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ocean7 1/2018

Funkstille in Mexiko: Kein Handynetz, kein Internet, keine Zivilisation. Wer die Einsamkeit in der Wildnis sucht, wird sie in der Sea of Cortez finden. Volvo Ocean Boatyard: Auf einem ehemaligen Fischmarkt in Lissabon macht Neil Cox die Volvo Ocean 65-Boliden erst renntauglich. Brillen für die Salomonen: Das Langfahrtseglerpaar Tudor-Stack öffnet Bedürftigen in abgelegenen Regionen die Augen – mit tausenden Spendenbrillen an Bord. Bavaria C57: Flaggschiff unter Segel – probegefahren in Split. Delphia BluEscape 1200: an Bord der Best of Boats-Gewinnerin 2017 in der Kategorie „Best for Travel“. Boot Düsseldorf: Vorschau auf die bedeutendste Fachmesse der Welt – 2018 vom 20. bis 28. Jänner. Und viele andere spannende Geschichten von Kanonen im Truk-Atoll bis zum Bio-Sonar der Buckelwale – im neuen ocean7!

Funkstille in Mexiko: Kein Handynetz, kein Internet, keine Zivilisation. Wer die Einsamkeit in der Wildnis sucht, wird sie in der Sea of Cortez finden. Volvo Ocean Boatyard: Auf einem ehemaligen Fischmarkt in Lissabon macht Neil Cox die Volvo Ocean 65-Boliden erst renntauglich. Brillen für die Salomonen: Das Langfahrtseglerpaar Tudor-Stack öffnet Bedürftigen in abgelegenen Regionen die Augen – mit tausenden Spendenbrillen an Bord. Bavaria C57: Flaggschiff unter Segel – probegefahren in Split. Delphia BluEscape 1200: an Bord der Best of Boats-Gewinnerin 2017 in der Kategorie „Best for Travel“. Boot Düsseldorf: Vorschau auf die bedeutendste Fachmesse der Welt – 2018 vom 20. bis 28. Jänner. Und viele andere spannende Geschichten von Kanonen im Truk-Atoll bis zum Bio-Sonar der Buckelwale – im neuen ocean7!

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Yachting, reisen und Meer<br />

1/<strong>2018</strong> Jänner/Februar € 4,50<br />

FunkStillE<br />

Kein Handynetz, kein Internet, keine Zivilisation.<br />

Wer die Einsamkeit in der Wildnis sucht, wird sie<br />

in der Sea of Cortez finden.<br />

Boot Düsseldorf<br />

Das Maß<br />

aller Messen<br />

Der maritime Nabel der<br />

Welt am Ufer des Rheins<br />

Volvo Ocean Race<br />

Die Jagd nach<br />

Perfektion<br />

Das Tuning der Yachten<br />

im Boatyard Lissabon<br />

Bavaria C57<br />

Amazing<br />

Big Blue<br />

Die bayrische Domina,<br />

gesegelt in Split<br />

Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ<br />

Österreichische Post AG<br />

MZ 12Z039473 M<br />

<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

9 190001 016481<br />

01


3. BIS 6. MÄRZ 2011<br />

1. - 4. März <strong>2018</strong><br />

österreichs BootsMesse Nr. 1<br />

Boote • YAchteN • tAUcheN • PADDeLN • zUBehör<br />

Willkommen in tulln. Volle Vielfalt voraus: AUstriAN BoAt shoW<br />

– Boot tULLN <strong>2018</strong>. Das Nr. 1 Event für Boote, Yachten, Wassersport-Touristik<br />

und Tauch sport zeigt die wichtigsten Trends, die interessantesten Neuheiten und<br />

einzig artige Auswahl: Von Motorbooten über Luxus yachten bis zum breit ge fächerten<br />

Zubehör. Der sichere Hafen für den größten Überblick.<br />

FoLgeN sie UNs AUF<br />

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Editorial<br />

Alles zu seiner Zeit<br />

Gut Ding braucht Weile, das ist in der Welt des Wassersports nicht anders. Zum Glück ist Zeit<br />

ein dehnbarer Begriff – so umsegelte der Franzose Thomas Coville 2016 in nur 49 Tagen die Welt,<br />

während sich der Pole Jerzy Radomski 32 Jahre (1978–2010) dafür Zeit nahm.<br />

Die sieben Teams des Volvo<br />

Ocean Race 2017/<strong>2018</strong><br />

haben für die „härteste<br />

Regatta der Welt“ acht<br />

Monate Zeit – ETA ist am 24. Juni<br />

<strong>2018</strong> in Den Haag. Exakt 15 Wochen<br />

pro Yacht hatte hingegen das<br />

Team um Neil Cox Zeit, um diese<br />

im VOR Boat yard in Lissabon<br />

renntauglich zu machen. Welch<br />

Präzi sionsarbeit dahinter steckt<br />

und warum jede Minute zählt,<br />

lesen Sie ab Seite 28.<br />

Nur sechs Wochen auf einem<br />

kleinen Fischkutter genügten John<br />

Steinbeck, Nobelpreisträger für<br />

Literatur, um sein „Logbuch des<br />

Lebens“ zu schreiben. Quell der<br />

Inspiration war 1940 die Sea of<br />

Cortez in Mexiko, einen aktuellen<br />

Revierbericht lesen Sie ab Seite 34.<br />

Mit der Zeit nicht so genau<br />

nimmt es der europäische Aal.<br />

Um es von seinem Geburtsort im<br />

Meer in die europäischen Binnengewässer<br />

zu schaffen, benötigt er<br />

rund drei Jahre. Warum dies dennoch<br />

eine Meisterleistung darstellt,<br />

lesen Sie ab Seite 50.<br />

Ihr 10-Jahre-Jubiläum feiern<br />

demnächst Paul und Frances<br />

Tudor-Stack. 2008 haben sie ihr<br />

Landleben aufge geben und ein Leben<br />

als Langfahrtsegler begonnen.<br />

Dies macht das Paar auch im<br />

Dienste der guten Sache: Sie segeln<br />

in die abgelegensten Regionen der<br />

Welt mit einer Kajüte voller Brillen.<br />

Seit Beginn ihrer Reise haben die<br />

couragierten Australier in Asien,<br />

im pazifischen Raum und in Mittelamerika<br />

rund 7.000 Brillen in<br />

zwölf verschiedenen Ländern<br />

gratis an Bedürftige verteilt.<br />

-Autorin Birgit Hackl,<br />

selbst mit Christian Feldbauer und<br />

Schiffskatze Leeloo an Bord der<br />

Pitufa auf Langfahrt, hat das Ehepaar<br />

auf ihrer Monkey Fist besucht.<br />

Auch um zu erfahren, wie es mit<br />

dem Projekt weitergehen soll,<br />

nachzulesen ab Seite 40.<br />

Von seiner Weihnachtszeit auf<br />

dem so gar nicht gastfreundlichen<br />

Truk-Atoll und der Erkenntnis,<br />

dass die Zeit nicht alle Wunden<br />

heilt, erzählt -Autor und<br />

Weltumsegler Wolfgang Hausner<br />

ab Seite 44.<br />

In Rekordzeit gelingt es offenbar<br />

den Masterminds in Giebelstadt,<br />

ihre Flaggschiffe vom Reißbrett<br />

aufs Wasser zu bringen: Feierte zur<br />

Boot Düsseldorf 2017 noch die<br />

C57 als größte Bavaria-Segelyacht<br />

Weltpremiere (Test ab Seite 62),<br />

so wird sie <strong>2018</strong> schon von der<br />

neuen C65 abgelöst.<br />

Apropos Düsseldorf: Als bedeutendste<br />

Fachmesse der Welt gelingt<br />

es der „boot“ seit 49 Jahren, die<br />

Zeichen der Zeit für den Wassersport<br />

richtig zu deuten. Mehr zum<br />

Top-Event im Jänner ab Seite 18.<br />

Schöne Zeit mit<br />

Tahsin Özen<br />

Journalist, Segler und<br />

Liebhaber aller Reviere<br />

und Yachten, Skipper,<br />

Chefredakteur.<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

9. September 1973: Einhand-Weltumsegler Sir Alec Rose feuert eine mehr als 125 Jahre alte Kanone im britischen Portsmouth ab – der<br />

Startschuss für das erste Whitbread Round the World Race, das ab 2001 als Volvo Ocean Race in die Geschichtsbücher eingehen soll.<br />

17 bunt gemischte Yachten nahmen daran teil, heute sind es sieben in der absolut baugleichen Einheitsklasse Volvo Ocean 65.<br />

Foto: Keystone Pictures USA<br />

1/<strong>2018</strong> 3


Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ<br />

Österreichische Post AG<br />

MZ 12Z039473 M<br />

<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

01<br />

9 190001 016481<br />

PRäzision.<br />

Kein Volvo Ocean Race<br />

ohne die Perfektionisten<br />

im Boatyard,<br />

ab Seite 28<br />

inhalt<br />

rubriken<br />

3 Editorial<br />

6 Schaufenster<br />

Volvo Ocean Race.<br />

8 Kolumne In den Wind gesprochen<br />

Weltumsegelung – ein Modetrend?<br />

15 Kolumne Ocean Woman<br />

Das Crowhurst-Syndrom.<br />

39 Kolumne Wissen und Meer<br />

Die ewige Prozedur des Check-in<br />

auf einer Charteryacht.<br />

67 Kolumne Do it yourself<br />

So geht Gangway-Verlängerung.<br />

73 Kolumne Schein und Sein<br />

Von der Sport- zur<br />

Freizeitschifffahrt.<br />

82 Kolumne Sailing Poetry<br />

Die Sirene von Ventotene.<br />

YACHTING, REISEN UND MEER<br />

BOOT DÜSSELDORF<br />

Das Maß<br />

aller Messen<br />

Der maritime Nabel der<br />

Welt am Ufer des Rheins<br />

1/<strong>2018</strong> Jänner/Februar € 4,50<br />

FUNKSTILLE<br />

Kein Handynetz, kein Internet, keine Zivilisation.<br />

Wer die Einsamkeit in der Wildnis sucht, wird sie<br />

in der SEA OF CORTEZ finden.<br />

VOLVO OCEAN RACE<br />

Die Jagd nach<br />

Perfektion<br />

Das Tuning der Yachten<br />

im Boatyard Lissabon<br />

Coverfoto: Tahsin Özen<br />

BAVARIA C57<br />

Amazing<br />

Big Blue<br />

Die bayrische Domina,<br />

gesegelt in Split<br />

reisen & Leben<br />

34 Die Entdeckung der Einsamkeit<br />

Wildromantisch segeln in der<br />

Sea of Cortez in Mexiko –<br />

frei nach John Steinbecks<br />

„Logbuch des Lebens“.<br />

40 Brillen für die Salomonen<br />

Langfahrtsegler Frances<br />

und Paul segeln in die<br />

abgelegensten Regionen<br />

der Welt mit einer Kajüte<br />

voller Brillen – für die<br />

einheimische Bevölkerung.<br />

44 Die Lagune von Truk<br />

Weltumsegler Wolfgang Hausner<br />

Ab Seite<br />

18<br />

über schmierige Beamte, eine<br />

gestrandete Entwicklungshelferin<br />

und Weihnachten unter dem<br />

Korallenbaum.<br />

1/<strong>2018</strong><br />

Impressum<br />

Medieninhaber: Satz- und Druck-Team GmbH, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 90 25, www.<strong>ocean7</strong>.at,<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at, Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt, UID ATU 25773801 ·<br />

Anwendbare Vorschrift: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at) · Geschäftsführer:<br />

Wolfgang Forobosko · Chef redaktion: Tahsin Özen, Witthauergasse 31, 1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at · Art-Direktion:<br />

Catharina Pichler · Grafisches Konzept: Thomas Frik, www.viertelbogen.at · Mitarbeiter dieser Ausgabe: Kenneth<br />

Anderson, Mag. Wolfgang Gemünd, Birgit Hackl, Wolfgang Hausner, Bernd Hofstätter, Thomas Hulliger/wave-mag.ch, Horst<br />

Kainz, DI Harald Melwisch, Dr. Reinhard Kikinger, Detlef Jens/wave-mag.ch, Marcel Pabst, Dr. Udo Reichmann, Gottfried Titzl<br />

Rieser, Dr. Bobby Schenk, Alexandra Schöler-Haring, Frances und Paul Tudor-Stack, Dr. Alfred Zellinger · Produktion und<br />

Druck: Satz- und Druck-Team GmbH · Anzeigen: Bernd Hofstätter +43 664/552 09 32, b.hof staetter@<strong>ocean7</strong>.at · Einzelverkaufspreis:<br />

Österreich € 4,50 · Abo-Preise: Bezugspreis Inland für sechs Ausgaben: € 25,– · Abo- Bestellung: abo@<br />

<strong>ocean7</strong>.at, www.<strong>ocean7</strong>.at · Vertrieb: Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder Straße 10, 5081 Anif/Salzburg ·<br />

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Die Ver wendung von Zitaten aus Berichten<br />

für Anzeigen ist möglich. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der Herausgeber das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Alle Rechte, auch die Übernahme<br />

von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz, sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig. Bei Nichtbelieferung<br />

ohne Heraus geber-Verschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegenüber dem Herausgeber.<br />

GmbH<br />

20.–28. Jänner <strong>2018</strong><br />

Boot Düsseldorf<br />

250.000 Besucher aus 90 Ländern und mehr als 1.800<br />

Aussteller aus 60 Ländern: Ende Jänner trifft sich bei der<br />

boot Düsseldorf in den Messehallen am Rheinufer alles,<br />

was den Sport im, am und auf dem Wasser liebt. Wir<br />

von werden nicht nur vor Ort berichten,<br />

sondern haben bereits jetzt eine Vorschau<br />

auf die boot Düsseldorf, die mit<br />

zahlreichen Weltpremieren am<br />

Rheinufer festmachen wird,<br />

für Sie zusammen gestellt.<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederergasse 88, www.yca.at<br />

Verantwortlich für Mitteilungen des MSVÖ: Motorbootsport und Seefahrts Verband Österreich, Ketzergasse 30, 1230 Wien,<br />

www.msvoe.at<br />

Jury-Mitglied<br />

Fotos: marcel pabst, Bavaria, Wolfgang Hausner


YACHTCHARTER<br />

FLOTTILLEN<br />

SEGELSCHULEN<br />

REGATTEN<br />

25 Segelreviere weltweit<br />

57 FuSS,<br />

das Flaggschiff der<br />

Bavaria Werft im<br />

Test vor Split, ab<br />

Seite 60<br />

Features<br />

16 Top Five<br />

Die glorreichen fünf Sieger<br />

der Best of Boat Awards 2017<br />

wurden auf der Boot & Fun<br />

Berlin gekürt und gefeiert.<br />

18 Boot Düsseldorf <strong>2018</strong><br />

Vorschau auf die boot<br />

Düsseldorf, die vom 20. bis<br />

28. Jänner mit zahlreichen<br />

Weltpremieren am Rheinufer<br />

festmachen wird.<br />

28 Die Jagd nach Perfektion<br />

Blick hinter die Kulissen: das<br />

Volvo Ocean Race Boatyard<br />

in Lissabon und seine Profis.<br />

50 Navigation unter Wasser<br />

Die fantastischen<br />

Orientierungsleistungen und<br />

Migrationen aquatischer<br />

Organismen.<br />

56 Boot Tulln <strong>2018</strong><br />

Interview mit Thomas Diglas,<br />

Messeleiter der Austrian Boat<br />

Show – Boot Tulln.<br />

Yachten<br />

60 Bavaria C57<br />

Das im Herzen Dalmatiens<br />

gelegene Split gab die Kulisse,<br />

um die größte jemals gebaute<br />

Segelyacht von Bavaria zu<br />

testen.<br />

66 Bavaria E34 Sedan<br />

-Blitztest des<br />

Trawlers mit Baunummer 1<br />

in Werder bei Berlin.<br />

68 Delphia BluEscape 1200<br />

Mit dem neuen Modell sind<br />

Tourenbootfahrer und<br />

Wasserwanderer im Visier<br />

des Herstellers Delphia. Ein<br />

gelungener Wurf eines<br />

Halbgleiters mit vor<br />

allem – viel Platz.<br />

im verband<br />

74 MSVÖ<br />

News vom Motorbootsport<br />

und Seefahrts Verband<br />

Österreich.<br />

76 YCA<br />

News vom Yacht<br />

Club Austria.<br />

Lug & Truk.<br />

Weltumsegler Hausners<br />

Weihnachts geschichte<br />

aus Mikronesien,<br />

ab Seite 44<br />

Mittelmeer, Karibik oder exotische<br />

Fernziele wie Tahiti oder die Seychellen<br />

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<strong>2018</strong> und lassen Sie sich inspirieren!<br />

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Wir sehen uns<br />

auf der boot:<br />

Halle 13, Stand D31<br />

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Schaufenster<br />

Im Rausch<br />

6 1/<strong>2018</strong>


der See<br />

Text Tahsin Özen<br />

Foto Ainhoa Sanchez/Volvo ocean race<br />

Was im Jahr 1973 als „The<br />

Whitbread Round the<br />

World Race“ begann<br />

(Hauptsponsor war bis 1998 die<br />

britische Brauerei Whitbread), hat<br />

sich spätestens ab 2001 als „Volvo<br />

Ocean Race“ einen Namen als<br />

die härteste Regatta der Welt<br />

gemacht. Seit 2014/2015 wird<br />

diese als Einheitsklasse gesegelt,<br />

die Volvo Ocean 65-Yachten ließ<br />

der Veranstalter selbst bauen.<br />

Am 22. Oktober 2017 liefen<br />

sieben Teams (im Bild das Team<br />

Vestas) mit einem Budget von<br />

9 bis 14 Millionen Euro über die<br />

Startline, um unter extremsten<br />

Bedingungen die 45.000 Meilen<br />

auf hoher See zu stemmen – mit<br />

denselben Yachten wie im Jahr<br />

2014 …Welch enormer Aufwand<br />

dafür nötig ist, lesen Sie in<br />

unserem Special mit Blick hinter<br />

die Kulissen des VOR ab Seite 28.


In den Wind gesprochen<br />

Schnell mal um die Welt<br />

segeln – ein Modetrend?<br />

Die Lässigkeit, mit der heute eine Weltumsegelung als läppische, vielleicht<br />

unbequeme Reiserei abgetan wird, ist schon sehr verwundernd.<br />

Bobby Schenk<br />

ist Weltumsegler,<br />

Navigations-Experte<br />

und Buchautor.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Bobby Schenks 15-Meter-Stahlyacht (Suncoast) Thalassa II in Moorea, Cooks Bay<br />

Täglich bekomme ich E-Mails,<br />

in denen eine zukünftige<br />

Weltumsegelung annonciert<br />

wird. Der Wortlaut ist unterschiedlich,<br />

je nach Temperament, mit<br />

Understatement: „… und wenn<br />

sich dann das Boot bewährt hat,<br />

dann geht’s in die Karibik, vielleicht<br />

auch weiter …“ Oder forsch:<br />

„Ich kann nicht mehr so lang warten,<br />

deshalb geht es rund …“ Oder<br />

bescheiden: „… vielleicht geht es<br />

auch um die Welt“ Oder gar<br />

asozial: „… diese Gesellschaft kann<br />

mich mal …“ und so fort.<br />

Was mich bei diesen Mails wundert,<br />

ist die Lässigkeit, mit der heute<br />

eine Weltumsegelung als läppische,<br />

vielleicht unbequeme Reiserei abgetan<br />

wird. Ich gehöre sicher nicht<br />

zu den Früher-war-alles-besser-<br />

Menschen, aber was heute auf diesem<br />

Gebiet erlebbar ist, macht doch<br />

stutzig. Nein, es sind nicht die Schiffe,<br />

die sind ja allesamt besser, größer<br />

und vielleicht auch seetüchtiger –<br />

jedenfalls schneller als die damaligen<br />

Holz- und schweren Stahlboote.<br />

Es sind die Segler auf den Ozeanen,<br />

die mich nachdenklich machen.<br />

Zwei Beispiele: Als Zeuge einer<br />

Funkrunde in Übersee bekomme<br />

ich folgendes Gespräch mit. Segler1:<br />

„Habt ihr schon gehört, das GPS<br />

wird nachmittags abgeschaltet?“<br />

Segler2: „Oh je, ich muss nach Trinidad<br />

segeln, immerhin 60 Seemeilen.“<br />

Segler3: „Sagt mal, wie lang ist<br />

eine Seemeile?“<br />

Fast noch krasser: Ein Vorstandsmitglied<br />

eines großen Hochsee -<br />

segler-Vereins wird angerufen und<br />

mit folgender Frage konfrontiert:<br />

„Jetzt hab’ ich eine Yacht gekauft,<br />

wie geht es weiter?“ Stark, was?<br />

Wenn man nur bedenkt, womit<br />

sich damals Weltumsegler rumschlagen<br />

mussten. Allein das Problem<br />

mit der Navigation, die die<br />

Kenntnis der exakten Uhrzeit voraussetzte.<br />

Und wenn sich die Sonne<br />

hinter Wolken nicht blicken ließ,<br />

gab es keine einigermaßen brauchbare<br />

Möglichkeit, seinen Standort<br />

festzustellen – selbst wenn man die<br />

Navigation mit den Gestirnen beherrschte.<br />

Was gar nicht sooo leicht<br />

war und meist voraussetzte, dass<br />

man ein halbes Jahr die Schulbank<br />

drückte und den Umgang mit Logarithmen-Tafeln<br />

büffelte. Bei solchen<br />

Lehrgängen unterhielt man sich<br />

über Yachten, Wettertaktiken, Reparaturen,<br />

Maschinenservice und am<br />

Rande übers Segeln. Kurzum, man<br />

war in der Szene! Das geht heute im<br />

Regelfall ab. Und damit verzichtet<br />

man schon auf eine Menge aufgeschnappter<br />

Erfahrungen, die für die<br />

Vorbereitung einer Weltreise unter<br />

Segeln wertvollste Dienste leisten.<br />

Diese kann man heute aber auch<br />

erwerben, indem man an einem<br />

Chartertörn oder besser an einer<br />

Überführung teilnimmt. Da lernt<br />

man ausschließlich für die Fahrtensegel-Praxis.<br />

Und bekommt sicher<br />

auch eine Menge von der technischen<br />

Schiffsunterhaltung mit. Das<br />

ist wichtig für später. Denn die<br />

eigentliche Leistung bei einer Weltumsegelung<br />

besteht darin, die Yacht<br />

technisch in Form zu bringen und<br />

zu halten.<br />

Weltumseglerin Ingrid von der<br />

Harlekin hat es bei meinen<br />

Blauwasser seminaren auf den Punkt<br />

gebracht: „Weltumsegeln bedeutet<br />

vor allem, sein Schiff an den schönsten<br />

Ankerplätzen der Welt zu reparieren.“<br />

Mein Rat für die Vorbe -<br />

reitung einer Weltumsegelung: An<br />

Chartertörns teilnehmen, ein<br />

Skippertraining absolvieren, die<br />

Szene der Fahrtensegler suchen<br />

und langsam tastend – learning by<br />

doing – losfahren. Aber das ist wohl<br />

in den Wind gesprochen! <br />

8 1/<strong>2018</strong>


Wendehals<br />

Innovativer E-Antrieb.<br />

Mitte November fand in<br />

Amster dam mit der Marine<br />

Equipment Trade Show (Mets)<br />

die weltweit größte Fachmesse<br />

für Schiffsausrüstung statt, auf<br />

der auch die begehrten<br />

DAME-Awards für besonders<br />

innovative Produkte verliehen<br />

werden. In der<br />

Kategorie Antriebe gewann<br />

der Servoprop des finnischen<br />

Spezialisten Oceanvolt.<br />

Der für Segler konzipierte<br />

Elektromotor ist Antrieb und<br />

Hydrogenerator zugleich und<br />

besitzt patentierte Propeller -<br />

flügel, die um 180 Grad gedreht<br />

werden können und sich<br />

automatisch jeder Richtung<br />

anpassen – man hat also jederzeit<br />

einen optimal arbeitenden<br />

Antrieb oder Stromerzeuger.<br />

Dabei besitzt der Servopop einen<br />

ordentlichen Wirkungsgrad,<br />

so soll er bei sechs bis<br />

acht Knoten 1 kW Strom liefern!<br />

Erhältlich ist er in Versionen<br />

von 6 kW bis 15 kW.<br />

è www.oceanvolt.com<br />

Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Alu-Kat von Allure<br />

Segelkatamaran. Auf dem<br />

Salon Nautique de Paris präsentierte<br />

Allure im Dezember<br />

neue Informationen und Fotos zu<br />

seinem ersten Segelkatamaran.<br />

Die C47.9 wird der Firmentradition<br />

treu bleiben und Rümpfe aus<br />

Aluminium und ein Deck aus<br />

GFK-Composite besitzen. Als<br />

große Allure legt der neue Kat viel<br />

Wert auf Geräumigkeit, ideale<br />

Die Allure C47.9: Mit<br />

doppeltem Rumpf bald auf<br />

den Weltmeeren zu Hause.<br />

Erreichbarkeit und hohe Tank -<br />

kapazitäten und wird daher natürlich<br />

auch blauwassertauglich<br />

sein. Auffällig sind die schmalen<br />

und hohen Schwimmer und der<br />

hervorgehobene Steuerstand mit<br />

starrem Bimini. Die Deckform<br />

teilt sich der Zweirümpfer mit<br />

der Outremer 45, die vom selben<br />

Konzern gebaut wird.<br />

è www.allures.fr<br />

Erzeugt beim Segeln Strom:<br />

der Servoprop von Oceanvolt.<br />

Buchtipp<br />

Geschichten vom Sturm. Ein Buch mit<br />

neun Beaufort: „Sturm. Segler über ihre dramatischsten<br />

Stunden“ versammelt Berichte<br />

von stürmischen Abenteuern auf<br />

See – von der eben noch idyllischen<br />

Urlaubsfahrt im Mittelmeer<br />

über die dramatische<br />

Atlantiküberquerung bis zum<br />

Ostersturm über der Nordsee.<br />

Ein ebenso spannendes wie<br />

unterhaltsames Lesevergnügen.<br />

Sturm. Segler über ihre dramatischsten<br />

Stunden. Von Thomas<br />

Käsbohrer und Susanne Guidera.<br />

302 Seiten, als Paperback<br />

(€ 24,95), Hardcover (€ 39,95)<br />

und E-Book (€ 14,99) erhältlich.<br />

è www.millemari.de<br />

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Komplett ausgestattete Hausboote für 2-12 Personen<br />

Gedeckt sind alle Gefahren, denen die versicherte Yacht<br />

während der in Dauer 8 Ländern Versicherung Europas ausgesetzt sowie ist, Kanada! wie<br />

zum Beispiel Diebstahl, Feuer, höhere Gewalt, Sinken,<br />

Grundberührung, Kollision u.v.m<br />

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die bei Totalverlust ohne Zeitwertabzug ersetzt<br />

wird, damit Sie ein gleichwertiges Schiff erneut<br />

finanzieren können.<br />

Übernachtungs- und Rückreisekosten<br />

Sollte Ihr Schiff wegen eines versicherten Ereignisses<br />

während einer Reise nicht bewohnbar sein, werden die<br />

notwendigen Übernachtungs- und Rückreisekosten bis<br />

zu einer Höhe von 5.000 Euro erstattet.<br />

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Wien · Tel. +43 1 710 92 22


Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Schöner schlafen<br />

Leopard 40. Der Einstiegs-Katamaran<br />

Leopard 40 des südafrikanischen<br />

Bootsbauers Robertson & Caine erhielt<br />

eine geräumigere und komfortablere<br />

Eignerkabine. Ursprünglich<br />

füllten die Kojen den Platz in der<br />

Kabine aus, waren mit der Wand verbunden<br />

und nur von vorne zugänglich.<br />

Nun wurde die Koje von den<br />

Wänden der Kabine getrennt und ist<br />

jetzt von der Seite zugänglich. Um<br />

noch mehr Platz zu schaffen und den<br />

einfachen Zugang zum Bett zu ermöglichen,<br />

wurden der Eingang zum<br />

Kojenbereich erweitert und alle Möbel<br />

umgestellt. Das hintere Fenster<br />

wurde ebenfalls vergrößert und sorgt<br />

für ein helles und offenes Ambiente.<br />

Das 12-Meter-Boot wird sowohl als<br />

Leopard-Katamaran in den Privatbesitz<br />

verkauft, als auch im Yachteigner-Programm<br />

bei The Moorings<br />

und Sunsail vertrieben.<br />

è www.leopardcatamarans.de<br />

In der Leopard 40 dürfen<br />

sich die Eigner über eine<br />

überarbeitete Kabine mit<br />

besserem Zugang zur<br />

Koje freuen.<br />

Mono & Multi in einem<br />

Bastelrennyacht. Nun hat auch Lego<br />

den Segelsport entdeckt: Erstmals lassen<br />

sich die kleinen bunten Bausteine zu einer<br />

Rennyacht zusammenfügen.<br />

Raffiniert: Man kann aus den insgesamt<br />

330 Teilen einen Monorumpf oder einen<br />

Katamaran bauen. Wie gewohnt sind die<br />

rund 30 cm langen Modelle sehr liebevoll<br />

ausgestattet, etwa mit bunt bedruckten<br />

Segeln, Leinen und Winschen, mit denen<br />

die Segel getrimmt werden können, detailreichem<br />

Rumpf sowie funktionstüchtigem<br />

Ruder, das mit dem Steuerrad oder der<br />

Pinne betätigt werden kann.<br />

Aufpassen sollte man allerdings beim<br />

Wassern: Die Modelle sind nicht<br />

schwimmfähig! UVP: € 29,99.<br />

è www.lego.at<br />

Rennyacht zum<br />

Selberbauen.<br />

SPEZIELLE FRÜHBUCHER ANGEBOTE – AUCH FÜR UNSERE SALONA 380!<br />

DAS TÖRN- UND AUSBILDUNGSPROGRAMM <strong>2018</strong> IST ONLINE!<br />

ZU VERKAUFEN<br />

BAVARIA E40 SEDAN<br />

Inkl. Chartervertrag bei Yacht-Charter-Center – Einnahmen pro Jahr ca. 50.000 €<br />

Erstwasserung <strong>2018</strong><br />

Preis . . . . . . . . . 299.000,- €<br />

Yachtcharter-Weltweit<br />

Yachtverkauf<br />

Chartermanagement<br />

Ausbildung<br />

Technische Daten<br />

Gesamtlänge inkl. Badeplattform: 12,20 m<br />

Gesamtbreite: . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,20 m<br />

Betriebsstunden: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Liegeplatz: . . . . . . .Kroatien, Pula Veruda<br />

Personen max. nach CE B: . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Kabinen-Badezimmer . . . . . . . . . . . . . . 4-2<br />

Betten: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6+1<br />

Wassertank: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270 l<br />

Kraftstofftank: . . . . . . . . . . . . . . . . . . 420 I<br />

Maschine: . . . . . . . . . . . . . 1 x 150 PS Diesel<br />

Steuerung: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Welle,<br />

. . . . . . . . . . . . . .Bug- und Heckstrahlruder<br />

Yacht-Center GmbH<br />

Christian-Friedrich-Schwan-Str. 14<br />

68167 Mannheim<br />

Telefon: 06 21/3 38 00 31<br />

www.aichfeld-yachting.at


Luxus aus Bled.<br />

Auf dem Ozean zu Hause<br />

Luxus-Motoryacht. Der slowenische<br />

Hersteller Greenline,<br />

bekannt für seine innovativen<br />

Hybridyachten, erweitert seine<br />

luxuriöse, blauwassertaugliche<br />

OceanClass-Reihe um ein weiteres<br />

Modell: Die 20,8 Meter lange<br />

65 OceanClass ist für erfahrene<br />

Eigner gedacht, die ihre Motoryacht<br />

selbst steuern wollen – und<br />

zwar für wirklich lange Touren.<br />

Glanzstück ist die große Flybridge<br />

mit Steuerstand, Sonnendeck<br />

und Kombüse.<br />

Geräumiger und sehr elegant<br />

geht es ein Deck weiter unten zu:<br />

Im großen, von Fenstern eingefassten<br />

Salonbereich befinden<br />

sich neben dem Cockpit und der<br />

Küche mehrere Sitzbereiche und<br />

Essgelegenheiten. Die Badeplattform<br />

im Heck kann hydraulisch<br />

abgesenkt werden und dient<br />

während der Fahrt als Tender-<br />

Parkplatz.<br />

Das Unterdeck umfasst drei<br />

große Kabinen mit eigenen<br />

Bade zimmern und im Heck –<br />

falls man doch nicht selber<br />

steuern möchte – eine Kabine<br />

für die Crew.<br />

è www.oceanclass-yachts.com<br />

ALLES IM BLICK.<br />

EINE APP. EINE LÖSUNG.<br />

Auf Odysseus’ Spuren<br />

Ionisches Meer. Als einer der<br />

größten Charteranbieter Europas<br />

genießt Pitter einen ausgezeichneten<br />

Ruf – vor allem,<br />

wenn es um Yachtcharter in<br />

Kroatien geht. <strong>2018</strong> geht das<br />

steirische Yachtcharter-Unternehmen<br />

neue Wege und<br />

expandiert verstärkt in den<br />

griechischen Mittelmeerraum.<br />

So erschließt sich den Kunden<br />

von der neuen Charterbasis in<br />

Lefkas aus die fantastische Inselwelt<br />

des Ionischen Meeres, wo es<br />

mit der Insel Ithaka auch die<br />

Heimat des Odysseus zu erkunden<br />

gilt. Wem die Akropolis lieber<br />

ist, der wähle Lavrion bei<br />

Athen als Ausgangsbasis.<br />

è www.pitter-yachting.com<br />

Blick auf die Marina Lefkas.<br />

ONECHART<br />

MOBILE KARTEN<br />

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SOFTWARE<br />

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COMMUNITY<br />

Besuche uns auf der Messe BOOT in Düsseldorf<br />

vom 20.-28. Januar <strong>2018</strong> in Halle 11 Stand B40


Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

25 Jahre Erfahrung<br />

Ernst Johann<br />

Ringhofer<br />

Baumeister, Buchautor,<br />

Coach und Skipper.<br />

Aus der Praxis. Vor 25 Jahren begann<br />

der Kirchberger und Wahl-<br />

Wiener Ernst Johann Ringhofer seine<br />

Seglererfahrungen in Kroatien zu<br />

sammeln und diese im Laufe der Zeit<br />

– zur Vermeidung von Unfällen und<br />

zur Erlangung von mehr Sicherheit<br />

am Meer – übersichtlich aufzuarbeiten.<br />

Neben Skipper-Ausbildungen<br />

und -Trainings in Wien und Kirchberg<br />

am Wechsel hat der 54-Jährige<br />

nun dank seiner über die vielen Jahre<br />

gesammelten Erfahrungen auch ein<br />

sehr hilfreiches Werk im Portfolio:<br />

Das Buch Freizeitskipper – Praxiswissen<br />

mit Schwerpunkt Segeln<br />

in Kroatien. Ob Segelbegriffe, Seemannsknoten,<br />

Segel reffen und<br />

bergen …, sichere Hochseefahrt,<br />

Ein- und Ausklarieren, Wetterkunde<br />

und Funkwissen – praktisch jedes erdenkliche<br />

Szenario (in Kroatien)<br />

wird behandelt. Das 120-seitige A4-<br />

Skriptum in praktischer Drahtspiralbindung<br />

ist zudem reich an nützlichen<br />

Checklisten, Praxisbeispielen<br />

mit Lösungen, wichtigen Manövern,<br />

Apps- und SAR-Hinweisen.<br />

„Alle Fachbegriffe<br />

und Manöver<br />

sind bildlich dargestellt<br />

und illus trieren genau<br />

die erforderlichen<br />

Handgriffe an Bord für<br />

eine korrekte Segelund<br />

Yacht-Technik“,<br />

so der Autor über sein<br />

sehr nützliches Nachschlagwerk.<br />

€ 46,–.<br />

è www.freizeitskipper.at<br />

verlost drei Exemplare<br />

des Buches FreIzeitskipper –<br />

Praxiswissen mit Schwerpunkt Segeln<br />

in Kroatien. Einfach eine<br />

E-Mail mit Betreff-Zeile<br />

„Freizeitskipper“ an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at<br />

senden<br />

und mit etwas Glück<br />

gewinnen! Einsendeschluss<br />

ist der 28. Jänner <strong>2018</strong>, die<br />

Gewinner werden per<br />

E-Mail verständigt. Keine<br />

Bar ablöse. Der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen.<br />

Unbeschränkte Haftung<br />

Rutschfest. Das Ausrutschen auf nassen Oberflächen<br />

gehört zu den häufigsten Unfallursachen<br />

an Bord. Für Abhilfe sorgt ein Schweizer Produkt:<br />

GriP AntiRutsch ist eine transparente, körnige,<br />

wasserbasierte Zwei-Komponenten-Beschichtung,<br />

die auf so ziemlich jedem Material an Bord hält,<br />

das auf oder unter Deck verarbeitet wird, also<br />

Holz, Keramik, Stein, PU-Lack, Metall, Glas, Kork<br />

usw. Verarbeitet ist die Beschichtung in wenigen<br />

Handgriffen, nach zwölf Stunden ist das Material<br />

wieder trocken und benutzungsbereit. Und: Wer<br />

wieder mehr rutschen möchte, kann die Beschichtung<br />

auch rückstandslos entfernen.<br />

è www.grip-antirutsch.com<br />

Kroatien<br />

Türkei<br />

Griechenland<br />

Italien<br />

Spanien<br />

Karibik<br />

Charter-Weltweit<br />

Delphia bringt mehr<br />

Tageslicht unter Deck.<br />

Gläserne Decke<br />

Neues Design. Polens größter<br />

Hersteller von Segelyachten –<br />

Delphia Yachts – arbeitet<br />

derzeit an zwei neuen Modellen,<br />

die über ein besonderes<br />

Merkmal verfügen: Sowohl die<br />

Delphia 42 als auch die Delphia<br />

58 sollen ein transparentes<br />

Dach erhalten, das über<br />

Rollos zum Abdunkeln und<br />

Luken für die Belüftung verfügt.<br />

Ein Feature, das man bislang<br />

nur von wesentlich teureren<br />

Yachten aus der Oberliga<br />

kennt. Für den Clou verantwortlich<br />

zeichnet der britische<br />

Designer Tony Castro, mit dem<br />

die Polen auch schon bei der<br />

Entwicklung der Maxi 1200<br />

zusammengearbeitet haben.<br />

Beide neuen Segelyachten gefallen<br />

durch moderne, flache<br />

Linienführung, doppelte<br />

Steuer stände und doppelte<br />

Ruder blätter. Auf den Markt<br />

soll die Delphia 42 im Sommer<br />

<strong>2018</strong> kommen, die größere<br />

Schwester soll Anfang 2019<br />

ihre Premiere feiern.<br />

è www.de.delphiayachts.eu<br />

www.pitter-yachting.com


Brigg around the World<br />

Weltumsegelung. Seit mehr als<br />

einem Jahrhundert ist der Rahsegler<br />

Eye of the Wind auf den Weltmeeren<br />

unterwegs – in der Anfangszeit<br />

als Handelsschiff, heute<br />

als komfortables Segelschiff für<br />

Urlaubs-Törns. Ihre letzte Weltumrundung<br />

legte die Brigg dabei<br />

vor rund 40 Jahren zurück. Für<br />

<strong>2018</strong>/2019 ist eine Neuauflage geplant.<br />

Fünf der sieben Weltmeere,<br />

der Besuch von fünf Kontinenten<br />

und vier Überquerungen des<br />

Äquators sollen nach Abschluss<br />

des Projektes im Logbuch des<br />

Zweimasters vermerkt sein.<br />

Das berüchtigte Kap Hoorn hat<br />

die Eye of the Wind vor mehr als<br />

25 Jahren schon einmal bezwungen.<br />

Im Rahmen der jetzt geplanten<br />

vollständigen Weltumsegelung<br />

soll nach der Durchquerung des<br />

Panama-Kanals nun auch das Kap<br />

der Guten Hoffnung umrundet<br />

werden. Die Vorbeifahrt an der<br />

Südspitze Afrikas ist zusammen<br />

mit einem Besuch in Australien,<br />

der langjährigen Heimat des<br />

Schiffes, einer von vielen zu erwartenden<br />

Reise-Höhepunkten.<br />

Genaue Route, Termine, Preise?<br />

Gibt es noch nicht! Wer Etappen<br />

mitsegeln möchte, kann aber heute<br />

schon sein Interesse anmelden.<br />

Zu rechnen ist mit einem Tagessatz<br />

von 100 bis 150 Euro, darin<br />

enthalten sind die Unterbringung<br />

in 2-Personen-Kabinen sowie<br />

Vollverpflegung an Bord.<br />

Tipp: Wer auf der Homepage<br />

der Eye of the Wind vorbeischaut,<br />

sollte beim Gewinnspiel mit -<br />

machen. Unter allen Teilnehmern<br />

wird monatlich eine Reise auf<br />

der Brigg verlost.<br />

è www.eyeofthewind.net<br />

Einmal um die Welt mit der<br />

Brigg Eye of the Wind.<br />

„ Sie sollten Vertrauen zu Ihrem Arzt<br />

haben wie zu einem Kapitän auf<br />

einem Schiff! Aber der Kapitän<br />

befindet sich ja mit auf dem Schiff.“<br />

Mark Twain (1835–1910), eigentlich Samuel Langhorne Clemens,<br />

US-amerikanischer Erzähler und Satiriker<br />

Plastik in der Arktis<br />

Ihre Vorteile mit Ihre Vorteile mit<br />

Pantaenius Yachtversicherungen<br />

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Umweltverschmutzung. schen 77 und 80 Grad Nord – im<br />

