DA: Das sind Schimmelpilze, also auch das Mutterkorn. UW: Es ist wie mit der Maus: Die darf da sein, aber natürlich nicht prominent. Es ist wichtig, dass es im Einklang mit der Natur funktioniert. Es kommt immer wieder vor, wenn auf dem Feld irgendetwas schief läuft oder – das muss nicht unbedingt ein Fehler vom Bauern sein – irgendetwas nicht stimmt. Das Feld oder das Getreide fühlt sich demnach nicht wohl, wird krank und stirbt. Es ist wie bei den Menschen: Die werden teilweise auch krank und sterben. So etwas kann auch im Getreidefeld passieren. Mit einem ganzen Feld? UW: Ja klar. DA: Mutterkorn ist ein Pilz, der fast nur beim Roggen vorkommt, weil der Roggen ein Fremdbestäuber ist. Die anderen Getreidesorten sind Selbstbestäuber. Das Auffällige ist, dass der Mitte Mai blühende Roggen bei einer Schlechtwetterperiode und Regen aussergewöhnlich lang in Blüte stehen kann. In solchen Phasen ist die Infektionsrate recht hoch. Das heisst, es kann dir den ganzen Acker verhageln 53 . Ist die Blüte im Sonnenschein und innerhalb einer halben Woche durch, dann gibt es kein Problem. UW: Das ist mir zu wissenschaftlich. Stell dir vor, es ist schlechtes Wetter und du gehst mit nassen Haaren raus und fährst Motorrad; dann ist die Gefahr natürlich höher, dass man krank wird. Da gebe ich dir völlig recht. Ob aber einer wirklich krank wird oder nicht, da spielen noch ganz andere Faktoren eine Rolle. Deswegen finde ich die Wesenheiten das Wichtige, die geistigen und die materiellen beziehungsweise irdischen; das muss in Harmonie miteinander gehen, so dass man eben auch in schlechten Zeiten darüber hinweg kommt. Das ist wichtig. Ich kann mir das nicht anders erklären. DA: Es kann einem, wenn es sein muss, den ganzen Acker verhageln. UW: Natürlich kommt das vor, auch bei mir. Ich will jetzt nicht meine Felder und unser Tun davon ausschliessen. Nur würde ich mir darüber gar keinen Kopf machen. Ich bin der festen Überzeugung: Wenn ein Feld krank ist und an dieser Krankheit stirbt, dann ist es eben tot und weg, Ende der Geschichte 54 . Ein ganzes Feld stirbt, nicht eine Ecke oder sonst ein Teil davon? DA: Im Extremfall schon. 154
UW: Es stirbt ja auch kein halber Mensch. Entweder ganz oder gar nicht. Das ist dann irgendwie infektiös? DA: Unter sehr ungünstigen Bedingungen schon. Vor 25 Jahren habe ich mal bei einer Hybrid roggensaatzucht gearbeitet. Wenn das Jahr von der Blüte an blöd läuft, das ist der kritische Moment in Bezug auf das Mutterkorn zum Beispiel, dann kann man schon einen richtig üblen Besatz haben in einem Bestand. Ab wann es dann überhaupt nicht mehr erntefähig ist, weiss ich nicht. Ich weiss auch nicht genau, wovon das abhängt und wie oft das vorkommt. Bei uns habe ich noch nie einen solchen Totaleinbruch erlebt. UW: Ich habe im Jahr 2001 einmal einen Brandbefall im Dinkel gehabt; das war Totalausfall und das wirft man dann eben alles weg. Jetzt muss ich scharf nachdenken, was ich mit dem Dinkel gemacht habe. Ich habe ihn auf die Schweineweide gesät, glaube ich. Das endete dann in einer Art Bestattung. Ich habe mir noch nie Gedanken gemacht, wie man Getreide richtig bestattet. Es war selten notwendig. Ganz am Anfang habe ich gemeint, «Allez-hopp!», ich schmeiss das auf die Schweineweide und vielleicht kann es dort wieder wachsen oder machen, was es will. Ich habe davor auch keine Angst. Es gibt Menschen, die pflügen ihre Felder dreimal nacheinander, was weiss ich wie tief, und bauen dann ewig keinen Weizen mehr hin. Das ist Humbug. Daran glaube ich nicht. Ich würde gerade noch einmal einen Weizen oder Dinkel machen und mit gutem Gewissen glauben, dass es wieder gesund werden kann. Ich würde mich vielleicht ein bisschen intensiver darum kümmern, wie wenn man sich bei einem kranken Kind ans Bett setzt. Dann machst du mal einen warmen Tee, das schon. Ich kriege jedoch keine Angst, dass das gerade wieder passiert und setze es auch nicht auf Entzug deswegen. Es kann wieder gesund werden. Das ist überhaupt kein Problem. Da macht sich die moderne Landwirtschaft normalerweise regelrecht in die Hosen, 55 Roggendurchwuchs, Durchwuchs allgemein. Durchwuchs ist ein unerwünschter Aufgang der Vorfrucht in einer Kultur. Er entsteht aus Ernteresten, die beim Dreschen auf dem Acker zurückbleiben und nicht konsequent unterdrückt werden. Auch Zwischenfrucht, die in milden Wintern nicht zuverlässig abgefroren ist, kann zu Durchwuchs führen. Im Extremfall kann der Durchwuchs die geplante Kultur völlig überwachsen. Roggen ist sehr anspruchslos und auch winterhart. Aus diesem Grund kann es bei ihm besonders leicht zu Problemen mit Durchwuchs kommen. 155
ROTKORN WUNDERWEIZEN SCHWARZER HAFE
NEUES ESSEN No1 ERNTE GUT GESPRÄCH
ULRIKE GONDER Ernährungswissenscha
LÄSSIG UND INNOVATIV: SO MACHT NAC
ANTONIUS CONTE Künstler und Untern
IM SOMMER 2008 FUHR ICH ERSTMALS NA
Antonius Conte: Wenn alles geerntet
fahren, einer Züchterin mit einer
und hat sich so gehalten. So findet
Nachbardörfern gab es welche. Übe
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WIR SIND IMMER NOCH IN DER Maschine
Jahren daran und damit. Er ist Deut
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41 Hakenpflug mit Häufler (abgewan
Bei dir sieht man keine Scharen. UW
guckt, damit er weiss, wo er die S
System und inwiefern ist es wirklic
haben diesen Rohstoff zu Treibstoff
hauen kann. UW: Die alten Sorten we
konventionelle Landwirtschaft hat m
putt gemacht wird und die Naturschu
haben sie gemerkt, dass es mit dem
64 Rispenhirsenbestand 66 Schwarzer
UW: Mit dem Hügeln hab ich jetzt e
kann entsprechend besser mit Landwi
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93 o. «Präparateturm» mit Rührk
Holperwege. Es dauert über eine St
WALDSTAUDENKORN PLÄTZCHEN MIT MEER
WALDSTAUDENKORN AUBERGINEN-FRIKADEL
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