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ocean7 4/2023

Kaze. Stardesigner Philippe Briands fantastisches Plädoyer für ketch-getakelte Segelyachten. Nordägäis. Mit unserem Mittelmeer-Experten Markus Silbergasser auf Segelabenteuer von Skiathos über Thasos bis nach Limnos. Golden Globe Race. Nach 249 Tagen auf See ist der Segelheld Österreichs und Mitglied des Yacht Club Austria wieder daheim. What's next? Beneteau. Mit der First 36 will man nur eines: gewinnen. Und das kann man in vielerlei Hinsicht. Ice Yachts. Was die italienische Boutique-Werft kann, haben wir uns an Bord der 70 RS zeigen lassen.

Kaze. Stardesigner Philippe Briands fantastisches Plädoyer für ketch-getakelte Segelyachten.
Nordägäis. Mit unserem Mittelmeer-Experten Markus Silbergasser auf Segelabenteuer von Skiathos über Thasos bis nach Limnos.
Golden Globe Race. Nach 249 Tagen auf See ist der Segelheld Österreichs und Mitglied des Yacht Club Austria wieder daheim. What's next?
Beneteau. Mit der First 36 will man nur eines: gewinnen. Und das kann man in vielerlei Hinsicht.
Ice Yachts. Was die italienische Boutique-Werft kann, haben wir uns an Bord der 70 RS zeigen lassen.

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YACHTING, REISEN UND MEER<br />

4/<strong>2023</strong> Juli/August<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

KETCH<br />

UP!<br />

Stardesigner Philippe Briand will mit<br />

seiner neuesten Vision KAZE nicht<br />

hoch hinaus: Sie ist sein Plädoyer<br />

für ketch-getakelte Segelyachten.<br />

GEWINNER<br />

Beneteau<br />

First 36<br />

Schnelles Segeln<br />

zuerst!<br />

GESTALTER<br />

Ice Yachts<br />

70 RS<br />

So werden Eignerwünsche<br />

wahr.<br />

GENNAKER<br />

Beisegel-<br />

Training<br />

Starke Taktik bei<br />

schwachen Winden.<br />

Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ


Mediterranean’s Leading<br />

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REVOLUTION<br />

1212 GHOST<br />

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Editorial<br />

Fakt<br />

oder Fake?<br />

Auf die virale Pandemie folgt nun unaufhaltsam die digitale:<br />

Künstliche Intelligenz geht um die Welt – mit derzeit noch<br />

unabsehbaren Folgen, auch für den Journalismus.<br />

FOTO: H. SKRACH<br />

TAHSIN ÖZEN<br />

Journalist, Segler und<br />

Liebhaber aller Reviere<br />

und Yachten, Skipper<br />

und Chefredakteur.<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Unbestritten<br />

ist,<br />

dass<br />

enormes Potenzial<br />

in diesen<br />

allgemein zugänglichen<br />

KI-Systemen<br />

steckt. Man<br />

denke dabei<br />

nur an die<br />

Möglichkeiten,<br />

die sich beispielsweise<br />

für<br />

Schiffssuchende, Yachteigner, Flottenbetreiber,<br />

Charteragenturen,<br />

Marinas etc. auftun!<br />

Doch wo Licht, da fällt auch<br />

Schatten. So werden wir seit geraumer<br />

Zeit mit Newslettern und Seminar-Angeboten<br />

eingedeckt, um<br />

zu lernen, wie man elementare Bereiche<br />

der journalistischen Tätigkeit<br />

der allwissenden KI überlässt.<br />

Jedes Mal, wenn eine solche E-<br />

Mail auf dem Bildschirm erscheint,<br />

poppen diverse, in meinem Kopf<br />

hängengebliebene Bilder auf: Das<br />

Fake-Foto einer Explosion vor dem<br />

Pentagon ging um die Welt, der<br />

Bericht einer Nachrichten-Website<br />

über den Tod tausender Soldaten<br />

im Ukrainekrieg war ein KI-Fake,<br />

gestützt auf ein einziges, unbestätigtes<br />

YouTube-Video.<br />

Besonders denkwürdig: Das in<br />

der deutschen „die aktuelle“ im April<br />

erschienene Interview mit Michael<br />

Schumacher (der Rennfahrer<br />

lebt seit einem schweren Skiunfall<br />

2013 völlig zurückgezogen). Die<br />

Cover-Story „Michael Schumacher:<br />

Das erste Interview!“ war auf KI-<br />

Basis völlig frei erfunden. Warum<br />

die Herausgeber den Artikel nicht<br />

abschossen, ist mir schleierhaft –<br />

wenig überraschend aber wurde die<br />

Chefredakteurin von der Mediengruppe<br />

Funke fristlos entlassen.<br />

Auch wenn die digitale Marketing-Maschinerie<br />

uns spam-artig<br />

beschwört, dass nur in ist, wer (in<br />

der KI) drin ist, bleibe ich kritsch.<br />

Klar ist, dass selbst wir mit KI-gestützten<br />

Informationen versorgt<br />

werden. Man denke dabei an die<br />

vielen Fachartikel, Presseinformationen,<br />

Media- und Schiffsdatenbanken<br />

etc., die uns mit Fakten (!)<br />

versorgen.<br />

ILLUSTRATION: NICOELNINO/SHUTTERSTOCK<br />

Was aber die redaktionellen Inhalte<br />

von<br />

betrifft, kann<br />

ich Ihnen versichern: Jede Silbe ist<br />

nach bestem Wissen und Gewissen<br />

von Menschenhand verfasst, inhaltlich<br />

beseelt und mit Herzblut niedergeschrieben.<br />

Und solange KI-Journalismus<br />

nicht normativ mit dem Pressekodex<br />

in Einklang gebracht ist, wird<br />

das so bleiben. Sicher, ich bin nicht<br />

omnipotent wie der virtuelle Wissens-Monolith.<br />

Aber<br />

wird ja auch nicht von Robotern<br />

gelesen.<br />

„ Leistungsstarke KI-Systeme sollten erst dann entwickelt werden,<br />

wenn wir sicher sind, dass ihre Auswirkungen positiv und ihre<br />

Risiken überschaubar sein werden.“<br />

Elon Musk und andere KI-Experten in einem offenen Brief vom März <strong>2023</strong>.<br />

4/<strong>2023</strong> 5


Bringe deine<br />

Segelskills mit,<br />

1000 wir bieten dir Inseln!<br />

PHOTOS: LOPUD (ALEKSANDAR GOSPIĆ); LOŠINJ<br />

(SANDRO TARIBA / KVARNER REGION TOURIST BOARD)<br />

lass dich inspirieren<br />

unter kroatien.hr


Cartoon<br />

ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />

,,Noch ein bissl fieren ḷ Seppi hat keinen Sprit mehr ...<br />

,,<br />

4/<strong>2023</strong> 7


Inhalt 4/<strong>2023</strong><br />

IM REICH DER MÖNCHE UND HIPPIES. 20Unser Mittelmeer-Experte Markus Silbergasser erkundet die nördlichen Gefilde der Ägäis.<br />

FOTOS: MARKUS SILBERGASSER, ANDREA SIKORSKI, SIAMDIVE/SHUTTERSTOCK<br />

40<br />

REGATTA, SPIEL UND SPASS. Wenn neben den Ergebnissen auch die Freundschaft<br />

zählt, nimmt man wahrscheinlich am Gebirgssegler Cup oder der Alpe Adria Sailing Week teil.<br />

32<br />

JEDES TIER IN SEINEM QUARTIER. Sand- und Felsboden, Höhlen, Seegraswiesen<br />

oder Freiwasser: die unterschiedlichen Lebensräume für Fauna und Flora im Meer.


Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ<br />

Rubrik<br />

10 SCHAUFENSTER<br />

Captain Gugg segelte um die Welt und<br />

wurde Dritter des Golden Globe Race.<br />

Und jetzt? Wir haben ihn gefragt.<br />

51 IMPRESSUM<br />

Kolumnen<br />

12 BOBBY SCHENK<br />

Wenn Langfahrer<br />

Kurzbesuch an Bord haben.<br />

18 OCEAN WOMAN<br />

Von Weltumseglerin zu Weltumseglerin:<br />

eine Annäherung an Golden-Globe-<br />

Race-Gewinnerin Kirsten Neuschäfer.<br />

38 GENTE DI MARE<br />

Thomas Manns Tochter Elisabeth Mann<br />

Borgese war die Anwältin der Ozeane<br />

und Schöpferin des Seerechts.<br />

57 DAS 1X1 DES YACHTKAUFS<br />

Verständlich erklärt: Was beim Kauf<br />

einer Yacht rechtlich zu beachten ist.<br />

Teil 2: der Kaufvertrag.<br />

72 SKIPPER’S DIARIES<br />

Wahnsinnsjob in der Karibik:<br />

Mechaniker auf einer<br />

Charterflottenbasis.<br />

Reisen<br />

20 NORDÄGÄISCHE INSELN<br />

Reviertipps aus dem wohl ur sprünglichsten<br />

Teil der griechischen Inselwelt.<br />

26 SULU-ARCHIPEL<br />

Piraten und Terroristen sorgen dafür,<br />

dass eines der schönsten Segelreviere<br />

Südostasiens auch eines der<br />

unsichersten ist.<br />

Features<br />

32 DAS MEER ALS LEBENSRAUM<br />

Von der Meereshöhle bis zum<br />

Freiwasser: die unterschiedlichen<br />

Habitate in den Ozeanen.<br />

62 KONZEPTSTUDIE KAZE<br />

Zwei Masten braucht die Yacht!<br />

Sagt mit Philippe Briand einer der<br />

erfolgreichsten Yacht-Designer der<br />

Gegenwart.<br />

Sport<br />

40 GEBIRGSSEGLER CUP<br />

Kroatisch das Revier, steirisch das<br />

Herz: die größte YCA-Regatta in<br />

der Adria.<br />

44 ALPE ADRIA SAILING WEEK<br />

Wie der Vater (2001), so die Tochter<br />

(<strong>2023</strong>): Julia Stelzl gewinnt mit ihrer<br />

Damen-Crew den Austria Cup.<br />

48 GENNAKER UND TRIMM<br />

Wer Beisegel und das Spiel mit den<br />

Leinen beherrscht, hat alles im Griff.<br />

Yachten<br />

52 BENETEAU FIRST 36<br />

Auf Siegeszug: die kleine Allrounderin<br />

beim Test in der nördlichen Adria.<br />

58 ICE YACHTS 70 RS<br />

Hightech + Custom + Made in Italy:<br />

die Boutique-Segelyacht im Testschlag.<br />

Im Verband<br />

66 YACHT CLUB AUSTRIA<br />

70 MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS<br />

VERBAND ÖSTERREICH<br />

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FOTO: PHILIPPE BRIAND DESIGN<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

Österreichische Post AG | MZ 23Z043777 M | <strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

YACHTING, REISEN UND MEER<br />

GEWINNER<br />

Beneteau<br />

First 36<br />

Schnelles Segeln<br />

zuerst!<br />

GESTALTER<br />

Ice Yachts<br />

70 RS<br />

So werden Eignerwünsche<br />

wahr.<br />

GENNAKER<br />

Beisegel-<br />

Training<br />

Starke Taktik bei<br />

schwachen Winden.<br />

4/<strong>2023</strong> Juli/August € 5,90<br />

KETCH<br />

UP!<br />

Stardesigner Philippe Briand will mit<br />

seiner neuesten Vision KAZE nicht<br />

hoch hinaus: Sie ist sein Plädoyer<br />

für ketch-getakelte Segelyachten.<br />

Kaze (= Wind auf Japanisch)<br />

ist der neueste Entwurf eines<br />

Zweimasters von Designer<br />

Philippe Briand.<br />

+43 (0)5332/74291<br />

charter@trend-travel-yachting.com<br />

trend-travel-yachting.com<br />

© Oliver Blanchet/Neel Trimarans


Schaufenster<br />

Glück &<br />

Routine<br />

Text TAHSIN ÖZEN | Fotos GGR2022/JJ & DD<br />

Über 249 Tage ist er einhand, nonstop und ohne<br />

moderne Hilfsmittel an Bord rund um den<br />

Erdball gesegelt – getreu dem Reglement der<br />

1968 erstmals ausgefochtenen Golden Globe<br />

Race Regatta. Am 12. Mai um 7.42 Uhr Ortszeit fuhr er<br />

im Hafen von Les Sables-d’Olonne ein und machte das<br />

Austro-Wunder nach 29.896 See meilen perfekt.<br />

Nun ist Michael Guggenberger alias „Captain Gugg“<br />

wieder in Enzersdorf angekommen. Der Medienrummel<br />

hat sich gelegt und er genießt die Ruhe daheim.<br />

Was vom GGR 2022/23 blieb? „In Astronavigation<br />

kenne ich mich jetzt aus“, sagt er lachend. „Nein, im<br />

Ernst: Vorgabe für den Erfolg war für mich, körperlich<br />

und geistig gesund wieder anzukommen – und das ist<br />

mir gelungen.“<br />

Und die anderen? „Die meisten wollten unbedingt<br />

gewinnen, sind bis an die Kante gegangen und abgestürzt.<br />

Für mich stand das gute alte ,Handwerk Segeln‘<br />

im Vordergrund, meine tägliche Routine war darauf<br />

ausgerichtet, und mit etwas Glück habe ich mein Ziel<br />

ja erreicht.“<br />

Dies sehr zur Freude auch seines Hauptsponsors<br />

Nuri – Produzent Jakob Glatz konnte die 300 Sardinendosen<br />

„Extra-Ballast“ wieder unversehrt von Bord<br />

abholen. Seine persönliche Ra tion hatte „Gugg“ bis auf<br />

wenige Dosen aufgebraucht. „Proviant hatte ich mehr<br />

als genug, aber der Kampf um Trinkwasser war schon<br />

hart – einen Kübel Regenwasser vom Mast in den Tank<br />

zu bekommen, ist bei Seegang ein Kunststück.“<br />

Das Schiff Nuri? „Hat alles trotz zweier Knockdowns<br />

sehr gut überstanden und steht jetzt für 130.000 Euro<br />

zum Verkauf – ein zweites GGR werde ich wohl nimmer<br />

segeln.“<br />

Und jetzt? „Freue ich mich schon auf den Dokumentarfilm<br />

,Race to the Race‘ von Julia Eder, Regisseurin<br />

und treue Wegbegleiterin von mir und der Nuri während<br />

des Golden Globe Race. Noch ist viel zu tun und<br />

ein passender Film verleih-Partner wird gesucht. Schon<br />

bald aber möchte ich Freunde und Fans zu meinem<br />

Segel abenteuer auf Leinwand mitnehmen können. <br />

è www.captaingugg.com<br />

Wie Captain Gugg – Mitglied des Yacht Club Austria –<br />

von seinem Club am Ziel empfangen wurde, lesen Sie<br />

auf Seite 66.<br />

10 4/<strong>2023</strong>


Wir sind Helden!<br />

Nach 235 Tagen und 30.290 Seemeilen<br />

gewinnt mit der Südafrikanerin Kirsten<br />

Neuschäfer erstmals eine Frau das Golden<br />

Globe Race. Einen Tag und 9 Stunden<br />

später quert der Inder Abhilash Tomy als<br />

Zweiter die Ziellinie (30.246 sm).<br />

Beim GGR 2018 musste er schwer verletzt<br />

aufgeben, nachdem sein Schiff im<br />

Südindischen Ozean durchgekentert war.<br />

In der Mitte freut sich der Dritte: Michael<br />

Guggenberger aus Niederösterreich.<br />

è www.goldengloberace.com<br />

4/<strong>2023</strong> 11


In den Wind gesprochen<br />

Achtung, Gäste an Bord!<br />

Für jeden, der eine Blauwasserreise, gar eine Weltumsegelung macht, ist dies die große Versuchung: Man findet so<br />

viel Optimismus und Begeisterung für das neue Schiff, für die große Reise, für den neuen Lebensstil, dass man auch<br />

Familie und Freunde an der großen Unternehmung teilhaben lassen will. Was liegt da näher, als diese am besten<br />

gleich nach der ersten Etappe auf die Yacht „für ein paar Tage“ einzuladen?<br />

BOBBY SCHENK<br />

ist Weltumsegler,<br />

Navigations-Experte<br />

und Buchautor.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Ich kenne einige Fälle, wo das gehörig<br />

schiefgegangen ist, weil die<br />

„Landratten“ eben ganz andere<br />

Vorstellungen vom Leben im (angeblichen)<br />

Müßiggang auf einer<br />

Yacht haben als der Eigner, der<br />

eventuell schon vor den ersten 1.000<br />

Meilen nicht mehr derselbe Träumer<br />

ist, der er beim Lossegeln war.<br />

Die Realität hat ihn eingeholt.<br />

UNSER FREUND IST SO<br />

SELTSAM GEWORDEN<br />

Gleiches kann passieren, wenn der<br />

aktive Weltumsegler schon einige<br />

Zeit, vielleicht jahrelang, unterwegs<br />

ist, und dann Freunde von zu Hause<br />

einlädt. Vielleicht hat sich der Weltumsegler<br />

durch seine bisherige Reise<br />

bereits so verändert, dass sich<br />

Freunde und Crew schon entfremdet<br />

haben? Gar nicht so selten!<br />

Aber es müssen nicht nur gute<br />

Freunde sein, die einen auf der<br />

Yacht besuchen wollen. Es können<br />

auch unternehmungslustige Bekannte<br />

sein, die für eine Etappe die<br />

Yacht auf ihrem Weg zur Umrundung<br />

der Welt begleiten wollen.<br />

Warum solche Unternehmungen oft<br />

nicht in einem unvergleichlichen<br />

Geladene Gäste müssen<br />

auch gut über das Leben<br />

an Bord informiert sein.<br />

FOTO: GOODLUZ/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Erlebnis für beide Teile münden,<br />