Dass Meeresströmungen Der Plastik-sichermüll in alle Weltmeere tragen – entdeckt haben. Bislang wurde<br />

Der versicherte sichere sind alle Rundum-Schutz Gefahren, denen Yacht gegen die versicherte alle Gefahren Yacht<br />

Zentrum des Rundum-Schutz Arktischen Ozeans gegen Der sichere alle Rundum-Schutz Gefahren gegen alle Gefahren<br />

Gedeckt sind alle Gefahren, denen die Gedeckt<br />

während der Dauer der Versicherung ausgesetzt während der Dauer der Versicherung ist, wie ausgesetzt ist, wie<br />

und man selbst an Küsten von der Müll von Eisschichten eingeschlossen<br />

somit Kollision aufgehalten. u.v.m<br />

Grundberührung, Kollision u.v.m<br />

Gedeckt sind alle Gefahren, denen die versicherte Yacht<br />

zum Beispiel Diebstahl, Feuer, höhere Gewalt, zum Beispiel Diebstahl, Sinken, Feuer, höhere Gewalt, Sinken,<br />

während der Dauer der Versicherung ausgesetzt ist, wie<br />

unbewohnten Inseln auf Grundberührung, Plastik<br />

zum Beispiel Diebstahl, Feuer, höhere Gewalt, Sinken,<br />

in rauen Mengen stößt, ist leider Nun schmilzt immer mehr Eis,<br />

Grundberührung, Kollision u.v.m<br />

seit Jahren bekannt. Neu ist, dass das Plastik gelangt tiefer in die<br />

Feste Taxe<br />

Feste Taxe<br />

der Müll die Arktis erreicht Wir hat. vereinbaren Arktis – ein Zeichen mit dafür, dass Ihnen eine feste Wir Feste Versicherungssumme,<br />

berichtet, sich die mit der bei Eisschmelze Totalverlust die Um-<br />

ohne Zeitwertabzug summe, die bei Totalverlust ohne ersetzt<br />

Zeitwertabzug ersetzt<br />

vereinbaren Taxe mit Ihnen eine feste Versicherungs-<br />

Der britische Guardian<br />

Wir vereinbaren mit Ihnen eine feste Versicherungssumme,<br />

die bei Totalverlust ohne Zeitwertabzug ersetzt<br />

dass Wissenschaftler Plastik wird, unter damit weltverschmutzung Sie ein immer gleichwertiges nördlicher<br />

ausbreitet.<br />

Schiff wird, damit erneut<br />

Sie ein gleichwertiges Schiff erneut<br />

anderem auf Eisschollen<br />

finanzieren<br />

zwi-<br />

können.<br />

finanzieren können.<br />

wird, damit Sie ein gleichwertiges Schiff erneut<br />

finanzieren können.<br />

Übernachtungs- und Rückreisekosten<br />

Übernachtungs- und Rückreisekosten<br />

Sollte Ihr Schiff wegen eines versicherten Sollte Übernachtungs- Ihr Schiff Ereignisses<br />

wegen und eines Rückreisekosten<br />

versicherten Ereignisses<br />

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zu einer Höhe von 5.000 Euro erstattet. zu einer Höhe von 5.000 Euro erstattet.<br />

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Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Edelkreuzer<br />

Neues Fünf-Sterne-Feeling auf See.<br />

Superyacht. Die Riege der Super -<br />

yacht-Hersteller hat einen neuen Mitbewerber:<br />

Rosetti Marino, bislang<br />

auf hochseetaugliche Schlepper und<br />

Fähren spezialisierte Werft in Ravenna,<br />

will ab sofort am luxuriösen<br />

Kuchen mitnaschen und hat das Konzept<br />

einer 85-Meter-Yacht präsentiert.<br />

Erhältlich soll der Edelkreuzer in zwei<br />

Versionen sein: mit Hubschrauberlandeplatz<br />

im Heck oder mittschiffs. Auf<br />

jeden Fall dabei sind zwei Garagen im<br />

Unterdeck für zwei recht große Tenderboote.<br />

Für das notwendig Knowhow<br />

in diesem heiklen Segment sorgen<br />

namhafte Unterstützer: Für das<br />

Design zeichnet Tommaso Spadolini<br />

verantwortlich, Rumpf und Antrieb<br />

stammen von Rolls-Royce Marine.<br />

è www.rosettisuperyachts.it<br />

Maritim<br />

vernetzt<br />

Navigation. Software-Offensive von<br />

Garmin im Marine-Sektor: Ende Oktober<br />

haben die Amerikaner Navionics gekauft,<br />

den führenden Anbieter von Navigationskarten<br />

und Mobilfunkanwendungen für<br />

Bootsfahrer. Fast gleichzeitig wurde die<br />

kostenlose mobile ActiveCaptain All-inone-App<br />

veröffentlicht, die eine Verbindung<br />

zwischen dem Smartphone, dem<br />

kompatiblen Garmin-<br />

Kartenplotter und der<br />

Skipper-Community<br />

schafft. Einer der Vorteile:<br />

Ab sofort können<br />

Karten direkt über das<br />

mobile Endgerät aktualisiert<br />

und erworben<br />

und dann automatisch<br />

mit dem Kartenplotter<br />

synchronisiert werden.<br />

è www.garmin.com<br />

Kostenlos: die ActiveCaptain<br />

All-in-one-App von Garmin.<br />

Stille Schönheit<br />

Elektroboot. Die amerikanische<br />

Traditionswerft Hinckley hat mit der<br />

Dasher ihr erstes rein elektrisch angetriebenes<br />

Boot vorgestellt. Der 8,70 Meter<br />

lange, elegant geschnittene Daycruiser<br />

wurde konsequent auf Leichtbau getrimmt<br />

und wird von zwei Torqeedo-<br />

80-PS-Elektromotoren angetrieben, die<br />

ihren Strom von zwei aus dem BMW i3<br />

bekannten 40 kWh-Akkupacks beziehen.<br />

Die Höchstgeschwindigkeit soll bei<br />

24 Knoten liegen, mit der Reisegeschwindigkeit<br />

von 9 Knoten soll eine Akku -<br />

ladung für bis zu 35 Seemeilen reichen.<br />

Zu haben ab 550.000 Dollar.<br />

è www.hinckleyyachts.com<br />

Hinckley Dasher: Leichtbau auf sehr edle Art.<br />

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Ocean Woman<br />

Das Crowhurst-Syndrom<br />

Da brachten die Jungs zehn Kilo Shrimps vom Fischtrawler, was blieb anderes übrig,<br />

als die Elchkeule aus der Tiefkühle zu räumen …? Nichts ist schöner als an einem<br />

gewöhnlichen Dienstagabend in Wien Segelfreunde nach einigen Jährchen wiederzusehen.<br />

Foto: NASA<br />

Der Abend war wirklich großartig.<br />

Die Gastgeber-Weltumsegler<br />

servierten selbst -<br />

fabrizierte Wildschweinwürste.<br />

Dazu Pecorino, Polenta und Wein –<br />

mitgebracht aus Italien, aus der<br />

Latteria hinter der Werft bzw. dem<br />

kleinen Alimentari-Laden neben<br />

dem Weinbauern.<br />

Die Gäste langten ordentlich zu.<br />

Hungrig, denn die letzten Monate<br />

waren fordernd gewesen. Die einen<br />

hatten die Nordwestpassage passiert,<br />

die anderen waren die Nordwest -<br />

passage in die andere Richtung und<br />

anschließend nonstop weiter von<br />

Grönland nach Galicien, Spanien,<br />

um dort die Großmutter der beiden<br />

Segelkinder zu besuchen, gesegelt.<br />

Die Gespräche drehten sich um<br />

Packeis, Eisbären und die Probleme,<br />

bei tiefen Wassertemperaturen<br />

Fische zu fangen. Karl – der mit der<br />

Schwiegermutter in Galicien – schilderte<br />

die Möglichkeiten, einen Heilbutt<br />

mit ordentlich Blei und einem<br />

Plastik-Squid zu fangen. Seine Frau<br />

Ali erzählte, während sie ihre<br />

Strickjacke ablegte, dass es der ganzen<br />

Familie, seit sie in Europa gelandet<br />

waren, überall zu überheizt<br />

+<br />

+<br />

vorkam. Die Jahresdurchschnittstemperatur<br />

in Nuuk (Grönland) beträgt<br />

–1,4 °C. Die höchsten Temperaturen<br />

werden im Juli erreicht mit<br />

10,6 °C. Also kein Wunder.<br />

Die Seenomaden zeigten dann ein<br />

Filmchen von einem Ankerplatz<br />

irgendwo in der Nähe der Beringsee.<br />

Dagegen ist die Bora-Welle in<br />

der Kvarner im Juli Flachwasser.<br />

Diese Abenteuer wurden alle im<br />

gemütlichen Plauderton dargebracht.<br />

Kein Aufschneiden – einfach<br />

Erzählungen aus dem Alltag<br />

des Fahrtensegelns. Das Gute, das<br />

Besch…, das absolut Grandiose.<br />

Wir waren gerade aus dem Einwinterungs-Wochenende<br />

gekommen.<br />

Und nein, ich erzählte nicht,<br />

dass mir auf dem Schiff bei fünf<br />

Grad kalt gewesen war. Wenigstens<br />

gab es dort keine Eisbären – dafür<br />

aber einige mit dem Crowhurst-<br />

Syndrom behaftete Schiffsbesitzer.<br />

Donald Crowhurst war ein Geschäftsmann,<br />

der in den 1960er-Jahren<br />

ein Navigationssystem erfand<br />

und um es populär zu machen beschloss,<br />

beim Sunday Time Golden<br />

Globe Race – einmal nonstop um die<br />

Welt – teilzunehmen. Allenfalls ein<br />

Crowhursts vorgetäuschte und tatsächliche Position während des Golden Globe Race am 10. April 1969.<br />

Wochenendsegler, schaffte er es<br />

dennoch, Sponsoren für den Bau<br />

eines Trimarans zu finden und<br />

segelte los – das Schiff unfertig,<br />

leckend, chaotisch. Im südlichen Atlantik<br />

wurde ihm klar, dass dieses<br />

Unterfangen eine Nummer zu groß<br />

war. Doch er musste gewinnen, da er<br />

das Geld und den Ruhm brauchte.<br />

Und so beschloss Crowhurst, seine<br />

Logbücher und Funksprüche zu fälschen,<br />

um vorzutäuschen, ganz vorn<br />

zu sein. England glaubte ihm, bis<br />

man seinen Trimaran im Nordatlantik<br />

treibend fand. Crowhurst war<br />

nicht an Bord, dafür seine Aufzeichnungen,<br />

die darauf schließen ließen,<br />

dass er verrückt geworden war.<br />

Eine irre Geschichte (ab März im<br />

Kino), aber für mich so wertvoll,<br />

weil ich endlich eine Diagnose gefunden<br />

habe für Menschen, die ohne<br />

Ahnung Schiffe bauen, wahnwitzige<br />

Segelreisen ohne je gesegelt zu sein<br />

planen, überzeugt sind von sich,<br />

ihrem Können und ihrem Schiff –<br />

selbst noch, wenn alles schon den<br />

Bach, pardon, Ozean runtergeschwommen<br />

ist. Manche enden<br />

(immerhin) in der Karibik. Andere<br />

beenden wegen kaputter Motoren<br />

(Segeln, was ist das?), nicht vorhandener<br />

Stürme und Haiattacken.<br />

Alles meist medienwirksam in den<br />

sozialen Netzwerken präsentiert.<br />

Das Crowhurst-Syndrom. Eine<br />

Mischung aus Ehrgeiz, Selbstüberschätzung,<br />

Nichtwissen und Überheblichkeit.<br />

An diesem außergewöhnlichen<br />

Abend in Wien? Nichts<br />

von alldem! Sondern vor allem<br />

Leidenschaft, Mut, Respekt, Lebensfreude<br />

und Humor.<br />

Und wie war die Elchkeule? „Sehr<br />

gut, aber bei zwei Wochen Sturm<br />

schmeckt selbst der beste Elch nicht<br />

besonders.“<br />

<br />

Alexandra Schöler<br />

ist Weltumseglerin,<br />

Sängerin, Regisseurin,<br />

Buchautorin und seit<br />

2010 Ocean Woman.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Foto: Stefan Haring<br />

1/<strong>2018</strong> 15


Best of Boat Winner 2017<br />

Die besten<br />

der Besten<br />

Auf der Boot & Fun Berlin war es endlich soweit: Die Best of Boat Awards 2017<br />

