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elaphe 2019-6

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Titelthema: Doppelschleichen

Natur- und

Natur- und ArtenschutzNatur- und ArtenschutzDGHT hilft IUCN: Aufbaueiner Zuchtstation für dieCoahuila-Dosenschildkrötein MexikoDie Coahuila-Dosenschildkröte oder Mexikanische Wasserdosenschildkröte(Terrapene coahuila) lebt ausschließlichin einem Gebiet artesischer Brunnen mitten inder Wüste, in der Umgebung der Stadt Cuatro Ciénegas imBundesstaat Coahuila in Nordmexiko. Dieses Areal ist unterBiologen wegen der großen Anzahl endemischer Tierartengut bekannt. Allein zehn verschiedene Fischarten kommennur hier vor, und außer der Dosenschildkröte leben nochzwei andere Schildkrötenarten ausschließlich hier, die Cuatro-Ciénegas-Schmuckschildkröte(Trachemys taylori) sowieeine Unterart der Dornrand-Weichschildkröte(Apalone spinifera atra).Ein geschlechtsreifes Nachzucht-Weibchender Coahuila-Dosenschildkrötebei einem Züchter. Diehelle Iris und dieglatte OberkieferkantesindsekundäreGeschlechtsmerkmale.Foto: B.PfauDie Coahuila-Dosenschildkröte hat eines derkleinsten Verbreitungsgebiete aller Schildkrötenartenin der westlichen Welt – und sie ist eine deram meisten bedrohten Arten. An den aktuellenSchutzmaßnahmen beteiligen sich auch Mitgliederder DGHT.von Beate PfauVom Menschen umzingeltSchon kurz nach der Erstbeschreibung der Coahuila-Dosenschildkröteim Jahr 1944 zeigte sich beider biologischen Erforschung des Gebiets, dass diePopulation dieser Schildkröten deutlich schrumpfte.Mexiko versuchte auch bald, das Gebiet zu schützen,und wies das Cuatro-Ciénegas-Wildtier-Schutzgebietaus. Es liegt inmitten von landwirtschaftlichen Nutzflächen,und die umliegenden Dörfer und Städte wachsenimmer weiter. Der Schutzstatus verhindert leider nichtden Bau und Betrieb von Bewässerungskanälen undanderen Wassergewinnungsanlagen, sodass vielen ehemaligenTümpeln und Quelltöpfen inzwischen das Wasserausgegangen ist. Seit 1974 wird die Schildkrötenpopulationfast kontinuierlich überwacht, aber der Populationsrückgangwird dadurch nur dokumentiert und nicht aufgehalten.Natürlich war diese Schildkrötenart auch schnell für denTierhandel interessant; sie wurde 1976 daher auf CITES-AnhangI gesetzt und wird seither nur noch in beschränktemUmfang – und nur als Nachzuchten – gehandelt, meistzum Austausch von Zuchttieren. Die IUCN (InternationalUnion for Conservation of Nature, Weltnaturschutzunion)stufte diese Art 2007 als „starkgefährdet“ ein, wobei schon damals weitereUntersuchungen eingefordert wurden.Die Gewässer der Cuatro Ciénegas sind von wüstenhaft kahlen Bergen umgeben Foto: C. StanfordHöchste Zeit für SchutzprojekteIm Gebiet um Cuatro Ciénegas sind die Dosenschildkrötenals Haustiere beliebt, aber Nachzuchten in Menschenobhutwurden dort nicht bekannt, und viele der Schildkröten sindauch einfach weggestorben. Die Schildkröten, die in Europaund Nordamerika in Terrarianerhand gelangt waren, ließensich jedoch gut nachzüchten, und auch in manchen Zoosgelang die Zucht sehr regelmäßig.Diese Schildkröten sind bei genauerBetrachtung wirklich hübsch, aber sorichtige Zoo-Schautiere sind sie wegenihrer eher gedeckten Grundfarbe undgeringen Größe wohl nicht. Deshalbwerden inzwischen sicher viel mehrCoahuila-Dosenschildkröten bei engagiertenTerrarianern gehalten undvermehrt als in den Zoos.Inzwischen hat Mexiko erkannt,dass es höchste Zeit ist, mehr für dieErhaltung des einzigartigen Lebensraumsder Cuatro-Ciénegas-Gewässerzu tun. Da bisherige Projekteaber wenig Wirkung gezeigt haben,wurde jetzt zusammen mit derSpezialistengruppe für Land- undSüßwasserschildkröten der IUCNein wissenschaftlich geleitetesErhaltungsprojekt aufgesetzt. DieKoordinatoren sind Craig Stanford, der Leiter dieserSpezialistengruppe, und Gamaliel Castañeda Gaytánvon der Universität in Durango, Mexiko, der bereits seit2013 im Gebiet über die Lebensweise dieser Schildkrötenforscht. Die beiden haben über dieses wichtige Projektin der Zeitschrift Radiata (Heft 3/2019) ausführlichberichtet.Das Schutzgebiet (rot hinterlegt) und die Fundorte der Coahuila-Dosenschildkröte(gelbe Punkte) im Gebiet der Cuatro Ciénegas Grafik: C. Stanford787879

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