Krankenpflege
Krankenpflege ist die meistgelesene Fachzeitschrift für Pflege in der Schweiz und offizielles Organ des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und -männer SBK. Die Leserschaft setzt sich zusammen aus dipl. Pflege- und Kaderpersonal aller Bereiche in Spitälern, Kliniken, Alters und Pflegeheimen, der Spitex sowie aus freiberuflich Pflegenden, Gesundheitspolitikerinnen und -politikern und sämtlichen National und Ständeräten.
Krankenpflege ist die meistgelesene Fachzeitschrift für Pflege in der Schweiz und offizielles Organ des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und -männer SBK. Die Leserschaft setzt sich zusammen aus dipl. Pflege- und Kaderpersonal aller Bereiche in Spitälern, Kliniken, Alters und Pflegeheimen, der Spitex sowie aus freiberuflich Pflegenden, Gesundheitspolitikerinnen und -politikern und sämtlichen National und Ständeräten.
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Covid-19<br />
Schulung zur Unterstützung des spezialisierten IPS-Personals während der Covid-Pandemie<br />
Gut vorbereitet für den Einsatz<br />
auf der Intensivstation<br />
Um das spezialisierte Pflegefachpersonal auf den Intensivstationen während der<br />
Pandemie besser unterstützen zu können, entwickelten die Tessiner Spitäler (EOC) eine<br />
siebentägige modulare Fortbildung für Pflegefachpersonen aus anderen Abteilungen.<br />
Text: Cristina Sommacal Boggini, Annalisa Speziali, Paola Bertoletti<br />
EOC<br />
Auf der einen Seite: Die Notwendigkeit,<br />
die Teams in den Intensivpflegestationen<br />
zu verstärken, damit die von der<br />
Pandemie diktierte Arbeitsbelastung<br />
bewältig werden kann. Auf der anderen<br />
Seite: Pflegefachpersonen die Möglichkeit<br />
geben, sich beruflich weiterzuentwickeln.<br />
Diese beiden Aspekte unter<br />
einen Hut zu bringen, das gelang in den<br />
EOC mit einer siebentägigen Schulung.<br />
Gleichzeitig taten sich neue Horizonte<br />
von Kompetenzen, Interessen, Zusammenarbeit<br />
und Solidarität auf.<br />
«Die Frage überfordert mich»<br />
Spital Bellinzona, Orthopädie, 12. Februar<br />
2020. Das Telefon klingelt ... «Hallo<br />
Sara, hier ist Eleonora, deine Abteilungsleiterin.<br />
Was würdest du davon halten,<br />
ab morgen in der Intensivmedizin im<br />
Spital Locarno zu arbeiten? Die Zahl der<br />
Covid-Patienten, die Intensivpflege benötigen,<br />
steigt ständig und wir müssen vier<br />
weitere Intensivstationen eröffnen.»<br />
Langes Schweigen, dann die Antwort:<br />
«Aber ich habe noch nie auf der Intensiv<br />
gearbeitet. Ich bin seit Jahren in der Orthopädie.<br />
Ich weiß nicht, ob ich das<br />
kann. Deine Frage überfordert mich. Ich<br />
habe doch diese Kompetenzen nicht. Die<br />
Vorstellung macht mir Angst …» ¹<br />
Einen solchen Anruf erhielten viele Pflegefachpersonen<br />
des Ente Ospedaliero<br />
Cantonale (EOC), als Covid-19 im Februar<br />
im Tessin ankam. Und alle haben reagiert.<br />
Sie haben es geschafft, sehr widersprüchliche<br />
Gefühle zu überwinden.<br />
Positive wie Neugier, Interesse und Solidarität,<br />
aber auch negative wie Angst,<br />
Besorgnis, Frust und Müdigkeit, verursacht<br />
durch schlaflose Nächte, die sie mit<br />
dem Gedanken an diese Abteilungen<br />
verbrachten, wo derart anspruchsvolle<br />
und komplexe Patienten gepflegt werden.<br />
Im siebentägigen Kurs wurden Pflegefachpersonen<br />
ohne IPS-Spezialisierung darauf vorbereitet, bei Bedarf<br />
auf der Covid-Intensivstation auszuhelfen.<br />
Trügerische Ruhe vor dem Sturm<br />
Dann kam der Sommer. Alle versuchten<br />
zu vergessen, Distanz zu gewinnen, das<br />
Erlebte zu verarbeiten und wieder eine<br />
gewisse Normalität herzustellen. Diese<br />
wurde jedoch schon bald durchkreuzt,<br />
als sich im September die zweite Welle<br />
ankündigte: langsamer, dafür hartnäckiger,<br />
unnachgiebig, unaufhaltsam, trügerisch.<br />
Eine zweite Welle, die keine Atempausen<br />
mehr zuliess und nach und nach<br />
das gesamte Personal erschöpfte.<br />
So mussten andere Mittel gefunden<br />
werden, um damit umzugehen: Die<br />
Erfahrungen, die im Frühling gemacht<br />
worden war, mussten noch einmal<br />
durchgegangen werden, um nicht die<br />
gleichen Fehler zu wiederholen. Die Umfragen<br />
bei den Mitarbeitenden zu ihren<br />
Bedürfnissen wurden noch einmal gelesen<br />
und analysiert. Und man schaute,<br />
wie die KollegInnen jenseits der Alpen<br />
mit der Situation umgehen ².<br />
30 <strong>Krankenpflege</strong> | Soins infirmiers | Cure infermieristiche 03 2021