wurden verliehen. präsentiert die glorreichen Fünf, die aus den<br />

insgesamt 585 durchgeführten Tests als Sieger hervorgegangen sind.<br />

Bereits zum vierten Mal<br />

wurde am 23. November<br />

auf der internationalen<br />

Fachmesse Boot & Fun<br />

Berlin der Best of Boats Award<br />

(BOB Award) verliehen. Eine Jury,<br />

bestehend aus 17 Fachjournalisten<br />

aus 15 europäischen Ländern,<br />

zeichnete die besten Boote in verschiedenen<br />

Kategorien aus. Damit<br />

sind die Best of Boats Awards die<br />

größte internationale Auszeichnung<br />

für Motorboote in Europa im Hinblick<br />

auf die beteiligten Länder und<br />

die getesteten Modelle. Insgesamt<br />

führte die Jury 585 bestätigte Tests<br />

durch. Sie testete mehr als 170 neue<br />

Bootsmodelle aus 19 Ländern.<br />

Im Gegensatz zu anderen Auszeichnungen<br />

orientiert sich die<br />

Auszeichnung am Blickwinkel des<br />

Bootsfahrers. Die Preise werden<br />

daher in Kategorien vergeben, die<br />

sich an den unterschiedlichen Ansprüchen<br />

der Nutzer orientieren.<br />

Best for Beginners<br />

Den Preis „Best for Beginners“<br />

gewann das Modell FINNMASTER<br />

HUSKY R5. Anton Cherkasov, Chefredakteur<br />

von „Motorboat &<br />

Yachting“ aus Sankt Petersburg, unterstrich,<br />

dass ein Boot für Anfänger<br />

besonders sicher und einfach zu<br />

handhaben sein muss. Genau diese<br />

Ansprüche erfüllt das Motorboot aus<br />

der Werft Finn-Marin. „Man kann es<br />

als ein Meisterstück an Funktionalität<br />

und Manövrierfähigkeit bezeichnen.<br />

Es ist ein stylisches Boot mit<br />

einem zeitlosen Design”, so Anton<br />

Cherkasov.<br />

Werft-Vertreter Martin Kortell<br />

nahm den Preis entgegen. „Husky<br />

ist eine relativ junge Marke. Wir<br />

waren bereits im vergangenen Jahr<br />

nominiert, haben aber damals leider<br />

nicht gewonnen. Die Auszeichnung<br />

hilft uns natürlich sehr, was<br />

unser Marketing betrifft, und gibt<br />

uns auch die Bestätigung, dass wir<br />

mit unserer Arbeit auf dem richtigen<br />

Weg sind.“, freute sich Martin<br />

Kortell.<br />

Best for finishing<br />

In der Kategorie „Best for Fishing“<br />

konnte das Modell WELLCRAFT 222<br />

FISHERMAN die Jury überzeugen.<br />

Julijan Višnjevec, Chefredakteur der<br />

Zeitschrift „Val Navtika“ aus Ljubljana,<br />

begründete die Entscheidung folgendermaßen:<br />

„Wir wissen, dass man<br />

für einen angenehmen Angeltrip viel<br />

freien Platz, viele Rutenhalter, Fischtanks<br />

und einen guten Arbeitstisch<br />

benötigt. Am besten macht sich eine<br />

Kabine oder zumindest ein guter<br />

Sonnen- und Regenschutz, und nicht<br />

zuletzt sollte das Boot sicher und<br />

seetauglich sein.“<br />

Catherine Trichet von der Werft-<br />

Gruppe Jeanneau bedankte sich für<br />

die Auszeichnung: „Es ist ein sehr<br />

wichtiger Preis für uns, der uns in<br />

unserem Qualitätsanspruch bestä-<br />

16 1/<strong>2018</strong>


Best for Fun: Invictus 370.<br />

Best for Beginners: Finnmaster Husky R5.<br />

Best for Travel: Delphia Blue Escape 1200.<br />

Best for Fishing: Wellcraft 222 Fisherman.<br />

tigt“, sagte sie auf der Bühne gegenüber<br />

Moderator Thomas Sauermann.<br />

Best for family<br />

Auch für Familien wird Urlaub auf<br />

dem Wasser immer attraktiver.<br />

„Bootfahren ist eine der wenigen Aktivitäten,<br />

an denen jedes Familienmitglied<br />

gleichermaßen teilnehmen<br />

kann“, erklärte Neale Byart, Chefredakteur<br />

der britischen Fachzeitschrift<br />

„Motorboat Owner“, den Trend.<br />

Den Award „Best for Family“<br />

übergab er an Catherine Trichet<br />

und Martin Schemkes für das<br />

Modell JEANNEAU LEADER 33.<br />

Als besonders positiv bewertete die<br />

Jury die Tatsache, dass das Boot ein<br />

Rundum-Sorglos-Paket für Familien<br />

darstellt. „Wir sind sehr stolz auf<br />

den Preis“, sagte Martin Schemkes<br />

von Jeanneau. „Jeanneau feiert in<br />

diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen.<br />

Wir wachsen auch heute noch.<br />

Diese Art von Booten sind für uns<br />

die Zukunft.“<br />

Best for fun<br />

Wer gerne Spaß auf dem Wasser hat<br />

und hin und wieder auch rasant unterwegs<br />

sein will, den sollte die<br />

Kategorie „Best for Fun“ besonders<br />

ansprechen. Jan Sjölund, Chefredakteur<br />

von „Venemestari“ aus Finnland,<br />

übergab den Preis an Marco Zuccolà<br />

von Invictus Yachts für das Modell<br />

INVICTUS 370. Er lobte die luxuriöse<br />

Ausstattung des Bootes und seine<br />

komfortable Aufteilung. Sichtlich<br />

bewegt sagte Marco Zuccolà:<br />

„Die Jury hat das perfekte Boot für<br />

Spaß und Freizeit ausgewählt. Ich<br />

bin sehr stolz.“<br />

Best for Family: Jeanneau Leader 33.<br />

Best for travel<br />

Die Kategorie „Best for Travel“ konnte<br />

DELPHIA BLUESCAPE 1200 für<br />

sich entscheiden. Bootstester Bernd<br />

Hofstätter von<br />

aus Klagenfurt<br />

begründete die Entscheidung<br />

der Jury folgendermaßen: „Der mit<br />

allen notwendigen Instrumenten<br />

ausgestattete Halbgleiter lässt sich<br />

leicht und dank der kräftigen Motorisierung<br />

schnell und präzise manövrieren.<br />

Es ist ein Reiseboot, das in<br />

vielen Gewässern zu Hause ist –<br />

auf dem Meer wie Binnen.“<br />

Ewa Kot von Delphia Yachts<br />

bedankte sich: „Der Award ist sehr<br />

wichtig für uns. Vielen Dank an<br />

unser Team. Dieser Award ist für<br />

euch.“ Den ausführlichen Test<br />

lesen Sie ab Seite 68.<br />

<br />

Im Rahmen des Best of<br />

Boats Awards führten<br />

17 Fachjournalisten aus<br />

15 Ländern 585 Tests<br />

durch. Mehr als 170<br />

neue Bootsmodelle aus<br />

19 Nationen standen<br />

auf der Liste für das<br />

Jahr 2017.<br />

1/<strong>2018</strong> 17


Das Maß<br />

aller Messen<br />

-Vorschau auf die boot Düsseldorf, die vom 20. bis 28. Jänner<br />

mit zahlreichen Weltpremieren am Rheinufer festmachen wird.<br />

Text Wolfgang Gemünd | Fotos Messe Düsseldorf/ctillmann<br />

Petros Michelidakis<br />

passionierter Segler<br />

und Direktor der<br />

boot Düsseldorf.<br />

è www.boot.de<br />

Gut 250.000 Besucher aus<br />

90 Ländern und mehr als<br />

1.800 Aussteller aus 60<br />

Ländern: Ende Jänner<br />

trifft sich bei der boot Düsseldorf<br />

in den Messehallen am Rheinufer<br />

alles, was den Sport im, am und auf<br />

dem Wasser liebt. Die weltweit<br />

größte und bedeutendste Bootsmesse<br />

öffnet vom 20. bis 28. Jänner<br />

zum 49. Mal ihre Pforten und präsentiert<br />

von der kleinsten Jolle bis<br />

zur Superyacht alle Neuheiten,<br />

über die man in der neuen Saison<br />

sprechen wird.<br />

Viele Hersteller nutzen das große<br />

Publikums- und Medieninteresse<br />

in Düsseldorf, um hier ihre neuesten<br />

Boote das erste Mal öffentlich<br />

zu präsentieren. So dürfen auf<br />

dieser boot beispielsweise die<br />

Cranchi XT 36, die Najad 395 AC,<br />

die Wauquiez Pilot Saloon 42,<br />

die Invictus 250 CX oder die<br />

Axopar 28 ihre Welt premie ren<br />

feiern. „Vor allem im Bereich der<br />

großen 60 bis 70-Fuß-Segel yachten<br />

erwarten wir zahlreiche Boots -<br />

premieren“, kündigt boot-Chef<br />

Petros Michelidakis an und verspricht:<br />

„Ein Blick in die vollgepackten<br />

Hallen 15 bis 17 wird das<br />

Herz eines jeden Seglers höher<br />

schlagen lassen!“<br />

Zu sehen werden dabei auch die<br />

meisten Kandidaten für die „European<br />

Yacht of the Year <strong>2018</strong>” sein –<br />

von der Amel 50 bis zur Bénéteau<br />

Oceanis 51.1, von der Hanse 548 bis<br />

zur Neel 51. Neben den Segelyachten<br />

werden bei der „Flagship Night“ am<br />

20. Jänner auch Europas beste Motorboote<br />

des Jahres prämiert. Auch<br />

die meisten Anwärter des „European<br />

Powerboat of the Year <strong>2018</strong>“ sind in<br />

Düsseldorf versammelt – die beiden<br />

entsprechenden Hallen 9 und 10 sind<br />

360° Wassersp<br />

boot.de<br />

schon seit Monaten ausgebucht.<br />

MaSSgeschneidert<br />

für GroSS und Klein<br />

Hervorragend bestückt sind auch<br />

die Hallen 4, 5, 6 und 7a. In den<br />

sogenannten Luxushallen gibt es<br />

vom schnellen und schnittigen<br />

boo1702_SE_210x280+3_AT.indd Tender, schnellen 1Tow-In-Motor-<br />

booten bis hin zu großen Luxusyachten<br />

viel zu sehen und zu bestaunen.<br />

<strong>2018</strong> soll die boot im<br />

Luxusbereich noch größer, besser<br />

und vielfältiger aufgestellt sein als<br />

sie es ohnehin schon war.<br />

Doch manche Dinge ändern sich<br />

auch: So werden, wie Messedirektor<br />

Michelidakis auf der Pressekonferenz<br />

in Wien verkündete, die<br />

Hallen 1 und 2 bis 2020 mit viel<br />

Aufwand umgebaut und moderni-<br />

18 1/<strong>2018</strong>


XX X XX<br />

Halle 13 | Stand A15<br />

Exotisch<br />

Master Yachting. Die Charteragentur<br />

mit Sitz im deutschen<br />

Sommerhausen wird auf der boot<br />

<strong>2018</strong> zwei neue Reviere vorstellen:<br />

Zum einen die thailändische Inselwelt<br />

rund um Ko Chang als stille<br />

Alternative zur gut besuchten<br />

Halbinsel Phuket. Zum anderen<br />

das Königreich Kambodscha als<br />

weiteren exotischen Newcomer<br />

unter den Segelrevieren. Am Stand<br />

wird auch gezeigt, wie der Track<br />

eines solchen Törns mit der Master-Yachting-App<br />

(gratis) gelingt.<br />

è www.master-yachting.de<br />

Foto: Shutterstock<br />

Ko Chang, Thailand.<br />

siert. Man startet also idealerweise<br />

von Halle 8 aus in<br />

die Messe und bewundert<br />

schon einmal die Boarder<br />

auf der „Welle“, ehe man den<br />

Rundgang über Halle 7 oder<br />

9 fortsetzt. In Halle 10 kann<br />

man dann selbst Hand anlegen<br />

und in einem Simulator<br />

über den Rhein schippern.<br />

Natürlich gibt es auch eine<br />

Spielwiese für die jüngsten<br />

Gäste: Das Kinderland mit<br />

Hüpfburg und Betreuung ist<br />

in Halle 12 daheim.<br />

Tipp: Wer die Realität dem<br />

Simulator vorzieht, kann<br />

Anfang Jänner die Anreise<br />

der großen Yachten am<br />

Rheinufer beobachten. Big<br />

Willi, der Schiffshebelift der<br />

boot Düsseldorf, zieht bis zu<br />

100 Tonnen aus dem Wasser<br />

– alle größeren Yachten werden<br />

in Millimeterarbeit per<br />

Ponton an Land gebracht. <br />

„ Leben auf dem Wasser ist einer<br />

der ganz starken Trends für <strong>2018</strong>.“<br />

Petros Michelidakis mit Verweis auf die Hausboot-Aussteller in Halle 13.<br />

XX X XX<br />

Halle 11 | Stand A50<br />

Optimal getrimmt<br />

Mente Marine. Mente Marine ACS. Mit den tiefen V-<br />

Rümpfen der modernen Sportboote ist zwar eine ruhige<br />

Fahrt im rauen Wasser möglich, allerdings müssen dabei<br />

die Trimmklappen ständig nachjustiert werden, was bei geänderten<br />

Lastwechseln (z. B. wenn man den Kurs wechselt<br />

oder sich die Passagiere woanders hinsetzen) recht mühsam<br />

sein kann. Mit dem Attitude Control<br />

System (ACS) von Mente Marine<br />

werden die erforderlichen Anpassungen<br />

automatisch vorgenommen.<br />

Dabei muss nur die vorhandene<br />

Bedieneinheit gegen<br />

die ACS-System getauscht werden.<br />

Kompatibel ist die voll -<br />

automatische Steuerung mit<br />

den gängigsten Trimm klappen -<br />

sys temen. € 699,–<br />

è www.ferropilot.de<br />

100% SCHUTZ AUS EINER HAND<br />

www.sea-help.eu<br />

20.01. - 28.01.2017<br />

Halle 11 Stand E21


Boot Düsseldorf <strong>2018</strong><br />

XX X XX<br />

Halle 10 | Stand G59<br />

Herz aus Österreich<br />

Steyr Motors SEC 4. Die<br />

öster reichische Motorenschmiede<br />

Steyr präsentiert in<br />

Düsseldorf mit dem SEC 4-<br />

Zylinder die weltweit erste<br />

Mono block Common Rail-Motorenreihe<br />

im Marinebereich.<br />

Während der Monoblock<br />

als robuste und<br />

bewährte Basis<br />

für hohe<br />

Lebensdauer<br />

und<br />

Betriebssicherheit<br />

sorgt, steht<br />

das innovative<br />

Common Rail<br />

System für modernste<br />

und äußerst<br />

effiziente Technik. Die<br />

neue Motoren reihe der Ober -<br />

österreicher besticht außerdem<br />

in Servicequalität und mit einfacher<br />

Wartung. Als besonderer<br />

Clou bietet das unverwechselbare<br />

Design auch Optionen zur<br />

In dividualisierung: Die Kunden<br />

können sich den Motor aufgrund<br />

von unterschiedlichen<br />

Optionen und<br />

Systemangeboten<br />

nach<br />

ihren in -<br />

dividuellen<br />

Anforderungen<br />

gestalten.<br />

Auf den Markt bringen<br />

die Steyrer zunächst<br />

vier verschiedene Grundmodelle<br />

der SEC 4-Zylinder-Baureihe<br />

von 59 bis 129 kW.<br />

è www.steyr-motors.com<br />

C65 – die größte jemals<br />

von Bavaria gebaute Segelyacht<br />

feiert in Düsseldorf<br />

ihre Weltpremiere.<br />

XX<br />

XX<br />

Halle 17 | Stand A1–C80<br />

Local Hero<br />

Bavaria C65. Einer der Weltstars<br />

in Düsseldorf wird zweifellos<br />

das neue Flaggschiff von<br />

Bavaria Yachts sein: Die Bavaria<br />

C65 erweitert die C-Linie nach<br />

oben und ist die größte, die die<br />

Bayern jemals gebaut haben.<br />

Als schneller und sicherer<br />

Cruiser ist die 19,45-Meter-<br />

Yacht optimal für Blauwasserfahrten<br />

geeignet und kann auch<br />

von kleineren Crews oder sogar<br />

einhand gesegelt werden. Ein<br />

sportliches Rigg, flaches, aufgeräumtes<br />

Deck und elegante<br />

Linienführung am Rumpf<br />

zeichnen das Erscheinungsbild<br />

aus. An Deck und im Cockpit<br />

ist die C65, die über eine doppelte<br />

Steuer- und Ruderanlage<br />

verfügt, klar strukturiert und<br />

bietet viel Raum für Sport und<br />

Spaß. Unter Deck stehen drei<br />

oder vier Doppelkabinen zur<br />

Auswahl.<br />

è www.bavariayachts.com<br />

XX X XX<br />

Halle 13 | Stand B31<br />

Neue Yachtwelt in Istrien<br />

ACI-Marinas. Mit mehr als<br />

20 Marinas stellt der Adriatic<br />

Croatia International Club die<br />

größte Marinakette im Mittelmeer.<br />

Das aktuell bedeutendste<br />

Prestige-Projekt ist die umfassende<br />

Neugestaltung der ACI<br />

Marina Rovinj (Investitionsvolumen:<br />

160 Millionen Kuna),<br />

die nach Fertigstellung zur Saison<br />

<strong>2018</strong> fast 200 Liegeplätze<br />

für bis zu 35 Meter lange Yachten<br />

bieten wird. Die Besucher<br />

der boot <strong>2018</strong> werden seitens<br />

der ACI-Vertreter über die<br />

Neuheiten und über die<br />

Sonder angebote in den Marinas<br />

der ACI-Kette in der Saison<br />

<strong>2018</strong> informiert. Bis zur Fertigstellung<br />

der Marina Rovinj<br />

bleibt das nach dem Gründer<br />

der ACI-Kette benannte „Veljko<br />

Barbieri“ das jüngste Mitglied<br />

in der Familie. In Slano nahe<br />

Dubrovnik gelegen ist sie ein<br />

idealer Ausgangspunkt in die<br />

Inselwelt der Elaphiten.<br />

è www.aci-marinas.com


XX<br />

XX X XX<br />

XX<br />

Halle 10 | Stand E40<br />

Easy<br />

electric<br />

cruising<br />

Torqeedo. Die<br />

Übernahme von Torqeedo<br />

durch den Motorenhersteller<br />

Deutz<br />

schlug Ende September<br />

hohe Wellen.<br />

Auf der boot <strong>2018</strong><br />

wird Torqeedo nun<br />

als selbständiges<br />

Tochterunternehmen<br />

der Deutz AG den<br />

neuen Cruise FP<br />

Saildrive Mount präsentieren.<br />

Dieser soll<br />

die Installation eines<br />

leichten Elektro-Pod-<br />

Antriebssystems einfacher<br />

machen als je<br />

zuvor. Die vorhandenen<br />

Saildrive-Befestigungspunkte<br />

werden<br />

dafür genutzt. Der<br />

extra-stabile Aluminium-Pylon<br />

ist korrosionsbeständig,<br />

wartungsarm<br />

und soll<br />

eine lange Lebensdauer<br />

gewährleisten.<br />

è www.torqeedo.com<br />

Halle 6 | Stand a21<br />

Crossover vom Comer See<br />

Cranchi XT 36. Das Raumkonzept<br />

eines Trawlers auf dem Rumpf eines<br />

Gleiters: Das ist die Quintessenz der<br />

Cranchi XT 36, die auf der boot <strong>2018</strong><br />

Weltpremiere feiert. Das elegante<br />

Crossover soll sich sowohl für kürzere<br />

Touren auf Seen und Flüssen als<br />

auch zur Erkundung von Küsten -<br />

regionen eignen und dabei mit<br />

seinen zwei mal 300 PS auch sportlich<br />

orientierten Eignern entgegenkommen.<br />

An Deck der<br />

11,7-Meter-Motoryacht<br />

befindet sich neben einer<br />

Sonnen liegefläche im Bug -<br />

bereich eine großzügig geschnittene<br />

Badeplattform am Heck. Unter<br />

MotorKatamarane.<br />

Master Yachting mit Sitz in<br />

Wien ist seit 1978 ein Vorzeige-Unternehmen<br />

für<br />

Yachthandel und gilt unter<br />

anderem als größter Händler<br />

für Lagoon-Katamarane<br />

in Mitteleuropa. CEO Franz<br />

Schillinger erkannte früh<br />

den aufkeimenden Trend<br />

zum Motorkat und holte<br />

2016 Overblue-Mehrrumpf-<br />

Luxusdomizile an Bord, die<br />

neue Overblue 52 wird in<br />

Düsseldorf zu sehen sein.<br />

Deck bietet die am Comer See beheimatete<br />

Werft zwei Layouts an, eine<br />

mit zwei Kabinen für vier Personen<br />

und eine Drei-Kabinen-Version für<br />

sechs Personen. Beide verfügen über<br />

eine Eignerkabine im Bug mit großem<br />

Doppelbett und viel Stauraum.<br />

è www.cranchi.com<br />

Mit den Aquila Motorkatamaranen<br />

erweitert Master Yachting Österreich<br />

jetzt seine Power-Cat-Range.<br />

XX X XX<br />

Halle 5 | Stand C04<br />

Familienzuwachs<br />

Der neueste Streich: Motorkatamarane<br />

der Marke<br />

Aquila, die schon vom<br />

Reißbrett weg als reine<br />

Power-Cats konzipiert und<br />

entwickelt wurden. Mit 36,<br />

44 und 48 Fuß machen diese<br />

das Leben auf dem Wasser<br />

auch auf kleinerem<br />

Raum als die Overblue-Modelle<br />

(44 bis 68 Fuß) zum<br />

großen Erlebnis und runden<br />

das Portfolio von Master<br />

Yachting harmonisch ab.<br />

è www.masteryachting.com<br />

Crossover-Weltpremiere:<br />

Cranchi XT 36 mit<br />

Trawler-Raum und<br />

Gleiter-Rumpf.<br />

www-tty-yachts.eu<br />

offi ce@trend-travel-yachting.com<br />

Yacht<br />

Yachtverkauf<br />

Kaufcharter<br />

Vertragshändler<br />

für Jeanneau, Bali Catamarans<br />

und Neel Trimarans<br />

Besuchen Sie uns auf<br />

der Boot in Düsseldorf!<br />

20.–28. Jänner <strong>2018</strong><br />

Yachtcharter Kroatien<br />

Neue Yachten auf unseren<br />

Basen in Pula und Split:<br />

Sun Odyssey 440, 490<br />

Katamarane Lucia 40, Saona 47, Bali 4.1<br />

Topaktuelle Angebote Kroatien <strong>2018</strong>:<br />

charter@trend-travel-yachting.com<br />

Kapverden<br />

18 Inseln mit<br />

erstaunlicher Vielfalt<br />

· Ganzjahres-Revier<br />

· beständige<br />

Passatwinde<br />

· tropisch<br />

· keine Hurrikans<br />

Yachtcharter weltweit<br />

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atemberaubende<br />

Reiseziele!<br />

Revierkenntnisse<br />

weltweit sind unsere<br />

Stärke. Beste Beratung,<br />

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+43(0)5332/74291<br />

office@trend-travel-yachting.com<br />

www.trend-travel-yachting.com


Boot Düsseldorf <strong>2018</strong><br />

XX X XX<br />

Halle 13 | Stand D31<br />

Was will man Meer?<br />

The Moorings, Sunsail, Le Boat.<br />

Das Nelson’s Dockyard, ein im 18. Jh.<br />

von der Royal Navy befestigter<br />

Kriegshafen im English Harbour auf<br />

der Karibikinsel Antigua, gibt die<br />

Kulisse für die neueste Basis von The<br />

Moorings. Geboten werden eine kleine<br />

Flotte an Yachten verschiedener<br />

Größe bareboat oder mit Skipper.<br />

Sunsail wartet mit der neuen Abfahrtsbasis<br />

Portorosa auf Sizilien<br />

auf. Ein Top-Ausgangspunkt zur<br />

Erkundung der Äolischen Inseln,<br />

buchbar sind auch Einwegcharter<br />

nach Tropea oder zu<br />

anderen Stützpunkten<br />

Süditaliens.<br />

Mit Kanada präsentiert<br />

Le Boat sein erstes Hausboot-Revier<br />

außerhalb<br />

Europas und mit der Horizon<br />

5 das neue Flaggschiff<br />

mit fünf Kabinen.<br />

è www.moorings.de<br />

è www.sunsail.de<br />

è www.leboat.at<br />

Lipari, Italien.<br />

Antigua, Karibik.<br />

XX X XX<br />

Halle 11 | Stand B54<br />

Solar<br />

SolBIan. Nach mehreren<br />

Jahren Forschung ist es<br />

dem Entwicklungsteam<br />

von Solbian Solar gelungen,<br />

ohne nennenswerte<br />

Leistungsverluste Pigmente<br />

in die Oberfläche ihrer<br />

flexiblen Solarmodule einzubringen.<br />

Die Kombina -<br />

tion aus Antirutsch-Oberfläche,<br />

Maßanfertigungen<br />

und pigmentiertem Laminat<br />

in Teak-Optik ermöglicht<br />

so ins Deck integrierte<br />

Solaranlagen, die sich<br />

fast unsichtbar an das Design<br />

der Yacht anpassen.<br />

è www.solbian.eu<br />

<strong>ocean7</strong> 210x665 20151116DP_Layout 1 16.11.2015 17:15 Seite 1<br />

XX X XX<br />

Halle 6 | Stand a05<br />

Premiere vom Traunsee<br />

Frauscher 858 Fantom Air.<br />

Frauscher zeigt auf der boot <strong>2018</strong><br />

dem deutschen Publikum zum ersten<br />

Mal seinen brandneuen Day -<br />

cruiser. Ihren Namen verdankt die<br />

858 Fantom Air dem zentrierten<br />

Hauptcockpit mit dem freistehenden<br />

Steuerstand, das über einen Mittelgang<br />

aus Teakholz mit dem hinteren<br />

Bereich der Yacht verbunden<br />

ist. Im Heckbereich verfügt<br />

die 8,6 Meter<br />

lange Motoryacht<br />

über eine<br />

großzügige Liegefläche<br />

mit zwei<br />

großen Polstern, an<br />

die sich die ebenfalls<br />

mit Teak veredelte Badeplattform<br />

anschließt. Zwei im Rahmen<br />

untergebrachte Bimini-Sonnensegel<br />

lassen sich binnen Sekunden in Position<br />

bringen. Erhältlich in drei Motorisierungen<br />

und einem Leis tungs -<br />

spek trum von 300 PS bis 430 PS.<br />

è www.frauscherboats.com<br />

DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN<br />

Gute Agenturen empfehlen YACHT-POOL Charterversicherungen, weil Sie von der praxisnähe der Deckungskonzepte<br />

und der Schadenabwicklung überzeugt sind.<br />

Durch die praxisnahe Produktentwicklung und Schadenabwicklung ist YACHT-POOL seit Jahren Marktführer und damit<br />

die Nummer 1 auf dem Gebiet der Charterversicherungen in Europa.<br />

YACHT-POOL Deutschland | Schützenstraße 9 | D-85521 Ottobrunn | Telefon: +49 89 / 609 37 77 | Email: skipper@yacht-pool.de<br />

YACHT-POOL Österreich | Münsterholzstr. 45 | A-5163 Mattsee | Tel: +43 6217 / 5510 | Email: info@yacht-pool.at<br />

www.yacht-pool.com


WELTWEIT EINZIGARTIG:<br />

MONOBLOCK<br />

COMMON RAIL<br />

LEISTUNG: 59 – 129 kW<br />

DREHMOMENT: bis zu 360 Nm<br />

TROCKENGEWICHT: 234 kg<br />

MEHR DETAILS<br />

AUF DER MESSE:<br />

BOOT <strong>2018</strong><br />

DÜS S EL D ORF<br />

HALLE 10, STAND G59<br />

STEYR MOTORS GmbH<br />

Im Stadtgut B1 | 4407 Steyr | Austria<br />

www.steyr-motors.com


Boot Düsseldorf <strong>2018</strong><br />

XX X XX<br />

Halle 5 | Stand d19/20<br />

Im Schatten von 800 PS<br />

Axopar Brabus Shadow.<br />

Axopar macht gemeinsame<br />

Sache mit dem deutschen Auto-Tuner<br />

Brabus. Auf der boot<br />

<strong>2018</strong> wird erstmals die Axopar<br />

Brabus Shadow 800 vorgestellt,<br />

von der nur 20 Exemplare gebaut<br />

werden sollen. Basis des<br />

edlen Daycruisers ist die Axopar<br />

37, die mit einigen Luxus-<br />

Zutaten verfeinert wird. So<br />

dienen als Antrieb zwei 400 PS<br />

Mercury Verado Racing-Motoren.<br />

Schon in der Standardausstattung<br />

glänzt die Shadow<br />

800 mit Fingerspitzensteuerung<br />

per Mercury 360 Grad<br />

JPO-Joystick und Unter -<br />

wasser kameras. Das „Shadow“<br />

im Namen bezieht sich auf die<br />

Farbgebung: Den Daycruiser<br />

gibt’s nur in schwarz oder grau<br />

mit roten Applikationen.<br />

è www.bootepolch.de<br />

Brabus auf dem Wasser:<br />

Das erste Bootprojekt der<br />

Auto-Veredlers wird mit<br />

Axopar verwirklicht.<br />

XX X XX<br />

Halle 15 | Stand D15<br />

Das leichte<br />

Segeln<br />

Astus 20.5. „Die Nische der trailerbaren<br />

Trimarane bekommt Nachwuchs“, so<br />

Österreich-Händler Herbert Wied. Mit<br />

der in Düsseldorf erstmals präsentierten<br />

Astus 20.5 bringt die französische Werft<br />

einen leichten (430 kg), robusten und<br />

leistbaren (ab € 24.700,–) Daysailer auf<br />

den Markt. Die Teleskop-Ausleger lassen<br />

sich auf dem Wasser ohne Werkzeug zusammenschieben.<br />

Dadurch ist die Nutzung<br />

von engeren Marina-Liegeplätzen<br />

und Slipanlagen problemlos möglich.<br />

Auch das Transportieren mit den optional<br />

erhältlichen PKW-Anhängern ist einfach<br />

und sicher. Auf 5,95 Meter Länge<br />

haben sieben Personen im Cockpit sowie<br />

einer Kajüte mit Doppelkoje Platz. Angeboten<br />

werden eine Freizeit- und eine<br />

Sportversion mit bis zu 42 m 2 Segelfläche.<br />

è www.multihull-sailing.net<br />

Fischer Panda<br />

Stand 10G22<br />

Warum auf<br />

Komfort verzichten?<br />

Genießen Sie Strom wie zu Hause. Bei Fischer<br />

Panda erhalten Sie das passende Modell für<br />

Ihren Leistungsbedarf:<br />

Marine-Generatoren Antriebssysteme<br />

3,4 kW bis 170 kW 3,5 bis 100 kW<br />

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info@fischerpanda.de<br />

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leicht<br />

leise<br />

XX X XX<br />

Halle 13 | Stand B64, D66<br />

Tradition trifft Moderne<br />

Marina Punat. 1964 als erste<br />

Marina Kroatiens gegründet,<br />

kann die Marina Punat auf eine<br />

lange Geschichte zurückblicken.<br />

Managerin Renata Marević<br />

blickt aber lieber nach vorne –<br />

und baute das digitale Bootkontrollsystem<br />

Proactive Boat Care<br />

für Bootseigner, die in der Marina<br />

Punat ihren Liegeplatz haben,<br />

weiter aus. Die Marineros<br />

der Marina unternehmen täglich<br />

Kontrollgänge und führen<br />

elektronisch Buch über den äußeren<br />

Zustand jedes Bootes.<br />

Einmal wöchentlich werden Fotos<br />

und ein Surveillance-Report<br />

angefertigt und per E-Mail verschickt.<br />

Nun sind alle Daten<br />

und Bilder auch über die neue<br />

Homepage jederzeit abrufbar.<br />

è www.marina-punat.hr


XX X XX<br />

Halle 9 | Stand d59<br />

Von Florida nach Düsseldorf<br />

Sea Ray. Was zur boot <strong>2018</strong> in Düsseldorf<br />

als Europapremiere gefeiert<br />

wird, durfte<br />

bereits im<br />

Dezember in Florida probefahren:<br />

Die SDX 250 OB und die SDX 250<br />

sowie die SLX 400 OB von Sea Ray.<br />

Während die SLX 400 OB mit einer<br />

absenkbaren Steuerbordwand und<br />

Badeplattform glänzte, bestach die<br />

SDX 250 durch ihre multifunktionale<br />

Sitzbankkonfiguration und viel<br />

Yachtelektronik an Bord. Als abso -<br />

lute Weltpremiere wird die Sea Ray<br />

Sundancer 290 in Düsseldorf gezeigt.<br />

Neben Sea Ray war auch Boston<br />

Whaler Gastgeber der Yacht Expo<br />

auf den Captiva Islands. Präsentiert<br />

wurde die neue 350 Realm, die zum<br />

60er-Jubiläum <strong>2018</strong> mit 3 x 350 PS<br />

Outbordern auf den Markt kommt.<br />

è www.searay.com<br />

Die beiden US-Werften<br />

Sea Ray und Boston<br />

Whaler luden zur Yacht<br />

Expo nach Florida ein.<br />

348<br />

inspired by<br />

WELTPREMIERE AUF DER<br />

BOOT DÜSSELDORF <strong>2018</strong><br />

Besuchen Sie uns<br />

BOOT DÜSSELDORF · 20.-28.01.<strong>2018</strong> · Halle 16, Stand B38<br />

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Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG | Bernau am Chiemsee | Tel. +49 (8051) 9629767 | sales@hanseyachts.de


Boot Düsseldorf <strong>2018</strong><br />

XX X XX<br />

Halle 11 | Stand B04<br />

Wohlfühlen an Bord<br />

Gisatex. Von der Matratze in Sondergröße<br />

über die Innenverkleidung<br />

in Wildlederoptik bis zum rutschfesten<br />

Maschinenraumbelag: Gisatex,<br />

der Bootsausstatter aus Reutlingen,<br />

präsentiert zur boot <strong>2018</strong> eine große<br />

Auswahl an neuestem Yacht- und<br />

Bootszubehör, das die Lebensqualität<br />

an Bord deutlich s teigern kann. Als<br />

besonderes Service werden fast alle<br />

Produkte auch nach Maß geschneidert,<br />

Teppichböden können nach<br />

Schablonen oder Vorlage angefertigt,<br />

gekettelt und eingefasst werden.<br />

Neben Polsterstoffen, Klebern und<br />

Farben für die Anwendung im Innen-<br />

und Außenbereich finden sich<br />

auch Wärme- und Kälteisolationen<br />

sowie Schalldämmungsmaterialen<br />

im breit gefächerten Portfolio des<br />

Traditionsbetriebes.<br />

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Sun Odyssey 440 mit viel Volumen.<br />

Sun Odyssey 490 mit barrierefreiem Deck.<br />

Neel 51 – Luxus auf drei Rümpfen.<br />

XX X XX<br />

Halle 15 | Stand B43, B37 · Halle 16 | Stand B18<br />

Segeln für alle<br />

Jeanneau, Bali, Neel. Mit der<br />

14,8 Meter langen Sun Odyssey 490<br />

beschreitet Jeanneau neue Wege in<br />

Sachen Deckslayout. Als einzige<br />

Segelyacht in dieser Kategorie bietet<br />

sie barrierefreie Bewegungs -<br />

freiheit an Deck dank sanft und<br />

ohne Stufen zum Heck hin auf<br />

Cockpitniveau abfallender Seitendecks.<br />

Viel Innovation auch unter<br />

Deck, zu haben in zwei luxuriösen<br />

Layout-Varianten.<br />

Ebenfalls neu die Sun Odyssey<br />

440, die als Europas Yacht des Jahres<br />

<strong>2018</strong> in der Kategorie Family-<br />

Cruiser nominiert wurde. Auf 13,4<br />

Meter Länge sorgt ein voluminöser<br />

Rumpf für viel Platz auch unter<br />

Deck. Zu haben mit zwei oder drei<br />

Kabinen, zwei Bäder und ein offener<br />

Salon mit vollwertiger Küchenzeile<br />

runden das Angebot ab.<br />

Familie Grassl/Trend Travel<br />

Yachting als Österreich-Händler<br />

wird nicht nur bei Jeanneau vertreten<br />

sein, sondern auch bei Bali Katamarane,<br />

wo u. a. die neue Bali 4.0<br />

gezeigt wird. Als Experten für Trimarane<br />

präsentiert Familie Grassl<br />

den Neel 51, der ebenso als Boot<br />

des Jahres nominiert ist.<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

XX X X<br />

Halle 4 | Stand B57<br />

Von A wie attraktiv bis Z-Antrieb<br />

INSCRIPTION SUR WWW.BAVARIAYACHTS.COM/FRANCE<br />

Invictus 250 CX. Die Edelschmiede<br />

Invictus Yacht reist zur boot Düsseldorf<br />

mit einer Weltpremiere an: Mit<br />

der 250 CX schließen die Italiener die<br />

Lücke zwischen der Invictus 240 CX<br />

und der 280 CX und erweitern damit<br />

ihr Portfolio um einen weiteren, luxuriösen<br />

Daycruiser. Auf 7,75 Metern<br />

Länge bietet das Motorboot ein beeindruckendes<br />

Raumangebot in exquisitem<br />

Design. Eine ergonomisch gestaltete<br />

Steuerkonsole, eine Sonnenliege<br />

auf dem Vordeck und eine großzügige<br />

Badeplattform mit Sonnenliege im<br />

Heck sind die äußeren Merkmale der<br />

250 CX. Unter Deck befinden<br />

sich ein Badezimmer mit<br />

WC und viel Stauraum.<br />

Angetrieben wird das<br />

Boot von einem<br />

Z-Antrieb, der über starke 250 PS<br />

verfügt, die das Boot auf bis zu<br />

38 Knoten beschleunigen.<br />

è www.invictusyacht.com<br />

250 PS, 39 Knoten –<br />

das kann die neue<br />

Invictus 250 CX.<br />

26 1/<strong>2018</strong>


6<br />

BAVARIA<br />

WELTPREMIEREN<br />

COME TO DÜSSELDORF<br />

THE PLACE OF YACHTING<br />

49. boot Düsseldorf<br />

20.–28. Januar <strong>2018</strong><br />

Deutschland<br />

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SECRET<br />

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BAVARIA<br />

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Die Boote, die an der Ausgabe<br />

2014/2015 des Volvo<br />

Ocean Race teilgenommen<br />

haben, sind durch die<br />

Hölle gegangen. An ihre äußersten<br />

Grenzen getrieben von Seglern, die<br />

um jeden Preis Sekunden gegenüber<br />

ihren Rivalen gutmachen wollten,<br />

bei Witterungsbedingungen, die die<br />

Jagd auf Moby Dick wie eine Tretbootfahrt<br />

im Park erscheinen lassen.<br />

Das war der ultimative Segeltest.<br />

Die schwer angeschlagenen Schiffe<br />

waren sichtbarer Beleg dafür. Die<br />

hohen Anforderungen des Volvo<br />

Ocean Race ließen den Schiffen jedoch<br />

nicht viel Zeit, um ihre Wunden<br />

zu lecken. In weniger als zwei<br />

Jahren musste die gesamte Flotte repariert<br />

und instandgesetzt werden,<br />

um wieder startbereit zu sein.<br />

Das nächste Rennen hatte also begonnen.<br />

Diesmal würden die Boote<br />

jedoch nicht gegeneinander, sondern<br />

gegen die Zeit antreten, und das<br />

Rennen würde nicht auf hoher See<br />

stattfinden, sondern in einem alten<br />

Fischmarkt in Lissabon.<br />

DER BOATYARD<br />

WIRD GESCHAFFEN<br />

Ein alter Fischmarkt am Hafen ist<br />

nicht unbedingt ein Ort, an dem<br />

man eine Flotte der futuristischsten<br />

Segelyachten der Welt erwarten<br />

würde. Aber mit seinen langen,<br />

hangarartigen Schuppen, den<br />

hohen Decken und der Nähe zum<br />

Meer wirkt dieser unerwartete Ort,<br />

als wäre er für den Boatyard gebaut<br />

worden.<br />

Das Boatyard-Konzept wurde für<br />

die Ausgabe 2014/2015 des Volvo<br />

28 1/<strong>2018</strong>


Die Jagd nach<br />

Perfektion<br />

Der Volvo Ocean Race Boatyard<br />

Text kenneth anderson | Fotos marcel pabst<br />

(First published in My volvo magazine vinter 2017-<strong>2018</strong>)<br />

Ocean Race eingeführt. Die<br />

ge meinsame Wartungs- und<br />

Reparatur einrichtung wurde geschaffen,<br />

um Tuning, Wartung und<br />

Reparaturarbeiten an den neuen,<br />

identischen Yachten der Volvo<br />

Ocean 65-Klasse durchzuführen,<br />

die erstmals bei der Regatta zum<br />

Einsatz kamen. Letztlich hat die<br />

Einführung der neuen Einheits -<br />

klasse das Boatyard-Konzept erst<br />

möglich gemacht. Denn wenn die<br />

neuen Boote eine einheitliche Konstruktion<br />

aufwiesen, warum sollten<br />

sie dann nicht auch in derselben<br />

Werft überholt werden?<br />

„Die Einheitsklasse ermöglichte es<br />

uns, eine Reihe von Protokollen für<br />

die Wartung der Boote festzulegen“,<br />

erläutert Neil Cox, der als Refit<br />

Manager im Boatyard arbeitet. „Und<br />

dass die Boote identisch sind, erleichtert<br />

es uns, die benötigten Ersatzteile<br />

auf Lager zu halten. Es versetzte uns<br />

in die Lage, eine Wartungsumgebung<br />

einzurichten, die der für Autos ähnelt.<br />

Der Kunde bringt es vorbei und<br />

wenn er es wieder abholt, weiß er,<br />

dass es nach bestmöglichen<br />

Standards gewartet wurde.“<br />

SERVICE NACH VOLVO-ART<br />

Die Art, wie ein Boot im Boat yard<br />

gewartet wird, ähnelt der Art, wie<br />

Ihr Volvo bei Ihrem Volvo Partner<br />

gewartet wird. Zugegeben, die<br />

Logistik ist etwas komplexer –<br />

okay, viel komplexer –, aber das<br />

Prinzip ist dasselbe.<br />

Jeder an der Regatta teilnehmenden<br />

Crew wird ein bestimmtes<br />

Abgabedatum für ihr Boot im<br />

1/<strong>2018</strong> 29


Volvo Ocean Race Boatyard<br />

Wenn man sich auf<br />

einen Trip vorbereitet,<br />

der acht Monate lang<br />

über 46.000 Seemeilen<br />

sowie vier Ozeane und<br />

sechs Kontinente führt<br />

– dann braucht man ein<br />

Boot, auf das man sich<br />

verlassen kann. Die<br />

Teilnehmer des Volvo<br />

Ocean Race vertrauen<br />

auf die Kombination<br />

aus Erfahrung und<br />

Fachkompetenz.<br />

Boat yard zugewiesen. Am Tag der<br />

Anlieferung wird das Boot aus dem<br />

Wasser gezogen, auf einen niedrigen<br />

Schlitten gesetzt und in den<br />

ersten Schuppen gerollt. Sobald das<br />

Boot dort ankommt, beginnt für<br />

das Team im Boatyard ein intensiver<br />

15-wöchiger Arbeitszyklus.<br />

Zu den 30 Kernmitgliedern des<br />

Boatyard-Teams gehören Bootsbauer,<br />

Segelmacher, Elektriker,<br />

Ingenieure, Kommunikationsexperten<br />

und viele weitere Fachleute.<br />

Die Teammitglieder kommen aus<br />

der ganzen Welt und sind allesamt<br />

Experten auf ihrem Gebiet mit Erfahrung<br />

beim Volvo Ocean Race.<br />

Das Team hat für jedes Boot nur<br />

15 Wochen Zeit, um es zu reparieren<br />

und exakt nach seinen<br />

ursprünglichen Standards und<br />

Spezifikationen instandzusetzen.<br />

NICHTS BESONDERES<br />

Das ist – vorsichtig formuliert –<br />

eine ziemliche Herausforderung.<br />

Aber das Team im Boatyard muss<br />

nicht nur ein Boot fertigstellen. Es<br />

muss acht Boote fertigstellen, die<br />

alle pünktlich fertig werden und in<br />

jeder Hinsicht identisch sein müssen.<br />

In der intensivsten Phase der<br />

Instandsetzung arbeitet das Team<br />

an fünf verschiedenen Booten<br />

gleichzeitig, die sich alle in unterschiedlichen<br />

Phasen der Instandsetzung<br />

befinden. Das mag entmutigend<br />

klingen, aber für das Boatyard-Team<br />

ist es nichts Besonderes.<br />

Eine Person, die die Herausforderungen,<br />

die dem Team bei der<br />

Instandsetzung begegnen können,<br />

genau kennt, ist Refit Manager Neil<br />

Cox. „Manchmal kann es überwältigend<br />

sein – genau wie das Rennen<br />

selbst“, sagt er. „Aber wir lassen<br />

uns davon nicht einschüchtern.<br />

Das Team fängt sich schnell und<br />

wir sind wieder auf Kurs.“<br />

VERTRAUEN GEBEN<br />

Neil Cox stammt ursprünglich aus<br />

Sydney. Als gelernter Bootsbauer<br />

hat er viele Jahre gleichzeitig<br />

für den America’s Cup und das<br />

30 1/<strong>2018</strong>


Whitbread – den Vorgänger des<br />

Volvo Ocean Race – gearbeitet.<br />

Seine Leidenschaft für das Hochseesegeln<br />

hat ihn schließlich dazu<br />

bewogen, sich ganz auf das Volvo<br />

Ocean Race zu konzentrieren, für<br />

das er seit 18 Jahren tätig ist.<br />

Die Rolle des Boatyards und des<br />

dort tätigen Fachpersonals ist nach<br />

Ansicht von Neil Cox gar nicht<br />

hoch genug einzuschätzen: „Wir<br />

geben den Seglern Vertrauen in ihr<br />

Boot. Schließlich sind sie mehr als<br />

nur ein paar Ruderschläge vom<br />

Ufer entfernt. Sie segeln um die<br />

Wette. Deshalb müssen wir es<br />

schaffen, ihnen das Vertrauen zu<br />

geben, dass sie ihr Boot bis an<br />

seine äußersten Grenzen treiben<br />

können.“ Aber wie gelingt es dem<br />

Boatyard-Team, in so kurzer Zeit<br />

eine Flotte von identischen Booten<br />

bereitzustellen, die ihren Crews<br />

Vertrauen geben – und hoffentlich<br />

den Sieg bringen?<br />

MIT LEIDENSCHAFT<br />

Die Instandsetzung folgt einem<br />

sehr engen Zeitplan mit einer Reihe<br />

von Meilensteinen, die erreicht<br />

werden müssen, um sie termingerecht<br />

abzuschließen. Aber der<br />

Boatyard wird nicht reglementiert.<br />

Vielmehr funktioniert er so gut,<br />

weil das Team diszipliniert, verantwortungsbewusst<br />

und stolz ist.<br />

„Dass das Team die Frist bisher immer<br />

eingehalten hat, ist Beleg für<br />

sein Engagement für das Projekt“,<br />

sagt Neil Cox. „Es kennt die Herausforderungen<br />

im Vorhinein und<br />

ist mehr als bereit, es mit ihnen<br />

aufzunehmen.“<br />

Bei einer Instandsetzungszeit<br />

von wenigen Monaten pro Boot<br />

muss jeder Schritt akribisch geplant<br />

werden. Um die wenige Zeit<br />

optimal zu nutzen, werden die<br />

15-wöchigen Zyklen in fünf verschiedene<br />

Phasen von jeweils drei<br />

Wochen unterteilt. Für jede Phase<br />

ist ein anderes Team zuständig.<br />

„Alle arbeiten in Teams. Aber sie<br />

müssen nicht bis ins Einzelne angeleitet<br />

werden. Sie haben die Erfah-<br />

rung, sie kennen ihre Verantwortlichkeiten<br />

und sie wissen, dass alle<br />

drei Wochen bestimmte Arbeiten<br />

abgeschlossen sein müssen, damit<br />

die Boote bereit für die nächste<br />

Phase sind – Nacharbeiten ist<br />

keine Option“, erklärt Neil Cox.<br />

ALLE TEILE ENTFERNEN<br />

Die erste Phase der Instandsetzung<br />

befasst sich mit der Erfassung und<br />

Diagnose von Schäden und der<br />

Durchführung von Reparaturen.<br />

Die Boote kommen mit einer<br />

detaillierten Liste von Reparaturen<br />

in den Boatyard, die zusätzlich zu<br />

den normalen Wartungsarbeiten<br />

ausgeführt werden müssen. Bei der<br />

Übergabe haben die Crews auch<br />

die Gelegenheit, die Experten kennenzulernen,<br />

die die Arbeiten an<br />

ihrem Boot ausführen werden,<br />

und die Instandsetzung mit ihnen<br />

persönlich zu besprechen. Anschließend<br />

wird eine Ultraschallauf<br />

nahme vom Boot gemacht, um<br />

sicherzustellen, dass sich keine<br />

unerkannten Schäden unter der<br />

Oberfläche verbergen. Sobald die<br />

Diagnose abgeschlossen ist, wird<br />

alles vom Boot entfernt, bis nur<br />

noch die Carbonschale übrigbleibt.<br />

„Die Hydraulik wird ausgebaut,<br />

die Deckausrüstung wird ausgebaut,<br />

die gesamte Elektrik wird<br />

ausgebaut, die Rohrleitungen werden<br />

ausgebaut – es bleibt praktisch<br />

nichts übrig“, sagt Neil Cox. „Alle<br />

entfernten Teile werden sorgfältig<br />

beschriftet und eingelagert. Dann<br />

können die Reparaturarbeiten<br />

beginnen.“ Der überwiegende<br />

Teil der Reparaturen wird vor<br />

Ort ausgeführt, aber einige Bau -<br />

teile werden auch an die Hersteller<br />

geschickt – auch wenn das Team<br />

über genügend Fachwissen verfügt,<br />

um gegebenenfalls jedes einzelne<br />

Bauteil selbst zu reparieren.<br />

ANSTRICH<br />

Nach Abschluss der Reparaturphase<br />

erreicht das Boot Phase zwei – die<br />

Spritzkabine für die einheitliche<br />

Lackierung. Normalerweise kommt<br />

der Anstrich zum Schluss, um einem<br />

Projekt den letzten Schliff zu<br />

geben. Hier ist das anders. Ein Teil<br />

der Lackierung muss ausgeführt<br />

werden, bevor die weiteren Instandsetzungsarbeiten<br />

beginnen können.<br />

Zum Beispiel muss der Rumpf mit<br />

einem orangefarbenen Sicherheitsanstrich<br />

versehen werden und in<br />

allen Bereichen, an denen Deckausrüstung<br />

montiert wird, müssen<br />

mehrere Schichten Einheitslackierung<br />

aufgetragen werden. In Phase<br />

drei beginnt sich dann alles wieder<br />

zusammenzufügen.<br />

„Die Instandsetzungshalle ist der<br />

Ort, an dem die Boote wieder zu<br />

Volvo Ocean 65-Booten werden“,<br />

sagt Neil Cox. „Bis zu diesem<br />

Zeitpunkt sind alle Teile, die in der<br />

ersten Phase sechs Wochen zuvor<br />

ausgebaut wurden, vom Hersteller<br />

oder von uns gewartet, wieder<br />

zusammengebaut und getestet<br />

worden und können wieder montiert<br />

werden. Am Ende von Woche<br />

neun haben wir also, abgesehen<br />

von Rudern, Mast und Kiel, wieder<br />

ein komplettes Boot.“<br />

DIE LETZTE ETAPPE<br />

Die nächsten drei Wochen spielen<br />

sich in der Branding-Halle ab, in<br />

der die Boote erst gewogen werden.<br />

Dieses Gewicht wird zugrunde gelegt,<br />

wenn die Boote vor dem Start<br />

mit Ballast beladen werden. Nachdem<br />

das Boot gewogen wurde, beginnt<br />

das Branding. Das Branding<br />

des Bootes mit den Teamfarben und<br />

Logos ist ein komplizierter Prozess,<br />

bei dem die Planung mehr als einen<br />

Monat und die Fertigstellung drei<br />

Wochen in Anspruch nimmt.<br />

Nachdem das Boot vollständig<br />

gebrandet wurde, erreicht es die<br />

letzte Etappe der Instandsetzung –<br />

die Indienststellungsphase. Für die<br />

Indienststellungsphase holt das<br />

Team das Boot aus dem Schuppen<br />

und beginnt mit der Montage von<br />

Kommunikationsausrüstung wie<br />

den Antennenmasten. Das Boot<br />

wird dann mit einem Kran angehoben<br />

und am Kiel befestigt. In der<br />

1/<strong>2018</strong> 31


Volvo Ocean Race Boatyard<br />

Position bleibt es zwei Tage, während<br />

die Steueranlage eingerichtet<br />

und die Ruder und alle anderen Teile<br />

angebracht werden, die benötigt<br />

werden, um das Boot zu Wasser<br />

zu lassen. In der folgenden Woche<br />

wird die Takelage angebracht und<br />

das Boot zu Wasser gelassen.<br />

ÜBERGABE AN DIE CREW<br />

An den ersten beiden Tagen im<br />

Wasser wird eine Reihe von Tests an<br />

Hydraulik, Elektrik, Kiel und vielen<br />

anderen Parametern durchgeführt,<br />

damit das Team sicher sein kann,<br />

dass das Boot segeltauglich ist.<br />

In der Mitte der dreiwöchigen<br />

Schlussphase holt die Crew ihr<br />

Boot ab. Es zeugt von der Kompetenz<br />

des Boatyard-Teams, dass es<br />

noch nie mehr als zwei Testtage auf<br />

See benötigt hat, um sicherzugehen,<br />

dass das Boot von der Crew<br />

selbst getestet und abgeholt werden<br />

kann. In der letzten Woche der<br />

Instandsetzung hat die Crew Gelegenheit,<br />

sich wieder mit ihrem<br />

Boot vertraut zu machen – mit<br />

dem guten Gefühl, dass das Boatyard-Team<br />

bereitsteht, um bei etwaigen<br />

Problemen zu helfen. Am<br />

Ende von Woche 15 wird das Boot<br />

offiziell an die Wettkampfcrew<br />

übergeben. Anschließend wendet<br />

sich das Boatyard-Team dem<br />

nächsten Boot zu, bis alle an der<br />

Regatta teilnehmenden Boote<br />

instandgesetzt und wieder<br />

bereit sind, die Segel zu setzen.<br />

DER BOATYARD SETZT DIE SEGEL<br />

Die Arbeit des Boatyard-Teams<br />

endet jedoch nicht mit dem Ende<br />

der Instandsetzung. Nachdem alle<br />

Instandsetzungen erfolgreich abgeschlossen<br />

wurden, beginnt das,<br />

was Neil Cox den „Wanderzirkus“<br />

nennt. Der „Wanderzirkus“ besteht<br />

aus zwei mobilen Versionen des<br />

Boatyards, die der Regatta rund<br />

um die Welt folgen. Dabei überholen<br />

sie sich gegenseitig, um die<br />

Effizienz zu erhöhen. Die mobilen<br />

Boatyards funktionieren wie<br />

Box enstopps beim Autorennen,<br />

bei denen der Serviceaufwand<br />

davon abhängt, wie anspruchsvoll<br />

die vorangegangene Etappe war.<br />

„Wir können bei jedem Stopp<br />

Servicearbeiten in drei Stufen<br />

„ Wenn ein Boot zurückgegeben wird, geben wir es<br />

voll Vertrauen zurück. Und wir hoffen, dass die<br />

Crews dasselbe Vertrauen empfinden wie wir.“<br />

Neil Cox, Refit Manager Volvo Ocean Race Boatyard<br />

32 1/<strong>2018</strong>


„Wenn man mitten in der Nacht segelt und der Wind heult, dann<br />

muss man wissen, dass einen das Boot durchbringen wird.”<br />

Martin Strömberg, Segler<br />

durchführen – AAA, AA und A“,<br />

erklärt Neil Cox. „Manchmal<br />

kommen die Boote nicht aus dem<br />

Wasser. Das schränkt die möglichen<br />

Arbeiten ein. Dann gibt es<br />

wieder Stopps, bei denen die Boote<br />

aus dem Wasser gehoben werden<br />

und eine vollständige Wartung erhalten.<br />

Diese Wartungen sind sehr<br />

arbeitsintensiv – vor allem, wenn<br />

man acht Wartungen in zehn<br />

Tagen durchführt. Deshalb ist ein<br />

gutes Zeitmanagement auch hier<br />

wieder entscheidend. Alles wird<br />

dokumentiert und protokolliert.“<br />

TRANSPARENZ IST<br />

ENTSCHEIDEND<br />

Ursprünglich wurden die identischen<br />

Yachten beim Volvo Ocean<br />

Race eingeführt, um einheitliche<br />

Voraussetzungen zu schaffen,<br />

bei denen eher Segelkönnen und<br />

Mannschaftsgeist entscheiden als<br />

Technologie und Bootsbaukunst.<br />

Das hat auch zu einer größeren<br />

Transparenz geführt, was in der<br />

Arbeitsweise des Boatyards ersichtlich<br />

ist. „Wir verfolgen im Boatyard<br />

eine Politik der offenen Bücher“,<br />

sagt Neil Cox nicht ohne Stolz.<br />

„Früher hatten die Mannschaften<br />

große Küstencrews, die gegebenenfalls<br />

die Regeln auf ihre Weise ausgelegt<br />

haben. Deshalb gab es<br />

damals natürlich eine gewisse<br />

Geheimnistuerei. Aber das gibt es<br />

nicht mehr. Jetzt arbeiten dieselben<br />

Techniker an allen Booten und alle<br />

bekommen dieselbe hochwertige<br />

Wartung und Pflege. Wir sind allein<br />

der Regatta gegenüber loyal.“<br />

DIE AUSSICHT VON DECK<br />

Aber was ist mit den Menschen, die<br />

diese Boote in den nächsten acht<br />

Monaten ihr Zuhause nennen<br />

werden – den Seglern selbst? Der<br />

dreimalige Teilnehmer und frühere<br />

Gewinner des Volvo Ocean Race,<br />

Martin Strömberg, bringt auf den<br />

Punkt, was er vom Boat yard braucht,<br />

um optimal auf das Rennen vorbereitet<br />

zu sein: „Beim Volvo Ocean<br />

Race muss man seinem Boot vertrauen<br />

können. Deshalb ist das<br />

wichtigste, was mir der Boat yard<br />

als Segler gibt, ein sicheres Gefühl.“<br />

Martin Strömberg stammt aus<br />

Göteborg, der Heimatstadt von<br />

Volvo. Er weiß, wie wichtig es ist,<br />

etwas Stabiles und Zuverlässiges<br />

zwischen sich und den Tiefen des<br />

Meeres zu haben. „Wenn man mitten<br />

in der Nacht da draußen segelt<br />

und es ist stockdunkel und der<br />

Wind heult, dann muss man wissen,<br />

dass einen das Boot durchbringen<br />

wird“, sagt der Schwede.<br />

„Man muss wissen, dass das Boot<br />

sicher ist. Zum Glück kann ich<br />

mich darauf verlassen, dass die<br />

Leute im Boatyard ihren Job<br />

machen und dass das Boot, das<br />

wir von ihnen bekommen, hundertprozentig<br />

fit ist“, sagt Martin<br />

Strömberg.<br />

Es gibt kein größeres Kompliment<br />

für die eigene Kompetenz,<br />

als dass jemand bereit ist, wortwörtlich<br />

sein Leben in fremde<br />

Hände zu legen. Genau das tun die<br />

Teilnehmer jedes Mal, wenn sie die<br />

große Herausforderung des Volvo<br />

Ocean Race auf sich nehmen: Sie<br />

legen ihr Leben in die Hände des<br />

Boatyards. „Wenn ein Boot zurückgegeben<br />

wird, geben wir es voll<br />

Vertrauen zurück“, sagt Neil Cox.<br />

„Und wir hoffen, dass die Crews<br />

dasselbe Vertrauen empfinden wie<br />

wir.“ Und das tun sie zweifellos. <br />

Volvo Ocean Race 2017/18 – die härteste Segelregatta der Welt<br />

Acht Monate oder rund 83.000 Kilometer auf den Weltmeeren unterwegs – diesem Abenteuer<br />

stellen sich seit 14. Oktober beim Volvo Ocean Race sieben Yachten. Der Startschuss<br />

fiel im spanischen Alicante, rund um den 25. Juni kommenden Jahres wird der Sieger im<br />

französischen La Haye erwartet. Mit dabei sind auch zwei Männer, die die Chance auf den<br />

erstmaligen Gewinn der „Triple Crown“ im Segeln haben. Der Neuseeländer Peter Burling<br />

