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ocean7 1/2023

Bodensee. Drei Länder, ein See – die Entdeckung des weiten Yachtreviers zu Wasser und zu Lande. One-Way-Charter. Die Angebote sind rar, aber voller Vorteile für Segelpuristen. Welche, haben wir auf dem Weg von Kos nach Athen erfahren. boot. Die erste und größte internationale Wassersportmesse des Jahres öffnet wieder ihre Pforten, mit 30 Ausstellern wird Österreich auch eine der größten Ausstellernationen im Jänner in Düsseldorf sein. Jeanneau Yachts 65. Groß und artig: das Flaggschiff der Jeanneau-Werft beim Testschlag in Cannes. Bavaria SR33. So viel Boot geht auf 10,89 Metern.

Bodensee. Drei Länder, ein See – die Entdeckung des weiten Yachtreviers zu Wasser und zu Lande.
One-Way-Charter. Die Angebote sind rar, aber voller Vorteile für Segelpuristen. Welche, haben wir auf dem Weg von Kos nach Athen erfahren.
boot. Die erste und größte internationale Wassersportmesse des Jahres öffnet wieder ihre Pforten, mit 30 Ausstellern wird Österreich auch eine der größten Ausstellernationen im Jänner in Düsseldorf sein.
Jeanneau Yachts 65. Groß und artig: das Flaggschiff der Jeanneau-Werft beim Testschlag in Cannes.
Bavaria SR33. So viel Boot geht auf 10,89 Metern.

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YACHTING, REISEN UND MEER<br />

1/<strong>2023</strong> Jänner/Februar<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

BODENSEE<br />

Drei Länder, ein See. Natürlich unterteilt sich der Bodensee<br />

zwar auch in drei Gewässer, das macht ihn als Yachtrevier<br />

aber umso spannender – zu Wasser und zu Lande.<br />

BOOT <strong>2023</strong><br />

Das große<br />

Comeback<br />

Endlich wieder<br />

Messe Düsseldorf.<br />

BAVARIA SR33<br />

Die Kleinste<br />

ihrer Klasse<br />

So viel Boot geht auf<br />

10,89 Metern.<br />

YACHTS 60<br />

Der Riese<br />

von Jeanneau<br />

Das neue Flaggschiff<br />

im Test in Cannes.<br />

Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ


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Editorial<br />

Land in Sicht<br />

Hurra, die Durststrecke ist vorbei, die boot Düsseldorf öffnet wieder ihre Pforten! 2021 und 2022 hat diese<br />

Initialzündung für den internationalen Wassersport gefehlt – und mit ihr dann leider auch die Boot Tulln.<br />

<strong>2023</strong> ist Deutschland wieder voll auf Kurs. Österreich ebenso, wenn auch mit neuem Skipper.<br />

Internet, Social Media, virtuelle<br />

Veranstaltungen und so weiter<br />

boten zwar findige Lösungen<br />

zur Überbrückung der Pandemie.<br />

Doch wie sehr freue ich mich, endlich<br />

wieder Hallenluft zu schnuppern,<br />

echte Yachten zu berühren<br />

und die unglaubliche Vielfalt des<br />

Wassersports mit eigenen Augen<br />

in der realen Welt zu sehen!<br />

Und die Welt auf der boot ist<br />

riesig – sie reicht von Australien bis<br />

Zypern, schafft eine Union von<br />

1.500 Ausstellern auf 220.000 m 2<br />

Fläche und über den Rhein Raum<br />

für bis zu 70 Fuß große Yachten<br />

in 16 verschiedenen Hallen. Aber<br />

lesen Sie selbst ab Seite 52.<br />

Mit 30 Ausstellern hat es Österreich<br />

übrigens in das Top-Ranking<br />

der Länder geschafft, die auf der<br />

boot Düsseldorf von 21. bis 29.<br />

Jänner vertreten sein werden. Das<br />

darf man durchaus als gutes Zeichen<br />

für die Boot Tulln werten,<br />

die ja nur ein paar Wochen später,<br />

nämlich von 2. bis 5. März, über<br />

die Bühne gehen wird.<br />

Mit großer Bühne auch für deutsche<br />

Aussteller, so wird die Hanse<br />

Vertriebs GmbH mit Sitz in Bernau<br />

am Chiemsee mit der neuen Hanse<br />

510 SY <strong>2023</strong> die größte Yacht nach<br />

Tulln an der Donau bringen. Im Bereich<br />

der Elektroboote und -motoren<br />

„ist die Austrian Boatshow –<br />

„ Mit 25 habe ich auf der Boot Tulln angeheuert.<br />

Jetzt, mit 45, möchte ich auf zu neuen Ufern.“<br />

Thomas Diglas, Messeleiter der Austrian Boatshow – Boot Tulln (2003–2022).<br />

Boot Tulln sogar die klare Nummer<br />

1, auf keiner nautischen Fachmesse<br />

gibt es ein größeres Angebot<br />

der zukunftsträchtigen Technologie“,<br />

so die Messeleitung. Aber<br />

lesen Sie selbst ab Seite 60.<br />

Drei Jahre im Off-Modus sind<br />

eine lange Zeit – in vielerlei Hinsicht<br />

auch eine Zeit der Veränderung.<br />

Die Messeveranstalter haben<br />

diese gut für viele bedeutende<br />

Inno va tionen genutzt.<br />

So auch Thomas Diglas, der<br />

Messeleiter der Boot Tulln. Nach<br />

fast 20 Jahren aber gibt er nun das<br />

Ruder per 31. Dezember 2022 ab –<br />

im besten Einvernehmen und aus<br />

persönlichen Gründen. „Mit 25<br />

habe ich auf der Boot Tulln angeheuert.<br />

Jetzt, mit 45, möchte ich<br />

auf zu neuen Ufern“, so der Vater<br />

einer sechsjährigen Tochter.<br />

Das Schiff, auf das er per 1. Jänner<br />

<strong>2023</strong> wechselt , ist ebenfalls auf<br />

internationalen Gewässern unterwegs:<br />

„Wir freuen uns, mit Thomas<br />

Diglas jetzt nicht nur einen Freund,<br />

sondern auch einen professionellen<br />

Kollegen mit an Bord von Yacht-<br />

Pool zu haben“, so der Gründer<br />

Friedrich Schöchl (mehr ab Seite<br />

62). dankt für die<br />

hervorragende Zusammenarbeit<br />

und wünscht alles Gute!<br />

Wer nun das Tullner Ruder übernimmt,<br />

erfahren Sie in der nächsten<br />

Ausgabe. Womöglich ist es ja<br />

auch eine Skipperin …<br />

FOTO: HARRI SKRACH<br />

1/<strong>2023</strong> 3


2. - 5. März <strong>2023</strong><br />

österreichs BootsMesse Nr. 1<br />

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Willkommen in tulln. Volle Vielfalt voraus: austriaN Boat shoW<br />

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und Tauch sport zeigt die wichtigsten Trends, die interessantesten Neuheiten und<br />

einzig artige Auswahl: Von Motorbooten über Luxus yachten bis zum breit ge fächerten<br />

Zubehör. Der sichere Hafen für den größten Überblick.<br />

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Cartoon<br />

Gute Seemannschaft ...<br />

ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />

1/<strong>2023</strong> 5


Inhalt 1/<strong>2023</strong><br />

KEIN WEG ZURÜCK. One-Way-Chartertörns sind günstig in der 20Nebensaison zu ergattern, eignen sich aber nur für erfahrene Crews.<br />

FOTOS: TAHSIN ÖZEN, WOLFGANG HAUSNER, MARKUS SILBERGASSER<br />

40<br />

INSELN FÜR INSIDER. Weltumsegler Wolfgang Hausner mit seiner ersten Heimat,<br />

dem Katamaran Taboo III, in seiner zweiten Heimat, der philippinischen Inselwelt.<br />

36<br />

WILDES MITTELMEER. Begegnungen mit der Tierwelt gehören zu den Highlights eines<br />

Törns. Mittelmeer-Experte Markus Silbergasser berichtet von seinen – zu Wasser und zu Lande.


Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ<br />

FOTO: DIETMAR SCHILINSKI/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Rubrik<br />

8 SCHAUFENSTER<br />

Erfolg für die CITES-Konvention,<br />

die jetzt 470 Arten schützt.<br />

71 IMPRESSUM<br />

Kolumnen<br />

10 BOBBY SCHENK<br />

Die Sucht nach Speed trägt oft<br />

wundersame Früchte.<br />

18 OCEAN WOMAN<br />

Wenn sich die Yacht in der<br />

eigenen Wohnung breitmacht.<br />

70 GOTTFRIED RIESER<br />

Verständigungsprobleme können lustig<br />

sein, aber in der Seefahrt besonders<br />

unangenehme Folgen haben.<br />

90 SKIPPER’S DIARIES<br />

Die erste Kolumne unseres neuen<br />

-Poetristen Vassil Svechtarov.<br />

Reisen<br />

20 ONE-WAY-CHARTER<br />

Die Angebote sind rar, aber voller Vorteile<br />

für Puristen. Welche, haben wir auf<br />

dem Weg von Kos nach Athen erfahren.<br />

26 BODENSEE<br />

Ein See, drei Länder: Revierbericht,<br />

Patent-Regelungen und Service-Anbieter.<br />

36 WILDES MITTELMEER<br />

Unser Mittelmeer-Experte Markus<br />

Silbergasser über seine tierischen<br />

Begegnungen.<br />

40 PHILIPPINEN/GIGANTES-INSELN<br />

Weltumsegler Wolfgang Hausner törnt,<br />

taucht und schlemmt sich durch die<br />

philippinischen Gigantes-Inseln.<br />

46 KROATIEN/VELI BRIJUN<br />

Naturkundliche Streifzüge durch<br />

den Nationalpark auf Titos einstiger<br />

Privatinsel.<br />

Österreichische Post AG | MZ 12Z039473 M | <strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

YACHTING, REISEN UND MEER<br />

BOOT <strong>2023</strong><br />

Das große<br />

Comeback<br />

Endlich wieder<br />

Messe Düsseldorf.<br />

BAVARIA SR33<br />

Die Kleinste<br />

ihrer Klasse<br />

So viel Boot geht auf<br />

10,89 Metern.<br />

YACHTS 60<br />

Der Riese<br />

von Jeanneau<br />

Das neue Flaggschiff<br />

im Test in Cannes.<br />

1/<strong>2023</strong> Jänner/Februar € 5,90<br />

BODENSEE<br />

Drei Länder, ein See. Natürlich unterteilt sich der Bodensee<br />

zwar auch in drei Gewässer, das macht ihn als Yachtrevier<br />

aber umso spannender – zu Wasser und zu Lande.<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

Gold wert: Der Bodensee als<br />

Yachtrevier. Das Foto wurde in<br />

der Nähe von Sipplingen (am<br />

Überlinger See) aufgenommen.<br />

64 SURFCAMP MAROKKO<br />

Surfin’ Safari an der afrikanischen Küste.<br />

Features<br />

52 BOOT DÜSSELDORF<br />

Interview über das große Comeback<br />

mit Messedirektor Petros Michelidakis.<br />

60 AUSTRIAN BOATSHOW – BOOT TULLN<br />

Vorschau auf die größte Bootsmesse<br />

in Zentral- und Osteuropa.<br />

62 AUF ZU NEUEN UFERN<br />

„Mr. Boot Tulln“ Thomas Diglas wechselt<br />

per Jahresanfang zu Yacht-Pool.<br />

Yachten<br />

16 BEST OF BOATS AWARD<br />

Fünf Kategorien, fünf Sieger.<br />

72 JEANNEAU YACHTS 65<br />

Groß und artig: Das Flaggschiff der<br />

Jeanneau-Werft beim Testschlag.<br />

78 BAVARIA SR33<br />

Wie viel Platz braucht die Familie?<br />

Vorstellung der kleinsten Motoryacht<br />

der SR-Baureihe.<br />

82 CAPOFORTE SQ 240I<br />

Das erste reine Elektromodell der<br />

Cantieri Aschenez kann mit zwei<br />

neuen Motoren bestellt werden.<br />

Sport<br />

66 SPORTMELDUNGEN<br />

Eigene Damenliga beim Segeln<br />

und der Eisarsch am Attersee.<br />

68 50 JAHRE YCA<br />

YCA-Langfahrt „Dubrovnik Rush“<br />

der Crew Steiermark.<br />

Im Verband<br />

84 YACHT CLUB AUSTRIA<br />

88 MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS<br />

VERBAND ÖSTERREICH<br />

YACHT-POOL<br />

YACHT-POOL<br />

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Trendsetter<br />

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46<br />

der Allgefahrendeckung für<br />

Yachteigner<br />

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Charterskipper<br />

Pionier<br />

Yachteigne<br />

der Haftpflichtversicherung für<br />

Charterskipp<br />

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Tel.: +43/5656 +43/5356 +43/5356 2043300 204<br />

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Ein Sieg fü<br />

Schaufenster<br />

8 1/<strong>2023</strong>


Die CITES-Konvention, ein<br />

fast 50 Jahre altes Abkommen,<br />

das den globalen Handel<br />

mit gefährdeten Arten regelt,<br />

glänzte in der Vergangenheit nicht<br />

oft mit sensationellen Erfolgen.<br />

Jetzt aber gibt es gleich mehrere<br />

hundert gute Gründe zum Feiern:<br />

Bei der letzten Konferenz unterzeichneten<br />

die 184 Teilnehmernationen<br />

(gegen den Widerstand<br />

Japans und Perus) u. a. ein Schutzabkommen<br />

für rund 90 Prozent<br />

aller international gehandelten<br />

Hai- und Rochenarten.<br />

Neu geschützt sind 37 Geigenrochenarten,<br />

54 Grund hai- und<br />

6 Hammerhaiarten. Dadurch werden<br />

künftig fast alle wegen ihrer<br />

Flossen und ihres Fleisches gehandelten<br />

Arten unter Schutz stehen.<br />

Wermutstropfen: Für manche<br />

Re gelungen gilt eine Übergangszeit<br />

von bis zu 24 Monaten …<br />

Insgesamt wurden in Panama<br />

über 470 Arten in die Artenschutzliste<br />

aufgenommen – darunter<br />

auch Seegurken (nicht die aus dem<br />

europäischen, sondern seltene aus<br />

dem indopazifischen Raum).<br />

Der neueste Beschluss der CITES-<br />

Konvention ist jedenfalls ein historischer<br />

Erfolg für den Schutz der<br />

Meere, von dem alles Leben im, auf<br />

und am Wasser profitiert.<br />

è www.cites.org<br />

FOTO: GUDKOV ANDREY/SHUTTERSTOCK.COM<br />

r Poseidon<br />

1/<strong>2023</strong> 9


In den Wind gesprochen<br />

Die Sucht nach Speed<br />

Was ist der Unterschied zwischen sechs komma drei und sechs komma acht? Eben, der „andere“ ist halt<br />

kein richtiger Segler, wenn ihm ein halber Knoten so wenig bedeutet. Darum gibt es Eigner, die ohne mit<br />

der Wimper zu zucken Tausend Euro in einen Verstellpropeller investieren, mit dem sie dann ihre Yacht<br />

zwar nicht mehr so gut rückwärts fahren können, dafür aber um eben diese 0,5 Knoten schneller sind.<br />

Jeder Schulbub ist mit seinem<br />

Radl schneller als die Zweihunderttausend-Euro-Yacht.<br />

Warum also die Gier nach dem<br />

Verstellpropeller, nach einer neuen<br />

Genua, gar nach einer neuen<br />

Yacht? Die Tatsache, dass man<br />

z. B. am Sonntag unmerklich<br />

langsam am Stegnachbarn mit<br />

gleichem Schiffstyp vorbeizieht,<br />

kann es doch allein nicht sein?<br />

Es kommt einem so vor, als wolle<br />

ein Camper seinen Wohnwagen<br />

mit viel Geld nicht wohnlicher,<br />

sondern um ein paar km/h<br />

schneller machen.<br />

Gut, es gab mal eine Zeit, sagen<br />

wir vor 1960, da waren die Geschwindigkeiten<br />

aller Segelschiffe<br />

irgendwie naturgegeben. „Länge<br />

läuft“ hatte man gelernt. So musste<br />

halt die für damalige Zeiten riesige<br />

Germania von Krupp schneller<br />

sein als mein mickriger Jollenkreuzer.<br />

Dann kamen die Katama rane<br />

auf und die „echten“ Segler frohlockten,<br />

als auf dem Eisselmeer<br />

pressewirksam ein Katamaran<br />

zum Kentern gebracht worden war.<br />

Übrigens von der damaligen Crew<br />

des „Yacht“-Magazins, allesamt<br />

sehr gute Segler.<br />

Dieser harmlose Zwischenfall<br />

ohne Personenschaden hat die Kat-<br />

Szene in Deutschland um gut ein<br />

Jahrzehnt zurückgeworfen. Man<br />

war beruhigt, hatte man doch mit<br />

dem Seekreuzer oder mit irgendeinem<br />

Kajütboot, z. B. der Conger-<br />

Jolle (gedacht als der VW auf dem<br />

Wasser), das richtige Schiff.<br />

Als dann auf den Binnenseen die<br />

ersten Tornados auftauchten und<br />

den behäbigen Kähnen mit echten<br />

Seglern drauf davonschossen, jedenfalls<br />

bei raumem Wind, fand<br />

man eine geniale Antwort, um das<br />

Phänomen zu erklären: „Katamarane<br />

sind keine richtigen Segelschiffe!“<br />

So wurde wieder Ordnung in<br />

die Welt der echten Segler gebracht.<br />

GILT BEI GLEITFAHRT NICHT<br />

Jetzt allerdings wankt die heile Seglerwelt.<br />

Einrumpfyachten, wenn<br />

auch Extremboote, erreichen schon<br />

mal die 20-Knoten-Grenze, die<br />

Formel „Die aus der Wasserlinienlänge<br />

errechnete Länge läuft“,<br />

gilt bei Gleitfahrt nicht, und die<br />

Wunder etmale von drei- bis vierhundert<br />

Meilen der alten Clipper<br />

(Cutty Sark: 363 Seemeilen) wirken<br />

angesichts der heutigen Rekordjagden<br />

rund um die Welt, wo bald<br />

die 1.000-Meilen-Traumgrenze<br />

überboten wird, fast schon jämmerlich.<br />

1.000 Meilen durch 24 geteilt ergibt<br />

über 40 Knoten – im Schnitt<br />

wohlgemerkt. Ist es da nicht unvernünftig,<br />

Geschwindigkeitssteigerungen<br />

von einem halben Knoten<br />

auf 6,8 Meilen pro Stunde so teuer<br />

zu bezahlen? Genau, die Frage<br />

nach der Vernunft ist der springende<br />

Punkt.<br />

Segeln ist eine Art zu leben und<br />

hat nichts mit Vernunft zu tun.<br />

Sonst wäre es ja nur irgendeine Beschäftigung,<br />

nein nicht einmal das,<br />

sondern eine Betätigung. Ein Hobby<br />

muss einfach Spaß machen, und<br />

deshalb muss es unvernünftig sein:<br />

Big fun!<br />

Ich kann mir kaum etwas Schöneres<br />

vorstellen, als mit einem 40er<br />

Schärenkreuzer aus bestem Mahagoni<br />

mit Teakdeck bei steifer Brise<br />

übers glatte Wasser des Chiemsees<br />

zu gleiten. Der Unterschied zu<br />

früher: Man starrt nicht mehr<br />

wie gebannt auf das Speedometer,<br />

sondern freut sich wie ein Kind<br />

über das unter einem durchrauschende<br />

Wasser.<br />

LATTENLOS<br />

Sein Leben lang hat der Engländer<br />

Eric Hiscock, Mentor fast aller<br />

Weltumsegler, die Forderung erhoben,<br />

das Groß segel ohne Latten<br />

zu schneidern. Diese würden beim<br />

Segelsetzen und -bergen im Wege<br />

sein und der Geschwindigkeitsverlust<br />

würde keine große Rolle<br />

spielen.<br />

Er hatte für seine Idee keinen<br />

Segelmacher gefunden. Es war halt<br />

in den Wind gesprochen. <br />

BOBBY SCHENK<br />

ist Weltumsegler,<br />

Navigations-Experte<br />

und Buchautor.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Segeln auf dem Chiemsee,<br />

am besten entspannt<br />

auf einem 40er<br />

Schärenkreuzer aus<br />

Mahagoni mit Teakdeck.<br />

FOTO: KURLIN CAFE/SHUTTERSTOCK.COM<br />

10 1/<strong>2023</strong>


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Symphonie des Luxus<br />

Fünf Decks mit allem.<br />

PRACHTYACHT. Zwischen der T 650<br />

Sportiva und der T 760 Apache klaffte<br />

im Superyachtprogramm von Tankoa<br />

noch eine kleine Lücke, die jetzt von der<br />

T 680 Fenice geschlossen wird. Das Design<br />

stammt dieses Mal vom Venezianer<br />

Enrico Gobbi, vielleicht trägt das Modell<br />

deshalb den Namen des Opernhauses<br />

der Lagunenstadt. Auch beim neuesten<br />

Projekt vertraut die Nobelwerft aus<br />

Genua auf bewährte Zutaten: Dynamisches,<br />

ja fast martialisches Design,<br />

Stahlrumpf und Aufbauten aus Aluminium,<br />

viele Außendecks und alle<br />

Luxusfeatures (Pool, Gym, Whirlpool,<br />

Helipad etc.), auf die man auch im<br />

Urlaub nicht verzichten will.<br />

è www.tankoa.it<br />

Plug & Drive<br />

NEUER E-MOTOR. Mit der ePanda Serie 8.0<br />

bringt Fischer Panda <strong>2023</strong> eine neue<br />

Komplettlösung für niedrigere Leistungsklassen<br />

heraus. Die Serie enthält einen neu<br />

entwickelten 5-kW-Wellenantrieb im<br />

48-V-Niedervoltbereich, der eine<br />

feste Einheit mit dem Wechselrichter<br />

bildet. Der luftgekühlte<br />

E-Motor ist bürstenlos,<br />

sensorlos und mit<br />

Permanentmagnet-Technologie<br />

ausgestattet, was<br />

ihn zu einem wartungsarmen,<br />

äußerst effizienten<br />

Antrieb mit einem geringen<br />

Eigengewicht von 22 kg macht. Als Batterie<br />

ist eine Lithium-Ionen-Einheit von MG<br />

Energy Systems mit 14,4 kWh vorgesehen.<br />

è www.fischerpanda.de<br />

Alles drin, was eine<br />

E-Einheit braucht.<br />

Griechenlands<br />

neueste Marina<br />

HAFENNACHWUCHS. Der Hafenort<br />

Porto Heli liegt im östlichen<br />

Teil des Peloponnes und<br />

entwickelte sich vom Fischerdorf<br />

zum Urlaubsrevier. Ein idealer<br />

Ort also für einen Yachthafen,<br />

der zu den modernsten Griechenlands<br />

zählt.<br />

Die Steganlage der Marina<br />

Porto Heli wurde jetzt von einem<br />

schwedischen Spezialisten als<br />

schwimmender Betonponton<br />

mit minimalem Eingriff in die<br />

Umwelt fertiggestellt. Die Marina<br />

hat Platz für bis zu 149 Yachten<br />

und bietet u. a. Lotsen, einen<br />

Hafentransport mit Elektrofahrzeugen,<br />

einen Sicherheitsdienst<br />

rund um die Uhr und ein umfassendes<br />

Angebot an Mietausrüstung.<br />

è www.marinaportoheli.gr<br />

Ihr Charter<br />

Spezialist<br />

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GRIECHENLAND<br />

SLOWENIEN<br />

ITALIEN<br />

NIEDERLANDE<br />

KARIBIK


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Schneller treten<br />

E-TRETBOOT. E-Bikes sind schon<br />

seit vielen Jahren erhältlich, warum<br />

keine elektrounterstützten Tretboote?<br />

Sind sie jetzt! Der auf der Berliner<br />

Boot&Fun vorgestellte Seacycler<br />

ermöglicht bei sportlichem Treten<br />

zwei Passagieren eine permanente<br />

Fahrtgeschwindigkeit von 8 bis12<br />

Knoten, stärker motorisiert sogar<br />

bis zu 18 Knoten. Die Tretintensität<br />

(Eco, Cruise, Sport) bestimmt die<br />

Geschwindigkeit des Bootes – ohne<br />

Treten allerdings kein Antrieb! Die<br />

Lithium-Ionen-Batterien ermöglichen<br />

bei einem Normalbetrieb einen<br />

Einsatz von ca. vier Stunden. Preis in<br />

der Grundausstattung: € 35.000,–.<br />

è www.seacycler.de.com<br />

E-Tretboot<br />

Seacycler.<br />

Kurse im Süden<br />

Teamwork (v. l. n. r.): Julian Kircher (In2theBlue),<br />

Klaus Pitter und Michael Menard (Blue-2).<br />

SKIPPERTRAINING. Seit fünf Jahren<br />

arbeiten Pitter Yachtcharter<br />

und Blue-2 The Sailing Academy in<br />

Sachen Skipperausbildung zusammen.<br />

Die Kooperation trägt neue<br />

Früchte: Ab Frühjahr <strong>2023</strong> sind Trainings<br />

nicht mehr nur ab Punat, sondern<br />

auch ab Biograd buchbar, was<br />

gleich aus zwei Gründen naheliegend<br />

ist: Einerseits betreibt Pitter in Biograd<br />

seine größte Flotte in Kroatien,<br />

andererseits ist man aus Ostösterreich<br />

kommend genauso schnell<br />

im südlich-sonnigen Biograd wie<br />

in Punat. Blue-2 gilt als Ansprechpartner<br />

für die theoretische Ausbildung,<br />

die Praxiskurse werden von<br />

In2theBlue durchgeführt. Alle Trainingstermine<br />

ab Biograd starten im<br />

April und sind online unter Yachtcharter/Services<br />

abrufbar.<br />

è www.pitter-yachting.com<br />

Wasser marsch!<br />

FRISCHWASSER AN BORD. Das auf<br />

Wasseraufbereitung spezialisierte<br />

Unternehmen HP Watermaker<br />

mit Sitz in Mailand richtet sich mit<br />

seinem neuesten Produkt an Eigner<br />

von Yachten mit 35 bis 50 Fuß, bei<br />

denen die Wassermacher mit 12 oder<br />

24 V nicht mehr ausreichen. Der HP<br />

Kilo läuft mit 220 V, produziert in<br />

einer Stunde 120 l Frischwasser und<br />

verbraucht dabei nur 1 kWh. Mit<br />

840 x 455 x 420 mm ist er außerdem<br />

recht kompakt.<br />

è www.hpwatermaker.it<br />

Fängt das Salz.<br />

Werner Ober GmbH Werner & Werner Co Ober KG<br />

GmbH Ober & GmbH Co KG& Co KG<br />

Yachtelektronik<br />

Yachtelektronik Yachtelektronik<br />

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„ Tu’ Gutes und wirf das Brot ins<br />

Meer! Sieht es der Fisch nicht,<br />

so sieht’s doch der Herr!“<br />

Aus der Türkei


Gut bedacht<br />

MODELLPFLEGE. Riva baut<br />

ja schon lange nicht nur allerfeinste<br />

Ware für den Wassersport<br />

am See, sondern auch<br />

ausgewachsene Weekender<br />

wie z. B. die 76’ Bahamas,<br />

die 2016 ihr Debüt feierte<br />

und jetzt überarbeitet wurde.<br />

Der Clou der Bahamas ist<br />

sicherlich das über zwei<br />

Arme bewegliche Carbonverdeck,<br />

das das Coupé in<br />

Bahamas, gefertigt in La Spezia.<br />

eine Open verwandelt. Sonst<br />

findet sich alles, was eine<br />

Yacht zur Riva macht: Leistung<br />

satt (bis zu 2 x 1.800 PS),<br />

ein sehr geschmackvoller<br />

Einsatz edler Materialien und<br />

schöner Formen und eine<br />

gewisse Unbekümmertheit,<br />

was den Platz angeht (eine<br />

Eigner- und eine Gästekabine<br />

auf 23 Meter).<br />

è www.boote-schmalzl.at<br />

FOTO: LEONARDO ANDREONI<br />

Der Captain<br />

fürs Handgelenk<br />

SMARTWATCH. Neben der Quatix-Serie<br />

besitzt Garmin mit der Marq-Kollektion<br />

eine zweite Smartwatch-Reihe, die<br />

über eigene Wassersport-Dienste verfügt.<br />

Gegenüber der Quatix-Serie legt<br />

die zweite Generation der Marq bei<br />

der Qualität noch ein Schäuferl zu:<br />

Aus Titanium Grade 5 gefertigt<br />

und mit einem AMOLED-<br />

Touchdisplay mit gewölbtem<br />

Saphirglas ausgestattet, ist die<br />

Kollektion sehr robust.<br />

Erhältlich ist die Marq in fünf<br />

Ausführungen, da runter z. B. als<br />

maritime „Captain“, die neben den<br />

umfangreichen Sport- und Smartwatch-Funktionen<br />

auch mit Regatta-<br />

Time, Ankeralarm oder Zugriff auf<br />

den Autopiloten aufwarten kann.<br />

UVP der Marq Captain: € 2.350,–.<br />

è www.garmin.com è www.ascherl.at


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Chapeau, Bobby!<br />

Bobby Schenk<br />

(rechts) erhält von<br />

Vorstandsmitglied<br />

Carsten Matthias<br />

die Trophäe.<br />

LEBENSWERK. Deutschlands berühmtester<br />

Weltumsegler Bobby<br />

Schenk – bekannt auch als erfolgreicher<br />

Buchautor und nicht zuletzt<br />

als<br />

-Kolumnist – erhielt<br />

vom Trans-Ocean-Verein, mit über<br />

4.000 Mitgliedern der größte Segelverein<br />

im deutschsprachigen Raum,<br />

für sein Lebenswerk den internationalen<br />

Ocean Award. Lassen wir<br />

den Kolumnisten selbst zu Wort<br />

kommen: „Das ist die höchste<br />

Segelauszeichnung, ich bin wirklich<br />

ganz gerührt.“ Mit einer Trans-<br />

Ocean-Medaille wurde übrigens das<br />

österreichische Weltumsegler-Paar<br />

Claudia und Jürgen Kirchberger<br />

ausgezeichnet.<br />

gratuliert<br />

den Preisträgern herzlichst!<br />

è www. trans-ocean.org<br />

Da ist Gin drin<br />

GENUSSVOLL. Mit purest Sail Gin<br />

gibt einen offiziellen Gin der Österreichischen<br />

Segel-Bundesliga, und zwar<br />

jetzt auch in süßer Form. Für die<br />

Schokolade Sail Spirits verwendet der<br />

Grazer Chocolatier Helmar Aufischer<br />

weiße Schokolade, die im Kern neben<br />

der Kakaobutter aus den Sail Gin<br />

Pflanzengruppen Limette, Thymian<br />

und Rosmarin besteht und als Geschmackskrönung<br />

mit Preiselbeeren<br />

und feiner Vanille aus Madagaskar<br />

aufwartet. Passt gut zum Gin!<br />

è www.purest.at<br />

JETZT DIE WUNSCHYACHT<br />

FÜR <strong>2023</strong> BUCHEN<br />

IC FB2-4 WIEDER AB JÄNNER <strong>2023</strong><br />

NEU!<br />

SAIL & SKI<br />

SAIL & TRAIL<br />

Highspeed auf Hochsee<br />

ÜBERALL ONLINE. Das<br />

nächste große Ding beim<br />

kabellosen Internet sind Low-<br />

Earth-Orbit-Satelliten (LEO)<br />

in niedrigen Erdumlaufbahnen.<br />

Das bekannteste (weil<br />

reißerischste) Projekt ist Starlink,<br />

es gibt aber auch andere<br />

Anbieter wie beispielsweise<br />

OneWeb. Mit diesem arbeitet<br />

die italienische Videoworks<br />

Group zusammen, die sich<br />

auf Audio-/Video-, Kommunikations-<br />

und Unterhaltungssysteme<br />

an Bord<br />

spezialisiert hat und eine<br />

LEO-Komplettlösung für<br />

Yachten, die sich oft auf<br />

Hochsee befinden, anbietet.<br />

è www.videoworksgroup.com<br />

www.aichfeld-yachting.at<br />

Mobil: +43 664 2418470<br />

Yachtcharter-Weltweit<br />

Yachtverkauf<br />

Ausbildung<br />

Gut vernetzt dank LEO.


