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Centurion Germany Spring 2022

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BlackBook Alles an Bord

BlackBook Alles an Bord „Das Konzept bietet die Gelegenheit, die Welt in seinem eigenen Zuhause zu bereisen – wenn man möchte, sogar mit den eigenen Möbeln.“ – PAMELA CONOVER Option spricht Menschen an, die aus dem gleichen Grund vielleicht mit dem Kauf einer eigenen Yacht geliebäugelt haben, denen der damit einhergehende Aufwand aber zu groß ist.“ Hinzu kommen Fortschritte in der Kommunikationstechnologie, die, wie die Pandemie gezeigt, bei Bedarf auch Telearbeit ermöglichen, sowie die Attraktivität von Sicherheit und Isolation. Im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte versuchten sich weitere Projekte an der Nachahmung von The World, schafften es aber – zumeist aus Gründen der Finanzierung – nie bis in die Werft. Nun aber schicken sich zwei Schiffe an, das Konzept der Wohnschiffe neu zu interpretieren und feiern dabei erste Erfolge. Da wäre zum Beispiel die derzeit von VARD in Norwegen gebaute Somnio, die Mitte 2024 in Betrieb gehen soll. Dank der Arbeit von Winch Design und Tillberg Design, beides große Namen im Superyachten-Sektor, gleicht sie eher einer solchen als einem Linienschiff. Mit einer Länge von 222 Metern bei 33.500 Tonnen beansprucht sie bereits den Titel der größten Yacht der Welt und ist laut Mitgründer und Kapitän Erik Bredhe die einzige als Residenz fungierende Superyacht. Bredhe weiß, wovon er spricht. Immerhin steuerte er zuvor als Kapitän die Geschicke von The World, eine Jobbeschreibung, die nur schwer zu übertreffen ist. „Diese Projekte umzusetzen, ist keine leichte Aufgabe. Das gilt für die Planung, das finanzielle Risiko, den Aufbau von Partnerschaften mit Werften und so weiter. The World konnte damals mit einer gänzlich neuen Idee punkten. Um heute in den Markt für Residenzschiffe einzusteigen, braucht man ein besonderes Angebot“, erklärt er. „Der Yacht-Look der Somnio trägt natürlich in hohem Maß zu ihrer Attraktivität bei. Unser Konzept ist es, den Eigentümern zudem die nötige Privatsphäre zu bieten, sodass sie in ihren Hausschuhen einkaufen können, ohne dabei gestört zu werden.“ Aus diesem Grund wird die Somnio auch nur 39 Wohnungen haben. Und dann ist da noch die 289 Meter lange M/Y Njord, die von der Meyer Werft gebaut wird und 2025 vom Stapel laufen soll. Ein FOTO © WINCH DESIGN 32 CENTURION-MAGAZINE.COM BITTE INFORMIEREN SIE SICH VOR BUCHUNGEN ODER ABREISEN ÜBER DIE AKTUELLEN REISEBESTIMMUNGEN.

FOTOS © NJORD Oben: die 289 Meter lange Njord mit zeitgenössischem Interior Design von Denniston, rechts oben, sowie von Kelly Hoppen, rechts Gegenüber: Somnio, die von Winch designte Residential Superyacht weiteres Indiz dafür, dass es sich hier um einen Nischensektor handelt, ist die Tatsache, dass das Innendesign von Jean-Louis Stutzman übernommen wird, der in Zusammenarbeit mit Denniston auch The World konzipiert hat. Das elegante Äußere hingegen stammt von Espen Oeino, dem Star der Superyacht-Designer. Er bezeichnet die Njord als „The World auf Steroiden“. Sie hat 117 Wohnungen, einige davon mit fünf Schlafzimmern. Dies gewährleistet den Eigentümern genügend Platz, um Zeit mit der Familie zu verbringen, sorgt aber auch dafür, dass die Gruppe der Eigentümer klein genug bleibt, damit aus ihr eine fröhliche Bande aus abenteuerlustigen Seefahrern werden kann. Tatsächlich verweisen die Betreiber von The World, der Somnio und der Njord allesamt darauf, dass ihre Bewohner gerne einer exklusiven schwimmenden Gesellschaft angehören wollen, oder wie Kristian Stensby, CEO des Njord-Betreibers Ocean Residences Development es ausdrückt: „Das Ganze soll eine Art Mini-Davos sein, in dem die Bewohner von Zeit zu Zeit die Möglichkeit haben, Großereignissen auf der ganzen Welt beizuwohnen, sich dann aber auch wieder so weit wie möglich vom Rest der Welt entfernen können.“ „Wir haben herausgefunden, dass das Kameradschaftsgefühl die Eigentümer dazu bringt, ihre Wohnungen zu behalten“, erklärt Conover. The World erlaubte früher die Vermietung einiger Wohnungen. Doch dies wurde durch eine Übernahme der Eigentümer gestoppt. Die Eigentümer reisen in gut ausgestatteten Räumen, die denen in ihrem Leben an Land ähneln können – was angesichts der sich zwischen 2 und 15 Millionen US-Dollar bewegenden Preise für Wohnungen an Bord auch zu erwarten ist. Darüber hinaus gibt es an Bord auch Kinos, Vortragssäle, Spas und Restaurants von Michelin-Standard. Mit der Einstufung als Superyacht geht auf der Somnio auch die entsprechende Einrichtung einher, etwa ein 10.000 Flaschen fassender Weinkeller. Auf der Njord gibt es hingegen zwei Hubschrauber und zwei U-Boote sowie ein Labor und eine Forschungsstation mit eigenem Team. Denn wenn man dorthin fährt, wo nicht oft Schiffe verkehren, ergibt es Sinn, seine Reisen auch zu einem wissenschaftlichen Unterfangen zu machen und zur Erstellung von Karten für einen Teil des bislang nicht kartografierten Meeresbodens beizutragen. „Man kann sich das Schiff als eine Welt für sich vorstellen, aber auch als ein Schiff mit einem bestimmten Zweck“, so Stensby. „Wir wollen, dass es einen positiven Effekt hat.“ Eines ist jedenfalls gewiss: Die Seefahrer auf dem Schiff werden in Gegenden vordringen, in die Kreuzfahrtschiffe normalerweise nicht fahren. Die Route muss unter Umständen drei Jahre im Voraus geplant werden, um die Verfügbarkeit von Liegeplätzen und andere logistische Aspekte zu gewährleisten. Doch dafür steuert The World zum Beispiel auch die Eisberge der Antarktis an, durchfährt die berühmte Nordwestpassage und legt an abgelegenen und exotischen Orten wie Französisch-Polynesien an oder wo auch immer der Eigentümerausschuss gerne hinmöchte. Die Njord wurde bewusst mit einem eistauglichen Rumpf gebaut. Ihr Tiefgang ist aber auch gering genug, um größere Flusssysteme befahren zu können. Trotzdem hat sie nicht alles. Um ihre elegante Ästhetik noch besser zur Geltung zu bringen, wollte Oeino sie ursprünglich 100 Meter länger bauen. Das wurde letztendlich zwar als zu teuer erachtet, doch er ist nicht nachtragend. „Egal an welchen Standards man sie misst, sie ist ein außergewöhnliches Schiff“, schwärmt er. „Ich selbst liebe es, auf dem Wasser zu sein. Und ich glaube, für einige Menschen wird durch die Lebensform, die sie ermöglicht, ein Traum wahr.“¬ CENTURION-MAGAZINE.COM 33

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