liegt ganz einfach daran, dass Skipper<br />

und Gäste verschiedene Vorstellungen<br />

von so einem Urlaub haben.<br />

Die Gäste wollen sich vergnügen,<br />

die Crew dagegen ist meist mit dem<br />

Schiffsunterhalt und den notwendigen<br />

Reparaturen (die immer anfallen)<br />

beschäftigt. Das nächste Törnziel<br />

wird in erster Linie auch nach<br />

Sicherheitsüberlegungen gewählt<br />

und nicht nach Erlebniswert.<br />

WENN DIE YACHT ZUM<br />

GEFÄNGNIS WIRD<br />

Besonders problematisch wird das<br />

Zusammenleben im „Urlaub“, wenn<br />

die Yacht vor Anker liegt. Für die<br />

Eigner ist die Yacht ihr Zuhause, für<br />

Besucher aber schon nach kurzer<br />

Zeit ein Gefängnis, wenn sie nicht<br />

ohne Umstände, wann immer sie<br />

wollen, an Land können.<br />

Voraussetzung ist dann ein leicht<br />

zu bedienendes, effektives Beiboot<br />

mit bequemen Landemöglichkeiten.<br />

Wenn ich an viele „Hafentage“ vor<br />

Anker zurückdenke, dann konnte es<br />

schon mal passieren, mehrere Tage<br />

nicht an Land zu sein, sondern die<br />

Zeit damit zu verbringen, Muscheln<br />

zu suchen, Reparaturen zu erledigen,<br />

am Sender als Funkamateur<br />

mit anderen Freunden in der Welt<br />

Kontakt zu halten oder eben an<br />

meinen Texten zu feilen, um sie<br />

dann per Iridium zu übermitteln.<br />

Eine wunderbare Zeit war das damals<br />

für Carla und mich, für Gäste<br />

hingegen wäre es ein Horror, so<br />

„eingesperrt“ zu sein.<br />

Dass hier Unmut, spätestens nach<br />

den berühmten „drei Tagen“ aufkommt,<br />

leuchtet ein. Aber während<br />

ein Autourlaub ja jederzeit abgebrochen<br />

werden kann, müssen die Gäste<br />

wegen der Flüge und mangels<br />

Hotels auf dem Schiff bleiben. Etwaiger<br />

Unmut ist daher nur zu vermeiden<br />

durch entsprechende Aufklärung<br />

von dem Törn. Klar ist: Nicht<br />

der Skipper hat sich beim Leben auf<br />

einer Yacht an die Gäste zu halten,<br />

sondern umgekehrt. Das den eingeladenen<br />

Freunden schon vor deren<br />

Zusage klarzumachen, ist Pflicht.<br />

In Bora Bora hatte ich einmal<br />

(nette) Gäste an Bord, die verwundert<br />

waren, nicht mit Süßwasser duschen<br />

zu dürfen. Als ich sie darauf<br />

hinwies, dass wir per Kanister und<br />

Beiboot das Wasser vom Dorf holen<br />

müssten, gab es eine leichte Missstimmung,<br />

das Leben an Bord gestaltete<br />

sich danach trotzdem gut.<br />

Doch das ist nicht immer so.<br />

LANDRATTEN HABEN KEINE<br />

AHNUNG VOM BORDLEBEN<br />

Ein Beispiel, das dies bestätigt: Da<br />

wurde eine deutsche Yacht, die einen<br />

zahlenden Gast aus der Heimat<br />

in Australien rumskipperte, anonym<br />

im Internet angeschwärzt, weil<br />

ihn die Skipperin u. a. damit schikaniert<br />

habe, die Butter nach dem<br />

Frühstück vorne (!) im Kühlschrank<br />

abzulegen. Seine Beschwerde sorgte<br />

bei ahnungslosen Besserwissern für<br />

Unmut im Netz, während die Skipperin<br />

sich gegen die anonymen<br />

Stimmen nicht wehren konnte.<br />

Dabei wird jeder Blauwassersegler<br />

sofort erkennen, dass die Skipperin<br />

einen triftigen Grund hatte:<br />

Strom auf einer Yacht ist Mangelware,<br />

kann aber eingespart werden,<br />

wenn der Kühlschrank nur kurz geöffnet<br />

werden muss!<br />

Was man tun kann, damit sich beide<br />

Seiten wohlfühlen, erzähle ich Ihnen<br />

gerne in der nächsten Ausgabe. <br />

12 4/<strong>2023</strong>


Feuer-<br />

Rundschau<br />

LEUCHTFEUERVERZEICHNIS.<br />

Hans Schmidt, Betreiber der Informationsstelle<br />

Mittelmeer München,<br />

stellt nicht nur regelmäßig nautische<br />

Basis-Informationen für Kroatien<br />

zusammen und kostenlos (!) zur<br />

Verfügung, sondern auch das<br />

Leuchtfeuerverzeichnis Adria/Ionisches<br />

Meer. Auf vielfachen Wunsch<br />

wurde das bearbeitete Küsten-Gebiet<br />

jetzt um die Leuchtfeuer im Gebiet<br />

der Inseln Malta/Gozo/Comino<br />

erweitert, sodass die Feuer von<br />

Capo Spartivento/Malta bis zur albanischen<br />

Südgrenze (Malta, italienische<br />

Süd-, Ost- und Nordküste,<br />

slowenische, kroatische, montenegrinische<br />

und albanische Küste) aktuell<br />

zur Verfügung stehen. Anfordern<br />

kann man das Verzeichnis unter<br />

è nautik.schmidt@t-online.de<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Gesucht: Marina des Jahres<br />

ABSTIMMUNG. Der Marina-Verband<br />

Yacht Harbour Association, der<br />

seine Mitglieder mit drei bis fünf<br />

Goldenen Ankern auszeichnet, hat<br />

zur Wahl der Marina des Jahres <strong>2023</strong><br />

aufgerufen.<br />

Es gibt sechs Kategorien, darunter<br />

– sehr nett! – die des Marina-Mitarbeiters/der<br />

Marina-Mitarbeiterin des<br />

Jahres. Abgestimmt werden kann auf<br />

der Website des Verbandes bis zum<br />

27. August. Zur Wahl stehen natürlich<br />

nur Marinas, die der TYHA angehören,<br />

wie z. B. die mit fünf Goldenen<br />

Ankern ausgewiesene Marina<br />

Punat auf der Insel Krk.<br />

è www.tyha.co.uk/marina-awards<br />

è www.marina-punat.hr/de<br />

Volle Breitseite<br />

SUPERYACHT. Nauta-Design hat ein<br />

paar Renderings der Superyacht Moonflower<br />

72 herausgerückt, die gerade in<br />

Porto Marghera, Venedig, gebaut wird.<br />

Viele Infos zum Projekt gibt es nicht, immerhin<br />

erahnt man die Möglichkeiten<br />

des Beachclubs, der durch mehrere ausklappbare<br />

Schanzkleider auf 117 m² vergrößert<br />

werden kann. Hier noch eine der<br />

Pressetext-Perlen, die solche Renderings<br />

oft begleiten: „Die Gesamtästhetik vermittelt<br />

eine entschiedene Persönlichkeit<br />

und Ausdruckskraft, aber auch ein Gefühl<br />

von Ruhe und Freiheit. Diese Formensprache<br />

spielt mit der Synthese von<br />

männlichen und weiblichen Formen und<br />

bleibt dabei fest verankert in den Anforderungen<br />

der Baubarkeit und Funktionalität.“<br />

Schön anzuschauen ist sie ja.<br />

è www.nautadesign.com<br />

117 m 2 große Oase auf dem Wasser.<br />

Charter versichert man<br />

bei<br />

YACHT- UND SKIPPERVERSICHERUNGEN<br />

Pionier der Allgefahrendeckung für Yachten & Erfinder der Charterversicherung für Skipper<br />

E-Mail: thomas.diglas@yacht-pool.at | Tel. +43 535 620 433 00


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Im Bunde die Dritte<br />

NEUVORSTELLUNG. Mit der Hanse<br />

410 bringt die Werft aus dem deutschen<br />

Greifswald das dritte Modell<br />

seiner neuen Baureihe aus der Zusammenarbeit<br />

mit den Yachtdesignern<br />

von Berret-Racoupeau auf den<br />

Markt.<br />

Wie bei ihren großen Schwestern,<br />

der 510 und der 460, verfügt die<br />

Hanse 410 ebenfalls über ein für<br />

ihre Klasse großes Volumen. Dabei<br />

sorgt das optimierte Rumpfdesign<br />

mit Chines an Bug und Heck für eine<br />

schlanke Wasserlinie. Um auch ohne<br />

Wind klimafreundlich unterwegs<br />

sein zu können, wird sie optional mit<br />

einem neu entwickelten E-Antrieb<br />

erhältlich sein. Mehr Infos im Sommer<br />

bei der offiziellen Präsentation.<br />

è www.hanseyachtsag.com<br />

Hanse 410, optional<br />

mit E-Antrieb.<br />

Oben offen,<br />

unten zu<br />

Motoryacht auf dem Wasser,<br />

U-Boot im Wasser.<br />

YACHT-U-BOOT. Große Ziele hat<br />

sich U-Boat Worx, Marktführer<br />

für private Mini-Tauchboote, mit<br />

seinem neuesten Modell gesetzt.<br />

Die Nautilus (Ähnlichkeiten im<br />

Namen und Design mit Jules Vernes<br />

U-Boot aus „20.000 Meilen<br />

unter dem Meer“ sind beabsichtigt)<br />

ist ein diesel-elektrisches<br />

Yacht- U-Boot mit einer Tauchtiefe<br />

von 150 Metern. Es verfügt<br />

über ein Sonnendeck mit einem<br />

Süßwasserpool, eine Bar und einem<br />

Loungebereich – wobei alles<br />

vor dem Tauchgang eingefahren<br />

und geschlossen wird. Der Innenraum<br />

bietet einen 50-m²-Salon<br />

mit riesigen Rundfenstern, eine<br />

Eignerkabine, vier Gästezimmer,<br />

Schlafräume für Besatzungsmitglieder<br />

und eine voll ausgestattete<br />

Kombüse. Mit Officina Armare<br />

hat man auch ein Designbüro gefunden,<br />

das sich Gedanken übers<br />

passende Interieur gemacht hat.<br />

è www.uboatworx.com<br />

Gepflegt<br />

familiär<br />

IONISCHES MEER. Bevor er sich dem<br />

Chartergeschäft zugewandt hat, war<br />

Gründer Manos Tsoutsoudakis Offizier<br />

der griechischen Marineluftwaffe<br />

– er weiß also, mit ihm anvertrautem<br />

Gerät sorgfältig umzugehen.<br />

Die klein-feine Flotte von Manos<br />

Yachting (vier Jeanneau-Monoyachten,<br />

ein Lagoon-Katamaran) gehört<br />

denn auch zu den bestgepflegten<br />

im Ionischen Meer. Dazu kommt<br />

noch, dass der familiär geführte<br />

Betrieb mit der Basis in Lefkas bekannt<br />

für seine Servicequalität ist.<br />

Stammkundschaft und Kunden -<br />

bewertungen sind beachtlich, freie<br />

Slots im Sommer rar,<br />

können aber schnell und<br />

einfach über die Homepage<br />

abgerufen werden.<br />

è www.manosyachting.com<br />

Manos mag man eben.<br />

14 4/<strong>2023</strong>


Irisches Schuhwerk<br />

DECKSCHUHE. Seine Kollektion an sommerlichen<br />

Bootsschuhen hat Dubarry präsentiert,<br />

natürlich handgenäht und mit hochwertiger<br />

technischer Ausstattung. Neuestes Damenmodell<br />

ist der leichte Deckschuh Biarritz aus<br />

100 % Baumwoll-Canvas, der über ein Non-<br />

Slip-NonMarking-Sohlendesign sowie ein<br />

EVA-Fersenteil verfügt, das Komfort und Stoßdämpfung<br />

unter den Füßen bietet. Bei den<br />

Herren feiern die Wildleder-Loafer Shearwater<br />

ihr Debüt: wasserabweisende Oberfläche, freilich<br />

auch rutschfeste und nicht abfärbende Außensohle,<br />

innen<br />

vollständig mit<br />

Leder gefüttert.<br />

è www.dubarry.com<br />

Es funkt in Punat<br />

SEEFUNK-ZERTIFIKAT. In<br />

Zusammenarbeit mit White<br />

Wake Sailing bietet die Segelschule<br />

In2theBlue jetzt die<br />

Möglichkeit an, den RYA-Seefunkkurs<br />

zuerst online und<br />

anschließend mit Prüfung in<br />

Punat zu absolvieren. Der<br />

Funkkurs der Royal Yachting<br />

Association konzentriert sich<br />

auf das SRC-Zertifikat (Short<br />

Range Certificate), das in vielen<br />

Ländern als Nachweis der<br />

Fähigkeit zum Betrieb von<br />

Seefunkgeräten auf See anerkannt<br />

ist. Der ca. achtstündige<br />

Online-Kurs ist interaktiv<br />

und führt auf spielerische<br />

Art durch den Lernstoff.<br />

Nach Abschluss des Kurses<br />

folgt eine Vorprüfung online.<br />

Im Anschluss findet in Punat<br />

bei In2theBlue die eigentliche<br />

Prüfung im Rahmen der<br />

Skipperausbildung statt.<br />

è www.in2theblue.com<br />

Funk- und Skipperausbildung<br />

in Punat.<br />

Ein österreichisches Familienunternehmen<br />

mit Verkaufsraum in Korneuburg<br />

Landleinen<br />

von Maritimo<br />

Ein entspannter Tag auf dem Wasser<br />

kann durch das richtige Zubehör noch<br />

angenehmer werden.<br />

Landleine auf Nawa-Leinenrolle<br />

Die Leinenrolle ist aus Edelstahl A4 und kann<br />

ideal auf jeden Heckkorb montiert werden.<br />

Landleine mit Rundschlinge<br />

Diese beliebte Option<br />

kombiniert die Vorteile<br />

der Landleine mit einer<br />

praktischen Rundschlinge.<br />

Landleine (ohne Zubehör)<br />

Diese Basisversion ist ideal für alle,<br />

die eine einfache und zuverlässige<br />

Lösung suchen. Bei dieser Version<br />

handelt es sich nur um die Landleine<br />

mit eingespleißter Kausche ohne<br />

anderweitigem Zubehör.<br />

BESTSELLER<br />

Maritimo präsentiert stolz<br />

seine neueste Innovation.<br />

Die fixfertigen Landleinen mit eingespleißter<br />

Edelstahl-Kausche.<br />

Die schwimmfähigen, fertigen<br />

Landleinen von Maritimo sind in drei<br />

verschiedenen Durchmessern erhältlich,<br />

nämlich 14, 16 und 18 mm. Mit einer<br />

großzügigen Länge von 50 Metern<br />

bieten sie ausreichend Spielraum für<br />

verschiedene Anlegesituationen.<br />

Hergestellt aus Polyurethan, sind sie<br />

besonders elastisch und schwimmfähig.<br />

Auch der Preis ist heiß:<br />

Schon ab € 149,95<br />

bekommen Sie eine 50 Meter<br />

lange Landleine mit<br />

eingespleißter Kausche.


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Auf dem<br />

Oldtimer zu Gast<br />

Kuba<br />

Puerto Rico<br />

Saint Lucia<br />

Trinidad<br />

Atlantik<br />

Kapverden<br />

ATLANTIKÜBERQUERUNG. Die Segelschule<br />

b3onWater bietet ihren Kunden<br />

heuer ein besonderes Abenteuer an: Die<br />

Gründer Klemens und Alex Bayr segeln<br />

vom 18. November bis 9. Dezember mit<br />

bis zu zehn Gästen (= Segelschülern) auf<br />

einem Katamaran Lagoon 52 (sechs Kabinen<br />

und Bäder) von den Kanaren in die<br />

Karibik. Während der 2.800 Seemeilen<br />

langen Passage kann auch die FB4-Ausbildung<br />

inklusive Prüfung absolviert werden.<br />

Wenn es Wind und Wellen zulassen,<br />

gibt es jeden Vormittag Theorieunterricht<br />

und nachmittags Übungen mit dem Sextanten.<br />

Der Törn ist auch als „Qualified<br />

Ocean Passage“ als Nachweis für den<br />

Yachtmaster Ocean geeignet.<br />

è www.b3-onwater.at<br />

Kanaren<br />

Mit der Schule<br />

über den Atlantik<br />

FOTO: ALVOV/SHUTTERSTOCK.COM<br />

KLASSIK-REGATTA. Einmal an einer Regatta<br />

mit klassischen Segelyachten teilnehmen?<br />

Das Schweizer Unternehmen Noblesse<br />

Yachts hat einige Plätze auf der 1926 erbauten,<br />

25 Meter langen Hallowe’en reserviert<br />

und ermöglicht Interessenten das Mitsegeln<br />

bei den legendären Segelregatten Vele<br />

d’Epoca di Imperia, Monaco Classic Week<br />

und Régates Royales de Cannes. Dabei sind<br />

keine Vorkenntnisse erforderlich, eine professionelle<br />

Crew bringt den Teilnehmern die<br />

hohe Kunst des Hochsee-Regattasegelns näher<br />

und bindet sie auf Wunsch aktiv in das<br />

Geschehen mit ein. Das luxuriöse Segelerlebnis<br />

beinhaltet ein Rundum-Paket mit Shuttle-<br />

Service, Champagner-Empfang, Unterkunft<br />

in ausgewählten Hotels, reichhaltigem Frühstück,<br />

Versorgung an Bord, Abendunterhaltung<br />

und vielem mehr.<br />

è www.noblesse.yachts<br />

Oldies, but sailing Goldies.<br />

Feuerwehr under cover<br />

BRANDAKTUELL. Feuerschutz- und<br />

Löschdecken, die aus der flammfesten<br />

Spezialfaser PyroTex gewebt werden,<br />

stellt die deutsche Firma Ask<br />

the Fox her. Offensichtlich hat die<br />

Faser auch recht flauschige Talente,<br />

denn der Hersteller bewirbt seine<br />

Cosy Fox jetzt nicht nur als Lösch-,<br />

sondern auch als Kuscheldecke. Eigenschaften:<br />

weich und anschmiegsam,<br />

wärmend, antibakteriell, antifungal,<br />

antiviral, brennt nicht,<br />

schmilzt nicht, tropft nicht und erzeugt<br />

keine toxischen Gase. Einziger<br />

Nachteil: Zur Pflege wird chemische<br />

Reinigung empfohlen. In fünf Farben<br />

um € 149,95 erhältlich.<br />

è www.ask-the-fox.com<br />

Schützt vor eisiger Kälte<br />

und heißen Flammen.<br />

16 4/<strong>2023</strong>


FOTO: GOODLUZ/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Sail-Sharing in Süddalmatien.<br />

Traum in Dubrovnik<br />

KABINENCHARTER. Ein neues<br />

Wort für Crewed Charter: „Sail<br />

Share“ nennt Dream Yacht<br />

Charter jetzt seine Angebote,<br />

bei denen ein Skipper und eine<br />

Crew während des Törns für<br />

Spaß und Komfort sorgen. Man<br />

bucht keine ganze Yacht, sondern<br />

eine Kabine, und überlässt Segeln<br />

und Versorgung der Besatzung.<br />

Einer der Vorteile dieser Art des<br />

Segelurlaubs ist das interessante<br />

Preisgefüge: Dream Yacht Charter<br />

kann z. B. eine Woche Inselhüpfen<br />

bei Dubrovnik inkl. Halbpension<br />

ab € 714,– anbieten.<br />

Gesegelt wird mit einer für<br />

Charterreisen optimierten Jeanneau<br />

Sun Loft 47, die mit sechs<br />

Kabinen und vier Bädern für bis<br />

zu zwölf Personen ausgestattet<br />

ist. Der Ablauf bei diesen Mini-<br />

Kreuzfahrten ist natürlich sehr<br />

strukturiert, aber mit Lopud,<br />

Pelješac, Kor čula und dem Nationalpark<br />

Mljet sind die schönsten<br />

Ziele des Reviers auf jeden Fall<br />

dabei. Badebuchten sind Fixprogramm,<br />

der Besuch von Restaurants<br />

ist im Preis ebenfalls inkludiert.<br />

è www.dreamyachtcharter.com/de<br />

Ausgezeichnetes Debüt<br />

AUSSENBORDER-KAT. Eher für seine<br />

luxuriös gebauten Bowrider ist Four<br />

Winns bekannt. Die zur Beneteau-<br />

Gruppe gehörende Marke aus Cadillac,<br />

Michigan, hat es aber vergangenes Jahr<br />

zum ersten Mal mit einem Katamaran<br />

versucht und dürfte damit nicht so<br />

falsch liegen: Die TH36 wurde vom<br />

Multihulls World Magazine zum „Multihull<br />

of the Year“ in der Kategorie<br />

Multipower gewählt. Der offene Motorkat<br />

wird von zwei Außenbordern<br />

angetrieben, die 300 bis 350 PS leisten.<br />

In jedem Rumpf befindet sich eine<br />

Doppelkabine mit eigenem Bad und<br />

der Bug ist firmentraditionsgemäß als<br />

Bow rider gehalten. Ein zweites, kleineres<br />

Modell soll bereits in Planung sein.<br />

è www.fourwinns.com<br />

è www.bootemayer.at<br />

Multihull des Jahres!