Für den Straßeneinsatz<br />

ALLROUNDER. Der australische<br />

Segelspezialist Zhik stellt nicht nur<br />

Kleidung für fordernde Offshore-<br />

Einsätze her, sondern versucht sich<br />

auch in Streetwear. Wie z. B. die<br />

Flight, eine Jacke im Bomberstil,<br />

die in Männer- und Damengrößen<br />

erhältlich ist. Das stylische Stück<br />

verfügt über eine Fütterung aus<br />

Recycling-Fleece und hält angenehm<br />

warm. Außerdem trotzt die atmungsaktive<br />

Jacke Regenschauern und verfügt<br />

über einen hohen Tragekomfort.<br />

è www.zhik.com<br />

Flightjacke für Landgänge.<br />

Länger, am längsten<br />

Etwas, um in die Ferne zu schweifen.<br />

SUPERYACHT. Auch und gerade<br />

bei Superyachten kommen und<br />

gehen Modeerscheinungen. Derzeit<br />

en vogue sind z. B. lange Achterdecks,<br />

die durch ausklappbare<br />

Schanzkleider zusätzlich verbreitert<br />

werden können. Die neue Konzeptstudie<br />

des Londoner Designbüros<br />

Vitruvius – eine 80 Meter lange<br />

Explorer-Yacht – ist ein Paradebeispiel<br />

für das Wachstum der<br />

hinteren Freifläche, die sich sogar<br />

für einen Hubschrauberlandeplatz<br />

eignen soll. Rekordverdächtig wäre<br />

auch die angegebene Reichweite<br />

der „Go anywhere“-Yacht: 6.500<br />

Seemeilen. Eine Null zu viel?<br />

è www.vitruviusyachts.com<br />

INSTANTLY THRILLING<br />

RYCKYACHTS.COM<br />

RYCK 280<br />

2021<br />

RYCK 280<br />

2021<br />

NOMINATED 2022<br />

New Brand, One Boat, Many Talents –– Your Pure Adventure.<br />

Distribuidores RYCK YACHTS:<br />

HANSE (DEUTSCHLAND) VERTRIEBS GMBH & CO. KG<br />

BERNAU AM CHIEMSEE TEL. +49 (8051) 9629767 GREIFSWALD TEL. +49 (3834) 7755-700 SALES@HANSEYACHTS.DE<br />

RYCK 280<br />

2021


Best of Boats<br />

High Five!<br />

Vier Boote und ein Projekt gingen beim „Best of Boats Award 2022“ als Sieger<br />

hervor. Als wichtigste Kriterien, die über den Gewinn der größten Motorboot-<br />

Auszeichnung des Jahres entschieden, kristallisierten sich heuer Benutzerfreundlichkeit<br />

und Zukunftsfähigkeit heraus.<br />

Text WOLFGANG GEMÜND<br />

Bereits zum neunten Mal<br />

wurde am 24. November im<br />

feierlichen Rahmen der Boot<br />

& Fun Berlin der Best of Boats<br />

Award – kurz BOB Award – verliehen.<br />

Vergeben wurde der Preis in<br />

den Kategorien Best for Beginners,<br />

Best for Travel, Best for Fun und<br />

Best for Family. In der Kategorie<br />

Best for Future wurde zum dritten<br />

Mal ein vielversprechender „Game<br />

Changer“ der Bootsbranche ausgezeichnet.<br />

Als Jury dienten 16 Chefredakteure<br />

und Motorboot-Testchefs aus ganz<br />

Europa und den USA (darunter<br />

Bernd Hofstätter von ).<br />

Die Bewertung der Juroren orientierte<br />

sich direkt am Blickwinkel<br />

der zukünftigen Bootsnutzer und<br />

ihrer spezifischen Bedürfnisse.<br />

Intensität und Umfang der Testfahrten<br />

zeichnen den BOB Award<br />

aus und machen ihn zu einem<br />

Gütesiegel für besondere Qualität<br />

der ausgewählten Boote.<br />

BEST FOR BEGINNERS:<br />

RYCK 280<br />

Hanse Yachts’ neue Marke wurde<br />

schon beim Premierenmodell als<br />

bestes Boot für Anfänger ausgezeichnet.<br />

Die Ryck 280, ein sportlicher<br />

Weekender mit offenem Deck,<br />

ist außergewöhnlich variabel konfigurier-<br />

und einsetzbar.<br />

Julijan Višnjevec, Chefredakteur<br />

des slowenischen Magazins „Val<br />

Navtika“, betonte in der Laudatio:<br />

„Das Boot markiert den Start für<br />

eine neue Generation von Walkaround-Booten,<br />

die nicht nur<br />

schnittig aussehen, sondern auch<br />

extrem gut im Wasser liegen. Das<br />

garantiert eine hervorragende Seetauglichkeit,<br />

selbst bei rauer See.“<br />

BEST FOR TRAVEL:<br />

LEOPARD 46 POWERCAT<br />

Der Preis für das beste Reiseboot<br />

ging heuer nach Südafrika, an den<br />

Ryck 280<br />

Leopard 46 Powercat<br />

Bavaria SR36<br />

Rand Source 22<br />

16 1/<strong>2023</strong>


FOTO: MESSE BERLIN GMBH<br />

Termin unter<br />

+43 664 340 97 86<br />

vereinbaren<br />

Die Preisträger und Juroren des Best of Boats Award 2022.<br />

Tauchen Sie ein in die<br />

exklusive Welt des Yachting!<br />

bei Robertson und Caine gebauten<br />

Leopard 46 Powercat. Dieser wurde<br />

schon vom Zeichenbrett weg als<br />

Motorkatamaran geplant und kann<br />

deshalb auch mit einem eigenen<br />

Steuerstand im Salon sowie einem<br />

großen Motorraum aufwarten.<br />

Weitere Highlights: Durch die Chines<br />

in den Seitenrümpfen recht große<br />

Kabinen, Riesen-Reichweite (bis zu<br />

1.600 sm), fließende Verbindung zwischen<br />

Cockpit, Salon und Vorschiff<br />

sowie voll ausgestattete Flybridge.<br />

BEST FOR FUN:<br />

RAND SOURCE 22<br />

Den Preis für das beste Wassersportboot<br />

schnappte sich mit Rand eine<br />

Werft aus Dänemark.<br />

Giacomo Giulietti, Testchef für<br />

Motorboote von pressmare.it aus<br />

Rom, erläuterte die Entscheidung:<br />

„Die Rand Source 22 überzeugte mit<br />

ihrer super-ergonomischen Decksaufteilung<br />

mit cleveren Details für<br />

Tagesausflüge, inklusive einer für die<br />

Bootsgröße ungewöhnlichen Sonnenliege.<br />

Außerdem gibt es das Boot<br />

auch in einer E-Version.“<br />

BEST FOR FAMILY:<br />

BAVARIA SR 36<br />

Während die kleinere Schwester<br />

SR 33 auf der boot Düsseldorf Weltpremiere<br />

feiert (siehe ausführlichen<br />

Bericht ab Seite 78), holte sich die<br />

große Bavaria SR 36 in Berlin den<br />

Preis für das beste Familienboot ab.<br />

„Dieses komfortable und geräumige<br />

Familienschiff bietet erstaunlich<br />

mehr, als auf 36 Fuß Bootslänge zu<br />

erwarten ist“, unterstrich in seiner<br />

Laudatio Arek Rejs, Testchef für bei<br />

Wiatr aus Polen.<br />

BEST FOR FUTURE:<br />

DELPHIA YACHTS<br />

Mit der Auszeichnung wurde heuer<br />

Delphia Yachts für eine Initiative zu<br />

einem Elektroboot-Infrastrukturprojekt<br />

in den Niederlanden bedacht,<br />

das ein Schnellladesystem an Wasserstraßen<br />

etablieren möchte.<br />

Stefan Gerhard, Gründer des Best<br />

of Boats Awards, übergab den Preis:<br />

„Auch wenn das visionäre Projekt<br />

noch nicht vollständig umgesetzt ist –<br />

Delphia Yachts zeigt, wie die Zukunft<br />

der elektrischen Schifffahrt aussehen<br />

könnte. Es ist eine beeindruckende<br />

Blaupause für viele andere europäische<br />

Länder.“<br />

è www.bestofboats.com<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

BOOT Düsseldorf<br />

vom 21.-29. Jänner <strong>2023</strong> und der<br />

Austrian Boat Show Tulln<br />

vom 2.-5. März <strong>2023</strong><br />

und besichtigen Sie live<br />

die exklusiven Neuheiten:<br />

Merry Fisher 1295<br />

Cap Camarat 10.5 CC<br />

DB/43<br />

Wellcraft 355<br />

Delphia 10<br />

Österreich-Importeur für<br />

Sie finden uns auf den Messeständen<br />

unserer Markenvertretungen.<br />

www.bootemayer.at


Ocean Woman<br />

Wer ist Iroko?<br />

Unser Schiff beansprucht derzeit unser Gästezimmer in Wien. Und Iroko<br />

Kambala zieht dort auch bald ein. Aber die Skipperin freut sich trotzdem!<br />

Eigentlich wollten wir wie<br />

immer zum Allerheiligen-<br />

Wochenende zum Schiff,<br />

„um alles winterfest zu machen“,<br />

sagte der Skipper. „Um noch<br />

einmal Cappuccio zu trinken und<br />

den ItalienerInnen beim Leben<br />

zuzuschauen“, sagte die Skipperin.<br />

25 Grad empfingen uns im Friaul.<br />

Den Sack mit der Aufschrift<br />

„Arbeitskleidung Herbst“ ließ ich<br />

in der Koje und kramte nach kurzen<br />

Hosen und T- Shirts in der<br />

eigentlich schon gewaschenen und<br />

weggepackten Sommerwäsche. Der<br />

Kran kam und ich schmierte mir<br />

die letzen Reste Sonnencreme auf<br />

die Nase.<br />

„Winterfest“ bedeutet diesmal<br />

mehr als sonst. Der Skipper hatte<br />

nach reiflicher Überlegung beschlossen,<br />

den Mastträger zu erneuern<br />

und im Zuge dessen eine<br />

bei Maritiomo entdeckte elektrische<br />

Ankerwinsch zu installieren.<br />

Eine elektrische Ankerwinsch?!<br />

Werden wir denn alt? Sieht so aus,<br />

meinte der Skipper und streckte<br />

instinktiv den Rücken durch.<br />

All die Jahre hatte er den Anker<br />

händisch runtergelassen und raufgeholt.<br />

Kein Fitnessstudio der Welt<br />

könnte effektiver sein. Aber es gab<br />

Situationen, da beneideten wir<br />

andere Segler, die auf Knopfdruck<br />

ankerten. Zum Beispiel nach drei<br />

Wochen Pazifiküberquerung, als<br />

wir in Fatu Hiva ankamen und drei<br />

Anläufe brauchten, um in 20 Meter<br />

Tiefe endlich sicher zu hängen.<br />

Dreimal den Anker händisch hochwinschen!<br />

Erschöpft, übernächtig,<br />

todmüde nach 21 Tagen auf See.<br />

Oder in der Straße von Malakka,<br />

als der Wind drehte und wir ganz<br />

schnell wegmussten von einer<br />

felsigen Bucht. Die Engländer<br />

neben uns drückten den Knopf,<br />

wir winschten schweißgebadet.<br />

Auch Ankern bei Vulcano in den<br />

Liparischen Inseln im steil abfallenden<br />

Meeresgrund war kein Spaß.<br />

Wir hatten nie eine kritische<br />

Situation, da der Skipper vorausdachte<br />

und stets auf der Hut war.<br />

Der Rücken des Skippers hat bis<br />

heute durchgehalten. Zurzeit besegeln<br />

wir die Adria und Ankern ist<br />

in diesen Gefilden offensichtlich<br />

etwas Exotisches aufgrund der<br />

immer zahlreicher werdenden<br />

Ankerbojenfelder.<br />

Im Sommer ankerten wir bei<br />

Bora in einer hübschen Bucht als<br />

ein Segler einige Meter hinter uns<br />

abbremste und auf unser Heck<br />

deutend rief: „Liegt da euer<br />

Anker oder geht sich das aus?“<br />

Interessant auch das Phänomen<br />

„Kuschelankern“. Alle auf einem<br />

Haufen, selbst wenn die Bucht eine<br />

große ist. Als würden sich manche<br />

Segler sicherer fühlen, wenn einen<br />

halben Meter neben bzw. vor ihnen<br />

der nächste ankert.<br />

SELTSAME GERÄUSCHE<br />

AUS DEM GÄSTEZIMMER<br />

Wie auch immer. Der Kran kam<br />

und legte unseren Hauptmast.<br />

Der Skipper schraubte die Handankerwinsch<br />

ab und mit vereinten<br />

Kräften schleppten wir den Mastträger<br />

in unser Auto. Neben einer<br />

Kiste Prosecco und einigen Laiben<br />

Parmesan passierte er in Tarvis die<br />

Grenze und in unserem Gästezimmer<br />

lag er erstmals auf österreichischem<br />

Boden. Ein Weltumsegler<br />

mehr in der Wohnung.<br />

Dann bekam mein Skipper die<br />

E-Mail von Holzrad, dass Iroko abzuholen<br />

wäre. Seitdem ist er im<br />

Gästezimmer verschwunden. Man<br />

hört seltsame Geräusche. Sägen,<br />

Bohren, Hämmern. „Nichts weiter“,<br />

denkt sich die Skipperin und<br />

freut sich, wenn sie das erste Mal<br />

auf den Knopf drücken darf! <br />

FOTO: PETER SCHÖLER<br />

ALEXANDRA SCHÖLER<br />

ist Weltumseglerin,<br />

Sängerin, Regisseurin,<br />

Buchautorin und seit<br />

2010 Ocean Woman.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Der Kran legt den Mast der Risho Maru. Skipper Peter Schöler will den Mastträger erneuern. Gearbeitet wird auch im Gästezimmer.<br />

18 1/<strong>2023</strong>


ÜBER<br />

FOTO: UNSPLASH-JONNY AFRICA<br />

JAHRE<br />

Lefkada im Aufwind.<br />

Gewinner-Destinationen 2022<br />

SEGELTOURISMUS. In Europa bleibt<br />

für 1a Yachtcharter Kroatien weiterhin<br />

unangefochtene Nummer eins<br />

der beliebtesten Segelländer. Bei den<br />

Kunden der Agentur hat sich Griechenland<br />

aber in den vergangenen fünf Jahren<br />

zur klaren Nummer zwei entwickelt<br />

und heuer erstmalig einen Marktanteil<br />

von 20 Prozent erzielt. Preisbeispiel:<br />

eine Woche auf einer Bavaria Cruiser 41<br />

(drei Kabinen) ab Lefkada inkl. zehn<br />

Prozent Frühbucherrabatt ab € 1.351,–.<br />

Bei den Fernzielen zählen laut 1a<br />

Yachtcharter Thailand und die Karibikinsel<br />

Martinique zu den Gewinnern.<br />

Nach den schweren Coronawellen und<br />

strengen Einreise-Regeln 2020 und 2021<br />

gab es dieses Jahr für beide Destinationen<br />

kaum noch Restriktionen, aktuell<br />

gibt es gar keine mehr.<br />

„Wenn das so bleibt, ist Thailand<br />

besonders interessant, denn die Zahl<br />

der Touristen lag in diesem Jahr noch<br />

weit unter Vor-Corona-Niveau und<br />

die Natur hatte Zeit, sich vom Massentourismus<br />

ein wenig zu erholen“, so<br />

Sebastian Kather, Geschäftsführer und<br />

Mitgründer von 1a Yachtcharter.<br />

Preisbeispiel: eine Woche auf einer<br />

Lagoon 400 S2 (4+1 Kabinen) ab Koh<br />

Samui ab € 6.335,–.<br />

è www.1a-yachtcharter.de<br />

Early Bird<br />

Smarter<br />

Charter<br />

BUCHUNGSTIPPS. Für Urlauber, die<br />

bei der Buchung ihrer Reise flexibel sein<br />

können, hat Barbera Yachting drei<br />

Vorschläge für preiswertere oder maßgeschneiderte<br />

Törns.<br />

Tipp 1: Die Preisspirale beim Yachtcharter<br />

geht nach oben, vor allem, wenn<br />

man mit brandneuen Booten unterwegs<br />

sein möchte. Barbera arbeitet mit renommierten<br />

Vercharterern zusammen,<br />

bei denen man auch etwas ältere Baujahre<br />

problemlos buchen kann, da die<br />

Qualität und der Service der Yachten<br />

stimmen.<br />

Tipp 2: Letzten Winter war die Karibik<br />

ausgebucht, wer also seinen Törn<br />

dort plant, sollte sich schon jetzt darum<br />

kümmern. Flüge können ab Jänner gut<br />

gebucht werden. Die Preise werden <strong>2023</strong><br />

sicher nochmals steigen, aktuell hat man<br />

aber noch die Auswahl und gute Preise.<br />

Tipp 3: Das Reiseziel steht noch nicht<br />

fest, und der Start muss nicht am Wochenende<br />

erfolgen? Durch die enge<br />

Kooperation mit Flugdienstleistern<br />

kann das Team von Barbera Yachting<br />

Reiseziele anhand von passenden Flügen<br />

ausheben und auch Charter unter<br />

der Woche anbieten.<br />

è www.barbera-yachting.de<br />

Catamaran Sails auf dem Karibischen<br />

Meer, Ocho Rios, Jamaika.<br />

FOTO: RUTH PETERKIN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Mittelmeer <strong>2023</strong><br />

Griechenland<br />

Kroatien, Türkei<br />

Exotik <strong>2023</strong>/2024<br />

Seychellen<br />

Karibik<br />

Halle 13<br />

Stand B 09<br />

+49 (0) 611 - 66 05 1<br />

mail@argos-yachtcharter.de<br />

www.argos-yachtcharter.de


One-Way-Charter<br />

Ankern in der Bucht Polais auf<br />

20 1/<strong>2023</strong><br />

Kea unter dem Tempelberg<br />

des antiken Karthea.


One-Way<br />

Ticket<br />

Ein Chartertörn ohne Badestopps, ohne Shopping-Landgänge und ohne dieselbe Strecke<br />

noch einmal zurücklegen zu müssen – gibt’s das? In der Nebensaison ja, aber diese Form<br />

des Puristensegelns eignet sich nur für erfahrene Crews.Wir sind vom östlichen Kos<br />

auf gebrochen und bei forderndem Meltemi bis ins westliche Athen einbahngesegelt.<br />

Text TAHSIN ÖZEN | Fotos TAHSIN ÖZEN, HARRI SKRACH<br />

Da staunen die Nachbarlieger<br />

nicht schlecht, als<br />

sie mich und meinen Co-<br />

Skipper allein auf unserem<br />

riesigen Katamaran aus der Marina<br />

in Kos auslaufen sehen. Dann geht’s<br />

schnell um die Kurve, um nicht<br />

über die türkische Seegrenze zu<br />

stolpern, und kurze Zeit später<br />

passieren wir zur Rechten auch<br />

schon die Insel Pserimos.<br />

Das erste Etappenziel ist zwar<br />

mit dem nur vier Meilen entfernten<br />

Kalymnos kurz gesteckt, wir wollen<br />

aber die Zeit nutzen, um uns mit<br />

unserer Nemesis, einem Lagoon 450<br />

Katamaran mit Flybridge, in jeder<br />

Hinsicht vertraut zu machen.<br />

Schließlich sind wir nur zu zweit,<br />

da muss jeder Handgriff sitzen. Zum<br />

Beispiel beim Bojenmanöver, das<br />

uns in der Bucht vor Emborios aufgrund<br />

des hohen Freibords und des<br />

Schwells erst beim zweiten Anlauf<br />

gelingt. Danach sind wir schlauer.<br />

Festmacher, der unsere 17 Tonnen-<br />

Yacht an der Boje hält. Nächste<br />

Übung daher: Wache im Zweistundentakt<br />

bis zum Morgengrauen.<br />

AUF ZUM BAUERNHOF<br />

Windstärke 6–7 und bis zu drei Meter<br />

hohe Wellen, so die Vorhersage<br />

für den bevorstehenden Tag Ende<br />

Oktober. Wir verlassen die Bucht im<br />

ersten Reff und mit halber Genua.<br />

Kaum auf offener See, grüßt auch<br />

schon der Meltemi. Wir grüßen aus<br />

dem Ölzeug lachend zurück und<br />

genießen den Schlag auf Am-Wind-<br />

Kurs bis zur Insel Levitha.<br />

Ohne besondere Vorkommnisse,<br />

aber immer mit über zehn Knoten<br />

Fahrt, ehe wir im Windschatten<br />

der Insel die Segel bergen und in<br />

die Südbucht einlaufen. Nur eine<br />

Familie lebt hier auf der Insel von<br />

Nur eine Familie lebt<br />

auf der Insel Levitha.<br />

Der Patriarch, Bauer<br />

und Fischer betreibt<br />

auch das Bojenfeld in<br />

der Bucht und die kleine<br />

Taverne dahinter. Tipp:<br />

Im Ofen geschmorte<br />

Ziege aus eigener Zucht.<br />

NACHTWACHE<br />

„Guter Schutz vor dem Meltemi“,<br />

von wegen, wäre der Verfasser dieser<br />

Revierführerzeilen jetzt hier<br />

an Bord, würde er zur Nachtwache<br />

verdonnert! Ohne Unterlass zerrt<br />

der Wind mit fünf Beaufort am<br />

Bojenfeld in der Bucht von<br />

Emborios auf Kalymnos.<br />

1/<strong>2023</strong> 21


ATHEN<br />

ALIMOS MARINA<br />

VARKIZA<br />

Andros<br />

Ikarisches Meer<br />

KUSADASI<br />

Samos<br />

Saronischer Golf<br />

<<br />

Kea<br />

<<br />

Tinos<br />

Ikaria<br />

Kithnos<br />

Syros<br />

Mykonos<br />

Rinia<br />

Ägäis<br />

DIDIM<br />

<<br />

Leros<br />

Paros<br />

Naxos<br />

Amorgos<br />

Levitha<br />

<<br />

Kalimnos<br />

<<br />

Kos<br />

<<br />

BODRUM<br />

Landwirtschaft, Viehzucht, Fischerei<br />

und den Yachties im Sommer.<br />

Die Freude des Hausherrn über<br />

die so spät in der Nach saison eintrudelnde<br />

Yacht ist ihm anzusehen,<br />

als er uns mit seinem Holz boot<br />

beim Festmachen an der Boje zur<br />

Hand geht. Es ist kurz vor Sonnenuntergang<br />

und wir sind die<br />

einzigen hier – in der Hauptsaison<br />

undenkbar. Tischreservierung?<br />

„Nicht nötig“, so der Gastgeber.<br />

Sind wir hier im Paradies gelandet?<br />

Am Abend erfreuen wir uns im<br />

kleinen Gastgarten vor dem Bauernhof<br />

an frisch gegrilltem (und<br />

selbst gefangenem) Fisch und an<br />

der saftig im Holzofen geschmorten<br />

Ziegenstelze (aus eigener Zucht). Ja,<br />

hier muss das Paradies sein.<br />

FOTO: GEORGIOS TSICHLIS/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Erblickt man den Tempel des Poseidon<br />

hoch über dem Kap Sounion, hat man<br />

das griechische Festland erreicht.<br />

HIMMEL UND HÖLLE<br />

Erstaunte Blicke auch beim Ablegen<br />

am nächsten Tag von den zwei vollbesetzten<br />

Yachten, die am Vorabend<br />

noch in die Bucht gefunden haben.<br />

Aber nicht, weil wir nur zu zweit auf<br />

dem großen Kat sind, sondern weil<br />

wir tatsächlich auslaufen.<br />

Bei Windstärke 7–8 und bis zu<br />

vier Meter hohen Wellen bleibt man<br />

lieber hier im geschützten Himmel.<br />

Wir aber wollen weiter – die Nemesis<br />

muss am Freitag in Athen sein,<br />

um am Samstag beim Catamarans<br />

Cup an den Start zu gehen.<br />

Heute grüßt der Meltemi nicht,<br />

er faucht uns an. Das erste Reff ist<br />

zu wenig und weniger als die halbe<br />

Viel Verkehr im Saronischen Golf.<br />

Genua macht den fast 26 Fuß breiten<br />

(!) Kat fast unmanövrierbar.<br />

Um den Versatz durch Wind und<br />

Strömung auszugleichen, müssen<br />

wir aber möglichst hart am Wind<br />

und fast frontal gegen die See segeln.<br />

Nächste Übung daher: zweites<br />

Reff einbinden unter Fahrt. Strecktaue<br />

sind aus-, Rettungswesten mit<br />

Lifeline angelegt.<br />

Jetzt, wo die See überkommt, beide<br />

Buge nach jeder Welle tief eintauchen<br />

und die Sprayhood ob der<br />

Blick vom Tempelberg auf das antike<br />

Theater von Karthea, dahinter das<br />

Wächter-Domizil mit kleiner Kapelle.<br />

peitschenden Gischt ihrem Namen<br />

gerecht wird, ja, jetzt wird es ernst.<br />

Es gilt, das so oft bei sommerlichem<br />

Schönwetter Geübte in dieser eiskalten<br />

Realität umzusetzen.<br />

Die gute Nachricht: Alles gelingt<br />

trotz Wasserhölle auf Anhieb. Die<br />

schlechte: Wir verpassen trotzdem<br />

unser gestecktes Etappenziel auf<br />

Mykonos und laufen mit drei Meilen<br />

Versatz (immerhin nach West<br />

und somit in die richtige Richtung)<br />

in der diesmal wirklich perfekt ge-<br />

22 1/<strong>2023</strong>


Ankermanöver in der<br />

Südbucht der unbewohnten<br />

Insel Rinia.<br />

„ Es ist kurz vor Son nenuntergang und wir sind die<br />

einzigen hier – in der Hauptsaison undenkbar.“<br />

Gewinnen Sie einen<br />

Charter auf<br />

Lebenszeit<br />

JETZT TEILNEHMEN<br />

schützten Südbucht von Rinia ein.<br />

Der Anker sitzt tief im Sand und<br />

die Insel ist zum Glück unbewohnt,<br />

völlig erschöpft fallen wir – allein<br />

auf weiter Flur – in die Kojen.<br />

DER RITT ZU DEN TEMPELN<br />

7 Beaufort am nächsten Tag, doch wir<br />

sind nun perfekt akklima tisiert und<br />

gönnen uns während des Schlags zur<br />

Insel Kea sogar ein (vorbereitetes)<br />

Mittagessen auf der Fly bridge. Auch<br />

das Etappenziel Polais anzusteuern<br />

fällt leicht – von weitem ist mit dem<br />

Fernglas der Apollo-Tempel auf dem<br />

Hügel über der Bucht auszumachen.<br />

Sowohl den Ankerplatz als auch<br />

die Ruinen der antiken Stadt Karthea<br />

samt Tempeln und Theater haben<br />

wir für uns allein. Nur die Brandung<br />

(und ein paar blökende Schafe) sind<br />

zu hören, als wir die Ruinen erkunden<br />

und den fantastischen Panoramablick<br />

vom Tempelberg auf uns<br />

einwirken lassen.<br />

WILDE IN DER ZIVILISATION<br />

Am vorletzten Tag ist uns der Meltemi<br />

milde gestimmt – vielleicht, weil<br />

wir uns so wacker geschlagen haben?<br />

Bei 6 Beaufort und moderatem Seegang<br />

queren wir volle Wäsche den<br />

Kea-Kanal und vor dem Poseidon-<br />

Tempel am Kap Sounion erreichen<br />

wir mit 12,6 Knoten auch die Höchstgeschwindigkeit<br />

auf diesem Törn.<br />

Im Saronischen Golf fühlen wir<br />

uns wie Wilde in der Zivilisation.<br />

Die Nemesis ist von einer dicken<br />

Salzkruste überzogen und wir sitzen<br />

zerzaust auf der Flybridge, während<br />

um uns stylische Yachten, Kreuzfahrtschiffe<br />

und in Küstennähe sogar<br />

perfekt durchtrainierte Windsurfer<br />

ihre Bahnen unter der Sonne ziehen.<br />

Wir aber haben in sechs Tagen und<br />

bei bis zu 40 Knoten Wind den Dodekanes,<br />

die Kykladen und den Saronischen<br />

Golf bezwungen – das soll<br />

man uns erst einmal nachmachen!<br />

Die Nemesis haben wir schließlich<br />

(nach 251 sm, davon 181 unter Segel)<br />

sicher zu Istion Yachting in die Alimos<br />

Marina und somit ins Ziel gebracht.<br />

Die Windvorhersage für den<br />

am nächsten Tag startenden Catamarans<br />

Cup: Totale Flaute. <br />

Steinfrachter im Schlepp eines Lotsenschiffs.<br />

Bei Tag klar erkennbar, doch welche Lichtsignale<br />

warnen bei Nachtfahrt vor der Gefahr?<br />

+49 211 93 670 290<br />

www.globesailor.de


One-Way-Charter<br />

Chartermeilen zum Vorteilspreis<br />

Zu Beginn der Vor- und am Ende der Nachsaison sind bei GlobeSailor regelmäßig One-<br />

Way-Chartertörns zu Sonderpreisen buchbar. Wir haben mit DACH-Country Managerin<br />

Kirsten Richarz über die Vor- und Nachteile des Einbahn-Segelns gesprochen.<br />

One-Way-Charterangebote sind rar …<br />

Ja, da es für Charterfirmen schwierig<br />

ist, an anderen Stützpunkten<br />

denselben Wartungs- und Reparaturservice<br />

anzubieten wie in der<br />

Basismarina – zumal kein offizieller<br />

Liegeplatz zur Verfügung steht. Der<br />

zusätzliche Aufwand ist – wenn<br />

überhaupt – nur mit Aufpreis und/<br />

oder mit verkürzter Charterzeit<br />

möglich. Interessante Ausnahmen<br />

gibt es in der Nebensaison: Da<br />

manche Boote aus verschiedensten<br />

Gründen sowieso den Stützpunkt<br />

wechseln müssen, wird das gerne<br />

Kunden zu günstigen Konditionen<br />

angeboten.<br />

Für wen bietet sich das Angebot an?<br />

Es richtet sich ganz klar an erfahrene<br />

Crews, da man innerhalb eines<br />

festgelegten Zeitraums von A nach<br />

B kommen muss. Anspruchsvolle<br />

Wind- und Wetterbedingungen<br />

dürfen da keine Ausrede sein. Das<br />

Boot muss wie vereinbart übergeben<br />

werden. One-Way-Charter werden<br />

in der Regel in der Nachsaison<br />

angeboten, das Ölzeug sollte man<br />

also nicht vergessen.<br />

Welche Reviere/Möglichkeiten gibt es?<br />

Klassischerweise sind drei Optionen<br />

regelmäßig im Angebot:<br />

Griechenland, weil viele Boote<br />

aus den entfernteren Revieren (Ionische<br />

Inseln, Kykladen, Dodekanes)<br />

für ihre Wartung den Winter in<br />

Athen verbringen.<br />

Spanien, da die Flotten für die<br />

Sommersaison in den Balearen<br />

stationiert sind und im Winter in<br />

den Kanaren angeboten werden.<br />

Frankreich, da Atlantiküberquerungen<br />

notwendig sind, um<br />

Wintercharter in den französischen<br />

Überseegebieten Martinique und<br />

Guadeloupe in der Karibik anzubieten.<br />

Möglich sind bei der Konstellation<br />

auch Teilstrecken, wie La<br />

Rochelle – Kanaren. Immer wieder<br />

gibt es auch günstige One-Way-Törns<br />

zwischen Korsika und dem französischen<br />

Festland oder zwischen dem<br />

Norden und Süden Sardiniens.<br />

Wo findet man solche Angebote?<br />

Am besten auf individuelle Anfrage,<br />

da die Termine häufig um 1–2 Wochen<br />

flexibel sind und auf die Kundenplanung<br />

abgestimmt werden<br />

können. Wir bei GlobeSailor erhalten<br />

entsprechende Newsletter von<br />

unseren Partnern, die Angebote erstellen<br />

wir dann maßgeschneidert<br />

auf Anfrage. One-Way-Charter erfordert<br />

spezielles Know-how im<br />

Vertrieb, unsere Teams sind aber<br />

entsprechend geschult. Anfragen:<br />

è kontakt@globesailor.de<br />

è www.globesailor.de/kontakt.html<br />

Die Nemesis, eine<br />

Lagoon 450F von Istion<br />

Yachting, ist ein absolut<br />

Meltemi-tauglicher<br />

Luxus-Katamaran,<br />

wie wir auf unserem<br />

251-Meilen-One-Way-<br />

Törn erfahren durften.<br />

Was macht Einweg-Törns so attraktiv?<br />

In Zeiten von steigenden Preisen<br />

werden One-Way-Charter mit häufig<br />

30–40 % Rabatt im Vergleich zu<br />

einem klassischen Rundtörn in derselben<br />

Woche gerne angenommen.<br />

Zumal man aus dem Preis je nach<br />

Interesse und Strecke deutlich mehr<br />

herausholen kann: Reviere, die man<br />

anders kaum erreichen könnte,<br />

praktisch freie Liegeplatzwahl und<br />

eine deutlich geringere Touristendichte<br />

sind schlagkräftige Argumente.<br />

Und die Ausgangsbedingungen<br />

zum Meilensammeln sind ideal.<br />

Vor der Schiffseinweisung<br />

und dem Ablegen in Kos.<br />

Nach dem Einlaufen in der<br />

Marina Alimos in Athen.<br />

100<br />

95<br />

75<br />

100<br />

95<br />

25<br />

75<br />

5<br />

0<br />

25<br />

5<br />

24 1/<strong>2023</strong><br />

0


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Für big Bugs<br />

Bow Pro 400 für große Yachten.<br />

STEUERUNGSSYSTEM. Die<br />

Bugschrauben seiner Bow<br />

Pro Boosted-Serie hat Vetus<br />

um Modelle erweitert, die in<br />

400-mm-Tunnel passen. Damit<br />

sind sie die leistungsstärksten<br />

vollproportionalen bürstenlosen<br />

Bugstrahlruder, die auf<br />

dem Markt erhältlich und mit<br />

48 V Wechselstrom kompatibel<br />

sind. Einsatzgebiet sind Schiffe<br />

von 25 bis 40 m. Skipper und<br />

Crew verfügen damit über eine<br />

präzise proportionale Steuerung<br />

und können sich darauf verlassen,<br />

dass sie ihr Strahlruder-<br />

System beim Anlegen oder<br />

Manövrieren ausgiebig nutzen<br />

können, ohne Angst vor Überlastung<br />

oder Überhitzung<br />

haben zu müssen.<br />

è www.vetus.com<br />

Heldenyacht<br />

VERJÜNGUNGSKUR. Würde<br />

sich Batman eine kleine, feine<br />

Motor yacht bauen lassen, um<br />

an den Küsten von Gotham<br />

City nach dem Rechten zu<br />

sehen, es wäre definitiv eine<br />

Zeelander 6.<br />

Mit ihrem neuesten Modell<br />

hat sich die im niederländischen<br />

Groot-Ammers ansässige<br />

Nobel werft einen etwas moderneren<br />

Look verpasst, aber es<br />

bleibt noch viel von der guten<br />

alten Zeelander-DNA übrig.<br />

Noch immer dominieren<br />

kurvige Linien (man beachte<br />

die Windschutzscheibe!), wirkt<br />

die Yacht von außen wie eine<br />

Burg und herrscht innen ein<br />

mit Leder überzogenes und mit<br />

Edelholz verkleidetes Luxusambiente,<br />

das man sich auf<br />

Maß zuschneiden lassen kann.<br />

Schnell ist die Zeelander sowieso<br />

(bis zu 40 Knoten) und<br />

leiser als je zuvor (selbst bei<br />

Vollgas unter 70 dBA) – das<br />

wird dem dunklen Helden<br />

sicherlich gefallen.<br />

è www.zeelander.com<br />

Rittergleiches Äußeres mit noblen<br />

Features und edlen Materialien:<br />

So muss Zeelander!<br />

FOTOS: GUILLAUME PLISSON


Meer der Mö<br />

Bodensee<br />

Die Strahlen der Sonne tanzen<br />

über die Wellen des<br />

Sees, zerfasern in kleine<br />

Fragmente und spiegeln<br />

sich als blitzende Kobolde in den<br />

Masten und Wanten der Segelyachten.<br />

Wir sind in Arbon, sitzen auf<br />

der Terrasse des Restaurants Rotes<br />

Kreuz und genießen fangfrische<br />

Bodensee-Egli.<br />

Nach einem Spaziergang durch<br />

die historische Altstadt kommen<br />

wir mit dem Hafenmeister des<br />

Schweizer Örtchens ins Gespräch.<br />

„Wenn ihr Zeit habt“, sagt er uns,<br />

„besucht St. Gallen. Der Legende<br />

nach hat der irische Wandermönch<br />

Gallus dort zusammen mit einem<br />

Bären einst eine kleine Einsiedelei<br />

erbaut. Aus der schmucklosen<br />

Klause entstand nach und nach<br />

26 1/<strong>2023</strong>


FOTO: MIKALAI NICK ZASTSENSKI/SHUTTERSTOCK.COM<br />

glichkeiten<br />

Mit seinen zahlreichen Sport-, Kultur- und Freizeitangeboten zählt der Bodensee zu<br />

den mitteleuropäischen Binnenrevieren der Extraklasse. Wir haben das österreichischdeutsch-schweizerische<br />

Multikulti-Gewässer mit einer Sea Ray Sundancer unter den<br />

Kiel genommen. Und dabei auch ein Auge auf erlesene Highlights an Land geworfen.<br />

Text und Fotos GERALD PENZL<br />

eine riesige Klosterstadt, die zu<br />

den wichtigsten Zentren des christlichen<br />

Abendlands gehörte. Heute<br />

zählt es zum UNESCO-Weltkulturerbe.“<br />

Knapp sechs Kilometer südöstlich<br />

von Arbon zeigt sich die Rorschacher<br />

Badhütte in aller Pracht.<br />

Wir lassen die 1924 in den See gebaute<br />

Badeherrlichkeit und mit ihr<br />

das gleichnamige 9.000-Einwohner-<br />

Städtchen im Heck unserer Sea<br />

Ray Sundancer 320, umfahren die<br />

(nautischen) Tücken des Rheindeltas<br />

und erreichen nach einer<br />

Dreiviertelstunde die Kulisse der<br />

berühmten Bregenzer Festspiele.<br />

Die mit 7.000 Sitzplätzen heute<br />

weltgrößte Seebühne geht auf die<br />

dunklen Nachkriegsjahre zurück.<br />

1946 wollten die Stadtväter ihren<br />

Panoramablick vom Bregenzer<br />

Hausberg Pfänder (1.062 m,<br />

auch per Seilbahn erreichbar).<br />

1/<strong>2023</strong> 27


Bodensee<br />

FOTO: SINA ETTMER/SHUTTERSTOCK.COM FOTO: DAVID HAJNAL/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Klosterinsel Reichenau.<br />

Blumeninsel Mainau.<br />

Weinkeller des Staatsweinguts<br />

Meersburg.<br />

Schaufelraddampfer Hohentwiel (1913). Einst die Yacht des Königs von<br />

Württemberg, heute österreichisches Ausflugsschiff mit Hafen in Hard.<br />

Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen mit archä o logischen<br />

