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ocean7 1/2018

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Funkstille in Mexiko: Kein Handynetz, kein Internet, keine Zivilisation. Wer die Einsamkeit in der Wildnis sucht, wird sie in der Sea of Cortez finden. Volvo Ocean Boatyard: Auf einem ehemaligen Fischmarkt in Lissabon macht Neil Cox die Volvo Ocean 65-Boliden erst renntauglich. Brillen für die Salomonen: Das Langfahrtseglerpaar Tudor-Stack öffnet Bedürftigen in abgelegenen Regionen die Augen – mit tausenden Spendenbrillen an Bord. Bavaria C57: Flaggschiff unter Segel – probegefahren in Split. Delphia BluEscape 1200: an Bord der Best of Boats-Gewinnerin 2017 in der Kategorie „Best for Travel“. Boot Düsseldorf: Vorschau auf die bedeutendste Fachmesse der Welt – 2018 vom 20. bis 28. Jänner. Und viele andere spannende Geschichten von Kanonen im Truk-Atoll bis zum Bio-Sonar der Buckelwale – im neuen ocean7!

Mikronesien/Chuuk-Atoll

Mikronesien/Chuuk-Atoll den Inseln, die wir zuerst besucht und die uns positiv beeindruckt hatten. Als er um die Sache zu klären Ponape anrief, wurde alles bestätigt: Raus am 20. Dezember oder die tägliche Strafe zahlen. Daraufhin riet mir Konrad, mit Senator Nick Bossy zu reden. Nachdem ich diesem die Situation erklärt hatte, war auch er der Meinung, dass man mit Besuchern nicht so umspringen sollte. In meinem Beisein rief er das Immigrationsbüro in Ponape an und sprach mit dem Stellvertreter Lucio Remoket, der sich zwar positiv äußerte, aber die Entscheidung dem Chef, Uriel Hadley, überlassen musste. Als nächstes hörten wir von einem sehr ärgerlichen Nick Bossy: Uriel Hadley hatte ihn angerufen und uns beschuldigt, überhaupt kein Vessel Entry Permit zu haben. Damit waren wir illegal im Land und sollten sofort rausgeschmissen werden. Die bis jetzt ernste Situation begann eindeutig lächerlich zu werden. Der Senator beruhigte sich erst, nachdem ich ihm meinen ganzen Schriftverkehr mit Ponape und auch das Vessel Entry Permit zeigte, das die Unterschrift von Hadley trug. Nun richtete sich seine Wut gegen den Chef der Immigration, der ihn wissentlich angelogen hatte und er setzte die Staatsanwaltschaft von dieser Angelegenheit in Kenntnis. Koreta Mori hatte einen Tag vor dem 20. eine weitere Nachricht für uns: Die tägliche Strafe von 100 Dollar pro Person gelte natürlich auch für meine Tochter Vaitea – es wären also 300 Dollar pro Tag, die wir hinblättern müssten. Nick Bossy sagte, die Staatsanwaltschaft sei im Begriff, eine Untersuchung anzuordnen und fürs erste sollten wir einmal bleiben. Natürlich hätten wir auch absegeln können, das ganze Truk war sowieso kein besonderer Hit, aber ich wollte noch in der Lagune tauchen und ohne gültiges Permit konnten wir Yap nicht besuchen. Mister Palmwedel Mittlerweile ging das Leben in der Lagune von Truk wie gewohnt weiter. Im Dorf nahe dem Hotel erstach ein junger Mann während einer Trinkerei seinen Cousin. Laut lokalem Brauch entschuldigte er sich öffentlich bei der Mutter des Toten und nahm dann dessen Platz ein. Das ist besonders wichtig, falls dieser eine Familie zu ernähren hatte. Ein Motorboot mit fünf Besoffenen flitzte unter unserem Ankerseil durch, ohne damit oder mit dem Bug zu kollidieren, was selbst im nüchternen Zustand eine tolle Leistung ist. Aufgrund meiner nachgebrüllten Kommentare begannen sie schimpfend enge Kreise um den Kat zu ziehen. Erst als ich mich auf Gertis Bitte unter Deck begab, zogen sie nach fünfzehn Minuten ab. Am nächsten Morgen entschuldigten sie sich für ihr Verhalten, was uns sehr verwunderte. Nachmittags kamen sie im angetrunkenen Zustand erneut an, entschuldigten sich nochmals und wurden gleichzeitig wieder aufsässig. Zwischendurch kam ein größeres Kanu und wollte anlegen, um unsere Toilette zu benutzen. Ich musste diesen So schön und vielfältig die Inselwelt um Mikronesien und im Truk-Atoll auch sein mag – die Gepflogenheiten der Einheimischen sind mitunter sehr gewöhnungsbedürftig. Wolfgang Hausner ist Weltumsegler, Schriftsteller und ocean7-Autor. Derzeit weilt er mit seiner Taboo III, einem 18-Meter-Katamaran, auf den Philippinen im Südchinesischen Meer. wolfgang-hausner.com 46 1/2018

„Als ehemalige Alkoholikerin versuchte Kathy krampfhaft, einen Notgroschen für die Zukunft anzusparen.“ Christbaum aus Hunderten von gebleichten Geweihkorallen vor dem Continental Hotel in Moen. JETZT Charterkatalog 2018 bestellen Fotos: Wolfgang Hausner (2), Shutterstock (3) groben Unfug lautstark abweisen. Später ging ich zu einem nahen Riff harpunieren und wurde von einem jungen Mann angesprochen. Seit sein Onkel gestorben sei, dürfe in der Trauerperiode niemand über das Riff fahren, das zu dem Land der Familie gehörte. Wer es trotzdem tue, riskiere eine Strafe und verliere sein Boot. Aber bei mir, einem Ausländer, wollten sie eine Ausnahme machen. „Wie soll man das überhaupt wissen?“, fragte ich. „Es stecken Palmwedel am Riff “, sagte er. Ich schaute zurück, nichts war zu sehen. „Wo denn?“, fragte ich. „Die Wellen haben sie weggewaschen“, antwortete er. Da gab ich’s kopfschüttelnd auf … Im Supermarkt trafen wir Kathy, die Entwicklungshelferin aus Pisarach, wieder. Sie war nicht glücklich mit der Familie, bei der sie nun untergebracht war. Ihr Status als „goldene Gans“ ließ sie für sämtliche Lebensmittelkosten und das Marihuana aufkommen, das alle rauchten. Eine Liste der gewünschten Weihnachtsgeschenke wurde ihr bereits unterbreitet. Lieber wäre sie auf ihrer Insel, klagte sie, wo sie ihr 320-Dollar- Monatsgehalt nicht ausgeben konnte. Als ehemalige Alkoholi - kerin versuchte sie krampfhaft, einen Notgroschen für die Zukunft anzusparen. verletzte Gefühle Jeden Tag unternahmen viele der Hotelgäste Tauchfahrten zu den fast sechzig Wracks, die über den Lagunengrund verstreut lagen. Beim Zurückkommen wurden sie am Steg von dem Wachpersonal einer Leibesvisitation unterzogen. Das Mitnehmen von Wrackteilen und Korallen war nämlich streng untersagt. Auf dem Weg zum Hotel gingen sie dann an einem drei Meter LAND IST NICHT GENUG Tel.: +49 9333 90 44 00 MASTER-YACHTING.DE

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