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elaphe 2019-6

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Titelthema: Doppelschleichen

TerraristikTerraristik„Naturbrut“ beimRauen Flechtenmoosfrosch(Theloderma asperum)Ein in Baumhöhlen brütender Frosch – da liegt der Gedanke nahe, dieses besondere Fortpflanzungsverhaltenauch im Terrarium zu ermöglichen. Tatsächlich kann es gelingen, die gesamte Aufzucht vom Ablaichenbis zur Metamorphose ohne spezielle Eingriffe seitens des Pflegers im elterlichen Becken ablaufenzu lassen. Natur pur für zu Hause.Text und Fotos von Patrick AppelhansDie Moosfrösche der Gattung Theloderma bereichernseit einigen Jahren das Spektrum der im Hobby gepflegtenAmphibienarten. Insbesondere der VietnamesischeMoosfrosch, Theloderma corticale, erfreut sich obseines skurrilen Aussehens, der eindrucksvollen Endgrößevon 7–8 cm Körperlänge sowie der recht einfachenHalt- und Züchtbarkeit immer noch großer Beliebtheit.Auch hat sich T. corticale augenscheinlich als einzige Theloderma-Artweltweit im Hobby etabliert (Kunz 2016a;Ryboltovsky 2016), obwohl aus bislang nicht vollständiggeklärter Ursache etwa 90 % der Nachzuchten männlichenGeschlechts sind (Kunz et al. 2010; Kunz 2015). Kunz(2016a) sieht die Bestände gerade der kleineren Arten wieT. stellatum und T. asperum nach einem kurzen „Hype“ alsvom Verschwinden bedroht an. Eigene Beobachtungen aufOnline-Plattformen zu Angebot und Nachfrage scheinenseine Einschätzung zu bestätigen, obwohl diese Moosfröschein puncto Attraktivität und leichter Haltbarkeit derZweckmäßig, hygienisch und artgerecht, aber nicht schön: Kunststoffterrarium für Theloderma asperumFertig eingerichtetes und „eingelaufenes“ Terrarium fürT. asperumgroßen Schwesterart in nichts nachstehen. Dass das so ist,möchte ich mit diesem Bericht über die „Naturbrut“, alsodas nicht vom Menschen unterstützte Aufwachsen einesJungtiers vom Ei bis zum Landgang, beim Rauen Flechtenmoosfrosch(T. asperum) im Terrarium zeigen.Erste UnterbringungSeit September 2015 halte ich eine Zuchtgruppe von (wiesich später herausstellte) 2,1 T. asperum, also zwei Männchenund ein Weibchen, die ich als frisch metamorphosierteJungfrösche aus dem Amphibienzuchtprojekt des AquazooLöbbecke Museums in Düsseldorf bekam.Ähnlich wie für T. corticale, T. stellatum oder T. bicolor beschrieben(Kunz 2009; Tapley 2009; Kunz et al. 2010; Kunz2011, 2015), hielt ich diese zur Aufzucht zunächst in einemmittelgroßen Kunststoffterrarium (Faunabox) unter sehrspartanischen Bedingungen. Die Faunabox war mit feuchtemKüchenpapier ausgelegt und enthielt als weitere Einrichtunglediglich ein Wasserbehältnis in Form einer ungelochtenHeimchendose sowie ein Stück Korkrinde. Das Küchenpapierwurde gewechselt, wenn es stärker verschmutzt war (ein- biszweimal pro Woche); das Wasser (Leitungswasser; Gesamthärte14,2°°dH) im Wasserbehältnis wurde alle 2–3 Tage komplettausgetauscht und das Wassergefäß gereinigt.Die Haltungstemperatur entsprach der Zimmertemperatur(etwa 20–23 °C), da auf eine gesonderte Heizung oderwärmeabgebende Beleuchtung der Faunabox verzichtetwurde. Gefüttert wurde zweimal pro Woche mit Futtertierenangepasster Größe, die vorher mit Korvimin ZVTeingestäubt wurden. In dieser zweckmäßigen Unterbringunglaichten die Tiere nach Erlangen der Geschlechtsreifemit etwa einem Jahr sogar regelmäßig im Wasserbehältnisoder an der Korkrinde ab. Die Eier wurden entnommenund die daraus resultierenden Kaulquappen ebenfallsin Leitungswasser aufgezogen; dieses wurde einmal dieWoche gewechselt. Gefüttert wurde abwechselnd miteinem selbst hergestellten Gemisch aus Fischfutterflocken,getrockneten Brennnesseln und Sepia sowie Kaulquappen-Fertigfutter.Erste Eiablage in der künstlichen „Baumhöhle“Die Unterbringung der metamorphosierten Jungtiere erfolgteanalog der Haltung der Elterntiere. Diese Erfahrungenbestätigen die Aussage bei Kunz (2009) und Kunz et al.(2010), dass die Berichte zur erforderlichen Wasserqualitätfür eine erfolgreiche Haltung stark divergieren, und relativierenAussagen, wonach hierfür unbedingt tanninhaltigesWasser erforderlich ist (Bagaturov 2011; Kunz 2015).Bagaturov (2011) beschreibt eine Erkrankung, die durchzu hohe Haltungstemperaturen oder Wasserwechsel induziertwerden kann und die einen seuchenartigen Verlaufmit Todesfällen nimmt. Arinin (2009) und Evsyunin(2009) berichten von Erkrankungen oder gar Todesfällendurch suboptimale Wasserqualität oder (zu häufige) Wasserwechsel.Ich konnte bisher unter den nachfolgend geschildertenBedingungen jedoch noch keinen Fall eineserkrankten Tieres verzeichnen.Adultes Paar mit Jungfrosch und Kaulquappen in der„Baumhöhle“7071

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