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Beschaffung aktuell 7-8.2022

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» FUHRPARK Ein Geschäftswagen ist dann am wirtschaftlichsten, wenn das vereinbarte Kilometerlimit voll ausgenutzt wird. den Fall, dass ein Fahrzeug länger gefahren wird als vereinbart, eine kundenfreundliche Regelung getroffen werden. Das systemische Ungleichgewicht zwischen Mehr- und Minderkilometern wird aber auch dadurch nicht beseitigt. Alternativen beim Leasing Dem Prinzip des Leasings, nur für das zu zahlen, was man tatsächlich nutzt, würden viele Kilometer- und Laufzeit-bezogene Leasingverträge nicht gerecht, so Majk Strika von Holman. Bei diesen auch als „geschlossen“ bezeichneten Verträgen basiere die Finanzierung auf kalkulatorischen Restwerten, verschiedenen Gebühren und festgelegten Limits. Diese Parameter sowie die davon abgeleiteten Mehr- und Minderkilometer-Sätze bilden weder den tatsächlichen Gebrauch noch das reale Marktgeschehen ab. Die Pandemie und der Effekt „Weniger fahren, mehr zahlen“ habe den Systemfehler deutlich vor Augen geführt. Ein geschlossener Vertrag sei sozusagen Topdown nach der maximalen Gewinnerwartung der Leasinggesellschaft kalkuliert. Und die treffe meistens ein, egal, in welchem Zustand man ein Fahrzeug am Ende der Laufzeit zurückgebe. Leasing werde fälschlicherweise mit dieser speziellen Variante gleichgesetzt. Dabei biete es noch ganz andere Möglichkeiten im Rahmen „offener“ Vertragsmodelle. Flexibel agieren Diese verbinden Elemente eines Leasings mit denen eines Kaufs. Der Leasingnehmer nutzt den PKW oder Transporter ohne Limits voll flexibel. Die Rate deckt Bild: Songwut Pinyo/stock.adobe.com ähnlich einem Darlehen den reinen Finanzierungsaufwand ab. Experte Strika: „Nach drei Monaten kann er den Vertrag jederzeit durch Ablösung der Restschuld kündigen. Das Fahrzeug gehört dann ihm. Er fährt es weiter oder verkauft es zu einem günstigen Zeitpunkt.“ Den richtigen Zeitpunkt für die Veräußerung abzupassen, kann lukrativ sein. Beispielsweise lag der Gebrauchtwagenpreis im November 2021 laut dem ADAC-Marktbericht um durchschnittlich 3.726,00 Euro beziehungsweise 10 Prozent über dem Vorjahresmonat. Bei einem klassischen Full-Service-Vertrag fließt der Vermarktungsgewinn allein der Leasinggesellschaft zu. Die Nachfrage nach Finanzierungsleasing-Modellen ist laut dem Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen e. V. allein im Jahr 2019 um 47 Prozent gestiegen. Zu jener Zeit war Corona zwar noch kein Thema. Aber immer mehr Unternehmen erkennen, dass die Wirtschaft volatiler wird, dass sich Geschäftsmodelle ändern und mit ihnen auch die Anforderungen an die Mobilität. Der Markt fordert Veränderungen Neben dem Wunsch nach mehr Flexibilität gewinnt der Fahrzeugkauf oder -besitz und damit die Möglichkeit, die wirtschaftlichen Vorteile voll selbst nutzen zu können, an Stellenwert. Der Gedanke, mit dem Fahrzeug in den eigenen Büchern selbst einen Restwert in der Hand zu haben, scheint wieder an Auftrieb zu gewinnen. „Es sind vor allem größere Flotten ab 50 Fahrzeugen, welche die selbst verwaltete Flotte im eigenen Besitz wieder als Vorteil entdeckten. Mittlerweile sind dies schon wieder 30 Prozent der Unternehmen in diesem Segment“, heißt es in der Leasing-Analyse 2021 von Dataforce, der führenden auf gewerbliche Mobilität spezialisierten Marktforschungsgesellschaft. Für welches Modell man sich entscheidet, ist allerdings keine ideologische Frage. „Es kommt immer auf den Einzelfall an. Für kleinere Unternehmen ohne eigenes Fuhrparkmanagement kann ein Leasing mit Service-Komponenten durchaus sinnvoll sein. Ab 100 Fahrzeugen lohnt es sich, auf die Finanzierungs- und Unterhaltungskosten aktiv Einfluss zu nehmen“, so Holman-Experte. Die Entkoppelung beider Bereiche schaffe die dafür notwendige Transparenz. Auch der mit Flexibilitätsvorteilen werbende Vermietungsmarkt bleibt von der aktuellen Entwicklung nicht verschont. BdKEP-Geschäftsführer Schumann: „Günstige und planbare Langzeitmieten werden nicht mehr abgeschlossen. Fahrzeuge werden tages-, wochen- oder monatsweise vermietet – zum Tagespreis. Manfred Godek, PR-Berater und Journalist 50 Beschaffung aktuell » 7-8 | 2022

