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elaphe 2019-6

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Titelthema: Doppelschleichen

Natur- und

Natur- und ArtenschutzNatur- und ArtenschutzIm Freiland soll mit Hilfe telemetrischer Überwachungenvor allem die Fortpflanzung von Terrapene coahuila– und auch die der endemischen SchmuckschildkröteTrachemys taylori – genauer untersucht werden, denndarüber ist bisher kaum etwas bekannt. Die vorhandeneSchildkrötenpopulation ist allerdings schon sostark dezimiert, dass nun auch direkt in der Nähe desSchutzgebiets ein Zuchtzentrum errichtet wird, umJungtiere bis zu einer gewissen Größe aufzuziehen undsie dann zur Populationsstützung auszuwildern. Fürdiese Zuchtgruppe sollen aber keine wilden Schildkröteneingefangen werden, sondern es soll stattdessen mitNachzuchttieren aus Europa und den USA sowie mitüberlebenden Haustier-Schildkröten der Bewohner derGegend gezüchtet werden.Innerhalb der DGHT gibt es einige sehr erfolgreicheZüchter von Terrapene coahuila. Da deren Erfahrungenmit der Haltung und Nachzucht für den Aufbaudes Zuchtzentrums enorm wichtig wären, haben diemexikanischen Spezialisten den Kontakt mit der DGHTgesucht und möchten sich gerne von den Züchternund auch den spezialisierten Tierärzten weiter beratenlassen.Schon bei der ersten Kontaktaufnahme haben einigeengagierte Züchter in Europa Nachzuchten aus ihremBestand für dieses Zuchtprojekt angeboten. Eswerden aber noch weitere Tiere, die untereinandermöglichst wenig verwandt sein sollten, gesucht, umsie nach Mexiko zu bringen und dort die Zuchtgruppeaufzubauen.Terrarianer für den ArtenschutzEs gab vor Jahren schon einmal einen Versuch, eineuropäisches Zuchtbuch für diese Schildkrötenart aufzubauen,das 2007 aber nur 37 Tiere umfasste, denn derZuchtbuchführer hatte die Züchter damals so ungeschicktangesprochen, dass sie ihm ihren Bestand lieber nichtangeben wollten.Inzwischen versucht ein junger Reptilientierarzt in derDGHT, Kontakt zu den Züchtern der Art in Europaaufzunehmen und einzuschätzen, von wievielen derdamals importierten Terrapene coahuila noch Nachkommenin Europa vorhanden sind. Damit müssten sichNachzuchttiere identifizieren lassen, die zusammen mitTieren aus den USA und gespendeten Haustieren vonden Bewohnern der Gegend eine genetisch möglichstvielfältige Zuchtgruppe bilden könnten. Deren Nachkommenkönnten dann vielleicht auch inzwischen durchden Populationsrückgang verlorene Genvarianten in dieWildpopulation zurückbringen.Da bei noch so gesund erscheinenden Tieren ausMenschenobhut immer die Gefahr besteht, dass sieKrankheitserreger in sich tragen, die für die Wildpopulationgefährlich sein könnten, sollen die Schildkrötender Zuchtgruppe unter kontrollierten Bedingungengehalten und die Eier separat inkubiert werden. Fürdie Planung der Zucht und Aufzucht ist die Beratungdurch erfahrene Schildkrötentierärzte daher sehrerwünscht.Die beiden Koordinatoren des Projekts, die vor Ort inMexiko sind, haben darum gebeten, dass wir innerhalbder DGHT für Europa die Fragen und Anregungen derMitglieder und Interessenten – und natürlich auch dieHinweise auf Tiere, die für das Zuchtzentrum abgegebenwerden könnten – koordinieren.Dieses Projekt verdeutlicht ein weiteres Mal die Bedeutungdes Engagements privater Terrarianer für deninternationalen Artenschutz. Wer mitmachen möchte:bitte melden!Schlüpfling und neun Monate altes Jungtier von Terrapene coahuila, beideaus der Zucht von Craig Stanford Foto: C. StanfordAuf Beutejagd Foto: C. StanfordTrockenzeit im Cuatro-Ciénegas-Gebiet: Auf derSuche nach Wasser wandern die Dosenschildkrötenoft weit übers Land Foto: C. StanfordLiteraturStanford, C. & G. Castañeda Gaytán (2019): DieErhaltung der Coahuila-Dosenschildkröte durch Vor-Ort-Maßnahmen und Nachzucht. – Radiata 28(3): 4–17.8081

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