptôme

parmi d’autres d’un système de

pensée gangrené. Chercher à le traiter

sans remonter à sa source ne vaut guère

mieux qu’une campagne de greenwashing.

Alors oui certes, le bilan tiré reste

meilleur que si rien n’était fait, mais cela

n’en empêche pas moins de trouver de

vraies solutions, en masquant les impacts

visibles d’un mode de pensée intangible

et en permettant à chacun de se gargariser

des efforts consentis.

Alors arrêtons d’exiger que, là maintenant

tout de suite, la proportion de femmes

dans la politique, les postes à responsabilités,

les médias, etc. doive être modifiée. Cela

n’est pas représentatif de la vraie évolution

des consciences ! Je ne dis pas qu’il ne faut

pas faire d’efforts pour modifier notre mode

de pensée, seulement qu’il faut agir au bon

niveau et laisser le temps au temps. Que les

injustices se maintiennent en bout de chaîne

ne comporte rien de surprenant, il s’agit

seulement d’un rappel que le travail sur les

consciences n’est pas encore terminé, rappel

qu’il convient de ne pas étouffer. Car une injustice

visible, connue, sur laquelle on peut

agir, est de loin préférable à une inégalité

déguisée, inconnue. P

03.21

spectrum

25


CRITIQUES

Libère-toi de ton conditionnement

rès certainement vous est-il déjà arrivé d’imaginer

ce à quoi pourrait ressembler l’avenir de

T

l’humanité. Je le vois parfois comme un monde incertain,

sombre voire cruel, la faute probablement

aux nombreuses œuvres lues ou visionnées… Dans

l’œuvre présentée ici, les dernières ressources utiles

à la survie de l’espèce sont depuis longtemps

épuisées, la terre a été dévastée par bon nombre de

dérèglements, qu’ils soient climatiques, sociétaux

ou politiques, et les êtres humains ne sont plus que

l’ombre d’eux-mêmes…

Eliott Rey, jeune auteur et étudiant de 24 ans de

l’Université de Fribourg, nous plonge dans un

monde postapocalyptique où les derniers êtres humains

tentent de survivre par tous les moyens nécessaires,

même s’il faut pour cela perdre à jamais

ce qui faisait d’eux… des humains. En effet, dans un

environnement hostile où rien ne subsiste et où la

survie est devenue la principale raison d’être, la seule

règle qui compte est de tuer pour ne pas se faire tuer.

Heureusement il existe une échappatoire à cet enfer

: des centres proposent aux quelques dizaines de

milliers de survivant∙e∙s de passer des tests d’aptitude

afin de savoir s’ils seront utiles aux différentes

sociétés humaines nouvellement constituées sur les

autres planètes et lunes de notre système solaire.

Mais que sont ces tests ? Sont-ils authentiques ou ne

s’agit-il que d’une illusion ? Qui sont ces examinateurs

? Comment être sûr que tout ceci et bel et bien

réel ? Pourquoi personne d’autre que le protagoniste

principal du récit ne semble voir que quelque chose

cloche ? Les questions se bousculent à la fois dans la

tête de ce dernier, mais également dans la mienne.

Le récit prend alors une nouvelle forme dystopique

nous rappelant l’allégorie de la caverne de Platon

puisque vient s’installer une ambiance matrixienne

où plus rien ne semble faire partie de la réalité.

Luca Poli

Dégénérescence programmatique

Eliott Rey, 2021, 306 p.

Amazon Fulfillment

Poland Sp. z o.o., Wroclaw

L’envol du Papillon

es objets ont une histoire. Rien ne sert de le nier.

L En cherchant à s’en débarrasser, loin d’effacer

les souvenirs s’y rattachant, l’on ne fait que de les

convoquer. Et c’est précisément ce qui arrive à Nina

Revskaïa, autrefois ballerine de renom, maintenant

rattrapée par l’âge et des années de surmenage. Personnage

pour le moins acariâtre et renfermé que

cette Nina âgée, qui n’en détone que plus avec la

jeune Nina découverte au travers des souvenirs qui

remontent peu à peu. Une Nina pas encore atteinte

par les désillusions de la vie, qui ne connaît encore

rien des trahisons et n’a pas encore oublié comment

on accorde sa confiance. Car c’est seulement au fil

des souvenirs que la jeune danseuse du corps de

ballet devient l’étoile du Bolchoï, le Papillon, que la

jeune amoureuse devient la femme bien établie du

reconnu poète Viktor Elsin, que l’enfant découvre

l’arrière de la scène et se réfugie dans la danse.