Ocean Woman<br />

FOTO: ROB HAVILL<br />

Die Essenz<br />

des Segelns<br />

Eine Annnäherung an Golden-Globe-<br />

Race-Gewinnerin Kirsten Neuschäfer.<br />

Kirsten Neuschäfer bei ihrem Siegeseinzug<br />

in Les Sables-d’Olonne.<br />

Ich bin ja nicht so die Regatta-Seglerin.<br />

Und allein auf dem Segelboot?<br />

Lieber nicht. In die südlichen<br />

Breiten? Neuseeland war mir<br />

breit genug. Kein GPS? Du meine<br />

Güte!<br />

Das Golden Globe Race ist eine<br />

ausgesprochen geschichtsträchtige<br />

Regatta. Das berühmte erste Mal im<br />

Jahre 1968 gewann Robin Knox-<br />

Johnston mit seiner Suhaili. Seine<br />

Routenbeschreibung: „Man verlässt<br />

England, biegt links ab, fährt runter<br />

bis Kapstadt, biegt links ab, fährt<br />

um Kap Hoorn herum, biegt links<br />

ab, kommt in den Atlantik, riecht<br />

Fish & Chips und biegt rechts ab.<br />

Und da ist England.“ Heute segelt<br />

man von Les Sables-d’Olonne in<br />

Frankreich los, praktisch ums Eck.<br />

Knox-Johnston beendete als Einziger<br />

das erste Golden Globe Race,<br />

Bernard Moitessier beschloss weiterzusegeln,<br />

Donald Crowhurst<br />

wurde verrückt (und sprang wahrscheinlich<br />

über Bord).<br />

ALLEIN ÜBER ALLE GRENZEN<br />

Nun, 55 Jahre später, passierte eine<br />

beeindruckende Person mit zerzausten<br />

Locken die Ziellinie: Kirsten<br />

Neuschäfer, Südafrikanerin. Segelte<br />

Dingis seit ihrer Kindheit, arbeitete<br />

15 Jahre als Überstellungsskipperin.<br />

Ihre längste Solo-Überstellung: von<br />

Portugal nach Südafrika – nur mit<br />

Windfahne als Autopilot auf einer<br />

reparaturbedürftigen Ferrozement-<br />

Slup.<br />

Weiters schipperte sie National-<br />

Geographic-Filmteams mit dem<br />

Forschungsegelschiff Pelagic an<br />

entlegene Plätze in der Antarktis.<br />

FOTO: H. SKRACH<br />

ALEXANDRA SCHÖLER<br />

ist Weltumseglerin,<br />

Sängerin, Regisseurin,<br />

Buchautorin und seit<br />

2010 Ocean Woman.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Als 20-Jährige radelte sie von<br />

Europa nach Südafrika. Allein. Als<br />

Kirsten am Fels von Gibraltar Rast<br />

einlegte, dachte sie kurz darüber<br />

nach, dass dieses Unterfangen etwas<br />

überwältigend und furchteinflößend<br />

sein könnte.<br />

Aber ihr Leitspruch „Look past<br />

the fear“ ließ sie weiterradeln. „Geh<br />

auf die Fähre und fahre nach Marokko.<br />

Und dann schau weiter.“ Das<br />

brachte sie an die schönsten Plätze.<br />

„Relax and look at the next step<br />

and not at the end of the destination“<br />

– wohl auch ein passender Leitspruch<br />

für das rund 30.000 Seemeilen<br />

lange Golden Globe Race.<br />

Alleine an Bord, ohne Satellitennavigation<br />

oder sonstige Technik,<br />

ohne Wetterdienst, ohne Internet.<br />

Nur Sextant, Kompass und Seekarten<br />

sind erlaubt. Der einzige Kontakt<br />

nach außen: Einmal pro Woche<br />

meldet sich per Funk die Rennleitung.<br />

Wir reden hier von mindestens<br />

sieben bis acht Monaten allein<br />

an Bord, ohne Zwischenstopp einmal<br />

um die Welt.<br />

„Ja, sie nennen es solo, ich mache<br />

es aber nicht wirklich allein“, erzählt<br />

Kirsten in der schönen Doku „The<br />

Kirsten Neuschäfer Story“. „Ich mache<br />

es mit meinem Schiff Minnehaha.“<br />

Sie fand ihr Schiff in Kanada.<br />

Eine Cape George 36 aus dem Jahre<br />

1988. „Ich schimpfe mit ihr, wenn<br />

was bricht, ich lobe sie, wenn alles<br />

gut läuft. Ich vertraue ihr mein Leben<br />

an, und deswegen schaue ich<br />

auch auf sie und hoffe, es kommt<br />

zurück.“<br />

Wie sehr kann ich ihr da zustimmen<br />

nach unseren viereinhalb Jahren<br />

um die Welt mit unserem verlässlichen<br />

und starken Katamaran<br />

Rishomaru, stets gepflegt und gehegt<br />

von meinem Skipper und mir.<br />

Für Kirsten Neuschäfer ist diese<br />

Retro-Regatta so faszinierend, weil<br />

sie darin die Essenz des Segelns erkennt.<br />

Kein GPS, „old school boats“,<br />

man segelt blind, muss mit dem<br />

auskommen, was man hat. Kann<br />

keinem Sturm davonsegeln, keinen<br />

Wettersystemen ausweichen. Es<br />

geht nicht um „high tech sailing<br />

trim“, sondern es geht um „seamanship“.<br />

Findest du Lösungen, wenn<br />

was bricht? Wie gut ist deine Sturmtaktik?<br />

Sie bewies ihre Seemannschaft<br />

ganz selbstverständlich, als sie dem<br />

schiffbrüchigen Finnen Tapio<br />

Lehtinen zu Hilfe kam und ihm beistand,<br />

bis Rettung da war. Schon bei<br />

ihrem ersten Interview räumte Kirsten<br />

ein: „Die einen wollen das Race<br />

einfach schaffen. Die anderen wollen<br />

es gewinnen – so auch ich!“ Gelungen!<br />

Aber das wirklich Tolle an diesem<br />

Rennen ist die Möglichkeit, mit einem<br />

gutem Segelboot einfach mitzusegeln.<br />

Der großartige Drittplatzierte,<br />

der Österreicher Michael<br />

Guggenberger (siehe auch Seite 10<br />

und 66), beschreibt es nach seinen<br />

249 Tagen auf See mit seinem Schiff<br />

Nuri so: „Ich bin der Prototyp eines<br />

GGR-Teilnehmers. Ein Mensch, der<br />

als Segler ein Niemand ist, sich aber<br />

durcharbeitet.“<br />

Captain Gugg, ein Nobody sind<br />

Sie jetzt keiner mehr. Gratulation!<br />

Quelle: Youtube-Doku „The Kirsten<br />

Neuschäfer Story“.<br />

18 4/<strong>2023</strong>


FOTO: ESZTER KONDOR<br />

Hafen von Skopelos.<br />

Segelspaß in Hellas<br />

REVIER<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

TOP-AUSWAHL. Gleich mit vier Ausgangshäfen<br />

kann Pitter Yachtcharter<br />

<strong>2023</strong> in Griechenland aufwarten:<br />

Korfu und Lefkas im Ionischen Meer,<br />

Lavrion bei Athen und Volos in den<br />

Nördlichen Sporaden. Das Ionische Meer<br />

und die Nördlichen Sporaden zählen zu<br />

den beliebtesten Familienrevieren im<br />

Sommer. Wer z. B. von der Pitter-Basis in<br />

Volos startet, erfährt ab der Insel Skiathos<br />

mit Skopelos, Alonnisos und Kyra<br />

Panagia die reizvolle Ursprünglichkeit<br />

Griechenlands. Charterbeispiel: Die<br />

Bavaria Cruiser 34 Eos mit zwei Kabinen<br />

ist ab Volos bereits ab € 2.076,– buchbar<br />

(12.–19. August <strong>2023</strong>). Mehr Charterangebote<br />

und Infos über die Segelreviere<br />

samt Routenempfehlungen sind direkt<br />

über die Pitter-Homepage abrufbar.<br />

è www.pitter-yachting.com<br />

FOTO: TAHSIN ÖZEN<br />

Mit besten Empfehlungen<br />

Karthea auf der<br />

Kykladen-Insel Kea.<br />

REVIERTIPPS. Griechenland<br />

als eines der vielfältigsten Segelreviere<br />

im Mittelmeer erfreut<br />

sich auch bei Trend Travel &<br />

Yachting größter Beliebtheit.<br />

Tipps der Tiroler Charteragentur:<br />

Die Ionischen Inseln sind<br />

dank moderater Winde ein feines<br />

Revier für Einsteiger (Basen<br />

auf Korfu, Lefkas, Kefalonia),<br />

auch der Saronische Golf kann<br />

damit punkten (ab Athen). Die<br />

Kykladen hingegen können mit<br />

dem starken Meltemi aufwarten<br />

und sind ideal für er fahrene<br />

Crews (z. B. ab Lavrion, Paros<br />

oder Mykonos). Familienfreundlich<br />

sind die Sporaden:<br />

Sticht man ab Volos oder Skiathos<br />

in See, kann man einige<br />

der schönsten Strände Griechenlands<br />

entdecken. Von allem<br />

etwas hat die Inselgruppe des<br />

Dodekanes: Hier findet man (ab<br />

Kos, Rhodos oder Samos) ideale<br />

Bedingungen. Mehr Infos und<br />

individuelles Anfrageformular:<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

Auf 350 Pfählen steht es<br />

sich gut im Wörthersee.<br />

Stilvoll Baden<br />

HISTORISCHES BADEHAUS. Seit mehr als 100 Jahren prägt<br />

das Badehaus des Werzers Hotel die Uferpromenade<br />

von Pörtschach am Wörthersee. Vor zehn Jahren wurde das<br />

Gebäude, das auf 350 Lärchenpfählen im Wasser steht, als<br />

Restaurant, Spa und Eventlocation modernisiert und feiert<br />

jetzt das Jubiläum mit frischem Wind in der Küche und einem<br />

besonderen Menü. Wer sich dem architektonischen<br />

Schmuckstück nautisch annähern möchte, kann an einem<br />

von fünf Liegeplätzen für externe Gäste festmachen, die für<br />

das Badehaus-Restaurant vorgesehen sind.<br />

è www.werzers.at<br />

FOTO: GERT STEINTHALER<br />

Ausgleich muss sein<br />

FLUGPREISE. Interessante Hintergrundinformationen<br />

bezüglich Griechenland-Charter<br />

von der Online-<br />

Charteragentur GlobeSailor:<br />

Nachdem Hellas im Vorjahr auch bei<br />

der Yachtvermietung praktisch ausgebucht<br />

war und Sonderangebote nicht<br />

zu finden waren, scheint das Pendel<br />

heuer leicht in die Gegenrichtung zu<br />

schwingen. Schwächelnde Nachfrage<br />

bedingt durch die Inflation sowie<br />

stark gestiegene Flugpreise schlagen<br />

sich in der einen oder anderen<br />

Buchungs lücke nieder. Einige Vercharterer<br />

haben bereits Charme-<br />

Offensiven gestartet und locken mit<br />

Rabatt-Aktionen für diesen Sommer.<br />

è www.globesailor.de<br />

Ist der Flug teuer,<br />

wird die Yacht billiger.<br />

FOTO: NETFALLS REMY MUSSER/SHUTTERSTOCK.COM<br />

4/<strong>2023</strong> 19


und Hipp<br />

Nordägäische Inseln<br />

Von Mönc<br />

20 4/<strong>2023</strong>


hen<br />

ies<br />

Auch<br />

Unser Mittelmeer-Experte Markus Silbergasser hat den nördlichen Teil der Ägäis<br />

