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elaphe 2019-6

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Titelthema: Doppelschleichen

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EditorialLiebe Mitgliederund Freunde,zwischen zwei Ausgabeneiner elaphe könnenvergleichsweiseruhige Zeiten liegen,es kann aber auch vielpassieren. Zum einengeplante Ereignisse, aufdie wir uns alle freuen,wie unsere traditionelleJahrestagung, die diesesMal im nordrhein-westfälischenKempen immerhin130 Teilnehmeranlockte und vier Tageein höchst abwechslungsreiches Programm und guten persönlichenAustausch bot. Zum anderen aber auch völlig ungeplanteGeschehnisse, die Entwicklungen nach sich ziehen, dieauch den gut organisierten Zeitplan des Präsidiums erheblichdurcheinanderbringen können. Es mag dem Zufall geschuldetsein, dass solch ein ungeplantes und wahrlich verzichtbaresEreignis in unmittelbarer räumlicher Nähe zu unserer Jahrestagungerfolgte und sofortiges Handeln erforderte.Sie ahnen natürlich, dass ich von der berühmten „Herne-Kobra“spreche, die nicht nur die regionalen Schlagzeilen desSommerlochs über einen längeren Zeitraum beherrschte. Einembereits einschlägig bekannten Halter war eine Monokelkobraentkommen und hielt ein Mehrfamilienhaus in Herne in Atem,bis das Tier schließlich von Fachleuten hinter der Verkleidungeines Kellerschachtes eingefangen werden konnte.Dass diese Monokelkobra in der Boulevardpresse mal alsKornnatter, mal als Königskobra firmierte, mag das dringendeErfordernis von mehr Sachkunde bzw. einer höherenRecherche-Sorgfalt auch im Pressebereich illustrieren, kannjedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die DGHT sichselbstverständlich in aller Form von solchen Haltungenbzw. Haltern distanziert. Wir standen und stehen immerfür eine sachkundige und verantwortungsvolle Tierhaltung,die gerade bei Giftschlangen natürlich mit besonderenVorsichtsmaßnahmen einhergehen muss – dann aber auchproblemlos möglich ist. Diesen einfachen Sachverhalt gegenüberden politischen Entscheidungsträgern im Landeund natürlich auch den Medien zu kommunizieren, wurdein den „Herne-Wochen“ geradezu zur Daueraufgabe für denGesamtvorstand und mehrere weitere Experten, denen andieser Stelle noch einmal herzlich gedankt sei.Mit Blick auf einen ähnlichen Fall im Jahre 2010 – ebenfallsin Nordrhein-Westfalen – sollte man annehmen, dass eineStatistik von einer unsachgemäßen Giftschlangenhaltung allezehn Jahre – angesichts weitaus evidenterer Gefahrenlagendurch andere Tiergruppen – keine fortdauernde Debatteauslöst. Dennoch fühlte sich die Landespolitik offenkundigjenseits aller rationalen Analysen zur tatsächlichen Gefahrenlagedurch Giftschlangen unter enormem Handlungsdruckund bereitet erneut ein Gefahrtiergesetz vor, dieses Malunter der Ägide einer schwarz-gelben Landesregierung, diedieser Thematik bislang weniger zugetan schien. Der ersteBundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, KonradAdenauer, wird mit den Worten zitiert „leg dich mit denHundehaltern an, und du verlierst die nächste Wahl“ – Gleichesscheint für Giftschlangenhalter naturgemäß nicht zugelten. Insoweit galt und gilt es in diesem Fall, die ohnehinkontinuierlich betriebene Lobbyarbeit der DGHT auch fürden spezifischen Bereich der sogenannten „Gefahrtiere“ zuintensivieren. So wurden unverzüglich Gespräche mit demzuständigen Ministerium sowie der parlamentarischen Ebeneaufgenommen, die sehr konstruktiv und vertrauensvollverlaufen sind. Diese vertrauensvolle Atmosphäre gebietetes indes, keine Details des Austauschs zu kommunizieren,wofür ich sehr um Verständnis bitte. Sie dürfen versichertsein, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun werden,um im Dialog mit den politisch Verantwortlichen auf eineRegelung dieser gesellschaftlich emotional aufgeladenenThematik hinzuwirken, die von den zentralen Aspekten„Sachkunde“, „Meldepflicht“ und „Vorsorgemaßnahmen“getragen ist und die ein Totalverbot der privaten Haltungbestimmter Arten möglichst ausklammert. Wir befürwortenausdrücklich vernünftige Rahmenbedingungen für die Haltungvon Giftschlangen, die entsprechenden Hürden sollenaber vor allem die Spreu vom Weizen trennen.In dieser schwierigen Gemengelage zwischen wissenschaftlichbegründbaren Gefahrenlagen, Unfallstatistiken, Klischeesüber „den typischen Giftschlangenhalter“ und politischemHandlungsdruck war unsere Jahrestagung in Kempen fastschon ein pittoresker Gegenentwurf der stressigen Wochendavor. Sie erlaubte es, das hohe Niveau unseres Fachverbandserneut in allen Facetten erfahren zu dürfen. Davon unübersehbarangetan war auch der Vertreter des nordrhein-westfälischenUmweltministeriums, der in Vertretung von HerrnStaatssekretär Dr. Bottermann das Auditorium begrüßte undder auch den einen oder anderen Kollegen aus der Landesverwaltungunter den anwesenden DGHTlern treffen konnte.Hoffen wir alle, dass dieser Eindruck einen weiterenBaustein auf dem Weg zu einem guten Miteinander imSinne konstruktiver Lösungen für komplexe Probleme imSpannungsfeld Terraristik/Wissenschaft und Politik bildet.HerzlichstIhr3

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