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KEM Konstruktion 10.2021

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TRENDS » Digitalisierung/Digitaler Zwilling DIN 4000 und ISO 13396 genormt. Wir arbeiten auch selbst in diesen Normungsgremien mit. Dann kann der Kunde die gewünschten Teile als Digitalen Zwilling zusammenstellen und einschließlich aller Maße herunterladen. Auch das, was es ohne Digitalen Zwilling und Plattform nicht gibt: Er kann die Teile virtuell in seine Maschine einbauen und in ihrer Funktion simulieren. Wer hier etwas bestellt, ist sicher, dass es genau so arbeitet, wie er es braucht. Sendler: Welche Hersteller haben Sie auf der Plattform versammelt? Weigele: Die Tool-Arena gibt es seit 2016. Wir haben sie als Start-up ausgegründet. Momentan bieten dort mit uns 12 weitere Markenhersteller ihre Werkzeuge, Spanntechnik, Messsysteme und anderes an. Von Albrecht Präzisionsfutter über Hachenbach Präzisionswerkzeuge bis Zoller, um nach dem Alphabet drei herauszugreifen. Sie finden alle 12 auf der Plattform in der Markenübersicht. Alle Hersteller in diesem Umfeld sind uns willkommen und eingeladen. Je mehr sich beteiligen, desto größer wird der Wert für die Kunden, ob sie nun Maschinenhersteller oder -nutzer sind. Die Tool-Arena ist eine Tochter von EWS Weigele, aber unsere Produkte sind dort gleichrangig mit denen anderer Hersteller zu finden. Geschäft, das es ohne die Plattform nicht gäbe! Sendler: Welches Geschäftsmodell verfolgen Sie mit der Tool-Arena? Weigele: Das Prinzip ist einfach: Die Teilnahme an der Plattform selbst kostet den darauf anbietenden Hersteller nichts. Er soll ja einen Vorteil davon haben und mehr Produkte verkaufen. Wir sind erst mit einer Provision beteiligt, wenn ein Verkauf über die Tool-Arena zustande kommt. Sendler: Haben Sie mit den daraus resultierenden Einnahmen die eigenen Investitionen in die Plattform schon wieder hereinbekommen? Lohnt sich die Tool-Arena für Sie? Weigele: Der Return on Investment ist noch nicht erreicht. Es dauert, bis Anbieter und Nutzer das neue Modell annehmen und es sich durchsetzen kann. Aber gelohnt hat sich unsere Investition trotzdem schon längst, und zwar aus zwei Gründen: • Irgendjemand würde sicher früher oder später so einen Online-Marktplatz eingerichtet haben, darauf müssen wir nun nicht mehr warten, sondern wir sind jetzt von Anfang an dabei. • Noch wichtiger aber ist: Wir mussten unsere eigenen Daten in Ordnung bringen. 3D-Modelle hatten wir natürlich vorher schon, und viele andere Schritte in Entwicklung und Produktion hatten wir bereits digitalisiert. Aber nicht in einer Form, die für einen Digitalen Zwilling des Zusammenbaus mit anderen Komponenten und den Maschinen selbst gereicht hätte. Die Funktions - simulation hätte der Plattformkunde mit unseren früheren Daten nicht machen können. Insofern sind wir in der eigenen Organisation einen großen Schritt weiter als vorher. Sendler: Können Sie etwas über die technische Realisierung verraten? Weigele: Wir haben einige fähige Mitarbeiter an Bord, die sich in der IT auskennen und wiederum andere kennen, die Experten in Sachen Vernetzung, Cloud und Künstliche Intelligenz (KI) sind. Es war auch hier das Netzwerk, auf das es ankam. Als technologische Basis haben wir die Microsoft-Azure-Plattform gewählt. Aber zum größten Teil haben wir die Tool- Arena selbst und mit Hilfe externer Spezialisten programmiert. Sendler: Auf welche Probleme sind Sie mit der Plattform gestoßen? Waren sie eher technischer oder anderer Art? Weigele: Die technischen Herausforderungen sind ohne Zweifel da und signifikant. Die DIN/ISO-Normen haben ihre Grenzen und spiegeln nicht jedes technisch wichtige Detail wider. Der größere Bild: Thomas Söllner/stock.adobe.com Über die Plattform Tool-Arena kann der Kunde grundsätzlich nur unter Komponenten auswählen, die garantiert zueinander passen – und anschließend die gewünschten Teile als Digitalen Zwilling zusammenstellen. 18 KEM Konstruktion » 10 | 2021

»Wir mussten unsere eigenen Daten in Ordnung bringen – in eine Form, die einen Digitalen Zwilling des Zusammenbaus mit anderen Komponenten und den Maschinen ermöglicht.« Bild: Tool-Arena TRANSPORTIERT AUTONOM Hemmschuh ist aber sicherlich die immer noch starke Zurückhaltung im Markt der B2B-Industrie, wenn es darum geht, mit Wettbewerbern und anderen gemeinsam die Kunden anzusprechen. Die Idee der Plattformökonomie widerspricht einfach dem gewohnten Denken, dass mein wichtigstes Kapital meine Kundendaten sind und dass sich mein Geschäft umso besser entwickelt, je fester ich diese Kundendaten für mich behalte und diese Kunden direkt bediene. Aber unsere Partner sehen, dass sich hier ein neues Geschäft entwickelt, an dem sie auf die herkömmliche Methode gar nicht teilhaben würden. Deshalb sind wir sehr zuversichtlich, dass die Idee richtig war und sich der Ansatz als erfolgreich erweist. Matthias Weigele, Geschäftsführer von EWS Weigele AGV-Katalog hier info@tuenkers.de www.tuenkers.de AGV_2020_4C_103x150_V2.indd 1 09.02.2 Sendler: Wo sehen Sie EWS Weigele und die Tool-Arena in Zukunft? Weigele: Wir haben gerade Ende Juli von der Netzwerkinitiative ‚Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg‘ eine Auszeichnung erhalten als einer der ‚100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg‘. Wir sind hier in der Region stark verankert, aber unsere Kunden und Partner sind nicht nur in Deutschland. Wir haben als EWS-Gruppe bereits Standorte in den USA und China, in Korea und Russland. Die Tool-Arena ist zweisprachig und wird sicherlich unsere globale Präsenz zusätzlich verstärken. Wir glauben daran, dass unsere Zukunft – wie die des Industriestandorts Deutschland – global und digital ist. Und halten es für wichtig, dabei ganz vorne dabei zu sein. (co) Wir teilen schon seit 1959. Seitdem sind wir weltweit vernetzt, teilen mit lokalen Part nern Ideen und Wissen und setzen globale Projekte nachhaltig um. Damit arme, ausgegrenzte Menschen ein Leben in Würde führen können. Mehr zu unserer Arbeit unter: facebook.com/ brotfuerdiewelt www.tool-arena.com KEM Konstruktion » 10 | 2021 19

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