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Industrieanzeiger 01.2020

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news & management Plattformen verbinden Produktionslinien, Händler, Lieferanten und Partner. Bild: everythingpossible/ stock.adobe.com Das digitale Erwachen der Fertigung Kundenfokus mit Plattformen Digitalisierung | Laut der „Global Digital Operations Studie 2018“ von PricewaterhouseCoopers sind bislang erst 10 % der globalen Fertigungsunternehmen Digital Champions. Fast zwei Drittel dagegen haben bislang noch nicht einmal mit der Digitalisierung begonnen. Die meisten Mitarbeiter arbeiten heute in funktional organisierten Unternehmensstrukturen. Das heißt: Sie sitzen getrennt in voneinander isolierten Abteilungen. Eine enge Zusammenarbeit aller am Workflow Beteiligten ist heute aber ein entscheidendes Erfolgskriterium. Neben der Vernetzung von Produktionslinien ist zudem eine enge und integrierte Zusammenarbeit mit den Händlern, Lieferanten und Partnern erforderlich. Voraussetzung dafür sind ausgereifte, flexible digitale Plattformen, die mit der Außenwelt interagieren. Während in der Vergangenheit Portale die Aufgabe hatten, Systeme und Informationen an einem Ort zusammenzuführen, stellt heute die sogenannte Digital Experience Platform (DXP) Kundenerfahrungen und Nutzerbedürfnisse in den Mittelpunkt. Die Studie „The Relevance of Customer Centricity in Manufacturing“ von IDC, einem führenden Anbieter von Marktinformationen, identifiziert digitale Plattformen gar als die neuen „Schlachtfelder” für Innovationen, Entwicklungen und Märkte. Entsprechend sind DXPs das Herzstück einer digitalen Transformationsstrategie, ihre Architektur treibt digitale Initiativen an und beschleunigt sie. Erfolgsfaktor Change Management Für Fertigungsunternehmen liegen die größten Hindernisse auf den Weg zur digitalen Transformation in den Bereichen Migration 26 Industrieanzeiger 01.20

Airbus Helicopter unterstützt Flottenbetreiber mit der digitalen Plattform Liferay DXP, die Abläufe und Produkti - vität steigert. Bild: Airbus von Altsystemen, Change Management und Logistik innerhalb des Ökosystems. Viele Organisationen haben spezifische Altsysteme im Einsatz, die sich für die digitale Transformation nicht eignen. Sie sind daher gezwungen, ihre Daten aus diesen Systemen zu extrahieren. Da es sehr unterschiedliche Ausgangssituationen gibt, kann es nicht die „eine“ Lösung geben. Vielmehr müssen Tests und Pilotanwendungen durchgeführt und diese dann in der gesamten Organisation ausgerollt werden. Oftmals noch schwieriger als die technische Umsetzung ist jedoch der Change- Management-Prozess. Dieser soll eine neue Unternehmenskultur schaffen und die Bereitschaft bei den Mitarbeitern wecken, die Digitalisierung auch zu leben. Zudem stellt die Logistik im gesamten Ökosystem eine Hürde dar, die es zu überwinden gilt. Denn es ist unabdingbar, auch Lieferanten, Kunden und Partner zu integrieren. Um dies erfolgreich umzusetzen, ist ein gemeinsames Verständnis aller Beteiligten im gesamten Ökosystem hinsichtlich IT-Reife und Sicherheit notwendig. Digitalisierung auf mehreren Ebenen Die Digitalisierung wirkt in der Fertigung auf mehreren Ebenen: Die erste betrifft den ” digitalen Kern. Dieser besteht aus den ERP- (Enterprise Resource Planning) und PLM- (Product Lifecycle Management) Prozessen innerhalb eines Unternehmens. Das sind die Systeme, auf denen die weitere digitale Infrastruktur aufbaut. „Die Digitalisierung wirkt in der Fertigung auf ERP und PLM.“ Raghuram Joshi, Senior General Manager, Enterprise Applications, Bosch Digitale Plattform in der Praxis „Heutzutage überdenken Organisationen diesen digitalen Kern“, erläutert Raghuram Joshi, Senior General Manager, Enterprise Applications bei Robert Bosch Engineering und Business Solutions. „Auf der zweiten Digitalisierungsebene kommen dann Digital Experience Platforms wie Liferay DXP ins Spiel, zum Beispiel als Kunden- und Serviceportal. Diese Ebene unterstützt die verschiedenen Interessengruppen dabei, an der übergeordneten digitalen Transformation teilzunehmen. Daher lassen sich die Unternehmens infrastruktur oder der digitale Kern nicht von dieser Schicht trennen. Insbesondere die Mitarbeiter spielen hier eine wichtige Rolle. Durch ihr Verständnis hinsichtlich der Kundenerwartungen und des Kunden engagements können sie die Bedürfnisse der Konsumenten besser erfüllen.“ Airbus beispielsweise besitzt 3000 zivile und militärische Kunden, die mit dem Kunden- und Serviceportal von Airbus Helicopter arbeiten. Dank der Kernfunktionen von Liferay DXP für das Kunden-Account- Management, das Management elektronischer Garantieanträge, Gesundheits- und Nutzungsberichte integrierter Sensoren, den Online-Ersatzteilkauf, die Auftragsverfolgung sowie Sofortangebote und -rechnungen konnte Airbus die Abläufe für Hubschrauberbetreiber effizienter gestalten. Bei dem global agierenden Technologiekonzern Putzmeister stellte die Kommunikation von 3000 Mitarbeitern in 16 Tochterunternehmen in zwölf Sprachen eine große Herausforderung dar. Auf Basis von Liferay realisierte das Unternehmen eine durchgängige Plattform, die die Zusammenarbeit zwischen allen internen und externen Benutzern fördert. Erstmals sind jetzt alle Tochterunternehmen miteinander vernetzt und ein Out-of-the-Box Content-Managementsystem gewährleistet die sichere und wirtschaftliche Verwaltung von mehr als 5000 Dokumenten. Tempo des Wandels schneller denn je Digitale Plattformen sind Voraussetzung für integrierte Prozesse und schnittstellenfreie Kommunikation. Abwarten ist dabei keine Option, mahnt Raghuram Joshi: „Obwohl noch nicht alle Komponenten zur Digitalisierung der Fertigung voll ausgereift sind, kann es riskant sein, sie nicht auszuprobieren. Alle Unternehmen, die künftig eine Rolle spielen wollen, müssen die Einführung neuer Technologien ganz oben auf ihre Prioritätenliste setzen.“ • Edmund Dück VP of Sales EMEA & Managing Director DACH bei Liferay Industrieanzeiger 01.20 27

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