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elaphe 2019-6

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Titelthema: Doppelschleichen

TerraristikTerraristik(Erst-)Nachzuchtenin der AG Urodela – ein RückblickVon den Mitgliedern der DGHT-AG Urodela, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläumfeiert, sind viele Schwanzlurch-Arten zum ersten Mal in menschlicher Obhut nachgezüchtetworden. Aber auch die systematische Vermehrung altbekannter Molche und Salamander isteine wichtige Aufgabe. Im Zuge der aktuellen Biodiversitätskrise wenden sich engagierte Terrarianerganz neuen Aufgaben zu.von Sebastian Voitel und Uwe GerlachSchon immer ist für uns die AG Urodela ein Synonym fürdie überaus produktive Gemeinschaft der Molch- undSalamanderzüchter. Nicht allein die optimale Pflege der Tiere,sondern auch ihre Vermehrung stehen als oberste Ziele beider Haltung im Terrarium oder Aquarium. So werden manchabenteuerliche Installationen in kühlen Kellerräumen oderdunklen Ecken des Gartens konstruiert, um dem natürlichenHabitat und Jahresrhythmus möglichst nahezukommen.Hierbei investieren Halter oft viel Zeit und Platz. Manchmalwird über Jahre stetig am Mikroklima feinjustiert, bis endlicheine Nachzucht gelingt, und dann zeigt sich eine neueHürde: Wie wachsen die Larven zu gesunden, zuchtfähigenSalamandern heran?Kaum eine andere Tiergruppe hat derart viele Vermehrungsstrategienentwickelt wie die Schwanzlurche. Allein die Mannigfaltigkeitdes Balz- und Paarungsverhaltens sowie Formund Anzahl von Eiern und Gelegen sind außergewöhnlich. Ja,sogar eine Geburt fertig entwickelter Salamander ist möglich.Kontrolle bei der Börse der AG Urodela durch Tierarzt Dr. Jürgen Fleck Foto: S. BogaertsMotor der AG UrodelaDiese Herausforderungen sowie die Neugier der Urodelenzüchtersind der Motor, der die AG antreibt. Voller Stolzwird die Vielfalt der Nachzuchten dann nach dem Endeeines Tagungsmarathons der AG Urodela in Gersfeld amSonntagmorgen bei der Präsentations-, Tausch- und Verkaufsbörseangeboten und gezeigt. Unter dem wachsamenAuge von Tierarzt Dr. Jürgen Fleck und mitunter auchörtlicher Artenschutzbeauftragter kommen die in einemeinwandfreien Zustand befindlichen Tiere auf den Präsentationstisch.(Manch einer kann die Spannung bis zum letztenTagungstag kaum aushalten und riskiert vorab schon einenBlick in die Transportboxen der Kollegen.)Viele Terraristikbörsen und Zoofachhändler haben aufgrundder neuen EU-Regelungen Urodelen weitestgehend ausihrem Angebot genommen. Somit ist die AG Urodela mitihrer Verkaufsbörse die wohl letzte Bastion für die Weitergabevon Schwanzlurchen. Dies war deutlich an demParadactylodon persicus, Männchen außerhalb der Balzzeit Foto: M. Fahrbachüberaus reichhaltigen Angebot imletzten Jahr zu spüren. Wer hierInteresse an Molchen und Salamandernzeigt, bekommt geballtesFachwissen zur Haltung undZucht dazu. Sind es Fragen überTerrariengröße, Bodengrund, Temperaturbedürfnis,Überwinterungund Futter? Keiner kann besserAuskunft geben als der Züchterselbst, da er offensichtlich allesrichtig gemacht hat.In den letzten Jahren gab es ausden verschiedensten Gattungen derMolche und Salamander herausragendeZuchterfolge innerhalb derAG, sowohl europäische oder garweltweite Erstnachzuchten als auchklassische Erhaltungszuchten „altbekannter“Arten. Diese alle zu nennen, würde den Rahmendieses Artikels sprengen, deshalb seien hier exemplarischnur einige Beispiel genannt. Dies soll auf keinen Fall eineAbwertung der anderen erfolgreichen Kolleg(inn)en sein.Aktuelle ErstnachzuchtenAuf der letztjährigen Tagung der AG Urodela in Gersfeld2018 begeisterte uns Michael Fahrbach mit seiner Beschreibungder europäischen Erstnachzucht von Paradactylodonpersicus in einem Vortrag, woraufhin er sich kaum vorNachzuchtanfragen retten konnte. Die Tiere besiedelneinen außergewöhnlichen Lebensraum, nämlich den HyrkanischenWald, ein aus der Tiefebene hervorragenderGebirgswald in der Nähe der südlichenKüste des Kaspischen Meeresim Iran. Die Nachbildung dieserLebensverhältnisse, um zum Nachzuchterfolgzu kommen, ist sicherlicheine besondere Leistung. Diewiederholte Nachzucht sollte beiErscheinen dieses Heftes auf unsererTagung 2019 bereits vorgestelltworden sein.Auch eine andere Gattung der Urodelenwurde in den letzten Jahrensehr erfolgreich gehalten und vermehrt,die Querzahnmolche derGattung Ambystoma. Am bekanntestenist hier sicherlich der Axolotl(A. mexicanum), der bereits seitJahrzehnten in den verschiedenstenZuchtformen in unseren Aquarienlebt. Jedoch gibt es gerade angesichts der Gefährdung in derNatur immer wieder Erfreuliches auch für andere Arten dieserGattung zu berichten. So entdeckten wir auf der letztenAG-Börse mit Erstaunen Nachzuchten von A. rivulare vonArnaud Jamin. Nach seiner Auskunft ist es ihm gelungen,diese Tiere regelmäßig zur Fortpflanzung zu bringen (Jamin,pers. Mittlg.).Gerade die Ambystomiden aus Mexiko bzw. Mittelamerikasind durch Habitatzerstörung, Umweltverschmutzung oderBesatz der Gewässer mit Zuchtfischen in ihren Beständenstark gefährdet. So steht A. mexicanum, dessen erste ExemplareAlexander von Humboldt 1804 nach Europa brachte, inder Natur rund um Mexiko-Stadt kurz vor dem AussterbenNachzuchttier des mexikanischen Querzahnmolches Ambystoma rivulare Foto: A. Jamin6465

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