erkundet. Was er dort gefunden hat? Ursprüngliche Landschaften, Inseln und<br />

Halbinseln mit besonderem Charakter, wunderschöne einsame Buchten und ein<br />

Griechenland, von dem man uns früher oft erzählt hat.<br />

wenn die griechische<br />

Ägäis für viele von uns<br />

der Inbegriff des Segelns<br />

in südlichen Gefilden ist,<br />

gibt es dort einen Norden. Der beginnt<br />

ungefähr bei den Nördlichen<br />

Sporaden, die rund 150 Kilometer<br />

nördlich von Athen liegen, und<br />

führt über die Halbinsel Chalkidiki<br />

(die mit den drei Fingern) bis nach<br />

Thasos, der nördlichsten Insel Griechenlands.<br />

Die Berge in diesem Teil<br />

Griechenlands zeigen schon recht<br />

anständige Bizeps, die Landschaft<br />

präsentiert sich grüner und waldreicher<br />

als im Süden. Großer Vorteil:<br />

Es ist im Hochsommer nicht so<br />

heiß, aber warm genug, um zu baden<br />

(Wassertemperaturen um 25<br />

Grad).<br />

Das, was Griechenland für Segler<br />

so attraktiv macht – kleine Hafenorte,<br />

einsame Badebuchten, wunderund<br />

wanderbare Inseln –, findet<br />

sich auch in der Nordägäis. Jedoch<br />

besitzen die Inseln hier einen noch<br />

ursprünglicheren und individuelleren<br />

Charakter. Auch sehr willkommen:<br />

Der Massentourismus hat die<br />

Gegend noch nicht so auf dem Radar.<br />

Und da die Gäste, die hier hergefunden<br />

haben, mehr aufs Geldbörserl<br />

schauen (müssen), ist im<br />

Großen und Ganzen das Preisgefüge<br />

gefälliger als im Süden.<br />

IM LEE DURCH DIE<br />

NÖRDLICHEN SPORADEN<br />

Unser Törn in den griechischen<br />

Norden begann Mitte Juli in einer<br />

Bucht auf Skiathos mit einer stürmischen<br />

Nacht inklusive Starkregen,<br />

driftender Nachbaryachten und<br />

dementsprechend wenig Schlaf. Am<br />

nächsten Morgen standen dann ein<br />

gemütliches Frühstück, Schwimmen<br />

bei 27 Grad Wassertemperatur im<br />

Regen und eine ausführliche<br />

Bordeinweisung auf dem Programm.<br />

Erst am frühen Nachmittag sind<br />

wir Anker auf gegangen und bei wenig<br />

Wind zwölf Seemeilen Richtung<br />

Südosten nach Skopelos in die von<br />

Norden her gut geschützte Bucht<br />

Limnonari gesegelt, von dort ging es<br />

dann am nächsten Tag im Lee der<br />

Insel Alonnisos nach Kyra Panagia.<br />

Die Gewässer hier sind Teil des<br />

Meeres-Nationalparks Alonnisos-<br />

Nördliche Sporaden, der sich über<br />

2.220 km² erstreckt und neben<br />

Alonnisos weitere sechs von Menschen<br />

unbewohnte Inseln sowie<br />

22 Felseninseln umfasst.<br />

Der prominenteste Bewohner<br />

des Parks ist die vom Aussterben<br />

bedrohte Mittelmeer-Mönchsrobbe,<br />

sie findet in den Höhlen der Insel<br />

Piperi Unterschlupf. Seit vergangenem<br />

Jahr braucht man für den ganzen<br />

Nationalpark ein Permit, das<br />

man online erwerben kann.<br />

DER MITTLERE FINGER<br />

VON CHALKIDIKI<br />

Richtig feines Segelwetter herrschte<br />

noch immer nicht, darum haben<br />

wir auf der dreifingrigen Halbinsel<br />

Chalkidiki das nächstgelegene Ziel<br />

Jawohl, wir sind in Griechenland.<br />

Genauer: auf<br />

der Insel Diaporos.<br />

Allein vor Thasos – eine der<br />

vielen einsamen Ankerbuchten.<br />

4/<strong>2023</strong> 21


22° 57‘ E<br />

40° 37‘ N THESSALONIKI<br />

Griechenland<br />

Strymonischer<br />

Golf<br />

Thasos<br />

Thrakisches Meer<br />

Türkei<br />

Chalkidiki<br />

Golf von Ierissos<br />

Samothraki<br />

Thermaischer<br />

Golf<br />

Athos<br />

Diaporos<br />

NEOS<br />

ATHOS<br />

MARMARAS Sithonia<br />

Kassandra<br />

PORTO KOUFO<br />

Toronäischer Golf<br />

Singitischer Golf<br />

Limnos<br />

Gökçeada<br />

Ägäis<br />

VOLOS<br />

Alonnisos<br />

Skiathos<br />

Skopelos<br />

Kira Panagia<br />

Lesbos<br />

Skiros<br />

Chalkidiki, hier Porto<br />

Carras, ist sehr waldreich.<br />

Unter Segeln Richtung Athos-Halbinsel.<br />

mit der gut geschützten Bucht Porto<br />

Koufo angesteuert. Als einzige Yacht<br />

haben wir im südlichen Teil der<br />

Bucht nahe dem Sandstrand geankert<br />

und sind am Abend einen guten<br />

Kilometer weit ins Dorf zum<br />

Abendessen in eine der gut besuchten<br />

Tavernen spaziert.<br />

Am nächsten Tag nutzten wir<br />

die leicht umlaufenden Winde, um<br />

gemütlich an der Westküste des<br />

Mittelfingers gen Norden zu segeln.<br />

Entlang vieler pittoresken Buchten<br />

glitten wir genüsslich dahin. Nach<br />

einer guten Stunde konnten wir<br />

dem Bade-Gusto im smaragdgrünen<br />

Wasser nicht mehr widerstehen<br />

und stoppten spontan am<br />

Azapiko-Strand auf.<br />

Als Tagesziel haben wir den<br />

Küstenort Neos Marmaras ausgewählt,<br />

ein gut frequentiertes Ferienstädtchen,<br />

in dem für uns schon<br />

fast zu viel los war. In der Gegend<br />

sind viele Südosteuropäer (Bulgaren,<br />

Serben, Rumänen und auch<br />

Türken) auf Urlaub. Wohl, weil diese<br />

Klientel nicht so kaufkräftig ist,<br />

sind die Preise in den Restaurants/<br />

Bars/Cafés und Minimärkten deutlich<br />

günstiger als in Ferienorten der<br />

Nördlichen Sporaden.<br />

HAWAII AUF DIAPOROS<br />

Tags darauf wollten wir wieder einmal<br />

etwas mehr Strecke machen<br />

und sind dabei auf der Ostseite des<br />

Mittelfingers ziemlich weit nördlich<br />

gesegelt. Enorm viele schöne<br />

Buchten hätten uns auf dem Weg<br />

nach Diaporos, einer ca. drei Kilometer<br />

langen Insel, wieder gereizt,<br />

einen Stopp einzulegen – die über<br />

40 Seemeilen lange Strecke war<br />

aber schon so tagesfüllend. Wir<br />

haben im Norden der Insel eine<br />

Bucht für uns allein gefunden und<br />

genossen auf Anhieb die Natur und<br />

die Wildnis um uns herum.<br />

Am nächsten Tag sind wir zum<br />

vermutlich schönsten Strand der<br />

Insel, Myrsini Beach, gewandert,<br />

der auch White Bеach oder Hawaii<br />

Beach genannt wird, wegen des besonders<br />

weißen Sandstrands und<br />

glasklaren, türkisfarbenen Wassers.<br />

MARKUS SILBERGASSER<br />

ist Blogger, Reisefotograf<br />

und Fahrtensegler<br />

mit mehr als 45.000 sm<br />

im Kielwasser. Mitfahrmöglichkeiten<br />

im<br />

Mittelmeer und weitere<br />

Törnberichte in seinem<br />

Segelblog unter<br />

è www.untersegeln.eu<br />

Smaragdgrünes Wasser auf Diaporos.<br />

„ Auf Athos haben selbst weibliche Tiere<br />

keinen Zutritt. Ausgenommen Katzen.“<br />

22 4/<strong>2023</strong>


Hochgefühle auf Limnos.<br />

ÜBER<br />

JAHRE<br />

Eines der Felsenklöster von Athos.<br />

Auf dem Weg zum Hawaii<br />

Beach auf Diaporos.<br />

DIE MÖNCHE VON ATHOS<br />

Am östlichen Finger von Chalkidiki<br />

liegen die Mönchsrepublik Athos<br />

und der markante, gleichnamige<br />

Berg mit 2.033 Meter Höhe, den<br />

man von weitem schon gut erkennen<br />

kann. Die Mönchsrepublik ist<br />

autonom, steht aber unter griechischem<br />

Schutz. Heute leben dort<br />

rund 3.000 Mönche in 20 Großklöstern,<br />

die sich an ein strenges Reglement<br />

halten.<br />

Ein Besuch der Halbinsel bzw. der<br />

Klöster ist gar nicht einfach und nur<br />

Männern vorbehalten. Nachdem<br />

wir auch eine Frau an Bord hatten,<br />

mussten wir zur Küste sogar einen<br />

Abstand von mindestens 500 Metern<br />

einhalten. Selbst weibliche Tiere,<br />

Katzen ausgenommen, haben<br />

keinen Zutritt. Hier herrschen<br />

Regeln aus einer anderen Zeit …<br />

NÄCHTENS NACH THASOS<br />

Die 30 Seemeilen bis nach Thasos<br />

legten wir in einer Nachtfahrt zurück.<br />

Wegen Wind genau auf die<br />

Nase mussten wir aufkreuzen und<br />

benötigten dafür bis zum Morgengrauen.<br />

Es war eine klare und durch<br />

den Mond sehr helle Nacht – die<br />

Augen gewöhnen sich ja an das diffuse<br />

Licht, und somit sah man fast<br />

wie am Tag. Trotz ruhiger See während<br />

des Segelns durch die Vollmondnacht<br />

freuten wir uns nach<br />

dem Ankermanöver im Süden der<br />

Insel (Paralia Psili Ammos Bucht)<br />

auf unsere Kojen.<br />

Nach einem deftigen Frühstück<br />

lichteten wir erneut den Anker und<br />

segelten die Südküste entlang gen<br />

Osten. Wieder eine sehr schöne<br />

Küstenlandschaft, mit mehreren<br />

einladenden Buchten zum Erkunden.<br />

Nach kurzen Badestopps ließen<br />

wir den Anker am Abend in der<br />

Aliki-Bucht zum letzten Mal an diesem<br />

Tag fallen. Hier mussten wir<br />

uns erstmals seit Tagen die Ankerbucht<br />

mit anderen Yachten teilen.<br />

Der Abstand war trotzdem groß<br />

genug, sodass wir uns gegenseitig<br />

nicht störten.<br />

Am nächsten Morgen hieß es<br />

nach einer sehr kurzen Nacht wieder<br />

früh raus aus den Federn, denn<br />

wir wollten die nur wenige Seemeilen<br />

entfernte Giola Lagoon im Morgenlicht<br />

noch möglichst ohne andere<br />

Touristen besichtigen.<br />

Die Lagune ist ein Highlight der<br />

Insel: Ein kleiner Pool zwischen abgeschiedenen,<br />

felsigen Küstenklippen.<br />

Nachdem man hier leider nicht<br />

ankern kann (felsiger, steil abfallen-<br />

Segelträume<br />

in der<br />

nördlichen<br />

Ägäis<br />

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Nordägäische Inseln<br />

Ankern vor Kyra Panagia.<br />

der Grund), haben wir vor dem<br />

Livadi Beach geankert und sind<br />

über die Küstenstraße die vier Kilometer<br />

lange Strecke zu Fuß zum natürlichen<br />

Felsenbecken gewandert.<br />

Vorsicht ist geboten: Neben dem<br />

teilweise seichten Wasser im Naturpool<br />

ist auf die Seeigel zu achten,<br />

die leider auch in dem Bereich sind,<br />

wo man am einfachsten wieder aus<br />

dem Wasser kommt.<br />

Gegrillter Fisch auf Samothraki.<br />

„ Giola Lagoon ist ein kleiner Pool zwischen<br />

abgeschiedenen, felsigen Küstenklippen.“<br />

Nikolas und seinen Söhnen sehr<br />

gut und günstig gegrillten Fisch gegessen,<br />

danach mit der Familie und<br />

Dorfjugend in der Strandbar ein<br />

paar Drinks zu uns genommen,<br />

und letztlich zu lauter Musik ausgelassen<br />

getanzt.<br />

Oft geht es schnell, dass man<br />

Freunde fürs Leben findet. Ein lässiger<br />

Ort, an dem wir gerne eine<br />

weitere Nacht geblieben wären.<br />

Die Insel Diaporos liegt vor dem<br />

mittleren Chalkidiki-Finger.<br />

Sonnenuntergang genussvoll<br />

vor Anker genießen.<br />

Kilometer entfernt ist. Dieser war<br />

auch unser Ziel – aus zwei Gründen:<br />

Zum einen liegt hier eine der<br />

größten historischen Festungsanlagen<br />

der Ägäis. Sie ist das Wahrzeichen<br />

von Limnos und bietet sowohl<br />

am Tag als auch in der Nacht<br />

ein atemberaubendes Fotomotiv.<br />

Zum anderen hat der Ort seinen<br />

gemütlichen Charme bis heute bewahren<br />

können. Kein Wunder, bei<br />

nicht einmal 6.000 Einwohnern<br />

geht es in Myrina eher beschaulich<br />

zu.<br />

Man nehme sich die Zeit, die<br />

Stadt mit ihren gepflasterten Gassen<br />

und alten Herrenhäusern zu<br />

Fuß zu erkunden. Sehenswert ist<br />

unter anderem der ehemalige türkische<br />

Stadtteil mit seinem Limanaki,<br />

der kleine Hafen von Myrina<br />

ist ein Postkartenmotiv. Fischerboote<br />

liegen idyllisch an der Mole<br />

und die Tavernen vor Ort bringen<br />

am Abend Frischgefangenes auf<br />

den Tisch.<br />

Die nächsten drei Tage brauchten<br />

wir, um wieder nach Skiathos zurückzusegeln.<br />

Nach 434 Seemeilen<br />

in zwei sehr abwechslungsreichen<br />

Segelwochen mit perfekter Crew<br />

ging hier der Törn zu Ende.<br />

Segeln und Wandern, Regen und<br />

Sturm, sehr angenehme Temperaturen<br />

während des Hochsommers,<br />

meist gut segelbare Kurse bei gemäßigtem<br />

Meltemi, traumhafte Ankerbuchten,<br />

ganz wenige andere Yachten<br />

und Landtouristen: Das ist das<br />

ursprüngliche Griechenland, wie<br />

wir es mögen!<br />

<br />

EASY LIVING AUF SAMOTHRAKI<br />

Gute 40 Seemeilen von Thasos entfernt<br />

liegt Samothraki, ein kleines<br />

Eiland, das als Hippie-Insel bekannt<br />

ist, aber auch bei den Ravern<br />

Anfang der 2000er-Jahre sehr beliebt<br />

war. Eine sehr coole und lockere<br />

Stimmung findet man heute<br />

immer noch vor.<br />

Wir sind ganz im Süden der Insel<br />

vor dem Paralia Pachia Ammos<br />

Strand vor Anker gegangen und<br />

haben zuerst in der Taverne bei<br />

DIE BURG VON LIMNOS<br />

Auf Limnos, das in der Mittе der<br />

nördlichen Ägäis liegt, war es wieder<br />

einmal Zeit, einen ausgiebigen<br />

Landausflug zu machen. Limnos ist<br />

eine ruhigе Insel mit weiten und<br />

lеeren Sandsträndеn. In den lеtzten<br />

Jahren wurdе es аls Windsurf- und<br />

Kitеsurf-Ziel pоpulär.<br />

Wir ankerten in der Bucht Paralia<br />

Plati in der Nähe einer großen<br />

Segel- und Windsurfschule, von wo<br />

der Inselhauptort Myrina nur vier<br />

Nordägäische Inseln<br />

Allgemeines. Der Inseln nördlich der Sporaden sind wenig bekannt und werden daher bis<br />

auf wenige Ausnahmen (z. B. Neos Marmaras oder Teile von Thasos) hauptsächlich von Individualreisenden<br />

besucht. Das gilt auch für den Yachttourismus, daher findet man noch<br />

viele Ankerbuchten für sich ganz allein.<br />

Wind/Wetter. Die Sporaden und die Nordägäischen Inseln sind ein vom Meltemi (Windrichtung<br />

vornehmlich aus Nord, Nordwest bis Nordost) beeinflusstes Revier, wobei hier der<br />

Wind deutlich schwächer ausgeprägt ist als weiter südlich in der Ägäis.<br />

Reisezeit. Die besten Reisezeiten für Törns in der Region sind von Mai bis Oktober. Davor<br />

und danach ist das Wetter oft wechselhaft und durchwachsen. Chartermöglichkeiten ab<br />

Skiathos, Skopelos oder Volos, Nikiti/Chalkidiki, Xanthi, Kavala.<br />

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24 4/<strong>2023</strong>


FOTO: STUDIO BORLENGHI<br />

Alle im schnellen Boot<br />

CLUB-SWAN-REGATTA. Split war<br />

vom 25. bis 29. April das zweite Jahr<br />

in Folge Gastgeber der Swan Croatia<br />

Challenge Regatta, die die<br />

diesjährige, aus sieben Rennen bestehende<br />

Club-Swan-Regatta-Saison eröffnete.<br />

Gesegelt wird bei der One-<br />

Design-Serie mit der finnischen Club<br />

Swan 36, die auch von ACI Sail – der<br />

sportlichen Tochter der 22 ACI Marinas<br />

– für ihre Trainings genutzt wird.<br />

Kein Wunder also, dass die Swan<br />

Croatia Challenge Regatta von ACI<br />

Sail organisiert wurde. An der Regatta<br />

nahmen zehn Yachten teil, klarer<br />

Sieger wurde die Crew der monegassischen<br />

„G Spot“, die in allen fünf<br />

ausgetragenen Rennen als Erste die<br />

Ziellinie überquerte.<br />

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Das Sultanat<br />

von SuluText WOLFGANG HAUSNER<br />

Allein der Name der Sulu-Inseln bringt süße Vorstellungen von Korallenriffen und malerischen<br />

Stränden unter der Tropensonne hervor. Den bitteren Beigeschmack aber liefern finstere Piraten,<br />

die hier ahnungslosen Schiffen auflauern.<br />

Die Piraten gibt es noch immer.<br />

Nämlich die Tausūg<br />

des Sulu-Archipels, die<br />

dieser für sie ganz normalen<br />

Erwerbsquelle seit Urgedenken<br />

nachgehen. Schon die Spanier hatten<br />

während ihrer Kolonialisierung<br />

der Philippinen im 16. Jahrhundert<br />

ihre Probleme damit. Den Amerikanern<br />

erging es nicht besser, als sie<br />

die Philippinen nach dem Krieg<br />

mit Spanien 1898 erbten. Und unter<br />

der philippinischen Regierung<br />

derzeit hat sich die Situation nur<br />

verschlechtert.<br />

Es gibt eine weitere ethnische<br />

Gruppe im Sulu-Archipel, die Bajau,<br />

auch Seezigeuner genannt. Es<br />

ist ein harmloses und friedliches<br />

Volk, leidet aber auch unter den aggressiven<br />

Tausūg, die ihnen schon<br />

öfter Außenborder abgenommen<br />

haben. Wer sich wehrt oder auch<br />

nur nach der Machete greift, wird<br />

kaltblütig erschossen.<br />

Mit der Gründung der Moro Islamic<br />

Liberation Front änderte sich<br />

das Bild. Diese militante Organisation<br />

führt seit 1978 eine Sezessionskampagne<br />

auf den südlichen Philippinen<br />

durch, mit dem erklärten<br />

Ziel, einen unabhängigen „Islamischen<br />

Staat“ aufzubauen.<br />

Das wirkliche Problem ist aber<br />

die abgespaltene Abu Sayyaf Gruppe<br />

(ASG), bestehend aus einigen<br />

hundert Militanten, die mit Startkapital<br />

von Al-Qaida gegründet<br />

wurde. Der Sitz der Abu-Sayyaf-<br />

Terror isten, die dem IS die Treue<br />

geschworen haben, befindet sich<br />

auf dem Sulu-Archipel, und deshalb<br />

lohnt es sich, einen Blick in die<br />

Vergangenheit dieser Inseln zu<br />

werfen, auf denen schon viele<br />

Segler ihren Kopf verloren haben.<br />

MACHTSPIELE<br />

Das Sultanat Sulu wurde von dem<br />

in Johore (Malaysia) geborenen<br />

Entdecker und Religionswissenschaftler<br />

Sharif ul-Hāshim im 15.<br />

Jh. gegründet und existierte bis<br />

1899 als souveräne Nation. Sulu<br />

26 4/<strong>2023</strong>


FOTO: NOKURO/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Piraterie gilt in der Sulusee schon seit<br />

Urzeiten als normale Einnahmequelle.<br />

INTERNET ARCHIVE BOOK IMAGES<br />

1899: Sulu-Häuptlinge in traditioneller Kleidung;<br />

Quelle: Wikipedia.<br />

wurde danach ein Teil der Philippinen.<br />

Nur die Provinz Sabah gehört<br />

zu Malaysia. Es erstreckte sich von<br />

der Zamboanga-Halbinsel auf<br />

Mindanao im Osten über Sabah im<br />

Westen und Süden bis nach Palawan<br />

im Norden. 1703 erhielt der<br />

damalige Herrscher Sabah als Geschenk<br />

vom Sultan von Brunei,<br />

nachdem er ihm geholfen hatte,<br />

eine Rebellion niederzuschlagen.<br />

1878 pachteten die britische<br />

North Borneo Company und der<br />

deutsche Baron Gustav von Overbeck<br />

das gesamte Gebiet vom<br />

Sultan von Sulu für eine jährliche<br />

Summe von 5.000 Dollar, die<br />

1903 auf 5.300 Dollar erhöht<br />

wurde. 1962 anerkannte<br />

die philippinische Brunei<br />

Borneo<br />

Südchinesisches<br />

Meer<br />

Sabah<br />

Banggi<br />

Palawan<br />

Sulusee<br />

Tawitawi<br />

Jolo<br />

Panay<br />

Basilan<br />

Negros<br />

Celebessee<br />

Mindanao


Fernost<br />

FOTO: AARON FAVILA/ AP/DPA<br />

Jamalul Kiram III, der letzte Sultan von Sulu.<br />

Drei Boote der Abu Sayyaf am Fluss Inabanga auf der Insel Bohol; die Terroristen wurden im Kampf getötet.<br />

Regierung unter Präsident Diosdado<br />

Macapagal offiziell den Fortbestand<br />

des Sultanats von Sulu.<br />

Nord-Borneo wurde 1963 von<br />

Malaysia annektiert, was aber nicht<br />

vom Sultanat anerkannt wurde, obwohl<br />

Malaysia noch immer jährlich<br />

die besagten 5.300 Dollar zahlte.<br />

ARMER SULTAN<br />

Jamalul Kiram III war der 35. legitime<br />

Sultan von Sulu. Die Krönungsveranstaltung<br />

am 11. Februar<br />

2012 fand in Maimbung auf der Insel<br />

Jolo in Anwesenheit von Würdenträgern<br />

des Sultanats, örtlichen<br />

Beamten und ausländischen Gästen<br />

statt.<br />

Er bezeichnete sich selbst als den<br />

ärmsten Sultan der Welt und das<br />

hat ihn vielleicht dazu bewogen,<br />

Malaysia daran zu erinnern, dass<br />

er Sabah immer noch als Teil von<br />

Sulu betrachtete.<br />

Am 11. Februar 2013 sandte der<br />

Sultan über 200 bewaffnete Anhänger,<br />

angeführt von seinem jüngeren<br />

Bruder Agbimuddin Kiram, damals<br />

72 Jahre alt, nach Sabah, um<br />

seinen Anspruch auf das Territorium<br />

geltend zu machen.<br />

Mit einer Flottille von Auslegerbooten<br />

knatterten sie die 170 Meilen<br />

zur Küste von Sabah und verschanzten<br />

sich in dem kleinen Dorf<br />

Tanduo in der Provinz Tawau. Malaysia<br />

bezeichnete die Aktion als<br />

Invasion und startete einen Luftund<br />

Landangriff gegen die Sulu-<br />

Krieger, nachdem wochenlange<br />

Verhandlungen fruchtlos geblieben<br />

waren. Kuala Lumpur setzte Sultan<br />

Jamalul Kiram III und seinen Bruder<br />

auf die Fahndungsliste und<br />

Stefan Okonek und Henrike Dielen wurden 2014 vor<br />

Palawan von ihrer Yacht Catherine entführt.<br />

brandmarkte sie als Terroristen.<br />

Erst am 24. März 2013 endete<br />

der Konflikt, in dessen Verlauf<br />

sechsundfünfzig Invasoren, sechs<br />

Zivilisten und zehn malaysische<br />

Soldaten und Polizisten getötet<br />

wurden. Einige der Militanten<br />

wurde gefangen genommen, der<br />

„ Piraten haben unsere Yacht gekapert und uns mitgenommen.<br />

Ich möchte die deutsche Botschaft um Hilfe bitten.“<br />

Jürgen Kantner, deutscher Segler, 2008 von somalischen Piraten und 2016 von Abu Sayyaf-Terroristen entführt.<br />