(Team Brunel) hat den America’s Cup gewonnen und war 2016 in Rio de Janeiro Olympiasieger.<br />

Das könnte aber auch seinem langjährigen Segelpartnerartner Blair Tuke (Team<br />

Mapfre) gelingen, der beim America’s Cup-Triumph ebenso mit an Bord war wie in Rio.<br />

è www.volvooceanrace.com<br />

1/<strong>2018</strong> 33


Sea of Cortez<br />

Die Entdeckung<br />

der Einsamkeit<br />

Schon einmal daran gedacht, das<br />

lästige Smartphone im weiten<br />

Bogen auf „Lautlos“ zu stellen?<br />

Dem ständig überquillenden<br />

E-Mail-Postfach mit einem<br />

H5N1-Virus ins Data-Nirwana<br />

zu „forwarden“? Und ganz sicher<br />

stand jeder schon einmal kurz<br />

davor, den unkontrolliert<br />

aussetzenden Mac mit einem<br />

Baseball-Schläger aus bestem<br />

Apfelholz zu „rebooten“. Muss<br />

man nicht. Besser, man schont<br />

seine Nerven und schickt sich<br />

selbst auf einen Törn in die<br />

mexikanische Wüste.<br />

Text und Fotos Tahsin Özen<br />

Der Schrei war über die<br />

ganze Bucht zu hören.<br />

Noch ehe ich den Sandstrand<br />

erreiche, schießt<br />

kreischend eine nur notdürftig<br />

mit einem Badetuch bedeckte<br />

Asiatin aus Fernost an mir vorbei<br />

– gefolgt von Crew-Mitglied Till,<br />

der in bestem Oxford-Englisch<br />

auf sie einzureden versucht, aber<br />

aufgrund ihres hohen Tempos<br />

nicht umhin kommt, ihr den<br />

einen oder anderen plattdeutschen<br />

Fluch wie ein Lasso nach -<br />

zuwerfen.<br />

Dass es mit der Zivilisation<br />

nach nur knapp 20 Seemeilen vorbei<br />

sein würde, hatte uns Ramón<br />

Rodriguez, Dream Yacht-Basisleiter<br />

in der Marina CostaBaja,<br />

bereits vor dem Aus laufen aus<br />

La Paz gesagt. Aber der Gedanke,<br />

dass dieses Mädel vielleicht schon<br />

lange keinen Menschen mehr<br />

gesehen hatte, erschien mir nun<br />

doch etwas zu weit hergeholt.<br />

15 Minuten und zwei Tequila<br />

später, den uns die Japanerin<br />

Taiko aus ihrem „Eiskasten“ spendierte,<br />

ist alles klar: Till, der als<br />

erster am blendend weißen Sandstrand<br />

angelandet war, hatte auf<br />

der Suche nach einer Bar auch die<br />

hinteren Holzverschläge inspiziert<br />

und war geradewegs in ihrem<br />

„Badezimmer“ gelandet.<br />

34 1/<strong>2018</strong>


Pia, das dritte Crew-Mitglied<br />

an Bord, hatte die Ereignisse mit<br />

beneidenswert eidgenössischer<br />

Gelassenheit quittiert und sich,<br />

nachdem sie so wie ich den<br />

Strand schwimmend erreicht hatte,<br />

auf einen der klapprigen Liegestühle<br />

fallen lassen. Gemeinsam<br />

genießen wir nun den<br />

traumhaftem Blick in die im<br />

Abendrot erglühende Bucht<br />

Ense nada Grande auf der Isla<br />

Partida. Magische Stille, magische<br />

Farben, magischer Tequila.<br />

Eine gute Entscheidung, denn<br />

es sollte der einzige Strand mit<br />

Liegestühlen während des ganzen<br />

Törns sein. Tourismus? Nix da!<br />

Vor Anker in der Caleta<br />

Partida. Die vielleicht<br />

schönste, weil von<br />

riesigen Felsen gefasste<br />

und von Kakteen<br />

gesäumte natürliche<br />

Badewanne in der südlichen<br />

Sea of Cortez.<br />

Der Seelöwen-Flüsterer<br />

Nachdem Meeresbiologin Taiko ihr<br />

wissenschaftliches Camp nur selten<br />

verlassen kann und sich quasi aus<br />

der Dose ernährt, laden wir sie als<br />

Entschädigung für das erlittene Ungemach<br />

zum Abendessen an Bord<br />

Ob dieser junge Seelöwe nach einem Fisch oder einfach nur nach Luft schnappt?<br />

Auf der Jagd war er in der Caleta Partida am frühen Morgen jedenfalls.<br />

unserer Catjak. Auf der Lagoon 420<br />

älteren Baujahres haben wir zwar<br />

genug Nahrungsmittel für den Törn<br />

(Einkaufsmöglich keiten für Waren<br />

und Wasser gibt es in der Wüste<br />

keine), jedoch nur eine Flasche<br />

Tequila. Wieder so eine Till’sche<br />

1/<strong>2018</strong> 35


Sea of Cortez<br />

Foto: Matt Müncheberg<br />

Fehlleistung – er war für das Bunkern<br />

von Hopfen, Malz und eben<br />

Agave in flüssiger Form verantwortlich<br />

gewesen. Dennoch teilen wir<br />

nach dem Abendmahl mit Taiko<br />

unseren letzten hochprozentigen<br />

Tropfen und erzählen ihr voller<br />

Begeisterung von unserem gestrigen<br />

(ersten) Tag in der Wildnis,<br />

den wir wie auch die Nacht zuvor<br />

in der Caleta Partida verbracht hatten.<br />

Die wohl schönste, weil von<br />

riesigen Felsen gefasste und von<br />

Kakteen gesäumte natürliche Badewanne,<br />

deren tür kises Wasser wir<br />

mit unzähligen tropischen Fischen<br />

teilen durften. Und wo Fische sind,<br />

da sind auch See löwen nicht weit,<br />

wie Pia als erste bemerken durfte.<br />

Als ein Jungtier während des Morgenbades<br />

knapp unter ihr vorbeiflitzte,<br />

war es vorbei mit ihrer<br />

Ge lassen heit: Mit der Präzision<br />

eines Jo-Jo „made in Schwitzerland“<br />

glitt sie hinab ins Wasser – und<br />

sogleich wieder hi nauf an Bord.<br />

Till hingegen schaffte es, dass der<br />

junge Löwe im Wasser ihn mehrere<br />

Male neugierig umrundete – doch<br />

letztlich war eine frisch eingetroffene<br />

Fischschule doch interessanter<br />

als Tills Lockrufe im hohen C.<br />

Und Taiko? Eingeschlafen. Das<br />

passiert, wenn Leute aus Nippon zu<br />

viel am Glas nippen. Zum Glück<br />

haben wir noch eine freie Kabine<br />

an Bord.<br />

Meeresbiologin Taiko auf dem Weg zum Abendessen, im Hintergrund ihr Camp an der Ensenada Grande. Fischer Manuel filetiert den<br />

verkauften Fang, sein Enkel schaut zu und lernt. Dorfzentrum: das „Restaurant“ von Lupe Sierra in San Evaristo. Die Villa Casa Grande<br />

in Timbiache, dahinter die mächtigen Gipfel der Sierra de la Giganta. Verwilderte Salzsole in der Geisterstadt Punta Salinas. In den<br />

Mangroven der Bahia Amortajada, Isla San José. Crew-Mitglied Pia im Bann der Isla da San Francisco und der Baja California Sur.<br />

Lupe Sierra‘s Restaurant<br />

Am nächsten Morgen verabschieden<br />

wir uns von Taiko, um unter<br />

Segel nach Norden aufzukreuzen.<br />

Ziel: das kleine Fischerdorf San<br />

Evaristo an der Küste der wie ein<br />

ausgestreckter Zeigefinger nach<br />

Südost verlaufenden Halbinsel Baja<br />

Kalifornia Sur, die die Sea of Cortez<br />

vom Pazifik trennt. Laut Taiko hätten<br />

wir bei Lupe Sierra die Möglichkeit,<br />

frischen Fisch und vielleicht<br />

sogar Tequila zu bunkern.<br />

Nach flotten 21 Seemeilen in<br />

dreieinhalb Stunden lassen wir<br />

den Anker in der trüben Bucht<br />

des kleinen Dorfes fallen, das auf<br />

dem Landweg nur nach mühseliger<br />

Fahrt über eine unbefestigte Straße<br />

erreichbar wäre. Vom Strand aus<br />

steht man nach nur ein paar Schritten<br />

vor Lupe Sierra‘s Restaurant –<br />

einer Bretterbude mit Blechdach –<br />

das hier als Äquivalent zum<br />

österreichischen Dorfwirtshaus zu<br />

sehen ist. Die vielen einheimischen<br />

Gäste fühlen sich wohl, es wird ge-<br />

36 1/<strong>2018</strong>


schwatzt, gegessen, getrunken und<br />

gelacht, obwohl es hier an allen<br />

Ecken und Enden fehlt. An fließend<br />

Strom beispielsweise, und so<br />

danken wir dem ab und zu eintrudelnden<br />

Versorgungsschiff für das<br />

Eis, das das Pacific Beer auf unserem<br />

Tisch zuvor in Lupe Sierra’s<br />

großer Schatztruhe gekühlt hat.<br />

Speise karte gibt es natürlich keine<br />

– wir essen, was es eben gerade<br />

gibt: frittierte Fischstücke mit Bohnenpürree<br />

und Karottensalat, dazu<br />

frischgebackene Burritos und ein<br />

Schälchen Guacamole. Danach gelingt<br />

es Till tatsächlich, dem Wirten<br />

Lupe und seiner scharf kochenden<br />

Frau den letzten Liter Tequila<br />

abzukaufen – für insgesamt 850 Pesos<br />

inklusive Speis und Trank, was<br />

mit Trinkgeld auf Tausend gerundet<br />

einem Gegenwert von gerade<br />

einmal 45 Euro entspricht.<br />

Wieder an Bord, genieße ich das<br />

einzige Fernsehprogramm in dieser<br />

Wildnis: die Sternschnuppen am<br />

Nachthimmel. Mit der Erkenntnis,<br />

dass es den Menschen hier an gar<br />

nichts fehlt, was es zum Glücklichsein<br />

braucht, wechsle ich leicht wie<br />

schon lange nicht mehr ins Land<br />

der Träume.<br />

Von der GEISTERSTADT<br />

zur Schwarzen perle<br />

Gleich der erste Schlag am nächsten<br />

Morgen schiebt uns vor die<br />

südliche Bucht von Puntas Salinas<br />

auf der Isla San José. In der flachen<br />

Nordbucht wurde vor vielen Jahren<br />

noch Meersalz aus riesigen künstlich<br />

angelegten Becken gewonnen.<br />

Heute zeugen nur noch ein paar<br />

verfallene Häuser und vor sich hin<br />

rostende Arbeitsmaschinen von<br />

der einstigen Hochblüte. Obwohl<br />

Unsere Catjak, eine Lagoon 420 von Dream Yacht Charter aus La Paz, vor Anker<br />

in San Evaristo. Ein paar Fischerfamilien leben hier – und noch mehr Pelikane.<br />

In Puerto los Gatos. Bizarre<br />

Felsformationen in verschiedensten<br />

Rottönen säumen<br />

die nördliche Bucht.<br />

Wackelstein „El Hongo“ in der<br />

Puerto Balandra, nur sechs<br />

Seemeilen von der Marina<br />

CostaBaja enfernt.<br />

1/<strong>2018</strong> 37


Puerto Los gatos<br />

Timbabiche<br />

Isla Santa Cruz<br />

110° 08’ W<br />

Baja California<br />

San evaristo<br />

Isla San José<br />

Punta Salinas<br />

Baja Amortajada<br />

Isla de San<br />

Francisco<br />

Golf von<br />

Kalifornien<br />

Liege platz wie auf dem Planeten<br />

Mars: bizarre Felsformationen in<br />

verschiedensten Rottönen säumen<br />

die nördliche Bucht, selbst die<br />

unzähligen Fische am östlichen<br />

Kap erscheinen mir beim Schnorcheln<br />

wie aus einer anderen Welt.<br />

24° 18 ’ N<br />

0 sm 50<br />

Ensenada Grande<br />

Los Islotes<br />

Isla Partida<br />

Caleta partida<br />

Isla<br />

Espiritu Santo<br />

Puerto Balandra<br />

Marina CostaBaja<br />

La Paz<br />

wir für die Erkundung der Geisterstadt<br />

kaum mehr als eine Stunde<br />

benötigt haben, erreichen wir das<br />

wieder an der Küste gelegene<br />

Timbiache nach Anbruch der Dunkelheit.<br />

Schwache Winde wollten es<br />

so, dafür schickte uns Poseidon einen<br />

Delfinschwarm von mindestens<br />

100 Tieren, die mit uns in den<br />

Sonnenuntergang schwammen.<br />

Wie eine Tischlampe beleuchten<br />

die ersten Morgenstrahlen das<br />

Casa Grande als weithin sichtbares<br />

Wahrzeichen von Timbiache. Der<br />

Legende nach soll ein bettelarmer<br />

Perlentaucher die große Villa erbaut<br />

haben, nachdem ihm das<br />

Schicksal eine fünf Karat schwere<br />

schwarze Perle in großer Tiefe in<br />

die Hände gespielt hatte.<br />

Rote Felsen, Fremde Fische<br />

Uns zieht es mit der ersten Brise<br />

weiter, fürs Frühstück werfen wir<br />

den Anker in Puerto Los Gatos,<br />

dem nördlichsten Ziel unserer<br />

Reise. Gut geschützt von mehreren<br />

Riffs fühlt man sich an diesem<br />

Vom GrüneN Dschungel<br />

zum Wackelstein<br />

Der Kurs zurück in die Zivilisation<br />

führt uns wieder auf die Isla San<br />

José, diesmal an die Bahia Amortajada<br />

am Südzipfel. Vor Sonnenuntergang<br />

wagen Pia auf dem Stand<br />

up Paddle und Till im Kajak einen<br />

Ausflug in die Mangroven. Wie<br />

Adern ziehen sich dutzende Wasserstraßen<br />

durch diesen Dschungel<br />

und versorgen die grüne Lunge bei<br />

jeder Flut mit frischem Wasser.<br />

Pünktlich zum Sonnenuntergang<br />

verlangen hier auch Moskitos ihren<br />

Blutzoll, der Catjak bleiben sie zum<br />

Glück die ganze Nacht fern.<br />

Frühstück gönnen wir uns nach<br />

einer Fahrt ins Morgenrot in der<br />

hufeisenförmigen Südbucht der<br />

Isla de San Francisco – ein Naturjuwel,<br />

das wir uns mit zahlreichen<br />

anderen Yachten teilen müssen.<br />

Ein weiteres Highlight haben<br />

wir uns für den guten Schluss aufbewahrt:<br />

die Puerto Balandra.<br />

Sechs Seemeilen vor der Basis lädt<br />

sie nicht nur zur Erkundung des<br />

Wackelsteins „El Hongo“, sondern<br />

auch zu einer leichteren Bergtour<br />

ein, die mit einem atemberaubenden<br />

Panoramablick auf die vielen<br />

Buchten und ihre strahlend weißen<br />

Sandstrände belohnt wird.<br />

Wieder zurück in der Basis gönnen<br />

wir uns mit Hochgenuss eine<br />

Margarita an der Marinabar. Jetzt<br />

erst beichtet mir Till, dass selbst die<br />

eine Flasche Tequila an Bord Teil<br />

des Starterpaketes war. Ich nehme<br />

es gelassen. Mexiko wirkt. <br />

„ This trip had been like a dreaming sleep,<br />

a rest from immediacies.“<br />

John Steinbeck‘s „Log from the Sea of Cortez“, first published 1951<br />

Panoramablick vom wanderbaren Nordgipfel<br />

auf die Puerto Balandra.<br />

Buchtipp. 1940 brach<br />

Meeresbiologe Ed Ricketts<br />

gemeinsam mit seinem<br />

Freund John Steinbeck<br />

auf, um die Fauna der Sea<br />

of Cortez zu erforschen.<br />

Über die sechs Wochen in<br />

einem Sardinenkutter<br />

führte Steinbeck im<br />

wahrsten Sinne Buch –<br />

sein „Logbuch des Lebens“,<br />

das erstmals 1951 veröffentlicht<br />

wurde.<br />

Allein die lockeren Schilderungen<br />

über die Herangehensweise zeigen rasch<br />

auf, dass es bei diesem Unterfangen viel mehr darum<br />

ging, dem Alltag zu entfliehen. So erzählt Steinbeck<br />

von den Begegnungen mit Mexikanern und Indianern, beschreibt<br />

die wunderschöne Landschaft und die Artenvielfalt,<br />

philosophiert über Gott und die Welt.<br />

Das Buch „Logbuch des Lebens“ ist nun in neuer Übersetzung<br />

und mit einem Nachruf auf Ed Ricketts, der 1948<br />

nach einem Zugunglück verstarb, im Verlag mare erschienen.<br />

Ein literarisches Meisterwek, das wärmstens zur<br />

geistigen Vorbereitung für einen Törn in der Sea of Cortez<br />

zu empfehlen ist. ISBN: 978-3-86648-259-3, € 32,90.<br />

è www.mare.de<br />

Sea of Cortez, Baja California Sur, Mexiko<br />

Das Revier. La Paz ist Ausgangsbasis für Törns in der Sea<br />

of Cortez. Winde mit 20–30 kn aus Nord bis Nordwest dominieren<br />

das Revier, können nachts aber auf Süd bis Südwest<br />

drehen – was bei der Wahl des Ankerplatzes zu beachten<br />

ist. Revierführer mit allen Infos und detaillierten<br />

Karten: Sea of Cortez – a Cruisers Guidebook. Erhältlich<br />

bei Freytag & Bernd (EAN: 9780980090147, € 69,90).<br />

Die Marina. Costa Baja verfügt über alle Annehmlichkeiten<br />

vom Shop über Restaurants bis zur Bar mit Infinity-<br />

Pool, liegt aber etwas außerhalb von La Paz. Wer die Stadt<br />

besichtigen oder dort einkaufen will, braucht ein Taxi.<br />

Die Yachten. Dream Yacht Charter bietet eine Flotte von<br />

Segelyachten und Katamaranen von 40 bis 46 Fuß sowie<br />

einen 37-Fuß-Power-Cat an. Yacht-Infos: Basemanager<br />

Ramón Rodríguez, ramon@dreamyachtcharter.com<br />

è www.dreamyachtcharter.com<br />

Das Angebot. Individuelle Beratung, Betreuung und<br />

maßgeschneiderte Charterangebote – auf Wunsch auch<br />

inkl. Flüge und Transfers – bietet das auf weltweiten<br />

Charter spezia lisierte Team von Master Yachting Deutschland.<br />

Preisbeispiel für zwei Wochen: Dufour 455 ab<br />

€ 5.350,–, abzgl. Rabatte ab € 4.828,–. Lagoon 420 ab<br />

€ 7.540,–abzgl. Rabatte ab € 6.805,–.<br />

è www.master-yachting.de<br />

38 1/<strong>2018</strong>


Wissen und Meer<br />

Check-in<br />

Die ewige Prozedur am Beginn der schönsten Woche im<br />

Jahr kann einem diese auch ganz ordentlich verleiden.<br />

Wer kennt das nicht: Kopfüber<br />

in die Backskisten,<br />

Motordeckel auf – wo ist<br />

der Ölmessstab? Oje, ich find’<br />

keinen Bootshaken! Motorkegel –<br />

häh? Was bitte ist ein Ösfass? Es<br />

sind nur vier Gabeln da! Fernglas,<br />

Nebelhorn, Taschenlampe, Hafenhandbücher,<br />

Impeller. Dazu<br />

kommt noch das Maulen der Crew:<br />

„Wann sind wir endlich fertig?“<br />

In Abwandlung: „… mir ist fad,<br />

da stinkt es nach Diesel“ usw.<br />

Man kann die möglichen Konsequenzen<br />

dieses leidigen Prozederes<br />

auch ein paar Stunden in die Zukunft<br />

verlegen: Wir sind mitten in<br />

der Hafenausfahrt, plötzlich „Hey<br />

Skipper, das Echolot zeigt null<br />

Meter!“ – „Volle Kraft retour – wir<br />

laufen auf!“ – „Pass auf, Skipper, das<br />

Schiff versetzt uns in die Muringleine<br />

einer Yacht“ – „Verflixt, wir<br />

haben den Radeffekt nicht gecheckt!<br />

Volle Kraft voraus!“ – „Hey Skipper,<br />

der Tiefenmesser zeigt eh schon<br />

Gottfried<br />

Titzl Rieser<br />

ist Ausbildungs referent<br />

des Yacht Club Austria,<br />

dem größten Yachtclub<br />

Österreichs. Er ist passionierter<br />

Fahrtensegler<br />

und hat insgesamt so<br />

um die 20.000 See -<br />

meilen in seinen Log -<br />

büchern dokumentiert.<br />

Sein Motto: „Die See ist<br />

der beste Lehrmeister!“<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

wieder null Meter!“ und so weiter<br />

und so fort.<br />

Und wenn wir uns schon auf<br />

einer Zeitreise befinden, könnten<br />

wir noch ein paar Stunden dazugeben:<br />

„Hey Skipper, die elektrische<br />

Ankerwinsch funktioniert nicht!“ –<br />

„Hey Skipper, warum lässt sich der<br />

Abpumphebel in der Toilette nicht<br />

bewegen?“ – „Hey Skipper, wo sind<br />

die Seeventile?“ „Hey Skipper, …“<br />

– „Hey Skipper, …“<br />

Der Skipper wird sich diesen<br />

Hilferufen nicht entziehen können,<br />

aber er kann die damit verbun -<br />

denen Adrenalinschübe und<br />

Schweiß ausbrüche einigermaßen<br />

eindämmen. Voraussetzung dafür<br />

ist allerdings, dass er auf die Feinheiten<br />

und Funktionen der Yacht<br />

aufmerksam gemacht wurde.<br />

Denn dazu ist der Check-in tatsächlich<br />

da!<br />

Lassen Sie sich die gecharterte<br />

Yacht ruhig von vorn bis hinten<br />

erklären, die Mitarbeiter in jeder<br />

Und wenn es in der Basis-Marina noch so hektisch zugeht – eine gründliche Schiffseinweisung ist Pflicht für einen erholsamen Törn.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Basis sind eigens dafür geschult<br />

und für Sie da.<br />

Wer fragt, ist nicht dumm!<br />

Jede Yacht und jeder Stützpunkt<br />

hat seine Eigenheiten hinsichtlich<br />

Ausstattung, Stauräume und<br />

Equipment. Auch wenn Sie schon<br />

mehrmals mit einer bestimmten<br />

Type gesegelt sind, gibt es immer<br />

wieder feine Unterschiede. Lassen<br />

Sie sich die elektronischen Geräte<br />

erklären und überprüfen Sie, ob<br />

sie auch funktionieren.<br />

Nicht nur die Überprüfung der<br />

Segel ist wichtig, auch eine Werkzeugkiste<br />

zum Beispiel braucht<br />

man oft genug – und mit einer verrosteten<br />

Zange bringt man keine<br />

Schäkel auf …<br />

Nehmen Sie sich die nötige Zeit<br />

für den ausführlichen Check-in!<br />

Planen Sie diese unbedingt ein und<br />

besprechen Sie das auch mit Ihrer<br />

Crew. Fertigen Sie sich eine persönliche<br />

Checkliste an für Aspekte,<br />

die Ihnen wichtig sind. Die meisten<br />

Checklisten der Vercharterer weisen<br />

kaum auf das Funktionieren<br />

hin, sondern bloß darauf, dass<br />

alles da ist.<br />

Machen Sie mit Ihrer Crew<br />

nochmals den Check-in durch und<br />

teilen Sie die Verantwortlichkeiten<br />

(z. B. für Seeventile, Gashahn, Stauplan,<br />

Luken dicht etc.) ein. Sie werden<br />

sehen, auf wie viele Dinge man<br />

noch alles draufkommen kann!<br />

Ein guter Check-in ist Voraussetzung<br />

für Gelassenheit, Entspannung<br />

und gute Stimmung an Bord<br />

und erhöht die Sicherheit für<br />

Skipper und Crew – und darum<br />

geht es ja: Wir wollen uns doch<br />

die schönste Woche im Jahr nicht<br />

verleiden, oder?<br />

<br />

1/<strong>2018</strong> 39


xxxxx xxxx<br />

Brillen für<br />

die Salomonen<br />

Langfahrtsegler im Dienst der guten Sache: Nur die Welt zu bereisen und Eindrücke<br />

zu sammeln war Frances und Paul nicht genug. Sie wollten für ihre wunderbaren<br />

Erfahrungen mit den Einheimischen auch etwas zurückgeben und segeln in die<br />

abgelegensten Regionen der Welt mit einer Kajüte voller Brillen. Die Crew der Pitufa<br />

hat die beiden Australier zu ihrem Projekt befragt.<br />

Text Birgit Hackl | Fotos Frances und Paul Tudor-Stack, Birgit Hackl<br />

40 1/<strong>2018</strong>


Wenn einer eine Reise<br />

tut, dann kann er bekanntlich<br />

was erzählen.<br />

Besonders wer<br />

sich aus den Touristenzentren hinauswagt,<br />

bekommt einen Einblick<br />

in das Leben und den Alltag der<br />

Einheimischen, der über die Klischees<br />

von Sonne, Strand, Palmen<br />

und Meer hinausgeht. Leider zeigt<br />

der Blick hinter die Tourismus -<br />

fassade oft arge Missstände, denn<br />

zahlreiche sonnige Urlaubsdestinationen<br />

liegen in Entwicklungsländern.<br />

Vielen denken: „Da sollte<br />

etwas getan werden“, doch als Besucher<br />

scheint es unmöglich, in die<br />

Probleme eines fremden Landes<br />

einzugreifen und so bleibt es bei<br />

guten Vorsätzen.<br />

Paul und Frances Tudor-Stack<br />

haben nicht weggeschaut, sondern<br />

beschlossen, ihren Teil zur Verbesserung<br />

der Lebensqualität von<br />

Menschen in der Dritten Welt beizutragen.<br />

Die beiden Australier<br />

haben 2008 ihr Landleben aufgegeben<br />

und ein Leben als Cruiser<br />

begonnen. Auf früheren Reisen zu<br />

abgelegenen Inseln war ihnen aufgefallen,<br />

wie viele Menschen sich<br />

dort ohne Brille durchs Leben tasten<br />

und so füllten sie ihr Boot nicht<br />

nur mit Proviant, sondern auch mit<br />

gebrauchten Brillen für Kurz- und<br />

Weitsichtige.<br />

Während für Leute in der westlichen<br />

Welt der Besuch beim Augenarzt<br />

eine Selbstverständlichkeit ist<br />

und die Versicherung für einen<br />

Sehbehelf zahlt, haben viele Menschen<br />

in abgelegenen Gebieten keinen<br />

Zugang zu Sehtests, und Brillen<br />

sind entweder nicht erhältlich<br />

oder einfach unerschwinglich.<br />

Siebentausend Seher<br />

Seit Beginn ihrer Reise haben die<br />

couragierten Australier in Asien,<br />

im pazifischen Raum und in Mittelamerika<br />

7.000 Brillen in zwölf<br />

verschiedenen Ländern gratis an<br />

Bedürftige verteilt. Wo auch immer<br />

der Anker ihrer Monkey Fist fällt,<br />

treten die beiden Australier mit<br />

dem Bürgermeister, Häuptling oder<br />

sonstigen Chefs in Kontakt, erbitten<br />

Erlaubnis und einen Raum,<br />

wo sie ihr Equipment aufbauen<br />

können, und schon bald darauf beginnen<br />

sie mit einfachen Sehtests,<br />

damit die Leute auch mit der richtigen<br />

Brillenstärke ausgestattet<br />

werden. Wir haben die beiden in<br />

Tahiti getroffen, wo sie eine Woche<br />

lang jeden Tag in ihrem „Büro“<br />

beim Tankstellensnack anzutreffen<br />

waren und dort das Internet nutzten,<br />

um eine Homepage für ihr<br />

neues Projekt zu erstellen: Bis <strong>2018</strong><br />

wollen sie in Zusammenarbeit mit<br />

dem Lions Club Recycle For Sight-<br />

Programm 10.000 Brillen auftreiben<br />

und Sponsoren finden, um die<br />

Menschen auf den Salomonen mit<br />

Sehbehelfen auszustatten.<br />

Warum gerade die<br />

Salomonen?<br />

Der tropische Inselstaat nordöstlich<br />

von Australien gehört zu den<br />

ärmsten Ländern in Ozeanien. Das<br />

Land ist landschaftlich attraktiv,<br />

mit Sandstränden, Korallenriffen<br />

aber auch bergigen Inseln mit Regenwald<br />

und Wasserfällen, trotzdem<br />

verirren sich seit den Unruhen<br />

Ende der 1990er-Jahre kaum<br />

noch Touristen zu diesen abge -<br />

legenen Inseln. Großteils auslän -<br />

dische Firmen holzen den Wald ab<br />

und beuten die mineralischen<br />

Ressourcen in Minen aus, doch die<br />

Mehrheit der Einheimischen lebt<br />

von Subsistenzwirtschaft.<br />

Die ohnehin schlecht entwickelte<br />

Infrastruktur des Landes wurde<br />

während der Unruhen in Mitleidenschaft<br />

gezogen, weitere Zerstörungen<br />

folgten bei Erdbeben und<br />

davon ausgelösten Tsunamis 2007<br />

und 2013. Dazu kommt noch, dass<br />

sich der Inselstaat über 1.500 km<br />

erstreckt und viele Dörfer nur vom<br />

Meer aus zugänglich sind. Der Regierung<br />

fehlen Budget und Infrastruktur,<br />

um die 523.000 Menschen<br />

mit medizinischen Hilfsmitteln zu<br />

versorgen.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Die traumhaften Strände<br />

täuschen oft über die<br />

Armut der Bevölkerung<br />

hinweg. Paul und Frances<br />

auf ihrer Monkey Fist<br />

mit wertvoller Fracht für<br />

die Einheimischen, die in<br />

einfachen Bambushütten<br />

ein karges Dasein auf den<br />

Salomonen führen.<br />

Foto: Shutterstock<br />

1/<strong>2018</strong> 41


Brillen für die Salomonen<br />

Im Gegensatz zu anderen<br />

medizinischen Leistungen<br />

ist das Anpassen einer<br />

Brille einfach und auch von<br />

Laien durchführbar.<br />

„ Ich habe meine Brille in dem Tsunami<br />

verloren, der mein Dorf über schwemmte<br />

– ich habe gedacht, dass ich nie wieder<br />

eine bekommen würde.“<br />

Ein Fischer in Indonesien<br />

Warum gerade ein Segelboot?<br />

Der Transport von 10.000 Brillen<br />

und Seeprobetafeln mit dem Flugzeug<br />

wäre kompliziert, Flüge bzw.<br />

Bootsfahrten zwischen den Inseln<br />

und Aufenthalte in (wenn vorhanden)<br />

Hotels oder Herbergen kämen<br />

noch dazu. Ein Segelboot ist hingegen<br />

das perfekte Transportmittel,<br />

um abgelegene Regionen zu erreichen<br />

und dort Zeit zu verbringen,<br />

bis sich die Kunde von den Brillen<br />

verbreitet und die Leute die Chance<br />

haben, zum Sehtest zu kommen.<br />

Zusätzlich wollen Frances und Paul<br />

von ihren Ankerplätzen aus ins<br />

Landesinnere reisen, um auch die<br />

Bewohner von Dörfern im bergigen<br />

Inland zu erreichen. Auf ihrer<br />

43 Fuß langen Jeanneau haben<br />

Frances und Paul ausreichend<br />

Raum, um nicht nur 10.000 Brillen,<br />

sondern auch Sehprobentafeln zu<br />

verstauen.<br />

Warum Brillen?<br />

Im Gegensatz zu anderen medizinischen<br />

Leistungen ist das Anpassen<br />

einer Brille einfach und auch<br />

von Laien durchführbar. Das Ergebnis<br />

ist sicher nicht so perfekt<br />

wie beim Augenarzt oder Optiker,<br />

aber schon eine Verbesserung der<br />

Sehstärke verändert die Lebensqualität<br />

eines Menschen drastisch.<br />

Wer nun naiv fragt, ob Dschungelbewohner<br />

denn solche Leseratten<br />

sind, dass sie Lesebrillen brauchen,<br />

kann an einem Experiment<br />

teilnehmen, dass Paul auf der neuen<br />

Homepage vorschlägt: Wenn Sie<br />

gerade eine Brille tragen, nehmen<br />

Sie sie ab und stellen Sie sich ein<br />

Leben ohne sie vor. Versuchen Sie,<br />

diesen Text zu lesen oder lassen Sie<br />

ein kleines Objekt fallen und suchen<br />

Sie es dann auf dem Boden. Ver -<br />

suchen Sie zu nähen, etwas zu<br />

schreiben, einen Knoten zu binden,<br />

zu schnitzen, zu stricken oder 1.000<br />

andere kleine Dinge zu tun, für<br />

die man genau hinschauen muss.<br />

Dann wird Ihnen klar, wie<br />

ein Leben ohne Brille wäre.<br />

Wir haben Frances und Paul zu<br />

ihren Erlebnissen rund um den Pazifik<br />

befragt und waren fasziniert<br />

von den Erfahrungen, die die beiden<br />

im Zuge ihrer Brillenkampagne<br />

gemacht haben. Während andere<br />

Yachten skeptisch betrachtet und<br />

vielleicht als Geldquelle angesehen<br />

werden, ist Monkey Fist überall<br />

herzlich willkommen. Die Menschen<br />

schätzen die Hilfe, die sie bekommen<br />

– die beiden Australier<br />

werden ins Dorfleben integriert<br />

und als Stargäste zu Familienfeiern<br />

eingeladen.<br />

42 1/<strong>2018</strong>


Das Leben ist Sehenswert<br />

„Es ist eine Situation, in der es nur<br />

Gewinner gibt“, erklärt Frances.<br />

„Die Leute, die ihre alte Brille in<br />

ein neues Leben schicken, die freiwilligen<br />

Mitarbeiter im Recyclingcenter,<br />

die Einheimischen, die endlich<br />

klaren Durchblick bekommen<br />

– und natürlich wir, wenn wir die<br />

glücklichen Gesichter der Menschen<br />

sehen“.<br />

Paul ergänzt: „Für Leute in ihren<br />

Siebzigern, die seit 20 Jahren keine<br />

Zeitung mehr lesen konnten und<br />

für junge Leute, die nicht mehr zur<br />

Schule gehen konnten, weil sie die<br />

Tafel nicht mehr sahen, macht eine<br />

kleine Brille eine riesige Veränderung<br />

im Leben aus“.<br />

<br />

<br />

Jede Brille zählt<br />

Detaillierte Informationen zum<br />

Brillenprojekt und die Möglichkeit<br />

zu spenden gibt es auf Frances und<br />

Pauls Homepage:<br />

è www.eyeglassassist.org<br />

Die Brillen werden von Freiwilligen gereinigt, getestet und sortiert.<br />

Oma und Enkelin als Leseratten. Wer nicht lesen kann, kann nicht lernen. Endlich wieder gut sehen.<br />

