Krankenpflege
Krankenpflege ist die meistgelesene Fachzeitschrift für Pflege in der Schweiz und offizielles Organ des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und -männer SBK. Die Leserschaft setzt sich zusammen aus dipl. Pflege- und Kaderpersonal aller Bereiche in Spitälern, Kliniken, Alters und Pflegeheimen, der Spitex sowie aus freiberuflich Pflegenden, Gesundheitspolitikerinnen und -politikern und sämtlichen National und Ständeräten.
Krankenpflege ist die meistgelesene Fachzeitschrift für Pflege in der Schweiz und offizielles Organ des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und -männer SBK. Die Leserschaft setzt sich zusammen aus dipl. Pflege- und Kaderpersonal aller Bereiche in Spitälern, Kliniken, Alters und Pflegeheimen, der Spitex sowie aus freiberuflich Pflegenden, Gesundheitspolitikerinnen und -politikern und sämtlichen National und Ständeräten.
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Pflegepraxis<br />
«Immer wieder eine neue<br />
Herausforderung»<br />
Für Hygienefragen und Infektionskrankheiten<br />
habe ich mich immer<br />
interessiert. Das war auch der<br />
Grund, weshalb ich vom stationären<br />
Bereich in die Spitalhygiene gegangen<br />
bin. Ich wollte unbedingt zu<br />
meiner Grundausbildung noch etwas<br />
dazu lernen. Das Spital ermöglichte<br />
mir die Ausbildung zur Fachexpertin<br />
Infektionsprävention. Die<br />
Arbeit ist sehr vielseitig, und täglich<br />
gibt es neue Herausforderungen<br />
zu bewältigen. Für mich war es<br />
die richtige Entscheidung, in die<br />
Spitalhygiene zu wechseln, weil<br />
dieser Bereich sehr abwechslungsreich<br />
ist und jeder Tag anders wird.<br />
Christina Gfeller,<br />
Fachexpertin für Infektionsprävention,<br />
Universitätsspital Bern<br />
aus und beantwortet Fragen. Diese Situationen<br />
erlebe ich als sehr wertvoll.<br />
So erfasse ich, ob die Massnahmen an<br />
der Basis umgesetzt werden können<br />
oder ob es Anpassungen braucht. Durch<br />
den regelmässigen Austausch mit Hygieneverantwortlichen<br />
(«Link Nurses»)<br />
auf den Abteilungen erhalten wir ebenfalls<br />
hilfreiche Rückmeldungen.<br />
Nosokomiale Infektionen<br />
Zur Verhütung nosokomialer Infektionen<br />
gibt es nationale und internationale<br />
Empfehlungen. Oft müssen diese jedoch<br />
auf den eigenen Betrieb angepasst<br />
werden. So zum Beispiel in der Pädiatrie,<br />
wo ein 3-jähriges Kind nicht in einer<br />
effektiven Händedesinfektion vor Verlassen<br />
des Zimmers instruiert werden<br />
kann. Und auch in einer Demenzabteilung<br />
müssen die Hygienemassnahmen<br />
der Klientel angepasst werden, damit<br />
«Bakterien und Viren machen<br />
keinen Halt»<br />
Wie die aktuelle Corona-Pandemie<br />
zeigt, kümmern Viren, Bakterien<br />
und andere Erreger weder Kantons-<br />
noch Landesgrenzen. Das<br />
zeigt, wie wichtig eine nationale<br />
Strategie-Koordination ist, trotz<br />
des föderalistischen Systems des<br />
Gesundheitswesens der Schweiz.<br />
Der Bundesrat hat die Reduktion<br />
von im Spital erworbenen Infektionen<br />
in seiner gesundheitspolitischen<br />
Gesamtschau «Gesundheit2020»<br />
zu einer der vorrangigen<br />
Massnahmen erklärt. Aus diesem<br />
Grund wurde die nationale Strategie<br />
zur Überwachung, Verhütung<br />
und Bekämpfung von healthcareassoziierten<br />
Infektionen (Strategie<br />
NOSO des Bundesamtes für Gesundheit)<br />
geschaffen. Die fibs ist<br />
zusammen mit anderen Organisationen<br />
ein wichtiger Partner im Projektteam<br />
der Strategie NOSO und<br />
kann dort ihre Expertise in der Verhütung<br />
von nosokomialen Infektionen<br />
wie zum Beispiel postoperativen<br />
Wundinfektionen, Urinkatheterassoziierten<br />
Blaseninfektionen,<br />
beatmungsassoziierten Lungenentzündungen<br />
etc. einbringen.<br />
Marie-Theres Meier,<br />
Fachexpertin für Infektionsprävention,<br />
Universitätsspital Zürich,<br />
Präsidentin Fibs<br />
sie durchführbar sind. Die Spitalhygiene<br />
erstellt Richtlinien mit Massnahmen,<br />
die eine Übertragung von Keimen verhindern<br />
soll. Um die Umsetzung in der<br />
Praxis zu gewährleisten, ist es aber<br />
wichtig, das Personal direkt am Patientenbett<br />
in die Planung der Massnahmen<br />
miteinzubeziehen.<br />
«Ist die Spielecke hygienisch?»<br />
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen.<br />
Das ist auch in spitalhygienischen<br />
Themen so. Zum Beispiel<br />
wenn man nachfragt, mit welchen<br />
Patienten ein Kind Kontakt hatte,<br />
bei dem kurz nach Spitaleintritt<br />
plötzlich die typischen Varizellenbläschen<br />
auftreten. Denn Antworten<br />
wie: Er war gestern in der Spielecke<br />
und hat seinen Mitpatienten<br />
oft in den Arm genommen, kommen<br />
nicht selten vor. Auch die körperliche<br />
Nähe zum Personal ist ein<br />
grosses Thema: Kinder werden oft<br />
auf den Arm genommen, sei es um<br />
zu beruhigen oder den Schoppen zu<br />
geben. Was für das Kind unerlässlich<br />
und wichtig ist, stellt aus spitalhygienischer<br />
Sicht eine grosse<br />
Herausforderung dar: Wie kann<br />
trotz körperlicher Nähe eine Keimübertragung<br />
verhindert werden?<br />
Lea Nussbaumer<br />
Fachexpertin für Infektionsprävention,<br />
Kantonsspital Luzern<br />
Wundinfektionen erfasst<br />
Auch die Erfassung von Daten, z. B. von<br />
nosokomialen Infektionen, ist ein immer<br />
grösser werdender Bestandteil der<br />
Arbeit in der Spitalhygiene. Die schweizweit<br />
grösste Erfassung ist diejenige von<br />
Wundinfektionen nach definierten Operationen.<br />
2019 beteiligten sich daran<br />
rund 170 Spitäler. Die Daten werden<br />
systematisch nach einem Protokoll erfasst<br />
und erlauben somit einen Vergleich<br />
unter den Spitälern.<br />
Aus spitalhygienischer Sicht noch wichtiger<br />
als der Vergleich mit den anderen,<br />
ist die Kommunikation der Daten im<br />
eigenen Betrieb und die daraus abgeleiteten<br />
Massnahmen zur Verbesserung.<br />
Diese können dank der der fortlaufen-<br />
20 <strong>Krankenpflege</strong> | Soins infirmiers | Cure infermieristiche 03 2021