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elaphe 2019-6

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Titelthema: Doppelschleichen

TitelthemaTitelthemazulassen, rund ums Mittelmeer in die regenreiche Zeitvon Oktober bis April.Alle Arten ernähren sich in erster Linie von kleinen Invertebratenwie Ameisen, Termiten, anderen Insektenund deren Larven. Aber auch Tausendfüßer, Spinnenund Würmer gehören ins Beutespektrum. Von einer interessantenNahrungskomponente berichtet Malkmus(1969). Von ihm im Terrarium gehaltene Blanus cinereussensu lato erbeuteten über Nacht Eier der Weinbergschnecke(Helix pomatia). Beobachtungen im Terrarium,aber auch in der Natur, legen nahe, dass Blanus vorwiegendnachtaktiv sind. Während man die Tiere am Tagvor allem beim Umwenden von Steinen und anderen Gegenständenantrifft, kann man sie nachts mitunter auchan der Erdoberfläche finden. So habe ich die MaurischeNetzwühle in unmittelbarer Umgebung unserer Felshöhlenferienwohnungunweit des Ortes Baza in Andalusienangetroffen. Nachts gegen 23.30 Uhr, Anfang März, entdeckteich eine umherkriechende Doppelschleiche aufeiner gefliesten Fläche unweit des Pools. Das Tier suchteaugenscheinlich eine geeignete Stelle, um wieder in denBoden zu gelangen, da es fortwährend vergeblich versuchte,sich mit dem Kopf voran in den Boden zu wühlen.Nach einer ausgiebigen nächtlichen Fotosessionwurde die Wühle an eine geeignete Stelle mit lockeremSand verbracht, wo sie dann auch umgehend im Bodenverschwand.Von B. cinereus wird die interessante Beobachtung berichtet,dass die Tiere unter Schwarzlicht bläulich schimmerndfluoreszieren (Maitland & Hart 2008).TerrarienhaltungEine erfolgreiche Haltung und Nachzucht ist nur vonBlanus cinereus bekannt.Hierüber berichte Goetz (2007) ausführlich in derSalamandra. Sieben adulte Tiere unbekannten Geschlechtswurden in einem großen Terrarium mit denMaßen 170 x 70 x 65 cm (Länge x Breite x Höhe) untergebracht.Aufgrund der vermuteten hohen Erschütterungssensibilitätder Tiere wurde das Becken in einemmöglichst wenig frequentierten ruhigen Raum aufgestellt,Pflegemaßnahmen wurden auf das Nötigstereduziert. Die Raumtemperaturen betrugen konstant24 °C. Unter einem Spotstrahler wurden partiell 32 °Cerreicht.Futter in Form von Mehlwürmern und Mehlkäferpuppensowie kleinen, frisch abgetöteten Heimchenwurde zweimal wöchentlich unter Steinen gereicht.Zwischen November und März wurden die Netzwühlenin Faunaboxen mit feuchtem Moos (Sphagnumsp.) bei 7–11 °C überführt und überwintert. DreiJungtiere wurden im Oktober entdeckt. Bei einerdaraufhin erfolgten Nachsuche wurden mutmaßlichmehrere Gelege gefunden, die teilweise unbefruchtetund eingetrocknet waren. In einem Fall wurden sieaber vermutlich von den Netzwühlen geöffnet undleergefressen. Die Eischalenreste waren sehr dünnhäutigund pergamentartig. Beim Auffinden der Jungtierewar unklar, ob der Schlupftermin schon einigeWochen oder erst Tage her war. Die Jungtiere hattensich bereits einmal gehäutet und waren größer als diein der Literatur angegebenen Schlupfmaße von 78–86mm (Salvador 1998).DanksagungFür die bereitwillige Überlassung von Fotos möchte ichmich recht herzlich bei Sönke Frahm, Felix Hulbert undStefan Ziesmann bedanken. Bei Heiko Werning undAxel Kwet für die zeitlich leider wiedermal aufs Äußerstestrapazierte Geduld und die kritische Durchsichtder Manuskripte. Bei Mirko Barts bedanke ich mich fürdas gelungene Layout der Artikel.Blanus tingitanus aus dem Tazekka-Nationalpark in Marokko Foto: S. ZiesmannBlanus cinereus im Porträt Foto: Ch. LangnerLiteraturAlbert, E.M. & A. Fernández (2009): Evidence of cryptic speciationin a fossorial reptile: description of a new speciesof Blanus (Squamata: Amphisbaenia: Blanidae) from theIberian Peninsula. – Zootaxa 2234: 56–68.Avcı, A., N. Üzüm, E. Bozkurt & O. Kurtuluş (2018): The UncommonMorphological Feature in Reptiles: Albinism in theTurkish Worm Lizard, Blanus strauchi (Bedriaga, 1884) (Amphisbaenia,Blanidae). – Russ. J. Herpetol. 25(2): 154–156.Goetz, M. (2007): On the husbandry and reproduction ofBlanus cinereus (Vandelli 1797) (Squamata: Amphisbaenia)in captivitiy. – Salamandra 43(1): 52–56.Kazilas, C., K. Kalaentzis & I. Strachinis (2018): A case ofpiebaldism in the Anatolian Worm Lizard, Blanus strauchi(Bedriaga, 1884), from Kastellorizo Island, Greece (Squamata:Blanidae). – Herpetology Notes 11: 527–529.Maitland, D.P. & A.G. Hart (2008): A fluorescent vertebrate:the Iberian worm-lizard Blanus cinereus (Amphisbaenidae).– Herpetological Review 39(1): 50–51.Martínez del Mármol, G., Harris, D.J., Geniez, P., DePous, P. & D. Salvi (2019): Amphibians and Reptilesof Morocco. – Chimaira, Frankfurt, 478 S.Salvador, A. (1998): Familia Amphisbaenidae Gray,1825. – S. 333–339 in: Andreu, A., A. Bea, F. Brana,P. Galan, L. F. Lopez-Jurado, V. Perez-Mellado, J.M.Pleguezuelos & A. Salvador (Hrsg.): Fauna Iberica, Vol.10, Reptiles. – Museo National de Ciencias Naturales,Madrid.Schleich, H.H. (1985): Neue Reptilienfunde aus demTertiär Deutschlands 3. Erstnachweis von Doppelschleichen(Blanus antiquus sp. nov.) aus dem MittelmiozänSüddeutschlands. – Münchner Geowiss. Abh., ReiheA, 4: 1–16.Sindaco, R, P. Kornilios, R. Sacchi & P. Lymberakis (2014):Taxonomic reassessment of Blanus strauchi (Bedriaga,1884) (Squamata: Amphisbaenia: Blanidae), with thedescription of a new species from south-east Anatolia(Turkey). – Zootaxa 3795(3): 311–326.2627

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