Funden und Nachbauten aus der Stein- und Bronzezeit.<br />

Hafen von Lindau.<br />

Bürgern etwas Heiteres bieten und<br />

Mozarts „Bastien und Bastienne“<br />

aufführen. Da es aber weder ein<br />

Theater noch eine Oper gab, wurden<br />

zwei Kieskähne als Bühne im<br />

Gondelhafen verankert und Bierbänke<br />

zum Sitzen aufgestellt.<br />

Wir legen in der Stadtmarina<br />

an, erweisen der Seebühne unsere<br />

Reverenz, werfen einen Blick in<br />

die Altstadt und liften dann mit<br />

der Luftseilbahn hinauf auf den<br />

Pfänder, den 1.062 m hohen<br />

Hausberg der Vorarlberger Landeshauptstadt.<br />

Oben angekommen,<br />

erheben sich vor uns im<br />

Südosten die schroffen, bis zu<br />

3.000 m hohen Lechtaler Alpen.<br />

Richtung Westen plätschern<br />

Alpenrhein und Bregenzer Ache<br />

in den Bodensee, dahinter, auf<br />

Schweizer Boden, leistet der Alte<br />

Rhein seinen Beitrag zum Pegelstand<br />

des Sees.<br />

Nach einem opulenten Frühstück<br />

im Cockpit unseres Luxus-<br />

Weekenders heißt es Leinen los.<br />

Kurz hinter der (imaginären!)<br />

deutschen Grenze dampft die<br />

SD Hohentwiel an uns vorbei.<br />

Das bilderbuchschöne Jugendstilschiff<br />

– die vormalige Staatsyacht<br />

des Königs von Württemberg –<br />

steuert den Lindauer Hafen an.<br />

Wir lassen das urbane Kleinod<br />

mit seinem bayerischen Löwen<br />

auf der rechten und Deutschlands<br />

südlichsten Leuchtturm auf der<br />

linken Seite der Hafeneinfahrt<br />

im Achterwasser. Unser Ziel ist<br />

Meersburg.<br />

WEIN UND BLUMEN<br />

Der Überlieferung nach hatte der<br />

Abt des Klosters Reichenau 818<br />

die ersten Rebstöcke am Bodensee<br />

gepflanzt. Der spirituelle Trank<br />

war freilich kein Genuss. Das lag<br />

sowohl am fehlenden Wissen als<br />

auch am Terroir.<br />

Es dauerte Jahrhunderte, bis die<br />

Winzer die önologischen Fallstricke<br />

des Bodensees in den Griff<br />

bekamen. Doch die Mühe hat sich<br />

gelohnt. Das beweist – nicht nur,<br />

28 1/<strong>2023</strong>


FOTO: BREGENZER FESTSPIELE / ANJA KÖHLER<br />

YACHTCHARTER | YACHTSALES<br />

Ihr Partner<br />

für Yachtcharter,<br />

Yachtkauf &<br />

Yachthandel<br />

Seebühne der Bregenzer Festspiele (Madame Butterfly, 2022).<br />

„ Nach den gottesfrommen Kreuzchen gaben sich<br />

die Würdenträger der käuflichen Liebe hin.“<br />

aber auch – unsere Degustation in<br />

der Gutsschänke des Staatsweinguts<br />

Meersburg.<br />

Ein paar Zündtakte nördlich des<br />

Klosters lädt der Sportboothafen<br />

Unteruhldingen zum Zwischenstopp.<br />

Wir warten, bis die Fähre<br />

zur Insel Mainau abgelegt hat und<br />

dampfen dann in die nächste freie<br />

Gästebox. „Wenn ihr euch die Blumenpracht<br />

auf Mainau anschauen<br />

wollt“, so der Herr über die Liegeplätze,<br />

„dann nehmt die Fähre. Die<br />

Insel ist Privatbesitz, es gibt dort<br />

keine Marina.“<br />

Wir folgen seinem Rat. Wieder<br />

zurück in Unteruhldingen, steht<br />

das Pfahlbaumuseum als Rolle<br />

rückwärts in die Urgeschichte der<br />

Menschheit auf dem Programm.<br />

EROTISCH IN KONSTANZ<br />

Die 2 x 350 Pferde am Heck der Sea<br />

Ray sollte man auf dem Bodensee<br />

nicht aus der Koppel lassen. Vollgasfahrten<br />

dürften die Urlaubskasse<br />

ziemlich ramponieren – ergo ist<br />

unsere „Spritztour“ nach Bodman<br />

am nordwestlichen Ende des Untersees<br />

eher ein „Spritztöurchen“.<br />

Auf dem Rückweg, Höhe Konstanz,<br />

schälen sich die schneebedeckten<br />

Alpen aus dem Sonnenlicht.<br />

Direkt vor uns grüßt das<br />

Konzilgebäude. Der dreistöckige<br />

Massivbau mit seinem rostroten<br />

Walmdach wurde 1377 als eine Art<br />

Liliputausgabe der Hamburger<br />

Speicherstadt erbaut und diente –<br />

man höre und staune – Europas<br />

Kirchenfürsten 1417 als Stimmlokal<br />

für die Wahl des ersten und<br />

einzigen Papstes auf deutschem<br />

Boden.<br />

Dabei wurden freilich nicht nur<br />

Stimmzettel ausgefüllt. Vor und<br />

nach den gottesfrommen Kreuzchen<br />

gaben sich die hohen<br />

Würdenträger – so der Chronist<br />

– der käuflichen Liebe<br />

hin. Anfang der 1990er-<br />

Jahre greift Peter Lenk<br />

das morallose<br />

Treiben als<br />

Vorlage<br />

für seine<br />

Imperia<br />

auf.<br />

Leicht<br />

bekleidet,<br />

mit<br />

zwei hutzeligen<br />

Nackedeis<br />

(der eine<br />

Wer in Konstanz<br />

einlaufen will, muss<br />

an Imperia vorbei.<br />

Mit eigenen Basen in Kroatien<br />

& Yachtcharter weltweit<br />

+43 (0)5332/74291<br />

charter@trend-travel-yachting.com<br />

trend-travel-yachting.com<br />

© Oliver Blanchet/Neel Trimarans


Bodensee<br />

LUDWIGSHAFEN<br />

Überlinger See<br />

UNTERUHLDINGEN<br />

STEIN<br />

AM RHEIN<br />

Untersee<br />

Reichenau<br />

Schweiz<br />

Mainau<br />

KONSTANZ<br />

MEERSBURG<br />

HAGNAU<br />

ROMANSHORN<br />

„ Vom Ufer entfallen<br />

28 km auf Österreich,<br />

72 km auf die Schweiz und<br />

173 km auf Deutschland.“<br />

ARBON<br />

FRIEDRICHSHAFEN<br />

Obersee<br />

ST. GALLEN<br />

RORSCHACH<br />

Deutschland<br />

LINDAU<br />

BREGENZ<br />

Österreich<br />

Seestraße Konstanz mit Blick auf die historisch-prachtvollen Häuser.<br />

Yachtrevier Bodensee<br />

Der Bodensee ist mit 536 km 2 das drittgrößte Binnengewässer<br />

Mitteleuropas. Er besteht aus dem Untersee<br />

(62 km 2 , max. Tiefe 45 m), dem Obersee (413 m 2 , max.<br />

Tiefe 254 m) und dessen fjordähnlicher Verlängerung, dem<br />

Überlinger See (61 m 2 , max. Tiefe 147 m). Die Uferlänge<br />

beträgt 273 km. Davon entfallen 28 km auf Österreich,<br />

72 km auf die Schweiz und 173 km auf Deutschland.<br />

Boote und Bodenseeschifferpatent. Ab 12 m 2 Segelfläche<br />

bzw. einer Motorleistung über 4,4 kW wird das<br />

Bodenseeschifferpatent benötigt. Unter bestimmten<br />

Voraussetzungen kann ein 30 Tage gültiges Ferienpatent<br />

beantragt werden, siehe Bericht auf der Seite rechts.<br />

Der Bodensee ist „grenzenlos“, d. h., das Einklarieren bei<br />

der Einfahrt in den Hafen eines Anrainerlandes entfällt.<br />

Die maximal zulässige Fahrgeschwindigkeit jenseits der<br />

300-Meter-Uferzone beträgt 40 km/h.<br />

Charter. Unter dem Slogan „Abenteuer Wassersport“<br />

verchartert das Match Center in Langenargen Segelund<br />

Motorboote mit und ohne Skipper. Die Sea Ray<br />

Sundancer 320 z. B. bareboat ab € 1.995,– fürs Wochenende,<br />

ab € 4.295,– für fünf Tage. Tel. +49 754 3961 8333<br />

è www.match-center.de<br />

Karten. Zwei wasserfeste Blätter im Format 85 x 60 cm,<br />

Maßstab 1:50.000, IBN, Aufl. 2021, € 30,50<br />

è www.ibn-online.de/shop<br />

Hohentwiel. Stilvoller kann man den Bodensee nicht<br />

befahren. Von Bord des 1913 in Dienst gestellten Schaufelraddampfers<br />

Hohentwiel aus lässt sich Hermann Hesses<br />

einstige Heimat wunderbar in Augenschein nehmen.<br />

è www.hohentwiel.com<br />

Informationen. Infos zu allen Anrainer-Ländern:<br />

è www.bodensee.eu,<br />

speziell zu Österreich: è www.austria.info,<br />

speziell zur Schweiz: è www.myswitzerland.com<br />

Wassersport-News rund um den Bodensee:<br />

è www.ibn-online.de<br />

Flott unterwegs auf einer Sea Ray Sundancer 320,<br />

charterbar bei Match Center in Langenargen.<br />

Rheinfall bei Schaffhausen.<br />

BUCHTIPP<br />

Daniel Knopps<br />

Revier- und Hafenführer<br />

„Der Bodensee“<br />

von 2018 ist ab April<br />

<strong>2023</strong> auch als überarbeitete<br />

Neuauflage<br />

erhältlich.<br />

Verlag Delius Klasing,<br />

€ 56,50.<br />

è delius-klasing.de<br />

mit Königskrone, der andere mit<br />

Papsttiara) auf ihren Händen, wird<br />

die neun Meter hohe, aus Beton<br />

gegossene Dame am Hafen von<br />

Konstanz schon bei ihrer Einweihung<br />

im April 1993 zum handfesten<br />

Skandal. Inzwischen haben sich die<br />

Wogen geglättet und die wohl frivolste<br />

Landmarke der christlichen<br />

Seefahrt ist zum meistfotografierten<br />

Werbebotschafter der Stadt<br />

avanciert.<br />

EIN SCHÖNER RHEINFALL<br />

Wir übernachten nahe der Imperia<br />

in der Marina von Konstanz, bummeln<br />

nach dem Frühstück durch<br />

die malerische Altstadt und drehen<br />

dann noch eine Ehrenrunde um<br />

die Weltkulturerbe-Klosterinsel<br />

Reichenau.<br />

Am späten Nachmittag liegt die<br />

Sea Ray wieder im Heimathafen<br />

der Charterfirma Match Center in<br />

Langenargen. Da das Bodensee-<br />

Ferienpatent als amtlicher 30-Tage-<br />

Urlaubs-Bootsführerschein nur bis<br />

Stein am Rhein gilt, wir mit unserem<br />

Flitzer also nicht bis Schaffhausen<br />

fahren dürfen, werden wir<br />

morgen das Kursschiff von Konstanz<br />

aus nehmen.<br />

Und den berühmten Rheinfall<br />

von Land aus in Augenschein nehmen.<br />

Aber das mindert den Blick<br />

auf das grandiose Naturschauspiel<br />

keineswegs. <br />

<br />

30 1/<strong>2023</strong>


FOTO: CONNY POKORNY/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Freizeitschifffahrt auf dem Bodensee:<br />

Drei Länder – ein See.<br />

Der Bodensee ist ein europäisches Binnengewässer, das Grenzen von Österreich, Deutschland und der<br />

Schweiz an seinen Ufern hat. Da die Regeln für Binnengewässer in diesen drei Ländern nicht identisch<br />

sind, gibt es verschiedene Verordnungen für die Freizeitschifffahrt.<br />

Text HARALD MELWISCH<br />

In Österreich ist z. B. ein Bootsführerschein<br />

vorgeschrieben für Motorboote<br />

ab 4,4 kW, in der Schweiz<br />

ab 6 kW, in Deutschland ab 11,03<br />

kW. Für Segelboote ist in Österreich<br />

kein Bootsführerschein vorgeschrieben,<br />

in der Schweiz ab 15 m² Segelfläche<br />

und in Deutschland nur in<br />

Berlin ab 3 m² Segel fläche.<br />

Für die Bodenseeschifffahrt waren<br />

diese Unterschiede nachteilig und<br />

unübersichtlich. Daher einigten sich<br />

Österreich, Deutschland und die<br />

Schweiz ab 1. 1. 1976 auf ein Übereinkommen<br />

für die Schifffahrt auf dem<br />

Bodensee. Aufgrund dieses Übereinkommens<br />

traten gleichlautende Verordnungen<br />

für die Schifffahrt in<br />

Kraft, eine Internationale Schifffahrtskommission<br />

für den Bodensee<br />

und eine Schiedskommission zur<br />

Beilegung von Meinungsstreitigkeiten<br />

wurden installiert. Die österreichische<br />

Verordnung dazu ist die Bodensee-Schifffahrts-Ordnung.<br />

Darin<br />

werden nebst Verkehrsregeln, Schifffahrtszeichen<br />

und Ausrüstungsvorschriften<br />

auch die nötigen Bootsführerscheine<br />

unter dem Namen<br />

„Bodenseeschifferpatent“ definiert:<br />

Kategorie A: für Fahrzeuge (auch<br />

Segelboote) mit Maschinenantrieb,<br />

nötig ab Motorisierung mit 4,4 kW.<br />

Kategorie B: Fahrgastschiffe;<br />

Kategorie C: Güterschiffe sowie<br />

schwimmende Geräte mit eigenem<br />

Antrieb;<br />

Kategorie D: Nötig für Segelfahrzeuge<br />

ab 12 m² Segelfläche.<br />

Die Kategorien „A“ und „D“ betreffen<br />

die Freizeitschiffer. Zum Erwerb<br />

dieser Bootsführerscheine sind<br />

eine Theorie- und eine Praxisprüfung<br />

abzulegen. Für den abfließenden<br />

Rhein ab Stein bis Schaffhausen<br />

ist eine eigene Prüfung erforderlich.<br />

Andere österreichische und deutsche<br />

Bootsführerscheine gelten zunächst<br />

nicht auf dem Bodensee. So wurde<br />

erreicht, dass auf dem Bodensee einheitliche<br />

Regeln gelten.<br />

FERIENPATENT<br />

Wie können jetzt österreichische und<br />

deutsche Freizeit schiffer, die kein<br />

Bodenseeschifferpatent besitzen, den<br />

Bodensee befahren? Österreicher älter<br />

als 14 Jahre können für Segelboote<br />

das Bodenseeschiffer patent Kategorie<br />

„D“ machen, ab 18 Jahren ein<br />

Bodenseeschifferpatent Kategorie<br />

„A“ für Motorboote. Für zeitlich begrenzten<br />

Aufenthalt bietet die Verordnung<br />

ein „Bodensee Ferienpatent“<br />

mit folgendem Wortlaut:<br />

„Besitzt der Führer eines Vergnügungsfahrzeugs<br />

einen in einem Bodenseeuferstaat<br />

ausgestellten amtlichen<br />

Befähigungsnachweis, der nicht<br />

für den Bodensee gilt, oder das Internationale<br />

Zertifikat nach der ECE-<br />

Resolution Nr. 40 TRANS/SC.3/147,<br />

so werden der Befähigungsnachweis<br />

und das Interna tionale Zertifikat als<br />

Schifferpatent für insgesamt 30 Tage<br />

innerhalb eines Kalenderjahres<br />

anerkannt.“Dieses Ferienpatent kann<br />

be antragt werden bei der Bezirkshauptmannschaft<br />

Bregenz, Bahnhofstraße<br />

41, 6901 Bregenz. Siehe auch<br />

è https://vorarlberg.at/-/<br />

ferienpatent-bodensee-formular<br />

AMTLICHER SEGELSCHEIN<br />

Für das Ferienpatent Kategorie „A“<br />

ist also ein amtlicher österreichischer<br />

Befähigungsnachweis für Seen und<br />

Flüsse oder für die Wasserstraßen<br />

(inkl. Seen und Flüsse) nötig. Dieser<br />

ist entweder behördlich ausgestellt<br />

oder als „Internationales Zertifikat“<br />

laut ECE-Resolution Nr. 40 TRANS/<br />

SC.3/147 gültig. Die ECE-Resolution<br />

Nr. 40 deckt aber auch die „International<br />

Zertificate“ (Fahrtbereich 1<br />

bis 4) für das Meer ab, welche dann<br />

ebenso gelten müssten.<br />

Für das Ferienpatent Kategorie<br />

„D“, also Segelboote, gibt es keinen<br />

amtlichen Befähigungsnachweis in<br />

Österreich, der anerkannt wird.<br />

Wenn aber jemand ein Internationales<br />

Zertifikat (Fahrtbereich 1 bis 4 für<br />

das Meer vom Typ „M und S“, also<br />

Motor und Segel) hat, so müsste dieses<br />

gelten. Umgekehrt gilt ein Bodenseeschifferpatent<br />

„A“ und / oder<br />

„D“ auch auf Seen und Flüssen des<br />

restlichen Österreich, nicht aber auf<br />

den Wasserstraßen. Wenn man also<br />

einen amtlichen österreichischen Segelschein<br />

besitzen will, dann kann<br />

man ein Bodenseeschifferpatent Kategorie<br />

„D“ machen und darf damit<br />

auf Seen und Flüssen im gesamten<br />

Bundesgebiet segeln. Allerdings darf<br />

man das ohne den Schein auch. <br />

DI HARALD MELWISCH<br />

Präsident des<br />

„King Yachting Club“,<br />

Prüfungsreferent des<br />

MSVÖ – Motorbootsport<br />

und Seefahrts Verband<br />

Österreich und langjähriger<br />

Experte auf<br />

dem Gebiet der Berufsund<br />

Freizeitschifffahrt.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

1/<strong>2023</strong> 31


Bodensee<br />

Die Schifffahrt auf dem Bodensee hat eine lange Geschichte und<br />

eine prächtige Gegenwart. Kein Wunder, dass der See einer der<br />

Hotspots im DACH-Raum ist, auch wenn es um Ausrüstung<br />

oder Dienstleistungen rund um den Yachtsport geht.<br />

Text WOLFGANG GEMÜND<br />

FOTO: SINA ETTMER/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Service am See<br />

Als der römische Feldherr<br />

Tiberius Iulius Caesar<br />

Augustus, der spätere Kaiser<br />

Tiberius, im Jahr 15. v. Chr. auf seinen<br />

Alpenfeldzug mit seinem rund<br />

20.000 Mann zählenden Heer am<br />

Bodensee anlangte, ließ er eine Flottille<br />

von Transportschiffen bauen,<br />

um über den See zu setzen und<br />

nach Augsburg vorzustoßen.<br />

Das Vorhaben gefiel dem dort<br />

ansässigen keltischen Stamm der<br />

Vindeliker gar nicht. Und so kam<br />

es dann auch recht bald zur kriegerischen<br />

Auseinandersetzung, allerdings<br />

nicht auf dem Land, sondern<br />

auf dem Wasser.<br />

VOM EINBAUM<br />

ZUM MOTORBOOT<br />

Die Seeschlacht am Bodensee, bei<br />

der die Römer mit den Kelten kurzen<br />

Prozess machten, zeigt, dass<br />

es auf dem drittgrößten See Mitteleuropas<br />

nautisch recht interessant<br />

zugehen konnte. 536 km² Wasserfläche,<br />

273 km Uferlinie und zehn<br />

Inseln größer als 2.000 m² – da<br />

lohnt es durchaus, sich Gedanken<br />

um das optimale Wasserfahrzeug<br />

zu machen.<br />

Schon lange vor den Römern und<br />

Kelten wurde der See in der Mittelsteinzeit<br />

mit Einbäumen befahren.<br />

Seit dem Spätmittelalter waren Lädi-<br />

Auf der Wassersportmesse<br />

Interboot in Friedrichshafen.<br />

FOTOS: MESSE FRIEDRICHSHAFEN<br />

nen – historische Lastensegler –<br />

das Hauptverkehrsmittel zwischen<br />

Bregenz und Ludwigshafen, bis<br />

1824 die Dampfschifffahrt begann.<br />

Und bereits im letzten Jahrzehnt des<br />

19. Jahrhunderts gab es zahlreiche<br />

von einem Benzinmotor angetriebene<br />

Motorboote.<br />

SERVICE ALS TRADITION<br />

Über Jahrhunderte hinweg gab es<br />

praktisch in jedem größeren Ort<br />

am Bodensee Werften. Die lange<br />

Tradition hat sich bis heute gehalten,<br />

auch wenn sich der Schwerpunkt<br />

etwas geändert hat. Der See<br />

gilt heute als Traumrevier für Yachties<br />

in der Dreiländerregion, dementsprechend<br />

großzügig ist man<br />

hier mit Marinas versorgt.<br />

Es ist daher auch kein Zufall,<br />

dass ausgerechnet hier mit der<br />

Interboot in Friedrichshafen eine<br />

der traditionsreichsten und größten<br />

Wassersportmessen ihre Heimat<br />

gefunden hat. Zudem finden<br />

sich natürlich auch viele Wassersport-Betriebe<br />

(Verkauf, Dienstleistung)<br />

rund um den See. Hier<br />

eine kleine, feine Rundschau über<br />

interessante Angebote.<br />

<br />

Der Hafen von<br />

Friedrichshafen,<br />

die Stadt am Obersee<br />

gibt auch die Kulisse<br />

für die alljähr liche<br />

Wassersportmesse<br />

Interboot (<strong>2023</strong><br />

von 23. 9. bis 1. 10.).<br />

32 1/<strong>2023</strong>


Schweizer Präzision<br />

FULL-SERVICE. Vom Bau und der Instandhaltung<br />

klassischer Holz-Segelyachten<br />

bis zur Konstruktion eines Luxustenders<br />

in ultraleichter Kompositbauweise:<br />

Kaum eine andere Werft beherrscht den<br />

Spagat zwischen Tradition und High-Tech<br />

derart perfekt wie die Bootswerft<br />

Heinrich in Kreuzlingen am Schweizer<br />

Bodenseeufer. Die Schwestergesellschaft<br />

Designboats Schweiz entwickelt und vermarktet<br />

die schönen und exklusiven High-<br />

End-Boote wie die „Chill“, die wir bereits<br />

in<br />

5/22 vorgestellt haben.<br />

è www.heinrichwerft.ch<br />

Chill, made by Designboats<br />

in Kreuzlingen am Bodensee.<br />

Bei Ascherl in Hard, Vorarlberg.<br />

Alles von A bis Z<br />

BOOTSZUBEHÖR. Von A wie dem Flaggenproduzenten<br />

Adria Bandiere bis Z wie dem<br />

auf Tisch- und Sesselgestelle spezialisierten<br />

Metallverarbeiter Zwaardvis: Die Liste der<br />

Hersteller, die Gerhard Ascherl Senior und<br />

Junior im Sortiment ihres Bootszubehörhandels<br />

führen, ist sehr lang und sehr prominent<br />

besetzt. Rund 16.000 Pakete werden von den<br />

Ascherl-Mitarbeitern pro Saison von Hard in<br />

Vorarlberg aus verschickt, die meisten davon<br />

nach Österreich. Kleinzeug im Wert von wenigen<br />

Euro befindet sich ebenso darunter wie<br />

Außenbordmotoren um 15.000 Euro. Zu finden<br />

sind die Produkte auf der Website des<br />

Unternehmens, aber Connaisseurs blättern<br />

lieber im jährlich neu aufgelegten Marinekatalog,<br />

der inzwischen über 400 Seiten umfasst.<br />

è www.ascherl.at<br />

HARMONISCH<br />

LAUTLOS GLEITEN<br />

WELTPREMIERE<br />

BOOT DÜSSELDORF | JAN <strong>2023</strong><br />

E-POWER<br />

by bodenseenautic<br />

WELCOME IN OUR ELECTRIC WORLD<br />

Um eine Revolution zu starten, braucht man eine Vision.<br />

Die CAPOFORTE kombiniert Fahrspaß ohne Reichweitenangst, mit guter<br />

Ladefähigkeit, perfektem Design, Qualität im Detail und attraktiven Preis.<br />

Interessiert? Gerne beraten wir Sie vorab und ganz persönlich.<br />

Willkommen an Bord.<br />

bodenseenautic busse gmbh | hegnerstr. 10 | d-78465 konstanz-dettingen<br />

tel. +49 7533 492 490 | vertrieb@bodenseenautic.de | www.bodenseenautic.de


Bodensee<br />

Gespür für Marken<br />

und Motoren<br />

SPORTBOOTE. Der Motorboot-Großhändler<br />

und -Importeur Bodensee ­<br />

nautic beweist bei der Auswahl seiner<br />

Marken ein bemerkenswert feines<br />

Gespür. Im Portfolio des Konstanzer<br />

Unternehmens finden sich z. B. edle<br />

Designstücke aus Italien (Invictus),<br />

vife Individualisten aus Skandinavien<br />

(Marex, Windy und Rand), Hightech-<br />

Maschinen aus Deutschland (Say Carbon)<br />

sowie coole Geräte aus den USA<br />

(Stingray). Geboten werden ein umfassender<br />

Service sowohl für Neuboote<br />

mit Bodenseezulassung wie auch<br />

für Umrüstungen bei Gebrauchtbooten.<br />

Der integrierte Werkstatt- und<br />

Servicebereich ist auf die Wartung,<br />

Reparatur und Beschaffung von Motoren<br />

der Hersteller Mercury, Mercruiser<br />

und Volvo Penta spezialisiert.<br />

è www.bodenseenautic.de<br />

Das Hauptquartier<br />

für Sportboote am<br />

Bodensee.<br />

Feines aus dem Süden<br />

Comitti Venezia 28.<br />

MOTORBOOTE. Surfboats bietet als<br />

exklusiver Importeur in Deutschland in<br />

unmittelbarer Nähe zum Bodensee unter<br />

anderem die zeitlos klassischen Premiumsportboote<br />

von Comitti an. Neben<br />

den Modellen vom Comer See vertreibt<br />

Surfboats in Kooperation mit Baotic<br />

Yachting auch die Sportboote des spanischen<br />

Herstellers De Antonio Yachts.<br />

Über den Verkauf von Booten und<br />

Yachten hinaus ist das gesamte Leistungsspektrum<br />

des Boatings erhältlich –<br />

von der Reparatur und Wartung bis hin<br />

zum Liege- und Hallenstellplatz im<br />

Winter.<br />

è www.surfboats.de<br />

Luxus, leicht gebaut<br />

CARBON-SCHÖNHEITEN. In Wangen,<br />

knapp 30 km von Lindau entfernt, stellt<br />

Say Carbon Yachts seine sportlichen<br />

Hightech-Boote her, die sich durch ihr<br />

Leicht gewicht und handwerkliche Meisterschaft<br />

auszeichnen. Mastermind hinter<br />

dem Unternehmen ist mit Karl Wagner<br />

einer der versiertesten Carbon-Spezialisten<br />

Europas. Um den eigenen Qualitätsansprüchen<br />

gerecht zu werden,<br />

findet der gesamt Fertigungsprozess<br />

(Konstruktion/Bau von Rumpf und<br />

Deck, Lackierung bis hin zum Endausbau)<br />

inhouse statt. Neben den beiden<br />

bestehenden Modellen Say 29 und Say<br />

42 steht ab Herbst <strong>2023</strong> auch die SAY 52<br />

zur Verfügung.<br />

è www.saycarbonyachts.com<br />

SAY 52: Hier ist alles leicht.<br />

Nord-Süd-Achse<br />

Bunte Bente 28.<br />

SEGELYACHTEN. Auch wenn der Sitz<br />

von Bente Yachts in Bremerhaven ist,<br />

hat die junge Segelmarke einen starken<br />

Bodensee-Bezug: Der Eigentümer<br />

Meichle + Mohr betreibt in Kressbronn<br />

am Bodensee mit der Ultramarin<br />

Deutschlands größten Binnenyachthafen.<br />

Am Bodensee wurde auch Modellnummer<br />

1 der neuen Bente 28 probe -<br />

gesegelt, die auf der boot Düsseldorf<br />

offiziell Weltpremiere feiert.<br />

Interessenten müssen sich zu zwei<br />

weiteren Seen begeben: Bente-Händler<br />

sind die Segelschule Attersee und Yachten<br />

Meltl am Chiemsee.<br />

è www.segelschule.at è www.yachten-meltl.de<br />

34 1/<strong>2023</strong>


QUATIX 7<br />

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Wildes<br />

Mittelmeer<br />

Von Quallen über Schildkröten und Delfine bis zu Mönchsrobben: Der unmittelbare Kontakt zu Meeres -<br />

bewohnern zählt zu den Highlights jedes Segeltörns. Unser Mittelmeerexperte Markus Silbergasser hat im<br />

Logbuch geblättert und berichtet über seine bemerkenswertesten tierischen Begegnungen in den letzten Jahren.<br />

Fotos MONIKA HIERATH UND MARKUS SILBERGASSER<br />

Segeln ist ja immer auch<br />

ein Leben in und mit der<br />

Natur. Sehr selten gehören<br />

die unmittelbaren<br />

Kontakte mit ihr zu den eher unangenehmen<br />

Vorfällen, oft aber zu<br />

den außerordentlich schönen und<br />

interessanten und auf jeden Fall<br />

immer eindrucksvollsten Erlebnissen<br />

während eines Törns. Als ich<br />

im letzten Jahr eine Geschichte<br />

über die kleineren und größeren<br />

Malheurs während meiner Reisen<br />

auf unserer Nambawan geschrieben<br />

habe (siehe 3/22),<br />

wollte ich ursprünglich auch über<br />

spannende Kontakte mit Meeresbewohnern<br />

berichten. „Toller Artikel“,<br />

meinte die Redaktion, „aber<br />

viel zu lang! Könntest du die tierischen<br />

Erlebnisse nicht streichen<br />

und da raus für eine spätere Ausgabe<br />

einen eigenen großen Bericht<br />

machen?“ Gesagt, getan – hier also<br />

meine beeindruckendsten Begegnungen<br />

mit dem Tierreich während<br />

der letzten Jahre.<br />

36 1/<strong>2023</strong>


Auf Lichadonisia im Nordwesten von<br />

Euböa sind die seltenen Mönchsrobben<br />

noch in freier Wildbahn zu beobachten.<br />

Vor Anker bei den Damhirschen auf der Insel<br />

Moni im Saronischen Golf.<br />

MÖNCHSROBBEN IN FREIER<br />

WILDBAHN BEOBACHTEN<br />

Gleich am Anfang ein Erlebnis, um<br />

das mich einige Segler wohl beneiden<br />

werden. Oft hatte ich schon<br />

in Reise- oder Revierführern von<br />

abgelegenen Buchten mit schwer<br />

zugänglichen Höhlen bzw. Grotten<br />

gelesen, in denen noch Mönchsrobben<br />

in freier Wildbahn leben.<br />

Mit geschätzten 350 bis 450 geschlechtsreifen<br />

Individuen gehören<br />

sie mittlerweile zu den seltensten<br />

Säugetieren Europas. Jahrelang<br />

hatte ich nach ihnen Ausschau gehalten,<br />

leider immer ohne Erfolg.<br />

Letzten Sommer war es dann aber<br />

endlich so weit: Auf dem Weg von<br />

Athen zu den nördlichen Sporaden<br />

entdeckten wir während der Inselerkundung<br />

von Lichadonisia zufällig<br />

Mönchsrobben.<br />

Lichadonisia liegt im Nordwesten<br />

von Euböa und ist noch ein verstecktes<br />

Paradies – man nennt es unter<br />

Insidern auch „die kleinen Seychellen<br />

Griechenlands“. Fasziniert haben wir<br />

die Tiere von Ankerplatz und Dingi<br />

aus stundenlang beobachtet. Dabei<br />

sollte man sich den Tieren vorsichtig<br />

nähern und mindestens 30 Meter<br />

Abstand zu ihnen einhalten und keinen<br />

Lärm verursachen. Die Robben<br />

bitte auch nicht füttern, berühren<br />

oder mit ihnen schwimmen.<br />

Sogar nachts konnten wir die Meeressäuger<br />

von unseren Kojen aus am<br />

Ankerplatz beim Atmen hören. Ein<br />

faszinierendes Naturerlebnis!<br />

BEFREIUNG EINES<br />

RUNDKOPFDELFINS<br />

Delfine sind fantastische Meerestiere,<br />

meine Crews und ich können<br />

uns an ihnen einfach nie sattsehen.<br />

Ich habe noch niemanden getroffen,<br />

den diese intelligenten Meeressäugetiere<br />

nicht in ihren Bann ziehen.<br />

Mit etwas Glück kommen die Delfine<br />

näher und surfen in der Bugwelle<br />

des Bootes mit. Dabei einfach<br />

weiter den Kurs halten und plötzliche<br />

Fahrtrichtungsänderungen vermeiden.<br />

Leise und vorsichtig auf<br />

dem Deck Richtung Bug gehen und<br />

den Augenblick in Ruhe und mit<br />

Respekt genießen.<br />

Vor ein paar Jahren hatten wir in<br />

den nördlichen Sporaden ein sehr<br />

emotionales Erlebnis mit einem<br />

Delfin. Während wir gemütlich<br />

mit nur zwei Knoten übers Wasser<br />

glitten, entdeckte meine Lebenspartnerin<br />

Monika einen ziemlich<br />

großen Meeressäuger schlafend<br />

oder gar leblos in nächster Nähe<br />

von uns im Wasser treibend.<br />

Sofort leiteten wir ein Quickstopp-Manöver<br />

unter Segeln ein,<br />

um die Lage zu checken. Schnell<br />

war klar, dass sich hier ein über<br />

drei Meter langes und hunderte<br />

Kilo schweres Meerestier in einer<br />

Fischerleine verfangen hatte und<br />

unter großen Schmerzen litt.<br />

Zuerst versuchte ich paddelnd<br />

im Schlauchboot kniend das verletzte<br />

Tier zu erreichen, leider ohne<br />

Chance. Mit Unterstützung des<br />

Außenbordmotors kam ich dem<br />

Säuger dann aber rasch nahe und<br />

konnte gleich mal die sehr starke<br />

Nylon-Angelschnur fassen und das<br />

Tier im Anschluss mit dem ins<br />

Dingi mitgenommenen Werkzeug<br />

step by step befreien.<br />

1/<strong>2023</strong> 37


Tierische Begegnungen<br />

„Mit etwas Glück kommen<br />

die Delfine näher und<br />

surfen in der Bugwelle<br />

der Segelyacht.“<br />

Die Angelschnur hatte sich zentimetertief<br />

ins Fleisch eingeschnitten.<br />

Nachdem ich den verletzten<br />

Rundkopf-Delfin (dass es einer<br />

war, haben wir erst im Anschluss<br />

aufwendig recherchiert) aus der<br />

Fischerleine befreit hatte, blieb er<br />

noch lange neben mir und bedankte<br />

sich vermutlich für meine Hilfe.<br />

Er ließ sich noch eine Zeit lang<br />

den Kopf streicheln, während ich<br />

ihm gut zuredete, doch wieder zu<br />

seinen Gleichgesinnten zurückzuschwimmen<br />

– Rundkopfdelfine<br />

leben üblicherweise in sozialen<br />

Gemeinschaften von 10 bis 50<br />

Individuen.<br />

RETTUNG EINER<br />

KARETTSCHILDKRÖTE<br />

Schildkröten in freier Wildbahn<br />

zu erleben ist auch immer wieder<br />

schön. Man sieht die Karettschildkröten<br />

im Mittelmeer noch des Öfteren<br />

auf offenem Meer während des<br />

Segelns. Meistens lassen sie sich dabei<br />

auf der Wasseroberfläche treiben<br />

und das sieht aus, als ob sie einfach<br />

relaxen und sich sonnen würden.<br />

Während des Schleppangelns im<br />

Ionischen Meer machte ich einmal<br />

eine ungewollte Beute. Mein Wobbler<br />

hatte sich an den Vorderflossen<br />

einer ausgewachsenen, gut einen<br />

Meter langen Karettschildkröte verfangen.<br />

Es war nicht einfach, das ca.<br />

100 Kilo schwere Tier in Bootsnähe<br />

zu drillen – vor allem, da die Schildkröte<br />

aus Angst immer abzutauchen<br />

versuchte. Ich musste schließlich<br />

sogar zu ihr ins Wasser steigen, um<br />

den Angelhaken aus ihrer dicken<br />

Haut zu entfernen.<br />

Dabei ist äußerste Vorsicht geboten,<br />

dass einen das ums Überleben<br />

kämpfende Tier nicht beißt! Auch<br />

damals hätte ich ohne Werkzeug<br />

keine Chance gehabt, die tief in der<br />

dicken Haut sitzenden Haken zu<br />

entfernen. Dabei entdeckte ich weitere<br />

alte rostige Angelhaken, die ich<br />

ihr auch gleich abnehmen konnte.<br />

Ein Rundkopfdelfin gefangen in einer<br />

Fischerleine. Mit dem passenden Werkzeug<br />

gelang die Befreiung vom Dingi aus.<br />

38 1/<strong>2023</strong>


FOTO: IVAN CANAVERA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Karettschildkröten sieht man während<br />

