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Beschaffung aktuell 06.2022

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TITEL » Zulieferung

TITEL » Zulieferung wünschten Anforderungen entsprechen. Daher sollten zum einen 3D-CAD-Daten frei zum Download bereitstehen. Zum anderen muss nachvollziehbar sein, welche Lösung die geeignetste für die jeweilige Anwendung ist. So sollte im Optimalfall – per Lebensdauerberechnung und Produktfinder, wie Igus es online anbietet – der Anwender selbst ermitteln können, welche Lösung geeignet ist. Ein weiterer Preisvorteil kann sich aus dem Material des Gegenlaufpartners ergeben: Mit welcher Welle erzielen die Lager welche Lebensdauer? Sind sogenannte „weiche“ Wellen wie Aluminium, ungehärteter Stahl oder sogar Kunststoff einsetzbar? Hier steckt weiteres Einsparpotenzial durch den Einsatz von Kunststoffgleitlagern. Bei all diesen Vorteilen müssen sich Anwender immer darauf verlassen können, dass die Produkte vom Hersteller zuvor eingehend getestet worden sind und diese Testergebnisse auch verlässlich sind, um später unnötige und kostenintensive Maschinenstillstände und Ausfälle verhindern zu können. Daher betreibt Igus auf 3.800 Quadratmetern in Köln ein eigenes Testlabor. Linear, rotierend, schwenkend und walkend sowie in Kombination werden dort die schmier- und wartungsfreien Tribo- Gleitlager in rund 11.000 Tests pro Jahr auf ihre tribologische Qualität geprüft. Die Lagertechnik des Kunststoffspezialisten wie Gleitlager, aber auch Linear-, Kugel- oder Gelenklager kommen in den verschiedensten Branchen zum Einsatz und müssen in entsprechenden Umgebungen ihre Lebensdauer unter Beweis stellen. Jahr für Jahr füllen sich so die Testdatenbanken des Labors mit Forschungsdaten, aus denen auch neue Werkstoffe entstehen. Die Ergebnisse fließen schließlich in die 58 Online-Tools, die den Kunden kostenfrei und ohne Registrierung im Internet zur Verfügung stehen. Individuelle Teile schnell im 3D-Druck fertigen Das optimale Gleitlager nützt dem Einkäufer eines Unternehmens allerdings nichts, wenn es nicht lieferbar ist. Daher sind kurze Lieferzeiten sowie eine schnelle und kostenlose Bemusterung unabdingbar, um mit der Konzeption der Maschinen beginnen zu können oder auch einen reibungslosen Arbeitsablauf bestehender Produktionen gewährleisten zu können. Um stets schnell reagieren zu können, sind bei Igus 12.000 Gleitlager ab Lager verfügbar – in Standardabmessung oder im Bedarfsfall als maßgeschneiderte Individuallösungen. Kunststoffspritzguss in Verbindung mit mechanischer Bearbeitung von Halbzeugen gleichen Materials und der 3D-Druck ermöglichen neben dem Katalogprogramm einen kostenoptimierten „Plan B“ von Stückzahl 1 bis hin zu Großserien. Gerade der 3D-Druck bietet hier ganz neue Möglichkeiten: So lassen sich kundenindividuelle Teile aus Iglidur Tribo-Filamenten, über das selektive Lasersintern und im DLP-3D-Druck in kurzer Zeit fertigen. Für die Materialwahl aus über 50 Iglidur Standard- Hochleistungskunststoffen besteht bei Igus zudem die Möglichkeit, 3D-gedruckte Spritzgusswerkzeuge herzustellen. All das zeigt einen entscheidenden Vorteil für Gleitlager aus Kunststoff: Mit vergleichsweise geringem Aufwand lassen sich auch komplexe Formen schnell und günstig realisieren. Stefan Loockmann-Rittich, Leiter Geschäfts - bereich Iglidur Gleitlager, Igus GmbH Anwender sollten sich immer darauf verlassen können, dass die Produkte vom Hersteller zuvor eingehend getestet worden sind und die Testergebnisse auch verlässlich sind. Bild: Igus Igus bietet online 58 Tools – z. B. Konfiguratoren, Lebensdauerrechner und Produktfinder – an, die kostenfrei und ohne Registrierung zur Verfügung stehen. Bild: Igus 36 Beschaffung aktuell » 06 | 2022