Le régime stalinien et ses purges antisémites pèsent

sur Nina, même si la prise de conscience se fait par

touches. Jeune, elle pouvait se consacrer entièrement

au ballet. Mais en grandissant elle se retrouve

confrontée à un monde de méfiance et de peur, où

personne n’est à l’abri, où tout peut basculer du jour

au lendemain, où les gens ne sont pas ce qu’ils prétendent.

D’abord effarée, elle se laisse peu à peu gagner

par cette méfiance, jusqu’à sa fuite. Une fuite

courageuse certes, le Papillon refusant toujours

de regarder derrière lui, de rétablir la vérité, préférant

vivre avec sa culpabilité et se réfugier dans son

unique échappatoire : la danse.

Mais l’âge finit par la rattraper, l’empêchant de danser,

la clouant dans un fauteuil. Désœuvrée, elle

ne peut plus se protéger de ses souvenirs, surtout

depuis cette lettre. Une lettre accompagnée d’une

photographie, de la part d’un homme cherchant ses

origines. Refusant de regarder ce passé en face, Nina

Revskaïa décide de vendre ses bijoux. Sans se douter

que cela va raviver ces mêmes souvenirs qu’elle

cherche à oublier.

Culpabilité et mémoire, amitiés forgées et brisées,

tours du sort, valeur inestimable du témoignage, ce

roman livre une vision captivante de l’histoire dans

l’Histoire et ne se laisse pas entacher par la noirceur

du contexte, maintenant toujours une petite lueur

au sein de ces destins tragiques.

Michèle Dussex

Un papillon sous la neige

Daphne Kalotay

Presses de la Cité

2011

513 p.

26 spectrum 03.21


KRITIKEN

Resignation oder Hoffnung?

ünf Jahreszeiten ist der zweite Roman der

F Schweizer Autorin Meral Kureyshi. Bildhaft und

poetisch beschreibt sie eine Episode im Leben der

namenlosen Protagonistin. Obwohl die Erzählung

einen roten Faden hat, folgt die Geschichte keinem

klaren Plot und Vergangenheit und Gegenwart sind

manchmal schwer auseinanderzuhalten. Das wiederum

passt gut zur Grundstimmung des Buches und

zur Unentschlossenheit der Protagonistin.

Meral Kureyshi erzählt die Geschichte einer jungen

Frau, die nicht weiss, was sie vom Leben will. Die

Protagonistin arbeitet im Kunstmuseum Bern als

Aufseherin, hat ihren Master in Filmwissenschaften

abgebrochen und wohnt mit ihrem Freund

Manuel zusammen. Das Geld ist immer knapp,

weil sie zusätzlich zu ihren Lebenskosten noch

für die Schulden des Vaters aufkommen muss, der

vor kurzer Zeit an einem Herzinfarkt gestorben

ist. Schnell wird ausserdem klar, dass sie über den

Tod des Vaters noch nicht hinweg ist. Eines Nachts

lernt sie im Ausgang Adam kennen und verliebt sich

in ihn. Das Verhältnis der beiden ist leidenschaftlich

und abenteuerlich. Ihre Beziehung zu Manuel

hingegen ruhig und beständig. Zwischen den beiden

kommt es mehrmals zum Streit wegen Adam und

die Protagonistin entscheidet sich jedes Mal für Manuel.

Trotzdem sind ihre innere Zerrissenheit und

die Sehnsucht nach Adam deutlich spürbar. Einzig

mit Nikola, ihrem Kollegen aus dem Museum, kann

sie über beide Männer sprechen.

Die Protagonistin ist oft mit ihren Gedanken allein,

beobachtet jedoch die Welt um sich herum ganz genau.

Gleichzeitig hat man beim Lesen das Gefühl,

dass sie wie ein Blatt im Wind ziellos hin und her

gewirbelt wird, ohne je festen Boden zu berühren.

Sie scheint sich nie zu einer fundamentalen

Entscheidung durchringen zu können, als warte sie

darauf, dass ihr diese von jemand anderem abgenommen

wird.