des Segelns auch auf dem offenem Meer.<br />

Flamingos, sichtbar in Cagliari im<br />

Süden Sardiniens oder in Carloforte.<br />

FLAMINGOS<br />

Flamingos mit ihrem rosafarbenen<br />

Gefieder und dem Habitus, auf<br />

einem Bein zu stehen und zu schlafen,<br />

faszinieren mich jedes Mal<br />

aufs Neue. Beeindruckend auch,<br />

wie hoch und weit sie fliegen können,<br />

dabei sind im Flug Hals und<br />

Füße ausgestreckt.<br />

Öfters schon habe ich Flamingos<br />

in Cagliari im Süden Sardiniens<br />

oder in Carloforte auf der Insel San<br />

Pedro gesichtet. Aber auch in Spanien<br />

im Naturschutzgebiet Cabo de<br />

Gata und sogar in Griechenland<br />

am Ambrakischen Golf haben wir<br />

welche gesehen.<br />

Feuerquallen hingegen sind da<br />

schon problematischer, da sie<br />

schmerzhafte Hautverletzungen<br />

verursachen können. Wirklich<br />

aufpassen muss man auf die<br />

„ Portugiesische Galeere“, die auch<br />

beim Menschen lebensbedrohliche<br />

Vergiftungen verursachen kann.<br />

WILD AUF MONI<br />

Zum Schluss noch ein Ausflugs -<br />

tipp zu Tieren, die nicht im, aber<br />

am Meer wohnen. Die etwas westlich<br />

von Ägina gelegene Insel<br />

Moni im Saronischen Golf wird<br />

nur von Tieren – hauptsächlich<br />

Pfaue, Hasen und Damhirsche –<br />

bewohnt.<br />

Bestimmt ein Highlight bei allen<br />

Kids während eines Segeltörns,<br />

aber auch wir haben immer immensen<br />

Spaß beim Füttern und<br />

Streicheln der an den Menschen<br />

gewöhnten Damhirsche. <br />

Begegnungen mit<br />

Quallen auf See sind<br />

mitunter schmerzhaft,<br />

diese Gepunktete<br />

Wurzelmundqualle<br />

(Phyllorhiza punctata)<br />

ist aber harmlos.<br />

QUALLEN<br />

Kontakt mit Quallen hat vermutlich<br />

jeder schon einmal gehabt.<br />

Teilweise hatten wir bereits zu<br />

Saisonbeginn bei 18 Grad kaltem<br />

Wasser Buchten erlebt, in denen<br />

man ohne Taucherbrille gar nicht<br />

mehr schwimmen gehen konnte.<br />

Heuer bin ich komischerweise den<br />

Nesseltieren die gesamte Saison<br />

über gänzlich entkommen, obwohl<br />

viele meiner Segelfreunde in anderen<br />

Bereichen des Mittelmeers<br />

große Probleme mit diesen hatten.<br />

Spiegeleiquallen sind meiner<br />

Meinung nach schöne Meeresbewohner<br />

und für den Menschen<br />

harmlos, da ihre Nesselzellen<br />

zu schwach sind, um durch die<br />

menschliche Haut zu dringen.<br />

1/<strong>2023</strong> 39


Philippinen/Gigantes-Inseln<br />

Spuklichter in der Nacht und Fuchshaie in der Tiefe sind noch<br />

kein Schiffsuntergang, kläglicher Karaoke-Gesang und der Mangel<br />

an Trinkwasser würden da schon viel mehr aufs Gemüt schlagen.<br />

Wären da nicht die Gigantes-Inseln, die alle Mühen verblassen lassen.<br />

Text WOLFGANG HAUSNER<br />

Jakobsmuscheln,<br />

Fisch und Kalmare<br />

D<br />

ie Taboo III schnitt zügig<br />

über das blaue Meer, auf<br />

dem nur ab und zu kleine<br />

Schaumkronen kräuselten.<br />

Segeln könnte nicht schöner<br />

sein, selbst nach über 50 Jahren<br />

auf dem Wasser hatte es für mich<br />

nichts von seinem Reiz verloren.<br />

Wir hatten die Bucht von Carmen<br />

kurz zuvor verlassen – unser<br />

Ziel waren die Gigantes-Inseln<br />

nordöstlich von Panay. Allerdings<br />

zu weit weg, um es in einem Tag<br />

zu schaffen.<br />

Also ankerten wir in der Nacht<br />

bei der winzigen Insel Calangaman,<br />

wo der lange Sandstrand im<br />

Mondlicht glänzte. Musik wehte<br />

von dem Eiland rüber, der Platz,<br />

nur acht Meilen von der großen<br />

Insel Leyte entfernt, war ein beliebtes<br />

Ausflugsziel für einheimische<br />

Touristen.<br />

Am nächsten Morgen waren wir<br />

wieder unterwegs, machten einen<br />

weiteren Zwischenstopp bei der<br />

Insel Guintacan und hatten dann<br />

freie Fahrt nach den Gigantes.<br />

Allerdings artete das im letzten<br />

Teil in einen Slalom aus, weil wir<br />

andauernd kleinen, schwimmenden<br />

LED-Lichtern in allen Farben<br />

ausweichen mussten.<br />

Diese waren reihenweise angeordnet,<br />

aber in der Dunkelheit nur<br />

in unmittelbarer Nähe zu erkennen.<br />

Dazwischen sausten immer wieder<br />

kleine Auslegerboote herum, deren<br />

Crews sich wohl Sorgen um ihre<br />

ausgelegten Reusen machten. Der<br />

Spuk dauerte zwei Stunden, danach<br />

konnte ich die Bucht im Süden der<br />

Gigantes ansteuern. Kurz vor Mitternacht<br />

grub sich der Anker tief in<br />

den Sand.<br />

Erst am nächsten Morgen konnten<br />

wir sehen, wo wir überhaupt<br />

gelandet waren. Vor uns lag ein<br />

größerer Sandfleck, keine 150 Meter<br />

lang, der einzige ebene Grund<br />

weit und breit, eingeengt durch<br />

bewaldete Hügel zu beiden Seiten.<br />

Zerzauste Palmen wiegten sich<br />

im Monsun und einige Gebäude<br />

FOTOS: WOLFGANG HAUSNER (1), SHUTTERSTOCK – ADRIAN BAKER (1), MODESTAS STRAGYSI (1)<br />

40 1/<strong>2023</strong>


Santiago Bay auf den<br />

Camotes-Inseln.<br />

Malapascua – die Anreise zur Insel ist mühsam, lohnt sich aber. Mit etwas Glück begegnet man auf dem Weg Fischern auf See, die ihren Frischfang (hier zwei Kalmare) gerne verkaufen.<br />

waren wie wahllos hingestreut. Als<br />

wir an Land gingen, wurden wir<br />

gleich gefragt, ob wir Scallops und<br />

Fisch zu Abend essen wollten –<br />

die wenigen Leute, die hier lebten,<br />

betrieben ein Native Style-Restaurant.<br />

Den Fisch hatten sie schon<br />

gefangen, aber die Jakobsmuscheln<br />

würden erst noch von Tauchern<br />

raufgeholt werden.<br />

Das wollten wir uns nicht entgehen<br />

lassen, davor gingen wir baden<br />

und verspeisten dann als die einzigen<br />

Gäste ein perfekt zubereitetes<br />

Essen am Abend.<br />

SHOPPING AUF SEE<br />

Tags darauf waren wir wieder unterwegs.<br />

Zuerst mit einem Umweg<br />

bei der kleinen Insel Antonia vorbei,<br />

weil wir dort aus der Entfernung<br />

einen gestrandeten Frachter<br />

bemerkt hatten. Es war das Schiff<br />

Kirsten aus Cebu, das die Insel gerammt<br />

hatte und jetzt mit Schlagseite<br />

vor sich hinrostete.<br />

Schon seit einiger Zeit verwende<br />

ich SAS Planet – ein kosten loses<br />

russisches Navigationsprogramm,<br />

mit dem man Satellitenkarten<br />

1/<strong>2023</strong> 41


Philippinen/Gigantes-Inseln<br />

„ Die wenigen Leute, die hier leben,<br />

betreiben ein Native Style-Restaurant.“<br />

einfach und rasch in hoher Auflösung<br />

für den späteren Gebrauch<br />

runterladen kann. So kopierte ich<br />

ganze Küstenabschnitte und mögliche<br />

Ankerplätze und war damit<br />

später beim Segeln nicht auf das<br />

Internet angewiesen.<br />

Mit der GPS-Maus an den Laptop<br />

angesteckt, sieht man dann in<br />

Echtzeit auf den Meter genau, wo<br />

man sich befindet. Auch kann man<br />

Riffe und Untiefen erkennen, was<br />

besonders in einem unbekannten<br />

Gebiet in der Nacht hilfreich ist.<br />

Im Gegensatz zu Navionics, das<br />

ich zwar auch täglich, aber nur für<br />

die generelle Navigation verwende.<br />

Weil es in der Dritten Welt abseits<br />

von größeren Häfen im Nahbereich<br />

manchmal sehr ungenau ist.<br />

Balbagon, eine kleine Insel westlich<br />

der Gigantes, mit SAS Planet<br />

von oben betrachtet sah mit einem<br />

weißen Sandstrand rundherum<br />

vielversprechend aus. Sie machte<br />

auch beim Näherkommen einen<br />

sehr tropischen Eindruck – dicht<br />

bewachsen mit Grünzeug hinter<br />

dem Strand, nur im mittleren Teil<br />

des Eilandes ragten Palmen über<br />

die Bäume. Später bei Niedrigwasser<br />

fiel das scharfkantige Saum-Riff<br />

total trocken, sodass wir uns den<br />

Landgang sparen konnten.<br />

Kurz nachdem wir die Insel am<br />

nächsten Tag verlassen hatten,<br />

Insel Malapascua, ein<br />

Paradies für Taucher<br />

und Fuchshaie.<br />

brauste ein Fischer in einem Auslegerboot<br />

heran und hielt zwei<br />

größere Kalmare hoch, die wir<br />

natürlich gleich kaufen wollten.<br />

Die Übergabe unter Fahrt gestaltete<br />

sich schwierig, also drehte ich<br />

bei, Taboo III lag damit fast stationär<br />

quer zum Wind und das<br />

Manöver klappte.<br />

WO IST DER FUCHSHAI?<br />

Auf dem Schlag zurück nach Osten<br />

mussten wir zuerst aufkreuzen,<br />

aber dann drehte der Wind etwas,<br />

wir konnten also Malapascua anpeilen<br />

und ankerten dort um neun<br />

Uhr abends. Die Insel hat sich im<br />

Laufe der letzten 15 Jahre zu einem<br />

Taucherparadies entwickelt, obwohl<br />

die Anreise etwas mühsam<br />

ist: vom Flugplatz auf der Insel<br />

Mactan mit einem Taxi zum North-<br />

Bus-Terminal in Cebu City, dann<br />

über vier Stunden mit dem Bus<br />

nach Maya am Nordende von Cebu,<br />

um schließlich von dort mit einem<br />

Auslegerboot überzusetzen.<br />

Aber es ist vielleicht wert, die<br />

Fuchshaie zu beobachten, die an<br />

bestimmten Stellen in 30 Meter<br />

FOTO: LOIDA GONZALES<br />

WOLFGANG HAUSNER<br />

ist Weltumsegler,<br />

Schriftsteller und<br />

<strong>ocean7</strong>-Autor. Derzeit<br />

weilt er mit seiner<br />

Taboo III, einem<br />

18-Meter-Katamaran,<br />

auf den Philippinen<br />

und bietet individuelle<br />

Mitsegel gelegenheiten<br />

an.<br />

wolfgang-hausner.com<br />

42 1/<strong>2023</strong>


Tiefe anzutreffen waren. Jedoch<br />

nicht immer, ich tauchte einmal<br />

bei der winzigen Insel Gato, praktisch<br />

nur ein kegelförmiger Felsen<br />

acht Meilen nordwestlich von Malapascua,<br />

ohne einen einzigen zu<br />

sehen, obwohl der Platz regelmäßig<br />

von Tauchbooten angesteuert wird.<br />

FOTOS: WOLFGANG HAUSNER (4), SHUTTERSTOCK – DAPHNUSIA IMAGES (1), FLORA TIO BORCI (1)<br />

ZELTTOURISTEN UND KARAOKE<br />

Nach dem Einkauf am nächsten<br />

Morgen machten wir einen Schlag<br />

nach Südost und ankerten bei<br />

Calangaman – derselben Insel, bei<br />

der wir vor einer Woche nur über<br />

Nacht geblieben waren. Dieses Mal<br />

wollten wir uns etwas mehr Zeit<br />

nehmen.<br />

Noch vor einigen Jahren war das<br />

winzige Eiland im unrechtmäßigen<br />

Besitz einer reichen Familie aus<br />

Cebu gewesen. Überall standen<br />

Schilder herum. Die einen warnten<br />

davor, die Insel zu betreten. Besucher<br />

wurden, wenn nicht gerade<br />

weggescheucht, dann doch eher<br />

unfreundlich behandelt.<br />

Die nahe Stadt Palompon gewann<br />

aber einen langwierigen Rechtsstreit<br />

und erklärte das Areal zum<br />

Naturpark und zur Ausflugsinsel.<br />

Seitdem werden, hauptsächlich am<br />

Wochenende, lokale Touristen hin<br />

und her geschippert, die dort in<br />

kleinen Bambushütten oder in mitgebrachten<br />

Zelten übernachten<br />

können. Natürlich gegen einen<br />

Obolus, aber dafür wird der Strand<br />

sauber gehalten und der Müll regelmäßig<br />

entsorgt.<br />

Wir schnorchelten im klaren<br />

Wasser und erfreuten uns an<br />

den Korallen und vielen kleinen<br />

Regenwassergewinnung auf Daquio.<br />

Hundert Scallops zum Abendessen.<br />

Fischen, die, seitdem sie hier nicht<br />

mehr gejagt werden dürfen, wieder<br />

zutraulicher geworden sind.<br />

Unsere Frischvorräte wurden<br />

knapp, also segelten wir die acht<br />

Meilen nach Palompon auf Leyte.<br />

Der Markt mit einem reichhaltigen<br />

Angebot an Gemüse, Obst, Fleisch<br />

und Fisch befand sich direkt vor<br />

unserem Ankerplatz. Es war auch<br />

eine willkommene Gelegenheit, die<br />

lärmende Hauptstraße entlangzuschlendern<br />

und einen Blick auf die<br />

alte spanische Kirche zu werfen.<br />

Die unmittelbare Nähe zur Stadt<br />

war zwar praktisch, aber damit<br />

waren wir auch dem lautstarken<br />

Die alte spanische Kirche von Palompon.<br />

Markttag auf Leyte.<br />

Karaoke-Gesang direkt neben dem<br />

Markt ausgesetzt. Der Krach strapazierte<br />

unsere Trommelfelle am<br />

Abend für einige Stunden, aber ab<br />

zehn Uhr war wieder Ruhe und am<br />

nächsten Tag wollten wir sowieso<br />

weitersegeln.<br />

VON DER HAND IN DEN MUND<br />

Daquio, eine der Cuatro Islas, ist im<br />

Gegensatz zu Palompon eine Oase<br />

des Friedens, in der das Leben gemütlich<br />

dahinplätschert. Das abgeschiedene<br />

Eiland ist so klein, dass<br />

man es in 15 Minuten am Strand<br />

umwandern kann. Keine zwei Dutzend<br />

Leute fristen ein karges Leben<br />

bis<br />

frühbucherpreise -15%<br />

verlängert bis 31. Jänner <strong>2023</strong>!<br />

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Philippinen/Gigantes-Inseln<br />

hier, wo Trinkwasser<br />

Mangelware ist. Nur an<br />

einer Hütte bemerkten<br />

wir ein Wellblechdach,<br />

das zum Regenwassersammeln<br />

benutzt<br />

wurde. Über ein halbiertes<br />

Bambusrohr<br />

rann das kostbare<br />

Nass in eine runde<br />

Betontonne.<br />

Abgesehen von den<br />

wenigen Fischern, die irgendwo im<br />

Schatten schliefen, weil sie hauptsächlich<br />

in der Nacht ihrer Arbeit<br />

nachgingen, sahen wir nur alte<br />

Leute und Kleinkinder. Auf diesem<br />

winzigen Eiland hatte sich die Inselflucht<br />

bemerkbar gemacht. So romantisch<br />

das Inselleben dem Ausländer<br />

vorkommen mag, es bietet<br />

der heranwachsenden Jugend keine<br />

Möglichkeiten zur Entfaltung.<br />

Anstatt von der Hand in den<br />

Mund zu leben ist es besser, als<br />

Hausangestellter in der nächsten<br />

Stadt zu arbeiten. So bekommt man<br />

wenigstens drei Mahlzeiten am Tag,<br />

verdient ein bisschen Geld und hat<br />

mit etwas Glück auch einen freien<br />

Tag in der Woche, um gleichgesinnte<br />

junge Leute zu treffen.<br />

Panay<br />

Guinmaras-Straße<br />

Gigantes-Inseln<br />

Negros<br />

Camotes-Inseln: des einen Freud, des anderen Leid.<br />

<<br />

Bantayan<br />

Visayas-See<br />

<<br />

Guintacan<br />

Tanon-Straße<br />

Cebu<br />

124° 1’ O<br />

CARMEN<br />

Calangaman<br />

CEBU CITY<br />

Mactan<br />

Gato<br />

Malapascua<br />

<<br />

<<br />

<<br />

PALOMPON<br />

Camotes-<br />

Pilar<br />

Inseln<br />

Poro<br />

<<br />

Camotes-See<br />

Leyte<br />

Daquio<br />

Golf von Leyte<br />

10° 36’ N<br />

INSELKOLLER<br />

Aber nicht immer geht die Rechnung<br />

auf. Wer einmal im Armenviertel<br />

von Tondo in Manila gelandet<br />

ist, wo die Leute den Müll nach<br />

Brauchbarem durchwühlen, hat die<br />

Endstation erreicht. Kaum genug<br />

zum Überleben, kein Geld für die<br />

Schiffspassage zurück zur heimatlichen<br />

Insel. Dann ist es nur mehr<br />

ein kleiner Schritt für die Mädchen<br />

in die Prostitution oder für Männer<br />

in die Kriminalität.<br />

Selbst Ausländer können dem<br />

Inselkoller verfallen. So trafen wir<br />

auf unserer nächsten Station, den<br />

Camotes-Inseln, einen Deutschen,<br />

der in ein paar Tagen auf Nimmerwiedersehen<br />

abfliegen würde.<br />

Der Pensionist hatte sich hier mit<br />

seiner philippinischen Frau niedergelassen<br />

und ein Haus gebaut. Nach<br />

Auf den Gigantes<br />

ist jeder ein Fischer.<br />

Gestrandeter Frachter<br />

vor der Insel Antonia.<br />

„ Nach knapp zwei Jahren war der deutsche<br />

Pensionist reif für die Klapsmühle.“<br />

dem Motto: Ich verbringe jetzt meinen<br />

Lebensabend am Meer unter der<br />

ewigen Sonne. Nach knappen zwei<br />

Jahren war er reif für die Klapsmühle,<br />

klagte er. Er hatte niemanden, mit<br />

dem er Deutsch reden konnte, die<br />

Mosquitos gingen ihm auf die Nerven,<br />

und er starb fast an Langeweile.<br />

Die Bukilat-Höhle, eine von<br />

vielen auf den Camotes.<br />

Jetzt wollte er nur noch zu seinem<br />

Bruder ins Schwabenland und seine<br />

Zukunft neu überdenken.<br />

Von Santiago auf den Camotes war<br />

es nur ein Katzensprung nach Cebu<br />

und damit waren wir wieder in Carmen,<br />

unserem Ankerplatz während<br />

des Nordostmonsuns. <br />

<br />

FOTOS: WOLFGANG HAUSNER (1), SHUTTERSTOCK – DHERRMANN79 (1),<br />

NIFTY50GALLERY (1), ADRIAN BAKER (1)<br />

44 1/<strong>2023</strong>


Ein Pulverfass vor 400 Jahren<br />

KNALLIG. Am 2. Juli 1622,<br />

also zu Beginn des 30-jährigen<br />

Krieges, explodierte im<br />

Hamburger Hafen aus nicht<br />

geklärten Umständen ein<br />

Frachtensegler. Aus diesem<br />

historisch belegten Ereignis<br />

spinnt Jörgen Bracker, 25 Jahre<br />

lang Leiter des Museums<br />

für Hamburger Geschichte,<br />

seinen spannenden Roman<br />

„1622. Ein erbärmliches<br />

Unglück“, der als Heimatkrimi<br />

beginnt und sich<br />

zu einem historischen<br />

Politthriller europäischer<br />

Dimension entwickelt.<br />

Jörgen Bracker: 1622.<br />

Ein erbärmliches Unglück.<br />

Valckenburgh und die<br />

Waffenschmugler. KJM<br />

Buchverlag, 280 Seiten, € 18,–.<br />

Klassiker modern<br />

FAUSTIG. Ein neues Buch<br />

unseres langjährigen Autors<br />

Alfred Zellinger: „Faustina,<br />

die Erbin“ ist der dritte Teil<br />

seiner Faust-Reihe, in der<br />

Zellinger Goethes Vorlage<br />

ins 21. Jahrhundert projiziert.<br />

Übrigens plant Alfred<br />

Zellinger, seine sechs Jahre<br />

lang im<br />

-Magazin<br />

publizierte Kolumne „Sailing<br />

Poetry“ als eines seiner nächsten<br />

lite rarischen Bücher zu<br />

veröffentlichen.<br />

Alfred Zellinger: Faustina, die<br />

Erbin. Löcker Verlag, Edition<br />

Pen, 440 Seiten, € 29,80.<br />

è www.loecker-verlag.at<br />

Willy, nicht lieb<br />

GARSTIG. Die Angriffe von Orcas auf Segelboote<br />

vor den Küsten Spaniens, Portugals und in der<br />

Straße von Gibraltar versetzen Skipper und Crews<br />

in dieser Region in Unruhe. Über 400 Boote trugen<br />

zerstörte Ruder davon, zwei Boote sanken aufgrund<br />

von Wassereinbruch durch Kontakt mit den bis zu<br />

7 Tonnen schweren Schwertwalen. Was steckt dahinter?<br />

Thomas Käsbohrer, selbst auf See unterwegs in<br />

der Orca Alley, machte sich auf die Suche nach möglichen<br />

Erklärungen und sprach mit Wissenschaftlern,<br />

Naturschützern und Betroffenen. Der Mensch,<br />

das Meer und die Angst vor dem Killerwal standen<br />

dabei im Zentrum seiner Recherche<br />

für sein Buch „Das Rätsel<br />

der Orcas“, das jetzt druckfrisch<br />

als Hardcover, Paperback und<br />

E-Book erschienen ist.<br />

Thomas Käsbohrer: Das Rätsel<br />

der Orcas. Millemari, 240 Seiten,<br />

Paperback, € 25,65.<br />

è www.millemari.de<br />

verlost unter allen<br />

Teilnehmern drei Exemplare<br />

des Buches. Einfach eine<br />

E-Mail mit Betreff-Zeile „Orcas<br />

millemari.“ an gewinnen@<br />

<strong>ocean7</strong> .at senden und mit<br />

etwas Glück gewinnen! Einsendeschluss<br />

ist der 22. Jänner<br />

<strong>2023</strong>, die Gewinner werden<br />

per E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme erklären<br />

Sie sich einverstanden,<br />

den<br />

Newsletter<br />

(jederzeit kündbar) per<br />

E-Mail zu erhalten. Ihre<br />

Daten werden nicht an<br />

Dritte weitergegeben. Keine<br />

Bar ablöse. Der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen.


Nationalpark Brijuni<br />

Veli Brijun<br />

Ein naturkundlicher Streifzug<br />

durch ein besonderes Eiland<br />

Es sind 14 Inseln, die nordwestlich von Pula den Brijuni/Brioni-Archipel bilden. Die größte dieser<br />

Inseln mit eigenem Hafen ist Veli Brijun. Im September 2022 bezog ich für eine Woche Quartier<br />

im Hotel Neptun und durchstreifte zusammen mit meiner Frau die Insel über und unter Wasser.<br />

Text REINHARD KIKINGER<br />

Fotos REINHARD UND LILLY KIKINGER<br />

Als ideales Fortbewegungsmittel<br />

auf der<br />

autofreien Insel bieten<br />

sich Fahrräder an. Auch<br />

Elektrobuggys und -roller kann<br />

man mieten, Rundfahrten mit<br />

einem Bummelzug werden angeboten,<br />

oder man erwandert<br />

die Insel auf gekennzeichneten<br />

Pfaden. Die Unterwasserwelt ist<br />

von der Küste aus schnorchelnd<br />

bestens zu erkunden.<br />

IM LAUFE DER ZEIT<br />

Die Insel ist deswegen besonders<br />

interessant, weil sie viele unterschiedliche<br />

Beobachtungen entlang<br />

einer Zeitachse bietet. In ihrer<br />

Geologie und Erdgeschichte kann<br />

man lesen wie in einem Buch.<br />

Die Besiedelung durch Menschen<br />

führen die Ausgrabungen aus<br />

römischer und byzantinischer<br />

Zeit eindrucksvoll vor Augen.<br />

Die Steinbrüche sind Zeugen<br />

dafür, dass Venedig sich des<br />

wertvollen Kalksteins der Insel<br />

als Baumate rial bediente.<br />

Der Erwerb der Inseln durch<br />

den österreichischen Industriellen<br />

Paul Kupelwieser im Jahr 1893 war<br />

der Beginn einer neuen Epoche<br />

der Inselgeschichte (siehe<br />

3/2020). Es folgten die Zäsuren<br />

des 1. Weltkriegs mit nachfolgender<br />

Eingliederung in italienisches<br />

Staatsgebiet und des 2. Weltkriegs,<br />

wonach aus dem italienischen<br />

Ausgedehnte Freiflächen mit einzelnen Baumgruppen<br />

vermitteln einen parkartigen Charakter.<br />

Brioni das jugoslawische Brijun<br />

wurde. Staats- und Parteichef<br />

Tito erwählte die Inseln zu seiner<br />

Residenz.<br />

Nach Titos Tod 1980 wurden<br />

die Inseln für die Öffentlichkeit<br />

zugänglich und sind heute ein<br />

kroatischer Nationalpark.<br />

46 1/<strong>2023</strong>


Zebras in Istrien? So weit ist<br />

es mit dem Klimawandel noch<br />

nicht, aber im weitläufigen<br />

Gelände der Insel kann man diese<br />

Savannenbewohner bewundern.<br />

Die Insel ist Teil des Nationalparks<br />

mit Safaripark, Golfplatz,<br />

Hotels und Museen.<br />

FOTO: JELENA PD/SHUTTERSTOCK.COM<br />

1/<strong>2023</strong> 47


Nationalpark Brijuni<br />

SONDERBARE MISCHUNG<br />

Nationalparks dienen üblicherweise<br />

dazu, die Unversehrtheit natürlicher<br />

Gebiete und Ökosysteme zu schützen.<br />

Da stellt sich die Frage, was<br />

haben Zebras im Ökosystem einer<br />

adriatischen Insel zu suchen?<br />

Zusammen mit anderen zoologischen<br />

Exoten sind sie die Relikte<br />

von Besuchen diverser Staatsoberhäupter,<br />

die Tito lebende Geschenke<br />

aus ihren Ländern mitbrachten.<br />

In einem großen Safaripark innerhalb<br />

des Nationalparks leben nun<br />

Zebras, Lamas, Esel, diverse Rinder-,<br />

Schaf- und Ziegenarten,<br />

Strauße und ein einsamer Elefant<br />

und erfreuen sich größter Beliebtheit<br />

bei den zahlreichen Besuchern<br />

des Safariparks.<br />

Ein sprechender Kakadu ist<br />

der Star einer ornithologischen<br />

Ausstellung. Es gibt auch einen<br />

bota nischen Garten, der zwar<br />

schön anzusehen ist, aber wenig<br />

Infor mation bietet, weil die Gewächse<br />

nicht beschriftet sind.<br />

NATURKUNDLICHER LEHRPFAD<br />

Dieses Manko des botanischen<br />

Gartens wird durch einen Lehrpfad<br />

ausgeglichen, der als „Educational<br />

Trail“ ausgewiesen ist.<br />

Info-Tafeln zeigen in Wort und<br />

Bild die wichtigsten Vertreter der<br />

lokalen Inselflora und deren Bestimmungsmerkmale.<br />

Man erfährt,<br />

dass in diesem relativ kleinen<br />

Nationalpark etwa 150 Vogelarten<br />

nachgewiesen sind, darunter Seidenreiher,<br />

Eisvogel, Flussuferläufer,<br />

Fluss- und Brandseeschwalbe,<br />

Krähenscharbe, Weißkopfmöwe,<br />

Steinkauz und viele andere.<br />

Auch auf geologisch-paläontologische<br />

Phänomene wird aufmerksam<br />

gemacht, die bei genauer<br />

Betrachtung der eindrucksvollen<br />

Brandungsterrassen und Kalkklippen<br />

gut zu erkennen sind.<br />

Dazu zählen versteinerte Fußabdrücke<br />

von Dinosauriern, zu<br />

Stein gewordene Sandrippeln und<br />

fossilienführende Kalksteinschichten.<br />

Schließlich weisen Tafeln am<br />

Schöner geht’s nicht. Mit dem Fahrrad auf der autofreien Insel auf<br />

perfekten Wegen durch die Gegend radeln ist das pure Vergnügen.<br />

Ende des Wegs auf die Verflechtung<br />

von Naturressourcen und<br />

Kulturerbe dieser Insel hin.<br />

FUSSSPUREN IM FELS<br />

Auf der Landzunge Ploče und an<br />

weiteren Küstenabschnitten der<br />

Insel finden sich dreizehige Spuren<br />

von zweibeinigen Dinosauriern.<br />

Paläontologische Analysen führten<br />

zum Ergebnis, dass es sich höchstwahrscheinlich<br />

um Fleischfresser<br />

aus der Gruppe der Coelurosaurier<br />

handelte. Das waren mit 3–4 Meter<br />

Fantastische Brandungsterrassen. Bei<br />

Springtiden-Niedrigwasser kann man<br />

lange Wanderungen auf trocken gefallenen<br />

Küstenabschnitten unternehmen.<br />

Größe sehr gewandte, kleinere Vertreter<br />

der Therapoden.<br />

Sie waren vor 100–112 Millionen<br />

Jahren weit verbreitet und jagend<br />

auch an der Küste des ehemaligen<br />

Tethys-Ozeans unterwegs. Dabei<br />

hinterließen sie im schlammigsandigen<br />

Untergrund Fußspuren,<br />

von denen einige als Versteinerungen<br />

noch heute sichtbar sind.<br />

Zum Glück für die Besucher<br />

zählen diese Raubtiere nicht mehr<br />

zum ak tuellen Inventar der Inselfauna.<br />

Niedrig wachsende<br />

Steinlinden und Steineichen<br />

begleiten auf<br />

weiten Strecken die<br />

Küste.<br />

48 1/<strong>2023</strong>


Vom frühen Morgen bis<br />

zum späten Abend verkehrt<br />

die Fähre, die Veli Brijun<br />

mit der nahe gelegenen<br />

Küstenortschaft Fažana<br />

verbindet. Der Hafen bietet<br />

Liegeplätze für Yachten bis<br />

55 Meter Länge.<br />

„Endlich eine Kaimauer, an der Alt und Jung nicht ihre<br />

Angeln auswerfen, um die letzten Fische herauszuholen.“<br />

VERSTEINERTE SANDRIPPELN<br />

Jeder Schnorchler kennt die regelmäßigen<br />

Strukturen, welche von<br />

Wellenbewegungen auf seichten<br />

Sandböden verursacht werden.<br />

Diese Sandrippeln sind das Ergebnis<br />

der oszillierenden Bewegung<br />

von Wellen, die den mobilen<br />

Sand umschichten und in parallelen<br />

Rippeln ablagern. Entlang des<br />

„Educational Trail“ sind versteinerte<br />

Sandrippeln zu sehen, die aus<br />

der Unteren Kreidezeit vor etwa<br />

100 Millionen Jahren stammen.<br />

Sie sind ein Hinweis auf geringe<br />

Meerestiefe am Ort ihrer Entstehung.<br />

MACCHIE UND DER<br />

EINFLUSS DES MENSCHEN<br />

Der Buschwald, die Macchie, ist<br />

eines der häufigsten mediterranen<br />

Ökosysteme. Im kroatischen Küstenbereich<br />

entstand die Macchie<br />

vor allem durch den Einfluss des<br />

Menschen.<br />

Die ursprünglich vorhandenen<br />

hohen Steineichenwälder wurden<br />

schon in historischen Zeiten abgeholzt,<br />

stattdessen etablierte sich<br />

ein dichter, niedriger Buschwald.<br />

Die Hauptbestandsbildner dieser<br />

Macchie sind Steinlinde, Steineiche,<br />

FOTO: PRIVAT<br />

REINHARD KIKINGER<br />

ist Meeresbiologe und langjähriger<br />

Kursleiter an der Universität<br />

Wien, an Feldstationen im Mittelmeer<br />

und auf den Malediven.<br />

Im Nationalpark ist Fischen streng verboten, daher kann man schon an der Kaimauer<br />

des Hafens Fische stattlicher Größe schwimmen sehen, wie sie sonst im Mittelmeer<br />

kaum noch zu erblicken sind. Bernsteinmakrele, Seriola dumerili.<br />

Ausgewachsene Spitzmaulbrassen, Diplodus<br />

puntazzo, erreichen bis 45 Zentimeter Körperlänge.<br />

Die Meduse begann ihr Leben<br />

im Frühjahr als winzige<br />

Larve wahrscheinlich<br />

weiter südlich und driftete<br />

mit Strömungen nach<br />

Norden. Im Herbst geht<br />

ihre Lebenszeit zu Ende.<br />

Der Schirm ist bereits schwer<br />

beschädigt und der nächste<br />

Sturm wird sie in die Felsklippen<br />

Brijunis werfen. Wurzelmundqualle,<br />

Cotylorhiza tuberculata.<br />

Geselliger Nachwuchs: Ein Schwarm junger Brandbrassen,<br />

Oblada melanura, zieht die Felsküste entlang.<br />

1/<strong>2023</strong> 49


Nationalpark Brijuni<br />

Ein dichtes Band fossiler<br />

Schalen der Schneckengattung<br />

Nerinea durchzieht eine<br />

vertikale Kalkklippe.<br />

Spuren vergangener Wasserbewegung – diese versteinerten Sand rippeln sind etwa 100 Millionen<br />

Jahre alt. Sie entstanden an der damaligen flachen Sedimentküste durch auflaufende Wellen.<br />

Was aussieht wie feinster Sand ist in Wirklichkeit Fels. Wir<br />

genießen das Privileg, ein Sonnenbad auf einem 100 Millionen<br />

Jahre alten ehemaligen Sandstrand zu nehmen.<br />

„Coelurosaurier waren vor 100 Millionen Jahren weit verbreitet und<br />

jagend auch an der Küste des ehemaligen Tethys-Ozeans unterwegs.“<br />

Erdbeerbaum, Lorbeer, Wacholder,<br />

Mastixstrauch und weitere Arten.<br />

Rankengewächse wie Stechwinde,<br />

Macchien-Geißblatt und ähnliche<br />

Gewächse machen die Macchie<br />

stellenweise zu einem undurchdringlichen<br />

Dickicht.<br />

Ein großer Reiz der Insel Brijuni<br />

ist der Kontrast zwischen dieser<br />

extrem dichten Vegetation und den<br />

parkartigen freien Flächen mit einzeln<br />

stehenden großen Bäumen<br />

und Baumgruppen. Dort sind<br />

Golfspieler, aber auch Damhirsche,<br />

Mufflons, Feldhasen und zahlreiche<br />

Pfaue unterwegs.<br />

Teile der Insel sind gesperrt und<br />

dienen als Militärstützpunkt, als<br />

teure Villenanlagen oder als streng<br />

geschützte Naturlebensräume.<br />

NATIONALPARK UNTERWASSER<br />

Erstes Aha-Erlebnis: Hier gibt es<br />

endlich noch Fische, die größer als<br />

einige Zentimeter sind. Schon entlang<br />

des Hafenkais schwimmen<br />

halbmeterlange Bernsteinmakrelen<br />

(Seriola dumerili) auf und ab.<br />

Auch Schwärme von Brassen<br />

ansehnlicher Größe sind hier zu<br />

sehen. Ein Stachelrochen schwebt<br />

elegant durch das klare Hafenwasser<br />

und eine Schule großer Meeräschen<br />

beweidet den Meeresgrund.<br />

Wie ist das möglich? Ganz einfach:<br />

Im gesamten Nationalpark<br />

ist Fischen verboten! Endlich eine<br />

Kaimauer, an der nicht Alt und<br />

Jung ihre Angeln auswerfen, um<br />

die letzten Fische herauszuholen.<br />

Der Eindruck relativen Fischreichtums<br />

im Vergleich zu anderen<br />

nordadriatischen Inseln verstärkt<br />

sich auch bei den Schnorchelgängen<br />

entlang der Küste.<br />

Was aber auch auffällt: Ich habe<br />

während der gesamten Woche<br />

keinen einzigen Seestern entdeckt,<br />

rund um die Insel zwar kleine Seegrasarten,<br />

aber keine Posidonia-<br />

Wiesen gefunden, und Steckmuscheln,<br />

die ich fand, waren tot.<br />

Das Fischereiverbot innerhalb des<br />

Nationalparks wirkt sich eindeutig<br />

positiv auf die Fischbestände aus.<br />

Vom allgemeinen Schwund der<br />

nordadriatischen marinen Artengemeinschaften<br />

ist aber auch der<br />

Brijuni-Nationalpark betroffen. <br />

è www.np-brijuni.hr<br />

Nahaufnahme eines Straußenfußes (rechts), der dazugehörige Vogel (oben). Vögel sind die „Nachfahren“<br />

der Dinosaurier. An der Ähnlichkeit der Füße (Modell ganz rechts) sind gemeinsame Merkmale gut zu erkennen.<br />

