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2021-05-09 Bayreuther Sonntagszeitung

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Bayreuther Sonntagszeitung Aktuell 9. Mai 2021 5 Immobilientipps Gedanken vonFachleuten zur Woche Wahrheit oder Pflicht–vonDr. Christian Karl Steger,Pfarrer der Schlosskirche Zurzeit liegen sie wieder mal auf meinen Nachttisch, die Erinnerungen vonJoseph Fouché. Es ist –zugegeben –eine nicht ganz einfache, aber umso mehr spannende Lektüre. Joseph Fouché (1759 –1820) war einer der erstaunlichsten Politikerseiner Zeit,der Erfinder einer brillantenGeheimpolizei, ein kalterund berechnender Mann. Stefan Zweig überschrieb die Biographie über ihn folgerichtig mit: „Bildnis eines politischen Charakters“. Und die Verlage, die Bücher über Fouché herausgeben, beeilen sich hinzuzufügen, dass Horst Seehofer die Biographie Zweigs etwa gern verschenke. Er war der Polizeiminister der Franz. Revolution, Napoleons und der zurückgekehrten Könige. Geschmeidig und umsichtig, nüchtern und verschlagen, sammelte er Wissen über andere, das machte ihn zum meistgehassten Menschen seiner Zeit, vor dem sich jeder Mensch zu hüten hatte. Es erfüllte ihn mit Lust, andere„zu demaskieren“, wie er sagte. Er genoss nach eigenen Angaben den Anblick des blanken Entsetzens, wenn er einen Mitmenschen verbal bis auf die Knochen auszog, indem er ihn mit dem Intimsten konfrontierte. Selbst Napoleon fürchtete ihn, wenn er auch nicht ahnte, dass sein Ministeralles, waserseiner Frau Josephine abends ins Ohr flüsterte, tags darauf Fouché erfuhr,weil der dafür ihreSchulden zahlte. Das Spiel mit der Wahrheit, mit dem, wasman über Mitmenschen weiß und wissen will. Es kennen schon die Kinder, wenn sie „Wahrheit oder Pflicht“ spielen. Da wirddie Flasche gedreht, und wenn sie auf einen zeigt, muss man zwischen „Wahrheit“ und „Pflicht“ entscheiden. Bei „Wahrheit“ wirddem Ausgewählten eine Frage gestellt, die er wahrheitsgemäß beantworten muss; bei „Pflicht“ muss der Ausgewählte eine von den anderen Mitspielern auserkorene Aufgabe erledigen. Die Frage oder Aufgabe stellt dabei derjenige, der vorher der Befragtewar. Warum stöbern wir so gern im Intimsten anderer? Vielleicht schlicht deshalb, weil wir den blinden Fleck, vielleicht gar so manchen Abgrundzwischen der Realität unseres Lebens und der aufrecht erhaltenen Fassade fürchten. Der Umgang mit Wahrheit gerät deshalb nicht selten zu einer höchst launenhaften Manier – man kann sich die eigene zurechtlegen, man kann auch zynisch werden, oder sich nur auf erbärmliche Weise wie ein Fouché an der aufgedeckten Realität des anderen suhlen. Der aktuelle Bezug zur Kirche und ihren Vertretern, deren Umgang mit dem, was sie predigen und ihrer eigenen Realität andererseits, liegt danicht fern. Ob in Politik, inBeruf oder in der Familie, die im Brustton der Überzeugung vorgetragene Wahrheit benötigt meistens ein bisschen Stütze, da sie sich nicht ganz mitunserer Realitätdeckt. Die Wahrheit liegt nicht bei der Fassade, das weiß jeder, aber auch nichtallein bei der bitterenRealität, in die ein Mensch geraten ist und wo er dann, einmal entdeckt, schnell zum ausgepfiffenenZeitgenossen wird. Die Wahrheit ist eines nie: selbstgemacht. Es gibt nicht nur meine Wahrheit, ich erweise mich als wahrhaftig. Nur wer bereit ist, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, und nicht so, wie er sie gerne hätte, ist fähig zur Wahrheit. Die Tugend, die dazu befähigt, die Dinge zu sehen, wie sie sind, nannte man früher Keuschheit.Das überraschtjetzt vielleicht, stellen wir uns unter Keuschheit doch etwas vor, wo wir eher rot werden sollen. Tatsächlich leitet sich unser Wort