Der Schreibstil von Meral Kureyshi ist, wie zu Beginn

bereits erwähnt, sehr detailgetreu, ohne dabei

überladen zu wirken. Sie zeichnet klare Bilder und

man kann sich die Umgebung, in der sich die Protagonistin

befindet, stets sehr gut vorstellen. Trotzdem

erfordert die Geschichte einiges an Aufmerksamkeit,

gerade auch, weil die Erinnerungen der

jungen Frau fliessend in die Rahmenhandlung

übergehen. Mir hat das Buch gut gefallen, auch

wenn ich Schwierigkeiten hatte, mich mit der Antriebslosigkeit

der Protagonistin zu identifizieren.

Natalie Meleri

Fünf Jahreszeiten

Meral Kureyshi

Limmat Verlag

2020

200 Seiten

Gestrüpp, Lotto und Parkplätze

us der Zuckerfabrik ist bereits das dritte Werk

A der Schweizer Autorin Dorothee Elmiger und

war sowohl auf der Shortlist des deutschen wie

auch des schweizerischen Buchpreises. Es ist ein

ungewöhnliches Buch. Es bleibt unkommentiert,

ob es sich dabei um einen Roman, ein Essay oder

sonstige Textgattung handelt. Vielmehr ist es ein

Zusammentragen unterschiedlicher Informationen.

Die Abschnitte reichen von einzelnen Zeilen bis hin

zu mehreren Seiten, wobei Elmiger sowohl fiktive

Elemente wie auch reale Geschichten, beispielsweise

jene des Schweizer Lottogewinners Werner

Bruni, einbindet.

Anstelle eines roten Fadens findet man gleich

mehrere, teilweise verschwinden sie, tauchen wieder

auf, oder bleiben verschollen. Die Autorin

nimmt ihre Lesenden mit auf eine Reise durch die

Zeit und über verschiedene Kontinente. Der Zucker

ist dabei nur eines von vielen Themen. Es geht um

Kolonialismus, Kapitalismus, aber auch um Sehnsucht,

Hunger und sexuelles Begehren. Klare Protagonist*innen

oder einen Spannungsbogen gibt

es nicht. Immer mal wieder kommt Elmiger neben

Werner Bruni auf einen Geliebten C., einen Psychiatriefall

zur Mitte des 20. Jahrhunderts oder auf einen

Parkplatz irgendwo in Amerika zu sprechen. Auch

ein Gestrüpp taucht immer wieder auf.

Eben dieses Gestrüpp ist für mich einer der zentralen

Anknüpfungspunkte im Buch. Es ist Gegenstand

sowohl des ersten Abschnittes wie auch des letzten

und beschreibt darüber hinaus das Leseerlebnis

sehr treffend. Dieses aussergewöhnliche Buch zu

lesen, Abschnitt für Abschnitt, fühlt sich oft an, als

würde man durch ein Gestrüpp gehen. Mal bleibt

man wieder hängen oder hat den Eindruck, falsch

abgebogen zu sein, muss zurückblättern oder einen

Namen nachschlagen. Elmiger hat mit diesem Buch

keine Bettlektüre verfasst. Wer grosse Geschichten

und interessante Handlungsverläufe sucht, ist mit

Aus der Zuckerfabrik schlecht bedient. Dafür bietet

es ganz andere Qualitäten. Das Lesen selbst ist ein

individuelles Erlebnis. Persönliches Vorwissen oder

Interessen haben Einfluss darauf, welche Informationen

die Lesenden herausfiltern. So konzentrieren

sich die einen Lesenden auf diese Zusammenhänge,

die anderen auf jene. Eine zweite Lektüre könnte

folglich ebenso interessant sein wie die erste.

Aus der Zuckerfabrik fordert einen eigenen Beitrag

der Lesenden. Wer diesen Aufwand nicht scheut,

kann sich aber auf ein aussergewöhnliches Leseerlebnis

freuen. Welchen roten Faden findest du?

Sina Gloor

Aus der Zuckerfabrik

Dorothee Elmiger

Carl Hanser Verlag

2020

272 Seiten

03.21

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27


SOCIÉTÉ

Texte Velia Ferracini

Illustration Philippe Haeni

Cette angoisse du futur : les

entretiens d'embauche

« Sur quoi mes études vont-elles déboucher ? », réponse

à la crainte des entretiens d'embauche.

uels sont vos trois défauts et vos trois

Q qualités ? Ça y est, la question est posée.