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Mikronesien/Chuuk-Atoll<br />

In der Lagune<br />

von Truk<br />

Wie<br />

es einmal war und wahrscheinlich noch<br />

immer ist – eine Reise in die Vergangenheit.<br />

Text und Fotos Wolfgang Hausner<br />

Wir segelten weiter in<br />

die helle Mondnacht<br />

hinein. Dreißig Seemeilen<br />

voraus lag das<br />

Truk-Atoll. Unter Wasser beherbergt<br />

es die versenkte japanische<br />

Flotte und darüber leben Menschen,<br />

die im Ruf stehen, Besucher<br />

rau zu behandeln. Inwieweit das<br />

stimmt, wollten wir während der<br />

kommenden Wochen und Monate<br />

rausfinden.<br />

Die Lagune von Truk – oder<br />

Chuuk, wie es jetzt heißt – ist eine<br />

der größten der Welt, der Riffgürtel<br />

umschließt über 2.000 Quadrat -<br />

kilometer, aber die eigentliche Landfläche<br />

beschränkt sich auf magere<br />

118 Quadratkilometer. Fünf Einfahrten<br />

gewähren Zufahrt und<br />

Taboo III segelte mit dem ersten<br />

Licht durch den Nordost-Pass und<br />

ankerte später im Hafen von Moen.<br />

Eine Stunde danach hatten wir einklariert<br />

und waren unterwegs zum<br />

Liegeplatz vor dem Continental<br />

Hotel. Wer hatte jemals behauptet,<br />

dass die Behörden in Truk kompliziert<br />

seien?<br />

Das war Samstagvormittag.<br />

Montags erhielt ich die Nachricht,<br />

sofort zum Immigration Office zu<br />

kommen. Der Vorstand, Frau Koreti<br />

Mori, empfing mich kühl. „Ihre<br />

Unterlagen sind nicht vollständig“,<br />

sagte sie, „Sie müssen noch einmal<br />

Foto: Shutterstock<br />

44 1/<strong>2018</strong>


einklarieren!“ Ich protestierte, berief<br />

mich auf den Beamten, der uns<br />

eingestempelt hatte. Aber es half<br />

nichts, ich musste zurück zu Taboo<br />

III, um die Pässe und das Vessel<br />

Entry Permit zu holen. Halb so<br />

schlimm, wenn es nur ein paar<br />

Schritte über die Straße gewesen<br />

wären, aber das Büro war mehrere<br />

Kilometer entfernt und ich wollte<br />

den Kat nicht zu lange allein lassen.<br />

Tags zuvor hatten wir in starken,<br />

auflandigen Böen geschliert.<br />

Unser momentaner Ankerplatz<br />

vor dem Hotel war Gold wert. Abgesehen<br />

von der netten Anlage bot<br />

er Schutz vor östlichen Winden<br />

und den Belästigungen Betrunkener.<br />

Schon am Wochenende hatten<br />

wir bemerkt, dass Alkohol ein fester<br />

Bestandteil des gesellschaftlichen<br />

Lebens auf Moen ist. Er ist<br />

zwar offiziell verboten, aber zu<br />

Blick von einem Sandstrand<br />

bei Moen über<br />

die Lagune von Truk –<br />

heute Chuuk genannt.<br />

Schwarzmarktpreisen kann man<br />

alles bekommen. Hochprozentiger<br />

Mount Gay Rum aus der Karibik<br />

ist besonders beliebt.<br />

Der Liegeplatz hatte nur einen<br />

Nachteil: Zu leicht konnte uns Frau<br />

Mori über das Hotel eine Nachricht<br />

zukommen lassen. Ich empfing<br />

eine weitere Aufforderung, ihr Amt<br />

zu besuchen. Mittlerweile hatte ich<br />

erfahren, dass sie diesen Job von<br />

ihrem Onkel, dem Gouverneur von<br />

Truk, zugeschanzt bekommen hatte,<br />

denn eine Ausbildung dafür besaß<br />

sie bestimmt nicht. Gewarnt<br />

durch meinen vorherigen Besuch,<br />

brachte ich alle erdenklichen Unterlagen<br />

mit. Sie wollte auch nur<br />

eine unwichtige Kleinigkeit überprüfen<br />

und damit wurde ihre Taktik<br />

klar: reine Schikane.<br />

Erst eine Woche nach unserer Ankunft<br />

in Truk war die Einklarierung<br />

zur Zufriedenheit von Frau Mori beendet.<br />

Zu dem Zeitpunkt hatten wir<br />

die Nase gestrichen voll und wollten<br />

die Hall-Inseln besuchen.<br />

Lady Chlor<br />

Am späten Nachmittag verließen<br />

wir die Lagune durch den North<br />

Pass, erkundeten in Ruhe die umliegenden<br />

Inselchen und steuerten<br />

danach das Namonuito-Atoll an.<br />

Überall trafen wir nette Leute und<br />

Kathy, eine 53-jährige amerikanische<br />

Entwicklungshelferin, die uns<br />

immer wieder begegnen sollte und<br />

an deren Geschichte wir Anteil<br />

nahmen. Zurzeit versuchte sie, im<br />

sandigen Boden Gemüse zu pflanzen,<br />

obwohl sie eigentlich unterrichten<br />

sollte. Aber seit Monaten<br />

wartete sie vergeblich auf Schulbücher,<br />

Hefte und Bleistifte.<br />

Kathy klagte über ihre eintönige<br />

Ernährung: Reis, viermal in der<br />

Woche Fisch, Bananen und ab und<br />

zu eine Brotfrucht. Die ersten zwei<br />

Wochen nach ihrer Ankunft auf<br />

Pisarach hatte sie sich immer<br />

hunde müde gefühlt. Seitdem besserte<br />

sie ihre Kost mit Vitaminpräparaten<br />

auf, die normalerweise<br />

nur von schwangeren Frauen eingenommen<br />

werden. Der allgemeine<br />

Dreck rundherum erfüllte sie<br />

mit Grausen, vor den Einheimischen<br />

ekelte sie sich und sie hatte<br />

eine höllische Angst vor tropischen<br />

Krankheiten.<br />

Aber dagegen hatte Kathy ein<br />

privates Abwehrrezept: Vor der Tür<br />

zu ihrer versperrten Palmwedel-<br />

Hütte stand immer ein Kübel mit<br />

Wasser, dem etwas Chlor beigemengt<br />

war. Darin wusch sie sich<br />

Hände und Gesicht, ehe sie ihr<br />

privates Quartier betrat.<br />

Selten hatten wir so einen Unfug<br />

gehört. Gerti machte sie gleich darauf<br />

aufmerksam, dass auf diese Art<br />

zwar alle Keime, aber auch die natürliche<br />

Abwehrkraft der Haut zerstört<br />

und damit die Bahn für Pilz -<br />

erkrankungen freigemacht werden<br />

würde. Kathy klagte bereits über<br />

Ohrenschmerzen, wollte aber<br />

trotzdem nicht auf ihre Bleich -<br />

laugenwaschungen verzichten.<br />

Lady Hundert Dollar<br />

Sobald der Wind wieder auf Ost<br />

gedreht hatte, segelten wir zurück<br />

nach Truk und erforschten die kleinen<br />

Inseln am nördlichen Teil des<br />

Außenriffs. Danach war es an der<br />

Zeit, nach Moen zurückzukehren;<br />

Weihnachten stand vor der Tür.<br />

Noch am selben Abend erhielten<br />

wir die schriftliche Nachricht, dass<br />

unser Ansuchen um Aufenthaltsverlängerung<br />

abgelehnt worden sei.<br />

Spätestens am 20. Dezember hätten<br />

wir Truk zu verlassen und bei<br />

Nichtbeachtung drohe uns eine<br />

Geldstrafe von 100 Dollar pro Tag<br />

und Person. Noch während unseres<br />

Aufenthaltes in Ponape hatte ich<br />

mich wegen einer Verlängerung erkundigt,<br />

worauf mir versichert wurde,<br />

dass dem nach einem schriftlichen<br />

Antrag nichts im Wege stehen<br />

würde. Das Ansuchen hatte ich vor<br />

Wochen Frau Mori übergeben.<br />

Irgendetwas war faul an der<br />

Sache. Dieser Meinung war auch<br />

Konrad, ein Mann, der für den<br />

nationalen Sicherheitsdienst arbeitete.<br />

Er war von den Mortlocks,<br />

1/<strong>2018</strong> 45


Mikronesien/Chuuk-Atoll<br />

den Inseln, die wir zuerst besucht<br />

und die uns positiv beeindruckt<br />

hatten. Als er um die Sache zu klären<br />

Ponape anrief, wurde alles bestätigt:<br />

Raus am 20. Dezember oder<br />

die tägliche Strafe zahlen. Daraufhin<br />

riet mir Konrad, mit Senator<br />

Nick Bossy zu reden. Nachdem ich<br />

diesem die Situation erklärt hatte,<br />

war auch er der Meinung, dass<br />

man mit Besuchern nicht so umspringen<br />

sollte. In meinem Beisein<br />

rief er das Immigrationsbüro in<br />

Ponape an und sprach mit dem<br />

Stellvertreter Lucio Remoket, der<br />

sich zwar positiv äußerte, aber die<br />

Entscheidung dem Chef, Uriel<br />

Hadley, überlassen musste.<br />

Als nächstes hörten wir von einem<br />

sehr ärgerlichen Nick Bossy: Uriel<br />

Hadley hatte ihn angerufen und uns<br />

beschuldigt, überhaupt kein Vessel<br />

Entry Permit zu haben. Damit waren<br />

wir illegal im Land und sollten sofort<br />

rausgeschmissen werden.<br />

Die bis jetzt ernste Situation begann<br />

eindeutig lächerlich zu werden.<br />

Der Senator beruhigte sich<br />

erst, nachdem ich ihm meinen<br />

ganzen Schriftverkehr mit Ponape<br />

und auch das Vessel Entry Permit<br />

zeigte, das die Unterschrift von<br />

Hadley trug. Nun richtete sich<br />

seine Wut gegen den Chef der<br />

Immigration, der ihn wissentlich<br />

angelogen hatte und er setzte die<br />

Staatsanwaltschaft von dieser<br />

Angelegenheit in Kenntnis.<br />

Koreta Mori hatte einen Tag vor<br />

dem 20. eine weitere Nachricht für<br />

uns: Die tägliche Strafe von 100<br />

Dollar pro Person gelte natürlich<br />

auch für meine Tochter Vaitea –<br />

es wären also 300 Dollar pro Tag,<br />

die wir hinblättern müssten. Nick<br />

Bossy sagte, die Staatsanwaltschaft<br />

sei im Begriff, eine Untersuchung<br />

anzuordnen und fürs erste sollten<br />

wir einmal bleiben.<br />

Natürlich hätten wir auch absegeln<br />

können, das ganze Truk war<br />

sowieso kein besonderer Hit, aber<br />

ich wollte noch in der Lagune<br />

tauchen und ohne gültiges Permit<br />

konnten wir Yap nicht besuchen.<br />

Mister Palmwedel<br />

Mittlerweile ging das Leben in der<br />

Lagune von Truk wie gewohnt weiter.<br />

Im Dorf nahe dem Hotel erstach<br />

ein junger Mann während einer<br />

Trinkerei seinen Cousin. Laut lokalem<br />

Brauch entschuldigte er sich<br />

öffentlich bei der Mutter des Toten<br />

und nahm dann dessen Platz ein.<br />

Das ist besonders wichtig, falls dieser<br />

eine Familie zu ernähren hatte.<br />

Ein Motorboot mit fünf Besoffenen<br />

flitzte unter unserem Ankerseil<br />

durch, ohne damit oder mit dem<br />

Bug zu kollidieren, was selbst im<br />

nüchternen Zustand eine tolle Leistung<br />

ist. Aufgrund meiner nachgebrüllten<br />

Kommentare begannen sie<br />

schimpfend enge Kreise um den<br />

Kat zu ziehen. Erst als ich mich auf<br />

Gertis Bitte unter Deck begab, zogen<br />

sie nach fünfzehn Minuten ab.<br />

Am nächsten Morgen entschuldigten<br />

sie sich für ihr Verhalten, was<br />

uns sehr verwunderte. Nachmittags<br />

kamen sie im angetrunkenen Zustand<br />

erneut an, entschuldigten<br />

sich nochmals und wurden gleichzeitig<br />

wieder aufsässig. Zwischendurch<br />

kam ein größeres Kanu und<br />

wollte anlegen, um unsere Toilette<br />

zu benutzen. Ich musste diesen<br />

So schön und vielfältig<br />

die Inselwelt um<br />

Mikronesien und<br />

im Truk-Atoll auch<br />

sein mag – die<br />

Gepflogenheiten<br />

der Einheimischen<br />

sind mitunter sehr<br />

gewöhnungsbedürftig.<br />

Wolfgang Hausner<br />

ist Weltumsegler,<br />

Schriftsteller und<br />

<strong>ocean7</strong>-Autor. Derzeit<br />

weilt er mit seiner<br />

Taboo III, einem<br />

18-Meter-Katamaran,<br />

auf den Philippinen im<br />

Südchinesischen Meer.<br />

wolfgang-hausner.com<br />

46 1/<strong>2018</strong>


„Als ehemalige Alkoholikerin versuchte<br />

Kathy krampfhaft, einen Notgroschen<br />

für die Zukunft anzusparen.“<br />

Christbaum aus Hunderten von<br />

gebleichten Geweihkorallen vor<br />

dem Continental Hotel in Moen.<br />

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Fotos: Wolfgang Hausner (2), Shutterstock (3)<br />

groben Unfug lautstark abweisen.<br />

Später ging ich zu einem nahen<br />

Riff harpunieren und wurde von<br />

einem jungen Mann angesprochen.<br />

Seit sein Onkel gestorben sei, dürfe<br />

in der Trauerperiode niemand über<br />

das Riff fahren, das zu dem Land<br />

der Familie gehörte. Wer es trotzdem<br />

tue, riskiere eine Strafe und<br />

verliere sein Boot. Aber bei mir,<br />

einem Ausländer, wollten sie eine<br />

Ausnahme machen. „Wie soll man<br />

das überhaupt wissen?“, fragte ich.<br />

„Es stecken Palmwedel am Riff “,<br />

sagte er. Ich schaute zurück, nichts<br />

war zu sehen. „Wo denn?“, fragte<br />

ich. „Die Wellen haben sie weggewaschen“,<br />

antwortete er. Da gab<br />

ich’s kopfschüttelnd auf …<br />

Im Supermarkt trafen wir Kathy,<br />

die Entwicklungshelferin aus<br />

Pisarach, wieder. Sie war nicht<br />

glücklich mit der Familie, bei der<br />

sie nun untergebracht war. Ihr<br />

Status als „goldene Gans“ ließ sie<br />

für sämtliche Lebensmittelkosten<br />

und das Marihuana aufkommen,<br />

das alle rauchten. Eine Liste der<br />

gewünschten Weihnachtsgeschenke<br />

wurde ihr bereits unterbreitet.<br />

Lieber wäre sie auf ihrer Insel,<br />

klagte sie, wo sie ihr 320-Dollar-<br />

Monatsgehalt nicht ausgeben<br />

konnte. Als ehemalige Alkoholi -<br />

kerin versuchte sie krampfhaft,<br />

einen Notgroschen für die<br />

Zukunft anzusparen.<br />

verletzte Gefühle<br />

Jeden Tag unternahmen viele der<br />

Hotelgäste Tauchfahrten zu den fast<br />

sechzig Wracks, die über den Lagunengrund<br />

verstreut lagen. Beim<br />

Zurückkommen wurden sie am<br />

Steg von dem Wachpersonal einer<br />

Leibesvisitation unterzogen. Das<br />

Mitnehmen von Wrackteilen und<br />

Korallen war nämlich streng untersagt.<br />

Auf dem Weg zum Hotel gingen<br />

sie dann an einem drei Meter<br />

LAND IST<br />

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Mikronesien/Chuuk-Atoll<br />

hohen, beleuchteten Christbaum<br />

vorbei, der aus Hunderten von gebleichten<br />

Geweihkorallen bestand.<br />

Auch ich ging tauchen, ich hatte<br />

ja einen Kompressor und Flaschen<br />

an Bord. Selbstständiges Tauchen<br />

war zwar verboten, aber nach unserer<br />

Behandlung hier nahm ich es<br />

mit den Vorschriften nicht mehr so<br />

genau. Beim dritten Tauchgang<br />

fand ich prompt ein amerikanisches<br />

Flugzeug auf dem Grund,<br />

das noch nicht auf der offiziellen<br />

Wrackkarte verzeichnet war.<br />

Nach Einführung des Touristentauchbetriebes<br />

kamen viele Japaner,<br />

um die Gebeine ihrer Kriegstoten<br />

aus den Schiffen zu bergen<br />

und zu bestatten, nur so konnten<br />

die armen Seelen endlich zur Ruhe<br />

kommen. Im Laufe der Jahre<br />

schwanden die Knochenhaufen unter<br />

Wasser und der Strom japanischer<br />

Taucher begann zu versiegen.<br />

Bis man auf die Idee kam, Knochen<br />

als Lockvögel auszulegen. Sie wurden<br />

zwar geborgen, aber bald als<br />

Überreste von Tieren erkannt.<br />

Am letzten Tag des alten Jahres<br />

überbrachte das Immigration<br />

Office ein neues Vessel Entry Permit,<br />

gültig für weitere drei Monate.<br />

Tags darauf traf ich Nick Bossy in<br />

der Stadt. Der Senator wollte aber<br />

nicht über Koreta Mori reden, ich<br />

hätte ihre Gefühle verletzt, meinte<br />

er. Mag sein – aber wer hat sich um<br />

unsere Gefühle gekümmert, als sie<br />

schadenfroh verkündete, wir müssten<br />

das Land verlassen oder die<br />

Strafe zahlen?<br />

Bevor wir das ungastliche Atoll<br />

verließen, trafen wir Kathy ein drittes<br />

Mal. Dieses Mal machte sie einen<br />

so zerstörten Eindruck, dass<br />

wir sie aufs Boot mitnahmen. Ihr<br />

Gehör war jetzt permanent geschädigt<br />

und auch unter ihren Fingernägeln<br />

hatte sich Pilzbefall ausgebreitet.<br />

Trotz eines ärztlichen<br />

Attests wollten ihre Vorgesetzten<br />

nichts von einer vorzeitigen Entlassung<br />

aus Gesundheitsgründen<br />

wissen und beorderten sie nach<br />

Pisarach zurück.<br />

Namonuito Atoll<br />

Pisarach<br />

Makur-Inseln<br />

Pulap Atoll<br />

Puluwat Atoll<br />

Seit einiger Zeit wohnte Kathy<br />

im Peace Corps House, wo ihr aber<br />

nach einem Einbruch alle Sachen<br />

gestohlen wurden. Dann wurde sie<br />

auch noch von ihrer 25 Jahre jüngeren<br />

Zimmergefährtin verprügelt,<br />

weil sie nicht versprechen konnte,<br />

dass die Bude am Sonntag sturmfrei<br />

sein würde. Die Kollegin wollte<br />

ihren lokalen Freund einladen – in<br />

dem Doppelbett schliefen normalerweise<br />

nur die beiden Frauen,<br />

aber auch fallweise männliche Besucher,<br />

ein weiterer ekelerregender<br />

Zustand für Kathy.<br />

Bei ihrer Tätigkeit als Entwicklungshelferin<br />

wurde sie bis jetzt<br />

halb taub, schamlos ausgenutzt, bestohlen<br />

und geschlagen. Sie fühlte<br />

sich körperlich wie psychisch so<br />

am Ende, dass sie nicht mehr den<br />

Rest ihrer zwei Jahre abdienen<br />

wollte. „Nichts wie weg!“ war die<br />

Parole. Ihr nächstes Ziel war Europa<br />

und ein Skiurlaub in den Alpen.<br />

Danach wollte sie in Washington<br />

den Rest ihres Gehaltes einklagen.<br />

Truk Atoll<br />

Hall-Inseln<br />

Murilo Atoll<br />

Nomwin Atoll<br />

Weno<br />

Neoch<br />

Losap Atoll<br />

Nordpazifik<br />

Namoluk Atoll<br />

Mortlock-Inseln<br />

Etal Atoll<br />

Lukunor Atoll<br />

Satawan Atoll<br />

Kanonen auf Truk<br />

Nach wenigen weiteren Tagen hielt<br />

uns nichts mehr hier. Truk war<br />

eine Erfahrung, die wir nicht so<br />

bald vergessen würden. Aber die<br />

Einheimischen waren schon immer<br />

für ihr gestörtes Verhältnis zu Besuchern<br />

bekannt. Als 1565 das<br />

erste spanische Schiff, die San<br />

Lucas, in die Lagune von Truk<br />

segelte, musste es durch die nächstbeste<br />

Ausfahrt wieder flüchten.<br />

Der Kapitän hatte nur Zeit gehabt,<br />

einige Kanonenkugeln abzufeuern,<br />

um hunderte von einheimischen<br />

Kriegern abzuhalten.<br />

Diese Begrüßung ist heute nicht<br />

mehr üblich, aber an der Einstellung<br />

gegenüber Fremden dürfte<br />

sich wenig geändert haben. <br />

Oroluk Atoll<br />

0 sm 250<br />

Versenkt in der Lagune<br />

von Truk: Japanischer<br />

Frachter mit Panzern –<br />

einer der vielen Relikte<br />

der US-Operation Hail -<br />

stone (17.–18.2.1944).<br />

Foto: Shutterstock<br />

7° N<br />

48 1/<strong>2018</strong>


Promotion<br />

Riggcheck – Riggservice<br />

Das Rigg einer Yacht ist ein dynamischer Bestandteil, vergleichbar mit dem Motor<br />

eines Autos – und braucht auch die gleiche Beachtung, Kontrolle und Wartung.<br />

Text und Fotos segelwelt.at<br />

Mangelhafte Beachtung des<br />

Riggs führt zu Mängel und<br />

Schäden, die Sicherheits -<br />

risiken darstellen und den Wert<br />

der gesamten Yacht mindern. Ein<br />

Yachtrigg ist unterschiedlichsten<br />

Belastungen ausgesetzt – mechanisch,<br />

Umwelteinflüsse, Salz und<br />

UV-Strahlung – ungeschützt jahrein,<br />

jahraus.<br />

Kein anderes Bauteil einer Yacht<br />

ist damit vergleichbar und ist so<br />

sicherheitsrelevant. In schwerem<br />

Wetter ist absoluter Verlass auf das<br />

Rigg notwendig, ein Versagen führt<br />

schnell zu einer Notsituation.<br />

Rigger und Mast hersteller<br />

em pfehlen daher:<br />

Laufender Riggcheck<br />

Gute Seemannschaft bedeutet,<br />

permanent ein Auge auf das Rigg<br />

zu haben und Veränderungen<br />

früh zeitig zu bemerken. Während<br />

jedes Segelwechsels, Verstauen von<br />

Fallen, Reffmanövers etc. wird der<br />

betroffene Bereich routinemäßig<br />

kontrolliert.<br />

Jährlicher Riggcheck<br />

Sichtkontrolle aller Verbindungen,<br />

Terminals, Ausführungen, Saling -<br />

enden innen und außen, Ränder<br />

der Pressungen, Drahtseile auf<br />

Litzen brüche. Zusätzliche Kontrollen<br />

nach außergewöhnlichen Be -<br />

lastungen.<br />

Gute Seemannschaft bedeutet, permanent ein Auge auf das Rigg zu haben und einen jährlichen Check zu<br />

machen. Beim kleinen Riggservice wird das Rigg komplett zerlegt, kontrolliert und gereinigt. Beim großen<br />