28 4/<strong>2023</strong>


Rest floh zurück über die nahe<br />

Grenze auf die Sulu-Inseln. Die zurückgekehrten<br />

Piraten gingen bald<br />

wieder ihrer Tätigkeit nach.<br />

Am 20. Oktober 2013 starb Jamalul<br />

Kiram III, nicht aber ohne<br />

vorher folgenden strikten Auftrag<br />

an seine Nachkommen zu erteilen:<br />

Der Kampf um die Rückeroberung<br />

von Sabah muss fortgesetzt werden!<br />

5,6 MILLIONEN DOLLAR<br />

Ein halbes Jahr später, im April<br />

2014, wurde die Crew der deutschen<br />

Yacht Catherine auf der Insel<br />

Palawan entführt. Mit Stefan Okonek<br />

und Henrike Dielen war ich<br />

schon länger befreundet – wir hatten<br />

uns immer wieder am selben<br />

Ankerplatz getroffen. Die Beiden<br />

ankerten in Rio Tubbataha, wo sie<br />

sich davor schon öfter wochenlang<br />

aufgehalten hatten.<br />

Der Süden von Palawan ist zwar<br />

nicht mit den Sulu-Inseln zu vergleichen,<br />

gilt aber auch als unsicher.<br />

Abu-Sayyaf-Islamisten bekannten<br />

sich zur Entführung und<br />

stellten zwei Forderungen: Ein horrendes<br />

Lösegeld – und Deutschland<br />

dürfe nicht mehr die USA in<br />

Syrien und im Irak bei der Tötung<br />

der musli mischen Brüder unterstützen,<br />

insbesondere der Mudschahidin<br />

des Islamischen Staates.<br />

Bei Nicht befolgung würde eine der<br />

Geiseln enthauptet werden.<br />

Die Verhandlungen gingen nur<br />

schleppend voran, während das<br />

Paar unter primitiven Bedingungen<br />

und ständigem Standortwechsel im<br />

Dschungel der Insel Jolo gefangen<br />

gehalten wurde. Es sollten sechs<br />

Monate vergehen, bis Stefan und<br />

Henrike am 18. Oktober 2014 an<br />

Bord eines philippinischen Marineschiffes<br />

in Zamboanga landeten und<br />

damit wieder frei waren. Das Lösegeld<br />

soll laut Jihadisten 5,6 Millionen<br />

Dollar betragen haben.<br />

Für die nächsten Jahre wurden<br />

indonesische, malaysische und<br />

vietnamesische Schiffe aufs Korn<br />

genommen, aber der Erlös für die<br />

ABU RAMI<br />

Mitglied der Abu Sayyaf,<br />

er kaperte mit seiner<br />

Truppe die deutsche<br />

SY Rockall.<br />

Jürgen Kantner wurde<br />

2017 im Dschungel<br />

hingerichtet, seine<br />

Partnerin Sabine Merz<br />

wurde tot von Bord der<br />

treibenden Rockall<br />

geborgen.<br />

geschnappten Crewmitglieder war<br />

relativ gering. Als sich die deutsche<br />

Yacht Rockall in die Sulu-Inseln<br />

verirrte, sah die Sache wieder ganz<br />

anders aus. Hier war echtes Geld<br />

zu holen.<br />

ZWEIMAL ENTFÜHRT<br />

Der Überfall ereignete sich im November<br />

2016 in der Nähe der Insel<br />

Laparan. Was den damals 70-jährigen<br />

Jürgen Kantner dazu bewogen<br />

hatte, in diesen Teil des nördlichen<br />

Sulu-Archipels zu segeln, lässt sich<br />

schwer sagen. Fest steht aber, dass<br />

er – wie Gespräche zeigen, die er<br />

vorher mit anderen Yachties auf<br />

den Philippinen führte – um die<br />

Gefahr der Abu Sayyaf in diesem<br />

Gebiet wusste.<br />

Einer seiner Kommentare war:<br />

„Mein Boot bedeutet mir alles und<br />

um Piraten kann ich mich nicht<br />

kümmern“. Das, obwohl er bereits<br />

einschlägige Erfahrungen gemacht<br />

hatte: 2008 wurde er mit seiner<br />

Partnerin Sabine Merz im Golf von<br />

Aden von somalischen Piraten entführt<br />

und 52 Tage lang in einem<br />

Bergversteck gefangen gehalten.<br />

Die deutsche Regierung zahlte<br />

600.000 Dollar, sie kamen frei,<br />

kehrten nach Somalia zurück<br />

und waren bald wieder mit ihrer<br />

Rockall unterwegs.<br />

Zurück nach Laparan. Abu Rami<br />

ist der Kampfname von Muamar<br />

Askali, ein selbsternannter Sprecher<br />

der ASG, der in einem Telefonanruf<br />

bei der philippinischen<br />

Zeitung „Inquirer“ sagte, sie hätten<br />

einen 70-jährigen Deutschen als<br />

Geisel genommen. Leider sei die<br />

andere Person gestorben. Sie habe<br />

versucht, auf die Entführer zu<br />

schießen, also habe man sie erschossen.<br />

Regierungstruppen entdeckten<br />

die nackte Leiche von Sabine<br />

Merz mit Schussverletzungen<br />

später auf der treibenden Yacht<br />

und schleppten das Boot ab.<br />

Während des Anrufs erlaubte<br />

Askali auch dem Gefangenen, mit<br />

dem Ermittler zu sprechen. Der<br />

Mann stellte sich als Jürgen Kantner<br />

vor und sagte: „Piraten haben<br />

unsere Yacht gekapert und uns<br />

mitgenommen. Ich möchte die<br />

deutsche Botschaft um Hilfe bitten.“<br />

Die Entführer verlangten ein<br />

hohes Lösegeld und veröffentlichten<br />

ein Video, das den knienden<br />

Kantner in der Nähe eines ausgehobenen<br />

Grabes zeigte, während er<br />

von drei maskierten, schwarz gekleideten<br />

Männern bewacht wurde.<br />

Die folgende Nachricht wurde<br />

vorgelesen: „An die deutsche Regierung:<br />

Es scheint, dass Sie wegen<br />

Ihrer Arroganz nicht auf unsere<br />

Forderungen achten. Wenn Sie das<br />

Lösegeld nicht bezahlen, wird dieser<br />

deutsche Staatsbürger enthauptet.<br />

Haben Sie nichts gelernt?“<br />

Nach Ablauf des Ultimatums im<br />

Februar 2017 wurde ein Video veröffentlicht,<br />

in dem zu sehen war,<br />

wie Kantner mit einer Machete<br />

enthauptet wurde. In den Tagen<br />

zuvor hatte das Militär Abu-<br />

Sayyaf-Stellungen bombardiert und<br />

war in Feuergefechte involviert, bei<br />

denen 18 Soldaten verletzt und<br />

14 Jihadisten getötet wurden.<br />

4/<strong>2023</strong> 29


Fernost<br />

„ Die Verhandlungen gingen nur schleppend voran, während das<br />

Seglerpaar unter primitiven Bedingungen und ständigem Standortwechsel<br />

im Dschungel gefangen gehalten wurde.“<br />

AUFMERKSAMES DORF,<br />

KURZER PROZESS<br />

Abu Rami war nicht nur Sprecher<br />

seiner Gruppe, sondern auch der<br />

Anführer, der schon öfter sein Gesicht<br />

in Videos gezeigt hatte. In seiner<br />

letzten dreisten Aktion knatterte<br />

er mit weiteren zehn Terroristen<br />

in drei kleinen Auslegerbooten von<br />

den Sulu-Inseln nach Bohol, wo sie<br />

den Inabanga-Fluss hochfuhren.<br />

Der Plan war wohl, Ausländer<br />

aus einem der Resorts dort zu entführen.<br />

Dorfbewohner meldeten<br />

die fremden Boote, worauf zuerst<br />

die Polizei und später Militäreinheiten<br />

eingesetzt wurden. Gleichzeitig<br />

blockierte ein Kanonenboot<br />

die Flussmündung, um eine Flucht<br />

zu verhindern.<br />

Der erste Zusammenstoß ereignete<br />

sich am 11. April 2017, bei<br />

dem drei Soldaten der philippinischen<br />

Armee, ein Polizist, zwei Zivilisten<br />

und vier Mitglieder von<br />

Abu Sayyaf den Tod fanden. Einer<br />

davon war Abu Rami, dessen Leiche<br />

am nächsten Tag geborgen<br />

wurde. In der Woche danach wurde<br />

ein Kesseltreiben für die restlichen<br />

Terroristen inszeniert, von<br />

denen keiner überlebte.<br />

RÄUBER UND PIRAT<br />

Soweit das Treiben der Abu-<br />

Sayyaf-Gruppe. Das Sultanat selbst<br />

bemühte sich aktiv seit 2017 um<br />

eine Entschädigung für das Land in<br />

Sabah, das 1878 von ihren Vorfahren<br />

an eine britische Handelsgesellschaft<br />

verpachtet worden war, bevor<br />

umfangreiche natürliche<br />

Ressourcen dort entdeckt wurden.<br />

Im Juni 2022 sorgte das Sultanat<br />

international für Schlagzeilen, als<br />

es Besitztümer der staatlichen malaysischen<br />

Firma Petronas in Aserbaidschan<br />

im Wert von zwei Milliarden<br />

Dollar beschlagnahmen ließ.<br />

Am 9. März <strong>2023</strong> versuchten Anwälte<br />

des Sultanats, drei Immobilien<br />

in Paris zu beschlagnahmen, die<br />

der malaysischen Regierung gehörten,<br />

wurden aber abgewiesen.<br />

Das verarmte Sultanat hatte kein<br />

Geld für den aufwendigen Rechtsstreit,<br />

aber eine anonyme Spende<br />

von 20 Millionen Dollar machte<br />

die Aktion möglich. Die zwei Milliarden<br />

Dollar sind nur ein Teil der<br />

geforderten 14,9 Milliarden. Diese<br />

Summe resultierte aus den unbeglichenen<br />

Reparationszahlungen und<br />

Bajau auf Pulau Mabul vor Sabah: Die friedlichen<br />

Seezigeuner leben in einfachen Hütten und Booten.<br />

der Entschädigung für die in Sabah<br />

gefundenen Öl- und Gasvorkommen.<br />

Demnach existiere das Sultanat<br />

von Sulu seit Jahrhunderten –<br />

und das international anerkannt.<br />

Klingt unwahrscheinlich, denn das<br />

jetzige Sabah tauchte erst viel später<br />

auf der Landkarte auf.<br />

Selbst wenn die Erben des Sultans<br />

nur einen Bruchteil dieser<br />

Forderung bekämen, würden die<br />

Karten im Süden der Philippinen<br />

neu gemischt und mit einer saftigen<br />

Geldspritze würden auch die<br />

Abu-Sayyaf-Terroristen wieder aktiv<br />

werden.<br />

<br />

Abu Sayyaf-Terroristen<br />

im Sulu-Dschungel.<br />

Westliche Touristen auf<br />

der Urlaubsinsel Bohol.<br />

FOTO: ERAYT/SHUTTERSTOCK.COM FOTO: SOFT LIGHT/SHUTTERSTOCK.COM<br />

30 4/<strong>2023</strong>


Handbuch zur App<br />

LERNHILFE. In der Reihe von kompakten App-<br />

Handbüchern hat der Saar-Verlag aus Flensburg<br />

jetzt auch ein deutsches Handbuch für die<br />

Seekarten-App „Karten-<br />

Werft NavGo2“ herausgebracht.<br />

Wie gewohnt<br />

beschreibt der Autor H.-<br />

Michael Saar alle Funktionen<br />

der Seekarten-App<br />

bis ins kleinste Detail.<br />

Viele Screenshots helfen,<br />

auch komplexere<br />

Zusammenhänge leicht<br />

zu verstehen und die<br />

App sicher zu bedienen.<br />

H.-Michael Saar: Handbuch KartenWerft NavGo2.<br />

DIN-A5-Querformat, 68 Seiten, € 19,80.<br />

è www.saar-verlag.de<br />

verlost unter allen Teilnehmern drei Exemplare.<br />

Einfach eine E-Mail senden mit der Betreff-Zeile „Saar<br />

NavGo2“ an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at und mit etwas Glück<br />

gewinnen! Ein sende schluss ist der 16. Juli <strong>2023</strong>, die Gewinner<br />

werden per E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden, den<br />

-Newsletter (jederzeit kündbar) per E-Mail zu<br />

erhalten. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.<br />

Keine Bar ablöse. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

In nah und fern<br />

VOLLBETRIEB. Nach Neubau und Umzug empfängt<br />

Boote Riedl seine Kunden nun in seinem<br />

repräsentativen Firmensitz auf über 1.000 m² inkl.<br />

Büro, Schauraum und Service-Werkstätte in Klagenfurt<br />

am Wörthersee. Hier werden neben Aufbereitungsarbeiten<br />

rund ums Boot auch Gelcoat-Arbeiten,<br />

Einbauten und Umbauten durchgeführt.<br />

Darüber hinaus verfügt Boote Riedl noch über<br />

drei eigene Stützpunkte in Kroatien mit Deutsch<br />

sprechendem Personal (Novigrad, Sukošan und<br />

Trogir) und kann auf langjährige Servicepartner<br />

von Slowenien (Marina Portorož) bis Montenegro<br />

(Porto Montenegro) zurückgreifen.<br />

Perfekt ins Bild des Motorboot-Spezialisten passen<br />

da die österreichischen Markenvertretungen<br />

inkl. Verkaufs- und Servicegebiet Adria: Bayliner,<br />

Bavaria, Fairline und Numarine – letztere sogar<br />

inkl. Deutschland-Vertretung. Und weil man Österreichs<br />

größter Motor yachthändler an der Adria<br />

ist, sind neben Neubooten immer auch jede Menge<br />

Gebrauchtboote verfügbar.<br />

è www.boote-riedl.com<br />

è www.boote-riedl.com/nautika-riedl<br />

Der neue Firmensitz in<br />

Klagenfurt am Wörthersee.


Heimat Meer<br />

Lebensträume,<br />

Lebensräume<br />

Als Kind hatte ich das Privileg, schon in den 1950er-Jahren mit meinen Eltern an die Adria<br />

fahren zu können. Taucherbrille und Schnorchel ermöglichten den aufregenden Blick in geheimnisvolle<br />

Unterwasserwelten an den Sandstränden Italiens und den Felsküsten Istriens.<br />

Im Lauf der Jahre weitete sich der Aktionsradius meiner Meeresaufenthalte aus und auch<br />

das Verständnis für ökologische Zusammenhänge wuchs. Mir wurde vor Augen geführt,<br />

dass wir die Ozeane oft nur als schöne Kulisse und Selbst bedienungsladen nützen. Es sind<br />

aber Lebensräume für daran angepasste, oft hoch spezialisierte Organismen, in deren Reich<br />

wir eindringen. Das zu erkennen, führt automatisch zu verantwortungsvollem Handeln und<br />

verleiht jedem Meeresaufenthalt zusätzliche Qualität.<br />

Text REINHARD KIKINGER<br />

32 4/<strong>2023</strong>


FOTO: SIAMDIVE/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Eintauchen in eine fremde Welt. Dieses Foto<br />

zeigt eine Schule von Stachelmakrelen, die<br />

einen sogenannten „bait-ball“ bilden. Diese<br />

dichte Formation bietet den Fischen Sicherheit<br />

im Schwarm. Der Taucher wird als neutraler<br />

Beobachter 4/<strong>2023</strong> von den Fischen akzeptiert 33 (Großaugen-Stachelmakrele,<br />

Caranx sexfasciatus).


Heimat Meer<br />

Die Jakobs-Pilgermuschel<br />

ist ein Bewohner mariner<br />

Weichböden und gräbt sich in<br />

das Sediment ein. Ihre beiden<br />

Schalenklappen sind ungleich<br />

stark gewölbt. Durch Auf- und<br />

Zuklappen der Schalen kann<br />

sie auch kurze Strecken<br />

schwimmen. Diese Muschel,<br />

Pecten jacobaeus, wird auf<br />

Fischmärkten angeboten und<br />

in der Gastronomie als Scallop<br />

und Ventaglio serviert.<br />

Sandboden: Er sieht für uns<br />

meist öde und leer aus, ist<br />

er aber nicht. Er ist vielmehr<br />

ein Lebensraum.<br />

Drei Strategien haben sich für<br />

Sandbodenbewohner bewährt. Die<br />

erste: auf der Sandoberfläche zu leben.<br />

Schwierigkeiten dabei sind das<br />

mobile Substrat ohne Möglichkeit<br />

sich festzuheften und das Fehlen<br />

jeglicher Deckung. Die Lösung besteht<br />

darin, einen perfekt getarnten<br />

und möglichst flachen Körperbau<br />

zu haben. Beispiel: Plattfische.<br />

Die zweite Strategie: sich im Sand<br />

eingraben. Zahlreiche Muschelarten<br />

machen das, aber auch Schnecken,<br />

Seeigel, Seesterne, Krebse,<br />

manche Fische und viele andere<br />

Sandbodenbewohner.<br />

Die dritte Strategie: den Lückenraum<br />

zwischen den Sandkörnern<br />

bewohnen. Voraussetzung ist eine<br />

winzige Körpergröße und eine<br />

wurmförmige Gestalt, um in diesem<br />

Lückenraum mobil zu sein.<br />

Die Wunderwelt dieser interstitiellen<br />

Fauna, auch Mesopsammon<br />

genannt, erschließt sich dem Betrachter<br />

erst unter dem Mikroskop.<br />

Boden-Schleppnetz. Die mit Eisenketten beschwerten Schleppnetze durchpflügen mit Rechen den Meeresboden<br />

und hinterlassen verwüstete Flächen. Der Konsum von Pilgermuscheln (Scallop, Ventaglio), Herzmuscheln<br />

(Coque, Capa) und Venusmuscheln (Vongole, Clovisse) ist mit einer extremen Schädigung mariner<br />

Sedimentböden verbunden.<br />

LEBENSRAUM FELSBODEN<br />

Felsboden ist in jeder Hinsicht das<br />

genaue Gegenteil zu den mobilen<br />

Sand böden. Er bietet perfekte Möglichkeiten,<br />

um sich anzuheften oder<br />

gleich festzuwachsen.<br />

Spalten und Ritzen können als<br />

Versteck und Rückzugsmöglichkeit<br />

genützt werden. Unterschiedliche<br />

Wassertiefen und Neigungen der<br />

Felsküste bewirken Gradienten<br />

bezüglich Wellenexposition, Strömung<br />

und Lichtangebot. Das hat<br />

zur Folge, dass spezielle morphologische<br />

und physiologische Voraussetzungen<br />

erforderlich sind, wenn<br />

man als Pflanze oder Tier diese Positionen<br />

besiedeln will. Als genauem<br />

Naturbeobachter wird einem<br />

die räumliche Zonierung der sessilen<br />

Felsbewohner auffallen, die von<br />

der Gezeitenzone bis in größere<br />

Tiefen den oben genannten Gradienten<br />

entspricht.<br />

Beispiele: Seepocken, die Krebse<br />

sind, und Seeanemonen, die zu den<br />

Nesseltieren zählen. An Kalkküsten<br />

sind auch biogene Bohrspuren zu<br />

finden. Sie stammen von bohrenden<br />

Muscheln und Schwämmen,<br />

die den Kalkstein chemisch und<br />

mechanisch erodieren.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK.COM – GILL COPELAND (1), SCORSBY (1), TIAGO SA BRITO (1), ANDREA IZZOTTI (1), STJEPAN TAFRA (1)<br />

34 4/<strong>2023</strong>


HANS HASS (1947). DREI JÄGER AM MEERESGRUND, S.192.<br />

Der braune Zackenbarsch, Epinephelus marginatus, lebt an Felsküsten des Mittelmeeres und des Atlantiks, bevorzugt bis in 50 Meter Wassertiefe. Sein schmackhaftes<br />

Fleisch macht ihn zu begehrter Beute für Angler und Harpunierer. Er ist daher an vielen Küsten des Mittelmeeres selten geworden. Rechts: Zu Beginn der Unterwasserjagd<br />

Mitte des vorigen Jahrhunderts genügten noch Schwimmbrillen, ein Handspeer und selbst gebastelte Flossen, um reichlich Beute zu machen.<br />