Sueur froide. Poussée d'urticaire. On respire.

Que faut-il répondre ? Y ayant longtemps

réfléchi, il est en effet délicat d'aborder cette

question qui peut d'ailleurs prendre d'autres

formes comme « donner vos points forts et

vos points à améliorer », formulation moins

réductrice (l'embuscade restant toutefois la

même !). Les qualités passent encore, bien

qu'il faille tout de même éviter les réponses

trop formelles. En revanche, les

défauts corsent la tâche : évoquer

son côté bordélique ou sa tendance

à être en retard ne semble pas idéal

pour obtenir le job de tes rêves.

Afin de démêler pour vous cette

situation ambiguë, Spectrum a interrogé

différents recruteurs.

Tout d'abord, Eric Davoine, professeur

de la chaire de Ressources

humaines de l'Université de

Fribourg, insiste sur l'importance

de l'anticipation. Car ne pas avoir

de réponse à cette question est le

signe d'un manque de préparation

et donc de professionnalisme. Il

s'agit donc de réfléchir à l'avance à

la réponse que vous allez donner. Il

conseille également de développer

votre réponse en l'illustrant par des

exemples personnels, vous permettant ainsi

de parler de votre expérience.

Simon*, travaillant dans le domaine des ressources

humaines, invite les candidat·e·s à

sélectionner les qualités qu'iels mettront en

avant en fonction du profil recherché par les

recruteur·euse·s. En effet, il sera plus pertinent

d'insister sur des qualités nécessaires

à la réalisation des tâches du travail auquel

vous postuler que de souligner votre talent

de joueur de flûte traversière. Bien qu'être

créatif·ve puisse vous permettre de vous

démarquer des autres, privilégier tout de

même des qualités qui démontrent votre

connaissance de l'entreprise. Cependant, il

* Prénom d'emprunt

vaut mieux ne pas trop embellir une réalité

en vous inventant des skills magiques que

vous ne possédez pas car cela risque d'être

visible dans votre futur professionnel, et

vous aurez l'air malin à avoir prétendu parler

mandarin lorsqu'il s'agira de mettre en

pratique cette qualité forgée de toute pièce.

Il est donc primordial d'être honnête.

L'honnêteté, recommande Simon*, est d'ailleurs

le maître mot pour la partie des défauts.

Il explique en effet qu'un·e candidat·e ayant

menti sur un défaut bloquant ne sera pas à

l'aise s'iel est engagé·e et qu'il est donc préférable

de le mentionner durant l'entretien.

Toutefois, il précise qu'il vaut mieux ne pas

mettre en avant de défauts trop importants

pour le profil recherché. Il conseille également

d'éviter les défauts trop bateau, dont

le fameux « je suis trop perfectionniste »

qui, en plus de n'être pas crédible, souligne

votre manque d'honnêteté et d'originalité.

En tant que recruteur, il explique aussi qu'il

est primordial pour lui d'avoir connaissance

des faiblesses d'un·e candidat·e pour être

capable d'organiser le travail de la façon

la plus efficace possible. Cela ne veut pas

nécessairement dire que mentionner vos

défauts vous empêchera d'obtenir le poste,

mais qu'ils aideront à orienter votre recruteur·euse.

Une autre question piège ?

Simon conseille également de se préparer

à une question qui est très proche de

celle dont il vient d'être question et qui

revient fréquemment : « pourquoi devrait-on

retenir votre candidature en trois

mots ? ». Il explique alors que de

nombreux·euses candidat·e·s ont

tendance à s'étaler sur ce type de

questions alors même que le·la recruteur·euse

attend réellement une

réponse en trois mots. Il est donc

essentiel de préparer également

ce type de questions pour lequel

il est nécessaire de respecter les

critères de l'interrogation. Durant

les entretiens, vos connaissances

de l'entreprise vous seront aussi

fréquemment demandées et il est

donc essentiel de s'informer.