Riggservice steht jedenfalls der Tausch des stehenden Gutes an.<br />

Kleines Riggservice<br />

Bei wenig beanspruchten Riggs alle<br />

sieben Jahre ein komplettes Riggservice<br />

bei gelegtem Rigg. Dabei<br />

wird das Rigg komplett zerlegt,<br />

gereinigt, Teile wenn notwendig<br />

getauscht, Korrosionsprävention<br />

durchgeführt.<br />

GroSSes Riggservice<br />

Alle 15 Jahre oder alle 25.000 Seemeilen<br />

(je nachdem, was früher<br />

eintritt) Tausch des stehenden Gutes,<br />

Tausch von Lagern zusätzlich<br />

zum kleinen Riggservice. Bei Stabwanten<br />

reduziert sich diese Spanne<br />

in Abhängigkeit der Belastung.<br />

Im Rahmen der Pantaenius<br />

Safety Days am 16. und 17. Juni<br />

<strong>2018</strong> in der Marina Punat beraten<br />

wir Sie gerne in Fragen zu Ihrem<br />

Rigg bzw. führen wir auch gerne<br />

einen Rigg-Check durch.<br />

Ihr Rigg-Partner weltweit:<br />

è www.segelwelt.at<br />

<br />

1/<strong>2018</strong> 49


Zarte Schönheit.<br />

Die Wurzelmundqualle<br />

Cotylorhiza tuberculata<br />

hat wegen ihres Aussehens<br />

den deutschen Namen<br />

Spiegeleiqualle. Sie bevorzugt<br />

bei ruhigem Wasser eine Lage<br />

mit senkrechter Körperachse<br />

nahe der Oberfläche.<br />

Navigation<br />

unter Wasser<br />

Wie funktioniert Navigation unter<br />

Wasser? Es geht hier nicht um<br />

U-Boote, sondern um die erstaunlichen<br />

Orientierungsleistungen und<br />

Migrationen aquatischer Organismen.<br />

Text und Fotos Dr. Reinhard Kikinger


Navigation, der Begriff für<br />

Orts- und Kursbestimmung,<br />

leitet sich aus dem<br />

lateinischen navis für<br />

„Schiff “ und agere für „führen,<br />

lenken“ her. Navigare bedeutet in<br />

diesem Sinn „mit dem Schiff fahren“.<br />

Heute ist in unserer mobilen<br />

Gesellschaft die Navigation nicht<br />

nur auf die Seefahrt beschränkt.<br />

Der dichte Flugverkehr wäre ohne<br />

präzise Navigation unmöglich und<br />

selbst in unserem Alltag ist das<br />

„Navi“ in unseren Autos meist<br />

selbstverständlich. Satelliten unterstützen<br />

uns bei der exakten Standortbestimmung<br />

und Routenplanung<br />

an Land, zu Wasser und in<br />

der Luft. Wie funktioniert Navigation<br />

aber unter Wasser?<br />

Quallen sind Treibgut –<br />

oder nicht?<br />

Medusen, umgangssprachlich<br />

Quallen genannt, sind verwandt<br />

mit Seeanemonen, Korallen und<br />

anderen Nesseltieren. Sie zählen<br />

zu den am einfachsten gebauten<br />

mehrzelligen Organismen. Be -<br />

o bachten wir Quallen von Bord<br />

eines Bootes, so erwecken sie den<br />

Eindruck von passiv driftenden<br />

Objekten, völlig ausgeliefert den<br />

Strömungen und Wellen.<br />

Das stimmt aber nur zum Teil.<br />

Sie können zwar die Verdriftung<br />

durch Strömungen nicht verhindern.<br />

Aber etliche Medusenarten<br />

sind durchaus in der Lage, sich im<br />

Schwerefeld, in der Strömung und<br />

im Lichtgefälle des Ozeans zu<br />

orien tieren und entsprechend zu<br />

navigieren. Ermöglicht wird ihnen<br />

das durch spezielle Sinnesorgane,<br />

durch ein Nervennetz und durch<br />

die Schwimmmuskulatur an der<br />

Unterseite des Medusenschirmes.<br />

Die Sinnesorgane sitzen am Rand<br />

des Medusenschirmes und werden<br />

Rhopalien genannt. Ihre Anzahl<br />

und ihre sensorische Ausstattung<br />

ist artspezifisch unterschiedlich.<br />

Meistens sind sie in 4-, 8- oder<br />

16-Zahl vorhanden und nehmen<br />

sowohl Schwere- als auch Lichtreize<br />

wahr. Die sensorische Erregung<br />

wird durch das Nervennetz an die<br />

Schwimmmuskulatur geleitet.<br />

Diese reagiert durch raschere oder<br />

langsamere, stärkere oder schwächere,<br />

symmetrische oder asymmetrische<br />

Kontraktionen des Schirmes.<br />

Das ermöglicht der Meduse<br />

ihre bevorzugte Schwimmlage einzunehmen<br />

und innerhalb des ihr<br />

zugänglichen Gradientenfeldes zu<br />

navigieren.<br />

Am besten kann man das als<br />

Schnorchler oder Taucher bei ruhigem<br />

und klarem Wasser an den<br />

großen Wurzelmundquallen (Familie<br />

Rhizostomeae) beobachten.<br />

Diese Medusen haben mehrere<br />

Vorteile: Sie sind groß, oft kräftig<br />

gefärbt, nesseln nur ganz schwach<br />

und verfügen über ein erstaunlich<br />

differenziertes Schwimmverhalten.<br />

Die Wanderung der Lachse<br />

Der Lachs ist ein anadromer Fisch,<br />

das heißt, er zieht zum Ablaichen<br />

vom Meer in die Flüsse und Bäche,<br />

in denen er vor Jahren geschlüpft<br />

ist. Er ließ sich damals als Jungtier<br />

stromabwärts zur Küste treiben<br />

und begann dort eine tausende<br />

Kilometer lange Reise in reiche<br />

marine Nahrungsgründe, speziell<br />

Invasive Qualle.<br />

Phyllorhiza<br />

punctata ist in<br />

den letzten Jahrzehnten<br />

durch<br />

das Rote Meer in<br />

das europäische<br />

Mittelmeer eingewandert.<br />

Sie<br />

ist ein kräftiger<br />

Schwimmer und<br />

wie alle Wurzel -<br />

mundquallen<br />

nur schwach<br />

nesselnd.<br />

vor den Küsten Grönlands. Nach<br />

Jahren kehrt er wohlgenährt und<br />

paarungsbereit in das Gewässer<br />

seiner Geburt zurück, wo er ablaicht<br />

und nach den Strapazen der<br />

langen Reise stirbt. Wer diese gewaltigen<br />

Distanzen aus dem Meer<br />

bis in heimatliche Gebirgsbäche<br />

zurücklegt, muss ein ausgezeichnetes<br />

Navigationsvermögen besitzen.<br />

Lachsen stehen anscheinend<br />

mehrere Möglichkeiten zur Verfügung,<br />

ihr hervorragender Geruchssinn<br />

scheint besonders wichtig zu<br />

sein. Jeder Fluss hat wegen seiner<br />

speziellen Mischung aus Pflanzenresten<br />

und Sedimenten einen<br />

charakteristischen Duft, den Lachse<br />

vielleicht schon aus großen Entfernungen<br />

wahrnehmen. Und<br />

schließlich konnte experimentell<br />

nachgewiesen werden, dass künstliche<br />

Magnetfelder die Schwimmrichtung<br />

der Lachse beeinflussen.<br />

Das legt die Vermutung nahe, dass<br />

sich Lachse auch am natürlichen<br />

Magnetfeld der Erde orientieren.<br />

Wo dieser innere Kompass im<br />

Fischkörper lokalisiert ist und<br />

seine Struktur sind Fragen, die<br />

noch ungelöst sind.<br />

Die Wanderung des<br />

europäischen Aals<br />

Im Gegensatz zum Lachs wandert<br />

der Aal zum Laichen vom Süß -<br />

wasser in das Meer, er ist ein kata-<br />

Gestrandet. Durch<br />

auflandige Strömungen<br />

und starkem<br />

Seegang werden<br />

Medusen oft an den<br />

Strand gespült. Hier<br />

ist ein großes Exemplar<br />

der tropischen<br />

Art Cephea cephea<br />

betroffen.<br />

1/<strong>2018</strong> 51


Navigation unter Wasser<br />

dromer Wanderfisch. Seine schlangenförmige<br />

Gestalt und seine<br />

Fähigkeit, beachtliche Strecken<br />

auch über feuchtes Land zurückzulegen,<br />

haben bereits in der Antike<br />

zu wilden Spekulationen über seine<br />

Herkunft und Entstehung geführt.<br />

Aristoteles dachte, dass Aale<br />

spontan im Schlamm entstehen,<br />

sich aus Staub bilden oder von<br />

Erd würmern geboren werden.<br />

Das glaubt niemand mehr, aber<br />

auch heute ist noch vieles rätselhaft<br />

an ihren Laichwanderungen. Das<br />

ist der gegenwärtige Wissensstand:<br />

Aale kommen im Atlantik zur<br />

Welt, in der Sargassosee nahe den<br />

Bermudas. Mit dem Golfstrom im<br />

Rücken schaffen es die blattförmigen<br />

Larven in circa drei Jahren an<br />

die europäischen Küsten. Als etwa<br />

sieben Zentimeter große Jungaale<br />

schwimmen sie flussaufwärts in die<br />

europäischen Binnengewässer, wo<br />

sie zu voller Größe heranwachsen.<br />

Nach etlichen Jahren werden sie<br />

geschlechtsreif und beginnen ihre<br />

unglaubliche Reise zurück in die<br />

Sargassosee. Dabei legen sie innerhalb<br />

eines Jahres teilweise Strecken<br />

von über 5.000 Kilometern gegen<br />

den Golfstrom zurück. In der Sargassosee<br />

laichen die Tiere ab und<br />

sterben nach dieser Tour de Force.<br />

Bis heute gibt es keine lückenlose<br />

Freiland-Beobachtung des gesamten<br />

Lebenszyklus vom Europäischen<br />

Aal, viele Fragen bezüglich<br />

seiner Wanderung bleiben offen.<br />

Der Magnetsinn der<br />

Meeresschildkröten<br />

Diese großen Reptilien verbringen<br />

ihr gesamtes Leben im Meer. Nur<br />

zur Eiablage kriechen die Weibchen<br />

an Land und legen etwa 80<br />

bis 120 Eier an geeigneten Sandstränden<br />

in selbstgegrabene<br />

Gruben. Nach der Eiablage wird<br />

das Gelege wieder mit Sand zugeschüttet,<br />

das Weibchen kehrt ins<br />

Meer zurück und das Nest ist sich<br />

selbst überlassen.<br />

Nach zwei bis drei Monaten<br />

schlüpfen die Jungen und nun beginnt<br />

eine Serie von Orientierungsaufgaben.<br />

Die frisch geschlüpften,<br />

nur wenige Zentimeter großen<br />

Babyschildkröten sind allseitig von<br />

Sand umgeben, sie befinden sich ja<br />

„Aale kommen in der<br />

Sargassosee nahe den<br />

Bermudas zur Welt – mit<br />

dem Golfstrom schaffen<br />

sie es in drei Jahren an<br />

die europäischen Küsten.“<br />

Zwischen den Welten. Auch der<br />

Europäische Aal Anguilla anguilla<br />

wechselt während seines Lebens<br />

zwischen Meer- und Süßwasser, aber in<br />

umgekehrter Reihenfolge wie der Lachs.<br />

Lachswanderung.<br />

Lachse zählen zur<br />

Fischfamilie der<br />

Salmoniden und ziehen<br />

aus dem Meer in das<br />

Süßwasser, um dort<br />

abzulaichen.<br />

Fotos: Shutterstock (2)<br />

52 1/<strong>2018</strong>


Mächtig. Ausgewachsen<br />

erreicht die Unechte Karettschildkröte<br />

Caretta<br />

caretta gute 1 Meter Panzerlänge<br />

und ein Gewicht<br />

von über 100 Kilogramm.<br />

Bevor sie wieder an ihren<br />

Niststrand zurückkehrt,<br />

vergehen viele Jahre. Das<br />

abgebildete Exemplar ist<br />

am linken Frontflipper<br />

markiert.<br />

Geschafft. Die erste<br />

Hürde haben die Babyschildkröten<br />

genommen,<br />

den Aufstieg vom<br />

Gelege zur Sandoberfläche.<br />

Nun folgt die<br />

gefahrvolle Wanderung<br />

zum Meer.<br />

Frisch geschlüpfte<br />

Meeres schildkröten<br />

sind nur einige<br />

Zenti meter groß und<br />

ihr Panzer ist noch<br />

weich. Viele fallen<br />

Fressfeinden zum Opfer.<br />

30 bis 50 Zentimeter unter der<br />

Sandoberfläche. Erste Aufgabe: in<br />

die richtige Richtung graben, um an<br />

die Oberfläche zu kommen. Dabei<br />

hilft die Orientierung im Schwerefeld,<br />

Geotaxis.<br />

Ist das geschafft, wartet die nächste<br />

Herausforderung, nämlich den<br />

Weg zum Meer zu finden. Die Nester<br />

sind oft Dutzende Meter vom<br />

Meer entfernt, die Wanderung in<br />

eine falsche Richtung ist ein Todes -<br />

urteil. Die Jungen graben sich meist<br />

in den Nachtstunden an die Oberfläche.<br />

Da können brechende Meereswellen<br />

und reflektiertes Mondlicht<br />

optische Reize sein, die wegen<br />

ihrer Helligkeit den richtigen Weg<br />

weisen. Tödliche Fallen für die phototaktische<br />

Orientierung sind Lichtquellen<br />

im Landesinneren, etwa<br />

Straßen- und Lokalbeleuchtungen.<br />

Ist der Weg ins Meer geschafft,<br />

beginnt eine jahrelange Reise, von<br />

der noch so wenig bekannt ist, dass<br />

sie als „lost years“ im Lebenszyklus<br />

der Meeresschildkröten bezeichnet<br />

wird. Wie orientieren sich die<br />

Schildkröten auf ihren ozeanischen<br />

Wanderungen und vor allem: Wie<br />

finden sie wieder an Küsten zur<br />

Paarung und Eiablage zurück?<br />

Dabei scheint ihnen ein Magnetsinn<br />

zu helfen. Versuche mit jungen<br />

Meeresschildkröten, die künstlichen<br />

Magnetfeldern ausgesetzt wurden,<br />

deuten darauf hin, dass sie sowohl<br />

die Magnetfeldstärke als auch die<br />

Inklination, die Neigung der Feldlinien,<br />

wahrnehmen. Dieser innere<br />

Kompass verhilft ihnen – vielleicht<br />

gemeinsam mit weiteren Sinnesleistungen<br />

– zur Orientierung in den<br />

Weiten des Meeres.<br />

Wale und die Echolotung<br />

Viele Walarten wandern und legen<br />

dabei weite Strecken zurück. Über<br />

sich der freie Luftraum, unter sich<br />

tausende Meter Wassersäule und<br />

keine optischen Orientierungshilfen.<br />

Das Auffinden von Nahrung<br />

zum Teil in großen Tiefen und die<br />

Navigation zu Überwinterungsund<br />

Paarungsgebieten erfordert<br />

vielfältige Sinnesleistungen.<br />

Rezeptorzellen konnten für unterschiedliche<br />

Sinne nachgewiesen<br />

werden. Mit Geschmacksknospen<br />

am Zungenrand kann vielleicht die<br />

Qualität unterschiedlicher Wasserkörper<br />

erschmeckt werden. Temperatur-<br />

und Tastrezeptoren sind<br />

ebenfalls vorhanden. Der Geruchssinn<br />

scheint stark reduziert zu sein.<br />

Die kugelrunde Linse des Auges<br />

ermöglicht gutes Sehen unter<br />

Wasser, in der Luft sind Wale<br />

kurz sichtig.<br />

Besonders hoch entwickelt ist<br />

der Gehörsinn der Wale. Das<br />

macht Sinn, da Wasser physikalisch<br />

dichter als Luft ist und Schallwellen<br />

daher schneller und weiter überträgt.<br />

Diesen Effekt machen sich<br />

Wale bei der Echolokation zunutze:<br />

Die von ihnen ausgestoßenen<br />

Klicklaute werden vom Meeresgrund,<br />

der Wasseroberfläche und<br />

jedem festen Körper in der Umgebung<br />

reflektiert und von den Walen<br />

als Echo empfangen. Das liefert<br />

Information über Entfernung,<br />

Form und Beschaffenheit eines Objektes.<br />

Dieses Bio-Sonar vermittelt<br />

Walen auch in völliger Dunkelheit<br />

Auskunft über ihre Umgebung.<br />

Für Wanderungen zu weit entfernten<br />

Zielen wird auch bei Walen<br />

eine Orientierung am Magnetfeld


Akrobat. Auch die Sprünge der<br />

Buckelwale können im Dienst der<br />

Kommunikation stehen, durch<br />

das Aufklatschen dem Entfernen<br />

von Hautparasiten dienen oder<br />

vielleicht auch Ausdruck schierer<br />

Lebensfreude sein.<br />

Fotos: Shutterstock (4)<br />

Meeressäuger. Wale sind Säugetiere und haben sich im Lauf von Jahrmillionen an den aquatischen Lebensraum hervorragend angepasst.<br />

Der Buckelwal, Megaptera novaeangliae, zählt zu den Bartenwalen und lebt häufig in kleinen Gruppen. Berühmt ist er<br />

für seine Walgesänge, die der Kommunikation dienen.<br />

54 1/<strong>2018</strong>


Plankton. Diese winzigen Lebewesen sind die Basis der Nahrungskette in den Ozeanen. Ihre Winzigkeit<br />

steht in diametralem Kontrast zu ihrer fundamentalen Bedeutung in marinen Nahrungsnetzen.<br />

der Erde vermutet. Wal-Strandungen<br />

an Küsten werden oft mit einem<br />

speziellen Verlauf der magnetischen<br />

Feldlinien, mit Lärmbelastung<br />

durch Schiffe oder Bohrinseln oder<br />

durch die Erkrankung des Leittieres<br />

in Zusammenhang gebracht, dem<br />

die ganze Herde in verhängnisvoll<br />

flaches Wasser folgt.<br />

Die Kleinsten als die GröSSten<br />

Viele ozeanische Zooplankter, die<br />

tierischen Vertreter des Planktons,<br />

befinden sich am Tag in großen<br />

lichtarmen Wassertiefen, um sich<br />

vor optisch jagenden Fressfeinden<br />

zu verbergen. Im Dunkel der Nacht<br />

setzt dann eine gewaltige Wanderung<br />

des Zooplanktons Richtung<br />

Wasseroberfläche ein. Das ist der<br />

Lebensraum des Phytoplanktons,<br />

der pflanzlichen Komponente des<br />

Planktons. Nur nahe der Oberfläche<br />

ist ausreichend Licht zur<br />

Photosynthese der Planktonalgen<br />

vorhanden. Dieser reich gedeckte<br />

Tisch ist das Ziel der Wanderung<br />

aus der Tiefe.<br />

Im Schutz der Nacht konsumieren<br />

Myriaden Zooplankter das<br />

oberflächennahe Phytoplankton,<br />

um rechtzeitig vor Tagesbeginn<br />

wieder in größere Tiefen abzusinken.<br />

Photo- und Geotaxis, also die<br />

Orientierung an Licht und Schwerkraft,<br />

ermöglichen diese Vertikalbewegungen.<br />

Bedenkt man die Ausmaße der<br />

Ozeane und die gewaltige Biomasse<br />

des weltweiten Planktons, so ist<br />

diese tagesperiodische Wanderung<br />

im Ozean die größte Wanderungsbewegung<br />

auf unserem Planeten.<br />

Die Kleinsten sind in diesem Sinn<br />

tatsächlich die Größten. <br />

Literatur und Links<br />

Spotila, J.R (2004). Sea Turtles. A complete guide to their biology,<br />

behaviour, and conservation. Johns Hopkins University Press, 227pp.<br />

ISBN 0-8018-8007-6<br />

è www.scinexx.de/dossier-detail-535-4.html<br />

è de.wikipedia.org/wiki/Europäischer_Aal<br />

è www.cell.com/current-biology/abstract/S0960-9822%2811%2900113-8<br />

è epic.awi.de/25611/1/lebensraum08ocr.pdf<br />

è en.wikipedia.org/wiki/Diel_vertical_migration<br />

www.silent-yachts.com


Das Dutzend voll<br />

<strong>2018</strong> wird Mag. Thomas Diglas zum zwölften Mal als alleiniger Projektverantwortlicher die Geschicke<br />

der Austrian Boatshow – Boot Tulln leiten.<br />

traf den Messedirektor zum Interview.<br />

Text Tahsin Özen<br />

Die Boot Düsseldorf ließ bereits mit<br />

einem Hoch in der Wassersport branche<br />

und vollen Hallen für <strong>2018</strong> aufhorchen.<br />

Wie steht die Boot Tulln dazu?<br />

Das Einzugsgebiet der Austrian<br />

Boatshow reicht weit über die Landesgrenzen<br />

hinaus und erstreckt<br />

sich auf Tschechien, Slowakei,<br />

Ungarn bis hin zur Adria nach<br />

Slowenien und Kroatien. In den<br />

vergangenen Jahren haben wir ein<br />

gesteigertes Interesse aus dem süddeutschen<br />

Raum registriert. Seit<br />

Sommer ist ein spürbarer Optimismus<br />

in die Branche zurückgekehrt<br />

und so freut es uns, unseren Besuchern<br />

erneut ein ausverkauftes<br />

Messegelände bieten zu können.<br />

Wie ist die Boot Tulln für <strong>2018</strong> aufgestellt,<br />

was wird anders, was neu sein?<br />

Das Hallenkonzept der Austrian<br />

Boatshow mit den verschiedenen<br />

Schwerpunkten hat sich bewährt,<br />

daher wird sich an den Themenschwerpunkten<br />

und Hallenzuordnungen<br />

nichts ändern. Es wird aber<br />

viele Neuigkeiten geben. So freut es<br />

uns sehr, dass wir nach dem Vorbild<br />

der Boot Düsseldorf in Zusammenarbeit<br />

mit den zuständigen<br />

Händlern auch eine „Bavaria<br />

World“ anbieten werden. Yachten<br />

Meltl, das Yacht Center aus Mannheim,<br />

Yachtcharter Pitter und viele<br />

Partner werden sich in diesem Jahr<br />

in Halle 10 präsentieren.<br />

Die Boot Tulln ist das österreichische<br />

Schaufenster in die gesamte Welt des<br />

Wassersports. Welche Tendenzen und<br />

Trends zeigt sie für die Saison <strong>2018</strong>?<br />

Wenn man sich unsere Messe<br />

ansieht, ist der Trend zum Elektroboot<br />

und zum Elektromotor<br />

augenscheinlich. In der Messehalle<br />

3 mit Schwerpunkt Motorboot/Elektroboot<br />

reiht sich in diesem<br />

Jahr ein Wassersport-Highlight<br />

an das andere: Weltpremieren,<br />

Österreich-Premieren – neue Designs,<br />

neue Technik. Als Beispiel<br />

der enormen Bandbreite sei hier<br />

die Weltpremiere des Konzept -<br />

bootes „Gozzo Ligure 530“ von<br />

Claudio Rossi erwähnt.<br />

Mag. Thomas Diglas<br />

Messeleiter der Austrian<br />

Boatshow – Boot Tulln:<br />

„Seit Sommer ist ein<br />

spürbarer Optimismus<br />

in die Branche<br />

zurückgekehrt.“<br />

è messe@tulln.at<br />

56 1/<strong>2018</strong>


Die Boot Tulln gilt als bedeutendste<br />

Messe im CEE-Raum, was macht sie für<br />

Aussteller so attraktiv?<br />

Es sind viele Kriterien, die für den<br />

Erfolg der Austrian Boatshow ausschlaggebend<br />

sind. Wichtig ist die<br />

enge Zusammenarbeit mit unseren<br />

Ausstellern und Partnern, die wir<br />

über das gesamte Jahr pflegen und<br />

uns über Neuigkeiten und Möglichkeiten<br />

austauschen. Die Lage<br />

Tullns im östlichen Ballungsraum<br />

mit direkter Anbindung an die<br />

Auto bahnen, an das Hochleistungsbahnnetz<br />

sowie gute Erreichbarkeit<br />

des Flughafens machen unseren<br />

Standort sehr attraktiv. Ein<br />

weiterer Erfolgsfaktor ist die Infrastruktur<br />

der Messe Tulln. Die Hallen<br />

lassen keine Wünsche offen, wir<br />

können Schiffe bis 60 Fuß mit unserer<br />

Struktur logistisch bedienen.<br />

Ein entscheidender Faktor ist der<br />

Zeitpunkt der Messe. Die Austrian<br />

Boatshow – Boot Tulln ist mehr als<br />

eine Messe, es ist der traditionelle<br />

Auftakt in die Wassersportsaison<br />

nach einem trüben Herbst und langen<br />

Winter. Kurz gesagt: die Plattform<br />

und der Branchentreffpunkt<br />

zur rechten Zeit am richtigen Ort.<br />

Die Highlights …<br />

Unter dem Motto „Wassersport<br />

Total“ bietet die Messe Tulln für<br />

jeden etwas: große Yachten, kleine<br />

Jollen, alles rund um den<br />

Tauchsport, Bootsausrüstungen,<br />

maritime Dienstleistungen und<br />

Infos über die schönsten Destin -<br />

ationen für den nächsten<br />

Urlaub. Wir haben viele<br />

Highlights, die wir noch<br />

in der Messeausgabe von<br />

vorstellen<br />

werden. Eines darf ich<br />

vorwegnehmen: So interessant<br />

war es noch nie –<br />

nicht umsonst sind die<br />

ausgestellten Yachten für<br />

den Award „Yacht of the<br />

Year“ nominiert.<br />

Premiere auf der Boot<br />

Tulln: In Halle 10 wird<br />

nach deutschem Vorbild<br />

auch eine Bavaria<br />

World erlebbar sein.<br />

Weltpremiere auf der<br />

Boot Tulln feiert das<br />

Konzeptboot Gozzo<br />

Li gure 530 von<br />

Claudio Rossi.<br />

Hochgestecktes Ziel:<br />

<strong>2018</strong> erwartet man mehr<br />

als 45.000 Besucher.<br />

Die gesteckten Ziele für <strong>2018</strong>?<br />

Wir erwarten 380 Aussteller aus 18<br />

Nationen, knapp 50 Prozent der<br />

Aussteller sind aus dem Ausland.<br />

Als Messeveranstalter ist man<br />

heutzutage nicht mehr nur Vermieter<br />

von Hallenfläche, sondern<br />

gleichzeitig Vermarkter und Werbeagentur.<br />

Wir investieren jedes<br />

Jahr viel in die Bewerbung der<br />

Austrian Boatshow und erhoffen<br />

uns, dass wir unser Ziel von 45.000<br />

Besuchern toppen können.<br />

Seit 2006 sind Sie Projektleiter der<br />

Boot Tulln, mit <strong>2018</strong> ist Ihr erstes<br />

Dutzend voll. Ihre Zwischenbilanz?<br />

Persönlich bin ich mit der Entwicklung<br />

der Austrian Boatshow<br />

seit 2006 zufrieden. Ich schätze<br />

die angenehme Zusammenarbeit<br />

mit den Ausstellern und freue<br />

mich, dass die Besucher die Qualität<br />

der Austrian Boatshow schätzen<br />

und den Besuch der Messe jährlich<br />

als Fixpunkt im Kalender einge -<br />

tragen haben.<br />

Persönlich wünsche ich mir, dass<br />

wir mit unserem Konzept nicht nur<br />

bestehende Wassersportler und<br />

„Yachties“ ansprechen, sondern<br />

auch neue Zielgruppen für das<br />

Thema Wassersport gewinnen. <br />

Austrian Boatshow – Boot Tulln<br />

1. bis 4. März <strong>2018</strong><br />

è www.messe-tulln.at<br />

Werner Werner Ober GmbH Ober & GmbH Co KG<br />

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Panorama<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Profilsegel<br />

on Air. Der Schweizer Laurent de<br />

Kalbermatten, Erfinder des Gleitschirms,<br />

wartet nun mit einer neuen<br />

Sensation auf: dem Profilsegel. Denn<br />

Flügelprofile, wie man sie von Flugzeugen,<br />

kennt, liefern auch beim Segeln<br />

den meisten Vortrieb.<br />

In der Theorie ist das nun wirklich<br />

nichts Neues, so bestückte bereits das<br />

Oracle Team einen 90-Fuß-Trimaran<br />

mit einer 1,27 m 2 großen und 55 Meter<br />

hohen Kohlefaser-Tragfläche größer<br />

als der Flügel einer Boing 747<br />

und segelte den mit klassisch betuchtem<br />

gegnerischen Katamaran auf<br />

und davon. Der Hund steckt aber wie<br />

so oft im Detail: Der „Flügel“ muss<br />

umständlich per Kran aufgesetzt<br />

werden – ein unüberwindbares Hindernis<br />

für Normalverbraucher. Also<br />

erfand Laurent de Kalbermatten das<br />

aufblasbare Profilsegel. Beim Aufpumpen<br />

mit Pressluft wird auch der<br />

Teleskopmast elektrisch nach oben<br />

ausgefahren, zwei kleine Turbinen<br />

halten beim Segeln den Druck.<br />

è www.inflatedwingsails.com<br />

Laurent de Kalber matten<br />

hat das aufblasbare<br />

Profilsegel erfunden.<br />

Willkommen an Bord<br />

Oliver Rihl betreut ab<br />

<strong>2018</strong> die Yacht-Pool-<br />

Kunden in Österreich.<br />

Führungswechsel. Friedrich<br />

Schöchl, Gründer und Chef von<br />

Yacht-Pool, lässt mit einem Wechsel<br />

im Österreich-Team aufhorchen:<br />

Er übergibt die Betreuung der<br />

österreich ischen Kunden ab 1. Jänner<br />

<strong>2018</strong> an Oliver Rihl und Sigrid Straßer-Rihl.<br />

Sie werden mit Jahreswechsel<br />

das neue Yacht-Pool-Büro mit Sitz<br />

in Linz beziehen.<br />

Die Betreuung der Yacht-Eigner<br />

und Charter-Skipper erfolgte bisher<br />

von Karl Heinz Schöchl, dem Neffen<br />

von Friedrich Schöchl. Karl Heinz<br />

Schöchl verlässt das Unternehmen<br />

per 31. Dezember 2017 aus persönlichen<br />

Gründen. „Oliver Rihl verfügt<br />

über ausgezeichnete Fachkenntnis<br />

im technischen Yacht bereich, ich bin<br />

daher überzeugt, dass mit ihm und<br />

sei nem Team das hohe Niveau unserer<br />

Leistungen noch weiter verbessert<br />

werden kann“, so Friedrich<br />

Schöchl. Die neuen Kontaktdaten<br />

des Büros Yacht-Pool Österreich:<br />

YACHT-POOL, DI (FH) Oliver Rihl,<br />

Josef-Scheu-Weg 30, 4020 Linz,<br />

+43 (0) 732/290 500,<br />

info@yacht-pool.at<br />

è www.yacht-pool.at<br />

„ Gott schuf das Meer, wir das Schiff.<br />

Gott schuf den Wind, wir die Segel.<br />

Gott schuf die Windstille, wir die Ruder.“<br />

Aus Afrika<br />

ZU VERKAUFEN<br />

Inkl. Chartervertrag bei Yacht-Charter-Center – Einnahmen pro Jahr ca. 45.000 €<br />

BAVARIA S40 OPEN<br />

Erstwasserung 2016<br />

Preis . . . . . . . . . 199.000,- €<br />

Technische Daten<br />

Gesamtlänge inkl. Badeplattform: 13,29 m<br />

Gesamtbreite: . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,99 m<br />

Betriebsstunden: . . . . . . . . . . . . . . . . . 325<br />

Liegeplatz: . . . . . . .Kroatien, Pula Veruda<br />

Personen max. nach CE B: . . . . . . . . . . . . 12<br />

Kabinen-Badezimmer . . . . . . . . . . . . . . 2-1<br />

Betten: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4+2<br />

Wassertank: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250 l<br />

Kraftstofftank: . . . . . . . . . . . . . . . . . . 750 I<br />

Maschine: . . . . . . . . . . . . . 2 x 370 PS Diesel<br />

Steuerung: . . . . . . . . . . . . . . . . Z-Antriebe,<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Querstrahlruder<br />

Traumrolle<br />

Easy Mooring. Die Robert Lindemann<br />

KG aus Hamburg hat sich<br />

der Leiden der Sport-und-Freizeit-Crews<br />

beim Anlegen mit<br />

Mooringleinen angenommen und<br />

liefert ab sofort GHOOK – ein<br />

innovativer G-förmiger Haken,<br />

das die Drecksarbeit beim Festmachen<br />

erledigt.<br />

Die Mooring-Leine kann mit ihr<br />

einfach und sauber am Rumpf außenbords<br />

entlang geführt werden.<br />

So wird nicht nur schmutzigen<br />

oder gar von Muscheln zerschnittene<br />

Händen vorgebeugt, sondern<br />

auch die Yacht von Schlamm oder<br />

Algen verschont. UVP: € 69,95.<br />

Händlerliste online unter<br />

è www.lindemann-kg.de<br />

Yacht-Center GmbH<br />

Christian-Friedrich-Schwan-Str. 14<br />

68167 Mannheim<br />

Telefon: 06 21/3 38 00 31


Die Olive Island Marina ist eine kleine familienbetriebene Marina in einer gut geschützten Bucht der Ortschaft Sutomišćica auf<br />

der Insel Ugljan. Die Marina auf Klubbasis stellt den Kundenservice in den Mittelpunkt und bietet auch viele zusätzliche<br />

Leistungen an. Die Gäste können Ihre Urlaubszeit am Pool genießen, sich ausgiebig auf der Sonnenterrasse oder dem Strand<br />

sonnen, ein kühles Getränk an der Bar mit Blick aufs offene Meer genießen oder mit den Kindern den Spielplatz unsicher<br />

machen. Das gastronomische Angebot des Olive Garden Restaurants umfasst eine perfekte Kombination der authentischen<br />

Spezialitäten Dalmatiens und der modernen Küche. Große Aufmerksamkeit wird hier auf die Qualität gesetzt, so wird das<br />

Essen auf traditionelle Weise und mit immer frischen Zutaten zubereitet.<br />

Olive Island Marina / 23273 Sutomišćica, Ugljan / Zadar, Dalmatien, Kroatien<br />

Telefon: +385 (0)23 335 808 Fax: +385 (0)23 335 810 Rezeption: +385 (0)99 439 9144<br />