50 1/<strong>2023</strong>


Die VWisierung des E-Motors<br />

GREEN MILE<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

MODULARER ANTRIEB. Entsteht gerade<br />

mit dem Münchener Familienunternehmen<br />

eD-TEC ein zukünftiger<br />

Global Player bei maritimen<br />

Elektroantrieben? Die Hintergründe<br />

hinter dem Start-up sind jedenfalls<br />

hochinteressant. Gegründet wurde<br />

eD-TEC von Michael Jost und seinen<br />

beiden Söhnen. Jost war bis 2021 der<br />

Chefstratege des VW-Konzerns und<br />

galt als Antreiber der neuen Elektro-<br />

Strategie des Autoriesen.<br />

Die Modulbauweise<br />

aus dem Automobilbau,<br />

also die Herstellung<br />

von Basisteilen<br />

eines Autos wie Motoren<br />

oder Fahrwerke<br />

über alle Konzernmarken<br />

hinweg,<br />

möchte Jost mit<br />

eD-TEC nun auch bei Elektroantrieben<br />

für Yachten umsetzen.<br />

Das dafür entwickelte Bauteil<br />

heißt eD-Qdrive und wurde Mitte<br />

November auf der Metstrade in<br />

Amsterdam vorgestellt. Es handelt<br />

sich dabei nicht nur einfach um einen<br />

Elektromotor, sondern um ein Komplettsystem,<br />

das sich vom Propeller<br />

und dem Motor über die Steuereinheit<br />

und die Batteriebank bis hin zur<br />

Schnittstelle zum Steuerstand<br />

erstreckt.<br />

Neu ist, dass das<br />

System sowohl in<br />

Beibooten als auch<br />

in Yachten bis 30 m<br />

Länge installiert<br />

werden kann. Erreicht<br />

wird dies<br />

durch das modulare<br />

und skalierbare Design des eD-<br />

QDrive und der Batteriebank, das<br />

bis zu vier eD-QDrive-Einheiten für<br />

einen Leistungsbereich von 50 bis<br />

2.400 kW und eine Akkuleistung<br />

von 80 bis 320 kWh ermöglicht.<br />

Der Prototyp des Antriebs soll<br />

gerade in einer Silent Speed 28 Testläufe<br />

machen, dann sind Investoren<br />

und Werften am Zug.<br />

è www.ed-tec.de<br />

Mit eD-TEC soll die<br />

Modulbauweise aus<br />

dem Automobilbau<br />

nun auch bei Elektroantrieben<br />

für Yachten<br />

Einzug finden.<br />

Fischer Panda<br />

Stand 10A39<br />

Gegen Plastik anlernen<br />

E-LEARNING-PROGRAMM.<br />

Die kanadische Non-Profit-<br />

Organisation Ocean Legacy<br />

Foundation, die weltweit<br />

Notfallprogramme zur Bekämpfung<br />

der Plastikverschmutzung<br />

entwickelt und<br />

umsetzt, will nach dem Erfolg<br />

des Pilotprojekts der EPIC<br />

Academy im Jahr 2021 den<br />

aktualisierten Online-Lehrplan<br />

weltweit einführen. Die EPIC<br />

Academy ist eine kostenlose<br />

Online-Bildungsplattform, die<br />

Einzelpersonen, Unternehmen<br />

und Organisationen wichtiges<br />

Wissen über die Verschmutzung<br />

der Ozeane durch Plastik,<br />

Säuberungsmaßnahmen und<br />

Lösungen zur Schaffung plastikfreier<br />

Länder und Gewässer<br />

vermittelt. Der kostenlose<br />

E-Learning-Lehrplan umfasst<br />

zehn Lektionen, ist für Kinder<br />

ab 14 Jahren geeignet und kann<br />

in Englisch, Französisch und<br />

Spanisch abgerufen werden.<br />

è www.edu.oceanlegacy.ca<br />

Wissen, wie man gegen<br />

Plastikmüll ankämpft.<br />

Energiesysteme und Elektromobilität aus einer Hand<br />

Marine-Generatoren (ab 3,4 kW)<br />

Elektrische Antriebssysteme (ab 1,7 kW)<br />

www.fischerpanda.de


oot Düsseldorf <strong>2023</strong><br />

31<br />

Fußballfelder<br />

Highlight <strong>2023</strong> in Halle 12: der neue<br />

Tauchturm mit 360°-Rundumansicht.<br />

Das sind die Dimensionen der 16 Messehallen, die auf der boot<br />

im Jänner dem Wassersport gewidmet sein werden. Und mit<br />

30 Aus stellern ist Österreich eine der größten Ausstellernationen.<br />

Was die boot seit der letzten Messe 2020 noch zu bieten hat?<br />

Das fragten wir Direktor Petros Michelidakis persönlich beim<br />

Interview in Wien.<br />

Segelspaß für Jung und Alt.<br />

FOTOS: MESSE DÜSSELDORF/CTILLMANN<br />

Zuerst Corona, dann Energie-Krise,<br />

wie hat sich das international auf<br />

die Wassersportbranche ausgewirkt<br />

und wie steht es um die Zukunft?<br />

Die internationale Bootsindustrie<br />

hat die Pandemie relativ gut durchgestanden.<br />

Viele Menschen haben<br />

in den vergangenen drei Jahren den<br />

Bootssport für sich entdeckt. Die<br />

Werften sind deshalb inzwischen<br />

fast leergefegt. Wir gehen von einer<br />

weiter anhaltenden Nachfrage nach<br />

Booten aus. So ist beispielsweise die<br />

Sparte mit innovativen Daycruisern,<br />

Tendern oder Shadow Boats sehr<br />

gefragt und wird sicherlich in Zukunft<br />

noch weiterwachsen. Auch<br />

Segeln hat, als die nachhaltige<br />

Reise- und Urlaubsform schlechthin,<br />

sicherlich große Wachstumschancen<br />

in den kommenden<br />

Jahren. Und der Boom in den<br />

Trendsportarten Wingsurfing,<br />

Wingfoiling oder SUP ist weiterhin<br />

ungebrochen.<br />

Drei Jahre Zwangspause,<br />

wie hat die boot diese Zeit genutzt?<br />

Die boot präsentiert sich <strong>2023</strong> im<br />

vollständigen Rundlauf der Hallen<br />

1 bis 16. Wir werden dort die komplette<br />

Welt des Wassersports von<br />

Bötchen, Boards, Tauchsport, Urlaub<br />

bis hin zur Luxusyacht abbilden.<br />

Aber auch in Richtung Energieversorgung<br />

und Belüftung der<br />

Wer viel Zeit hat, kann auch<br />

viele große Yachten erleben.<br />

34 Windmaschinen für<br />

die Wingfoiling-Action.<br />

52 1/<strong>2023</strong>


Messehallen ist die Messe Düsseldorf<br />

auf dem neuesten Stand und<br />

ein echter Vorreiter: Alle Hallen<br />

sind mit neuesten Hochpartikelleistungsfiltern<br />

ausgestattet. Sie<br />

filtern 99,9 Prozent der Viren aus<br />

der Hallenluft und bereiten zudem<br />

energiefreundlich die warme Luft<br />

aus den Hallen auf, sodass sie nicht<br />

wieder neu beheizt werden muss.<br />

Was werden die<br />

Hauptattraktionen <strong>2023</strong> sein?<br />

Der neue Tauchturm im Dive Center<br />

in der Halle 12 wird ein echter<br />

Knaller! Ich habe ihn selbst bisher<br />

nur einmal live aufgebaut gesehen<br />

und bin so gespannt darauf, ihn im<br />

Ambiente des Dive Centers und in<br />

Action zu erleben. Die Tauchaktionen<br />

wie zum Beispiel Apnoe-Tauchen<br />

werden in einer 360°-Rundumansicht<br />

in dem vier Meter hohen<br />

und acht Meter breiten Turm sicher<br />

sehr spannend zu betrachten sein.<br />

In der Beachworld präsentiert sich<br />

die boot <strong>2023</strong> wieder einmal als<br />

Trendsetter. 34 Windmaschinen<br />

und der große Pool sind das perfekte<br />

Setting für coole Wingfoiling-<br />

Action. Aber auch die Bühnen sind<br />

mit ihrem abwechslungsreichen<br />

Programm und internationalen<br />

Stars der Szene beliebte Treffpunkte<br />

auf der boot. Im Sailing Center sind<br />

internationale Akteure an Bord, die<br />

von ihren Regatten berichten, in<br />

der Destination Seaside werden<br />

traumhafte Urlaubsregionen für<br />

Wassersportler vorgestellt, die im<br />

mittel europäischen Jänner in den<br />

Sommer am und auf dem Wasser<br />

entführen, und auf der Bühne in der<br />

World of Paddling locken die Stars<br />

der Szene mit Bildern ihrer atemberaubenden<br />

Wildwassertouren.<br />

Worauf dürfen sich Segler<br />

und Motor yachties freuen?<br />

Unsere Namenskreation „Superboats“<br />

ist inzwischen zu einem festen<br />

Begriff in der Branche geworden<br />

und uns wurden die Stände in der<br />

Halle 5 förmlich aus den Händen<br />

gerissen. Und so liest sich die Liste<br />

„ Die Besucher werden eine boot erleben,<br />

die als größtes Schaufenster<br />

der Wassersportbranche wieder aus<br />

dem Vollen schöpfen kann.“<br />

Petros Michelidakis, Direktor der boot Düsseldorf<br />

der Aussteller dort auch wie das<br />

„Who is Who“ für Daycruiser und<br />

Beiboote. Interessenten können auf<br />

boot.de „Aussteller und Produkte“<br />

anklicken und dort die Halle 5 auswählen,<br />

dann öffnet sich eine beeindruckende<br />

Liste an Anbietern.<br />

Auch die Segelhallen sind mit nahezu<br />

allen internationalen Herstellern<br />

hervorragend gefüllt. Von den Großserienproduzenten<br />

bis zur luxuriösen<br />

Yacht oder kleineren Nischenanbietern<br />

ist alles an Bord. Und<br />

auch für Liebhaber des Segelns auf<br />

mehr als einem Rumpf gibt es eine<br />

breite Palette an Kata- oder Trimaranen.<br />

Für Motorbootfans bietet<br />

sich ein Besuch der Halle 1 an, die<br />

ebenfalls bestens gebucht ist und<br />

eine große Auswahl an Motorbooten<br />

bis zu 20 Metern vorstellt. Neueste<br />

Ribs und Tender gibt es in der<br />

Halle 9 und Motoren u. a. mit innovativen<br />

Antrieben in der Halle 3.<br />

Skandinavisches Know-how und<br />

Design mit neuester alternativer<br />

Technik wird die Besucher in der<br />

Halle 4 begeistern. Und in der Halle<br />

6 glänzen die Luxusyachthersteller<br />

mit ihren schnittigen Schönheiten<br />

und zeigen auch hier, was neueste<br />

Schiffsbetriebstechnik leisten kann.<br />

Nachhaltigkeit und Klimaschutz in<br />

aller Munde – auch auf der boot?<br />

Die boot blickt auf eine lange Tradition<br />

als Unterstützer der Meere zurück.<br />

Pioniere wie Jacques Cousteau<br />

oder Künstler wie Friedensreich<br />

Hundertwasser nutzten die boot<br />

schon vor vielen Jahren als Präsentationsplattform<br />

für ihre Ideen und<br />

Initiativen. So war die Initiierung<br />

des „ocean tribute“ Awards eine logische<br />

Konsequenz aus der Messegeschichte<br />

der boot. Hier läuft gerade<br />

das Public Voting für den Gewinner<br />

<strong>2023</strong>. Und wir haben mit Clean Sea<br />

Pod, enteron, Innovation Yachts,<br />

save.nemo und Fregata Space wieder<br />

fünf spannende Projekte zur Auswahl.<br />

Der Sieger wird auf der boot<br />

<strong>2023</strong> im Jänner gekürt. Eine typische<br />

Neuentwicklung der boot ist das<br />

blue innovation dock. Hier sind wir<br />

erneut ganz nah am Puls der Zeit<br />

und geben Themen zur nachhaltigen<br />

Entwicklung im Bootsbau, bei Marinas<br />

und Antrieben eine internationale<br />

Plattform. An den neun Messetagen<br />

wird das Programm auf der<br />

Bühne in Halle 10 geprägt sein vom<br />

Austausch zwischen europäischer<br />

Politik, Herstellern und Aktiven. Ich<br />

freue mich sehr auf vielseitige Anregungen<br />

und Debatten, da auf der<br />

Messe sicherlich neue Impulse und<br />

innovative Ideen vorgestellt werden.<br />

Ich lade alle Interessenten ein, sich<br />

auf boot.de über die aktuellen News<br />

zum Programm des blue innovation<br />

dock zu informieren.<br />

Zusammenfassend möchte ich alle<br />

-Leser aufrufen, zu uns<br />

nach Düsseldorf zu kommen. Sie<br />

werden eine boot erleben, die als<br />

größtes Schaufenster der Wassersportbranche<br />

wieder aus dem<br />

Vollen schöpfen kann. Starten wir<br />

gemeinsam im Jänner in die neue<br />

Wassersportsaison <strong>2023</strong>. <br />

boot Düsseldorf, 21.–29. Jänner <strong>2023</strong><br />

Öffnungszeiten: täglich 10–18 Uhr, e-Tickets online erhältlich. Tipp: Mit der kostenlosen<br />

boot Düsseldorf App (für iOS- und Android-Geräte) lässt sich der Messebesuch optimal<br />

vorbereiten. Der interaktive Gelände- und Hallenplan ist eine sehr gute Orientierungshilfe<br />

auf dem Messegelände. Per Touch kann man in die einzelnen Hallen springen, dank<br />

stufen losem Zoomen auf einzelne Stände gehen und dann alle Informationen des Ausstellers<br />

sowie die von ihm angebotenen Produkte einsehen. Per Volltextsuche lassen sich<br />

alle Aussteller- und Produktdetails der gesamten boot Düsseldorf-Datenbank finden.<br />

è www.boot.de<br />

1/<strong>2023</strong> 53


oot Düsseldorf <strong>2023</strong><br />

Grünes<br />

Blauwasser<br />

ELEKTRIFIZIERUNG. Die auf Semi-<br />

Custom-Built-Yachten spezialisierte<br />

Edelwerft Contest feiert in Düsseldorf<br />

eine Doppelpremiere.<br />

Ausgestellt werden die 49CS, die –<br />

bei den Niederländern eher untypisch<br />

– über ein Achtercockpit und<br />

zwei Achterkabinen verfügt, und<br />

die mit dem traditionellen Mittelcockpit<br />

ausgestattete 50CS. Zudem<br />

hat Contest angekündigt, dass beide<br />

Blau wasser yachten sehr bald auch<br />

mit einem ausgeklügelten Elektroantrieb<br />

ausgerüstet werden.<br />

Herzstück des Systems werden ein<br />

50 kW Torqeedo Deep Blue 50-Motor<br />

und 42-kWh-BMW i3-Batterien<br />

sein, die mittels Hydrogeneratoren,<br />

Solarzellen und einem Dieselgenerator<br />

geladen werden.<br />

è www.contestyachts.com<br />

Contest 49 CS und 50CS.<br />

FOTO: LUCKY-PHOTOGRAPHER/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Glücklich chartern weltweit.<br />

Richtig törnen<br />

YACHTCHARTER. Erstmals teilt sich<br />

Argos Yachtcharter in Düsseldorf<br />

den Stand B09 in Halle 13 mit<br />

dem französischen Schwesterunternehmen<br />

SamBoat. Über 20.000<br />

Monohulls und Katamarane in den<br />

schönsten Segelrevieren der Welt stehen<br />

als Bareboat-Charter oder mit<br />

Skipper zur Verfügung. Hinzu kommen<br />

Hausboote, Crewed Yachten,<br />

Flottillen und Kabinencharter.<br />

Am zweiten Messesamstag wird<br />

Argos CEO Bora Inceören im Rahmen<br />

des blauwasser.de Charterseminars<br />

einen Vortrag halten, bei dem<br />

v. a. für Yachteinsteiger alle wichtigen<br />

Themen rund um den Chartertörn<br />

vermittelt werden: Bootsübergabe,<br />

Versicherungen, Wetter, Manöverkunde,<br />

die Wahl des richtigen Charterreviers<br />

und vieles mehr.<br />

è www.argos-yachtcharter.de<br />

Vom Mittelmeer her<br />

MEDITERRANE MOTORBOOTE.<br />

Deutschland- und Österreichhändler<br />

Baotic präsentiert in Düsseldorf<br />

die frischen Highlights der Werften<br />

Absolute und De Antonio Yachts.<br />

Von Absolute bringen die Frankfurter<br />

gleich vier Flybridge-Modelle<br />

mit: Neben 47 Fly und 50 Fly sind<br />

auch die beiden neuen Modelle<br />

56 Fly (ausführlicher Test in der<br />

letzten Ausgabe 6/2022)<br />

und 60 Fly ausgestellt. Für spanisches<br />

Flair am Baotic-Stand sorgt<br />

De Antonio Yachts – hier feiern die<br />

D36 Open und das neue Flaggschiff<br />

D50 Coupé große Deutschlandpremiere.<br />

è www.baotic-yachting.de<br />

De Antonio D50 Coupé.<br />

21.–22. Jänner: boot Blauwasserseminar für Langfahrer<br />

Endlich Segel setzen und auf große Fahrt gehen! Doch so ein Törn will wohlgeplant und gut vorbereitet sein. Was man dabei alles beachten sollte und mit<br />

welchen Tipps man sogar kräftig sparen kann, zeigt das zweitägige boot Blauwasser Seminar unter der Leitung des Weltumsegler-Paares Judith und Sönke<br />

Roever. Geboten wird ein buntes und informatives Programm mit spannenden Fachvorträgen und tollen Bildern. Infos & Anmeldung è www.boot.de<br />

54 1/<strong>2023</strong>


Elektroprimus<br />

E-ANTRIEBE. Nach der Übernahme<br />

durch Deutz war Torqeedo<br />

ein wenig mit sich selbst beschäftigt<br />

und hat jetzt vor Kurzem mit<br />

Fabian Bez einen neuen CEO und<br />

in Oberpfaffenhofen bei München<br />

einen neuen Hauptsitz bekommen.<br />

Auf der boot Düsseldorf<br />

präsentiert der<br />

Weltmarktführer<br />

für elektrische Bootsantriebe<br />

einen großen Teil<br />

seiner Produktpalette, darunter<br />

die elektrischen Außenborder<br />

der Cruise-Linie, deren 6-kWund<br />

12-kW-Varianten mit dem<br />

neuen Kommunikationssystem<br />

TorqLink ausgestattet sind, das<br />

einen schnelleren und genaueren<br />

Datenaustausch zwischen den<br />

Systemkomponenten ermöglicht.<br />

è www.torqeedo.com<br />

Silbernes Handwerk<br />

AUSGEZEICHNETER NACHWUCHS.<br />

Die Frauscher Bootswerft stellt<br />

auf der boot mit der 740 Mirage Air,<br />

1212 Ghost und 1414 Demon die<br />

jeweils größten Modelle aus ihrem<br />

Elektro- und Verbrennerprogramm<br />

aus. Drei feine Möglichkeiten für die<br />

Besucher, die Handwerkskunst aus<br />

der Manufaktur in Ohlsdorf zu inspizieren.<br />

Für diese wurde die Werft erst<br />

vor Kurzem ausgezeichnet: Frauscher<br />

errang für sein Lehrlingsprojekt<br />

„610 San Remo“ beim oberösterreichischen<br />

Handwerkspreis 2022<br />

in der Kategorie „Kooperation und<br />

Teamwork“ den 2. Platz. Bei diesem<br />

Projekt stellten die Auszubildenden<br />

das Boot in Eigenregie her und<br />

erlernten dabei nicht nur das technische<br />

Handwerk, sondern übernahmen<br />

auch Führungsaufgaben.<br />

è www.frauscherboats.com<br />

Frauscher 1212 Ghost.<br />

Luxus neu definiert<br />

Ein Strand, an dem die einzigen Fußabdrücke im Sand<br />

Ihre eigenen sind. Ein leckerer Cocktail, in einer Bar, die<br />

nur mit dem Boot erreichbar ist. An Bord Ihrer privaten<br />

Yacht legen Sie ab, um Kurs auf geheime Ankerplätze oder<br />

belebte Häfen zu nehmen, ganz nach Ihren Wünschen.<br />

Genießen Sie dieses Jahr wunderbare Auszeiten, inmitten<br />

unberührter Inselparadiese – der Natur ganz nah – und<br />

besuchen Sie traumhafte Orte, die ihre Ursprünglichkeit<br />

bewahrt haben.<br />

Unvergessliche Momente warten auf Sie.<br />

MOORINGS.DE | +49 (0)6101 55 791 526<br />

SEGELYACHTCHARTER - MOTORYACHTCHARTER - CREWED YACHT CHARTER<br />

BESUCHEN SIE UNS AUF<br />

DER BOOT IN HALLE 13, STAND D31


oot Düsseldorf <strong>2023</strong><br />

Sonniges Wachstum<br />

Neues Flaggschiff: Silent 120.<br />

SOLARKATAMARAN. Silent<br />

Yachts bringt zur Messe gleich ein<br />

ganzes Bündel an guten Nachrichten<br />

mit. Derzeit sind von den solarelektrischen<br />

Katamaranen mit Kärntner<br />

DNA gleich zwölf Einheiten über<br />

80 Fuß in Bau, dazu gingen gerade<br />

Bestellungen über zehn Silent 80<br />

ein. Als neues Flaggschiff ist ein<br />

120-Fuß-Modell geplant, das 2024<br />

vom Stapel gelassen wird. Und noch<br />

diesen Winter soll eine mit dem türkischen<br />

Partner VisionF Yachts gebaute<br />

Sonder edition Silent 82 fertig<br />

werden, die über einen Aluminium-<br />

Rumpf statt der GfK-Hülle verfügt –<br />

geplant sind hier vier Modelle.<br />

è www.silent-yachts.com<br />

Spendabel zum 50er<br />

JUBILÄUM. Vor einem halben<br />

Jahrhundert begann Erich<br />

Schomacker im Keller seines<br />

Hamburger Hauses mit der persönlichen<br />

Beratung seiner Kunden<br />

in Sachen Versicherungsschutz<br />

für Yachten. 50 Jahre später ist die<br />

Yachtversicherung Schomacker<br />

in der Branche ein renommierter<br />

Fachmakler, dem mehr als 10.000<br />

Yachteigner und Chartercrews vertrauen.<br />

Eigentlich war geplant, ein<br />

großes Fest anlässlich des Jubiläums<br />

zu geben und auch auf der<br />

boot Düsseldorf eine Aktion zu<br />

starten. Da sich dies in den aktuellen<br />

Zeiten nicht richtig anfühlte,<br />

gibt es nun statt einer Party stattliche<br />

Spenden für vier gemeinnützige<br />

Organisationen, die den Hamburgern<br />

am Herzen liegen. Bravo!<br />

è www.schomacker.de<br />

Geschäftsführer heute:<br />

Volker Reichelt (r.) und<br />

Andreas Medicus.<br />

Sirena auf 42 Metern, die 48 Fuß-<br />

Schwester wird erst in Düsseldorf enthüllt.<br />

Small bis X-Large<br />

LUXUSMODELLREIHE. Die in Istanbul ansässige Werft<br />

Sirena Marine ist bekannt dafür, das Fassungsvermögen<br />

der Düsseldorfer Messehallen mit ihren großen Motoryachten<br />

auszutesten. Diesmal ist es genau umgekehrt – mit der<br />

Sirena 48 (Fuß) wird nicht nur die jüngste, sondern auch die<br />

kleinste Schwester erstmals der Weltöffentlichkeit vorgestellt.<br />

Eine der neuen Superyachten (35, 42 und 50 Meter) wird es<br />

diesmal bestimmt nicht sein, deren Bau wurde nämlich kürzlich<br />

erst von Sirena angekündigt. Interessantes Detail der geplanten<br />

XL-Luxuskreuzer: Pompöse Speisezimmer sind out,<br />

dafür wird die Privatsphäre für den Eigner immer wichtiger.<br />

è www.sirenayachts.com<br />

Starkes Netzwerk<br />

OBERITALIEN. Über 7.000 Liegeplätze zählt<br />

das Netzwerk der FVG Marinas in Friaul-<br />

Julisch Venetien. Die 20 Marinas arbeiten<br />

eng in Marketing und Vertrieb zusammen,<br />

dazu zählt auch die FVG Marinas Card,<br />

die viele Vergünstigungen für<br />

Kunden bietet. Sehr geschätzt<br />

werden neben umfassenden<br />

Werftdienstleistungen auch die<br />

hohen Standards der Marinas.<br />

In Kooperation mit dem lokalen<br />

Fremdenverkehrsverband<br />

eröffnet sich eine 360-Grad-<br />

Perspektive der gesamten Region<br />

aus Meer und Land. „Wir<br />

sind keine bloßen Liegeplatzbetreiber,<br />

sondern Tourismusmanager“,<br />

so Gennaro Coretti,<br />

einer der fünf Geschäftsführer.<br />

è www.fvgmarinas.com<br />

FOTO: FVG MARINAS<br />

56 1/<strong>2023</strong>


Die Beste der Großen<br />

MARINA DES JAHRES. Bereits zum siebenten<br />

Mal wurde die Marina Punat<br />

zum besten Yachthafen Kroatiens in der<br />

Kategorie der großen Marinas gekürt.<br />

Die auf Krk liegende Marina, die älteste<br />

Kroatiens, ist für ihre kontinuierlichen<br />

und nachhaltigen Investitionen in die<br />

Infrastruktur bekannt. So wurden mehrere<br />

Gebäude mit Solaranlagen ausgestattet<br />

und das Restaurant Marina wird<br />

gerade komplett umgebaut.<br />

Parallel dazu wird das Becken des<br />

Travel-Lifts erweitert und ein neuer<br />

Travel-Lift angeschafft, der Schiffe bis<br />

zu 500 Tonnen und bis zu 16 Metern<br />

Breite heben kann – einzigartig an der<br />

Ostküste der Adria.<br />

è www.marina-punat.hr/de<br />

Großer Sieg für die Marina Punat.<br />

E-Segler<br />

FOTO: JULIEN GAZEAU<br />

STROMUNG. Nach ihrer Premiere 2019 in<br />

Düsseldorf folgt <strong>2023</strong> die Vorstellung der<br />

Beneteau Oceanis 30.1 mit E-Antrieb.<br />

Die emissionsfreie 30.1e soll mit einer<br />

Leistung von umgerechnet 14 PS aus<br />

einem Torqeedo-Motor eine autonome<br />

Fahrt von bis zu 6 Stunden bei einer Geschwindigkeit<br />

von 4 Knoten ermöglichen.<br />

Aus der First-Linie wird die First 44 mit<br />

E-Antrieb (44e) auf den Markt kommen.<br />

è www.masteryachting.com<br />

Jetzt mit E-Antrieb<br />

erhältlich: Beneteau<br />

Oceanis 30.1.<br />

Katzennachwuchs<br />

MEHR RÜMPFE UND RENDITEN.<br />

Vor allem sein Yachteignerprogramm,<br />

das den Kunden ein garantiertes<br />

Einkommen in Höhe<br />

von acht Prozent auf den Kaufpreis<br />

sichert, wird Sunsail auf<br />

der boot Düsseldorf vorstellen.<br />

Wer die in der Sunsail-Flotte<br />

bevorzugten Leopard-Katamarane<br />

von Robertson & Caine<br />

besichtigen möchte, sollte nach<br />

Saint-Raphael in Südfrankreich<br />

Leopard 40<br />

Powercat.<br />

aufbrechen, wo bis März alle<br />

Segel- und Motoryachten der<br />

Südafrikaner ausgestellt sind.<br />

Das jüngste und kleinste Mitglied<br />

der Leopardfamilie ist in Saint-<br />

Raphael noch nicht zu sehen: Der<br />

Leopard 40 Powercat wurde im<br />

Dezember in Kapstadt erstmals<br />

vom Stapel gelassen und feiert<br />

im Februar bei der Bootsmesse<br />

in Miami offiziell Premiere.<br />

è www.sunsail.de<br />

Treffpunkt Motorboot<br />

MOBILE BERATUNG. Robert Mayer und<br />

sein Team haben auf der boot Düsseldorf<br />

zwar keinen eigenen Auftritt, werden<br />

aber vom 21. bis 28. Jänner für ihre<br />

Kunden zwischen den Ständen der von<br />

ihnen vertretenen Marken wechseln. Die<br />

Linzer können dort einige Neuheiten<br />

vorstellen. Jeanneau präsentiert neben<br />

der Cap Camarat 10.5 CC und der Merry<br />

Fisher 1295 auch die DB/43 (ausführlicher<br />

Fahrbericht in<br />

-Ausgabe<br />

4/2022). Wellcraft stellt die 355 aus, Four<br />

Winns kann mit dem Katamaran TH 36<br />

punkten, und Delphia ist mit der 10 Sedan<br />

D, 10 Lounge Top Electric sowie Sedan<br />

Fly Electric gleich mit drei Neuheiten<br />

vertreten. Boote Mayer bittet um<br />

Terminvereinbarung und hält für Kunden<br />

mit fixen Treffs Messetickets bereit.<br />

è www.bootemayer.at Made in Michigan: Four Winns TH 36.<br />

1/<strong>2023</strong> 57


oot Düsseldorf <strong>2023</strong><br />

Klotzen, nicht kleckern<br />

GR0SSVORSTELLUNG. Mit dem<br />

österreichischen Händler Master<br />

Yachting für Lagoon, Beneteau und<br />

Frauscher sowie für Sanlorenzo Yachten<br />

und Superyachten eröffnen sich<br />

für Besucher unendliche Weiten in<br />

Düsseldorf.<br />

Allein Beneteau wird mit 13 Motorund<br />

10 Segelyachten auf der boot<br />

Präsenz zeigen. Besonders hervorzuheben<br />

sind unter den Seglern das<br />

neue Flaggschiff Oceanis Yacht 60,<br />

aber auch die Oceanis 30.1 und die<br />

First 44, die nun optional mit E-Antrieb<br />

zu haben sind (siehe Seite 57).<br />

Neuheiten unter den Motoryachten<br />

sind die Flyer 8 Sundeck und die Antares<br />

7. Das verlängerte Deck und die<br />

pfeilförmigen Rumpfverglasungen<br />

betonen das sportliche Temperament<br />

der Flyer 8 Sundeck, ihre Kabine hat<br />

einen Kühlschrank und ein WC.<br />

Sanlorenzo SD90 – inspiriert von den<br />

Transatlantik-Linern der 1930er.<br />

FOTO: MAURIZIO BALDI<br />

Die Antares 7, als leicht trailerbarer<br />

Weekender konzipiert, ist auch in<br />

einer Fishing-Variante erhältlich – mit<br />

vielen Aufbewahrungsmöglichkeiten<br />

und flexibel veränderbarer Kabine.<br />

Lagoon Catamarans wird fix mit<br />

der Lagoon 46, dem getunten Nachfolgermodell<br />

der 450 (über 900 Mal<br />

verkauft), vertreten sein.<br />

Die italienische Edelwerft Sanlorenzo<br />

wird mit dem Modell SD90<br />

große Klasse auf 27,43 Metern zeigen.<br />

Die Zeichner der Semi Displacement-Modelle<br />

(SD) ließen sich vom<br />

Schnitt der Transatlantik-Liner der<br />

1930er-Jahre inspirieren. Mit den<br />

Bluegame Yachten BG54, BGX60,<br />

BG72 werden drei Modelle (von<br />

16,57 bis 22,82 m) der Sanlorenzo-<br />

Tochtermarke vorgestellt.<br />

è www.masteryachting.com<br />

Gut gebaut in Europa<br />

SPORTPREMIEREN. Kürzlich wurde<br />

TopYacht der Customer Satisfaction<br />

Index-Award (CSI) von Mercury verliehen.<br />

Dieser basiert auf Messungen<br />

der Kundenzufriedenheit und zeichnet<br />

Händler mit der höchsten Bewertung<br />

aus. In Düsseldorf werden die<br />

neuen Mercury V10-Außenborder<br />

mit 350 oder 400 PS vorgestellt –<br />

gleich zwei Stück der Zehnzylinder<br />

werden auf einer Sea Ray Sundancer<br />

320 zu sehen sein. Stichwort Sea Ray,<br />

deren Sportboote von TopYacht importiert<br />

werden: Die ab sofort in<br />

Europa produzierte und daher preislich<br />

attraktiver gewordene Sea Ray<br />

SDX 290 feiert ebenfalls Premiere.<br />

è www.topyacht.eu<br />

Made in Europe: Sea Ray SDX 290.<br />

Ausgezeichnete Verbindung<br />

ONLINE AN BORD. Mit einer prestigeträchtigen<br />

Auszeichnung reist<br />

Raymarine nach Düsseldorf an.<br />

Die US-Amerikaner gewannen mit<br />

ihrem YachtSense Link Router den<br />

auf der METSTRADE-Ausstellung<br />

in Amsterdam verliehenen DAME-<br />

Award in der Kategorie „Marine-<br />

Elektronik und Marine-bezogene<br />

Software“. Über den innovativen Router<br />

kann die Crew mit Displays, Tablets,<br />

Smart phones und PCs in einem<br />

Netzwerk an Bord verbunden sein.<br />

Das YachtSense Link kann auch mit<br />

der Raymarine-App verbunden werden,<br />

um externen Zugriff auf die Raymarine-Geräte<br />

zu erhalten und mit der<br />

GeoFence-Überwachung zusätzliche<br />

Sicherheit für das Boot zu bekommen.<br />

è www.yachtelektronik.at<br />

58 1/<strong>2023</strong>


Photos by Alberto Cocchi<br />

What if you could go far even<br />

before leaving?<br />

Discover more at www.absoluteyachts.com/47fly<br />

www.absoluteyachts.com<br />

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THE BOOT DÜSSELDORF, FROM 21 ST TO 29 TH JANUARY <strong>2023</strong>, HALL 06 - STAND B28<br />

Vertragshändler<br />

Deutschland-Süd & Österreich<br />

Baotic Yachting GmbH - Andréstr. 2<br />

63067 Offenbach - Frankfurt/M<br />

www.baotic-yachting.com<br />

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FOTOS: FRIEDRICH MICHAEL JANSENBERGER<br />