Charging as a Service Ladeinfrastruktur leicht gemacht Insgesamt ist der Elektrifizierungsgrad von Firmenflotten trotz Nachhaltigkeitszielen und Corporate Social Responsibility immer noch niedrig. Dennoch setzt bereits eine zunehmende Zahl von Unternehmen auf Elektrifizierung und steht vor der Aufgabe, die entsprechende Ladeinfrastruktur anzubieten. Mit der richtigen Planung und Umsetzung müssen Flottenmanager nicht vor Aufwand und Kosten zurückschrecken. Gründe, sich im Fuhrpark mit dem Thema E-Mobilität auseinanderzusetzen, gibt es genug: Neben Umweltaspekten wie C0 2 -Reduktion und nachhaltiger Unternehmensausrichtung sind es die Möglichkeiten, Steuervorteile zu nutzen und Subventionen auszuschöpfen, die eine E-Firmenflotte wirtschaftlich interessant machen. Darüber hinaus zahlt Elektroladen am Parkplatz auch auf die Mitarbeiterzufriedenheit, ein positives Image und die Attraktivität als Arbeitgeber ein. Wer möchte nicht auf dem neuesten technologischen Stand sein und bei Kunden und Belegschaft entsprechend wahrgenommen werden? Der Umstieg auf Elektromobilität steht und fällt mit einem individuell zugeschnittenen Ladekonzept. Der erste Schritt ist eine umfassende Bestandsaufnahme und Analyse der Anforderungen an die zukünftige Ladeinfrastruktur durch zertifizierte Energie- und E-Mobilitätsberater. Dabei werden die baulichen und elektrotechnischen Gegebenheiten geprüft und die gebäudetechnischen Herausforderungen analysiert. Zentrale Fragen sind dabei die Energieversorgung und das Lastmanagement ebenso wie der Brandschutz. Dabei sollte unbedingt der zukünftige Bedarf mit im Blick behalten und ein Ladekonzept installiert werden, das langfristig wirtschaftlich ist. Elektrische Firmenflotte im Mietmodell als Flatrate Mit Servicemodellen wie beispielsweise dem Charging-as-a-Service-Angebot von Chargeone holen sich Flottenmanager die Bild: Chargeone In den deutschen Fuhrparks hält die Elektromobilität Einzug – mit steigender Tendenz. Expertise eines erfahrenen Elektrofachbetriebs ins Haus und haben gleichzeitig ihre Kosten im Griff, so das Unternehmen. Das Mietmodell für Ladeinfrastruktur deckt mit einer monatlichen Flatrate Miete und Betrieb von Ladesäulen im Komplettangebot ab, inklusive Telefonhotline im Notfall. Die Abrechnung des Ladestroms kann in das Buchhaltungssystem integriert werden. Vor allem muss sich die Ladeinfrastruktur aber auch nahtlos in den betriebseigenen Workflow und die Abrechnung integrieren lassen. Doch nicht nur deshalb soll Charging as a Service laut Chargeone das Modell der Zukunft sein: In Zeiten steigender Nachfrage nach Ladeinfrastruktur werden die Beschaffung von Ladesäulen und die Installation vor Ort immer mehr zum Engpass. Hier können Partner mit Elektroexpertise helfen, die auf ihre Erfahrung aus einer Vielzahl von E-Mobility-Projekten zurückgreifen können, genügend Ladesäulen auf Vorrat haben und mit ihrem Team vor Ort sind. Mit rund 500 Mitarbeitern und 5000 Ladepunkten im Lager ist Chargeone für den Ausbau der Ladeinfrastruktur von Unternehmen laut eigenen Angaben gut aufgestellt. (ys) Beschaffung aktuell » 7-8 | 2022 51

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