e-mail: oliveisland@marina-signum.com / web: www.oliveisland-marina.eu


Bavaria C57<br />

Das im Herzen Dalmatiens<br />

gelegene Split gab die perfekte<br />

Kulisse, um das edle und<br />

beeindruckende Flaggschiff<br />

C 57 der Bavaria-Flotte<br />

zu testen.<br />

Text Detlef Jens<br />

Fotos Bavaria<br />

Big Blue<br />

Schon in der ACI-Marina<br />

von Split, in der viele große<br />

Yachten liegen, fällt die<br />

Bavaria C 57 positiv auf.<br />

Ein Schiff mit dominantem Styling,<br />

groß auch von außen, voluminös<br />

innen. Der Liegeplatz und der freie<br />

Raum zum Drehen davor sind eng,<br />

aber dank Bug- und Heckstrahler<br />

lässt sich das Schiff ebenso unproblematisch<br />

wie präzise auch noch<br />

in die kleinste Ecke des Hafens<br />

manöv rieren – immer vorausgesetzt,<br />

die Wassertiefe reicht aus,<br />

denn immerhin hat die 16,70-Meter<br />

Yacht in der Standardversion 2,52<br />

Meter Tiefgang.<br />

Den Nutzen davon bekommen<br />

wir draußen zu spüren, vor der Hafeneinfahrt<br />

in der Bucht von Split,<br />

nachdem wir die Segel gesetzt –<br />

pardon: ausgerollt haben. Auch das<br />

völlig entspannt, ohne Stress und<br />

Kraftanstrengung, dank großer,<br />

clever positionierter elektrischer<br />

Winschen. Das ist eines der Kernmerkmale<br />

dieser Yacht. Obwohl sie<br />

wie gesagt ein großes Schiff ist,<br />

wurde sie so konzeptioniert, dass sie<br />

wirklich einfach von nur einer oder<br />

auch zwei Personen gesegelt werden<br />

kann. Kräftig dimensionierte<br />

Power winschen und vor allem der<br />

clever durchdachte Decksplan<br />

machen es möglich. Alle Leinen<br />

zum Segelhandling befinden sich in<br />

Griffweite der Steuerperson, der<br />

vordere Teil des Cockpits und weite<br />

Flächen des Decks bleiben frei zum<br />

Entspannen und Sonnenbaden.<br />

Das bedeutet im Umkehrschluss<br />

jedoch nicht, dass zu viele Kompromisse<br />

bei den Segelleistungen hingenommen<br />

werden müssen. Im Gegenteil.<br />

Als Fahrtenyacht ist dieses<br />

Schiff schnell und lebendig, trotz<br />

des ausgeprägten Luxus unter Deck<br />

– dazu gleich mehr – und trotz der<br />

einfachen Bedienung. Das ist den<br />

„schnittigen“ Linien des Rumpfes<br />

zu verdanken, die harmonisch und<br />

60 1/<strong>2018</strong>


strakend verlaufen und dem Wasser<br />

wenig Widerstand entgegensetzen.<br />

Dem tiefen, effektiven Kiel mit hohem<br />

Ballastanteil. Entworfen wurden<br />

sie von dem italienischen Star-<br />

Designer Maurizio Cossutti, der<br />

einen powervollen, aber nicht zu<br />

extremen Rumpf ohne den modischen<br />

Knick in den Spanten des<br />

Achterschiffs kurz über der Wasserlinie:<br />

moderat, harmonisch und<br />

ästhetisch. Dank der anspruchsvollen<br />

Bauweise in Vakuum-Infusions-<br />

Technologie konnte Cossutti einen<br />

insgesamt leichteren Rumpf mit viel<br />

Volumen und hoher struktureller<br />

Festigkeit entwerfen.<br />

Luft fürs Bimini<br />

Einen weiteren großen Anteil an<br />

den Segeleigenschaften haben die<br />

außergewöhnlich guten Segel von<br />

Elvstrøm Sails, die bereits in der<br />

Standardausstattung enthalten sind:<br />

Auch das Rollgroßsegel mit vertikalen<br />

Latten und einem ausgestellten<br />

Achterliek ist kaum kleiner und<br />

nicht weniger gut profiliert als ein<br />

Segel mit horizontalen Latten. Welches<br />

man natürlich auch bestellen<br />

kann, womöglich dann konsequent<br />

mit einem Karbonmast und Park<br />

Avenue-Baum, um das Rigg einhundertprozentig<br />

zu optimieren.<br />

Der breite, begehbare Baum wäre<br />

dazu in jedem Fall empfehlenswert,<br />

um das Auftuchen des Segels im<br />

Hafen zu ermöglichen, denn<br />

stehend vom Cockpit aus ist der<br />

Baum nicht zu erreichen. Das ist<br />

einfach so bei dieser Schiffsgröße,<br />

außerdem gefährdet der Baum in<br />

dieser Höhe beim Segeln niemanden<br />

und lässt obendrein genügend<br />

Luft fürs Bimini.<br />

Wir jedenfalls kommen mit<br />

unserer Besegelung zügig voran.<br />

Zunächst ist der Wind in der Bucht<br />

von Split noch launisch, dreht ziemlich<br />

wild und schläft dann kurz ganz<br />

ein, bevor einzelne Böen kommen,<br />

die sich dann zu einer schönen<br />

1/<strong>2018</strong> 61


Bavaria C57<br />

Bei 13 bis 15 Knoten maximal<br />

beschleunigte die Bavaria<br />

C 57 auf runde acht Knoten.<br />

Der Spiegel der C 57 klappt<br />

elektrisch zweistufig auf.<br />

Die erste Stufe macht sie zur<br />

Badeplattform, auf zweiter<br />

Stufe wird sie auch zur Startrampe<br />

für das Dinghi in der<br />

Tender-Garage.<br />

Brise stabilisieren: Die Thermik hat<br />

endlich eingesetzt. Fällt der Wind<br />

ein, dauert es naturgemäß etwas, bis<br />

die 136 Quadratmeter Segelfläche<br />

die 17 Tonnen Schiff beschleunigt<br />

haben, aber wenn wir erst einmal<br />

segeln, dann läuft sie! Und wie!<br />

Hoch am Wind steuern wir auf<br />

die Enge zwischen Brač und Šolta<br />

zu, wo es hinausgeht zu den wahren<br />

Perlen dieses Reviers: Hvar, Vis,<br />

Biševo. Zunächst – die Brise ist um<br />

die zehn Knoten – laufen wir gute<br />

Höhe bei fünf bis sechs Knoten<br />

Speed. Dann legt der Wind ein wenig<br />

zu, 13 bis 15 Knoten maximal<br />

sind es nun, und die C 57 beschleunigt<br />

sofort auf 7,8 bis über 8 Knoten.<br />

Das, wohlgemerkt, mit dem<br />

Rollgroßsegel und der Selbstwendefock<br />

hart am Wind. Ein kurzer<br />

Holeschlag vor der Huk am nord-<br />

62 1/<strong>2018</strong>


Für ein stilvolles Leben<br />

an Bord der C 57 ist<br />

gesorgt. Auf Wunsch<br />

lässt sich der zweite<br />

Cockpittisch in eine Liegefläche<br />

verwandeln,<br />

in der Querbank am<br />

Heck ist ein BBQ samt<br />

Getränkekühlschrank<br />

und Waschbecken mit<br />

Schneidbrett integriert.<br />

östlichen Ende von Brač bestätigt<br />

dazu noch einen sehr engen Wendewinkel.<br />

Später fallen wir ab, der Code<br />

Zero kommt zum Einsatz und nun<br />

geht es richtig los! Auch dieses große,<br />

leichte Vorsegel für die etwas<br />

raumeren Kurse wird ganz einfach<br />

von der Rolle gefahren, außerhalb<br />

der Fock gesetzt, wo es auch schon<br />

einmal ohne wirklich zu stören angeschlagen<br />

bleiben kann, wenn man<br />

es nach Gebrauch einrollen, aber<br />

vielleicht erst im Hafen ganz bergen<br />

möchte. Das Handling auch dieses<br />

Segels wird durch das große, klar<br />

gegliederte Cockpit vereinfacht. Gesegelt<br />

wird das Schiff achtern, rund<br />

um die beiden Steuerstände. Dort<br />

sind auf dem Süll die Hauptwinschen<br />

angebracht, zwei auf jeder<br />

Seite. Hier werden die Schoten für<br />

Groß- und Vor segel sowie die Leinen<br />

für die Rollanlagen bedient.<br />

Selbstholend manuell oder noch<br />

viel bequemer elektrisch. In Verbindung<br />

mit dem Autopilot könnte<br />

man von hier aus sämtliche Segelmanöver<br />

auch alleine fahren, zu<br />

zweit ist es natürlich noch einfacher.<br />

Tischlein Deck dich<br />

Völlig ungestört vom Segelhandling<br />

bleibt der „Loungebereich“ des<br />

Cockpits weiter vorne rund um die<br />

zwei festen Tische (als Extra können<br />

diese auch elektrisch abgesenkt werden,<br />

sodass hier dann zwei große<br />

Liegeflächen entstehen), die den<br />

Durchgang zum Niedergang unbe-<br />

Bavaria C57<br />

Länge ü. a.<br />

16,73 m<br />

Rumpflänge<br />

16,16 m<br />

Länge Wasserlinie<br />

15,50 m<br />

Breite max.<br />

5,28 m<br />

Tiefgang Standard<br />

2,52 m<br />

Tiefgang Flachkiel (Option)<br />

1,99 m<br />

Leergewicht<br />

17.130 kg<br />

Ballast<br />

5 310 kg<br />

Ballast Flachkiel<br />

5 500 kg<br />

Motor<br />

Yanmar mit Saildrive 59 kW<br />

Treibstofftank<br />

500 l<br />

Wassertank<br />

650 l<br />

Kabinen 3–5<br />

Segelfläche 153 m²<br />

Großsegel 80 m²<br />

Masthöhe über Wasserlinie<br />

24,26 m<br />

Preis ab € 364.900,–<br />

Händler: Yachten Meltl, Bernau am Chiemsee<br />

è www.yachten–meltl.de<br />

hindert frei lassen. Und nach dem<br />

Segeln verwandelt sich auch der<br />

hintere Teil des Cockpits noch<br />

einmal. Aus der Querbank im<br />

Heck taucht dann ein BBQ für das<br />

zünftige Grillfest an Bord auf, dazu<br />

gibt es hier einen Getränkekühlschrank<br />

und sogar ein kleines<br />

Waschbecken mit Wasserhahn und<br />

festem Schneidebrett zum Filetieren<br />

von Fisch oder Fleisch – perfekt!<br />

Der Spiegel lässt sich derweil ebenfalls<br />

elektrisch ausklappen und wird<br />

so zur Badeplattform oder noch<br />

weiter heruntergeklappt zur<br />

Startrampe für das in der kleinen<br />

Dinghi-Garage unter dem Cockpit<br />

verstaute Beiboot.<br />

„ Die Segel von Elvstrøm Sails sind bereits<br />

in der Standardausstattung enthalten. “<br />

1/<strong>2018</strong> 63


xxxxx xxxx<br />

Feeling big<br />

Das sind Features, die man eher auf<br />

noch viel größeren Yachten erwartet,<br />

doch die C57 bietet auf ihren 16<br />

Metern Länge tatsächlich schon einiges<br />

an „Superyacht-Feeling“. Dieser<br />

Eindruck setzt sich unter Deck<br />

nahtlos fort. Hier wurde das auf<br />

kleineren Yachten gängige Raumkonzept<br />

quasi auf den Kopf gestellt,<br />

mit verblüffenden Auswirkungen.<br />

Hell und luftig ist das Interieur allemal,<br />

dank des umlaufenden Fensterbandes<br />

im Aufbau und der großen<br />

Rumpffenster. Vor allem aber<br />

kommt man nicht wie so oft üblich<br />

durch die Pantry hinein, sondern<br />

befindet sich gleich im sehr großzügigen<br />

Wohn- und Loungebereich.<br />

Die geräumige Küche ist hier an<br />

Bord nach vorne verlegt, in den Bereich<br />

um den Mast, was bei dieser<br />

Schiffsgröße und dieser Rumpfform<br />

signifikante Vorteile bietet. Die<br />

Trennung zwischen Küche und<br />

Wohnraum ist optisch deutlicher,<br />

vor allem aber kann die Küche nun<br />

die gesamte Schiffsbreite einnehmen.<br />

Dazu gleich noch mehr.<br />

Wir segelten in Split die C57 in<br />

der Version mit drei Kabinen. Möglich<br />

sind aber auch Ausführungen<br />

mit vier oder sogar fünf Kabinen,<br />

dank der modularen Bauweise der<br />

Inneneinrichtung. Bei drei Kabinen<br />

fällt der Salon besonders üppig aus,<br />

mit festem Navigations- oder<br />

Schreibtisch sowie einer Lounge<br />

und einem multifunktionalen Bereich<br />

gegenüber – je nach Tageszeit,<br />

Geschmack oder Bedarf lässt sich<br />

ein großer Esstisch auch in einen<br />

kleinen Couchtisch oder sogar eine<br />

Lümmelliegewiese fürs Fernsehen<br />

verwandeln, die natürlich auch mal<br />

als sehr schöne Extra-Doppelkoje<br />

für spontane Gäste dienen kann.<br />

Das zeitgemäße, kühl-elegante Design<br />

dieses Raumes könnte vermuten<br />

lassen, dass dieses Interieur eher<br />

für den Hafen entworfen wurde,<br />

aber weit gefehlt: Viele Details wie<br />

Handläufe und sehr viele, sehr clever<br />

eingebaute Schapps, die sich<br />

auch auf See öffnen lassen, ohne<br />

dass gleich sämtlicher Inhalt herauspurzelt,<br />

tiefe Schubladen und auch<br />

der voluminöse Stauraum in der<br />

Bilge machen diese „segelnde<br />

Lounge“ absolut seetüchtig.<br />

Gutes Management<br />

In dieses Gesamtbild passen natürlich<br />

auch die drei Kabinen, die alle<br />

sehr gut ausgestattet sind – großzügig,<br />

hell und luftig. Jede Kabine bietet<br />

nicht nur ein ausgewachsenes<br />

Doppelbett (der Begriff „Koje“ wird<br />

dem nicht gerecht) und auch bei geschlossener<br />

Tür genug Bewegungsfreiheit<br />

und Raum. Insgesamt ein<br />

großartiges Wohnambiente.<br />

Und wie heißt es doch so schön<br />

im Segel-Kochbuch-Klassiker der<br />

64 1/<strong>2018</strong>


„Die Bavaria C 57 bietet auf ihren 16 Metern Länge<br />

tatsächlich schon einiges an Superyacht-Feeling.“<br />

beiden Weltumsegler Neil Hollander<br />

und Harald Mertes: Der Koch<br />

ist Kapitän! Aber auch an Land<br />

rückt die Küche ja immer öfter ins<br />

Zentrum des geselligen Geschehens.<br />

Hier an Bord wurde sie wie gesagt<br />

zum Mast hin nach vorne verlegt.<br />

Zum einen konnte man dadurch<br />

den Wohnraum mit seinen verschiedenen<br />

Funktionen optimieren,<br />

zum anderen aber nutzt die Küche<br />

hier die volle Schiffsbreite und gewinnt<br />

dadurch selbst eine ganz neue<br />

Dimension. So gibt es hier Abzugshaube<br />

und Geschirrspüler, zwei<br />

Kühlschränke, einen Tiefkühler,<br />

einen Wein-Kühlschrank, den Herd<br />

mit Backofen und eine Mikrowelle.<br />

Vor allem aber gibt es unglaublich<br />

viel Arbeitsfläche, Stauraum in groß<br />

und in klein, auch an Flaschen,<br />

Gewürze, Gläser und einfach alles<br />

wurde hier gedacht. Und das alles<br />

wiederum auch so, dass es sowohl<br />

unterwegs auf See, als auch im<br />

Hafen problemlos genutzt werden<br />

kann.<br />

Das gilt auch für das integrierte Betriebssystem<br />

von B&G, mit dem<br />

„unsere“ C57 ausgestattet ist. Eine<br />

elektronische Schaltzentrale am<br />

Schreibtisch, mit bedienbaren Displays<br />

an den Steuerständen, über<br />

die das gesamte Schiff gemanagt<br />

wird. Sämtliche Funktionen lassen<br />

sich von hier aus steuern oder einsehen,<br />

zum Beispiel die Tankinhalte<br />

oder Batteriestände, Lichter einund<br />

ausschalten, Temperaturen<br />

regeln, Fehler suchen und vieles<br />

mehr, aber natürlich wird hier auch<br />

navigiert. Ein wirklich spannendes<br />

und zukunftsweisendes System, mit<br />

dem man sich allerdings anfangs<br />

durchaus intensiv beschäftigen<br />

muss. Dann aber erleichtert es den<br />

laufenden Bordbetrieb in allen<br />

Bereichen enorm.<br />

Flaggschiff mit Feinschliff<br />

Die Bavaria C57 ist ein großer Wurf<br />

und ein echter Quantensprung in<br />

der Entwicklung der Modellpalette<br />

der Segelyachten von Bavaria. Ein<br />

durch und durch zeitgemäßes Schiff<br />

für viele Bedürfnisse – gut segeln<br />

und gut wohnen – mit echtem<br />

„Big Boat Feeling“ und das zu einem<br />

Einstiegspreis ab € 364.900,–<br />

netto, der im Vergleich zu anderen<br />

16-Meter-Yachten durchaus<br />

moderat erscheint.<br />

<br />

Die Designer des<br />

Studio Cossutti haben<br />

ganze Arbeit geleistet.<br />

Die Segelyacht C 57<br />

von Bavaria ist ein<br />

vorbildlich gelungenes<br />

schwimmendes<br />

Domizil – mit extra viel<br />

Raum für individuelle<br />

Wünsche.<br />

Links im Bild die Testversion<br />

mit drei Kabinen – bis<br />

zu fünf (rechts) sind auf<br />

der Bavaria C 57 möglich.<br />

1/<strong>2018</strong> 65


Bavaria E34 Sedan<br />

Meerfach begabt<br />

Bavaria baut seine neue Trawler-Baureihe aus: Die E34 sorgt auf zehn<br />

Meter Länge für viel Yacht-Feeling und gemütliche Fahreigenschaften.<br />

ist die Baunummer 1 in Werder bei Berlin probegefahren.<br />

Text Bernd Hofstätter | Fotos Bernd Hofstätter, Bavaria<br />

Bavaria E34 Sedan<br />

Länge ü. a. <br />

Breite<br />

Durchfahrtshöhe<br />

Tiefgang ca.<br />

Leergewicht (ca.)<br />

Kraftstofftank <br />

Wassertank <br />

3,4 m<br />

10,3 m<br />

3,49 m<br />

0,92 m<br />

7.550 kg<br />

270 l<br />

300 l<br />

Personen, max. nach CE B<br />

6 (C12)<br />

Anzahl Kabinen/Badezimmer 2/2<br />

Stehhöhe im Salon<br />

2,05 m<br />

Motorisierung Volvo Penta D2-60 – 60 PS<br />

Preis ab Werk € 162.900,–<br />

Händler: Mag. Bernd Girstmayr, Yacht<br />

Center Österreich, +43 (0) 664 / 181 74 48<br />

Nach der E40 im Vorjahr stellt<br />

Bavaria auf der boot Düsseldorf<br />

<strong>2018</strong> mit der E34 seinen<br />

zweiten Verdränger vor. Das<br />

kompaktere Modell besitzt wie die<br />

große Schwester mit dem mittig im<br />

Salon platzierten Steuerstand ein<br />

Layout, wie man es im Grunde von<br />

Segelyachten kennt. Das mag nicht<br />

jedermann gefallen, allerdings gewöhnten<br />

wir uns bei der Testfahrt<br />

sehr schnell daran und freuten uns<br />

über den perfekten Überblick und<br />

den schnellen Zugang zur Pantry.<br />

Im Heckbereich wurde ein gemütliches<br />

und recht großes Cockpit<br />

mit Platz für die gesamte Crew<br />

geschaffen. Besonders positiv hebt<br />

sich die große Badeplattform hervor,<br />

die wie bei Seglern hinuntergeklappt<br />

werden kann. Ebenfalls von<br />

Segelyachten bekannt ist der seitliche<br />

Einstieg, was den Ein- und<br />

Ausstieg beim längsseitigen An -<br />

legen angenehm erleichtert. Über<br />

die Gangways erreicht man bequem<br />

das Vordeck, das mit drei<br />

Liegen zum Relaxen einlädt.<br />

Darunter befindet sich die ge -<br />

räumige, helle Bugkabine mit<br />

großem Doppelbett und viel Stauraum.<br />

Der Nassbereich? Getrennt<br />

in Dusche und Toilette! Eine zweite<br />

Kabine mit Doppelbett und eigenem<br />

Bad birgt das Heck.<br />

Die E34 Sedan eignet sich perfekt<br />

für lange Fahrten in Binnengewässern,<br />

aber auch an Küsten. Das<br />

Boot liegt stabil im Wasser, wenn<br />

auch bei zügig gefahrenen Kurven<br />

etwas zuckelnd, aber darauf hat<br />

man sich rasch eingestellt. Zur<br />

Auswahl stehen neben dem getesteten<br />

Sedan modell auch eine Flybridge-Version<br />

sowie drei Motorvarianten:<br />

zwei Volvo Penta-Diesel<br />

mit 110 und 220 PS sowie eine<br />

Hybrid-Variante mit 60 PS. Letzte-<br />

Leicht verständlich: das Schaltpanel der E34.<br />

Klein, aber fein: der Salon mit 2 m Stehhöhe.<br />

Bugkabine mit kuscheligem Doppelbett.<br />

re schaffte neun Knoten Spitzengeschwindigkeit,<br />

diese wurden dafür<br />

umweltfreundlich erreicht dank<br />

Diesel‐Elektro‐Hybridantrieb. <br />

66 1/<strong>2018</strong>


Do it yourself<br />

Gangway-Verlängerung<br />

Horst Kainz<br />

ist stolzer Besitzer<br />

einer Sunbeam 40,<br />

der Apollonia II​,<br />

und Do-it-yourself-<br />

Experte an Bord.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Bei Schöchl-Yachten der Serie<br />

Sunbeam 37/40S kann die<br />

von der Werft mitgelieferte<br />

Gangway quer im Heck in einer<br />

eigens dafür integrierten Halterung<br />

bequem verstaut werden und<br />

ist dort zur Hand, wo man sie<br />

braucht. Dieses Konzept ist überaus<br />

praktisch – außer bei der 40er-<br />

Variante, die über ein verlängertes<br />

Heck mit integrierter Badeplattform,<br />

Stauraum für Rettungsinsel<br />

und zusätzliche Backskisten für<br />

Festmacher u. a. verfügt, weil nach<br />

Einsetzen der Gangway diese das<br />

verlängerte Heck um nur etwa 50<br />

Zentimeter überragt. Somit kam die<br />

Original-Gangway so gut wie nie<br />

zum Einsatz, da an Hafenmauern<br />

mit schroffen Felsen oder bei<br />

Schwell der Abstand zum Heck viel<br />

zu gering wäre. Und in Marinas,<br />

wo das Anlegen entsprechend nahe<br />

zum Steg möglich ist, ohnehin auch<br />

gleich die Plattform zum Über -<br />

steigen verwendet werden kann.<br />

Daher habe ich eine Gangwayverlängerung<br />

konstruiert, mit der ich<br />

die durchaus praktische, für unser<br />

Schiff aber zu kurze, bedingt durch<br />

die Breite der Aufnahme im Heck,<br />

in der Länge limitierte Original-<br />

Gangway weiterverwenden kann<br />

und die provisorische, sperrige, lange<br />

Gangway, die ich knapp nach<br />

Übernahme der Yacht anfertigte,<br />

nicht mehr herumschleppen und<br />

seitlich am Laufdeck befestigen<br />

Palmetshofer<br />

Nautic<br />

Der Ausrüster für Langfahrtsegler<br />

Installation, Service und Vertretungen von:<br />

• UK Segel, Riggs, Drahtseilverpressungen, Reffanlagen usw.<br />

• Yachtelektronik, autorisiertes Raymarine und Mastervolt Center, Sterling,<br />

Victron, Philippi, Votronic …<br />

• Solartechnik- Windgeneratoren mit MPP-Ladetechnologie samt System-Montagelösungen<br />

• Energiesysteme wie Generatoren, Lichtmaschinen Hochleistungsregler uvm.<br />

• Seewasserentsalzungsanlagen, Sanitär- und Wassersysteme, Bugschrauben,<br />

Heizungen und Klimaanlagen<br />

Wir erledigen für Sie an Ihrer Yacht mögliche Versicherungsschäden<br />

Weltweite Organisation und Montageservice<br />

Tel. +43 7237 37360 • www.palmetshofer-nautic.at<br />

Die Gangway-Verlängerung besteht aus zwei an einen Holzkern montierten Aluminiumschienen.<br />

An der Befestigungsseite werden Ausschnitte für Räder und Haltebolzen auf einer Achse angebracht.<br />

licht. Über ein Trapez, dessen Leinen<br />

durch Blöcke am Ende der<br />

Gangway geführt und seitlich am<br />

Heck justiert und belegt werden,<br />

kann dann mit Großfall oder Dirk<br />

die Höhe verstellt werden. Durch<br />

diese Leinenführung wird die<br />

Gangway zusätzlich in der Führung<br />

gehalten.<br />

Die Schienen sind mit dem Holzkern,<br />

der an den Flanken um die<br />

Stärke der Schenkel ausgefräst wurde,<br />

verschraubt. Zuvor wurden an<br />

der Befestigungsseite Ausschnitte<br />

für Räder und Haltebolzen, die auf<br />

einer gemeinsamen Achse gelagert<br />

sind, angebracht. So kann die Halterung,<br />

die mit dem Bolzen in ein<br />

Kunststofflager auf der Querducht<br />

am Heck eingehängt wird und<br />

dann mit den Polyurethan rädern<br />

aufliegt, ohne Schamfilen in alle<br />

Richtungen und Winkel getrimmt<br />

werden. Bei der späteren Teak-<br />

Deck-Sanierung wurde diese Holz -<br />

oberfläche ebenfalls neu belegt. <br />

musste, wo sie dann ständig im Weg<br />

war und an der sich bei Wenden oft<br />

die Genuaschoten verfingen.<br />

Ich verstehe ohnehin nicht, dass<br />

auf durchaus exklusiven, teuren Segelyachten<br />

oft ein primitives Bauholzbrett<br />

mit Filzschonern oder<br />

abgenudelten Fendern als Gangway,<br />

irgendwie angebunden, nachts<br />

schlafraubend knarzend, an Sülls<br />

und Mole schamfilen, bis sie ins<br />

Wasser fallen. Und dann auch noch<br />

gegen Heck oder Beschläge krachen,<br />

bis die Crews nachts dann<br />

wieder an Bord kommen<br />

und am Morgen<br />

Holz- und Plastikspäne<br />

vom Heck abspülen.<br />

Die Verlängerung<br />

besteht aus zwei an einen<br />

Holzkern montierten<br />

Aluminiumschienen,<br />

deren innere<br />

Weite das Einschieben Aussteiger, Neueinsteiger,<br />

der etwas gekrümmten Selbstbauer, Restaurierer …<br />

Gangway leicht ermög-<br />

Alle Marken, Know-how und persönliche Beratung –<br />

die optimalste und günstigste Lösung beim<br />

1/<strong>2018</strong> 67<br />

Spezialisten für Langfahrtsegler!<br />

• Yachtelektronik, autorisiertes Raymarine-<br />

Center, Simrad, B&G, Lowrance, Sterling,<br />

Victron, Philippi, Waeco, Votronic,<br />

Mastervolt …<br />

• Solartechnik-Windgeneratoren mit<br />

MPP-Ladetechnologie samt<br />

System-Montagelösungen<br />

Weltweite Installation


Manche<br />

mögen’s<br />

gemütlich<br />

Mit der neuen Yachtlinie BluEscape 1200 will die polnische Werft Delphia<br />

die Herzen von Wasserwanderer erobern. Mit dem stylischen Modell<br />

sind Tourenbootfahrer und Wasserwanderer im Visier des Herstellers.<br />

Ein gelungener Wurf eines Halbgleiters mit vor allem viel Platz.<br />

Text und Fotos Thomas Hulliger<br />

68 1/<strong>2018</strong>


Auffallend ist das Design<br />

der BluEscape von<br />

Delphia allemal. Eine ge -<br />

wisse Anlehnung an das<br />

Design der neuen Horizon 4 des<br />

Hausboot-Charterers LeBoat kann<br />

auch Ewa Kot, Medienverantwortliche<br />

von Delphia, nicht bestreiten.<br />

Kommt doch auch das neue Hausboot<br />

aus der gleichen Werft. Doch<br />

der Designer Andrzej Skrzat von<br />

Tony Castro Design geht einen<br />

Schritt weiter. Noch stylischer wirken<br />

die negativ gehaltenen Frontfenster,<br />

das Dach überzieht auch<br />

die seitlichen Gänge bis fast auf<br />

Höhe des Steuerstandes.<br />

Von achtern betritt man das<br />

Boot über die serienmäßige Badeplattform,<br />

die als Option auch in<br />

längerer Variante verfügbar ist.<br />

Eine gemütliche L-Sitzbank empfängt<br />

den Besucher, zusätzlich gibt<br />

es an Steuer- wie Backbord einen<br />

seitlichen Einstieg. Beim Testboot<br />

waren die Türen noch nicht ganz<br />

passgenau eingearbeitet. Wie Ewa<br />

Kot versicherte, soll sich dies in der<br />

Serienproduktion noch verbessern.<br />

In die großzügige Kabine gelangt<br />

man durch Schiebetüren, eine weit<br />

ausladende Sitzgruppe lädt auf der<br />

Backbordseite zum geselligen Verweilen<br />

ein. Um Platz zu schaffen,<br />

sind die mittigen Sitzgelegenheiten<br />

am Tisch praktisch mittels Knickmechanismus<br />

hervorzuholen oder<br />

unter dem Tisch zu verstauen.<br />

Auch die Beifahrersitze werden<br />

einfach umgeklappt und erweitern<br />

so die Sitzmöglichkeiten für zwei<br />

Personen.<br />

Der Steuerstand befindet sich<br />

traditionellerweise auf der Steuerbordseite.<br />

Die Sicht auf die große<br />

Anzahl von Instrumenten ist tadellos.<br />

Was die Bestückung anbelangt,<br />

sind dem Seefahrerherzen fast keine<br />

Grenzen gesetzt – außer durch<br />

die Mittel der Bordkasse, die durch<br />

die vielen Extras stark beansprucht<br />

1/<strong>2018</strong> 69


Delphia BluEscape 1200<br />

wird. Standardmäßig wird nur ein<br />

magnetischer Kompass, Ruderstandanzeiger<br />

und ein Lowrance<br />

Chartplotter Fishfinder montiert.<br />

Für den Fahrer besteht dank den<br />

Panoramascheiben ein großartiger<br />

Rundumblick. Ein weiteres großes<br />

Plus ist der seitliche Ausstieg zur<br />

Steuerbordseite. Kanal-Kapitäne<br />

wissen dies sehr zu schätzen, wenn<br />

auch der Kapitän einmal kurz in<br />

einer Schleuse mithelfen kann oder<br />

sei es nur, um einmal den Kopf in<br />

den Fahrtwind zu stecken und die<br />

Situation abzuchecken.<br />

Ein Teil der Sitzfläche lässt sich<br />

hochklappen, um einen besseren<br />

Überblick zu erlangen. Weitere<br />

Verstellmöglichkeiten des Fahrerstandes<br />

sind nicht möglich, dafür<br />

lässt es sich bequem zu zweit<br />

nebeneinander steuern.<br />

<br />

Doppelmotorisierung<br />

ist empfehlenswert<br />

Steuern lässt sich die BluEscape<br />

dank Seitenstrahlruder problemlos.<br />

Und auch bei geringer Fahrt zeigt<br />

sich der Rumpf sehr kursstabil und<br />

hält die vorgegebene Richtung. Die<br />

Manövrierbarkeit ist entsprechend<br />

des Wellenantriebs leicht verzögert.<br />

In der Standardausführung ist die<br />

BluEscape mit einem Nanni-Diesel<br />

mit 50 PS ausgestattet, für reine<br />

Seenwanderungen wird diese<br />

Leistung gerade ausreichend sein.<br />

Besser ist ganz klar eine Doppelmotorisierung<br />

mit je rund 140 PS<br />

Leistung. Wer aber gegen Strömung<br />

kämpfen will oder auch einmal gerne<br />

in Halbgleiterfahrt sein Ziel erreichen<br />

will, kommt um eine stärkere<br />

Motorisierung nicht herum – es<br />

stehen auch Antriebe von Volvo<br />

und von Yanmar zur Auswahl.<br />

Die eingebaute Küche auf Steuerbord<br />

lässt nichts vermissen. Von<br />

Kühlschrank, Backofen und Herdplatte<br />

bis hin zu unzähligen Staumöglichkeiten<br />

für Geschirr und<br />

Gläser – die Ausstattung erwärmt<br />

das Herz eines jeden Smutjes.<br />

Warm- und Kaltwasser sowie eine<br />

Spüle mit Abtropfbecken stehen zur<br />

„An Bord fühlt man sich wie in<br />

einem luxuriösen Apartement<br />

auf dem Wasser.“<br />

Verfügung. Auch hier spürt man<br />

die Erfahrung eines Hausboot-<br />

Herstellers auf praktische Weise.<br />

Viel Raumgefühl und<br />

noch mehr Komfort<br />

Licht fällt durch die großen Dachfenster<br />

in den ganzen Salon, wer es<br />

bequemer haben möchte, kann als<br />

Option die Fenster elektrisch bedienen.<br />

Auf dem Dach findet sich<br />

sehr viel Platz für die Installation<br />

von Solarzellen.<br />

Auch als Option gibt es einen<br />

klappbaren Radarmast, der bei<br />

Brückendurchfahrten herabgelassen<br />

wird, so beläuft sich die Durchfahrtshöhe<br />

auf lediglich 2,65 Meter.<br />

Der Tiefgang von nur gerade 84<br />

Zentimeter mit der geringen Bauhöhe<br />

lässt Reviere in der Routenplanung<br />

zu, die nicht von allen<br />

Schiffen befahren werden kann.<br />

Eine Version mit Flybridge wird in<br />

Zukunft auch angeboten. Damit<br />

verschwindet zwar der Vorteil der<br />

niedrigen Höhe, bietet aber viel zusätzlichen<br />

Platz.<br />

Im Innenraum bietet der Durchgang<br />

zu den Kabinen durchgehende<br />

Stehhöhe. Auch die Kabinen<br />

selbst bieten Kopffreiheit und zahlreiche<br />

Möglichkeiten zum Verstauen<br />

von Kleidern sind vorhanden,<br />

ebenso USB- und elekrische Anschlüsse.<br />

In der Standardversion<br />

bietet das Boot eine Eignerkoje im<br />

Bug mit einem französischen Bett,<br />

dazu auf Backbord eine weitere<br />

Kabine mit einem Doppelbett. Als<br />

Variante dazu kann eine Version<br />

mit zwei getrennten Nasszellen<br />

ausgewählt werden, die dritte<br />

Variante mit drei Schlafmöglichkeiten<br />

und zwei Nasszellen ist für<br />

größere Gruppen gedacht.<br />

Das Vorschiff erreicht man beidseitig<br />

über die breiten Schandecks<br />

– ein Handlauf an der Dachseite<br />

sowie eine stabile Reling bietet<br />

Die Delphia<br />

BluEscape 1200<br />

wurde mit dem Best<br />

of Boat Award 2017<br />

ausgezeichnet, nachzulesen<br />

auf Seite 16.<br />

70 1/<strong>2018</strong>


Das Vorschiff erreicht man beidseitig<br />

über die breiten Schandecks.<br />

In der Standardausführung ist die Delphia BluEscape<br />

1200 mit einem 50-PS-Nanni-Diesel ausgestattet.<br />

Küche mit Kühlschrank, Backofen und Herdplatte.<br />

Großes Plus: der seitliche Ausstieg zur Steuerbordseite.<br />

genügend Haltemöglichkeiten. Beidseits<br />

befinden sich je drei Klampen,<br />

was ausreichend erscheint. Der Anker<br />

ist gut unter dem Vorspriet versorgt<br />

und Sitzgelegenheit bietet sich auf dem<br />

Dach der Vorschiffskoje.<br />

Konsequent geringe<br />

Gesamthöhe<br />

Wer es nicht sportlich ambitioniert will,<br />

dafür auf viel Platz und Raum Wert<br />

legt, ist mit der BluEscape bestens bedient.<br />

Auch die Rauwassertauglichkeit<br />

hat unser Testboot vor Danzig eindrücklich<br />

gezeigt und die Spurtreue<br />

selbst bei Schleichfahrt ist ausgezeichnet.<br />

Das Deckslayout und die großzügig<br />

Traditionell auf der Steuerbordseite: der Steuerstand.<br />

Der Anker ist gut unter dem Vorspriet versorgt.<br />

1/<strong>2018</strong> 71


Delphia BluEscape 1200<br />

Delphia – die Werft<br />

Hausboot-Feeling auf<br />

der Delphia BlueÉscape<br />

1200: In die großzügige<br />

Kabine gelangt man<br />

durch Schiebetüren, die<br />

Eignerkoje im Bug hat<br />

ein französisches Bett,<br />

die Badeplattform gibt‘s<br />

gegen Aufpreis noch<br />

größer.<br />

gestaltete Inneneinrichtung lässt<br />

kaum Wünsche offen. Mit einem<br />

Einstiegspreis von 145.000 Euro<br />

exklusive Steuern ein interessantes<br />

Schiff, teuer wird es erst mit den fast<br />

unüberblickbaren Varianten und<br />

Sonderausrüstungen. Da kommt<br />

schnell einmal der doppelte Grundpreis<br />

zusammen. Die Werft sagt:<br />

„An Bord fühlt man sich wie in<br />

einem luxuriösen Apartement auf<br />

dem Wasser.” Dem können wir nur<br />

zustimmen, wenn der Eigner Ruhe<br />

und Erholung wie auch Komfort auf<br />

dem Wasser sucht. Ganz nach dem<br />

Motto: Das Wandern ist des Seemanns<br />

Lust.<br />

<br />

Delphia BluEscape 1200<br />

Länge ü. a.<br />

12,45 m<br />

Breite<br />

4,26 m<br />

Durchfahrtshöhe<br />

2,65 m<br />

Tiefgang<br />

0,84 m<br />

Gewicht<br />

8.500kg<br />

Max Gewicht<br />

10.500 kg<br />

Antrieb (max Power)<br />

220 PS oder 2 x 140 PS<br />

Treibstofftank (max.)<br />

600 l<br />

Wassertank (max.)<br />

600 l<br />

Abwassertank (max.)<br />

250 l<br />

CE-Kategorie B - 8<br />

Preis netto<br />

ab € 175.000,–<br />

Händler: Werderaner Yachthandel<br />

è www.werderaneryachthandel.de<br />

Die beiden Brüder Piotr und<br />

Wojciech Kot gründeten Delphia<br />

Yachts im Jahr 1990. Innerhalb<br />

von wenigen Jahren wurde es<br />

eine der größten Werften Mitteleuropas,<br />

bereits über 25.000<br />

Schiffe für Hochsee, Seeschifffahrt<br />

und Binnenseen wurden<br />

hergestellt und mehr als 40 Modelle<br />

entwickelt.<br />

Die ersten Yacht, die Sportina<br />

680, wurde für Binnengewässer<br />

entwickelt. Mit der Zeit entstanden<br />

eine Reihe von Segelyachten,<br />

perfekt für Meere und Ozeane,<br />

sowie Motorboote für Flüsse, Kanäle<br />

und Seen.<br />

Die Nachfrage nach den Yachten<br />

erhöhte sich von Jahr zu Jahr als<br />

Ergebnis eines blühenden und<br />

dynamisch entwickelnden Händlernetzes<br />

stetig. Delphia Yachts<br />

weitet ihre Aktivitäten auf die<br />

europäischen Märkte weiter aus<br />

und exportiert heute 95 % der<br />

Gesamtproduktion in alle Welt.<br />

Im Jahr 2011 gründete das Unternehmen<br />

eine eigene Marina in<br />

Danzig, von wo aus Charterfahrten<br />

sowie die Tests der neuesten<br />

Modelle starten.<br />

Im Jahr 2012 kaufte Delphia<br />

Yachts die prestigeträchtige<br />

schwedische Marke Maxi Yachts.<br />

Darüber hinaus bietet Delphia<br />

Yachts die Dienstleistungen mit<br />

hochwertiger Software Catia und<br />

dem 5-Achs-Bearbeitungszentrum<br />

CNC an. Das Unternehmen<br />

verfügt über Knowhow und eine<br />

große Erfahrung in der Produktion<br />

für Marine-, Luftfahrt- und<br />

Automobilindustrie.<br />

72 1/<strong>2018</strong>


Schein und Sein<br />

Von der Sport- zur<br />

Freizeitschifffahrt<br />

Immer mehr Menschen verbringen ihren Urlaub auf Schiffen auf dem Meer.<br />

Das bringt nicht nur eine Zunahme der Kreuzfahrtschifffahrt, sondern auch<br />

der Sportschifffahrt. Oder sollte es eher heißen der Freizeitschifffahrt?<br />

Da sitze ich und studiere die<br />

Ausrüstung der derzeit angebotenen<br />

Charterboote.<br />

Die Größe derer ist bereits jenseits<br />

der 50 Fuß-Kategorie angelangt<br />

und bietet folgende Annehmlichkeiten:<br />

zwei Kühlschränke, Tiefkühlfach,<br />

Fernsehapparat, Stereoanlage,<br />

Heizung, Aircondition,<br />

Stromgenerator, WLAN – und das<br />

in mehreren Kabinen mit eigener<br />

Dusche und Toilette. Das entspricht<br />

etwa den Annehmlich -<br />

keiten eines Appartements, wie<br />

man es auch an Land mieten kann,<br />

und ist somit auch gezielt auf<br />

Personen, die einfach ihren Urlaub<br />

oder ihre Freizeit auf dem Wasser<br />

verbringen wollen.<br />

Wenn ich das so lese, erinnere ich<br />

mich an die Art und Weise, wie wir<br />

noch vor 30 Jahren durch die Ägäis<br />

geschippert sind: Das Schiff war<br />

bestenfalls 36 Fuß lang und mit<br />

sechs bis acht begeisterten Seglern<br />

besetzt. Der Kühlschrank funktionierte<br />

nur, wenn wir Stangeneis besorgten.<br />

Das war bei Fischfabriken<br />

möglich, aber auch der Supermarkt<br />

auf der Insel Ios konnte das liefern.<br />

An Heimelektronik war das<br />

einzige, das wir hatten, ein Kurzwellenradio<br />

– damit waren die Seewetterberichte<br />

einzelner Wetterstationen<br />

von Radio Österreich zu<br />

empfangen. Auf einer Karte eingetragen<br />

ergab das mit etwas Wetterkenntnis<br />

auch eine Großwetterlage.<br />

DI Harald Melwisch<br />

Präsident des „King<br />

Yachting Club“,<br />

Prüfungsreferent des<br />

MSVÖ – Motorbootsport<br />

und Seefahrts Verband<br />

Österreich und langjähriger<br />

Experte auf dem<br />

Gebiet der Berufs- und<br />

Freizeitschifffahrt.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Die Navigation war auch wesentlich<br />

einfacher, zumindest was die<br />

Apparaturen betraf: ein Kugelkompass<br />

und eventuell eine Logge. Damit<br />

fanden wir damals den Weg<br />

über die Adria. Und wenn morgens<br />

das erste Land in Sicht kam, war<br />

das ein echter „Landfall“. Anhand<br />

der Berge und Inseln mussten wir<br />

herausfinden, wo wir genau angekommen<br />

waren.<br />

Warum haben wir damals auf<br />

viele Annehmlichkeiten verzichtet<br />

und so unseren Urlaub und die<br />

Freizeit so verbracht?<br />

Ich glaube, wir haben das mehr<br />

unter dem sportlichen Aspekt betrachtet.<br />

Ein Bergkletterer verzichtet<br />

im Biwak auf viele Annehmlichkeiten,<br />

ein Regattasegler auf einem<br />

Regattaboot ebenfalls. Aber auch<br />

wenn man kein ausgesprochener<br />

Sportler ist und eine Freizeitakti-<br />

Als die private Schifffahrt noch „Sportschifffahrt“ war, funktionierte der Kühlschrank nur, wenn<br />