ZULIEFERUNG « Industrielle Automatisierung macht weiteren Sprung Freiheit und Offenheit für alle Die Transformation in der industriellen Automatisierung ist in vollem Gange. Forderungen nach Einfachheit und Flexibilität auf technischer Seite sowie Unabhängigkeit von globalen Lieferketten steigen deutlich. Die Automatisierung wird daher noch offener und von zunehmender Zusammenarbeit zwischen allen Marktakteuren geprägt. Steffen Winkler, Vertriebsleiter der Business Unit Automation & Electrification Solutions bei Bosch Rexroth Der Paradigmenwechsel in der industriellen Automatisierung – weg von starren, proprietären Systemen hin zu offenen, flexiblen Lösungen – ist eingeläutet. Jedoch werden erst in diesem Jahr viele Veränderungen im Markt deutlich spürbar und sichtbar. Das sagt Steffen Winkler, Vertriebsleitung Business Unit Automation & Electrification Solutions bei Bosch Rexroth. „Der Bedarf nach alternativen Lösungen und offenen Standards wächst immens, um die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern zu reduzieren. Gleichzeitig ist zunehmende Offenheit auf Seiten aller Beteiligten gefragt, um in Co-Creation die besten Entwicklungen zu erzielen.“ Demnach bedarf es eines offenen Automatisierungsbaukastens, dessen Lösungsraum durch ein möglichst großes Ökosystem aus Drittanbietern erweitert wird. Anwendende können sich ihre Automatisierungslösung nach Bedarf zusammenstellen, aber auch ihre eigene Software entwickeln. „Für die Software-Entwicklung ist vor allem eines wichtig: Sie muss mit allen gängigen Programmiersprachen und -tools möglich sein und darf nicht mehr von proprietären Systemen einzelner Anbieter abhängig sein. Nur so kann die nächste Generation von Entwickelnden für die Industrie gewonnen und die Abhängigkeit von einzelnen Automatisierungsanbietern – insbesondere in puncto Software – reduziert werden“, so Winkler. Schnelle Entwicklung Bild: Bosch Rexroth Industrielle Automatisierungslösungen werden zunehmend durch Software-Entwicklung bestimmt. In diesem Zusammenhang ist es erforderlich, noch einfacher und schneller an Lösungen zu gelangen. Der Trend geht daher in Richtung Low-Code-/No-Code-Plattformen. Über diese können Personen, die über wenige bis gar keine Programmierkenntnisse verfügen, Software generieren. Die Entwicklung einfacher Anwendungen soll dadurch bis zu fünfmal schneller sein und einen fehlerfreien Code liefern. Auch das Engineering unterliegt einem Wandel, da Engineering-Aufgaben immer häufiger webbasiert ausgeführt werden. Die umfangreichen Installationen von Softwarelösungen und deren Wartung ist heute kaum mehr zu leisten. Deshalb erfolgen bei Automatisierungssystemen wie ctrlX Automation von Bosch Rexroth laut Winkler etwa 70 Prozent aller Engineering-Tätigkeiten webbasiert – 100 Prozent ist das Ziel. Unabhängig von globalen Lieferketten Neben der zunehmend geforderten Einfachheit und neuen Freiheitsgraden auf technologischer Seite zeichnet sich aktuell auch ein verstärkter Wunsch nach Unabhängigkeit von Anbietern auf globaler Ebene ab. „Durch die Coronapandemie und die schwierige Beschaffungslage wurden die Schwachstellen der Globalisierung deutlich aufgezeigt. So sehen wir im Jahr 2022 einen noch größeren Trend zum Loslösen von einzelnen Lieferanten. Vermehrt werden Re-Shoring-Projekte verfolgt und wieder Multi-Sourcing-Strategien umgesetzt – oft gezwungenermaßen, da einige Anbieter bereits lieferunfähig geworden sind“, erklärt Winkler. „Jetzt zeigt sich besonders, wie wichtig ein offenes Automatisierungssystem ist, das auf allen Ebenen Drittanbieter zulässt und somit sogar kurzfristig dringend notwendige Alternativen eröffnet.“ (ys) Beschaffung aktuell » 06 | 2022 37

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