Austrian Boatshow – Boot Tulln <strong>2023</strong><br />

Großes Comeback<br />

der Boot Tulln.<br />

Wichtigste Fachmesse für Zentral- und Osteuropa.<br />

Eine Klasse für sich: Runabouts und Superboats.<br />

Sehenswerte Motoryachten und Segelschiffe.<br />

Es wird ein Fest in Tul<br />

Volle Fahrt voraus macht die Austrian Boatshow – Boot Tulln. Unter dem Motto „Wassersport Total“ feiert<br />

die österreichische Wassersportmesse nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause ihr großes Comeback –<br />

und wird sich im März eindrucksvoll zurückmelden.<br />

Große Yachten, kleine Jollen,<br />

alles rund um den Tauch -<br />

sport, Bootsausrüstungen,<br />

maritime Dienstleistungen und<br />

Infos über die schönsten Destinationen<br />

für den nächsten Urlaub.<br />

Das macht die Austrian Boatshow<br />

in Tulln einzigartig und zur bedeutendsten<br />

Fachmesse für Zentralund<br />

Osteuropa.<br />

Kompetenzzentrum für Motorboote,<br />

Motoryachten und Elektroboote<br />

Die Messehalle 3, Niederösterreichs<br />

größte Messehalle, bietet den Ausstellern<br />

rund um Motorboote,<br />

Motoryachten und E-Boote beste<br />

Voraussetzungen, um ihre Produkte<br />

perfekt in Szene zu setzen.<br />

Edle Runabouts und Superboats<br />

sind der Trend in der nautischen<br />

Branche: Lifestyle, edle Materialien<br />

und hochwertige Verarbeitung sind<br />

mittlerweile maßgebliche Kriterien<br />

für die Investition in ein Boot. Alle<br />

Serienwerften, alles, was Rang und<br />

Namen hat, trifft sich hier auf ein<br />

Stelldichein auf der Boot Tulln.<br />

Tourismus und Charter<br />

In Halle 4 dreht sich alles um Tourismus<br />

und Charterangebote. Egal,<br />

wie und wo man seinen Urlaub<br />

verbringen will, ob auf einem<br />

Hausboot, Segelboot, Katamaran<br />

oder Motorboot – hier findet man<br />

eine große Auswahl an Charterunternehmen<br />

und Informationen<br />

zu den einzelnen Revieren<br />

weltweit.<br />

Schwerpunktthema ist naheliegenderweise<br />

Kroatien mit seinen<br />

unzähligen Marinas und Inseln.<br />

Auf der traditionellen Kompetenzund<br />

Action-Bühne findet man<br />

weiters zahlreiche Vorträge und<br />

Workshops rund um Sicherheit<br />

und Spaß auf See.<br />

FOTOS: FRIEDRICH MICHAEL JANSENBERGER/WERFTEN<br />

60 1/<strong>2023</strong>


„ Hanse Vertrieb wird mit der Hanse 510 das<br />

größte Segelschiff der Show nach Tulln bringen.“<br />

ln<br />

Premiere: Hanse 510.<br />

Premiere: Wellcraft 355.<br />

Kommen, sehen, chartern.<br />

Elektroboote, Elektromotoren und trailerbare<br />

Segelboote und Jollen<br />

Die Austrian Boatshow ist im Bereich<br />

der „Elektroboote und -motoren“ die<br />

klare Nummer 1. Auf keiner nautischen<br />

Fachmesse gibt es ein größeres Angebot<br />

der zukunftsträchtigen Technologie.<br />

Zahlreiche Motorenhersteller, das<br />

„Who is Who“ der „e-mobility on<br />

water“, zeigen ihre Produkte in Tulln.<br />

Bestens ausgestattet<br />

Im Zubehörbereich findet man Bootsausrüstungen,<br />

Bootselektronik, Motoren,<br />

technisches Zubehör, Funktionsbekleidung,<br />

Marina-Ausrüstungen sowie<br />

namhafte Segelmacher. Darüber hinaus<br />

gibt es ein umfangreiches Angebot an<br />

Schlauchbooten, Stand-Up-Paddling,<br />

Kanus und Kajaks zu entdecken.<br />

Die ganze Welt der Segelyachten<br />

Große Schiffe bis zu 50 Fuß, sportliche<br />

Segelboote, Jollen, stylische Daycruiser<br />

und Multihulls sind in Halle<br />

10 daheim. Die Hanse (Deutschland)<br />

Vertriebs GmbH & Co. KG aus<br />

Bernau am Chiemsee wird mit der<br />

Hanse 510 das größte Segelschiff der<br />

Show nach Tulln bringen – exklusiv<br />

für Zentraleuropa. Die innovative<br />

Rumpfform und die perfekt platzierten<br />

Knickkanten sorgen für tolle<br />

Performance und leichtes Segeln.<br />

Die von Boote Kamper gezeigte<br />

Dufour 470 vereint das Know-how<br />

der französischen Werft mit dem<br />

Innovationswillen der Marke. Ihre<br />

Modernität, Schlichtheit und Eleganz<br />

machen sie schon jetzt zu<br />

einem neuen Klassiker.<br />

Mit der Jeanneau Sun Odyssey 440<br />

präsentiert Trend Travel & Yachting<br />

eine Yacht, die 2018 zu „Europas<br />

Yacht des Jahres“ gekürt wurde. Und<br />

mit der Sun Odyssey 380 ist der letzte<br />

Wurf der französischen Werft zu<br />

sehen. Vollgepackt mit einer Vielzahl<br />

an Innovationen und intelligenten<br />

Ausstattungsdetails, ist sie sowohl<br />

im Hafen als auch auf hoher<br />

See leicht zu manövrieren.<br />

Exklusive Previews<br />

Ein Feuerwerk an Österreich-Premieren<br />

wird es auch bei Motoryachten<br />

und Motorbooten geben, das Angebot<br />

präsentiert den Interessenten<br />

einen kompletten Marktüberblick.<br />

Ein besonderes Schmuckstück<br />

zeigt Boote Mayer mit der Wellcraft<br />

355, eine Marke aus dem Hause<br />

Bénéteau. Der Slogan „Build to push<br />

limits“ bringt ihre Fahreigenschaften<br />

auf den Punkt und mit der entsprechenden<br />

Motorisierung sind Spitzengeschwindigkeiten<br />

von rund<br />

50 Knoten möglich.<br />

Boote Riedl präsentiert mit der<br />

Bavaria Motoryacht SR 36 den Gewinner<br />

des Best of Boat Award 2022<br />

in der Kategorie Best for Family –<br />

laut Werft das Boot „für den perfekten<br />

Tag auf dem Wasser“.<br />

Baotic Yachting wird erstmals die<br />

Marke De Antonio auf der Austrian<br />

Boat Show vorstellen. Die relativ<br />

junge spanische Werft wird vor<br />

allem jene Interessenten ansprechen<br />

und begeistern, die nach<br />

einem Boot suchen, das mit einem<br />

Mix aus Sportlichkeit und Komfort<br />

sowie mit einem unvergleichbaren<br />

Platzangebot überzeugt.<br />

Trailerbare Kleinkreuzer/Multihulls<br />

Der Schwerpunkt für Daysailer<br />

und Kleinkreuzer hat sich in den<br />

letzten Jahren als eigenes Segment<br />

innerhalb der Messe entwickelt.<br />

Mit dabei bei der Austrian Boatshow<br />

– Boot Tulln <strong>2023</strong> sind Saffier,<br />

A-Yachts, Sunbeam Yachts,<br />

Viko Yachts, Phobos Yachts, Domani,<br />

Beneteau First, Sunbeam<br />

Yachts – die Hersteller haben für<br />

jegliche Vorlieben der Interessenten<br />

das passende Boot parat.<br />

Mehr wollen wir hier noch nicht<br />

verraten. Aber bleiben Sie dran,<br />

in der nächsten Ausgabe des<br />

-Magazins gibt es dann<br />

den kompletten Überblick über<br />

alle Neuheiten, Premieren, Rahmenprogramme<br />

und vieles mehr!<br />

Austrian Boatshow – Boot Tulln<br />

Termin <strong>2023</strong><br />

Öffnungszeiten<br />

2. bis 5. März<br />

10 bis 18 Uhr<br />

Eintrittspreise € 14,–<br />

Senioren/Studenten, Jugend (6–15 Jahre) € 12,–, € 3,–<br />

Freier Eintritt für Kinder bis 6 Jahre<br />

Weitere Infos und ermäßigte Tickets:<br />

è www.messe-tulln.at<br />

1/<strong>2023</strong> 61


Karriere<br />

FOTO: GREGOR SEMRAD<br />

Nach fast 20 Jahren als Messeleiter der Boot Tulln heuert Thomas Diglas<br />

beim Versicherer Yacht-Pool an. Im Interview mit<br />

blickt er<br />

auf seine Tätigkeit bei der Austrian Boat Show zurück und erklärt<br />

die Gründe für den Job- und Branchenwechsel.<br />

Die Chemie<br />

stimmt<br />

Nun, 45 Jahre alt und nur<br />

einen Job im Lebenslauf –<br />

das ist in Zeiten der Selbstund<br />

Karriereoptimierung<br />

sehr selten geworden. Nach seinem<br />

Studium an der WU Wien startete<br />

Thomas Diglas im August 2003 bei<br />

der Messe Tulln sein Berufsleben<br />

und wechselt nun nach fast 20 Jahren<br />

im besten Einvernehmen mit<br />

dem bisherigen Arbeitgeber zum<br />

Yacht- und Charterversicherer<br />

Yacht-Pool.<br />

In dieser Zeit schaffte es Diglas,<br />

die Bootsmesse in Tulln von einer<br />

kleinen Veranstaltung zum führenden<br />

Branchenmeeting zu machen,<br />

das von Ausstellern und Besuchern<br />

nicht nur aus ganz Österreich, sondern<br />

auch aus den angrenzenden<br />

Ländern besucht wird.<br />

Trotz zunehmender Bedeutung<br />

der Boot Tulln war es ihm immer<br />

wichtig, dass die Messe ihren<br />

gemütlichen Charme behält und<br />

jährlicher Treffpunkt der gesamten<br />

Wassersportszene bleibt, den man<br />

mit Freunden besucht und wo man<br />

viele Bekannte trifft.<br />

Ihre Entscheidung hat nicht nur uns,<br />

sondern die ganze Wassersportbranche<br />

überrascht. Die Austrian Boat Show<br />

entwickelte sich unter Ihrer Führung<br />

zu einer wirklichen Erfolgsstory und<br />

war ja sozusagen Ihr Baby. Verspüren<br />

Sie da nicht auch eine gewisse Wehmut<br />

nach dieser 20-jährigen Aufbauarbeit?<br />

Auch Babys werden irgendwann<br />

erwachsen, und so hat Tulln meines<br />

Erachtens einen sehr festen und stabilen<br />

Platz unter den Messen gefunden,<br />

und es ist nicht in Sicht, dass<br />

sich dabei in nächster Zeit etwas<br />

ändern sollte. Ein Teil der Wahrheit<br />

ist aber auch, dass man sich in der<br />

Mitte des Berufslebens die Frage<br />

stellt: Soll das alles gewesen sein?<br />

Und ob es uns gefällt oder nicht,<br />

wir haben in unserem Leben gelernt,<br />

dass letztlich jeder ersetzbar ist.<br />

Sie haben ganz entscheidend zum Erfolg<br />

der Boot Tulln beigetragen, das war<br />

nicht immer einfach und vor allem zu<br />

Beginn Ihrer Tätigkeit war viel Aufbau-<br />

und Überzeugungsarbeit gegenüber den<br />

anderen Ausstellern notwendig.<br />

Ich denke es ist ganz entscheidend,<br />

wie sich der objektive Service und<br />

die subjektive Verbindung zu den<br />

Ausstellern gestalten. Für unsere<br />

Aussteller bedeutet der Antransport<br />

der Schiffe aus allen Teilen Europas<br />

und die Präsenz auf den Ständen<br />

einen erheblichen Aufwand. Da<br />

spielt auch die Chemie, die man mit<br />

einer Branche hat, eine wichtige<br />

Rolle und diese Chemie stimmte<br />

62 1/<strong>2023</strong>


YACHTING, REISEN UND MEER<br />

FOTO: GERNOT WEILER<br />

von Anfang an. Alle Partner in der<br />

Branche wussten, dass wir für jedes<br />

Problem Lösungen finden und ein<br />

Partner mit Handschlagqualität sind.<br />

So entwickelte sich eine vertrauensund<br />

respektvolle Partnerschaft zu<br />

unseren Ausstellern.<br />

Was uns verwundert, ist auch, dass Sie<br />

mit diesem Schritt nun in ein ganz<br />

anderes Metier wechseln.<br />

Ganz so fremd ist es mir nicht, denn<br />

ich bleibe ja im Bereich des Wassersports.<br />

Und mit vielen meiner langjährigen<br />

Kunden werde ich in meiner<br />

neuen Position ebenfalls in Verbindung<br />

bleiben.<br />

Aber Yacht- und Skipperversicherung<br />

ist nun doch etwas ganz anderes als<br />

Thomas Diglas (l.) ist per 1. Jänner<br />

Teil der Crew von Friedrich Schöchl.<br />

eine Messeveranstaltung …<br />

Etwas anderes schon, aber etwas ganz<br />

anderes nicht. Und dazu kommt, dass<br />

Yacht-Pool ja nicht irgendeine Yachtversicherung<br />

ist, wo dies vielleicht<br />

zutreffen würde. Ich bin mir bei diesem<br />

Schritt auch deshalb so sicher,<br />

weil ich Friedrich Schöchl, den<br />

Gründer und CEO von Yacht-Pool,<br />

schon seit meinen ersten Tagen bei<br />

der Messe Tulln als jährlichen Aussteller<br />

kennengelernt habe und er<br />

mich mit seinem Pioniergeist und<br />

den damit verbundenen Innovationen<br />

schon immer beeindruckt hat.<br />

Sei es nun die Einführung der Allgefahrendeckung<br />

für die Yacht-Kaskoversicherungen,<br />

womit er praktisch<br />

den gesamten europäischen Yacht-<br />

Versicherungsmarkt zu Gunsten der<br />

Yachteigner verändert hat. Oder im<br />

Charterbereich die Skipper-Haftpflichtversicherung,<br />

die ein fundamentales<br />

Risiko eines jeden Charterskippers<br />

und seiner Crew abdeckt<br />

und die in ihrer Bedeutung für die<br />

Branche damals von niemandem so<br />

ganz verstanden wurde.<br />

Gab es einen einschneidenden Moment,<br />

der Sie darin bestärkt, dass das jetzt die<br />

richtige Entscheidung ist?<br />

Ja, vielleicht die ganz praktische Erfahrung,<br />

dass ich selbst mit meinem<br />

Schiff bei Yacht-Pool versichert war<br />

und einen blöden Schaden hatte.<br />

Blöd deshalb, weil es sich um einen<br />

Konstruktionsschaden handelte –<br />

was auch von meinem Gutachter so<br />

bestätigt wurde. Leider sah das der<br />

ausländische Hersteller des Schiffes<br />

nicht so. Yacht-Pool ließ mich damit<br />

aber nicht im Regen stehen, sondern<br />

behandelte mich mehr als fair. Und<br />

das entspricht nach meiner Marktkenntnis<br />

auch dem allgemeinen<br />

Image des Unternehmens, was für<br />

mich natürlich ein ganz wichtiger<br />

Punkt für die Entscheidung war.<br />

Denn so einen Schritt macht man<br />

in meinem Alter nicht, um mal<br />

etwas Neues zu probieren, sondern<br />

mit der Vision, damit die zweite<br />

Hälfte meines Berufslebens zu verbringen<br />

und mit meinem Einsatz<br />

und meinen Ideen den Kurs dieses<br />

Schiffes mitzubestimmen. <br />

„ Wir freuen uns, mit Thomas Diglas<br />

jetzt nicht nur einen Freund, sondern<br />

auch einen professionellen Kollegen<br />

mit an Bord von Yacht-Pool zu haben.“<br />

Friedrich Schöchl, Gründer von Yacht-Pool Versicherungen<br />

FOTO: BARBARA STODOLAK<br />

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Surfcamp Marokko<br />

Surfin’ Safari<br />

Surfen ist immer ein Abenteuer, an afrikanischen Küsten ein ganz besonderes.<br />

Text ROLAND REGNEMER | Fotos PURE SURFCAMPS, ROLAND REGNEMER<br />

RICHARD THURNES<br />

ist halb Tiroler, halb<br />

Marokkaner – halb<br />

Gastronom, halb Surfer.<br />

Volles Haus am „Anchor<br />

Point“, dem bekanntesten<br />

Surfspot Marokkos. Kleine<br />

Bilder rechts: Pure Surfcamp<br />

in Aourir, Marokko.<br />

Der Blick auf das Thermometer<br />

bestätigt den Eindruck:<br />

Es ist nicht nur warm, sondern<br />

richtig heiß. Der Sommer<br />

hat Marokko nach wie vor voll im<br />

Griff, obwohl der Kalender bereits<br />

November zeigt.<br />

Hinter dem Empfang des Pure<br />

Surf Camps in Aourir steht Richard<br />

Thurnes. Dunkler Teint, gepaart<br />

mit einem signifikanten Tiroler<br />

Einschlag – so begrüßt er seine<br />

überwiegend deutschsprachigen<br />

Gäste. Auch er wundert sich über<br />

die spätsommerlichen Temperaturen.<br />

„Richie“ wuchs mit marokkanischer<br />

Mutter und Tiroler Vater<br />

zunächst im wenige Kilometer entfernten<br />

Agadir auf, pendelte immer<br />

wieder in den Westen Österreichs.<br />

Als Kind entdeckte er schon früh<br />

seine Leidenschaft für das Wellenreiten<br />

– und das Skifahren. „Nach<br />

der Schule ging es für uns ab an<br />

den Strand. Dort haben wir unsere<br />

Nachmittage am und im Wasser<br />

verbracht.“<br />

Beruflich ging es dann für viele<br />

Jahre in seine zweite Heimat nach<br />

Tirol. Dort verdiente er sich seine<br />

Sporen in der Gastronomie und<br />

Hotellerie. „Vor acht Jahren, mit<br />

knapp 44, stand ich dann vor der<br />

Entscheidung: im angestammten<br />

Umfeld stecken bleiben oder noch<br />

einmal ganz von vorne anfangen.“<br />

Da kritzelte Thurnes seine gesammelten<br />

Ideen während der Bardienste<br />

auf Bierdeckel.<br />

Am Ende war es ein ganzer Haufen,<br />

darauf fand sich schlussendlich<br />

der Business-Plan sowie das Konzept<br />

für einen Neustart in seiner<br />

alten Heimat in Marokko. Dabei<br />

kombinierte er seine Erfahrungen<br />

im Tourismus in Tirol mit seiner<br />

Leidenschaft, dem Surfen. Er erstand<br />

ein Haus in unmittelbarer<br />

Strandnähe und baute es zu einem<br />

Gästehaus für Surfer mit zunächst<br />

16 Betten, Pool und zugehöriger<br />

Surfschule um. Zwischen Camp<br />

und Wellen war noch Platz am<br />

Strand, also entstand auch noch<br />

der weit und breit einzige Beach<br />

Club.<br />

SLALOM-SURFEN<br />

Von dort aus bietet die Atlantikküste<br />

von Agadir in Richtung Norden<br />

für Wellenreiter aller Klassen<br />

feinste Bedingungen. Der Haus-<br />

Spot „K11“ ist nicht nur nach wie<br />

vor der Lieblingsspot des mittlerweile<br />

nur mehr Gelegenheits-<br />

Surfers Thurnes. Dank eines sogenannten<br />

„Beach Breaks“ und<br />

kleineren Wellen auch bei starkem<br />

„Swell“ gibt es dort die perfekten<br />

Bedingungen für den Einstieg in<br />

den Surf-Sport.<br />

Noch zu Fuß den Strand entlang<br />

und mit dem Brett unterm Arm<br />

kommt man zu „Banana Point“.<br />

FOTO: POLAKPHOTO/SHUTTERSTOCK.COM<br />

64 1/<strong>2023</strong>


Der Sprung ins kalte Atlantikwasser am Zipfel von Taghazout: für den marokkanischen<br />

Surfnachwuchs sichtlich kein Problem.<br />

Dort fühlen sich Fortgeschrittene<br />

gut aufgehoben.<br />

Im Herbst und Winter bietet<br />

der einige wenige weitere<br />

Kilometer entfernte „Anchor<br />

Point“ für erfahrene Surfer<br />

herrliche Bedingungen.<br />

Thurnes: „Dort sollte man<br />

schon wirklich wissen, was<br />

man tut. Nicht nur der Einstieg<br />

über den Felsspitz von<br />

Taghazout ist fordernd. Bei<br />

guten Wellen ist richtig viel los<br />

im Wasser. Das Surfen gleicht<br />

einem Slalomlauf durch die<br />

Wartenden.“<br />

AUFBRUCHSSTIMMUNG<br />

Ist Surfen mittlerweile dank<br />

künstlicher Wellen und stehender<br />

an Flüssen auch abseits<br />

des Atlantiks möglich, so ist<br />

der Trip nach Marokko nach<br />

wie vor ein Abenteuer und<br />

voller Gegensätze. An Land<br />

zeigt sich dies besonders deutlich<br />

in dem kurzen Abschnitt<br />

zwischen Agadir und Taghazout.<br />

Vor wenigen Jahren gab<br />

es dort noch endlose Sandstrände<br />

– heute, nur zwei<br />

Steinwürfe entfernt, reihen<br />

sich riesige All-inclusive-Anlagen<br />

internationaler Hotels<br />

dicht an dicht und viele weitere<br />

Bauvorhaben bis ins Hinterland<br />

zeugen von der anhaltenden<br />

Aufbruchsstimmung.<br />

Weiter in Richtung Norden<br />

sind noch wunderschöne Küstenabschnitte<br />

zu finden, Buchten<br />

wechseln sich hier mit steil<br />

abfallenden Felsen ab. Während<br />

die Fischerboote draußen<br />

am Meer ihre Bahnen ziehen,<br />

sucht man Segel- und Motoryachten<br />

vergeblich auf dem<br />

Wasser.<br />

„Für die Surfer sind Herbst<br />

und Winter die beste Reisezeit<br />

für Marokko, die Skipper<br />

haben unser Land noch nicht<br />

für sich entdeckt. Ich bin mir<br />

aber ziemlich sicher, dass<br />

wird sich in den kommenden<br />

Jahren auch noch ändern“,<br />

so Richard Thurnes. <br />

è www.puresurfcamps.com<br />

Afrika-Premiere<br />

Ende Oktober fand erstmals auf afrikanischem Boden eine Ausstellung samt Kongress rund um alle Aspekte<br />

des Surfens statt. Die „Taghazout Surf Expo“ schlug ihre Zelte direkt oberhalb von „Anchor Point“, einem<br />

der bekanntesten Surfspots des Kontinents, auf. So bunt wie das Programm und die Gestaltung war auch<br />

das Organisationsteam. Die Pressesprecherin kam aus Frankreich, durch das Ausstellungsgelände führte<br />

der Belgier John van den Plas – Surfer und Anthropologe. „Die Resonanz war super, sowohl auf Aussteller-<br />

als auch auf Besucherseite. Ich denke, wir haben hier einen Stein ins Rollen gebracht“, so van den<br />

Plas. Neben der grundsätzlichen Vernetzung standen vor allem Surferinnen im Mittelpunkt. Ein umfangreiches<br />

Kultur- und Musikprogramm rundete das Angebot ab. An einer Neuauflage im kommenden Jahr<br />

wird bereits gefeilt, die Resonanz des Publikums vor Ort sowie das Feedback aller Beteiligten waren<br />

überwältigend. Die weiterhin rege Bautätigkeit – vor allem für die weitere touristische Erschließung der<br />

Region – lässt eigentlich auch keinen Schritt zurück mehr zu. „Verwaltung und Tourismus haben den<br />

Surfsport als treibende Kraft hier rund um den „Anchor Point“ erkannt. è taghazoutsurfexpo.com<br />

TAUSEND GRÜNDE,<br />

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PANORAMA<br />

Sportmeldungen national/international<br />

Eine Liga für sie<br />

FRAUENREGATTA. Eine der Stärken<br />

der heimischen Segel-Bundesliga,<br />

also des österreichweiten Meisterschaftsbewerbes<br />

für Clubteams, ist<br />

das ungeregelte Mit- und Nebeneinander<br />

von Seglerinnen und Seglern,<br />

von Jung und Alt.<br />

Trotz oder vielleicht gerade wegen<br />

der Erfolge vor allem der Mixed-<br />

Teams im Ligabetrieb wuchs der<br />

Wunsch nach einem Wiederaufleben<br />

eines reinen Frauenbewerbes. Im Jahr<br />

2019 im SV Weyregg aus der Taufe<br />

gehoben und dann in pandemiebedingten<br />

Dornröschenschlaf verfallen,<br />

wurden im heurigen Herbst die Weichen<br />

für einen Damen-Liga-Event im<br />

Frühjahr <strong>2023</strong> gestellt. Einmal mehr<br />

gilt der mittlerweile legendäre „Helga<br />

Cup“ in Hamburg als Impulsgeber.<br />

Das Damen-Segelteam rund um<br />

Skipperin Susanne Skolaut (sie sammelte<br />

in den ersten Jahren des Bestehens<br />

auch einiges an Ligaerfahrung)<br />

beendete die heurige Ausgabe in den<br />

Top-Ten und entschloss sich kurzerhand<br />

auch noch zur Teilnahme an<br />

der Women Sailing Champions<br />

League.<br />

In der herbstlichen Schweiz sprang<br />

der Funke endgültig über, unter der<br />

Federführung von Waltraud Wurnig<br />

konnte der Heimatclub der beiden<br />

Seglerinnen, der Union Yachtclub<br />

Mondsee, als Ausrichter für <strong>2023</strong><br />

gewonnen werden.<br />

Gesegelt wird mit der J70-Flotte<br />

und im System der bereits seit einem<br />

knappen Jahrzehnt erprobten Segelbundesliga.<br />

Das Organisations- und<br />

Führungsteam der Liga steht auch<br />

mit Rat und Tat den Mondseerinnen<br />

zur Seite.<br />

Der Austragungstermin ist mit<br />

dem Pfingstwochenende auch bereits<br />

fixiert, laufend Aktuelles gibt es online<br />

auf der Website des Clubs sowie<br />

auf allen Kanälen der Bun desliga.<br />

è www.uyc-mondsee.at<br />

è www.segelbundesliga.at<br />

Frauen im Regatta-<br />

Modus – <strong>2023</strong> eine<br />

Klasse für sich am<br />

Mondsee.<br />

FOTO: SWISS SAILING LEAGUE<br />

Der „Eisarsch“ ist zurück!<br />

CHARITY-REGATTA. Das außergewöhnliche<br />

Segel-Event auf dem<br />

Attersee galt viele Jahre lang als<br />

Pflichttermin für alle unerschrockenen<br />

Seebären und als cooler Saisonabschluss<br />

– im Dezember.<br />

Ausgetragen wird die Regatta traditionell<br />

auf Optimisten, also den<br />

Seifenkisten ähnlichen Kinder- und<br />

Jugendsegelbooten, die bis zum 15.<br />

Lebensjahr gesegelt werden. Dabei<br />

werden Mensch und Mate rial bis an<br />

die Frostgrenze gefordert, auch heuer<br />

traten über 70 „Optimisten“ an.<br />

Nach einer mehrjährigen Pause<br />

fiel der Startschuss wieder vor der<br />

Steganlage des Union Yachtclub<br />

Attersee. Um 12.12 Uhr fiel bei niedrigen<br />

Temperaturen, leichtem Wind<br />

und Nebel der Startschuss, etwas<br />

mehr als eine Stunde später kreuzte<br />

Anna Schiemer-Holly die Ziellinie<br />

als Erste – 20 Jahre nachdem Gudrun<br />

Wolfgang (jetzt „Böhm“) den allerersten<br />

„Eisarsch“ für sich entschieden<br />

hatte. Der Reinerlös kommt der<br />

Organisation „Seelenpflaster“ zugute,<br />

einem Verein zur Förderung psychischer<br />

Kinder- und Jugendgesundheit<br />

in Nußdorf am Attersee.<br />

Einen bedeutenden Beitrag zur<br />

Unterstützung leistete beim Comeback<br />

der Regatta das umfangreiche<br />

und immer schon legendäre Rahmenprogramm<br />

an Land.<br />

è www.eisarsch.at<br />

Mehr als 70 Optimisten<br />

traten heuer am Union<br />

Yachtclub Attersee an.<br />

FOTOS: UYCAS/COSTADEDOI<br />

66 1/<strong>2023</strong>


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50 Jahre YCA<br />

Kurze<br />

Langfahrt<br />

Primošten–Dubrovnik nonstop hin und retour. Acht<br />

Schiffe starteten vor der Marina Kremik. Ständige<br />

„Am Wind“-Kurse, Flaute und Nebel machten den<br />

Törn zur seemännischen Herausforderung.<br />

Text und Fotos ANDREA SIKORSKI<br />

Welcher Kurs ist der<br />

schnellste? Zwischen<br />

den Inseln, dicht unter<br />

der Küste oder ein weiter Schlag<br />

über die 12-Meilen-Grenze hinaus?<br />

Größere Ozeane nachts zu befahren<br />

ist entspannter als zwischen<br />

kroatischen Inseln bei beachtlichem<br />

Verkehrsaufkommen in der<br />

Dunkelheit zu segeln. Drehende<br />

Winde, viele Punkte auf dem Radar<br />

und bunte Lichter am Horizont<br />

hielten die Nachtwachen auf Trab.<br />

Auf der gesamten Strecke präsentierte<br />

uns Aiolos den Wind direkt<br />

auf die Nase. Damit wurde der Weg<br />

nach Dubrovnik richtig weit. Bekanntlich<br />

verlangen Am-Wind-<br />

Kurse ständiges Trimmen und<br />

Wenden. Hart erkämpfte Höhe und<br />

Speed durfte auf keinen Fall unachtsam<br />

verschenkt werden.<br />

Es gab vereinbarte Zeitpunkte, an<br />

denen die Yachten per WhatsApp<br />

ihre Positionen bekanntgaben –<br />

spannende Momente an Bord.<br />

KREATIVITÄT IST TRUMPF<br />

Mike Hecker, der Veranstalter und<br />

Crew-Commander des YCA Steiermark,<br />

hatte sich sehenswerte Zusatzbewerbe<br />

zu dieser Langfahrt<br />

einfallen lassen. Vor dem Start<br />

stellten sich die Mannschaften im<br />

entsprechenden Outfit zu einem<br />

selbstgewählten Thema vor, versuchten<br />

sich auf See als Produzenten<br />

von Gesangs- und Videoein<br />

lagen und kochten bei Krängung<br />

ein vorgegebenes Gericht.<br />

Ein möglichst originelles Beweisfoto<br />

ihrer Bordküche sowie ein<br />

aus sagekräftiges, seemännisches<br />

„Werbefoto“ mit YCA Club-Stander<br />

waren für wertvolle Zusatzpunkte<br />

42 Stunden nonstop bis Dubrovnik.<br />

Helden, Entdecker, Freibeuter und<br />

Käpt‘n Iglo an Bord der Donar.<br />

Primošten als schöner Ausgangspunkt<br />

für die YCA-Langfahrt.<br />

68 1/<strong>2023</strong>


an eine namhafte Jury zu senden.<br />

Bekanntlich wächst man mit der<br />

Herausforderung.<br />

Wir waren auf einer Sun Odyssey<br />

490 mit dem klangvollen Namen<br />

Donar mit dabei. Unter Kapitän<br />

Oliver Springer und weiteren sieben<br />

Crewmitgliedern wurde die Langfahrt<br />

zu einem schönen Gemeinschaftserlebnis.<br />

Donar ist der westgermanische<br />

Name des Donnergottes Thor –<br />

und dieses Bild inspirierte uns zu<br />

dem Thema, dass die Ozeane jahrhundertelang<br />

Schauplatz von Helden,<br />

Freibeutern und Eroberern<br />

waren, die der Respekt vor den<br />

Göttern einte. Ihre Abenteuer,<br />

Entdeckungen und Erfahrungen<br />

ebneten uns den Weg weit über<br />

alle sieben Weltmeere hinaus.<br />

MIT SEXTANT UND LEBERKÄSE<br />

Wir inszenierten ihre Heldentaten<br />

in Kostümen und benutzten neben<br />

moderner Navigation auch den<br />

Sextanten. Auf der Donar trat somit<br />

eine Bande von Piraten, vier<br />

berühmten Forschern und Entdeckern<br />

sowie einer Kapitän-Ikone<br />

unserer Werbewelt zum Sturm auf<br />

Dubrovnik an. Käpt’n Iglo fing auf<br />

dem Weg sogar einen Thunfisch,<br />

der aber nicht in Stäbchen, sondern<br />

als Steaks serviert wurde.<br />

Unserem Motto treu navigierten<br />

wir parallel zur modernen Bordelektronik<br />

mit zwei Sextanten.<br />

Manchmal lag der Fixpunkt weitab<br />

YCA-Langfahrt „Dubrovnik Rush“ der Crew Steiermark – die Highlights<br />

Die Langfahrt (22.–28. 10. <strong>2023</strong>) wurde von Mike Hecker anlässlich des 50 Jahre-Jubiläums des Yacht Club Austria organisiert. Acht zur Gänze von der<br />

Crew Steiermark gestellte Segelyachten nahmen am Event teil, gestartet wurde in der Marina Kremik bei Primošten. Nonstop ging es bis nach Dubrovnik,<br />

in Rogoznica fand die Langfahrt im Rahmen einer festlichen Siegerehrung ihren Abschluss. Die Highlights dieser mit außergewöhnlichen Zusatzaufgaben<br />

garnierten Jubiläumsveranstaltung: Brunch in der Marina Kremik im Outfit der selbstgewählten Themen (Schwimmflügerl-Crew, Popeye-Crew, Lazarett-<br />

Crew u. a.); gesellige Hafen-Romantik, gemeinsames Musizieren; Gala-Dinner in der Marina Rogoznica und als krönender Abschluss: ein Badetag Ende<br />

Oktober bei 20 Grad Wassertemperatur! Während der Langfahrt fand zum Sammeln von Zusatzpunkten auch ein Koch- und Fotowettbewerb statt.<br />

Die drei von einer Jury prämierten Siegerfotos (siehe unten) unterstreichen sinnbildlich den professionellen, emotionalen und vor allem auch spaßvollen<br />

Charakter dieser Jubiläumsveranstaltung. è www.yca.at è www.facebook.com/ycastmk<br />

Platz 1 belegte die Crew von Skipper Oliver Springer<br />

auf der Donar mit diesem „Profi“-Foto.<br />

Platz 2 ging an die Crew von Skipperin<br />

Gerhild Dengg auf der Nostroma.<br />

von unserer Strecke. Es gab aber<br />

auch beachtliche Treffer, professionell<br />

errechnet und mit großem<br />

Jubel honoriert. Nach 203 Seemeilen<br />

und 42 Stunden Fahrt segelten<br />

wir in den frühen Morgenstunden<br />

über die Ziellinie in Dubrovnik.<br />

Mike Hecker, ein erfahrener<br />

Regattasegler, traf als Erster in<br />

Dubrovnik ein und begrüßte jede<br />

einlaufende Crew mit heißem<br />

Leberkäse und seinem strahlenden<br />

Lächeln.<br />

Auch auf der Rückfahrt bescherten<br />

uns die Götter schwachen<br />

Wind direkt auf die Nase. Unter<br />

Segel wäre das Ziel im Zeitrahmen<br />

der Langfahrt nicht zu schaffen gewesen.<br />

Per Gemeinschaftsbeschluss<br />

wurde die Zeit unter Segel auf sieben<br />

Stunden beschränkt, danach<br />

durfte motort werden, Schließlich<br />

war dies keine Regattaveranstaltung,<br />

sondern ein Matching unter<br />

Freunden. Gewertet wurde die verbliebene<br />

Luftlinie zum Ziel: Marina<br />

Rogoznica.<br />

Dabei ging es um die Wurst –<br />

im wahrsten Wortsinn! Letztlich<br />

bekamen die ersten drei Crews je<br />

einen Meter Wurst und alle übrigen<br />

Teams einen halben Meter. Gewonnen<br />

haben auf dieser Langfahrt<br />

ohnehin alle, die das Segeln auf<br />

dem Meer lieben. Und Liebe geht<br />

bekanntlich durch den Magen. <br />

„ Drehende Winde, viele Punkte auf dem Radar und bunte Lichter<br />

am Horizont hielten die Nachtwachen auf Trab.“<br />

FOTO: GERHILD DENGG<br />

FOTO: HELMUT DENGG<br />

Auf Platz 3 landete die „Schwimmflügerl“-Crew<br />

von Skipper Helmut Dengg auf der Fivek.<br />

Helping Hands in der<br />

Marina Rogoznica.<br />

Organisator Mike Hecker (l.) leistete „Erste Hilfe“ mit<br />

heißem Leberkäse für die einlaufenden hungrigen Crews.<br />

Vor Beginn der Nachtschicht auf See …<br />

1/<strong>2023</strong> 69


Wissen und Meer<br />

Die Kommunikation ist<br />

ein Hund<br />

Oder<br />

anders formuliert: „Sprache ist die Quelle aller<br />

Missverständnisse!“ Damit ist eigentlich schon alles gesagt,<br />

wozu also noch einen Artikel drüber schreiben?<br />

Weg da!<br />

GOTTFRIED TITZL RIESER<br />

ist Commodore des<br />

Yacht Club Austria und<br />

passio nierter Fahrtensegler<br />

mit insgesamt<br />

rund 25.000 in seinen<br />

Logbüchern dokumentierten<br />

Seemeilen. Sein<br />

Motto: „Die See ist der<br />

beste Lehrmeister!“<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Der Klügere gibt nach?<br />

Das geht bei diesem<br />

Verständigungsproblem<br />

leider nicht – also<br />

weiter reden bis zur<br />

Einsicht!<br />

?!<br />

ILLUSTRATION: KHARKHAN OLEG/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Da möchte ich dennoch mit<br />

einer Geschichte anfangen:<br />

Die Crew trifft sich zur<br />

Törnbesprechung, es wird alles<br />

ausgemacht, das Revier festgelegt,<br />

die Yacht ausgesucht, die Einkaufsliste<br />

erstellt, die Fahrgemeinschaft<br />

vereinbart – und ja richtig, der Termin<br />

fixiert: die letzte Ferienwoche!<br />

Die Crew zückt den Kalender,<br />

der Skipper hat den Termin bereits<br />

mit Kuli eingetragen, quasi als<br />

Zeichen, das man nicht mehr verschieben<br />

kann. Es kommt zur Abreise<br />

am Samstag – wohlgemerkt<br />

in der letzten Ferienwoche.<br />

Die Crew will den Skipper abholen,<br />

aber eigenartigerweise ist<br />

in der Wohnung alles finster, am<br />

Te lefon ist er auch nicht erreichbar.<br />

Also fährt die Crew ohne Skipper<br />

los, sie werden ihn wohl vor Ort in<br />

der Marina treffen. Aber dort ist er<br />

auch nicht – die Gesichter werden<br />

immer länger, was wird nun aus<br />

ihrem Törn, was ist da los?<br />

Endlich meldet sich der Skipper<br />

am Telefon, verwundert über die<br />

Aufregung auf der Mailbox. Er sei<br />

ja noch in den Bergen und außerdem,<br />

der Törn beginne ja eh erst<br />

nächste Woche, sprich in der letzten<br />

Ferienwoche. Und da fällt es<br />

allen wie Schuppen von den Augen:<br />

In Österreich gibt es verschiedene<br />

Termine für „letzte Ferienwoche“!<br />

Ja, die Kommunikation ist ein<br />

Hund. Ich habe mir jedenfalls angewöhnt,<br />

die wichtigsten Aspekte<br />

einer Crewbesprechung schriftlich<br />

festzuhalten, man weiß ja nie, wie<br />

das Beispiel zeigt.<br />

Die zweite Geschichte stammt<br />

aus den 1930er-Jahren und wird<br />

immer wieder als Witz erzählt. Für<br />

das Thema Kommunikation ist es<br />

aber ein tolles Beispiel, wie verschieden<br />

Wahrheiten sein können:<br />

Ein Kriegsschiff ist unterwegs<br />

zu einem der Krisenherde unserer<br />

Erde. Es ist stockdunkel, da tauchen<br />

vor ihm Blinklichter auf. Der<br />

Kapitän funkt: „Bitte ändern Sie<br />

Ihren Kurs um 15 Grad, Sie sind<br />

auf Kollisionskurs.“ Die Antwort<br />

folgte prompt: „Ändern Sie bitte<br />

den Kurs um 15 Grad, um eine<br />

Kollision zu vermeiden.“ Nun wird<br />

der Kapitän wütend und funkt zurück:<br />

„Hier spricht der Kommandant<br />

eines Kriegsschiffes, ändern<br />

Sie dringend Ihren Kurs!“ Daraufhin<br />

kommt als Antwort: „Ich wiederhole,<br />

ändern Sie Ihren Kurs.“<br />

Nun eskaliert die Konversation, der<br />

Kommandant schreit ins Funkgerät:<br />

„Ich bin Admiral der US Navy,<br />

ich habe unter meinem Kommando<br />

einen Flugzeugträger und zwei Zerstörer<br />

– ich leite jetzt Maßnahmen<br />

zur Sicherung meiner Schiffe ein,<br />

wenn Sie nicht sofort den Kurs ändern.“<br />

Die lapidare Antwort folgt<br />

prompt: „Hier spricht Sergeant<br />

McNeill, ich befinde mich auf einem<br />

Leuchtturm. Bitte kommen!“<br />

Beim Segeln wird die Manöversprache<br />

angewandt, das hat natürlich<br />

einen Sinn: Der Rudergänger<br />

muss sich ja vergewissern, ob die<br />

Positionen besetzt sind und der<br />

Ablauf verstanden wird. Wenn also<br />

bei der Wende „Klar zur Wende“<br />

angesagt wird, muss der Rudergänger<br />

die Antwort erhalten: „Klar bei<br />

Vorschoten, Klar bei Großschot“,<br />

jetzt kann das Manöver beginnen.<br />

Mit dem Wort „Re“ weiß die<br />

Crew, O.K., jetzt geht der Bug<br />

durch den Wind, dann „Fock über“<br />

und schon kurbelt der Vorschoter<br />

(„Hol dicht die Fock“), die nunmehrige<br />

Luvschot wird losgelassen.<br />

Mit „Neuer Kurs: am Wind“ wird<br />

das Manöver beendet. Ist doch ein<br />

schöner Ablauf, oder?<br />

OHNE WORTE<br />

Eine dritte Geschichte möchte ich<br />

zum Thema Kommunikation noch<br />

anbringen, weil sie mich sehr beeindruckt<br />

hat und sich so wohltuend<br />

von so manchen Schreihälsen<br />

im Hafen unterscheidet:<br />

Ich war Ende Oktober auf einem<br />

Prüfungstörn und die Prüflinge<br />

mussten verschiedene Anlegemanöver<br />

fahren. Und man höre und<br />

staune – es fiel kein einziges Wort<br />

während des Manövers! Im Vorhafen<br />

wurde der Ablauf besprochen<br />

und die Crew eingeteilt: die Position<br />

am Bug, an Vor- und Achterleine<br />

und dann ging’s los: Der Bugmann<br />

deutete mit den Fingern den<br />

Abstand zur Mole, der Rudergänger<br />

gab Handzeichen zum Übersteigen,<br />

die Heckposition bremst<br />

das Schiff, und alles nur mit Handzeichen,<br />

ohne einen Schrei und<br />

ohne Befehlston, eine Wohltat!<br />

Über Konflikte an Bord und die<br />

damit verbundenen Kommunikationsmöglichkeiten<br />

habe ich noch<br />

gar kein Wort verloren – vielleicht<br />

fällt mir da auch was ein … <br />

70 1/<strong>2023</strong>


SEGELYACHTEN<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Carbonriesen<br />