LEBENSRAUM MEERESHÖHLEN<br />

Meereshöhlen sind ein Ort für<br />

Spezialisten! Warum? Weil hier ein<br />

starkes Gefälle mehrerer Faktoren<br />

innerhalb kurzer Distanzen<br />

herrscht. Das betrifft vor allem<br />

Lichtangebot und Wasserbewegung.<br />

Beide nehmen in oberflächennahen<br />

Höhlen vom Höhleneingang<br />

in Richtung Höhlenhintergrund<br />

kontinuierlich ab.<br />

Das Licht ist für Pflanzen entscheidend,<br />

sie finden sich daher<br />

nur auf dem Boden und an den<br />

Wänden des Höhleneinganges, wo<br />

das Lichtangebot zur Photosynthese<br />

reicht. Den Großteil der<br />

Höhlenwände dominiert daher tierischer<br />

Aufwuchs. Diese Tiere sind<br />

vom Nahrungsimport in die Höhle<br />

abhängig und dafür ist die Wasserbewegung<br />

entscheidend. Nahe des<br />

Höhlen eingangs ist sie noch ausreichend,<br />

um Korallen und Anemonen<br />

genügend größere Planktonorganismen<br />

anzuliefern, die<br />

mit den Tentakeln dieser Nesseltiere<br />

gefangen werden.<br />

Der hinterste Bereich der Höhle,<br />

finster und strömungsarm, ist das<br />

Reich der Schwämme. Sie erzeugen<br />

aktiv Strömungen in ihrem<br />

körpereigenen Kanalsystem und<br />

das reicht aus, um Kleinstplankton<br />

als Nahrung einzusaugen.<br />

LEBENSRAUM SEEGRASWIESE<br />

Weltweit gibt es mehr als 70 Arten<br />

von Seegräsern, im Mittelmeer finden<br />

wir die Gattungen Posidonia,<br />

Zostera und Cymodocea. Das Neptungras<br />

Posidonia oceanica ist im<br />

Mittelmeer das größte und auffälligste<br />

Seegras. Es ist eine ehemalige<br />

Landpflanze, die vor Millionen Jahren<br />

in das Meer eingewandert ist<br />

und sandige Meeresböden in geringer<br />

Tiefe besiedelt. Dadurch sind<br />

Posidonia-Wiesen oft auch freitauchend<br />

für Schnorchler gut erreichbar,<br />

und es zahlt sich aus, sich diese<br />

besondere Pflanze näher anzusehen.<br />

Die Basis ist ein dichtes, braunes<br />

Wurzelgeflecht, Rhizom genannt,<br />

das mächtige Bänke bilden kann.<br />

Aus seinen Blattscheiden werden<br />

die bis zu einem Meter langen, grünen<br />

Blätter wie aus einem Laufband<br />

herausgeschoben. Die Spitzen der<br />

Blätter werden im Sommer von anderen<br />

Organismen besiedelt und<br />

sind ein Mikrokosmos für sich.<br />

Um diesen Aufwuchs loszuwerden,<br />

wirft die Pflanze periodisch<br />

alle Blätter ab, die dann von Stür-<br />

men und Wellen massenhaft an den<br />

Strand gespült werden. Dort bilden<br />

sie lokal lange Bänder von Posidonia-Anwurf,<br />

der seinerseits wieder<br />

Lebensraum für eine reiche Gesell-<br />

Mittelmeer-Mönchsrobbe, Monachus monachus. Sie lebt an unzugänglichen Felsküsten<br />

des Mittelmeeres und zählt zu den seltensten Meeressäugern der Welt. Das<br />

Weibchen benötigt zur Geburt und zur Aufzucht ihres Jungen ein geschütztes Versteck an<br />

Land, idealerweise eine Höhle mit trockenem Höhlenhintergrund. Dort wird das Jungtier<br />

von der Mutter gesäugt und verbringt seine ersten Lebensmonate an Land.<br />

In Meereshöhlen hineinzuschnorcheln ist aufregend und immer interessant. Sollten solche<br />

Höhlen aber in einem der letzten verbliebenen Gebiete mit Vorkommen der Mönchsrobbe<br />

sein, dann empfiehlt es sich, auf die Erkundung der Höhle zu verzichten. Es könnte<br />

sonst ein Störfaktor mit letalem Ausgang für ein eventuell vorhandenes Jungtier sein.<br />

„ Perfekt tariert mit dem Tauchgerät über bodenlosem Grund im tiefen<br />

Blau des Meeres schwebend – das ist für mich der Inbegriff von Freiheit!“


Heimat Meer<br />

Steckmuschel in Seegraswiese. Die Steckmuschel, Pinna nobilis, ist die größte Muschel des Mittelmeeres. Die beiden keilförmigen Schalen können über 80 Zentimeter groß werden.<br />

Die Muschel ist im Sandboden mit Byssusfäden verankert und findet sich vorzugsweise in der Nähe von Seegraswiesen. Scharfe Schuppen können die Muschel eventuell vor Fressfeinden<br />

wie dem Oktopus schützen. Sie bieten aber keinen Schutz vor Souvenirjägern oder Krankheitserregern. Die Bestände der Steckmuschel gehen regional stark zurück.<br />

schaft von Kleinorganismen ist.<br />

Auch die sogenannten „Seebälle“,<br />

rund, braun und filzig, sind Reste<br />

der faserigen Rhizome und werden<br />

durch Wellenbewegung zu diesen<br />

Kugeln abgerollt.<br />

LEBENSRAUM FREIWASSER<br />

Der größte und wichtigste Lebensraum<br />

des Meeres: Freiwasser. Als<br />

Wassersportler bewegen wir uns<br />

nur auf oder knapp unter der Meeresoberfläche.<br />

Genau das ist aber<br />

auch die produktivste Schicht, denn<br />

hier beginnt mit dem pflanzlichen<br />

Plankton der lange Weg durch die<br />

marinen Nahrungsketten. Die<br />

phantastische Welt des Meeresplanktons<br />

bleibt uns ohne Mikroskop<br />

verborgen, aber wir sind von<br />

diesem Mikrokosmos sofort umgeben,<br />

sobald wir uns als Schwimmer<br />

in deren Lebenswelt begeben.<br />

Ausgestattet mit Taucherbrille<br />

und Schnorchel einfach etwas Zeit<br />

an der Wasseroberfläche zu verbringen<br />

und die Lichtstrahlen auf<br />

dem Weg in die Tiefe zu beobachten,<br />

kann ausgesprochen kontemplativ<br />

sein. Mit etwas Glück rücken<br />

auch interessante Meeresbewohner<br />

ins Blickfeld. Das kann von elegant<br />

pulsierenden Medusen, deren Nesselkraft<br />

wir als Naturliebhaber einschätzen<br />

können, bis hin zu neugierigen<br />

Fischen reichen.<br />

Als Beobachter verhalten wir<br />

uns wie ein Gast in einer fremden<br />

Wohnung – ohne Unordnung zu<br />

stiften oder Schaden anzurichten.<br />

SCHWERELOS<br />

Entspannt an der Meeresoberfläche<br />

treibend, beim Freitauchen kurze<br />

Zeit in einigen Metern Tiefe still<br />

verharrend oder perfekt tariert mit<br />

dem Tauchgerät über bodenlosem<br />

Grund im tiefen Blau des Meeres<br />

schwebend – das ist für mich der<br />

Inbegriff von Freiheit!<br />

Losgelöst von Schwerkraft, Lärm<br />

und Trubel ist man bewusst Teil<br />

eines Lebensraums und Genießer<br />

eines Lebenstraums. <br />

Buchtipp: G. Glaeser & D. Abed-Navandi<br />

(<strong>2023</strong>). Lebensräume im Mittelmeer.<br />

Ein Handbuch für Unterwassermenschen.<br />

Springer. 200 Seiten,<br />

ISBN 978-3-662-66357-8.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK.COM – A DAILY ODYSSEY (1), SCUBALUNA (1), EITAN BEN ZVI (1), KANINW (1)<br />

Kalmare sind faszinierende Jäger im<br />

Frei wasser. Im Gegensatz zu ihren Verwandten<br />

wie Muscheln, Schnecken und Oktopusse<br />

sind sie höchst mobile Pelagial-Bewohner. Sie<br />

besitzen acht Kopfarme und zusätzlich zwei einziehbare<br />

Tentakelarme, die zum Beutefang verwendet<br />

werden. Sie können langsam schwebend an Ort<br />

und Stelle verharren, aber auch pfeilschnell durch<br />

Rückstoß beschleunigen. Spektakuläres Farbenspiel und koordiniertes<br />

Schwarmverhalten sind ausgesprochen eindrucksvoll, wenn man das Glück<br />

hat, diese Tiere anzutreffen.<br />

Rechts die Form, wie uns diese Tiere meistens begegnen. Zugegeben, sie<br />

schmecken köstlich. Wenn man aber weiß, dass sie oft aus Raubzügen südostasiatischer<br />

Fischereiflotten stammen, die auch nahe des (im?) Nationalparks<br />

der Galapagosinseln fischen, dann trübt das den Genuss ganz erheblich.<br />

36 4/<strong>2023</strong>


GREEN MILE<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Plastikdepot<br />

SAMMELZENTRUM. Kleine Schritte<br />

zu einem plastikfreien Meer: Die<br />

kanadische Non-Profit-Organisation<br />

Ocean Legacy Foundation<br />

eröffnet in Sechelt an der Sunshine<br />

Coast ein neues Sammelzentrum<br />

für aus dem Meer gefischtes Plastik.<br />

Das neue Depot ist das fünfte seiner<br />

Art und wird den gesammelten<br />

Plastik-Meeresmüll an das Ocean<br />

Legacy-Verarbeitungszentrum in<br />

Steveston Harbour schicken, wo<br />

er weiter sortiert, gereinigt und<br />

recycelt wird. So geht Kreislaufwirtschaft!<br />

è www.oceanlegacy.ca<br />

Plastikmüll, ungesammelt & unsortiert.<br />

Altersforschung<br />

Freundlich zum Riff<br />

MIKROPLASTIK IM MEER. Wie alt<br />

ist eigentlich das Mikroplastik, das<br />

in der oberen, bis zu einem Meter<br />

tiefen Wasserschicht der Ozeane<br />

schwimmt?<br />

Forscher der japanischen Kyushu<br />

Universität und der Asahi<br />

Kasei Corporation haben eine<br />

neue Methode entwickelt, um das<br />

Alter von Kunststoffpartikeln im<br />

Meer zu bestimmen. Sie haben<br />

damit Proben sowohl aus küstennahen<br />

als auch aus Offshore-Gebieten<br />

untersucht.<br />

Überraschendes Ergebnis: Das<br />

Mikroplastik in Küstennähe ist zwischen<br />

null und fünf Jahren alt, während<br />

die Proben in küstenfernen<br />

Gebieten nur ein Alter von einem<br />

bis drei Jahren aufwiesen. Vermutet<br />

Leider überall im Meer vorhanden.<br />

wird, dass das Mikroplastik in Küstennähe<br />

häufig an Land gespült<br />

wird und daher länger überdauert.<br />

Küstenferne Partikel hingegen sinken<br />

mit der Zeit in tiefere Schichten<br />

ab, aus denen aber keine Probe entnommen<br />

wurden.<br />

è www.kyushu-u.ac.jp<br />

FOTO: SANSOEN SAENGSAKAORAT/SHUTTERSTOCK.COM<br />

ÖKO-SONNENSCHUTZ. Sonnencremes,<br />

die die Haut schützen: sehr<br />

gut. Sonnencremes, die dabei auch<br />

die Umwelt schützen: noch besser!<br />

Eco Elio vom deutschen<br />

Unternehmen Scheller Cosmetics<br />

wurde ohne Mikroplastik,<br />

PFAS oder Mineralöle<br />

hergestellt und setzt auf<br />

umweltschonende, organisch-chemische<br />

UV-Filter.<br />

Duftstoffe, Silikone, Parabene<br />

und andere bedenkliche<br />

Inhaltsstoffe? Auch nicht enthalten!<br />

Die als „reef friendly“<br />

ausgezeichnete Creme hat einen<br />

Lichtschutzfaktor von 50<br />

und soll besonders hautverträglich<br />

sein.<br />

è www.ecoelio.com<br />

Schützt Haut<br />

und Umwelt.<br />

Nachhaltig fliegen<br />

FOILING-ZWERG. Das französische<br />

Designbüro Thomas Tison, das<br />

seine Expertise u. a. in Rennyachten<br />

einbringt, die am America’s Cup<br />

teilnehmen, entwickelt derzeit mit<br />

dem italienischen, auf nachhaltige<br />

Verbundwerkstoffe spezialisierten<br />

Start-up nlcomp ein 3,8 m langes<br />

Foiling Dinghy aus recycelbaren<br />

Materialien.<br />

Gut möglich, dass das Projekt<br />

in Serie geht. Der Rumpf und die<br />

Gussform des 3D-gedruckten Prototyps<br />

wurden jedenfalls auf der<br />

JEC in Paris, der Leitmesse der Verbundwerkstoffindustrie,<br />

vorgestellt.<br />

Und erst im vergangenen Jahr hat<br />

nlcomp mit der Produktion eines<br />

recycelbaren Optimisten begonnen.<br />

è www.thomastison.com<br />

Noch in Entwicklung: 3D-gedrucktes Foiling<br />

Dinghy aus recycelbaren Materialien.<br />

4/<strong>2023</strong> 37


Gente di mare<br />

Lady of the Oceans<br />

Wer sie kennenlernte, hatte den Eindruck, es flösse Salzwasser statt Blut durch ihre Adern.<br />

Sie brauchte das Meer und das Meer brauchte sie. Heuer wäre Elisabeth Mann Borgese,<br />

die Anwältin der Ozeane und Schöpferin des Seerechts, 105 Jahre alt geworden.<br />

Zart war sie nur von Gestalt.<br />

In Elisabeth Mann Borgese,<br />

von ihrem berühmten Vater<br />

Thomas Mann liebevoll „Medi“<br />

genannt, steckte eine ungeheure<br />

Kraft. Eine Kraft, die sie dem<br />

Schutz der Weltmeere und dem<br />

Kampf gegen ihre Ausbeutung<br />

widmete.<br />

Geboren wurde Elisabeth 1918<br />

in München, fernab der Brandungswellen.<br />

Dennoch wurde ihre<br />

emotionale Bindung an die Ozeane<br />

schon als Kind geprägt, nicht zuletzt<br />

durch Familienurlaube am<br />

Meer. „Am Strand sind alle Kinder<br />

brav; man kann gar nicht anders“,<br />

schrieb Elisabeth im Begleitwort<br />

zu ihrem Bericht Mit den Meeren<br />

leben an den Club of Rome, dessen<br />

Gründungs- und erstes weibliches<br />

Mitglied sie war. „Vielleicht ein<br />

früher Hinweis auf den Gedanken,<br />

den ich später (…) entwickeln werde:<br />

Das Leben mit dem Meer<br />

zwingt uns, (…) neu zu denken<br />

und anders zu handeln.“<br />

Bevor Elisabeth aber zur „Lady<br />

of the Oceans“ wurde, führte sie<br />

ein durch ihre Familiengeschichte<br />

und ihre vielschichtigen Interessen<br />

bewegtes Leben: In der Emigration<br />

lernte die jüngste Mann-Tochter<br />

bereits früh die Welt kennen, bevor<br />

sie am Zürcher Konservatorium<br />

Klavier studierte. Neben der Musik<br />

begeisterte sie sich für die antifaschistischen<br />

Schriften des italienischen<br />

Politologen Giuseppe<br />

Antonio Borgese. Sie habe „dann<br />

schon beschlossen, das wäre der<br />

Mann, den ich heiraten will.“ 1939<br />

ehelichte sie ihn 1939 tat sächlich,<br />

bekam zwei Töchter.<br />

BERUF UND BERUFUNG<br />

Nach Borgeses Tod setzte sie die<br />

mit ihm begonnene politische Arbeit<br />

für eine „neue Weltordnung“<br />

in Kalifornien fort. 1967 hörte sie<br />

dann die berühmt gewordene Rede<br />

des damaligen UN-Botschafters<br />

Arvid Pardo, der die Anerkennung<br />

der Meere als Gemeinerbe der<br />

Menschheit forderte und ein neues<br />

Seerecht. Elisabeth erkannte ihre<br />

Chance, Beruf und Berufung zu<br />

verbinden – und nutzte sie: „Die<br />

Vision, mit der ich mich immerzu<br />

beschäftige (…), ist, wie sich die<br />

soziale und politische Weltordnung<br />

umbildet, und mein Gedanke war<br />

immer, dass es mit der neuen Meeresordnung<br />

anfängt.“<br />

1968 legte sie einen Vorentwurf<br />

für eine Seerechtsverfassung vor –<br />

das UN-Seerechtsübereinkommen<br />

von 1982 geht maßgeblich darauf<br />

zurück – und organisierte die erste<br />

internationale Seerechtskonferenz.<br />

1972 gründete sie das International<br />

Ocean Institute (IOI) in Malta, das<br />

die Ergebnisse seiner Forschungen<br />

bis heute im Ocean Yearbook veröffentlicht.<br />

Außerdem rief sie die Unabhängige<br />

Weltkommission für<br />

Meere ins Leben, verfasste u. a. das<br />

Buch „Das Drama der Meere“, das<br />

in 13 Sprachen übersetzt wurde,<br />

und wurde Professorin für Internationales<br />

Seerecht in Halifax.<br />

Als Anwältin der Ozeane reiste<br />

sie oft in einem Monat auf vier verschiedene<br />

Kontinente. Ihren Anteil<br />

der Thomas-Mann-Tantiemen<br />

steckte sie fast gänzlich in diese Lebensaufgabe.<br />

Kraft tankte sie in ihrem<br />

Haus in Nova Scotia, mit Fenster<br />

zum Atlantik: „Der beste Platz,<br />

um an Meeresangelegenheiten zu<br />

arbeiten. Alles schaut aufs Meer.“<br />

2002 starb sie in St. Moritz an<br />

einer Lungenentzündung. Sie war<br />

das einzige der sechs Mann-Kinder,<br />

das von sich behauptete, „ein<br />

glückliches Leben geführt zu<br />

haben“.<br />

<br />

Elisabeth Mann Borgese und Das Drama der<br />

Meere. Wissenschaftlicher, mit zahlreichen<br />

Fotos illustrierter Sammelband zum Leben<br />

und Wirken Elisabeth Mann Borgeses. Mare<br />

Verlag, € 32,95.<br />

DANIELA SCHUSTER<br />

ist freie Journalistin<br />

und schreibt als solche<br />

gerne am und übers<br />

Meer.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

FOTO: M. SCHMIDT-OTT<br />

FOTO: G_O_S/SHUTTERSTOCK.COM<br />

„Wir müssen die Ozeane retten, wenn wir uns selbst retten wollen.“<br />

Elisabeth Mann Borgese, 1918–2002<br />

38 4/<strong>2023</strong>


Nylon aus dem Meer<br />

RECYCLING. Nachdem schon<br />

einige Hersteller von Segelkleidung<br />

zumindest teilweise recycelte<br />

Materialien verwenden,<br />

hat nun auch Helly Hansen<br />

aus dem Meer gesammeltes<br />

Plastik als Rohstoff für seine<br />

Produkte entdeckt. Das Blaze 3L<br />

Shell Jacket aus der neuen Kollektion<br />

enthält z. B. recyceltes<br />

Ocean-Bound-Material, das in<br />

küstennahen Regionen sowie in<br />

den größten, von der Plastikverschmutzung<br />

betroffenen Wasserstraßen<br />

gesammelt und zu<br />

Nylongarn verarbeitet wird. Das<br />

verwendete Polyester wiederum<br />

wird in Indonesien aus weggeworfenen<br />

Plastikflaschen gewonnen.<br />

Interessant: Helly Hansen benötigt<br />

derzeit 25 PET-Flaschen<br />

für jede Fleecejacke und etwa<br />

20 für jede Shell-Jacke des<br />

Ocean-Bound-Polyesters.<br />

è www.hellyhansen.com<br />

„... ihr alle, die ihr jung seid, auf die<br />

wir hoffend sehen, hinaus in die<br />

Sonne, ins Freie, in die Weite, in<br />

die Gefahren – in der Badewanne<br />

lernt man nicht schwimmen.“<br />

Heinrich Zille (1858–1929), Berliner Zeichner und Fotograf<br />

Dive Award<br />

TAUCHSPORT-AUSZEICHNUNG. Nach der erfolgreichen Verleihung<br />

des ersten boot Düsseldorf „dive awards“ hat die Anmeldephase<br />

für die zweite Ausgabe des Preises begonnen, der auf der Messe im<br />

Jänner 2024 verliehen wird. Ausgezeichnet wird in den Kategorien „Personality“,<br />