Finalement, il semble que les experts

interrogés aient souligné

deux points : l'importance de la

préparation et de l'honnêteté. En

espérant que ces deux notions

pourront vous aider à briller professionnellement

parlant, et à profiter de

votre parcours universitaire sans vous inquiéter

trop pour votre avenir (tout va bien

se passer, on vous promet !). P

Eleonora Boobìa

nous présente la

Maison Matrice et

ses projets d'aide

aux artistes

28 spectrum 03.21


SEXUALITÄT

Text Sina Hasler

Illustration Alyna Reading

Ein fragiler Triumph

Eine Frau verkündet öffentlich, dass sie transgender ist.

Sie sagt: «Ich bin glücklich.» Leider hört die Geschichte

an diesem Punkt nicht auf.

or kurzer Zeit veröffentlichte die Video-Essayistin

Abigail Thorn auf You-

V

Tube ihre Coming-Out-Story. In typischer

Manier ihres Kanals Philosophy Tube wollte

sie ihren Abonnent*innen unter Beizug philosophischer

Überlegungen von René Descartes

und Maya Angelou näherbringen, wie

es sich anfühlt, die eigene Identität so schonungslos

zu konfrontieren. Abschliessend

sagt sie: «Being trans is a gift, even if other

people make it hard.» Einen ähnlichen Ton

schlug ein paar Wochen zuvor der Schauspieler

Elliot Page an, als er sich als transgender

outete. «My joy is real, but it is also

fragile», schrieb er in seinem Statement.

Die Marginalisierung von Transmenschen

Beide nutzten die Reichweite ihres Coming-

Outs, um darauf aufmerksam zu machen,

welch prekären Lebensrealitäten Transmenschen

nach wie vor und in den letzten Jahren

wieder zunehmend ausgesetzt sind. Für

den Fall Grossbritanniens spricht Thorn

von einer stark überdurchschnittlichen Betroffenheit

von Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit

sowie häuslicher, sexueller und

polizeilicher Gewalt. Am härtesten trifft

es dabei schwarze Transmenschen. Zudem

erlege das rechtliche und gesundheitliche

Schubladensystem Transmenschen zahlreiche

diskriminierende Hürden auf, die ihr alltägliches

Leben unnötig gefährlich machen.

Situation in der Schweiz

Jenna Kraus vom Transgender Network Switzerland

(TGNS) bezeugt, dass obschon

Transmenschen in der Schweiz oft mit ähnlichen

Problemen zu kämpfen haben, die

Lage in der Schweiz nicht dieselbe sei. So

sei beispielsweise die Arbeitslosigkeit für

Transmenschen in der Schweiz ein grosses

Thema. Bei der Transition am Arbeitsplatz

entstehen oft Mobbingstrukturen und der

Transperson wird schlussendlich unter

einem Vorwand gekündigt. Oder aber es

scheitert schon beim Bewerbungsprozess,

weil es einen ganzen Rattenschwanz an Do-

kumenten wie Diplomen und Arbeitszeugnissen

gibt, deren Namen nicht miteinander

übereinstimmen. Was in der Schweiz

mittlerweile jedoch einfacher geworden

ist, sind Namensänderungen. Auch medizinische

und psychotherapeutische Hürdenläufe

wurden nach einem langen Kampf

abgebaut. «Trotzdem ist es in der Praxis

oft noch schwierig. Die neuen Regelungen

werden nicht gut ans Gesundheitswesen,

die Krankenkassen und die Therapeut*innen

kommuniziert. So kommt es zum Beispiel

vor, dass Transfrauen der Besuch bei

der Frauenärztin verweigert wird.» Kraus

erklärt, dass solche Probleme oft darin wurzeln,

dass Transthemen nicht im Lehrplan

von Menschen im Gesundheitswesen vorkommen.

Die Dichte an medizinischer und

psychiatrischer Versorgung in der Schweiz

ist im internationalen Vergleich jedoch ein

Vorteil.

Was in der Schweiz nach wie vor fehle, sei

der rechtliche Schutz von Transmenschen

gegen Hassreden. Sie wurden aus der Definition

des neuen Antidiskriminierungsgesetz

ausgenommen.