Die Wallywind 130, ihre kleinere (110) und größere Schwester (150) glänzen mit Rigg und Rumpf aus<br />

Carbonfaser, bei so viel Luxus an Bord eigentlich schon ein Muss.<br />

LUXUSSEGLER. Nachdem Wally den<br />

Bau einer 110 Fuß langen Carbon-Segelyacht<br />

angekündigt hat, hat die italienische<br />

Nobelmarke nun auch Renderings<br />

von zwei größeren Modellen veröffentlicht.<br />

Die Rümpfe und die Riggs der<br />

Wallywind 130 und 150 werden ebenfalls<br />

komplett aus Carbonfaser hergestellt<br />

und sollen daher leicht genug sein,<br />

um schon bei 6–7 Knoten Wind zügig<br />

segeln zu können.<br />

Die beiden Steuerstände verstecken<br />

sich in den erhöhten Schanzkleidern,<br />

während die Segelsteuerung und die<br />

Navigationsanzeigen mittschiffs angeordnet<br />

sind – obwohl kaum ein Seil zu<br />

sehen ist. Das Großsegel und die Selbstwendefock<br />

werden mit versteckten<br />

Hydraulikzylindern auf Knopfdruck<br />

gesetzt und eingestellt.<br />

è www.wally.com<br />

Solarrahmen<br />

NACHHALTIGER KAT. Mit der im April<br />

2022 vorgestellten Lagoon 51 setzt die<br />

Katamaranmarke der Bénéteau-Gruppe<br />

vermehrt auf Nachhaltigkeit. Highlight<br />

sind die optional erhältlichen Solarmodule<br />

von Solbian Solar, die quasi die<br />

gesamte Flybridge umgeben und mehr<br />

als 2.700 W liefern.<br />

Die Kooperation zwischen der Werft<br />

und dem Zulieferer brachte die Lagoon<br />

51 sogar auf die Shortlist der diesjährigen<br />

IBI Boat Builder Awards. Weitere<br />

Umweltmaßnahmen auf dem neuen<br />

Kat: Die in der Auslieferung enthal tenen<br />

Reinigungsprodukte sind zu 100 %<br />

Diese Flybridge<br />

erzeugt Strom.<br />

ökologisch und biologisch abbaubar.<br />

Und sobald wie möglich sollen Glasfasern<br />

durch natürliche Hanffasern<br />

ersetzt und Polster aus recycelten Materialien<br />

hergestellt werden.<br />

è www.master-yachting.com<br />

„ Alle Wasser laufen<br />

ins Meer, doch<br />

wird das Meer nicht<br />

voller; an den Ort,<br />

dahin sie fließen,<br />

fließen sie immer<br />

wieder.“<br />

Altes Testament,<br />

Prediger Salomo<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER UND EIGENTÜMER: Satz- und Druck-Team<br />

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Motor bootsport und Seefahrts Verband Österreich, Forchheimergasse<br />

34/118, 1230 Wien, www.msvoe.at<br />

JURY<br />

1/<strong>2023</strong> 71


Jeanneau Yachts 65<br />

Big Beau<br />

Brother<br />

Das Flaggschiff der Jeanneau-Werft misst stolze 65 Fuß<br />

und bietet alles, um den großen Traum vom Segeln<br />

zu leben. Wir gingen in Cannes an Bord und kreuzten<br />

durch die Bucht der Croisette. Erstes Fazit: Big is beautiful.<br />

Text STEFAN DETJEN | Fotos WERFT, REGINA DETJEN<br />

72 1/<strong>2023</strong>


Ende März macht das Wetter an<br />

der Côte noch etwas Kapriolen.<br />

Es ist grau und frisch, dafür gibt<br />

es Wind. Den braucht die flotte<br />

Yacht aus der Feder von Philippe Briand<br />

und Andrew Winch auch, denn um die<br />

31 Tonnen in Bewegung zu bringen,<br />

muss Meister Aeolus schon kräftig die<br />

Backen blähen.<br />

Bei 10 Knoten machen wir 5 Knoten<br />

Fahrt. Weiter draußen, vor den Inseln,<br />

kommen ein paar weitere Windknoten<br />

dazu, die sofort in Speed umgewandelt<br />

werden. Bei 13,5 Knoten rauschen<br />

wir bereits mit einer Geschwindigkeit<br />

von 8,6 Knoten am Wind durchs Blau.<br />

Ein prüfender Blick auf das durchgelattete<br />

Groß (41 m 2 mehr Segelfläche als<br />

das Standard-Furlinggroß), dann die<br />

Fock noch etwas dichter nehmen – die<br />

Jeanneau 65 ist durchaus empfänglich<br />

fürs Finetuning.<br />

Bei etwas mehr Wind nimmt die<br />

Krängung zu, der Kurzkiel mag seine<br />

Vorteile haben, aber mit einer Breite<br />

von 5,4 Metern sitzt man schon ziemlich<br />

hoch in Luv. Der Standardkiel mit<br />

fast drei Metern Länge dürfte da die<br />

bessere Wahl sein, um beim Segeln<br />

nicht zum Alpinisten zu werden.<br />

Mö g licherweise erhöht das auch die<br />

Wind range, in dem die 65er gut, schnell<br />

und immer noch komfortabel segelt.<br />

Das Steuerpult ist mit allerlei Elektronik<br />

bestückt, weniger wäre auch gut,<br />

man will ja nicht immer und alles bis<br />

ins letzte Detail wissen. Gewöhnungsbedürftig<br />

ist vielleicht der markante<br />

Gashebel, der mit links bedient wird.<br />

1/<strong>2023</strong> 73


Jeanneau Yachts 65<br />

Länge läuft (20,7 m).<br />

Die Großschot ist auf dem Dach kurz geführt.<br />

Seitliche Schalter bedienen die elektrischen<br />

Winschen, der Rudergänger<br />

wird so zum Selfmademan, der die<br />

Yacht auch alleine bedienen kann.<br />

Das Steuergefühl im riesigen<br />

Cockpit macht Spaß, im Blick hat<br />

man die ebenfalls üppige U-förmige<br />

Liegezone, wo sich in der Praxis<br />

die Jungmannschaft oder Freunde<br />

des Hauses räkeln werden. Social<br />

Zone ist zwar ein Modewort, hier<br />

macht es jedoch durchaus Sinn.<br />

Ein weiterer Hotspot für Genießer<br />

liegt auf dem Vorschiff. Vor Anker<br />

hisst man hier ein Sonnensegel auf<br />

vier Trägerstangen und kreiert so<br />

eine Chillzone.<br />

PLATZ FÜR ALLES<br />

Der Gang unter Deck wird mit<br />

einem Wow-Effekt belohnt. Da<br />

links und rechts des Niedergangs<br />

weitere Stufen wegführen, wird<br />

die Raumhöhe noch verstärkt. Die<br />

schmalen Fenster des Ausbaus lassen<br />

weniger Helligkeit erwarten,<br />

aber in Kombination mit den Seitenfenstern<br />

des Rumpfes und des<br />

Vierer-Lukenblocks erscheint das<br />

Interieur im besten Licht.<br />

Individualisierung wird großgeschrieben:<br />

Die Kabinenkonfiguration<br />

erlaubt viel Auswahl, von<br />

zwei bis sechs Kabinen ist alles<br />

möglich, der Eigner darf sein Reich<br />

ent weder im Vorschiff oder im<br />

Heck einrichten.<br />

Die Pantry ist abgesenkt und<br />

rückt optisch etwas in den Hintergrund.<br />

Umso mehr stehen die<br />

Sofas im Salon im Vordergrund,<br />

dank der üppigen Schiffsbreite<br />

„ Meiner Meinung nach bietet die Jeanneau Yachts 65<br />

ein schlüssiges Argument dafür, dass Einrumpfboote<br />

für ausgedehnte Reisen die bessere Wahl sind als<br />

Mehrrumpfboote.“<br />

Philippe Briand, Yacht Designer<br />

74 1/<strong>2023</strong>


Der Rudergänger hat alles im Blick, auch die große Spielwiese für die Familie …<br />

Das durchgelattete Groß hat 41 m 2 mehr als das Standard-Furlinggroß.<br />

… hat aber am Heck auch sein eigenes Reich.<br />

Vorschiff mit Sonnensegel vor Anker.<br />

Gashebel links ist gewöhnungsbedürftig.<br />

sieht das nicht gedrängt aus. Sehr<br />

edel die Nasszellen, die den Namen<br />

„Badezimmer“ verdienen.Wer sich<br />

fragt, wo die 31 Tonnen Verdrängung<br />

herkommen, wird hier unten<br />

fündig. Klimaanlage, Waschmaschine,<br />

Trockner, Geschirrspüler<br />

und Kühlschränke machen nicht<br />

nur Gewicht, sondern wollen auch<br />

versorgt werden.<br />

Große Batteriebänke und ein<br />

Generator spenden nicht nur den<br />

Hotelfunktionen den nötigen Strom.<br />

So ziemlich alles, was bewegt werden<br />

kann, ist elektrisch zu bedienen.<br />

Das Schiebedach des Dach bügels<br />

über dem Cockpit, die Passerella,<br />

der Tischfuß im Cockpit, die Jalousien<br />

– alles auf Knopfdruck.<br />

Einen besonderen Showeffekt<br />

hält die Achterbank im Cockpit<br />

bereit: Push the Button und eine<br />

komplette Küchenkombination<br />

fährt hoch, inklusive Kühlschrank.<br />

Als Tribut an französischen Genießergeist<br />

gibt es auch einen „Cave à<br />

vin“, natürlich ist dieser „Weinkeller“<br />

ebenfalls elektrifiziert. Elektrisch<br />

auch zwei weitere Gadgets:<br />

die Pumpe für die Decksreinigung<br />

und das Aufblasgerät in der Dingigarage.<br />

Wenn ich daran denke, dass ich<br />

bei meinem ersten Chartertörn auf<br />

einer 31 Fuß First mir noch Gedanken<br />

machte, ob ich auch wirklich<br />

die ganze Nacht das Ankerlicht<br />

brennen lassen konnte – dies hier<br />

ist eine komplett andere Welt des<br />

Segelns.<br />

Okay, 31 Fuß sind nicht 65 Fuß<br />

und das mit dem Ankerlicht ist<br />

jetzt auch schon viele Jahre her.<br />

Aber die Grundphilosophie bleibt<br />

irgendwo tief in der Seele verankert.<br />

Und aktuell ist ohnehin Energiesparen<br />

angesagt, auf See wie an<br />

Land.<br />

Jeanneau Yachts 65<br />

Länge<br />

Rumpflänge<br />

Breite<br />

Kraftstofftank<br />

Wassertank<br />

20,70 m<br />

19,55 m<br />

5,40 m<br />

825 l<br />

1.000 l<br />

Kabinen 2/3/4/5/6<br />

Motor<br />

Volvo D4-180 Shaft Drive 175 HP / 129 kW<br />

Segelfläche:<br />

Großsegel<br />

Furling 170 m²<br />

Fullbatten 211 m²<br />

Vorsegel<br />

Self tacking Jib 80 m²<br />

Genua 110 m²<br />

Spinnaker 300 m²<br />

Code Zero 155 m²<br />

CE-Kategorie<br />

Preis netto ab € 1.425.600,–<br />

Designer<br />

<br />

Philippe Briand Yacht Design, Winch Design,<br />

Jeanneau Design<br />

Händler: Trend Travel & Yachting GmbH<br />

6322 Kirchbichl, Tel. +43 5332/74291<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

A<br />

1/<strong>2023</strong> 75


Jeanneau Yachts 65<br />

„Für Eigner, die ein Familienboot für<br />

ausgedehnte Törns suchen, bietet die<br />

Jeanneau Yachts 65 das beste Paket,<br />

das es derzeit auf dem Markt gibt.“<br />

Philippe Briand, Yacht Designer<br />

Die Wohnlandschaft<br />

erscheint im Vorder-,<br />

die Pantry im Hintergrund.<br />

Die Eignerkabine lässt<br />

sich im Bug oder im Heck<br />

einrichten. Praktisch die<br />

Bedien elemente gleich<br />

neben dem Niedergang.<br />

Jeanneau Yachts 55<br />

Weltpremiere auf der boot Düsseldorf. Mit Jeanneau<br />

Yachts hat die französische Werft mit Sitz in Les Herbiers<br />

vor rund 20 Jahren eine speziell auf die Bedürfnisse von<br />

Eignern abgestimmte Linie präsentiert. Nach den jüngsten<br />

Modellen mit 60 und 65 Fuß folgt nun mit der Yachts 55<br />

die drittgrößte Vertreterin dieser Linie – sie wird im Jänner<br />

auf der boot in Düsseldorf ihr Debüt feiern (mehr zur boot<br />

ab Seite 52).<br />

Anders als ihre Schwestern profitiert sie von einem raffinierten<br />

und noch nie dagewesenen Grundriss. Von außen<br />

bekommt das Dual Cockpit eine neue Bedeutung: Das<br />

Heck ist der Entspannung gewidmet und verfügt über zwei<br />

Salons, die in Sonnendecks umgewandelt werden können,<br />

sowie eine gigantische hydraulische Badeplattform.<br />

Die Steuerstände befinden sich vor diesem Relax-Bereich,<br />

das (optionale) feste Bimini-Top reicht vom Großschotbügel<br />

bis zum Heck, wobei der mittlere Teil elektrisch<br />

geöffnet werden kann. Unter Deck ergeben Salon und<br />

Eigner kabine einen großen Eignerbereich mit separatem<br />

Eingang. Für das individuelle Segelvergnügen stehen Rollgroß<br />

oder Lattengroß und ein höherer Mast zur Auswahl,<br />

auch ein zweites Vorstag für eine Fock ist möglich.<br />

GANZ SCHÖN VIEL SCHIFF<br />

Nach dem Segelbergen bringt uns<br />

der gut schallisolierte 175-PS-Volvo-Borddiesel<br />

wieder zurück an<br />

den Liegeplatz. Trotz ihrer Größe<br />

lässt sich die Jeanneau 65 auch im<br />

Hafen recht einfach manövrieren,<br />

Bugstrahlruder sei Dank. Wir<br />

legen seitlich an einem Schwimmsteg<br />

an. Jetzt merkt man erst, wie<br />

hoch das Freibord wirklich ist.<br />

Ohne ein Trittpodest kommt man<br />

nicht wirklich elegant an Land.<br />

Unter Segeln bemerkt man diese<br />

Höhe kaum, dafür sorgen die sehr<br />

lang gezogenen Designlinien des<br />

Deckhausfensters. Auch sonst<br />

wirkt sie ausgeglichen und harmonisch<br />

in den Proportionen.<br />

Der Preis? Runde 1,5 Millionen<br />

Euro erscheinen mehr als angemessen<br />

für eine Yacht dieser Größe,<br />

die innen wie außen sehr gefällig<br />

und hochwertig designt ist.<br />

Die Konstruktion überzeugt –<br />

Vakuum-infusionierter Rumpf in<br />

Balsa-/Polyester-Sandwich, der<br />

Mit Trend Travel & Yachting zur boot. „Neben der<br />

Yachts 55 und 60 werden in Düsseldorf auch eine Sun<br />

Odyssey 440, 410 und 380 zu sehen sein“, so Österreich-<br />

Händler Hannes Grassl von Trend Travel & Yachting.<br />

Für detaillierte Informationen, Terminvereinbarungen<br />

und fachliche Beratung vor Ort steht der Experte für<br />

Yachtkauf gerne zur Verfügung. +43 5332 742 91,<br />

office@trend-travel-yachting.com<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

Kielbereich (mit dem L-förmigen<br />

Gusskiel) als monolithische Laminierung<br />

verstärkt. Die Innenformstruktur<br />

ist mit dem Rumpf verklebt<br />

und laminiert. Auch das Deck<br />

entsteht aus einem Balsa-/Polyester-Sandwich,<br />

der unter Vakuum<br />

verklebt wird. Mit ein paar Extras<br />

überschreitet man dann auch<br />

schnell die 2-Millionen-Grenze<br />

wie bei unserem Testschiff.<br />

Wer nicht so viel hinblättern<br />

möchte, sollte einen Blick auf die<br />

nur etwas kleinere Schwester, die<br />

Jeanneau Yachts 60, werfen. Sie<br />

bietet viele Features wie das Flaggschiff,<br />

gleiches Design und ähnliche<br />

Segeleigenschaften, kommt<br />

aber ihrem zukünftigen Eigner mit<br />

einem deutlich niedrigeren Preis<br />

entgegen (rund 850.000 Euro).<br />

Ab <strong>2023</strong> geht es für Eigner sogar<br />

noch eine Spur kleiner und feiner:<br />

schon im Jänner wird die neue<br />

Jeanneau Yachts 55 auf der boot<br />

in Düsseldorf vorgestellt (siehe<br />

unten). <br />

<br />

76 1/<strong>2023</strong>


Eröffnung<br />

des Kats<br />

MOTORKATAMARAN. Nur als Projekt<br />

vorgestellt und schon sechs Stück verkauft:<br />

Die 55 Open Sunreef Power hat<br />

schon vor dem Stapellauf der Baunummer<br />

1 kräftig Schub bekommen. Bauen<br />

lässt der polnische Hersteller den schnittigen<br />

Motorkat in seiner neuen Werft in<br />

den Vereinigten Arabischen Emiraten.<br />

So „open“ wie das 40-Fuß-Modell wird<br />

die 55 Fuß große Schwester nicht sein,<br />

aber viel Platz im Freien bietet auch sie.<br />

„Open“ bezieht sich auch auf die Klappplattformen<br />

im Achterbereich, die den<br />

ohnehin großen Wohnbereich erweitern.<br />

Mit weiteren News (z. B. ob dieser Po wer-<br />

Katamaran auch auf Foils fährt) hält man<br />

sich derzeit noch „bedeckt“.<br />

è www.sunreef-yachts.com<br />

Da dämmert schon das neueste Sunreef-Modell.<br />

Grüne 6.000 PS<br />

LEICHTER LUXUS. „Fast can also be<br />

green“ stellt das italienische Luxusprojekt<br />

Centouno Navi als Motto seinem<br />

geplanten Daycruiser Forza voran.<br />

Dass es bei 60 kn nicht die Liegen davonweht!<br />

Wobei „grün“ bei drei Zwölfzylindern<br />

mit jeweils 2.000 PS, die das 28 m lange<br />

Boot auf bis zu 60 Knoten beschleunigen<br />

sollen, ein äußerst dehnbarer Begriff<br />

sein kann. Aber immerhin sollen<br />

der Jet-Antrieb und die Leichtbauweise<br />

des Rumpfes (Kohle- und Glasfaser in<br />

einem Hybrid-Sandwich mit Vinylesterharz<br />

und einem PVC-Schaumkern) für<br />

bis zu 50 % weniger CO 2 -Emissionen als<br />

bei der Konkurrenz sorgen.<br />

è www.centounonavi.it<br />

FOTO: LIGHTSEED STUDIO<br />

Platzhirsch<br />

ÜPPIG. Die 2017 gegründete Luxusyachtmarke<br />

CL Yachts des chinesischen<br />

Werftriesen Cheoy Lee hat mit der<br />

CLX96 ein neues Flaggschiff vorgestellt.<br />

Interessante Details sind eine ausfahrbare<br />

Heckplattform sowie eine kreisrunde<br />

Lounge im Bug, die „Piazza del Sole“ getauft<br />

wurde. Aus dem Datenblatt: Vier<br />

große Passagierkabinen, 2 x 1.900 Diesel-<br />

PS, 25 Knoten Speed max., 15.500-l-Tank<br />

und ein Tiefgang von nur 1,62 m.<br />

è www.clyachts.com<br />

Mit der CLX96 will<br />

die Werft eine neue<br />

Schiffsklasse erfunden<br />

haben: Sea Activity<br />

Vessel, kurz SAV.<br />

Besuchen Sie uns:<br />

Boot Düsseldorf<br />

21.–29. Jänner <strong>2023</strong><br />

Boot Tulln<br />

2.–5. März <strong>2023</strong><br />

Bootshändler • Bootsservice<br />

TopYacht<br />

www.topyacht.eu


Bavaria SR33<br />

Bavaria stellt die kleinste Motoryacht der SR-Baureihe vor. Mit vier vollwertigen Kojen ist<br />

die SR33 ein Raumkünstler, ihre Weltpremiere feiert sie im Jänner auf der boot Düsseldorf.<br />

Eine Klasse<br />

Text ROLAND WILDBERG | Fotos WERFT<br />

Die kenne ich doch, werden<br />

manche denken, die erste<br />

Bilder von Bavarias neuer<br />

Motoryacht SR33 vor sich<br />

haben. Ja – und nein. Denn die<br />

kleinste der SR-Baureihe ist ihren<br />

beiden größeren Geschwistern verblüffend<br />

ähnlich. Mit Marco Casali<br />

hat hier ein und derselbe Yachtdesigner<br />

kundig Hand angelegt.<br />

Wie aus einem Guss sieht die be merkenswert<br />

schnittige Familie aus.<br />

„Das ist die SR-Philosophie“, so<br />

Marcus Schlichting von Bavaria.<br />

Die SR33 werde all das bieten, was<br />

auch die Vorläuferinnen können.<br />

Nämlich maximalen Komfort, zugeschnitten<br />

auf Familien und enge<br />

Freunde. Dazu übernimmt sie einige<br />

Elemente, die auch schon an<br />

Bord der Modelle SR41 und 36<br />

auffielen.<br />

Und sie übernimmt deren Ausstrahlung.<br />

Mehr noch: Die enge<br />

Verwandtschaft der SR-Geschwister<br />

ist auf einen Blick erkennbar. Aller<br />

(nicht nur sportlich) flotten Boote<br />

sind nun also drei.<br />

Derselbe kühn sich aufschwingende<br />

Steven. Dieselbe rasant sich<br />

verjüngende Form der Rumpffenster.<br />

Dasselbe aerodynamisch gestylte<br />

Steuerhaus, dessen fließende<br />

Linien sich in einem achtern vorkragenden<br />

Cockpitdach fortsetzen.<br />

Wer zukünftig eines der beiden<br />

Boote aus der Ferne seine Bahn ziehen<br />

sieht, benötigt einige Expertise,<br />

um sie unterscheiden zu können.<br />

Wie ähnlich sind sie sich? Ein Blick<br />

in die technischen Daten verblüfft:<br />

Die einfache Rumpflänge der Bava-<br />

78 1/<strong>2023</strong>


für sich<br />

ria SR33 ist mit 10,89 Meter ganze<br />

zwei Zentimeter länger als diejenige<br />

der Bavaria SR36. Die kleinere ist<br />

die größere – wie kann das sein?<br />

BADEPLATTFORM<br />

WIRD ANGESCHRAUBT<br />

Marcus Schlichting kennt die Antwort:<br />

„Die Badeplattform ist bei der<br />

SR33 Teil der GfK-Form, während<br />

sie bei SR36 und 41 später angebaut<br />

wird.“ Daher kommen bei der reinen<br />

Rumpflänge, die am Rohkasko<br />

gemessen wird, die scheinbar widersprüchlichen<br />

Maße zustande. Tatsächlich<br />

ist die Bavaria SR33 ganze<br />

88 Zentimeter kürzer als die SR36.<br />

Noch deutlicher wird der Größenunterschied<br />

in der Breite. Mit maximal<br />

3,46 Meter ist das jüngste Kind<br />

der Giebelstädter Werft gut 40 Zentimeter<br />

schlanker als ihre Baureihen-<br />

Vorläuferin. Das dürfte ein Vorteil<br />

beim Verbrauch sein. Dass es keinen<br />

Nachteil im Komfort an Bord bedeutet,<br />

zeigt die Raumaufteilung.<br />

Das Bavaria-Entwicklungsteam<br />

schafft es, ins Unterdeck ein französisches<br />

Doppelbett mit den Idealmaßen<br />

2 mal 1,60 Meter zu manövrieren.<br />

Es liegt sogar in einer eigenen<br />

Kabine. Ein kleines Raum-Wunder,<br />

zumal das Achterschiff vollständig<br />

vom Maschinenraum geblockt ist.<br />

Ob man sich nun Cockpit, Vorschiff<br />

oder Unterdecksbereich ansieht,<br />

die Bauteile einer solchen Familienyacht<br />

sind überall relativ ähnlich.<br />

Die Unterschiede zeigen sich auch<br />

hier im Detail. So erstreckt sich die<br />

Sonnenliege auf dem Bug der SR33<br />

über die gesamte Fläche des Aufbaus.<br />

1/<strong>2023</strong> 79


Bavaria SR33<br />

Neben der Sitzgruppe<br />

im Cockpit gibt es eine<br />

zweite Sitzgruppe im Heck,<br />

sodass man den Meerblick<br />

genießen kann.<br />

Bavaria SR 33<br />

Länge<br />

Breite<br />

Tiefgang<br />

Motorisierung<br />

<br />

Beim Blick unter Deck fällt das<br />

raffinierte Layout auf, das zwei abgetrennte<br />

Schlafbereiche und sogar<br />

ein vollwertiges Bad ermöglicht.<br />

Zwei Beispiele, wie hier begrenzter<br />

Platz optimal genutzt wird.<br />

SITZEN MIT SEEBLICK IM HECK<br />

Ein weiteres Beispiel findet sich achtern.<br />

Neben der Sitzgruppe im Cockpit,<br />

die vis-à-vis zum Steuerstand<br />

liegt, gibt es eine zweite Sitzgruppe<br />

11,40 m<br />

3,46 m<br />

0,86 m<br />

2 x 250 bis 2 x 350 PS (Mercruiser,<br />

Volvo Penta) oder 1 x 380 PS (Volvo Penta)<br />

Schlafplätze 4<br />

Max. Passagierzahl<br />

CE-Kategorie<br />

10 Personen<br />

B (küstenferne Gewässer)<br />

Preis (mit 1 x 380 PS Volvo Penta) k. A. (folgt Jänner <strong>2023</strong>)<br />

Händler: Boote Riedl, Schrödingerstraße 55a, Klagenfurt/Wörthersee, +43(0) 463 320312<br />

è www.boote-riedl.com<br />

im Heck. Die kennen wir auch von<br />

den größeren Versionen. Sie ist auf<br />

der Bavaria SR33 ebenfalls zur<br />

Seeseite gerichtet, sodass man den<br />

Meerblick genießen kann. Ein hübsches<br />

Designdetail, das wir bisher<br />

nur bei diesem Hersteller sahen.<br />

Das etwa meint Bavaria in dieser<br />

Baureihe mit den „Social Areas“ –<br />

also abgegrenzten Bereichen an<br />

Bord. Sie funktionieren für sich,<br />

geben den Rahmen für Rückzugsmöglichkeiten,<br />

bleiben aber dennoch<br />

so offen, dass Sicherheit an<br />

Bord immer Priorität behält.<br />

Der Tisch, um den sich u-förmig<br />

eine Sitzgruppe gesellt, ist übrigens<br />

absenkbar. Dann passt ein zusätzliches<br />

Polster darauf, das die gesamte<br />

Fläche in eine zweite Liegeinsel<br />

verwandelt. Auch als gemütlicher<br />

Ruhepol für die Aufsicht der planschenden<br />

Kinder scheint sie gut<br />

geeignet. Da könnten sogar die Kinder<br />

der Bootsnachbarn dazukommen,<br />

denn die breite Badeplattform<br />

als „Social Area“ bietet viel Platz.<br />

FLIESSENDER<br />

ÜBERGANG UNTER DECK<br />

Plagt sie nach dem Baden der Hunger,<br />

geht es zwei Stufen hinauf zum<br />

Essen ins Cockpit. Zum Kochbereich<br />

nebenan gehört nicht nur die<br />

übliche Spüle, sondern auch Kochplatte<br />

und Kühlschrank. Bavaria<br />

hat die Cockpit-Pantry als viereckiges<br />

Element kompakt hinter dem<br />

Steuerstand platziert.<br />

Und wenn man will, kann man<br />

den Espresso anschließend unter<br />

Deck einnehmen. Auch hier wirkt<br />

das Design ausgesprochen frisch:<br />

Man hat den Raum geöffnet und<br />

die Bugkoje in den Salon integriert.<br />

Die breite Koje geht fließend in die<br />

Bordwände und den Salon über.<br />

Bavaria sieht darin ein Loft, und<br />

tatsächlich rückt der erste Eindruck<br />

das großzügige Raumgefühl in den<br />

80 1/<strong>2023</strong>


Loft-Feeling im Salon unter Deck.<br />

Fran zösisches Doppelbett<br />

(2 x 1,6 m) in der Eignerkabine. Viel Bad auf kleinem Raum.<br />

Vordergrund. Dazu trägt das Weiß<br />

der Polster, vieler Schranktüren und<br />

der Decke entscheidend bei. Noch<br />

eine „Social Area“.<br />

Das Bett im Vorschiffsbereich ist<br />

per Vorhang vom Salon abtrennbar.<br />

Eine weitere Koje liegt mittschiffs<br />

hinter einer Tür. So können<br />

sich die Eigner entscheiden, wo sie<br />

nächtigen wollen. Kommen Gäste<br />

an Bord, bevorzugen sie sicher die<br />

Mittschiffskajüte. Sind sie allein, ist<br />

der große luftige Salon im Sommer<br />

der „best place to sleep“.<br />

Bei mehr Bedarf lassen sich noch<br />

zwei weitere Schlafplätze auf der<br />

Sitzgruppe davor einrichten. Bleibt<br />

der dazugehörige Tisch in seiner<br />

Verankerung, können bis zu sechs<br />

Personen Platz finden. Auch das<br />

Bad mit separater Dusche und freistehendem<br />

Waschbecken nimmt<br />

sich mehr Raum, als der reinen<br />

Notwendigkeit geschuldet wäre.<br />

EINMOTORIGE VERSION FÜR<br />

BINNENREVIERE<br />

Die Bavaria SR33 ist für Innenbordmotoren<br />

ausgelegt, wobei die<br />

Antriebsvarianten breit gefächert<br />

sind. Es stehen Zwillingsmotoren<br />

von Volvo Penta oder Mercruiser<br />

mit einer Gesamtleistung von 500<br />

bis 700 PS oder ein einzelner Volvo<br />

Penta-Diesel mit 380 PS zur Wahl.<br />

„Die Ein-Motoren-Variante bieten<br />

wir für Binnenreviere und speziell<br />

die Berliner Gewässer an“, sagt<br />

Schlichting. Dort gibt es flächendeckend<br />

Tempolimits, so dass größere<br />

Maschinen wenig Sinn ergäben.<br />

Das wohl durchdachte Konzept,<br />

dem alle drei SR-Boote folgen, bestätigt<br />

erneut: Es läuft zurzeit für<br />

Bavaria. Die SR41 wird „extrem<br />

gut angenommen“, wie Bavaria-<br />

Geschäftsführer Marc Diening kürzlich<br />

verkündete: Bereits im ersten<br />

Produktionsjahr 2022 werden mindestens<br />

100 Exemplare ausgeliefert.<br />

Und von der SR36 sollen es sogar<br />

Ebenfalls neu ab <strong>2023</strong>: Bavaria C46<br />

Giebelstadt gibt Gas. Im Jänner wird die Motoryacht<br />

SR33 ihre Weltpremiere feiern – und noch im Frühjahr<br />

<strong>2023</strong> will Bavaria auch die Neuentwicklung der Segelyacht<br />

C46 aufs Wasser bringen. Der vor allem als Charteryacht<br />

sehr erfolgreiche Bestseller soll mit noch mehr Segelleistung<br />

und Wohlfühlgefühl an Bord glänzen. Sechs optionale<br />

Winschpositionen, über 100 m 2 Segelfläche sowie<br />

ein serienmäßiger Bugspriet für Gennaker oder Code Zero<br />

sollen die Freude am Segeln (auch bei Einhandseglern)<br />

deutlich steigern. Ein großzügiges Cockpit, Sonnenliegen<br />

auf dem Vorschiff und die XXL-Badeplattform am Heck<br />

(mit eigener Box für Wassersportequipment) sollen den<br />

Fun-Faktor für die ganze Familie steigern.<br />

Bis zu fünf Kabinen. Die markanten Chines an Heck und<br />

V-Bug haben schon der C38 und C42 hohe Performance<br />

auf dem Wasser und viel Raum unter Deck verliehen. Auch<br />

die neue C46 schöpft da aus dem Vollen und bietet Layout-<br />

Varianten von drei bis fünf Kabinen. In einer Vierer-Version<br />

verfügt jede Kabine sogar über ein eigenes WC. Viel Licht<br />

von oben flutet in den Salon, wo eine u-förmige Pantry<br />

mit viel Platz zum Kochen aufwarten kann. Auch so bringt<br />

Bavaria mehr Genuss an Bord der neuen C46.<br />

è www.bavariayachts.com<br />

noch mehr sein (Gewinner des<br />

Best of Boats Awards 2022 – siehe<br />

Seite 16; ausführlicher Testbericht<br />

in Ausgabe 3/2022). Da bleibt der<br />

Werft nur zu wünschen, dass die<br />

Baukapazitäten für das dritte Modell<br />

dieser bereits jetzt schon so<br />

populären Linie ausreichen. Auf<br />

der boot Düsseldorf wird die SR33<br />

erstmals der Öffentlichkeit präsentiert,<br />

im März sollen dann erste<br />

Tests auf der Ostsee stattfinden. <br />

„Die Ein-Motoren-Variante der Bavaria SR33<br />

bieten wir speziell für Binnen reviere an.“<br />

Marcus Schlichting, Bavaria Yachts<br />

1/<strong>2023</strong> 81


Capoforte SQ 240i<br />

Schön leise<br />

Aschenez steigt mit seiner Marke Capoforte in den E-Antrieb ein. Das Besondere an der SQ 240i ist, dass sie<br />

mit dem Molabo Iscad V50 und dem Yamaha Harmo mit zwei brandneuen Motoren ausgestattet wird, die wohl<br />

bald auch in anderen Elektrobooten zu finden sein werden. konnte die Capoforte SQ 240i mit dem<br />