„Climate“, „Product“, „Destination“ und „Innovation“. Der Preis<br />

wird von der boot Düsseldorf gemeinsam mit diversen Tauchsport-Medien<br />

verliehen. Aus allen eingereichten Projekten ermittelt die Jury drei<br />

Nominierte pro Kategorie, die im Anschluss im Public Voting der internationalen<br />

Tauchcommunity zur Wahl stehen.<br />

Einsendeschluss für die Bewerbungen, die an die Website der Messe zu<br />

senden sind, ist der 31. Juli <strong>2023</strong>.<br />

è www.boot.de<br />

TAUSEND GRÜNDE,<br />

EIN PARTNER


Gebirgssegler Cup<br />

Bühne frei!<br />

Wenn Organisator Mike Hecker zum Gebirgssegler Cup ruft, dann löst man bei Anmeldung gleich mehrere<br />

Tickets: Man segelt Regatta, macht Theater, gewinnt in der Tombola, zockt im Spiel gegen Mike, feiert ein<br />

Stegfest und wird kulinarisch reichlich verwöhnt. Ausschlafen kann man ja wieder daheim.<br />

Text TAHSIN ÖZEN | Fotos ANDREA SIKORSKI, TAHSIN ÖZEN, GÜNTER PASCHWÖLL<br />

Schon am Eröffnungsabend<br />

in Murter wird zu später<br />

Stund‘ bei Live-Musik auf<br />

den Tischen getanzt. Eine<br />

beachtliche Leistung, hat doch der<br />

Wirt der Konoba Rabac zuvor in<br />

mehreren Gängen eine dalmatinische<br />

Platte, Rindfleisch mit Kartoffeln<br />

und gegrillten Fisch mit Mangold<br />

serviert, was das Tanzgewicht<br />

gefühlt wohl um ein Kilo erhöht<br />

haben könnte.<br />

Die Crew der Hramina 39 dürfte<br />

das Schlemmermenü wohl ausgelassen<br />

haben: Leicht beschwingt, in<br />

Polizeiuniform sowie mit Blaulicht<br />

und Sirene ziehen sie an Bord ihrer<br />

Bavaria 46 am Steg von Žut vorbei,<br />

31 Schiffe gingen beim GSC <strong>2023</strong> an<br />

den Start – so viele wie noch nie.<br />

40 4/<strong>2023</strong>


dem Etappenziel des zweiten Tages.<br />

Jubelrufe ertönen von Bord der<br />

30 weiteren Schiffe, die bereits festgemacht<br />

haben. Und spätestens<br />

beim Anblick der Polizei-Sixpacks<br />

verschwindet so manche Sechser-<br />

Packung Bier von den Cockpit-<br />

Tischen anderer Yachties.<br />

MOORHUHNJAGD<br />

UND POKERFACE<br />

Dafür treten neue Ensembles in Erscheinung.<br />

Ob olympische Götter,<br />

Meerjungfrauen, Eisbären oder die<br />

Sister-Act-Nonnentruppe, die eine<br />

lebensgroße Pappfigur von Mike<br />

Hecker schwingend „I will follow<br />

him“ singt: Sie alle wollen mit ihren<br />

aufwendigen Aufführungen den<br />

„Sailing Star“ gewinnen.<br />

Das Rennen um diese Trophäe<br />

macht zwar – verdient – die Crew<br />

der Aries, die als Moorhühner verkleidet<br />

laut gackernd am Steg per<br />

Wasserpistolen Jagd auf sich machen<br />

lässt und so die anderen<br />

Crews in ihre Show mit einbindet.<br />

Gewonnen haben aber alle, wenn<br />

man bedenkt, dass im Vorfeld Ideen<br />

gesammelt, Kostüme besorgt<br />

und fleißig geübt wurde. So viel<br />

Hingabe für eine Regatta – Hut ab!<br />

Nach dem Dinner im Restaurant<br />

N20 der ACI-Marina Žut ist ein<br />

Pokerface gefragt, um beim Zocken<br />

gegen Mike Hecker zu bestehen.<br />

Die am Tag der Registrierung verlosten<br />

Tombola-Hauptpreise stehen<br />

auf dem Spiel! Wer zu hoch pokert,<br />

verliert.<br />

Dieses Jahr ist es eine blutjunge<br />

Seglerin, die den YCA Crew-Commander<br />

der Crew Steiermark alt<br />

aussehen lässt. Sie verlässt die Bühne<br />

mit dem Hauptgewinn (ein<br />

Rundflug mit einem Segelflugzeug)<br />

in der Tasche, unter stolzem Beifall<br />

ihrer Crew.<br />

4/<strong>2023</strong> 41


Gebirgssegler Cup<br />

„ Auf dem Weg von Murter nach Biograd verabschiedet sich der<br />

Wind. Doch so nahe dem Ziel lässt sich keine Crew mehr entmutigen,<br />

Sonnencreme haben alle mit.“<br />

STYRIAN SPIRIT<br />

Auch wenn der Gebirgssegler Cup<br />

alljährlich in Kroatien übers Wasser<br />

geht, im Herzen ist er steirisch.<br />

Ebenso der Edelbrand, der von<br />

Christiane und Christiane, den beiden<br />

Marketenderinnen in Tracht,<br />

am Ankunftstag auf dem Steg ausgeschenkt<br />

wird. Oder die Schmankerln<br />

(von Kasspätzle mit Käferbohnensalat<br />

bis Schweinsbraten mit<br />

warmem Krautsalat), die beim steirischen<br />

Stegfest am dritten Tag am<br />

Buffet ausgegeben wurden. Erstaunlich,<br />

wie viele Teilnehmer für diesen<br />

Anlass das Dirndl oder die Lederhose<br />

eingepackt haben – und schön<br />

anzuschauen, wie sie bis spät in die<br />

Nacht das Tanzbein schwingen.<br />

Um die feierlich verbrannten<br />

Ka lorien müssen sie nicht trauern:<br />

Das Steirerfrühstück am nächsten<br />

Morgen macht alle wieder fit für<br />

die Regatta.<br />

Apropos: Gesegelt wird natürlich<br />

auch auf hohem Niveau – der Gebirgssegler<br />

Cup ist eine Sportveranstaltung<br />

im Rahmen der Austrian<br />

Offshore Trophy. Gleich die erste<br />

Challenge: eine Navigationsfahrt<br />

von Murter in Richtung Veli Iž bei<br />

ca. 15 Knoten Wind und teilweise<br />

strömendem Regen. Navigationsfahrt<br />

auch am zweiten Tag, diesmal<br />

schaut die Sonne gelegentlich zu.<br />

Von Anfang an mit dabei ist sie<br />

am dritten Tag, als Up & Down<br />

gesegelt wird. Dafür verabschiedet<br />

sich der Wind auf dem Weg von<br />

Murter nach Biograd am letzten<br />

Tag. Doch so nahe dem Ziel lässt<br />

sich keine Crew mehr entmutigen,<br />

Sonnencreme haben alle mit.<br />

SIEGER UND HELDEN<br />

Die Siegerehrung mit Gala-Dinner<br />

im Restaurant der Marina Kornati<br />

wird zum Festtag für die Crew um<br />

Skipper Wolfgang Babinsky: Sie darf<br />

dieses Jahr den Wanderpokal mit<br />

nach Hause nehmen.<br />

Zum Erfolg des 16. Gebirgssegler<br />

Cups haben neben dem Wettfahrtkomitee<br />

Mike Hecker und Franjo<br />

Juric auch Christiane und Christiane<br />

mit Partner Helmuth heldenhaft<br />

beigetragen. Das nicht nur auf dem<br />

Startschiff während der Regatta,<br />

sondern programmbegleitend auch<br />

durch die ganze Show.<br />

<br />

Gebirgssegler Cup <strong>2023</strong><br />

Die Regatta. Der jährlich ausgetragene Gebirgssegler Cup ist die größte Regatta-Veranstaltung<br />

des Yacht Club Austria und wurde heuer von 23. bis 27. April ab Murter gesegelt.<br />

An seiner 16. Auflage nahmen 31 Schiffe teil: 10 First 35 mit Spinnaker in der Einheitsklasse,<br />

14 Bavaria 46 mit Gennaker in der Einheitsgruppe, 7 Yachten als offene ORC mit<br />

Beisegel ohne Einheitsgruppe. 5 von 6 ausgeschriebenen Wettfahrten fanden statt.<br />

Die Gewinner. Einheitsklasse First 35: Capricorn, Skipper Wolfgang Babinsky. Einheitsgruppe<br />

Bavaria 46: Marina Hramina 46, Skipper Stefan Eder. Offene ORC:<br />

Joker, Skipper Christof Dittrich. Over all: Capricorn, Skipper Wolfgang Babinsky.<br />

Nächster Termin. Der 17. Gebirgssegler Cup wird vom 21.–25. April 2024 gesegelt und<br />

ist auf 40 Yachten limitiert. Anmeldungen werden von Organisator Mike Hecker entgegengenommen<br />

(Einheitsklasse First 35 bereits ausgebucht, Bavaria 46 sind noch verfügbar).<br />

Keine Gruppe ohne Beisegel! è mike.hecker@yca.at è www.yca.at<br />

Feierlicher Auftakt<br />

zum GSC in Murter.<br />

Im Gänsemarsch aufs Regattafeld.<br />

Der GSC ist eine YCA-Regatta und<br />

Teil der Austrian Offshore Trophy.<br />

42 4/<strong>2023</strong>


Blaue Marinas<br />

AUSGEZEICHNETE YACHTHÄFEN.<br />

Die Blaue Flagge der europäischen<br />

Umweltstiftung „Foundation<br />

for Environmental Education“ (FEE)<br />

wird auch an Marinas vergeben. In<br />

Italien wurden heuer 84 Häfen mit<br />

der begehrten Flagge ausgezeichnet,<br />

die u. a. für Sauberkeit, nachhaltige<br />

Qualität und besonderen Einsatz für<br />

den Umweltschutz steht. Spitzenreiter<br />

war erneut Ligurien, der zweite<br />

Platz ging an die Region Friaul-Julisch<br />

Venetien, wo 13 der 14 prämierten<br />

Marinas dem FVG Marinas<br />

Netzwerk angehören. Die<br />

Vergabericht linien der FEE orientieren<br />

sich streng an 32 Qualitätskriterien,<br />

neben Pflicht-Kriterien aus dem<br />

Anforderungskatalog gibt es auch<br />

eine „Kür“ für zusätzliche freiwillige<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Initiativen. Dazu gehören die Förderung<br />

von Kindern im Wassersport<br />

oder das Sammeln von (Klein-)Plastik<br />

aus dem Wasser sowie auch der<br />

Einsatz erneuerbarer Energien.<br />

è www.fvgmarinas.com<br />

Die Marina Darsena<br />

San Marco (li.) und die<br />

Marina Punta Verde sind<br />

zwei von 13 ausgezeichneten<br />

FVG-Marinas.<br />

FOTOS: FVG MARINAS<br />

Bareboat- oder Crewed-<br />

Kat-Charter ab Lavrio.<br />

Ägäis auf zwei Rümpfen<br />

KATAMARAN-SPEZIALIST. 37 Kilometer<br />

vom Athener Flughafen entfernt,<br />

hat in Lavrio der Vercharterer<br />

Multihull Yachting seinen Sitz.<br />

Man kann von der Olympic Marina<br />

aus gleich sportlich durch die Kykladen<br />

segeln oder gemütlich den Saronischen<br />

Golf erkunden.<br />

Dementsprechend ist die Flotte<br />

ausgelegt: sportliche Monos bis<br />

51 Fuß und zahlreiche gemütliche<br />

Kats bis 55 Fuß. Angeboten werden<br />

sowohl Bareboat-, als auch Crewed-<br />

Charter, letzteres mit zwei geräumigen<br />

Lagoon-Katamaranen.<br />

è www.multihull-yachting.com<br />

Gu(r)t angeseilt<br />

TRAPEZGURTE. Zwei neue Trapezgurte hat<br />

Zhik vorgestellt, das T4 Windelgurtzeug und<br />

die vielfach verstellbare T5 Trapezhose. Mit<br />

positivem Auftrieb und einem Gewicht<br />

von nur 1,1 kg bzw. 1,2 kg einschließlich<br />

der Spreizstange liegen beide weit unter<br />

dem von World Sailing geforderten<br />

Höchstgewicht von 2 kg für das Gurtzeug.<br />

Das T4 verfügt über fünf und das<br />

T5 sogar über acht Befestigungspunkte<br />

für die Positionierung und Montage<br />

der Spreizstange. Beide Gurte besitzen<br />

eine integrierte Lendenwirbelstütze<br />

für den unteren Rückenbereich, die<br />

längeres Segeln ermöglicht. UVP für<br />

beide € 259,–.<br />

è www.zhik.com<br />

„Wer nicht weiß, welchem Hafen<br />

er zusteuern soll, für den gibt es<br />

keinen günstigen Fahrwind.“<br />

Lucius Annaeus Seneca (ca. 4 v. Chr.–65 n. Chr.), römischer<br />

Philosoph, Stoiker, Schriftsteller, Naturforscher und Politiker<br />

Werner Ober GmbH Werner & Werner Co Ober KG<br />

GmbH Ober & GmbH Co KG& Co<br />

Yachtelektronik<br />

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Alpe Adria Sailing Week<br />

Frischer Wind und<br />

Premiere über Premiere: Nach vielen Jahren in der Marina von Punat hatte die traditionsreiche YCA-<br />

Regatta ihren Ausgangshafen heuer erstmals an der Promenade im Zentrum des Krker Touristenortes.<br />

Und erstmals gewann auch mit Skipperin Julia Stelzl eine Damencrew den Austria Cup.<br />

