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Industrieanzeiger 07.2019

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news & management 23. ArGeZ-Forum diskutiert Mobilität der Zukunft Alle Antriebsformen auf der Agenda Zulieferer | Die Mobilität der Zukunft zu entwickeln und umzusetzen, ist für die Zulieferer in Deutschland eine Gemeinschaftsaufgabe. Dies müsse jedoch ideologiefrei und faktenbasiert verlaufen. Schließlich könnten sich alle Antriebssysteme optimal ergänzen. Mit dem Tenor, dass sich „die Physik politisch nicht außer Kraft setzen lässt, “, sandten Vertreter der sieben in der Arbeits gemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) zusammengeschlossenen Industrieverbände bei ihrem Jahrestreffen ein deutliches Signal in Richtung Berlin und Brüssel. Die Zulieferer empfinden die aktuelle Gesetzgebung als nicht technikneutral und zu sehr angstgetrieben. Überdies werde versäumt, alle Antriebssysteme im Hinblick auf die Gesamtverbrauchs- und Emissionsbilanz unvoreingenommen zu vergleichen. Insofern standen bei der Veranstaltung unter dem Leitthema „Zulieferer in disruptiven Zeiten“ kürzlich in Frankfurt Plädoyers für eine ideologiefreie sowie faktenbasierte Förderung von Mobilität in Deutschland im Mittelpunkt. Alle Antriebssysteme hätten auch zukünftig ihre Einsatzgebiete und Berechtigungen. Die Zuliefererarbeitsgemeinschaft ist sich sicher, dass sich die Systeme sogar optimal ergänzen könnten. Bezogen auf den gesamten Lebenszyklus, die Umwelteinwirkungen und die Energiebilanz wären sie tatsächlich gleichwertig. Eine Antriebstechnik politisch auszuschalten, hieße für Deutschland, seine weltweite technische Spitzenposition im Automobilsektor preiszugeben – ohne im Gegenzug Vorteile für Gesundheit, Umwelt und bezahlbare individuelle Mobilität zu erhalten, so sandten die Experten In der Autoindustrie ist eine neue Zeit angebrochen. Umso wichtiger ist es, die zukünftigen Mobilitätsformen ideologiefrei zu diskutieren. Bild: Vlad Kochelaevsky einen Warnruf in Bezug auf Zukunft und Technikfolgenabschätzung. Prof. Dr. Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen des Karlsruher KIT, mahnte die Dringlichkeit an, die zukünftigen Mobilitätsformen ideologiefrei zu diskutieren. Zurzeit gibt es nach seiner Auffassung „kein echtes Argument gegen den Diesel“. In der CO 2 -Bilanz sei der Selbstzünder im Vergleich zum Elektromobil relativ gut, Feinstäube und Stickoxide könnten mit modernster Technik weitgehend minimiert werden. Verbrenner mit Einsparungenpotenzial beim Kraftstoff von 40 % Der Ingenieurwissenschaftler geht von einer Koexistenz verschiedener Antriebsformen in Zukunft aus: „Es wird auch in Jahrzehnten noch Verbrennungs motoren geben. Hier ist zu berücksichtigen, dass noch deutliche Kraftstoffeinsparungen von bis zu 40 Prozent möglich sind.“ An den Vortrag Prof. Kochs schloss sich eine breite Diskussion an. Vor dem Hintergrund seiner Erkenntnisse wurde die Frage aufgeworfen, warum Volkswagen ab dem Jahr 2026 die Entwicklung von Verbrennungsmotoren einstellen wolle. Der Institutsleiter verwies darauf, dass die Japaner sogar weitere Entwicklungen von Verbrennungsmotoren in einer industriellen Gemeinschaftsforschung nach deutschem Vorbild vorantreiben wollen. Alfonso Sancha Garcia, Leiter Konzerneinkauf Metalle der VW AG, bekräftigte, dass 2050 die Flotte des Konzerns „CO 2 -neutral sein soll. Bemerkenswert war auch seine Einschätzung, dass die individuelle Mobilität exklusiver und teurer würde. Allerdings bringe VW im Jahr 2020 das Modell ID für rund 30.000 Euro auf den Markt, das als Elektromobil CO 2 -neutral sei. Der ID werde eine Reichweite von 500 bis 600 km haben. Für den Einkaufschef ist klar, dass „die CO 2 - Neutralität auch in die Lieferkette gebracht wird“. CO 2 -Neutralität sei mithin ein Thema für die gesamte 22 Industrieanzeiger 07.19

Wertschöpfungskette und somit auch für die Autolieferer. Das Problem mit dem Bezug von Kobalt aus dem Kongo bekäme man mit einem Lieferanten-Rating hin, das die Compliance in Sozialfragen prüfe. Dies würde gerade im gesamten VW-Konzern ausgerollt, so Garcia. Zulieferer in der Antriebstechnik müssten sich nach seiner Einschätzung ohnehin für Neues öffnen. „Dass eine neue Zeit angebrochen ist“, steht für KIT- Professor Thomas Koch zweifelsfrei fest. Ein Vertreter dieser Epoche ist Dr. Casimir Ortlieb von der Aachener Firma e.GO Digital. Der CEO hielt einen Impulsvortrag zur Entwicklung der Mobilitätskonzepte im städtischen und im ländlichen Raum. Für ihn steht fest, dass die Elektromobilität den Verbrenner nicht verdrängen werde. Seiner Einschätzung nach wird es zu einer Koexis- info@tuenkers.de www.tuenkers-modular-automation.de Zum 23. Forum der Zuliefererarbeitsgemeinschaft in Frankfurt trafen sich über 100 Vertreter aus unterschiedlichen Zulieferindustrien. Bild: ArGeZ tenz der wichtigsten Antriebsformen kommen. Vom autonomen Fahren wären wir alle noch ein gutes Stück entfernt. Schließlich könne noch niemand die nahezu 100%ige Sicherheit gewährleisten. Für ihn geht der Trend in den Städten zur On-demand-Mobilität. Das Uber-Prinzip mit einer individuellen Mobilität wird sich seiner Meinung nach nicht durchsetzen. Vielmehr müssten sich mehrere Personen ein Fahrzeug teilen. Andernfalls würde die Zahl der Fahrzeuge in den Städten eher noch zunehmen, was diese nicht verkraften könnten. Seiner Meinung nach bewegt sich die Gesellschaft weg von der Individual- hin zur kollektiven Mobilität. Dem Ansatz, dass individuelle Mobilität nicht zukunftsfähig sei, wiedersprach der KIT-Institutsleiter Prof. Dr. Koch ausdrücklich. Vielmehr sieht er ein anhaltendes Bedürfnis der Bevölkerungen nach individueller Mobilität. • Hydraulik-Leitungstechnik von Anschluss zu Anschluss Reduzieren Sie Beschaffungsaufwände und optimieren Sie Materialflüsse und Lagerbestände. Senken Sie Montagezeiten und beugen Sie Montagefehlern vor. Christian Vietmeyer Sprecher der ArGeZ und Hauptgeschäftsführer des WSM Wirtschaftsverbands Stahl- und Metall - ver arbeitung e. V. in Düsseldorf und Hagen Mit STAUFF als Ihr leistungsfähiger Partner für Fluidtechnik-Komponenten, Systemen und Dienstleistungen mit Mehrwert aus einer Hand. Erfahren Sie mehr unter www.stauffline.com und auf der Hannover Messe Industrieanzeiger 07.19 oder auf der Bauma in München 23

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