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LERNEN MIT ZUKUNFT September 2020

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Impulsmagazin für Erwachsene - Lebensraum: MENSCH

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information & lernwelt Die geheimnisvolle Mutation: Vom Hoffnungs- zum Virenträger WAS LERNEN WIR DARAUS? KINDER UND JUGENDLICHE HABEN IN WAHRHEIT KEINE LOBBY Gerald Ehegartner Lehrer, Autor, Naturpädagoge und Visionssucheleiter „Akademie für Potentialentfaltung“, „Lernwelt“ www.geraldehegartner.com Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass das Ökumenische Heiligenlexikon die Heilige Corona als Schutzpatronin vor Seuchengefahr ausweist. Weitere Aufgaben: Schutzpatronin des Geldes, der Fleischer und Schatzsucher. Gerade die ersten beiden Aufgaben machen die Heilige Corona, die im jugendlichen Alter eines gewaltsamen Todes starb, zur unbezahlbaren Krisenexpertin in Zeiten der Pandemie und Wirtschaftskrise. St. Corona am Wechsel und am Schöpfl wurden verständlicherweise zum Pilgerhit. Ob sich unter die Pilgerschar auch Fleischer und Schatzsucher mischen, kann nicht bestätigt werden. Einen Heiligen, den ich derzeit zusätzlich anrufen würde, wäre Don Bosco. Für ihn waren Kinder und Jugendliche stets Hoffnungsträger der Zukunft. Auch für die meisten von uns galt bis vor kurzem diese Prämisse. Seit dem Lockdown hatte sich aber Gravierendes verändert: Die einstigen Hoffnungsträger waren offensichtlich zu Virenträgern mutiert. Lern-, Spiel- und Begegnungsorte wurden geschlossen, obwohl Kinder am neuartigen Virus kaum erkranken, sondern sich meist lediglich infizieren. Nur jeder 90. Cluster kommt von der Schule, die zukünftig Gefahr läuft, wie Computer rauf- und runtergefahren zu werden. Nun aber müssen sich die ehemaligen Hoffnungsträger solidarisch mit der Risikogruppe zeigen. Sie tragen bereits unsere Schulden- und Umweltlast, jetzt auch die Gesundheitslast. Abgesagte Abschlussfeiern, Ausflüge, Praktika, Schullandwochen, Au-pair-Aufenthalte, Auslandsstudien, Feste. Berührung, Nähe, Bewegung, Musik, Gesang, Tanz und Feiern machen uns zu Menschen, gelten mittlerweile aber als die sieben Todsünden. „Der Virus ist unter uns“, framte der Gesundheitsminister, nachdem Macron den Krieg gegen den neuen Feind schon ausgerufen hatte. Nur, wo sind die Würdenträger, die rufen: „Die heilige Corona ist unter uns!“ oder „Das Reich Gottes ist mitten unter uns!“? Braucht es nicht gerade auch die Kirche, die wieder Mut macht, die versteht, dass das fieseste Virus die Angst selbst ist und mit einem biblischen „Fürchtet euch nicht!“ Kraft gibt, ohne die realen Gefahren zu verharmlosen? Wo sind die Vertreter der verschiedensten Religionen? Sind die Würdenträger auf merkwürdige Weise auch zu Virenträgern mutiert? Manchmal bedarf es tröstlicher und nicht nur „drostlicher“ Worte. Schweden ließ die meisten Bildungseinrichtungen geöffnet, schützt die Risikogruppe und verpflichtet zu keinem Maskentanz. Das Gesundheitswesen ist bis heute nicht überfordert, die Mortalitätsrate ist niedriger als z. B. in Belgien und GB ( 0,056 %; die mittelalterliche Pest schätzt man auf bis zu 40 %)), die Wirtschaft und der soziale Zusammenhalt brechen weit weniger ein. Ich mache mir Sorgen um die nächste Generation und hoffe, dass so manch Würdenträger die Würde der Kinder und Jugendlichen erkennt und den Wandel vom derzeitigen Virus- zurück zum Hoffnungsträger einläuten möchte. Foto: © Cora Müller | fotolia.com

information & entwicklung Mit feinen Sensoren: Hilfe! Mein Kind ist hochsensitiv! WIE KANN ICH BESTMÖGLICH DAMIT UMGEHEN? Vorneweg: Hochsensitivität/Hochsensibilität ist keine Störung oder Krankheit, die wegtherapiert werden kann oder soll, vielmehr handelt es sich um eine vererbte Persönlichkeitseigenschaft, die zu einer wertvollen Ressource und Begabung werden kann. WAS BEDEUTET HOCHSENSITIVITÄT/ HOCHSENSIBILITÄT BEI KINDERN? Aufgrund einer besonderen neuronalen Veranlagung ist ihre Wahrnehmung differenzierter und intensiver als bei anderen Kindern. Sie nehmen mehr subtile Informationen auf, denken viel nach und spüren auch auf der Gefühlsebene alles viel intensiver. Ihre Reizoffenheit und Sensibilität macht sie allerdings auch verletzlicher und schneller reizüberflutet. Hochsensitive Babys/Kinder brauchen meist besondere Nähe und Aufmerksamkeit (anfangs oft ausschließlich durch die Mutter), um zu lernen, mit ihrer speziellen Wahrnehmungsweise selbstbewusst umzugehen. Für Eltern und PädagogInnen stellt ein hochsensitives Kind oft eine große Herausforderung dar. MERKMALE IM ALLTAG, WORAN SIE EIN HOCHSENSITIVES KIND ERKENNEN KÖNNEN Die meisten sind eher introvertiert (ca. 30 % jedoch sind extravertiert). Unvorhergesehene Änderungen bereiten ihnen Unbehagen. Sie denken sehr viel nach, sind außergewöhnlich empathisch und stellen schon in jungen Lebensjahren tiefgründige Fragen. Sie sind sehr sinnlich und reagieren oft empfindlich auf taktile Reize, laute Geräusche oder bestimmte Gerüche. Viele hochsensitive Kinder sind perfektionistisch veranlagt, Ungerechtigkeiten sind für sie sehr schwer auszuhalten. TIPPS FÜR DEN UMGANG MIT EINEM HOCHSENSITIVEN KIND • Lassen Sie es sein wie es ist! (Ihr Kind ist ok!) • Üben Sie sich in Geduld! (Vieles dauert mit einem hochsensitiven Kind länger.) • Achten Sie auf Struktur (räumlich, zeitlich, organisatorisch)! • Finden Sie eine Balance zwischen „Schützen“ und „Stupsen“! (Hochsensitive Kinder brauchen Verständnis für ihre Zurückhaltung sowie Ermutigung zu neuen Erfahrungen gleichermaßen.) Kurz zusammengefasst: Ihr hochsensitives Kind ist nicht krank, sondern lediglich „anders“ in seiner Wahrnehmung und Verarbeitung von Reizen. Es ist unsere Aufgabe als Eltern und PädagogInnen, jedem hochsensitiven Kind zu zeigen, wie es seine Hochsensitivität nicht als Hindernis, sondern als Geschenk und besondere Begabung begreifen lernen kann. Elisabeth Heller Psychotherapeutin, Dipl. Sozialpädagogin und Mutter von drei Kindern www.elisabeth-heller.at tipps Aron, E., Das hochsensible Kind: Wie Sie auf die besonderen Schwächen und Bedürfnisse Ihres Kindes eingehen, mvg Verlag, 2008 Für Kinder (und ihre WegbegleiterInnen): Hanke-Basfeld, M., Philipp zähmt den Grübelgeier, Festland Verlag e.U., 2015 Foto: © mohamed Hassan | pixabay.com