19.11.2020 Views

Krankenpflege

Krankenpflege ist die meistgelesene Fachzeitschrift für Pflege in der Schweiz und offizielles Organ des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und -männer SBK. Die Leserschaft setzt sich zusammen aus dipl. Pflege- und Kaderpersonal aller Bereiche in Spitälern, Kliniken, Alters und Pflegeheimen, der Spitex sowie aus freiberuflich Pflegenden, Gesundheitspolitikerinnen und -politikern und sämtlichen National und Ständeräten.

Krankenpflege ist die meistgelesene Fachzeitschrift für Pflege in der Schweiz und offizielles Organ des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und -männer SBK. Die Leserschaft setzt sich zusammen aus dipl. Pflege- und Kaderpersonal aller Bereiche in Spitälern, Kliniken, Alters und Pflegeheimen, der Spitex sowie aus freiberuflich Pflegenden, Gesundheitspolitikerinnen und -politikern und sämtlichen National und Ständeräten.

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

Pflegepraxis<br />

«Immer wieder eine neue<br />

Herausforderung»<br />

Für Hygienefragen und Infektionskrankheiten<br />

habe ich mich immer<br />

interessiert. Das war auch der<br />

Grund, weshalb ich vom stationären<br />

Bereich in die Spitalhygiene gegangen<br />

bin. Ich wollte unbedingt zu<br />

meiner Grundausbildung noch etwas<br />

dazu lernen. Das Spital ermöglichte<br />

mir die Ausbildung zur Fachexpertin<br />

Infektionsprävention. Die<br />

Arbeit ist sehr vielseitig, und täglich<br />

gibt es neue Herausforderungen<br />

zu bewältigen. Für mich war es<br />

die richtige Entscheidung, in die<br />

Spitalhygiene zu wechseln, weil<br />

dieser Bereich sehr abwechslungsreich<br />

ist und jeder Tag anders wird.<br />

Christina Gfeller,<br />

Fachexpertin für Infektionsprävention,<br />

Universitätsspital Bern<br />

aus und beantwortet Fragen. Diese Situationen<br />

erlebe ich als sehr wertvoll.<br />

So erfasse ich, ob die Massnahmen an<br />

der Basis umgesetzt werden können<br />

oder ob es Anpassungen braucht. Durch<br />

den regelmässigen Austausch mit Hygieneverantwortlichen<br />

(«Link Nurses»)<br />

auf den Abteilungen erhalten wir ebenfalls<br />

hilfreiche Rückmeldungen.<br />

Nosokomiale Infektionen<br />

Zur Verhütung nosokomialer Infektionen<br />

gibt es nationale und internationale<br />

Empfehlungen. Oft müssen diese jedoch<br />

auf den eigenen Betrieb angepasst<br />

werden. So zum Beispiel in der Pädiatrie,<br />

wo ein 3-jähriges Kind nicht in einer<br />

effektiven Händedesinfektion vor Verlassen<br />

des Zimmers instruiert werden<br />

kann. Und auch in einer Demenzabteilung<br />

müssen die Hygienemassnahmen<br />

der Klientel angepasst werden, damit<br />

«Bakterien und Viren machen<br />

keinen Halt»<br />

Wie die aktuelle Corona-Pandemie<br />

zeigt, kümmern Viren, Bakterien<br />

und andere Erreger weder Kantons-<br />

noch Landesgrenzen. Das<br />

zeigt, wie wichtig eine nationale<br />

Strategie-Koordination ist, trotz<br />

des föderalistischen Systems des<br />

Gesundheitswesens der Schweiz.<br />

Der Bundesrat hat die Reduktion<br />

von im Spital erworbenen Infektionen<br />

in seiner gesundheitspolitischen<br />

Gesamtschau «Gesundheit2020»<br />

zu einer der vorrangigen<br />

Massnahmen erklärt. Aus diesem<br />

Grund wurde die nationale Strategie<br />

zur Überwachung, Verhütung<br />

und Bekämpfung von healthcareassoziierten<br />

Infektionen (Strategie<br />

NOSO des Bundesamtes für Gesundheit)<br />

geschaffen. Die fibs ist<br />

zusammen mit anderen Organisationen<br />

ein wichtiger Partner im Projektteam<br />

der Strategie NOSO und<br />

kann dort ihre Expertise in der Verhütung<br />

von nosokomialen Infektionen<br />

wie zum Beispiel postoperativen<br />

Wundinfektionen, Urinkatheterassoziierten<br />

Blaseninfektionen,<br />

beatmungsassoziierten Lungenentzündungen<br />

etc. einbringen.<br />

Marie-Theres Meier,<br />

Fachexpertin für Infektionsprävention,<br />

Universitätsspital Zürich,<br />

Präsidentin Fibs<br />

sie durchführbar sind. Die Spitalhygiene<br />

erstellt Richtlinien mit Massnahmen,<br />

die eine Übertragung von Keimen verhindern<br />

soll. Um die Umsetzung in der<br />

Praxis zu gewährleisten, ist es aber<br />

wichtig, das Personal direkt am Patientenbett<br />

in die Planung der Massnahmen<br />

miteinzubeziehen.<br />

«Ist die Spielecke hygienisch?»<br />

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen.<br />

Das ist auch in spitalhygienischen<br />

Themen so. Zum Beispiel<br />

wenn man nachfragt, mit welchen<br />

Patienten ein Kind Kontakt hatte,<br />

bei dem kurz nach Spitaleintritt<br />

plötzlich die typischen Varizellenbläschen<br />

auftreten. Denn Antworten<br />

wie: Er war gestern in der Spielecke<br />

und hat seinen Mitpatienten<br />

oft in den Arm genommen, kommen<br />

nicht selten vor. Auch die körperliche<br />

Nähe zum Personal ist ein<br />

grosses Thema: Kinder werden oft<br />

auf den Arm genommen, sei es um<br />

zu beruhigen oder den Schoppen zu<br />

geben. Was für das Kind unerlässlich<br />

und wichtig ist, stellt aus spitalhygienischer<br />

Sicht eine grosse<br />

Herausforderung dar: Wie kann<br />

trotz körperlicher Nähe eine Keimübertragung<br />

verhindert werden?<br />

Lea Nussbaumer<br />

Fachexpertin für Infektionsprävention,<br />

Kantonsspital Luzern<br />

Wundinfektionen erfasst<br />

Auch die Erfassung von Daten, z. B. von<br />

nosokomialen Infektionen, ist ein immer<br />

grösser werdender Bestandteil der<br />

Arbeit in der Spitalhygiene. Die schweizweit<br />

grösste Erfassung ist diejenige von<br />

Wundinfektionen nach definierten Operationen.<br />

2019 beteiligten sich daran<br />

rund 170 Spitäler. Die Daten werden<br />

systematisch nach einem Protokoll erfasst<br />

und erlauben somit einen Vergleich<br />

unter den Spitälern.<br />

Aus spitalhygienischer Sicht noch wichtiger<br />

als der Vergleich mit den anderen,<br />

ist die Kommunikation der Daten im<br />

eigenen Betrieb und die daraus abgeleiteten<br />

Massnahmen zur Verbesserung.<br />

Diese können dank der der fortlaufen-<br />

20 <strong>Krankenpflege</strong> | Soins infirmiers | Cure infermieristiche 03 2021

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!