Innenborder von Molabo exklusiv bei Bodensee Nautic in Konstanz testen.<br />

Text BERND HOFSTÄTTER | Fotos WERFT<br />

Mit etwas Verspätung<br />

kommen auch Italiens<br />

Werften darauf, dass<br />

zumindest bei klei neren<br />

Motorbooten die Zukunft<br />

dem elektrischen Antrieb gehört.<br />

Aschenez hat die Zeichen der Zeit<br />

erkannt und mit der Capoforte<br />

SQ 240i heuer sein erstes Elektromodell<br />

vorgestellt.<br />

Wie bei Capoforte (einer Untermarke<br />

von Invictus, die sich auf<br />

die kleineren Modelle spezialisiert<br />

hat) üblich, präsentiert sich das<br />

von Christian Grande entworfene<br />

Äußere elegant, aber auch pfiffig.<br />

Der 7,38 m lange Daycruiser<br />

kommt mit vielen Design-Zitaten<br />

der größeren Verwandtschaft gut<br />

an und verfügt über einen breiten,<br />

abgerundeten Bug mit seitlichen<br />

Sitzbänken und einem entfernbaren<br />

Klapptisch. Der Seadeck-<br />

Belag ist hochwertig und schmeichelt<br />

den Fußsohlen.<br />

Eine gute Übersicht bietet der<br />

mittig angeordnete Steuerstand<br />

und teilt sich mit der Sonnenliege<br />

im Heck die Rückenlehne. Lobend<br />

zu erwähnen sind die Griffholme<br />

und großflächigen Ablagemöglichkeiten<br />

am Steuerstand. Eine für<br />

diese Bootsgröße üppig dimensionierte<br />

Badefläche im Heck rundet<br />

das Boot harmonisch ab.<br />

INNOVATIVE ANTRIEBE<br />

Ganz besonders spannend wird<br />

es aber entweder hinter dem Heck<br />

oder unter der Sonnenliege. Als<br />

Außenborder gönnt sich die Ca poforte<br />

den nagelneuen Elektromotor<br />

von Yamaha mit dem Namen<br />

Harmo. Der 3,7 kW starke Ringmotor<br />

(Rim Drive Techno logy),<br />

der über einen Joystick gesteuert<br />

wird, ist effizienter als eine Nabenschraube<br />

gleicher Größe.<br />

„Die Linien der SQ 240i sollen nicht dynamisch<br />

wirken, sondern harmonisch sein, ganz im Sinne<br />

eines entspannten und lockeren Dahingleitens.“<br />

Christian Grande, Yacht Designer<br />

82 1/<strong>2023</strong>


Der Tisch lässt sich aufklappen<br />

oder ganz entfernen.<br />

Die achterliche Badezone<br />

erfreut auch Sonnenanbeter.<br />

FOTO: BERND HOFSTÄTTER<br />

Time<br />

to go<br />

electric.<br />

Edler Einstieg auch von vorne.<br />

Der Innenborder: ein Niedervolt-<br />

Motor mit aktiver Kühlung (50 kW).<br />

Cruise<br />

Außenborder<br />

Der breite Bug gibt dem<br />

Vorschiff mehr Raum …<br />

… den man auch gut<br />

beschatten kann.<br />

Hochwertig die Materialien,<br />

so auch der Seadeck-Belag.<br />

Er ist an der Außenkante des Propellers<br />

angebracht und ermöglicht im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Modellen<br />

eine höhere Schubkraft bei niedrigeren<br />

Geschwindigkeiten.<br />

Sehr innovativ ist auch der von uns<br />

am Bodensee getestete Innenborder.<br />

Die Wahl der Italiener fiel hier auf das<br />

deutsche Start-up Molabo und seinen<br />

Iscad V50, einen 48-V-Niedervolt-<br />

Motor mit aktiver Kühlung und 50 kW,<br />

der gerade mal 44 kg wiegt. Gegenüber<br />

gängigen Elektromotoren, bei denen<br />

Spannungen von 128 bis 390 V anliegen,<br />

hat der Niedervolt-Motor einige<br />

Vorteile.<br />

So ist er beispielsweise einfacher zu<br />

installieren und hat preiswertere Komponenten<br />

als Hochvoltmotoren, sorgt<br />

für eine bessere Nutzung der Batterieleistung<br />

und braucht für den Einbau<br />

oder die Wartung kein speziell geschultes<br />

Personal. Der Iscad kombiniert darüber<br />

hinaus Motor und Controller in<br />

einer Einheit, was den Verkabelungsaufwand<br />

reduziert und Installationsraum<br />

spart.<br />

Erfreulich unkompliziert ist bei der<br />

SQ 240i die Verbindung des Motors mit<br />

der Batterie-Einheit von Mastervolt –<br />

einfach plug & play.<br />

WELTPREMIERE IN DÜSSELDORF<br />

Die Performance auf dem Wasser überzeugt.<br />

Der Rumpf gleitet herrlich leise<br />

plätschernd über den Bodensee (mehr<br />

über dieses Revier ab Seite 26), nur das<br />

leise Surren des E-Motors verrät seine<br />

Anwesenheit. Cruising Speed sind 6,5<br />

Knoten, bei denen der E-Motor 6,5 kW<br />

verbraucht. Nach Firmen angaben kann<br />

der Motor für etwa 10 Sekunden auch<br />

eine Höchstleistung von 80 kW erreichen.<br />

Der eine oder andere Punkt auf der<br />

To-do-Liste ist noch abzuhaken, aber<br />

dafür hat die Werft noch ein wenig Zeit:<br />

Die Weltpremiere wird auf der Boot<br />

Düsseldorf ab 21. Jänner gefeiert. <br />

Capoforte SQ 240i<br />

Länge<br />

Breite<br />

Crew<br />

Rumpf<br />

Motor Innenborder<br />

Motor Außenborder<br />

Batterie<br />

7,38 m<br />

2,46 m<br />

8 Pers.<br />

GFK<br />

Molabo Iscad V50, 50 kW<br />

Yamaha Harmo 3,7 kW<br />

max. 4 x 200A 48V LiFe PO4<br />

Preis netto ab € 89.000,–<br />

Bodenseenautic, Konstanz am Bodensee, Tel. +49 7533 492490,<br />

vertrieb@bodenseenautic.de<br />

è www.bodenseenautic.de<br />

CRUISE 3.0 T/R<br />

6 PS<br />

Äquivalent<br />

CRUISE 6.0 T/R<br />

CRUISE 12.0 R<br />

25 PS<br />

9,9 PS Äquivalent<br />

Äquivalent<br />

Cruise<br />

Pod Antriebe<br />

Besuchen Sie uns:<br />

boot<br />

Düsseldorf<br />

21.-29.01.<strong>2023</strong><br />

Halle 10<br />

Stand 10B22<br />

CRUISE 12.0 FP<br />

CRUISE 6.0 FP<br />

CRUISE 3.0 FP<br />

www.torqeedo.com


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News Jänner/Februar <strong>2023</strong><br />

YCA-CLUBTÖRN<br />

Durch die<br />

Lagune von<br />

Venedig<br />

Clubtörn 2022: Die schönsten verborgenen Plätze<br />

und Schätze in der Laguna di Venezia – und<br />

wie man sie mit bequemen und handlichen<br />

Hausbooten erkundet.<br />

Text FROWALT HICKERSBERGER, HELENA KRAUPP<br />

Fotos FROWALT HICKERSBERGER<br />

Briccole (Holzpfähle) weisen die<br />

Wasserwege durch die Lagune.<br />

Auch Gezeiten müssen berücksichtigt<br />

werden. Die Boote reagieren<br />

zwar sehr träge, aber Heck- und<br />

Bugstrahlruder erleichtern die<br />

Manöver ungemein.<br />

Wir starteten ab Casier nahe<br />

Treviso im Fluss Sile, fuhren kurz<br />

nach Cendon und legten direkt vor<br />

dem Restaurant „Imbarcadero sul<br />

Sile“ zum Abendessen und zur<br />

Nacht ruhe an.<br />

Nach der allmorgendlichen Skipperbesprechung<br />

setzte sich unsere<br />

Karawane mit fünf Booten flussabwärts<br />

in Bewegung. Wunderschöne<br />

Villen, Wälder, Wiesen, Felder und<br />

kleine, typisch italienische Orte<br />

zogen am Weg zur Schleuse nach<br />

Portegrandi an uns vorbei. Ab der<br />

Lagune von Venedig wiesen uns<br />

die Briccole den Weg zur Insel<br />

Burano als eine der sehenswertesten<br />

Inseln der Lagune – bekannt<br />

für ihre farbenfroh bemalten Häuser.<br />

Jede Ecke, jede Brücke, jede<br />

Straße stellt ein Kunstwerk dar.<br />

Am nächsten Tag besuchten wir<br />

die „Glasbläserinsel“ Murano von<br />

Westen kommend über die Marina<br />

Serenella. Die Glaskunst Muranos<br />

ist weltberühmt. Glasbläsereien<br />

erfreuen sich heute noch großer<br />

Beliebtheit, sie sind der ganze Stolz<br />

der Insel.<br />

In Venedig übernachteten wir<br />

in der Marina Sant’Elena. Mit dem<br />

Vaporetto fuhren wir weiter zum<br />

Markusplatz. Wir ließen den Dogenpalast,<br />

den Campanile und die<br />

Markuskirche in der wahrscheinlich<br />

schönsten Stadt der Welt voll<br />

auf uns einwirken. Auch das Venedig<br />

von Donna Leon und ihrem<br />

Commissario Brunetti kam dabei<br />

nicht zu kurz. Auf dem Rückweg<br />

über die Rialtobrücke zum Markus-<br />

FOTO: PAOLO GARAVAGLIA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Kanäle von Burano.<br />

Briccole als Wegweiser in<br />

der Lagune von Venedig.<br />

Venedig im Blick von der Rialtobrücke.<br />

84 1/<strong>2023</strong>


FOTO: MARCO FLORIAN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Sonnenuntergang am<br />

Fluss Sile, nahe Treviso.<br />

platz schlenderten wir durch<br />

verwinkelte, malerische und<br />

menschenleere Gassen, die den<br />

einzigartigen Reiz Venedigs<br />

ausmachen.<br />

SOTTO ACQUA<br />

Unser nächstes Ziel war der<br />

bekannte Badeort Jesolo. Von<br />

der Marina Sant’Elena ging es<br />

weiter in Richtung Sant’Erasmo,<br />

das auch als Gemüsegarten<br />

Venedigs bezeichnet wird. Der<br />

Canale San Felice führt durch<br />

Gebiete, die immer wieder<br />

unter Wasser stehen. Selbst<br />

Hausboot-Basis in Casier.<br />

Der YCA Clubtörn 2022<br />

begeisterte Alt und Jung.<br />

Flamingos überwintern hier.<br />

Nach der Schleuse Cavallino<br />

gelangten wir in die Marina<br />

del Faro, welche dem Gast jeglichen<br />

Komfort bot.<br />

Zurück fuhren wir Richtung<br />

Burano durch die Lagune bis<br />

zur Schleuse nach Portegrandi,<br />

wo wir den Fluss Sile wieder<br />

bis zu unserem Ausgangspunkt<br />

hochfuhren.<br />

Nach der Begeisterung aller<br />

Teilnehmer zu schließen, werden<br />

wir sicherlich bald wieder<br />

in eines der prächtigen Hausbootreviere<br />

starten!<br />

Ausbildung und Events<br />

9. Jänner Online-Kurs OÖ FB3 Theorie-Ausbildung an 6 Abenden<br />

10. Jänner Online-Kurs Stmk. FB3 Fresh Up Kartenarbeit<br />

10. Jänner Wien, GH Pistauer Club „Pacific Odyssey”, Seenomaden<br />

12. Jänner Salzburg, Wastlwirt Club „Pacific Odyssey”, Seenomaden<br />

13. Jänner Online + Frohnleiten Stmk. FB3 Theorie-Ausbildung<br />

an 2 Wochenenden<br />

13. Jänner Linz, Pichling OÖ FB3 Theorie-Weekendkurs<br />

20. Jänner Klagenfurt SRC Funk 1- oder 2-Tages-Kurs<br />

21. Jänner Graz Sicherheitstraining mit Christian Kargl, 2 Tage<br />

23. Jänner Online-Kurs Stmk. FB4 Theorie-Ausbildung<br />

27. Jänner Online + Klagenfurt FB3 Theorie-Weekendkurs<br />

27. Jänner Online + Innsbruck FB2 Theorie-Ausbildung<br />

28. Jänner Online-Kurs OÖ FB4 Theorie-Ausbildung<br />

31. Jänner Linz-Dornach Club „Pacific Odyssey”, Seenomaden<br />

3. Februar Linz, Pichling OÖ FB4 Theorie-Ausbildung<br />

23. Februar Online Club Stmk. „Zukunft der Seekarte”, Harald Schwanzer<br />

2.–5. März Tulln YCA goes Boot Tulln, 4 Tage<br />

10. März Innsbruck FB3 Theorie Weekendkurs<br />

10. März 8700 Gösser Brauerei SRC Funk 1- oder 2-Tages-Kurs<br />

11. März Linz Sailing Master Törnplanung,<br />

Wolfgang Hurch<br />

17. März Portsmouth/UK Tidal Training Solent mit Gottfried Grabner,<br />

8 Tage<br />

17. März Ansfelden, Stockinger SRC Funk 1- oder 2-Tages-Kurs<br />

24. März Portsmouth/UK Tidal Training Solent mit Gottfried Grabner<br />

24. März Ansfelden, Stockinger SRC Funk 1- oder 2-Tages-Kurs<br />

1. April Primošten/HR Stmk., Trainings-Langstreckentörn, 15 Tage<br />

14. April Portsmouth/UK Tidal Training Solent mit Gottfried Grabner<br />

21. April Portsmouth/UK Channel Crossing mit Wolfgang Hurch<br />

24. April Murter/HR GSC <strong>2023</strong> – größte<br />

Einheitsklassen-Regatta, 5 Tage<br />

14. Mai Punat/HR AASW <strong>2023</strong> für Charterer und<br />

Schiffseigner, 5 Tage<br />

Allfällige Änderungen vorbehalten.<br />

Sämtliche Veranstaltungen tagesaktuell abrufbar unter<br />

è www.yca.at/vereinonline<br />

Crew Kärnten: Clubabende 14-tägig, siehe<br />

è www.yca-crew-ktn.at<br />

Falls „ausgebucht”, bitte auf die Warteliste setzen – es gibt laufend Ausfälle!<br />

YCA-Services und -Vorteilspartner<br />

Wir bauen laufend unser Netzwerk zu<br />

starken Partnern aus. Damit können wir<br />

unseren YCA-Mitgliedern attraktivste<br />

Konditionen in vielen Bereichen anbieten,<br />

siehe unsere Service-/Vorteilspartner<br />

auf è www.yca.at<br />

Marinas: Sondertarif für Tages- bzw.<br />

Jahres-Liegeplätze. Italien: Marina Certosa<br />

(Venedig), Marina Aprilia Marittima<br />

(Lignano*). Kroa tien: Marina Vrsar, Marina<br />

Funtana, Marina Punat, Marina Frapa<br />

* In Kooperation mit der Agenzia Adrianautica und Agenzia Immobiliare-Nautica & Yachting San Marco.<br />

in Rogoznica und Dubrovnik. Spanien:<br />

Marine Project Iberia (Barcelona).<br />

Charter: Müller Yachtcharter, Pitter<br />

Yachtcharter, My SeaTime Yachtcharter<br />

d.o.o. (Kroa tien), Ionian Charter (Griechenland),<br />

four seasons yachting GmbH<br />

(Deutschland).<br />

Service: MEC-Energietechnik, SeaHelp,<br />

Seemannsladen.at, Thomas Pernsteiner,<br />

Schiffs-Sachverständiger, <strong>ocean7</strong>-Magazin,<br />

Marina-Buchungsplattform seasy.at<br />

Versicherung: Pantaenius.<br />

YCA-Stützpunkte: Alle Marinas wie links<br />

angeführt + Ionian Charter.<br />

Interessierten Sponsoren und Partnern<br />

bieten wir gerne attraktive Kooperationsformen<br />

und Möglichkeiten für eine<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit. Wir freuen<br />

uns auf Ihre Anfragen und Vorschläge:<br />

è marketing@yca.at<br />

1/<strong>2023</strong> 85


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News Jänner/Februar <strong>2023</strong><br />

Am Strand von Île de Glenan.<br />

YCA-SEGELN SPEZIAL<br />

Durch die Südbretagne<br />

Anfang September 2022 fanden sich in La Trinité sur mer, in der Nähe von Carnac, 15 YCA-Segler<br />

in drei Crews zusammen, um mit drei trockenfallenden Ovni-Yachten die Südbretagne zu erkunden.<br />

Text GABRIELE MONZ, GERHILD DENGG | Fotos M I C H A E L M O N Z<br />

Als erste Station unserer<br />

Reise steuerten wir die<br />

Île d’Hoedic mit einer alten<br />

Hafenanlage und Sandstrand zum<br />

Trockenfallen an. Um Mitternacht<br />

bei Vollmond war es so weit, wir<br />

konnten barfuß um das eigene<br />

Schiff wandern und den kalten<br />

Sand zwischen den Zehen spüren.<br />

Für alle ein tolles Erlebnis!<br />

Weiter ging es nach Lorient,<br />

besser gesagt nach Port Luis. Beim<br />

Einlaufen in den Hafen begegnete<br />

uns die Flotte der Volvo Ocean<br />

Racer, ein gern gesehenes Fotomotiv.<br />

Der Besuch bei den U-Boot-<br />

Bunkern und im Eric Tabarly<br />

Museum in Lorient durfte dabei<br />

nicht fehlen. Wir hatten das<br />

Glück, Boris Hermann, einem<br />

deutschen Profisegler, mit seiner<br />

neuen „Sea Explorer“ als Volvo<br />

Ocean Racer und als Vendee<br />

Globe 2024 Starter zu begegnen.<br />

Mit Sonnenschein, Delfinen<br />

und Sandstrand mit echtem Ka ribik-Feeling<br />

wurden wir auf den<br />

Îles de Glénan empfangen. Nach<br />

einer sehr windigen Nacht an der<br />

Boje packten wir endlich die Gelegenheit<br />

beim Schopf und setzten<br />

bei 12 Knoten achterlichem Wind<br />

unsere Gennaker. Von Freude<br />

erfülltes Strahlen breitete sich in<br />

den Gesichtern der Crews aus.<br />

Nach sechs Stunden wunderbaren<br />

Segelns erreichten wir Sauzon auf<br />

Belle Île, wieder ein Hafen zum<br />

Trockenfallen.<br />

Der Meerbusen des Golfs von<br />

Morbihan war unser letztes Ziel.<br />

Den Strom an der Einfahrt konnte<br />

man mit dem bloßen Auge erkennen!<br />

Zur Springzeit soll er bis<br />

neun Knoten betragen. Da wir<br />

zur Nippzeit dort ankamen, war<br />

es kein Problem, die enge Durchfahrt<br />

zu passieren. Auf der Îleaux-Moin<br />

erwarteten uns pittoreske<br />

Häuser, schmale Gässchen<br />

und mediterrane Vegetation.<br />

Weiter ging es zur Île d’Arz, wo<br />

wir den Abend bei Sonnenuntergang<br />

an der Boje verbrachten.<br />

Zurück im Hafen von La Trinité<br />

sur mer genossen wir den letzten<br />

Abend gemeinsam mit allen Teilnehmern<br />

im „Restaurant les Quai“<br />

bei Austern, Sardinen, Moules<br />

frittes und noch vielen anderen<br />

Köstlichkeiten. Wir freuen uns<br />

schon auf ein „Au revoir en<br />

France“ <strong>2023</strong>!<br />

FOTO: ALEXANDRE G. ROSA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Drei YCA-Crews in der Bretagne.<br />

Meerbusen von Morbihan mit Zitadelle von Port-Louis, die dem Schutz des Hafens diente.<br />

Trimarane bei den<br />

U-Boot-Bunkern.<br />

Trockenfall auf Île d’Hoedic.<br />

86 1/<strong>2023</strong>


YCA-AUSBILDUNG<br />

YCA Sailing Master<br />

„Kommunikation“<br />

18 Mitglieder, erfahrene Segler und Segeltrainer warteten Mitte Oktober 2022<br />

erwartungsvoll, wie uns der Seminarleiter Gerald durch die zwei Tage leiten würde.<br />

Schon die Vorstellungsszene gab eine Idee, warum das Seminar „Kommunikation“<br />

heißt: Nach einer Fragerunde wurde jeder von einem Gesprächs partner aus einer<br />

Kleingruppe vorgestellt.<br />

Text ROLF GRABNER (als Seminarteilnehmer) | Foto WOLFGANG HURCH<br />

Der Aufbau des Seminars war<br />

ausgesprochen abwechslungsreich<br />

in einem Mix<br />

aus fachlichem Input vom Seminarleiter<br />

und aus dem Kreis der teilnehmenden<br />

Trainer und Gruppenarbeiten<br />

zu den Themen, die sich<br />

aus den Inputs ergaben. Dies hatte<br />

einen intensiven Erfahrungsaustausch<br />

zur Folge.<br />

Kommunikation ist ja nicht wirklich<br />

ein neues Thema, aber es ist<br />

immer gut, daran erinnert zu werden,<br />

dass Kommunikation an Bord<br />

ein ganz wichtiger Sicherheitsaspekt<br />

ist. Vor allem, sich im theoretischen<br />

Teil zu hinterfragen, wie eingerostet<br />

(vielleicht?) die eigene Kommunikation<br />

ist. Übrigens: Gut zu testen<br />

an der besten aller Ehefrauen bzw.<br />

an PartnerInnen.<br />

Kommunikation ist vor allem<br />

wichtig bei der Wahrnehmung und<br />

zur Einschätzung des Potentials<br />

einer Crew sowie beim Einsatz der<br />

unterschiedlichen Fähigkeiten und<br />

Erfahrungen. Gruppenarbeiten zu<br />

Themenkreisen wie Törnplanung<br />

für den Familien-, Urlaubs- oder<br />

Trainingstörn bzw. Langfahrtregatten<br />

rundeten den ersten Tag ab.<br />

Der zweite Tag begann mit<br />

Grundbegriffen und Verhaltensweisen,<br />

die das Leben an Bord erleichtern.<br />

Spannend waren dabei die<br />

Gruppenarbeiten zu den Themen<br />

Panik und Notfälle an Bord. Beruhigend<br />

zu erleben war, dass aus<br />

dem gesammelten Erfahrungsschatz<br />

der Teilnehmer erkennbar wurde,<br />

dass Notfälle und Situationen, die<br />

zu Panik bei einzelnen Crewmitgliedern<br />

führen, doch eher selten<br />

vorkommen. So konnten wir u. a.<br />

einen Erfahrungsbericht mit Feuer<br />

an Bord bearbeiten und einen<br />

Motorschaden analysieren, der<br />

mitten in der Biscaya passierte.<br />

Die abschließende Feedback runde<br />

brachte das hohe Maß an Zufriedenheit<br />

und den hohen Lerneffekt beim<br />

Austausch in der Gruppe noch einmal<br />

auf den Punkt. Eine begeisterte<br />

Weiterempfehlung für dieses Seminar<br />

war letztlich die einhellige Meinung<br />

aller Teilnehmer!<br />

Gruppenarbeit<br />

„ Kommandosprache“:<br />

Wer hat was zu<br />

sagen – und vor<br />

allem wie, damit<br />

auch korrekt<br />

geantwortet wird?<br />

FOTO: STUDIO46.AT FOTO: TANJA GÜTTERSBERGER<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

GENERALSEKRETARIAT<br />

Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />

+43(0)732 781086, office@yca.at<br />

www.yca.at<br />

COMMODORE<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

+43(0)664 3706027<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />

Geschäftsführender Crew-Commander<br />

Christian M. F. Schifter<br />

+ 43(0)664 5315353<br />

christian.schifter@yca.at<br />

CREW SALZBURG<br />

Crew-Commander<br />

Hubert Kraft<br />

+43(0)664 9645011<br />

hubert.kraft@yca.at<br />

CREW OBERÖSTERREICH<br />

Crew-Commander,<br />

Generalsekretär<br />

Thomas Hickersberger<br />

+43(0)676 3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

CREW TIROL UND VORARLBERG<br />

Crew-Commander<br />

Johannes Lindig<br />

+43(0)660 5208136<br />

johannes.lindig@yca.at<br />

CREW KÄRNTEN<br />

Crew-Commander<br />

Daniel Kirchmeier<br />

+43(0)664 2131805<br />

daniel.kirchmeier@yca.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

CREW STEIERMARK<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

+43(0)676 6086035<br />

mike.hecker@yca.at<br />

AUSBILDUNG<br />

YCA-Ausbildungsleiter<br />

Gerald Truttenberger<br />

+43(0)664 2253313<br />

gerald.truttenberger@yca.at<br />

„ Stark im Verband seit 1972 – der YCA<br />

ist der größte Yachtclub Österreichs.“<br />

NAUTISCHES<br />

KOMPETENZ-ZENTRUM<br />

Wolfgang Hurch<br />

+43(0)732 781086<br />

wolfgang.hurch@yca.at<br />

1/<strong>2023</strong> 87


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />

News Jänner/Februar <strong>2023</strong><br />

Nachbericht: Großübung mit di<br />

Österreichische Wasserrettung, Landesverband Niederösterreich, Fachbereich Nautik: Niederösterreichs<br />

ÖWR-SchiffsführerInnen übten gemeinsam mit der Wasserpolizei NÖ und der Schifffahrtsaufsicht Grein.<br />

Text C. M. VOGT | Fotos ÖWR LV NIEDERÖSTERREICH<br />

Im September 2022 wurde auf<br />

dem Areal der Bezirksstelle des<br />

Roten Kreuzes Ybbs sowie des<br />

ÖWR- Abschnitts Ybbs eine vom<br />

Landesreferenten für Nautik or ganisierte<br />

Übung des LV Niederösterreich<br />

(in Anwesenheit des<br />

Landesleiters, Präsident Markus<br />

Schimböck, der Bürgermeisterin<br />

von Ybbs, Ulrike Schachner, des<br />

Landeskoordinators Wasserpolizei<br />

der Landespolizeidirektion für<br />

Niederösterreich, ChefInsp. Günter<br />

Leitsberger, in Begleitung von<br />

weiteren Polizeischiffsführern<br />

sowie aller ÖWR-Übungs teilnehmerInnen)<br />

eröffnet.<br />

Insgesamt 30 TeilnehmerInnen<br />

aus sechs Abschnitten Niederösterreichs<br />

(AS Allentsteig, Krems,<br />

Tulln, St. Pölten, Perchtoldsdorf<br />

und Ybbs) haben an dieser Übung<br />

teilgenommen.<br />

Der Übungsleiter, Landesreferent<br />

für Nautik, Wolfgang Wolfsteiner,<br />

M.Ed., wurde von den Nautikinstruktoren<br />

Ing. Richard Tettinek<br />

(AS Tulln) und Hans Pratscher (AS<br />

Perchtoldsdorf) unterstützt. Daniel<br />

Löschl (AS Ybbs) unterstützte die<br />

Übungsleitung für den Bereich<br />

Funk (Koordination im SanReal-<br />

Falle und Fotodokumentation).<br />

Das auf dem Areal der Bezirksstelle<br />

des RK Ybbs/AS Ybbs eingerichtete<br />

Basislager mit hervorragender<br />

Logistik (Verpflegung und Zeltlager)<br />

wurde vom Abschnittsleiterstellvertreter<br />

des AS Ybbs, Hannes<br />

Haberfellner, sowie von Gerhard<br />

Wurzer (ebenfalls AS Ybbs) samt<br />

weiteren Helfern geleitet.<br />

Als Übungsbereich wurde bei<br />

der Obersten Schifffahrtsbehörde<br />

der Bereich zwischen dem StrKm<br />

2057,6 und dem StrKm 2063,0<br />

beantragt und genehmigt. Sieben<br />

Einsatzboote der ÖWR LV NÖ<br />

nahmen in Kooperation mit der<br />

Wasserpolizei Niederösterreich<br />

(Dienstboot Limes) und der<br />

Schifffahrtsaufsicht (Dienstboot<br />

Grein) teil.<br />

Primäres Ziel der Übung war der<br />

sichere Umgang mit den vorhandenen<br />

Wasserfahrzeugen der ÖWR<br />

NÖ sowie eine Auffrischung und<br />

Erweiterung nautischer Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten.<br />

TAG UND NACHT<br />

Zu Übungsbeginn wurden gemäß<br />

der Übungsausschreibung An- und<br />

Ablegemanöver sowie allgemeine<br />

Übungen in der Strömung (z. B.<br />

lavieren) abgehalten. Im Anschluss<br />

erfolgten mit allen Wasserfahrzeugen<br />

eine Bergschleusung und weitere<br />

Übungen im Oberwasser des<br />

Kraftwerks Persenbeug (u. a. Ring<br />

über Bord – Manöver u. dgl.).<br />

Nachmittags standen simulierte<br />

Bootskontrollen durch die Schifffahrtsaufsicht<br />

Grein und die Wasserpolizei<br />

Niederösterreich auf<br />

dem Programm. Das Feedback<br />

dazu war, sowohl von den ÜbungsteilnehmerInnen<br />

selbst als auch<br />

von den Kontrollorganen der<br />

Behördenschiffe, äußerst zufriedenstellend<br />

und positiv.<br />

An dieser Stelle möchte ich als<br />

Landesreferent für Nautik den<br />

Organen der Schifffahrtsaufsicht<br />

Grein und der Wasserpolizei der<br />

Landespolizeidirektion Niederösterreich<br />

ein großes Dankeschön<br />

aussprechen! Nach der anschließenden<br />

Talschleusung und einem<br />

köstlichen Abendessen im Basislager<br />

konnten sich die ÜbungsteilnehmerInnen<br />

etwas länger<br />

ausruhen.<br />

Gegen 21.30 Uhr wurde mit<br />

einer Nachtübung fortgesetzt.<br />

Zuvor erfolgte im Lehrsaal des<br />

88 1/<strong>2023</strong>


enstlichen Wasserfahrzeugen<br />

Roten Kreuzes Ybbs eine 30-minütige<br />

Unterweisung durch mich zum<br />

Thema „Sicherheit an Bord, Risikomanagement,<br />

Verpflichtungen gemäß<br />

§ 5 Abs. 3 SchFG“.<br />

Im Anschluss ging es wieder aufs<br />

Wasser. Völlig überraschend verschlechterte<br />

sich das Wetter und<br />

der Himmel öffnete noch während<br />

der Bergschleusung seine Pforten!<br />

Sintflutartiger Regen, Starkwind<br />

und Wellen machten allen ÜbungsteilnehmerInnen<br />

zu schaffen.<br />

Aufgrund der bestehenden Wettersituation<br />

und aus Sicherheitsüberlegungen<br />

brach ich die Übung<br />

gegen 23.15 Uhr ab.<br />

Kurz nach Mitternacht konnten<br />

bei strömendem Regen alle Boote<br />

sicher in den Hafen Ybbs einlaufen<br />

und verheftet werden. Vor der verdienten<br />

Nachtruhe in den beheizten<br />

Zelten im Basislager gab es<br />

noch eine heiße Gulaschsuppe<br />

zum Aufwärmen.<br />

an. Zum Schluss ermöglichte die<br />

Wasserpolizei Niederösterreich<br />

zur Begeisterung aller Anwesenden<br />

eine kleine Ausfahrt mit dem Polizeiboot.<br />

Fazit zur Übung: Als Landesreferent<br />

für Nautik konnte ich mich<br />

von den nautischen Fähigkeiten<br />

der niederösterreichischen ÖWR-<br />

SchiffsführerInnen überzeugen.<br />

Ich bin mir sicher, dass jeder/jede<br />

ÜbungsteilnehmerIn für sich als<br />

SchiffsführerIn etwas mit nach<br />

Hause nehmen konnte.<br />

Wasserrettung, Polizei<br />

und Schifffahrtsaufsicht<br />

saßen bei einer zweitägigen<br />

Übung auf der<br />

Donau im gleichen Boot.<br />

AUF DEM POLIZEIBOOT<br />

Tags darauf nach dem Frühstück<br />

wurde eine gemeinsame Nachbesprechung<br />

abgehalten. Anschließend<br />

stand, auf mehrere Gruppen<br />

aufgeteilt, eine Besichtigung des<br />

Polizeidienstbootes Limes mit einer<br />

Kurzinfo zur Tätigkeit der Wasserpolizei<br />

durch den Landeskoordinator,<br />

ChefInsp. Günter Leitsberger,<br />

1/<strong>2023</strong> 89


Skipper’s Diaries<br />

Las Palmas, Grenada<br />

In „einer etwas anderen Weltreise“ hat Vassil Svechtarov bewegende Geschichten zusammengetragen, die er so<br />

oder so ähnlich mit seiner Frau und <strong>ocean7</strong> Cartoonistin Inga Beitz auf seiner zehnjährigen Langfahrt erlebt hat.<br />

In seinem ersten Beitrag erzählt der neue <strong>ocean7</strong> Poetrist aber über einen Segelfreund und dessen Liebe Gabi.<br />

ILLUSTRATION: INGA BEITZ<br />

Seine flachsblonden Haare<br />

sind trocken und dünn. Sie<br />

bilden einen Schein um das<br />

gegerbte Gesicht voller Narben.<br />

Jene um die Augen geben seinem<br />

Blick etwas glasig Durchdringendes.<br />

Etwas, das sagt: „Ich kenne deine<br />

Wahrheit.“<br />

Wir sitzen am Rand einer Palette<br />

und trinken kaltes Bier aus kleinen,<br />

grünen Flaschen. Das Bier hat er gerade<br />

geholt. Bezahlt hat er mit dem<br />

Geld, das wir ihm soeben geliehen<br />

haben. „Jetzt bin ich reich“, sagt er.<br />

„Ich bin so glücklich, euch wieder<br />

zu sehen“, sagt er. Wir unterhalten<br />

uns über das Meer. Über die Boote,<br />

die uns hierher gebracht haben.<br />

Über gemeinsame Bekannte, mit<br />

denen wir eine schöne Zeit hatten,<br />

und über solche, die uns enttäuscht<br />

haben. Immer wieder schlägt er,<br />

nach einheimischem Brauch, mit<br />

dem Daumen seiner geschlossenen<br />

Faust auf sein Brustbein. Das meint:<br />

„Ich habe euch im Herzen.“<br />

Wir holen die nächste Runde.<br />

Gleich bringt er ein Fläschchen<br />

dem alten, schwarzen Mann auf der<br />

Gammel-Bank nebenan. „Galvin,<br />

VASSIL SVECHTAROV<br />

Bühnenbildner, Puppenspieler,<br />

Musiker, Autor<br />

und Weltumsegler.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Bücher, Musik, Projekte<br />

è www.sturetz.eu<br />

FOTO: SY MAOLIS<br />

das ist für dich, auf deine Gesundheit“,<br />

sagt er in bestem Englisch.<br />

Der Mann ist eingetrocknet und<br />

geschrumpft. Seine knotigen Hände<br />

lehnen vorsichtig den dünnen Gehstock<br />

an die Seite und umarmen<br />

sicher das Fläschchen. Er guckt in<br />

unsere Richtung mit seinem einzigen<br />

Auge und nickt ehrenhaft. Als<br />

er viel später trinkt, nimmt er langsam<br />

ein Nippchen und guckt unentwegt<br />

auf die Bucht. So getrunken<br />

wird ihm das Fläschchen sicher bis<br />

zum Wochenende reichen.<br />

Wir sind wieder bei unseren<br />

Gesprächen. Wie sind die Pläne,<br />

was kommt als Nächstes, wohin<br />

weht der Wind? Er hat ein neues<br />

Boot bekommen, mit vielen Problemen,<br />

versteht sich. Ohne Probleme<br />

geht es für ihn nie, meint er. In den<br />

nächsten Stunden machen wir eine<br />

große Runde über die Insel und als<br />

wir am späten Nachmittag auf ein<br />

paar grob gezimmerten Bänken unter<br />

Palmen sitzen, die Füße im Sand<br />

eingegraben, und das Meer harmlos<br />

wie selten vor sich hin plätschert,<br />

öffnet sich die Schleuse seiner Seele.<br />

„Wir alle segeln, um zu entfliehen.<br />

Jeder, den ich getroffen habe, versucht<br />

irgendwie zu entkommen. Ich<br />

meine, vor irgendetwas läuft jeder<br />

weg, ist es nicht so? Für die meisten<br />

Segler ist es das Verbrechen, das sie<br />

gegen das Gesetz begangen haben.<br />

Es ist aber noch viel häufiger jenes,<br />

das sie gegen ihr eigenes Gewissen<br />

begangen haben. Es gibt kein Entkommen,<br />

man nimmt sich überall<br />

hin mit, ist es nicht so? Ich segle,<br />

um dem Heroin zu entkommen.<br />

Wenn ich in Hamburg geblieben<br />

wäre, wäre ich schon tot. Immer<br />

wenn ich dort bin, zieht es mich ein.<br />

Mein alter Vater ist noch dort, er hat<br />

auch ein Boot. Ich darf bloß nicht<br />

anhalten. Wenn das mit Gabi klappen<br />

könnte, bin ich nicht mehr so<br />

allein und kann länger unterwegs<br />

sein. Klar, ich werde nicht aufhören<br />

zu trinken, aber, hey, versteht ihr,<br />

das ist pures Leben im Vergleich<br />

mit dem anderen. Wenn ich länger<br />

unterwegs bin, muss ich sowieso<br />

auf der Hut sein, Wache gehen, aufpassen.<br />

Ich werde gesünder dann,<br />

versteht ihr?“ Er klopft sich mit der<br />

geschlossenen Faust auf die Brust.<br />

STRENGER BLICK NACH VORN<br />

Noch einmal treffe ich ihn. An<br />

einem Donnerstag fahre ich mit<br />

dem Bus zur Ostseite der Insel, wo<br />

er mit seinen beiden Booten vor<br />

Anker liegt. Das neue ist älter als<br />

das alte. Es ist aus rissigem Ferrozement<br />

und er hat es nur gegen die<br />

Krankosten bekommen. Als das Teil<br />

vom Grundstück ging, waren die<br />

Werftbesitzer bestimmt glücklicher<br />

als er. Dabei weiß er mehr über<br />

Boote als ich. Trotzdem verstehe<br />

ich gleich – auf dem Neuen gibt es<br />

Platz auch für Gabi. Einige Stunden<br />

verlege ich Kabel und schließe<br />

Motor, Bedienpaneele, Relais und<br />

alles, was es noch so gibt, an.<br />

Er hoppelt von einem Bein aufs<br />

andere, als der Motor sich regt,<br />

und später, als dieser brummt und<br />

raucht, jubelt er wie ein kleines<br />

Kind beim Feuerwerk. Bevor ich<br />

in den Bus steige, lädt er mich auf<br />

ein kleines Bier ein. Durch die<br />

Heckscheibe sehe ich ihn mit der<br />

Faust an der Brust, den strengen<br />

Blick nach vorn und die Haare als<br />

durchsichtiger, goldener Schein ums<br />

Gesicht. Bald fährt er nach Hamburg,<br />

um das alte Boot zu verkaufen<br />

und Gabi abzuholen.<br />

<br />

90 1/<strong>2023</strong>


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