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KEM Konstruktion 12.2018

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Trendthemen: Additive Manufacturing, Simulation; KEM Porträt: Frank Kronmüller, Executive Vice President, R+W; KEM Perspektiven: Spezielle Tools öffnen die Simulationswelt

ANTRIEBSTECHNIK

ANTRIEBSTECHNIK ELEKTROMOTOREN Bild: Siemens Standard beim Sirius 3RW55: das HMI-Modul High Feature mit Farbdisplay erleichtert die Bedienung Sanftstarter mit Autoparametrierung erleichtert Inbetriebnahme Manuell war gestern Auf der Hannover Messe 2018 stellte Siemens eine neue Sanftstarter-Generation vor: Sirius 3RW52 für Standard- Anwendungen und Sirius 3WR55 für High-Feature-Anwendungen beim schonenden Anlauf von Drehstrom - asynchronmotoren von 5,5 bis 1200 kW. Auf der SPS IPC Drives stand nun der 3RW55 im Fokus des Interesses. Zu dessen Highlights gehören vor allem diverse integrierte Funktionen wie Pumpenreinigung und sanfter Pumpenauslauf, Condition Monitoring und Autoparametrierung. Carolin Meuschel, Marketing Manager Control Products, Siemens Division Digital Factory Bei der Inbetriebnahme von Anlagen mit Drehstromasynchronmotoren ist die richtige Parametrierung der Anlaufparameter einer der wichtigsten Schritte. Die möglichen Folgen von falscher Parametrierung sind nicht zu unterschätzen: Netzschwankungen treten auf, der Maximalstrom wird überschritten oder der Motor läuft gar nicht erst an. Zudem können falsche Parameter langfristig die Anlage schädigen, beispielsweise wenn die Applikation zu schnell anläuft und damit hoher mechanischer Belastung ausgesetzt ist. Um einen reibungslosen Start zu garantieren und potenziellen Schäden entgegenzuwirken, müssen die Anlaufparameter theoretisch vor jedem Start überprüft und gegebenenfalls verändert werden. Diese Aufgabe wird üblicherweise manuell erledigt oder mit Hilfe diverser Messinstrumente teilweise automatisiert. Keine zusätzliche Belastung durch veränderte Lasten Besonders beim Fördern und Verarbeiten ändern sich Lasten häufig. Diese Änderungen können beispielsweise durch einen veränderten Winkel des Förderbands entstehen und beeinflussen die benötigten Anlaufparameter oftmals stark. Wenn die Parameter, die für den ersten Motorstart ausgewählt wurden, für einen zweiten Motorstart mit erhöhter Last nicht ausreichen, kann es passieren, dass der Anlauf wegen einer Überlast des Motors oder einer Überhitzung der Thyristoren abgebrochen wird. Die Folge: Anlagenstillstand und damit verbunden hohe Kosten. Die Autoparametrierung des Sirius- 3RW55-Sanftstarters löst diese Probleme automatisch. Zunächst stellt der Anwender den Bemessungsbetriebsstrom ein und wählt 38 K|E|M Konstruktion 12 2018

ELEKTROMOTOREN ANTRIEBSTECHNIK Bild: Siemens Sirius 3RW5 Sanftstarter sorgen für den schonenden Anlauf von Drehstromasynchronmotoren von 5,5 bis 1.200 kW Bild: Siemens Der Sanftstarter Sirius 3RW55 passt die Startparameter automatisch an veränderte Lasten an eine von 13 vorgegebenen Beispielapplikationen aus. Bei diesen sind bereits die Soll-Anlaufzeit und eine optionale Strombegrenzung hinterlegt. Diese Werte kann der Anwender aber auch für seine Applikation anpassen. Danach kann die Anlage direkt gestartet werden. Bei jedem Start werden die Anlaufparameter optimiert. Nach einigen wenigen Starts ermittelt der Sanftstarter die optimalen Parameter für die jeweilige Applikation. Diese lassen sich dann speichern – damit wird die Autoparametrierung deaktiviert – oder aber weiterhin bei jedem Start neu optimieren. Die Vorteile dieser Lösung: Nicht nur die Inbetriebnahme wird einfacher. Ohne zusätzlichen Parametrierungsaufwand steigt die Verfügbarkeit bei wechselnden Lasten. Gleichzeitig reduziert sich die mechanische Belastung, der damit verbundene Verschleiß und so auch der Wartungsaufwand. Mehr Funktionen für mehr Zuverlässigkeit Grundlage für die Autoparametrierung ist die Vielzahl an Messwerten, die der Sanftstarter erfasst. So lässt sich die Anwendung im Hinblick auf Bemessungsstrom, Wirkleistung, Schalthäufigkeit und Anlaufzeit überwachen. Zusätzliche Messinstrumente werden hierfür nicht benötigt. Aus den Veränderungen dieser Werte, beispielsweise einer leichten Erhöhung des Bemessungsstroms, können möglicher Verschleiß oder mechanische Störungen frühzeitig vorhergesehen werden. Notwendige Wartungen können dann vorbeugend in den regulären Betrieb der Anlage eingebettet werden. Mit der Messung von Wirkleistung und Bemessungsstrom des Motors „Ohne zusätzlichen Parametrierungsaufwand steigt die Verfügbarkeit bei wechselnden Lasten.“ ließ sich eine weitere Funktion des neuen Sanftstarter umsetzen: das sogenannte Pump Cleaning. Vor allem Betreiber von Abwasserwerken können dadurch die Kosten und den Aufwand durch blockierte Pumpen reduzieren. Bei Überschreitung vorgegebener Grenzwerte für die Wirkleistung und den Bemessungsstrom gibt das Produkt eine Warnung aus. Der Nutzer kann dann entscheiden, ob eine Pumpenreinigung durchgeführt werden sollte. Startet der Nutzer die Reinigung, ändert der Motor rhythmisch seine Drehrichtung und löst so Verschmutzungen am Pumpenrad. Der Sanftstarter kann durch seine Zusatzfunktionen in nahezu jede Anlage problemlos integriert werden. Wer allerdings seine Anwendung ohne die beschriebenen Zusatzfunktionen betreiben will, kann den für Standard-Anwendungen ausgelegten Sanftstarter 3RW52 wählen. Ebenso wie 3RW55 bietet er elektrische und mechanische Robustheit, eine Soft Torque Funktion und die Vorteile der verschleißarmen Hybridtechnik. Die neuen Sanftstarter sind komplett in TIA Portal integriert und lassen sich einfach parametrieren. Gemeinsam mit dem bestehenden Portfolio hat Siemens nun für jede Anwendung den richtigen Sanftstarter. jg www.siemens.com Details zu den Sirius-Sanftstartern von Siemens: hier.pro/WeCAn K|E|M Konstruktion 12 2018 39

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