Stangeneis besorgt werden konnte – z. B. auf der Insel Ios. Heute verfügen moderne Charteryachten<br />

oft über zwei elektrische Kühlschränke und einen Tiefkühler für „Urlaub & Freizeit“.<br />

vität als sportliche Betätigung<br />

betrachtet, ist man bereit, sich<br />

ein zuschränken. Damals wurde<br />

die private Schifffahrt auch noch<br />

als „Sportschifffahrt“ bezeichnet<br />

und nur von einigen wenigen Insidern<br />

ausgeübt.<br />

Heute sind wesentlich mehr<br />

Skipper und Crews privat auf Booten<br />

unterwegs, viele sicher auch<br />

unter dem sportlichen Aspekt.<br />

Aber ein immer größerer Teil sucht<br />

einfach nur Urlaub und Erholung<br />

auf den Booten. Dieser Teil betreibt<br />

„Freizeitschifffahrt“ und diese ist<br />

dabei, eine bedeutende Sparte im<br />

Tourismus einiger Meeresländer zu<br />

werden.<br />

Logischerweise sollte man daher<br />

die private Schifffahrt heute eher<br />

als „Freizeitschifffahrt“ bezeichnen<br />

und die „Sportschifffahrt“ als einen<br />

Teil davon betrachten. <br />

Foto: Shutterstock<br />

eigene Basen<br />

in Kroatien<br />

CHARTER I SALE<br />

MANAGEMENT<br />

YACHTING 2000<br />

4112 St. Gotthard/Linz<br />

Am Steinberg 8<br />

Tel. 0043 7234 / 845 45<br />

office@yachting2000.at


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

Motorbootsport und SeefahrtsVerband Österreich<br />

News Jänner/Februar <strong>2018</strong><br />

Adria Cup 2017<br />

Von 7. bis 14. Oktober 2017 wurde in Murter der 18. Adria Cup gesegelt – neben<br />

der Hochseeausbildung sowie der Jugendwoche im Sommer der sportliche<br />

Höhepunkt im Clubjahr des Segel- und Yachtclubs Steiermark.<br />

Text und Fotos Alfred Pernold<br />

Alpe Adria Cup, Siegerehrung.<br />

Der überlegene<br />

Sieger: Günter Hösele<br />

und sein Team.<br />

Einen sportlichen Wettkampf<br />

in der Einheitsklasse Beneteau<br />

First 35 mit Spinnaker<br />

mit dem Ziel, den Wanderpokal zu<br />

gewinnen, lieferten sich 14 Teams<br />

aus drei Nationen (Österreich,<br />

Deutschland und Schweiz). Gesegelt<br />

wurde an vier Renntagen,<br />

sieben Wettfahrten (davon sechs<br />

Navigationsfahrten sowie einem<br />

Up-and-Down Kurs bei einem<br />

Streicher ab fünf Wettfahrten) ermöglichten<br />

eine faire Bewertung.<br />

Einer unserer Sponsoren, das<br />

Busunternehmen Hans Tropper<br />

GmbH, brachte die teilnehmenden<br />

Crews von Graz nach Murter in die<br />

Marina Jezera bzw. Betina, wo die<br />

Boote übernommen wurden.<br />

Der Vortag der ersten Wettfahrten<br />

stand im Zeichen von Trainingseinheiten.<br />

Alle Crews liefen<br />

am Morgen aus, da sie von kroatischen<br />

Segeltrainern betreut wurden,<br />

die von einem Boot zum<br />

nächsten wechselten. Hauptaugenmerk<br />

wurde dabei auf die doppelte<br />

Spischotführung gelegt – ein nicht<br />

ganz leichtes Unterfangen für ungeübte<br />

Spi-Segler.<br />

Um 19 Uhr wurde der Adria Cup<br />

im Restaurant Kalafata in der Marina<br />

Betina dann offiziell eröffnet.<br />

Präsentiert wurden alle teilnehmenden<br />

Crews, die Ehrengäste<br />

wurden vorgestellt, all unseren<br />

Sponsoren (Stanka Kristel, BavAdria,<br />

Alternautika mit Petra Zuber,<br />

Griffner Haus, Hans Tropper<br />

GmbH, Orthopädiezentrum Graz,<br />

ASVÖ Stmk., MSVÖ, OpernFoto,<br />

Steuerberatung Hösele) wurde besonders<br />

gedankt für ihre freund -<br />

liche Unterstützung.<br />

Wettfahrttage<br />

Der Start der 1. Wettfahrt wurde auf<br />

11.00 Uhr festgesetzt. Es war sonnig<br />

und bei einer Windstärke von 2 bis<br />

3 Beaufort segelten wir die Navi -<br />

gationswettfahrt mit der Kurs-Nr.<br />

13 (9 sm). Die Insel Sustipanac<br />

wurde backbord gerundet, mittels<br />

Spi erreichten wir Arta Veli, das<br />

ebenso backbord gerundet wurde,<br />

bei Maslinjak lag das Ziel. Als die<br />

letzte Crew das Ziel erreichte, wurde<br />

noch eine Wettfahrt angesetzt,<br />

diesmal Kurs-Nr. 7 (13 sm). Der<br />

Start erfolgte gleich bei Maslinjak,<br />

Hr Kukuljar wurde backbord gerundet<br />

und bei Maslinjak lag die<br />

Ziellinie. Es war ein gelungener<br />

Auftakt für die Crew von Skipper<br />

Günter Hösele, beide Wettfahrten<br />

wurden von ihm gewonnen. Die<br />

Krönung: der von ihm organisierte<br />

74 1/<strong>2018</strong>


Steirische Abend mit Spezialitäten<br />

wie Schilcher Wein, geröstete Maroni,<br />

Verhackertes etc.!<br />

Am Dienstag, segelten wir um<br />

10.00 Uhr eine sehr lange (32 sm)<br />

Navigationswettfahrt. Erneut beste<br />

Verhältnisse zum Spinnakersegeln.<br />

Der Start war wieder bei Maslinjak,<br />

Prisnjak wurde backbord gerundet,<br />

Kukuljar, Cavlin, Dajna hingegen<br />

steuerbord. Um 14.00 frischte der<br />

Wind vorerst auf 15 Knoten auf, es<br />

zeigten sich auch immer mehr<br />

Wolken, die auf Regen hindeuteten.<br />

Wir hofften, es trocken ins Ziel<br />

zu schaffen, das gelang uns aber<br />

nicht. Es setzte starker Regen bei<br />

zunehmendem Wind mit Böen bis<br />

zu 30 kn ein. Innerhalb kürzester<br />

Zeit waren die meisten nass bis auf<br />

die Haut, das Zielschiff war durch<br />

den Regen kaum noch auszumachen.<br />

Trotzdem kamen alle im Ziel<br />

an, die dritte Wettfahrt konnte ausgesegelt<br />

werden und einmal mehr<br />

was das Team um Günter Hösele<br />

nicht zu schlagen. Hervorragender<br />

Zweiter wurde das Team um Ernst<br />

Gruber, Dritter wurde das Team<br />

um Ernst Felsecker.<br />

Up and Down<br />

Am Mittwoch machte uns das<br />

Wetter einen Strich durch die Rechnung,<br />

die erste Wettfahrt musste<br />

wegen zu wenig Wind abgebrochen<br />

werden. Wir verließen die Bucht ins<br />

offene Meer und versuchten um<br />

12.00 Uhr einen Neustart bei<br />

Maslinja, Visovac, Sipnata und<br />

Kozina musste steuerbord gerundet<br />

werden. Hier trennten sich die<br />

Crews, einige fuhren bei Veli Skolic<br />

und Oblik durch die Fischzucht und<br />

machten dabei Boden gut! Um<br />

16.30 Uhr wurde eine zweite Wettfahrt<br />

angesetzt, Start war wiederum<br />

bei Maslinjak, das Ziel nahezu bei<br />

der Einfahrt zur Betina.<br />

Guter Tagesausklang: Peter<br />

Hausleitner veranstaltete mit der<br />

Crew Ernst Gruber auf seinem<br />

Schiff den traditionellen Sektabend.<br />

Unglaublich, wie viele Segler<br />

auf einer First 35 Platz finden!<br />

Der letzte Wettkampftag, die Windprognose<br />

lautete zwei Beaufort.<br />

Um 10.00 Uhr liefen alle Schiffe aus,<br />

es herrschte aber absolute Flaute,<br />

kein Start. Crew-Mitglieder gingen<br />

zwischenzeitlich schwimmen, Boote<br />

legten sich aufs Packerl und bereiteten<br />

eine Jause zu. Um 13.00 Uhr<br />

konnte ein Up-and-Down-Kurs gestartet<br />

werden, den das Team von<br />

Ernst Gruber gewann. Der überlegene<br />

Sieg konnte Günter Hösele jedoch<br />

nicht mehr genommen werden.<br />

Am Abend schließlich erfolgte<br />

die Siegerehrung mit einem anschließenden<br />

Festessen. Das Wettfahrtkomitee<br />

wurde für die exakten<br />

Linienlegungen und pünktlichen<br />

Starts gelobt.<br />

Der nächste Adria Cup wird in<br />

der Zeit vom 6. bis 13. Oktober<br />

<strong>2018</strong> wieder in Murter veranstaltet<br />

werden. Anmelden kann man sich<br />

schon jetzt auf der SYCS-Homepage<br />

unter „Veranstaltungen“:<br />

è www.sycs.org<br />

Kroatien<br />

Die kroatischen Behörden haben einen extremen Kurswechsel für die<br />

Aufenthaltsgebühr beschlossen. Dieser kam ziemlich überraschend und<br />

bringt eine schmerzliche Verteuerung für Eigner und Urlaubscrews.<br />

Text DI Hans Lux<br />

Die höhere Versteuerung betrifft<br />

besonders größere Boote und<br />

Aufenthalte von mehr als nur einem<br />

Urlaubstörn. Sie wurde von der Regierung<br />

gebilligt und im kroatischen<br />

Gesetzesblatt veröffentlicht.<br />

Besonders überrascht dieser Entschluss,<br />

da ja schon die Italiener mit<br />

der Einführung einer ähnlichen<br />

Steuer extrem negative Erfahrungen<br />

gemacht haben und der Einbruch<br />

von fast einem Drittel auch nach<br />

Rücknahme der Steuer noch immer<br />

nicht aufgeholt ist.<br />

Die Zahlen, die uns vorliegen,<br />

sind alarmierend: Ein Eigner eines<br />

neun bis zwölf Meter langen Boo-<br />

tes mit Jahres-Liegeplatz in Kroa -<br />

tien zahlt nun statt wie bisher<br />

knapp 150 Euro (1.100 Kuna) satte<br />

775 Euro (5.800 Kuna). Wer eine<br />

12 bis 15 Meter lange Yacht hat,<br />

liegt schon bei 1.040 Euro (7.700<br />

Kuna). Die Preise sind wie schon<br />

zuvor nach Bootslängen und Aufenthaltsdauer<br />

gestaffelt.<br />

Zusätzlich zu den unten angegebenen<br />

Gebühren ist auch noch das<br />

„Permit für Yachten“ zu erwerben.<br />

Geplante Aufenthaltsgebühr <strong>2018</strong><br />

Die angegebenen Beträge ergeben sich aus den uns vorliegenden Originalzahlen aus dem kroatischen Gesetzestext,<br />

umgerechnet in Euro, Vorjahrespreis in Klammern.<br />

Bootslänge 5–9 Meter 9–12 Meter 12–15 Meter 15–20 Meter über 20 Meter<br />

bis 8 Tage € 17,– (20,–) € 53,– (27,–) € 67,– (40,–) € 87,– (53,–) € 127,– (80,–)<br />

15 Tage € 32,– (40,–) € 94,– (47,–) € 127,– (53,–) € 160,– (67,–) € 241,– (107,–)<br />

30 Tage € 53,– (53,–) € 160,– (67,–) € 214,– (80,–) € 267,– (94,–) € 401,– (134,–)<br />

90 Tage € 127,– (80,–) € 388,– (87,–) € 515,– (100,–) € 642,– (114,–) € 963,– (174,–)<br />

1 Jahr € 267,– (134,–) € 775,– (147,–) € 1.029,– (176,–) € 1.283,– (201,–) € 1.939,– (227,–)<br />

1/<strong>2018</strong> 75


Yacht Club Austria<br />

News Jänner/Februar <strong>2018</strong><br />

Foto: Shutterstock<br />

Habibi<br />

Text Klaus Czap, YCA-Ehrencommodore<br />

An der Hafenmauer von Izmir saß Cengiz Sezer alias „Habibi“ auf der Hafenmauer und<br />

träumte vom Segeln. Mit Hilfe des YCA Linz erfüllt er sich seinen Kindheitstraum.<br />

Der Junge aus einem Dorf in<br />

der Nähe von Izmir saß auf<br />

der Hafenmauer und warf<br />

kleine Steine ins Wasser. Aufmerksam<br />

verfolgte er die vielen ein- und<br />

auslaufenden Schiffe. Die meisten<br />

kannte er schon von weitem und<br />

wusste auch ihre Namen. Besonders<br />

die Segelyachten hatten sein Interesse<br />

geweckt. Sehnsüchtig sah er ihnen<br />

nach, wenn sie an ihm vorüberfuhren,<br />

draußen die weißen Segel setzten<br />

und wenig später am Horizont<br />

entschwanden. Viele Stunden verbrachte<br />

er hier auf seinem Lieblingsplatz,<br />

der Kaimauer, und irgendwann<br />

keimte in ihm der Wunsch<br />

auf, irgendwann einmal selbst so<br />

eine Yacht zu steuern und führen.<br />

Seither ist ein halbes Leben<br />

vergangen. Der Junge von damals<br />

studierte in Deutschland Chemie,<br />

machte den Doktor, gründete eine<br />

Familie, übersiedelte nach Österreich<br />

und hatte eine leitende Stelle<br />

in einem großen Chemiebetrieb.<br />

Mit Fleiß und Eifer hatte er in seinem<br />

Leben viel erreicht.<br />

Doch noch immer schlummerte<br />

der sehn liche Wunsch in ihm,<br />

einmal selbst eine Segelyacht führen<br />

zu können. Damals, als er nach<br />

Deutschland ging, schrieb er in<br />

großen Lettern in sein Arbeitsbuch:<br />

„Vergiss nie deine Jugendträume!“<br />

Ja, und jetzt war es endlich<br />

soweit! Mit leuchtenden Augen<br />

und breitem Grinsen nahm er seine<br />

Prüfungsbestätigung entgegen.<br />

Praxis-Prüfung Fahrtbereich 2<br />

bestanden. Gratulation!<br />

Ein Jahr vorher hatte er beim<br />

Yacht Club Austria in Linz den<br />

Theo riekurs für den Fahrtbereich 2<br />

besucht und auch die entsprechende<br />

Prüfung positiv abgeschlossen. Vergangene<br />

Woche war er bei mir an<br />

Bord der Inschallah, um den letzten<br />

Schliff zu bekommen. Es gab noch<br />

einiges zu lernen: Hafenmanöver,<br />

anlegen bei Seitenwind, ankern<br />

unter Segel usw. Vor allem aber<br />

auch die Kommandosprache.<br />

Trotz allem Übungsstress haben<br />

wir viel gelacht. Seinen etwas exotischen<br />

Namen konnte ich mir sowieso<br />

nicht merken, also nannten wir<br />

ihn kurzerhand „Habibi“, was auf<br />

arabisch soviel wie Liebling oder<br />

auch Freund bedeutet. Anfangs<br />

hatte Habibi mit unserem Dia lekt<br />

so seine Schwierigkeiten, denn was<br />

heißt „Foa amoi da dauni“ – was ist<br />

„dauni“? Oder: „Geh Habibi, du bist<br />

eh grad unten, bring ma bitte a<br />

Tütal mit auffa“ – was ist „a Tüttal“?<br />

Also brachte er, kameradschaftlich<br />

wie er war, ein Papiersackerl mit herauf.<br />

„Auffi mit da Wäsch’“ war ihm<br />

auch nicht ganz geheuer, deshalb<br />

kam es immer wieder zu lustigen<br />

Situationen und Nachfragen.<br />

Wenn Habibi am Ruder stand,<br />

hatte er leuchtende Augen und ein<br />

zufriedenes Lächeln im Gesicht.<br />

Wenn ein Manöver einmal nicht<br />

so ganz richtig ablief und wir das<br />

Ganze besprachen, antwortete er<br />

auf meine Frage „Und wer ist schuld<br />

daran?“ mit breitem Grinsen: „Die<br />

Ausländer!“ Worauf natürlich eine<br />

Lachsalve der gesamten Crew einsetzte.<br />

Lieber Habibi, ich möchte dir<br />

sagen, dass ich mich sehr freue, dich<br />

kennengelernt zu haben, dass du ein<br />

ganz außergewöhnlicher Mensch<br />

bist. Der uns allen wieder einmal<br />

gezeigt hat, dass man mit Fleiß und<br />

Ausdauer viel erreichen kann – egal,<br />

aus welchem Land man stammt,<br />

welche Sprache man spricht und aus<br />

welcher Gesellschaftsschicht man<br />

kommt. Das ist auch im Sinne des<br />

Yacht Club Austria.<br />

Ich wünsche dir für deine weitere<br />

Skipper-Laufbahn viele schöne<br />

Törns, fair winds und immer eine<br />

Handbreit Wasser unterm Kiel!<br />

76 1/<strong>2018</strong>


Sicherheit – eine Hand<br />

für das Boot und eine<br />

Hand für sich selbst!<br />

Sicherheit auf See – eine Initiative des Yacht Club Austria.<br />

Wassersportarten sind attraktiv<br />

und finden immer mehr begeisterte<br />

Anhänger. Binnen- und Hochseesegeln<br />

ist somit längst zum Volkssport<br />

geworden und auch die Jugend mischt<br />

bereits fleißig mit. Maturareisen auf<br />

Segelbooten sind cool und „in“! Und es<br />

gibt nur wenige Sportarten, bei denen<br />

aus einem harmlosen Ausflug schnell<br />

ein Notfall werden kann, wobei zum<br />

Glück die Zahl schwerer Unfälle beim<br />

Segeln gering ist.<br />

Die meisten Unglücke ließen sich jedoch<br />

durch mehr Vorsicht und Sorgfalt<br />

vermeiden, denn die viele Vorfälle,<br />

die auf See geschehen, passieren, weil<br />

z. B. die Bootscrew ungeübt ist, keine<br />

Rettungswesten trägt oder mit den<br />

Seenotmitteln nicht sachgemäß um -<br />

gehen kann.<br />

Das Boot und seine Technik müssen<br />

der Besatzung genauso vertraut sein<br />

wie die Vorschriften, die für alle<br />

Schiffsführer auf Binnenseen und<br />

auf hoher See gelten. Denn in Not -<br />

fällen dauert es auf dem Wasser länger<br />

als an Land, bis Hilfe zur Stelle ist.<br />

Aber auch erfahrene Skipper überschätzen<br />

immer wieder ihre eigenen<br />

Qualitäten, weisen u. U. die Mannschaft<br />

an Bord nicht rechtzeitig in<br />

die Rettungsmöglichkeiten ein oder<br />

planen den Segeltörn ungenügend.<br />

Um solche unnötigen Gefahren<br />

auszuschließen, sind ein ausgeprägtes<br />

Bewusstsein für die Risiken des Wassersports<br />

und die Sicherheit an Bord<br />

die beste Voraussetzung. Dafür steht<br />

der YCA als verantwortungsvolle Ausbildungsstätte:<br />

· Angehende Skipper so auszubilden,<br />

dass Sicherheit zum Prinzip wird.<br />

· Erfahrene Skipper über die neuesten<br />

Techniken zu informieren und „fast<br />

Vergessenes“ wieder aufzufrischen.<br />

· Interessierte Crew-Mitglieder zu<br />

sensibilisieren, ohne erhobenem<br />

Zeigefinger.<br />

<strong>2018</strong> wird daher beim YCA der<br />

Themen schwerpunkt „Sicherheit auf<br />

See“ sein, in ganz Österreich und auf<br />

hoher See werden unterschiedliche<br />

Veranstaltungen zum Themenschwerpunkt<br />

„Sicherheit auf See“ durch den<br />

YCA organisiert.<br />

<strong>2018</strong> – safety first – wird das Jahr der<br />

Sicherheit!<br />

Yacht Club Austria<br />

Generalsekretariat<br />

Neue Adresse: Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />

+43(0)732 781086, office@yca.at<br />

www.yca.at<br />

Crew Wien, NÖ, Burgenland<br />

Crew-Commander<br />

Christian Schifter<br />

+43(0)1 7109222<br />

cschifter@pantaenius.com<br />

Generalsekretär<br />

Harald Mahringer<br />

+43(0)699 11317599<br />

harald.mahringer@yca.at<br />

Crew Salzburg<br />

interim. Crew-Commander<br />

Hubert Kraft<br />

+43(0)664 9645011<br />

hubert.kraft@yca.at<br />

Crew Oberösterreich<br />

Crew-Commander<br />

Thomas Hickersberger<br />

+43(0)676 3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

Crew Tirol und Vorarlberg<br />

Crew-Commander<br />

Johannes Lindig<br />

+43(0)660 5208136<br />

j.lindig@tsn.at<br />

Crew Kärnten<br />

Crew-Commander Fritz Abl<br />

+43(0)664 2436871<br />

office@yca-crew-ktn.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

Crew Steiermark<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

+43/(0)676/86643046<br />

mike.hecker@yca.at<br />

Crew Jugend<br />

Jugendbeauftragter<br />

Matthias Eckerstorfer<br />

+43(0)650 5583470<br />

matthias.eckerstorfer@gmail.com<br />

Foto: Shutterstock<br />

Ausbildung<br />

YCA-Ausbildungsleiter<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

+43(0)664 3706027<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

1/<strong>2018</strong> 77


Yacht Club Austria<br />

News Jänner/Februar <strong>2018</strong><br />

Hubert, der Rookie<br />

Von der Segeljolle über den FB3 bis zum Schiffsführerpatent 20 m:<br />

Commander Hubert Kraft bereichert die YCA-Crew Salzburg um<br />

seinen enormen Wissens- und Erfahrungsschatz.<br />

Das Interview führte Gottfried Titzl Rieser<br />

Bitte stell’ dich den Lesern kurz vor:<br />

Ich bin 52 Jahre alt, wohne im Salzburger<br />

Flachgau, bin verheiratet<br />

und habe zwei erwachsene Söhne.<br />

Ich bin Unternehmer im Anlagenbau<br />

für CarWash- und Reinigungstechnik<br />

in Österreich.<br />

Wie bist du zum Segelsport<br />

gekommen?<br />

Ich bin am See aufgewachsen. Die<br />

„Segelschule Mondsee“ war einer<br />

meiner Lieblingsspielplätze. Meine<br />

ersten Segelerfahrungen durfte ich<br />

bereits mit etwa sechs Jahren auf<br />

einer Sunflower-Segeljolle machen.<br />

Zum großen Glück teilt auch bis<br />

heute meine Frau Ulrike diese<br />

Leidenschaft mit mir.<br />

Was begeistert dich am<br />

meisten am Segelsport?<br />

Nun, sobald ich ein Schiff betrete,<br />

verlasse ich die Pfade des Alltags.<br />

Beim Segeln eröffnet sich jedes Mal<br />

eine neue Welt voller Herausforderungen<br />

und zugleich auch des<br />

Friedens im Umgang mit der Natur<br />

und der Kraft der Elemente. Das<br />

Zusammenfinden in der Crew, die<br />

entstehende Harmonie und das<br />

Bilden eines Teams, um gemein -<br />

same Ziele zu erreichen, begeistert<br />

mich immer wieder aufs Neue.<br />

wie Russel Coutts und James<br />

Spithill. Im Hochseeregattasport<br />

war mein bisheriges Highlight, als<br />

Mitglied in der Siegercrew den<br />

Gebirgssegler Cup des YCA zu<br />

gewinnen. Meinen Prüfungstörn<br />

bei Marlen Rauchenwald würde<br />

ich hier auch einordnen.<br />

Hubert Kraft<br />

YCA-Crew-Commander<br />

Salzburg<br />

Foto: Tahsin Özen<br />

Warum engagierst du dich im YCA,<br />

was ist dir im Club besonders wichtig?<br />

Zum YCA bin ich erstmals vor<br />

etlichen Jahren als Schiedsrichter<br />

bei der AASW gekommen. Die<br />

kameradschaftliche Aufnahme,<br />

speziell durch die Crew Kärnten,<br />

hat bis heute einen großen Eindruck<br />

hinterlassen. Durch die<br />

damalige Crew der KomproMiss<br />

fand ich auch rasch die Motivation,<br />

eine fundierte Hochseeausbildung<br />

zu beginnen und auch zu beenden.<br />

(FB3, SRC, Binnen 20m usw.) Diese<br />

seemännische und auf Sicherheit<br />

bedachte Herangehensweise an den<br />

Yachtsport war für mich ausschlaggebend<br />

für ein weiteres Engagement<br />

im Yacht Club Austria.<br />

Am Club selbst ist mir die crewübergreifende<br />

Kameradschaft<br />

und Unterstützung sehr wichtig.<br />

Welche Ziele hast du dir für die<br />

Crew Salzburg gesetzt?<br />

Mein größtes Ziel ist die Förderung<br />

und das Heranführen der jüngeren<br />

Generation an den Hochseewassersport.<br />

Ebenso die Seemannschaft<br />

unter dem Aspekt einer optimalen<br />

Ausbildung, um die „Freiheit der<br />

Meere“ auch in schwierigen<br />

Situatio nen genießen zu können.<br />

Wenn du an den YCA denkst, was<br />

macht am meisten Spaß/Freude?<br />

Ich freue mich bereits jetzt schon<br />

auf die kommenden Regatten und<br />

das Segeln mit Freunden wie den<br />

Gebirgssegler Cup oder die AASW<br />

<strong>2018</strong> sowie die zukünftigen Aus -<br />

bildungen der Crew Salzburg.<br />

Wir starten am 19. Jänner <strong>2018</strong><br />

mit einem Info-Abend, da bin ich<br />

schon sehr gespannt.<br />

Foto: Gernot Weiler<br />

Was waren deine Highlights bisher?<br />

Ich war unter anderem einige Jahre<br />

als Raceofficial im ÖSV in der<br />

höchsten nationalen Stufe aktiv,<br />

mit Unter stützung meiner Men -<br />

toren Manfred Piso und Erich<br />

Michel. Als Highlight sehe ich die<br />

mehrmalige Teilnahme als Umpire/<br />

Jury mitglied bei der RC44 Championship<br />

Tour mit Teilnehmern<br />

Hubert Kraft: „Die<br />

seemännische und auf<br />

Sicherheit bedachte<br />

herangehensweise an den<br />

Yachtsport war für mich<br />

ausschlaggebend für ein<br />

weiteres Engagement im<br />

Yacht Club Austria.“<br />

78 1/<strong>2018</strong>


Regattasegeln unter Freunden<br />

... und gleich ein bisschen Urlaub und Sommer-Feeling dazu! Ein hoher Anspruch<br />

und wichtigstes Ziel zu Wasser und zu Lande, für das die Crew Kärnten mit der<br />

Alpe Adria Sailing Week seit vielen Jahren mit ihrem guten Namen steht.<br />

Text Fritz Abl | Fotos Udo Reichmann<br />

Am 27. Mai <strong>2018</strong> startet in der<br />

Marina Punat die zwölfte Auf -<br />

lage der Alpe Adria Sailing Week, die<br />

Vorbereitungen laufen bereits auf<br />

Hochtouren. Damit unsere RegattateilnehmerInnen<br />

neben den sportlichen<br />

Wettkämpfen im großartigen<br />

Segelrevier um die Insel Krk auch ein<br />

wenig Urlaubs ambiente vorfinden,<br />

wird es im Regattazelt und im Marina-Umfeld<br />

auch besondere Highlights<br />

geben. Beste Kulinarik vom<br />

Marina-Restaurant beispielsweise,<br />

Fachvorträge und -diskussionen,<br />

stimmige Musik und Unterhaltung<br />

am Abend und vieles mehr. So wird<br />

es auch die Möglichkeit geben, den<br />

neuen Wellnessbereich des nahen<br />

Hotels Kanajt mitzubenützen.<br />

Zum Sportlichen<br />

Die Einheitsklasse-Flotte Beneteau<br />

First 35 von Alternautika/Jezera ist<br />

bereits seit November ausgebucht,<br />

wir arbeiten aber bereits an der<br />

Erweiterung des Starterfeldes mit<br />

Yachten aus Kaštela. Hochspannung<br />

auf dem Wasser ist jedenfalls vorprogrammiert:<br />

Der Austria Cup-<br />

Sieger von 2017 hat sich bereits auf<br />

der Meldeliste eingetragen. Wir<br />

freuen uns auf die Titelverteidigung<br />

von Karl Florian mit seiner YCA-<br />

Crew Tirol.<br />

Für die offenen Klassen wie<br />

„Alpe Adria Cup“ und „Kärntner<br />

Cruising Trophy“ ist unser Partner<br />

Yachtcharter Müller Linz bemüht,<br />

regatta taugliche Yachten wie<br />

z. B. die Bavaria 41s anzubieten.<br />

Wenn mehrere Bavaria 41s angemeldet<br />

werden, wird es somit eine<br />

„Bavaria 41s Trophy“ als Gruppenwertung<br />

geben.<br />

Auch der bestens eingeführte<br />

„Überstellungsservice“ für Regattayachten<br />

aller Art – eine spezielle<br />

Leistung der Crew Oberösterreich<br />

um Titzl Rieser – wird auch <strong>2018</strong><br />

wieder angeboten.<br />

Dass es bei all dem Service rund<br />

um die AASW keine Preiserhöhungen<br />

geben wird ist nur möglich, weil<br />

es sich um eine Clubregatta handelt,<br />

bei der ein großer Arbeitsaufwand<br />

ausschließlich von Funktionären<br />

erledigt wird, die jahrelang ehrenamtlich<br />

und unentgeltlich die Idee<br />

des „Regattasegeln unter Freunden“<br />

weitertragen!<br />

Wenn Sie also noch auf der<br />

Suche nach einer ebenso anspruchsvollen<br />

wie freundlich-frühsommerlichen<br />

Regatta sind – bei der<br />

AASW <strong>2018</strong> in Punat sind Sie<br />

herzlich will kommen!<br />

Mehr Infos auf Facebook<br />

und auf unserer Homepage:<br />

è www.yca-crew-ktn.at<br />

Sport und Spaß sind<br />

Salz und Pfeffer der<br />

traditionsreichen Alpe<br />

Adria Sailing Week.<br />

<strong>2018</strong> vom 27. bis<br />

31. Mai in der Marina<br />

Punat auf Krk – jetzt<br />

anmelden!<br />

1/<strong>2018</strong> 79


Yacht Club Austria<br />

News Jänner/Februar <strong>2018</strong><br />

Der Gebirgssegler Cup <strong>2018</strong> ruft!<br />

Am 22. April ist es wieder soweit: Zum elften Mal folgen SeglerInnen dem Ruf des steirischen<br />

Crew-Commanders Mike Hecker und nehmen am Gebirgssegler Cup <strong>2018</strong> teil.<br />

Eine Regatta, die sich von einer<br />

kleinen Clubveranstaltung zum<br />

hochwertigsten Regattaereignis des<br />

Yacht Club Austria gemausert hat.<br />

Dieser Cup ist eine ÖSV-Schwerpunktregatta<br />

und Teil der Austrian<br />

Offshore Trophy. Der familiäre<br />

Charakter wird durch die Zusatzveranstaltung<br />

„Sailing Star“ unterstrichen,<br />

dabei organisieren die teilnehmenden<br />

Crews Geschicklichkeitsspiele,<br />

Snacks, Cocktails oder<br />

singen umgetextete Lieder.<br />

Es gibt sechs Wettfahrten, davon<br />

drei Up and Down-Kurse. Man<br />

kann zwischen der sportlichen<br />

Einheitsklasse auf einer First 35<br />

mit Spinnaker oder der offenen<br />

Klasse ohne Spi wählen.<br />

Der Gebirgssegler Cup sticht<br />

auch mit einem überaus großen<br />

Frauenanteil heraus, derzeit sind<br />

ein Drittel der Teilnehmer Segler -<br />

innen. Wenn eine ambitionierte<br />

Seglerin Interesse hat, kann sie sich<br />

gerne an Mike Hecker, dem Organisator<br />

dieser Regatta wenden.<br />

Genauere Informationen über<br />

die Regatta oder die Möglichkeit<br />

für Einzelpersonen auf einem<br />

Clubschiff teilzunehmen gibt es<br />

bei der Crew Steiermark.<br />

è www.yca.at<br />

Derzeit wird ein Drittel<br />

der Teilnehmer für den<br />

Gebirgssegler Cup <strong>2018</strong><br />

von Frauen gestellt. Die<br />

anderen zwei Drittel<br />

richten sich darauf ein<br />

und üben sich in kalorienarmer<br />

Nahrung und<br />

auffälligem Auftritt.<br />

Fotos: Mike Hecker<br />

Neue Regatta: Alpe-Adria-Challenge<br />

Von der Marina Frapa/Rogoznica zur Marina Punat/Krk und wieder retour, vom 9. bis 14. Juni <strong>2018</strong>.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Eine neue Langstrecken-Regatta,<br />

speziell entwickelt für Segler,<br />

die das hektische Gedränge an<br />

Startlinien und Wendebojen satt<br />

haben. Die beiden Starts erfolgen<br />

über eine ausreichende Startlinie<br />

Startboot/Boje.<br />

Marina Frapa, Ragosniza.<br />

Die Regatta führt zwischen zwei<br />

der interessantesten Marinas Kroatiens,<br />

nämlich von der Marina Frapa/Rogoznica<br />

zur Marina Punat/<br />

Krk und retour. Man entscheidet<br />

sich taktisch zwischen drei Wegen:<br />

unter der Küste, durch die Korna-<br />

ten oder auf dem offenen Meer.<br />

Es werden zwei Regatten einzeln<br />

und gesamt gewertet und durch ein<br />

Tracking-System haben die Crews<br />

jederzeit Überblick über die eigene<br />

Position und den Regattaverlauf.<br />

SeaHelp & Skipper Card garantieren<br />

technische und medizinische<br />

Assistance, täglich rund um die Uhr<br />

sind deutschsprachige Ärzte per<br />

Telefon erreichbar, die über medizinische<br />

Möglichkeiten vor Ort informieren.<br />

Zusätzlich hält Christian<br />

Kargl Webseminare zu den Themen<br />

„Sicherheitsbriefing“, „Regattataktik“<br />

und „Windprognosen“ ab.<br />

Anfragen: è yca-challenge@yca.at<br />

Anmeldung und Ausschreibung:<br />

è http://challenge.yca.at<br />

è www.yca.at<br />

80 1/<strong>2018</strong>


Sailing Poetry<br />

Die Sirene<br />

von Ventotene<br />

Wir verlassen den Porto di Roma, passieren das Kap<br />

Circeo, laufen ein in Ventotene, sprechen mit des Augustus‘<br />

verbannter Tochter Julia, nehmen eine Sirene an Bord,<br />

gehen unter dem Stromboli längsseits bei einem Segler<br />

namens Odysseus und erreichen Sizilien.<br />

Katalin, die Sirene von Ventotene.<br />

Das Kap Circeo ist ein Bergkegel,<br />

der trotz schmaler<br />

Verbindung zum Festland<br />

vom Meer aus wie eine Insel aussieht.<br />

Auch Odysseus hielt ihn für<br />

eine Insel, als er dort anlegte, sein<br />

Boot für den Winter an Land zog –<br />

und mit Circe einen Sohn zeugte.<br />

VENTOTENE<br />

In Ventotene gehen wir an eine<br />

malerische Tankstelle: oben auf<br />

einer senkrechten, dunkelbraunen<br />

Felswand die Zapfsäule, keinerlei<br />

Steg; die Wassertiefe erlaubt es, bis<br />

an die Wand heranzufahren, von<br />

oben wird uns der Schlauch gereicht.<br />

Legen das Boot dann hinüber<br />

zur Hafenmole, spazieren<br />

unter den Resten der Villa Giulia:<br />

Hierher wurde des Augustus Tochter<br />

verbannt, ihres ausschweifenden<br />

Lebenswandels wegen.<br />

Augustus, erster römischer<br />

Kaiser, nutzte Tochter Julia für seine<br />

Karriere, verheiratete sie, wenn<br />

er sich politischen Nutzen davon<br />

versprach; den Ehemännern war<br />

meist, nachdem sie für Nachkommen<br />

gesorgt hatten, kein langes<br />

Leben mehr beschieden, auch<br />

Julias Liebhaber lebten gefährlich.<br />

Als sie zum Kinderkriegen zu alt<br />

war, störte Augustus ihr freizügiger<br />

Lebenswandel – der öffentliche<br />

Orgien und Prostitution einschloss<br />

– und er verbannte sie.<br />

Circe hatte Odysseus genaue<br />

Anweisungen gegeben, wie er der<br />

Sirenen Lied hören könne ohne<br />

Alfred Zellinger<br />

ist Schriftsteller und<br />

erlernte das Segeln in<br />

der O-Jolle des Vaters<br />

auf dem Traunsee. Dort<br />

segelt er heute einen<br />

30er-Schärenkreuzer,<br />

auf dem Meer eine 46er<br />

Grand Soleil.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

ihnen zu verfallen. Es ging dabei<br />

nicht nur um Gesang, denke ich,<br />

sondern um Erkenntnis, die bewirkt,<br />

dass der ihr Verfallene sein<br />

Leben nicht mehr unverändert<br />

fortsetzen kann.<br />

Ein Gleichnis wie das von der<br />

„Zauberin“ Circe, die Odysseus<br />

Crew in Schweine verwandelt haben<br />

soll: Jede schöne Frau schafft<br />

das, sagt man, ganz ohne Zauberei.<br />

Eine der Sirenen, von ihrem kargen<br />

Felsen geflüchtet, treffe ich in der<br />

Bar Portovecchio am alten Römerhafen.<br />

Nichts mehr los auf unseren<br />

Felsen, klagt sie; kein Schwein hält<br />

noch an, soviel wir auch singen. Ich<br />

nehme sie mit an Bord und bald<br />

singen wir gemeinsam „A Whiter<br />

Shade of Pale“, die Crew nimmt’s<br />

auf und stellt’s auf Youtube:<br />

è www.youtube.com/watch?v=3WfmyUd6pL8<br />

STROMBOLI<br />

Kurs Ischia, dahinter die Sireneninseln,<br />

nehmen dann Kurs auf<br />

jenen Vulkan, dessen Lava sich<br />

rauchend den Nordhang hinunterwälzt<br />

und aufdampfend ins Meer<br />

fließt, passieren zwischen dem<br />

schwarzen Kegel des Stromboli<br />

und dem bizarren Felsen Stromboliccio<br />

mit seinem Pferdekopf,<br />

kreuzen den Kurs eines seltsamen<br />

Bootes, dessen Skipper sich, als wir<br />

längsseits gehen, als Odysseus vorstellt.<br />

Grüße ihn von der schönen<br />

Circe im Porto di Roma. Dachte<br />

mir, lacht Odysseus, dass sie nicht<br />

lang um mich trauern wird.<br />

Zitiere dann den offenen Brief<br />

Penelopes, von Ovids Heroides<br />

inspiriert, den ich kürzlich in einer<br />

Zeitung gelesen hatte: „Dies sendet<br />

dir Penelope, säumiger Ulixes; es<br />

hilft mir nichts, wenn du zurückschreibst,<br />

komm selbst! Troja ist<br />

längst gefallen und diese Helena<br />

war den ganzen Aufwand nicht<br />

wert! Ich weiß, dass du unversehrt<br />

überlebt hast. Und ich warte. Und<br />

warte. Wo trödelst du herum? Bist<br />

du von der Liebe zu einer anderen<br />

gefesselt, wie es so eure Art ist, ihr<br />

Männer?“ Bin ja unterwegs nach<br />

Hause, sagt Odysseus, seit zehn<br />

Jahren schon. Aber die Winde sind<br />

launisch, die Götter gegen uns, die<br />

Karten ungenau, die Riffe scharf,<br />

die Strudel tief …<br />

Im nächsten Sailing Poetry, meine<br />

Damen und Herren, passieren wir<br />

die Meerenge zwischen Scylla und<br />

Carybdis, erreichen Messina, ent -<br />

gehen den Kyklopen und treffen in<br />

Reggio di Calabria den Fürsten<br />

von Lampedusa.<br />

<br />

Buchtipp – soeben erschienen:<br />

Alfred Zellinger: Doktor Faustus in London.<br />

Banker, Oligarch, Edition P.E.N. im Löcker Verlag,<br />

ISBN 978-3-854090-892-8<br />

82 1/<strong>2018</strong>


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