Krankenpflege
Krankenpflege ist die meistgelesene Fachzeitschrift für Pflege in der Schweiz und offizielles Organ des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und -männer SBK. Die Leserschaft setzt sich zusammen aus dipl. Pflege- und Kaderpersonal aller Bereiche in Spitälern, Kliniken, Alters und Pflegeheimen, der Spitex sowie aus freiberuflich Pflegenden, Gesundheitspolitikerinnen und -politikern und sämtlichen National und Ständeräten.
Krankenpflege ist die meistgelesene Fachzeitschrift für Pflege in der Schweiz und offizielles Organ des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und -männer SBK. Die Leserschaft setzt sich zusammen aus dipl. Pflege- und Kaderpersonal aller Bereiche in Spitälern, Kliniken, Alters und Pflegeheimen, der Spitex sowie aus freiberuflich Pflegenden, Gesundheitspolitikerinnen und -politikern und sämtlichen National und Ständeräten.
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Bücher<br />
Benjamin Kühne<br />
Identitätsbildung in der Pflege – Pflegepraxis und<br />
Bildungsmuster im Prozess beruflicher Sozialisierung<br />
2020, 543 Seiten<br />
Mabuse Verlag<br />
ISBN 978-3-86321-528-6<br />
Professionelle Pflege lebt von und durch<br />
Pflegefachpersonen, die ihre eigene Rolle<br />
im multidisziplinären Team im Gesundheitswesen<br />
ausfüllen und sich weder als<br />
Assistenzpersonal sehen noch als solches<br />
auftreten. Pflege kennt ihre Stärke<br />
und ihre Kompetenz. In der Öffentlichkeit<br />
wird Pflege meistens in einem Zug<br />
mit Kostenfaktoren und Personalmangel<br />
genannt. Pflege als Profession zu sehen<br />
und das zu vermitteln, ist Aufgabe der<br />
Berufsangehörigen.<br />
Benjamin Kühne untersucht, wie Lernende<br />
im deutschen Ausbildungssystem<br />
ihre Identität als professionelle Pflegefachpersonen<br />
entwickeln können und<br />
hinterfragt Bildungsmuster und deren<br />
Relevanz in Bezug auf die Identitätsbildung.<br />
Angehende Pflegefachpersonen<br />
liessen sich oft in strumentalisieren und<br />
hätten keine eigenständige Rolle. Häufig<br />
sei die Umsetzung der in der Theorie<br />
gelernten patientenorientierten Pflege<br />
nicht möglich, so der Autor, weil viel<br />
zu knapp bemessene Personalschlüssel<br />
in komplexen Pflegesituationen keine<br />
patientenorientierte Arbeitsweise zulassen.<br />
In der theoretischen Ausbildung<br />
werden pflegewissenschaftliche Entwicklungen<br />
berücksichtigt, doch die<br />
Lernenden vermissen die Umsetzung<br />
im praktischen Alltag. Gefragt ist dort<br />
vielmehr das schnelle Erlernen praktischer<br />
Fähigkeiten und die quantitative<br />
Bewältigung einzelner Tätigkeiten.<br />
Um aus einer solchen Rolle heraustreten<br />
zu können, müssen Bildungsmuster<br />
gefördert werden, die für eine qualitativ<br />
hochstehende Pflege unabdingbar sind<br />
und für einen selbstbestimmten Beruf<br />
stehen.<br />
Interessant sind auch die Lösungsansätze,<br />
die der Autor beschreibt, beispielsweise<br />
die Ansiedlung der Primärausbildung<br />
der Pflegefachpersonen im<br />
tertiären Bildungssektor.<br />
Nicole Dubec Egger<br />
Volker Röseler<br />
Professionelle Pflege bei Zwangsstörungen<br />
2015, 142 Seiten<br />
Psychiatrie Verlag<br />
ISBN 978-3-88414-634-7<br />
Volker Röseler arbeitet seit vielen Jahren<br />
als dipl. Pflegefachmann in der Psychiatrie.<br />
Eindrücklich schildert er die<br />
Auswirkungen, die Zwangsstörungen<br />
auf den Alltag von Betroffenen haben<br />
können. Menschen mit Zwangsstörungen<br />
erleben aufdringliche Gedanken.<br />
Sie gehen von der falschen Grundannahme<br />
aus, dass Gedanken automatisch<br />
zu Konsequenzen führen. Dies bewirkt<br />
Ängste und eine hohe Anspannung,<br />
die Betroffene nur durch ausgeklügelte<br />
ritualisierte und wiederholte Handlungen<br />
vorübergehend mindern<br />
können.<br />
Als Interventionen bei Menschen mit<br />
Zwangsstörungen wird konkret und<br />
gut nachvollziehbar beschrieben, wie<br />
Zwangshierarchien und die Expositionstherapie<br />
geplant und umgesetzt<br />
werden können. Die Expositionstherapie<br />
findet in einem kontrollierbaren Rahmen<br />
statt und wird solange wiederholt,<br />
bis die Betroffenen Routine beim Bewältigen<br />
von herausfordernden Situationen<br />
entwickeln und ihr Anspannungsniveau<br />
nicht mehr ansteigt.<br />
Der Autor geht auch auf Stolpersteine<br />
ein und beschreibt die Salamitaktik<br />
als möglichen Lösungsansatz: Anforderungen<br />
werden auf kleine und damit<br />
besser zu bewältigende Portionen aufgeteilt.<br />
Röseler betont, dass Pflegefachpersonen<br />
Menschen mit Zwangsstörungen<br />
zwar unterstützen müssen, die<br />
Verantwortung für die Umsetzung<br />
der Interventionen aber eindeutig bei<br />
den Betroffenen liegen muss.<br />
Das Buch ist klar und einfach geschrieben.<br />
Ausgesprochen stark sind die<br />
Praxisbeispiele, die herausfordernde<br />
Situationen von Betroffenen schildern.<br />
Schwächen liegen in der unzureichenden<br />
Strukturierung der Kapitel zum<br />
Pflegeprozess und im fehlenden Sachwortregister.<br />
Nützlich sind die Verweise<br />
auf Internetseiten und Download<br />
Materialien.<br />
Robert Ammann<br />
40 <strong>Krankenpflege</strong> | Soins infirmiers | Cure infermieristiche 03 2021