keusch vom Lateinischen „conscius“ –„bewusst“ ab. Keuschheit istdie Fähigkeit,absichtslos zu sehen. DasGegenteil vonder Keuschheit istder Habitus, dass alles und jeder nur zum Wunschbild wird, meiner Lust oder meines Frustes. Wer die Dinge sehen kann, wie sie sind, der kann sie verändern, bei sich und bei anderen. Wer die Dinge nur sieht, wie er sie sehen will, wird sie nie zum Besseren ändern können, auch nichtbei sich. Mag sein, dass ich vor der Wahrheit zurückschrecke. Genau diese Grundangst kannte Fouché und mit dieser spielteer, da es diesen Abgrundgibt. In der Sprache des Johannesbriefes: Ich ahne, dass mich „mein Herz verurteilt“, weil es um diesen Abgrundzwischen Fassade und Realitätweiß. Doch „Gottist größer als unser Herz, und er weiß alles“. (1 Joh 3,20) Fouché starb 1820 im Exil in Triest, niemand wollte ihn mehr haben, als seine Zähne stumpf geworden waren. Mit sich hadernd, söhnte sich der Ex- Oratorianer Fouché sogar mit der Kirche aus, die er in der Revolution blutigverfolgt hatte, und verbrachte seine letzten Tage meistinden Kirchenvon Triest. Egal wie lange es dauert, jede Selbstlügeist noch zusammengebrochen, am bittersten habe ich das erlebt, wenn es zu spät war, amSterbebett, wenn Dr.Christian Karl Steger ich da ganz allein war, keiner sonstkommenwollte. Auch wenn mich „mein Herz verurteilt“, „Gott ist größer als unser Herz, und er weiß alles“. Die Barmherzigkeit Gottes erlaubt es, die eigene Realität zu sehen, sie an Gott, der Wahrheit schlechthin, zu messen, und ehrlich Wege zu finden, einen Schritt weiter im Leben zu kommen. Und dann auch eineszuhaben, Barmherzigkeit mitdem Mitmenschen. Testen direktauf dem Parkplatz Ein weiteres Testzentrum hatinBayreuth eröffnet Ausdem Wirtschaftsleben Suche Porzellan, Silber/90, Münzen und Orden, Edelpelze, Perser-Teppiche, Zinn, Brockhaus, Klassik LP´s. Bitte alles anbieten! IchbieteIhnen Hausbesuche mit gültigem Impfnachweis an! Tel. 01754242741 BAYREUTH. Letzte Woche hat ein weiteres Corona-Testzentrum auf dem MediaMarkt-Parkplatz eröffnet. Betrieben wirddas Testzentrum vom Therapieloft Bayreuth, der Markt-Apotheke und dem BRK. Der hagebaumarkt Bayreuth hat das Zelt zur Verfüfung gestellt. Christopher Babl, Inhaber des Therapieloft (links im Bild),war bei der Inbetriebnahme vorOrt. MediaMarkt-Geschäftsführer Peter Borgmann (dritter von links) äußerte sich sehr zufrieden, auf diesem Weg zur Vorsorge der Bayreuther beitragen zu können. „Für die Vorarbeit haben wir zirka drei Wochen benötigt“, erklärt Volker Kerner, Marktleiter hagebau Bayreuth. Angewendet werden verschiedene Methoden, die Mitarbeiter vomTherapieloft führen zum Beispiel den Schnelltest mit Kurzstäbchen durch. Die Abnahme erfolgt auschschließlich im vorderen Nasenbereich und ist schonender für den Naseninnenbereich. „Unser neu errichtetes Testzentrum ist eine Serviceleistung für Kunden der Geschäfte, Be- triebe und Anwohner rund um das Spinnereigelände“, so Volker Kerner. „Auf kurzen Wegen lassen sich Testung und Einkauf verbinden.“ Den Initiatoren war es wichtig, die kostenlosen Tests vonProfis aus dem Gesundheitswesendurchführen zu lassen. Auf Wunsch wirdeine Bescheinigung ausgestellt. Die Ergebnissesind, wie bei allen Schnelltests, 24 Stunden gültig. gmu/ jm Mo.bis Fr.: 8.30 bis 13 Uhr Therapieloft: Vorderer Nasen-Test 13 bis 18 Uhr Markt-Apotheke: Nasen-, Rachen-, Spuck-Test Sa.: 10 bis 18 Uhr BRK: Nasen-, Rachentest So.: ab 16.05. 10 bis 14 Uhr Wir sind für Sie da: BRK: Nasen-, Rachentest Eine Initiativevon: MARKT-AP THEKE IHRE GESUNDHEIT IMZENTRUM (Zwischen Karstadt und Depot, Maximilianstr 52-54, Tel. 64414)

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