Zweigleisige öffentliche Debatte

In Grossbritannien und auch in den USA

lässt sich in der Debatte um Transthemen

ein Backlash verzeichnen. Weisse Cis-Frauen

mit vielen Ressourcen dominieren den

Diskurs und verbreiten das Bild der bedrohlichen

Transfrau. In der Schweiz beobachtet

das TGNS zwei unterschiedliche Tendenzen:

Zum einen wechseln sich gewisse

Leitmedien mit der Publikation transfeindlicher

Artikel ab. Erst kürzlich wurde gegen

die NZZ wegen ihres Plädoyers für die

transfeindliche Bewegung in Grossbritannien

beim Presserat eine Beschwerde und

bei den deutschen Behörden eine Anzeige

wegen Volksverhetzung eingereicht. Auf

der anderen Seite sei in den letzten Jahren

der Anteil an informativer und sachlicher

Berichterstattung im Allgemeinen gestiegen.

«Es wird deutlich, dass sich Fronten

formieren. Die beiden entgegengesetzten

Tendenzen befeuern sich wahrscheinlich

gegenseitig. In der Schweiz ist die Stimmung

bei weitem nicht so aufgeheizt wie

beispielsweise in Grossbritannien. Gewisse

Tendenzen in der öffentlichen Debatte

beunruhigen uns jedoch stark.» Diese Beunruhigung

rührt insbesondere daher, dass

Grossbritannien und die USA in öffentlichen

Diskursen Vorreiterfunktionen einnehmen.

Oft erreichen diese Debatten die

Schweiz erst mit einer Verzögerung. Gerade

vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage,

ob das aktuell noch konstruktive Klima

um Transgenderthemen in der Schweiz tatsächlich

von Dauer sein wird. Oder ob die

Übernahme englischer transphober Parolen

durch manche Leitmedien ein Indikator ist

für eine bevorstehende Wende im öffentlichen

Diskurs. P

Die Fortsetzung des

Artikels und weitere

Informationsquellen

findest du hier:

03.21

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COMITÉ · KOMITEE

Photos Indra Crittin

Comité

De gauche à droite : Lisa Schneider, Velia Ferracini, Lara Diserens, Leonardo Mariaca, Meredith Stella, Loïs Pythoud.

Komitee

Von links nach rechts: Florence Valenne, Estelle Zahner, Alyna Reading, Céline Meisel, Katharina Schatton.

IMPRESSUM · MARS · MÄRZ 2021

Rédaction-en-chef·fe · Chefredaktion

Unipolitique · Unipolitik

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Meredith Stella, Florence Valenne

Velia Ferracini, Alyna Reading

Lara Diserens, Estelle Zahner

Noëmi Amrein

Lisa Schneider

Mériem Ottet, Dana Kissling

redaction@spectrum-unifr.ch

abo@spectrum-unifr.ch

student.unifr.ch/spectrum/

Loïs Pythoud

Céline Meisel

03.05.2021

Photographes · Fotograf·innen

Illustrations · Illustrationen

Contributions · Mitautor·innen

Indra Crittin, Thomas Kern

Phillipe Haenni, Emanuel Hänsenberger, Zarina

Fäh, Marlèn Raoul, Archibald Gibut , Alyna Reading

Maxime Corpataux, Thibault Moullet, Velia Ferracini,

Luca Poli, Lara Diserens, Iris Vuichard, Céline

Meisel, Meredith Stella, Florence Valenne, Katharina

Schatton, Leonardo G. Mariaca, Loïs Pythoud,

Alyna Reading, Eleonora Bobbià, Matthias Venetz,

Michèle Dussex, Chantal Mathys, Margaux Collaud,

Natalie Meleri, Sina Gloor, Alexandra Andrist, Ella

Lory, Sina Hasler

Depuis 1958, Spectrum est le journal des étudiant·e·s de l’Université

de Fribourg. Entièrement créé par elleux, le magazine

est également bilingue. Chaque étudiant·e peut participer à sa

conception et ainsi faire ses premiers pas dans le journalisme.

Spectrum paraît six fois par an et est gratuitement à la disposition

de la communauté estudiantine dans les locaux de

l’Université, ainsi que sur Internet.

Tirage : 1.500.

Das Studierendenmagazin Spectrum gibt es seit 1958. Es wird

von Studierenden der Universität gestaltet und ist zweisprachig.

Alle Studierenden können mitmachen und dabei Erfahrungen

im Journalismus sammeln. Spectrum erscheint sechsmal

im Jahr und liegt kostenlos an der Uni und auf dem Internet auf.

Auflage: 1'500.

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