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elaphe 2019-3

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Titelthema: Kanareneidechsen

Natur- und

Natur- und ArtenschutzNatur- und ArtenschutzFeldnotizenKältetod im GartenteichDer Winter 2017/18 forderte nach zunächst mildem Verlaufnoch spät Opfer. Zum Beispiel unter den Grasfröschen inmeinem Gartenteich. Ein eisiger Zustrom polarer Kaltluftmassenhatte um den 24. Februar 2018 herum eisige Kältenach Deutschland getrieben, mit Tageswerten von -7 bis-1 °C. Im ersten Märzdrittel zeigte sich dann eine langsame,aber stetige Erwärmung, und am 10. März konnten inBielefeld gegen 21.00 Uhr noch 12,5 °C Temperatur notiertwerden. Vom 10.–13. März 2018 wanderte an den meistenSchutzzaun-Standorten in Bielefeld explosionsartig einDrittel bis über die Hälfte der insgesamt üblichen Amphibienzahlenan. Ab 13. März wurde es wieder deutlich kühler,am Abend des 14. März waren nur noch 3 °C messbar, unddie Fangeimer an den Schutzzäunen wurden bis zum 22.März verschlossen. Am 16. März schneite es, danach fielendie Temperaturen bis auf -8 °C.Gartenteiche und andere Kleingewässer waren unter diesenUmständen schnell komplett zugefroren. Nachdem EndeMärz die Gewässer wieder aufgetaut waren, trieben in denflachen Uferbereichen zwischen den Pflanzen zahlreichetote Grasfrösche (Rana temporaria), die offensichtlichunter Wasser erstickt bzw. erfroren waren. Statt der inden Vorjahren jeweils 12–30 gezählten Laichballen wurde2018 nicht ein einziger festgestellt. Ursächlich für diesenKomplettausfall dürfte ebenfalls der plötzliche Wetterumschwungmit Frost bis -7 °C unmittelbar nach Anwanderungder Grasfrösche ins Gewässer gewesen sein. Fertigteicheund Folienteiche sind, anders als natürliche Gewässer, mitDiese vier unter dem Eis erstickten Grasfrösche wurdenam 27. März 2018 aufgesammelt Foto: B. BenderAm 11. April 2018 wurde dieses GrasfroschweibchenOpfer einer zweiten Frostphase Foto: B. BenderDieser Grasfrosch wurde am 26. Januar 2012 erfroren aufder frischen Eisdecke gefunden Foto: H. Schröereiner Eisdecke an der Oberfläche hermetisch abgeriegelt,Faulgase können kaum oder gar nicht abziehen. EtwasSchlamm sollte zwar als wärmende Schicht am Gewässergrundverbleiben, aber zu viel Schlick, abgestorbene Pflanzenresteund Laub im Wasser produzieren mehr Faulgase alszuträglich; das kann zum Ersticken von Amphibien imGewässer führen. Pflanzen, die aus der Eisdecke (auchin der Teichmitte) herausragen, können wie Strohhalmeden Austausch von Sauerstoff und schädlichen Gasen wieMethan ermöglichen; ebenso Eisfreihalter, diese aber nurbis zu einer gewissen Froststärke.Ich glaube, dass das Erfrieren von Grasfröschen in FertigundFolienteichen öfter vorkommt als vermutet. Auch meineBäckerverkäuferin teilte mir mit, dass nach diesem Winterbei ihr „viele Frösche im Teich tot hochgekommen sind“.Doch wer fischt schon im März im Uferbereich zwischenSchlamm und Pflanzen und sucht nach erfrorenen Fröschen.Das obere Foto eines auf dem Eis erfrorenen Grasfroschshat Haiko Schröer am 26. Januar 2012 aufgenommen. Auchdamals war es zuvor lange Zeit recht mild gewesen, überNacht kam ein plötzlicher Wetterumschwung mit starkemTemperaturabfall. Der Teich ist damals rasch zugefroren,und der Frosch hatte es wohl nicht mehr rechtzeitig durchdie dünne Eisschicht ins Wasser geschafft.Brigitte BenderKletternder BergmolchDas Klettervermögen von Amphibien,auch von am Boden lebenden Arten,ist nicht zu unterschätzen. Im Terrariumlässt sich diese Fähigkeit ankleineren, nicht zu schweren FroschoderSchwanzlurchen selbst an Glaswändengut beobachten. Im Freilandsind senkrechte Strukturen ohnehinkein Hindernis, wenn sie zum Beispielwie Baumrinde eine raue Oberflächeaufweisen, an der die Tiere problemlosnach oben klettern. Selbst steileBarrieren wie vertikale Kellerwändekönnen von Molchen noch überwundenwerden, wie ich am oberschwäbischenFedersee feststellte, wo es in feuchtenNächten Dutzenden von Bergmolche(Ichthyosaura alpestris) aller Altersstadiengelang, die 2 m hohen vertikalenMauern eines Kellerschachtszu bezwingen, wo sie in Spalten undRissen überwintert hatten (vgl. Abb. 4in Kwet 1996).Adhäsionskräfte, die zwischen der Substratoberflächeund der Bauchseite derMolche wirken, erlauben den Tierennicht nur das Überwinden von Glaswändenim Terrarium, sondern an Amphibienschutzanlagenauch problemlosden Ausstieg aus Plastikfangeimern.An einer Amphibientunnelanlage imGroßraum Stuttgart (Büsnau) stellteselbst die blanke, bei Lufttemperaturenum 5 °C eiskalte Metalloberfläche einer30 cm hohen Leiteinrichtung fürein anwanderndes, laichvolles Bergmolchweibchenkein Hindernis dar.Dem schwerfälligen Tier war es beider nächtlichen Anwanderung am 10.März 2017 gegen 1:30 Uhr problemlosgelungen, die vertikale Metallstrukturzu erklimmen – anstatt den einfachenWeg zu wählen und an der Barriereentlangzuwandern. Das Beispielverdeutlicht einmal mehr, dass eineAmphibiensicherung an Straßen beikleinen Molchen ungleich schwererzu verwirklichen ist als zum Beispielbei Erdkröten.Axel KwetLiteraturKwet, A. (1996): Zur Überwinterung juvenilerErdkröten und anderer Amphibienim Naturschutzgebiet „Federsee“.– Salamandra 32: 45–54.Das kletterfreudige Bergmolchweibchen auf der Leiteinrichtung Foto: A. KwetGeschafft! Nach dem Aufstieg erst mal tief durchatmen Foto: A. Kwet7475

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