Text TAHSIN ÖZEN | Fotos ANDREA SIKORSKI, TAHSIN ÖZEN<br />

8x Einheitsklasse Elan<br />

E4, die offene Klasse<br />

war (9x) bunt gemischt.<br />

Die Ausgangs lage war alles<br />

andere als rosig: Die Großbaustelle<br />

wegen des neuen<br />

Marina-Restaurants (bisher<br />

auch Sitz des Regattabüros) war<br />

immer noch voll im Gange, zudem<br />

war der renommierte Yachthafen<br />

voll ausgebucht und ein ganzer, freier<br />

Steg für Regatta -Yach ten Seite an<br />

Seite nicht zu haben. Was also tun?<br />

Nun, Kärntner halten zusammen,<br />

erst recht, wenn sie Segler sind.<br />

„Warum nicht den Hafen im Zentrum<br />

als Veranstaltungsort nutzen?<br />

Wir pflegen gute Kontakte zur Gemeinde,<br />

die uns bei diesem Projekt<br />

sicherlich unterstützen würde.“ Der<br />

Klagenfurter Daniel Kirchmeier<br />

(Organisator der Alpe Adria Sailing<br />

Week und Crew-Commander der<br />

Crew Kärnten) nahm das Angebot<br />

des Sattendorfers Julian Kircher<br />

(gemeinsam mit Linda Kircher-<br />

Gradischnig und Michael Menard<br />

sind sie die Manager der Sailing<br />

Academy in2theBlue mit Sitz in<br />

Punat) erleichtert an.<br />

Danach ging alles ganz schnell.<br />

Die Gemeinde sagte ihre volle<br />

Unter stützung zu, der Betonsteg<br />

des Hafens wurde für die Schiffe,<br />

der Platz davor für das Regattazelt<br />

reserviert. Und weil in2theBlue direkt<br />

auf dem Hauptplatz auch die<br />

in2theBar (Café/Bar) und den<br />

in2theRoom (Apartment-Haus)<br />

betreibt, war für die Versorgung<br />

(im Zelt) und das Regattabüro<br />

(im Haus) ebenfalls gesorgt.<br />

„Ein so großes Event in so kurzer<br />

Zeit räumlich und organisatorisch<br />

auf neue Beine zu stellen, war eine<br />

enorme Herausforderung. Es hat<br />

aber alles prima geklappt, und die<br />

Alpe Adria Sailing Week <strong>2023</strong> war<br />

vom Start weg ein Riesenerfolg!“,<br />

sagt Daniel Kirchmeier.<br />

SCHWARZE BURA, GUTE LAUNE<br />

17 Schiffe stellten sich der Regatta<br />

unter Kärntner Regie vom 14. bis<br />

18. Mai. Es wurden zwei Up- &<br />

Down-Kurse (am Montag) und ein<br />

Navigationskurs gesegelt – und das<br />

unter rauesten Bedingungen. „Am<br />

Dienstag hatten wir eine Schwarze<br />

Bura und mussten im Hafen bleiben,<br />

selbst die Brücke vom Festland<br />

auf die Insel Krk war zeitweise gesperrt<br />

worden“, so Kirchmeier. Am<br />

Donnerstag wollte der Windmesser<br />

in der Hand des Kärntner Wettfahrtleiters<br />

Otmar Petschnig auf<br />

Sieger und Siegerinnen: Die Trinity+<br />

unter Skipper Peter Schicho gewinnt den<br />

Alpe Adria Cup, die Milan unter Skipperin<br />

Julia Stelzl den Austria Cup.<br />

44 4/<strong>2023</strong>


flotte Mädels<br />

dem Startschiff trotz strahlenden<br />

Sonnenscheins nicht unter 25 Knoten<br />

fallen, sodass auch der letzte<br />

Tag ins Wasser fiel. Der Mittwoch<br />

jedoch bot perfekte Bedingungen<br />

für die Navigationsfahrt.<br />

„Natürlich ist es schade, dass wir<br />

heuer nur drei Wettfahrten segeln<br />

konnten – dennoch war die Stimmung<br />

diesmal wirklich sensationell,<br />

was wohl auch mit der tollen neuen<br />

Location an der Hafenpromenade<br />

und dem zentralen Hauptplatz von<br />

Punat zu tun hatte“, sagt der österreichische<br />

Wettfahrtleiter Otmar<br />

Petschnig, der auch als unterhaltsamer<br />

und wortgewandter Moderator<br />

im Festzelt glänzte. Er selbst erlernte<br />

das Segeln schon mit 15 auf dem<br />

Wörthersee.<br />

Viel Lob von Wettfahrtleiter<br />

Otmar Petschnig für Julian und<br />

Linda Kircher (mit Sohn Simon)<br />

von in2theBlue.<br />

4/<strong>2023</strong> 45


Alpe Adria Sailing Week<br />

Heißer Eintopf auf dem<br />

wind gekühlten Starterschiff.<br />

Die Band Infinity mit<br />

unendlicher Performance.<br />

Gleich auf dem Wasser: der<br />

Steg für die Regattaschiffe.<br />

Gleich neben dem Wasser:<br />

das große Regattazelt.<br />

TRAUMSIEG<br />

Wie klein doch die Welt ist – ganz<br />

besonders auf dem heimischen Segelfeld<br />

–, eröffnete sich auf schöne<br />

Weise bei der Siegerehrung: Mit<br />

Skipperin Julia Stelzl gewann erstmals<br />

eine reine Damencrew den<br />

Austria Cup und somit die begehrteste<br />

Trophäe der AASW. Was sie<br />

beruflich macht? Siehe da, sie ist<br />

Ausbildnerin bei in2theBlue! Wie<br />

sie sich als „Ab räumerin“ des<br />

Hauptpreises fühlt? „Den Tränen<br />

nahe. 2001 hatte ihr Vater Thomas<br />

Stelzl den Austria Cup gewonnen.<br />

Julia hat mir Fotos von ihr, ihrem<br />

Vater und dem Pokal gezeigt – damals<br />

war sie ein kleines Mädchen.<br />

Dieses Jahr hat sie ihn<br />

gewonnen und sich<br />

damit einen Kindheitstraum<br />

erfüllt“, so<br />

Kirchmeier.<br />

Der Sieges- folgte eine wahre Gaumenfreude:<br />

Das Gala-Dinner mit regionalem<br />

Fisch und Meeresfrüchten<br />

harmonierte wunderbar mit den österreichischen<br />

Weinen.<br />

Den Abend perfekt ausklingen ließ<br />

wortwörtlich die sensationell performende<br />

kroatische Band Infinity. Mit<br />

Top-Hits aus Pop, Rock und Blues<br />

brachte sie das Publikum wie durch<br />

Zauberhand auf die Tanzfläche – und<br />

ein weiteres Highlight tat sich auf: So<br />

viele Frauen und Jugendliche hatte<br />

die AASW schon lange nicht mehr<br />

gezählt!<br />

Unbestätigten Meldungen zufolge<br />

sollen neben ihnen auch Daniel<br />

Kirchmeier, Otmar Petschnig, Ted<br />

Weidlich, Nena Marelic Iussich, Marlen<br />

Rauchenwald, Claudia Juvan und<br />

Gernot Gfrerer – somit fast das gesamte<br />

Team hinter der AASW – das<br />

Tanzbein geschwungen haben … <br />

Alpe Adria Sailing Week <strong>2023</strong><br />

Die Regatta. Die jährlich ausgetragene Alpe Adria Sailing<br />

Week ist die zweitgrößte Regatta-Veranstaltung des Yacht Club<br />

Austria und wurde heuer von 14. bis 18. Mai in Punat auf der<br />

kroatischen Insel Krk gesegelt. 17 Schiffe nahmen teil: Acht<br />

Elan E4 mit Gennaker in der Einheitsklasse und neun Fahrtenyachten<br />

in der ORC.<br />

è www.aasw.at<br />

Die Gewinner. 33. Austria Cup (Sieger in der Einheitsklasse<br />

Elan E4): Milan, Skipperin Julia Stelzl. 16. Alpe Adria Cup<br />

(Sieger ORC): Trinity+, Skipper Peter Schicho und auch<br />

Gewinner der Kärntner Cruising Trophy (bester Kärntner<br />

Skipper). Blaues Band (Bestzeit over all): Joker, Skipper<br />

Christof Dittrich.<br />

Rahmenprogramm. Festzelt, Kärntner Jause, Live-Musik,<br />

Kroa tischer Abend mit DJ (Pop & Rock), Gala-Dinner, Live-Band.<br />

Catering: Restoran Bocoon. Für den fantastischen (Frühstücks-)Kaffee<br />

zeichnete Martin Kribitsch verantwortlich. Gemeinsam<br />

mit seiner Cousine Yvonne Krakolinig betreibt er seit<br />

2017 eine Kaffeerösterei und die „kaffeeteria“ in Villach. Als<br />

Segler war er auch Teilnehmer an der Alpe Adria Sailing Week.<br />

è www.kaffeeteria.at<br />

Nächster Termin. Die Alpe Adria Sailing Week 2024 wird vom<br />

26.–30. Mai 2024 gesegelt. Die Einheitsklasse ist auf zehn<br />

First 35 mit Spinnaker beschränkt. Offene Klasse mit und ohne<br />

Spinnaker. Anmeldungen werden bereits entgegengenommen.<br />

è office@aasw.at<br />

„ Ein so großes Event in so kurzer Zeit auf neue Beine zu<br />

stellen, war eine enorme Herausforderung. Es hat aber<br />

alles prima geklappt, und die AASW <strong>2023</strong> war vom<br />

Start weg ein Riesenerfolg!“<br />

Daniel Kirchmeier, YCA Crew-Commander der Crew Kärnten und Organisator der Alpe Adria Sailing Week


PUNTA<br />

ARENAS<br />

Magellanstraße<br />

Atlantik<br />

Chile<br />

Gordon<br />

PUERTO WILLIAMS<br />

Navarino<br />

Argentinien<br />

Kap Hoorn<br />

Drakestraße<br />

Segeln im Süden<br />

Südamerikas<br />

ABENTEUER-TÖRN. Der Yacht Club<br />

Austria veranstaltet im Herbst in<br />

Zusammenarbeit mit Sim Expeditions<br />

(www.simexpeditions.com) eine Segelreise<br />

durch die legendäre Magellanstrasse.<br />

Von 30. Oktober bis 17. November<br />

führt der Törn 550 Seemeilen ab<br />

Punta Arenas über die Darwin-Kordillere,<br />

den Beagle-Kanal und Kap Hoorn nach<br />

Puerto Williams. Gesegelt wird mit der<br />

20 Meter langen Santa Maria Australis, einer<br />

Aluminium-Ketsch vom Typ Hydra<br />

Duo 66. Sieben Plätze sind zu vergeben,<br />

eine Passage kostet € 7.850,– plus<br />

Walk on the<br />

wilder side<br />

€ 800,– Bordkasse<br />

pro Person. Für<br />

den Flug von<br />

Wien nach Punta Auf Magellans Spuren.<br />

Arenas über Santiago<br />

de Chile sind rund € 2.100,– zu<br />

veranschlagen. Törn- und Revierbesprechung,<br />

Organisation von An- und Abreise<br />

sowie Formalitäten liegen in der Obhut<br />

von Andrea Sikorski, die zum Jubiläum<br />

„100 Jahre Südpolentdeckung“ 2011 mit<br />

der Santa Maria Australis schon in die<br />

Antarktis gesegelt ist. Tel. 0664/504 58 16,<br />

E-Mail: è andreasikorski@gmx.at<br />

40 Knoten schnelles Aluminium.<br />

SCHNELLBOOT. Die auf Alu-Superyachten<br />

spezialisierte Wider Werft aus Ancona<br />

versucht es mit der WiLder 60 etwas<br />

kleiner und schneller. Das 18,6 m lange<br />

Schnellboot besitzt werftgemäß ebenfalls<br />

einen Alu-Rumpf und soll dank üppiger<br />

Motorisierung – zwei 1.300 PS starke V8<br />

von MAN – auf gut 40 Knoten beschleunigen<br />

können. Der Leichtbau sorgt für<br />

einen Tiefgang von nur 1,05 m.<br />

Hinter dem kantigen Äußeren verbirgt<br />

sich ein klassisches Layout: Sitzbereich im<br />

Bug, zentraler Steuerstand, Essbereich im<br />

Freien, Beachclub im Heck. Die Eignerkabine<br />

erstreckt sich über den ganzen<br />

Bugbereich, für Gäste stehen zwei Kabinen<br />

zur Verfügung. Die Yacht, die als<br />

Startschuss einer eigenen Marke WiLder<br />

innerhalb der Wider Werft gedacht ist,<br />

soll schon über den Projektstatus hinaus<br />

sein – das erste fertige Modell wird diesen<br />

August erwartet.<br />

è www.wider-yachts.com<br />

Ihr Charter<br />

Spezialist<br />

15x Kroatien<br />

4x Griechenland<br />

4x Italien<br />

3x Türkei<br />

Spanien<br />

Slowenien<br />

Niederlande<br />

Charter-Weltweit<br />

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Jetzt neu bei Pitter Yachtcharter<br />

buchbar: Die vielfältige Nautic<br />

Alliance Flotte von Sun Charter<br />

in Italien und Griechenland.


Training<br />

Kurze Befehle und<br />

schnelle Hände<br />

Im Rahmen des Gebirgssegler Cups und der Alpe Adria Sailing Week veranstaltete der YCA Regattatrainings<br />

in Kroatien – mit dem Schwerpunkt Gennaker-Handling. Inhalt: Beisegel setzen, bergen,<br />

schnelle Manöver, präziser Trimm und sachliche Kommunikation.<br />

Text und Fotos ANDREA SIKORSKI<br />

Kurz ist der Befehl – schnell<br />

ist die Hand!“ Das alte<br />

Piratenkommando in die<br />

moderne Regattaszene zu<br />

übersetzen, ist Ziel jedes Crew-Trainings.<br />

Wie einst die Piraten, finden<br />

sich Regattasegler aus freien Stücken<br />

zusammen, wählen womö -<br />

glich ihre Kapitäne selbst, halten<br />

sich strikt an Regeln und teilen die<br />

„Beute“ gerecht. Es ist nicht ihre<br />

Herkunft, die sie eint, sondern die<br />

Leidenschaft für die See und Aussichten<br />

auf Siege.<br />

Statt reichbeladene Schiffe zu<br />

kapern, werden Bojen und Bannmarken<br />

„geentert“. Teamarbeit, seglerisches<br />

Knowhow und eine ausge-<br />

48 4/<strong>2023</strong>


Einen Gennaker zu setzen und auf Zug zu bringen, will gelernt (und im Team geübt) sein. Das asymmetrisch geschnittene Beisegel vereint die Eigenschaften<br />

von Genua und Spinnaker, daher auch der zusammengesetzte Name „Gennaker“.<br />

klügelte Taktik sind notwendig,<br />

um vorne dabei zu sein. Das<br />

„Gewurle“ an der Startlinie hat<br />

eine gewisse Ähnlichkeit mit den<br />

„Kaperfahrten“ einstiger Piraten.<br />

Mit dem Kampfschrei „Raum“ halten<br />

sich Kapitäne dreiste Verfolger<br />

vom Leib.<br />

ZICKZACK VOR DEM WIND<br />

Die Ecken des Gennakers heißen<br />

Head, Clew und Tack. Sie auf Zug<br />

zu bringen, will gelernt sein. Das<br />

asymmetrische Segel vereint die<br />

Eigenschaften von Genua und<br />

Spinnaker, daher auch der Name:<br />

GE(nua)(Spi)NNAKER. Dieses<br />

starke Zugpferd auf Raum- bis<br />

Halbwindkursen sollte auf keiner<br />

Regatta fehlen.<br />

Die Wirkung des scheinbaren<br />

Windes zu verstehen, ist entscheidend<br />

für das Handling mit dem<br />

Gennaker. Der scheinbare Wind<br />

ist der Wind, der durch die Vorwärtsbewegung<br />

des Schiffes erzeugt<br />

wird.<br />

Ein asymmetrisches Segel kann<br />

nicht ohne Strömung am Segel<br />

funktionieren. Somit muss ein<br />

Zickzack-Kurs vor dem Wind<br />

gefahren werden. Dieser raume<br />

Kurs fühlt sich ähnlich wie ein<br />

Amwindkurs an.<br />

Durch mehrmaliges Halsen ergeben<br />

sich diverse taktische Möglichkeiten.<br />

„In der Bö anluven, danach<br />

abfallen“, so die Grund regel,<br />

um scheinbaren Wind in Speed<br />

umzusetzen.<br />

Nur so baut die Luft, die vom<br />

Vorliek zum Achterliek des Gennakers<br />

strömt, Unterdruck auf.<br />

Ständiges Dichtholen und Fieren<br />

gekoppelt mit Kursanpassungen<br />

halten den Druck aufrecht und<br />

machen Tempo. So die Theorie.<br />

DAS SPIEL MIT DEN<br />

LEINEN BEGREIFEN<br />

Die Praxis durfte ich an insgesamt<br />

sechs Trainingstagen üben, zuerst<br />

vor dem Gebirgssegler Cup (GSC)<br />

und dann vor der Alpe Adria Sailing<br />

Week (AASW). Trainingstage<br />

auf dem Wasser mit eigenem<br />

Coach ermöglichen eine intensive<br />

Beschäftigung mit der komplexen<br />

Einheit „Segel – Schiff “.<br />

Hinter jedem Handgriff, hinter<br />

jedem Manöver steckt eine ausgeklügelte<br />

Technik nach den Gesetzen<br />

der Physik. Nur wer diese versteht,<br />

„begreift“ das Spiel mit den<br />

Leinen und wird ihr Dirigent.<br />

DIE LEKTION DER LINIE<br />

Wir trafen heuer auf zwei<br />

außergewöhnlich gute Trainer.<br />

Intuitiv fanden sie die richtigen<br />

Worte und thematisierten zum<br />

rich tigen Zeitpunkt, während sie<br />

stets Ruhe und Gelassenheit ausstrahlten.<br />

Vor dem Gebirgssegler Cup leitete<br />

Siegfried Vössner, Professor an<br />

der TU in Graz, ein Könner im<br />

Unterrichten aller Sparten des Segelsports,<br />

das Training. Er vermittelte<br />

nicht nur Detailwissen und<br />

Handling, sondern weckte vor allem<br />

Lernfreude und Selbstvertrauen<br />

in uns.<br />

Beeindruckend seine Lektion<br />

„Time to the line“, die Startlinie<br />

mit Maximalgeschwindigkeit genau<br />

beim Startschuss zu passieren.<br />

Jeder von uns sechs Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern hatte einen<br />

Versuch. Reale Startsituationen<br />

wurden simuliert.<br />

Keiner von uns lieferte einen<br />

Frühstart. Jedoch segelten die<br />

4/<strong>2023</strong> 49


Training<br />

„ Die Wirkung des scheinbaren Windes<br />

zu verstehen ist entscheidend …“<br />

meisten im Schneckentempo und<br />

lange nach dem Startschuss über<br />

die Linie. Vössner machte in der<br />

Nachbesprechung schmunzelnd<br />

unsere „Fehler zum Ereignis“. Ein<br />

alter Trainertrick, der sich höchst<br />

motivierend auswirkte.<br />

HOLEPUNKT UND BARBERHOLER<br />

Beim Training für die Alpe Adria<br />

Sailing Week unterrichtete mit<br />

Rajko Kujundžić ein kroatischer<br />

Profisegler. Er setzte Grundlagen<br />

voraus und legte den Schwerpunkt<br />

auf Feintrimm, gefühlvolles<br />

Steuern und funktionierende<br />

Teamarbeit. Regatta-Taktik wurde<br />

abends anhand von Zeichnungen<br />

erörtert.<br />

Auch Kujundžić ist ein erfahrener<br />

Coach. Anschaulich demonstrierte<br />

er, wie sich Speed durch<br />

Trimmen der Genua mit Holepunkt<br />

und Barberholer erhöht.<br />

Diese einfache Trimmvorrichtung<br />

verändert die Zugwinkel einer<br />

Vorsegelschot. Intensiv wurden<br />

Wende- und Halse-Manöver<br />

geübt, in denen der Steuermann<br />

die dominierende Person ist, das<br />

Manöver kontrolliert und korrekt<br />

kommuniziert.<br />

<br />

Schnelle Manöver,<br />

präziser Trimm –<br />

das muss sitzen.<br />

Taktik lernen<br />

Aufbau eines Crew-Trainings<br />

– Manöver zuerst theoretisch im Cockpit erklären<br />

– Manöver in „Zeitlupe“ unter Segel demonstrieren,<br />

danach im Cockpit verbal rekapitulieren<br />

– Falsche Bewegungsmuster ersetzen.<br />

– Sachliche Kommandos geben.<br />

– Tempo und Wiederholungen der Manöver steigern.<br />

– Danach komplexere Abläufe trainieren.<br />

– Keine Positionswechsel während der Wettfahrt.<br />

– Kameradschaftlicher Führungsstil und positives Bordklima beschleunigen<br />

die „Automatisierung“ aller Abläufe. Ärger und Missmut blockieren<br />

effizientes Lernen.<br />

Schiffsbeherrschung<br />

(Die Crew muss lernen, gemeinschaftlich zu denken und zu handeln.)<br />

– Kontrolliertes Langsamfahren und Beschleunigen zur Startlinie und<br />

bei Tonnenrundungen. Anschlagen, Trimmen, Shiften und Bergen des<br />

Gennakers (4 Schoten).<br />

– Groß mit Großschot, Großfall, Traveller, Niederholer und Unterliek<br />

trimmen (5 Schoten). Genua mit Genuaschot, Genuafall, Holepunkt<br />

und Barberholer trimmen (4 Schoten).<br />

– Zügiges Reffen bei Bedarf während der Wettfahrt.<br />

– Koordinierter Crew-Gewichtstrimm.<br />

Positionen an Bord<br />

– Am Ruder: Steuermann (sollte nichts anderes tun)<br />

– Beim Niedergang: Pitman („Pianist“ für Fallen, Schoten,<br />

Klemmen, Segeltausch etc.)<br />

– Im Cockpit: 1. und 2. Trimmer für Genua und Gennaker,<br />

Großschot-Trimmer<br />

– Vorschiffs: Vorschoter<br />

– Am Navi-Tisch oder Steuerstand: Taktiker (nur erfahrene<br />

Rudergänger können gleichzeitig Taktiker und Steuermann sein)<br />

Literatur<br />

„Einfach schneller segeln“ von Alan Olive & Harvey Hillary,<br />

Delius Klasing Verlag<br />

„Gennakersegeln“ von Andy Rice, Delius Klasing Verlag<br />

„Regattasegeln. Strategie und Taktik“ von Malte Philipp,<br />

Delius Klasing Verlag<br />

„(Keine Beute) in Sicht. Der Alltag der Piraten“ von Monika Dreykorn,<br />

zu lesen unter è www.g-geschichte.de<br />

50 4/<strong>2023</strong>


Heizstoff<br />

SEGELYACHTEN<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Patentiertes Aluula-Fusionsverfahren<br />

Technische Filmfolie<br />

FOTO: SAILING ENERGY/THE OCEAN RACE<br />

HIGHTECH-SEGEL. Die Herstellung<br />

von Segelstoffen war schon immer<br />

eine Art Geheimwissenschaft, in die<br />

Die Imoca 60 des<br />

Biotherm-Projekts.<br />

nun vermehrt Hightech Einzug hält.<br />

Incidence Sails, französischer Segelmacher,<br />

der u. a. das Ocean-Race-<br />

Projekt „Biotherm“ ausstattet, nutzt<br />

für seine Hochleistungssegel seit<br />

Kurzem Aluula Durlyte des gleichnamigen<br />

kanadischen Herstellers. Der<br />

Verbundwerkstoff soll über eine<br />

10-fache Abriebfestigkeit im Vergleich<br />

zu konkurrierenden Materialien<br />

verfügen und eine extrem reibungsarme<br />

Oberfläche besitzen. Der<br />

ultraleichte Stoff<br />

absorbiert kein<br />

Wasser, ist thermoformbar, resistent<br />

gegen bakterielles Wachstum und<br />

soll vollständig recyclebar sein.<br />

è www.aluula.com<br />

Ultrastarker Aluula-Kern<br />

Kraftwerk auf See<br />

ÖKOKAT. Über die Sunreef 80 Eco<br />

(frisch gekürter Gewinner des German<br />

Innovation Award <strong>2023</strong>) haben<br />

wir bereits berichtet, nun hat die polnische<br />

Werft ein weiteres Modell des<br />

Sonnenanbeters fertiggestellt. Beim<br />

24 Meter langen Katamaran wurde<br />

beinahe die gesamte Außenfläche –<br />

also auch Rumpf, Aufbauten, Mast<br />

und Baum – mit Solarzellen bestückt.<br />

Die Fläche von 160 m² kann bis zu<br />

34 kWp leisten (1 kWp = 1.000 kWh<br />

Stromerzeugung pro Jahr). Daneben<br />

speist auch ein Hydrogenerator beim<br />

Segeln elektrische Energie ein.<br />

Und als Back-up gibt es noch zwei<br />

180 kW starke Dieselmotoren.<br />

è www.sunreef-yachts-eco.com<br />

160 m 2 Solarzellen.<br />

„ Tote Fische schwimmen mit dem Strom, lebendige dagegen.“<br />

Aus Afrika<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER UND EIGENTÜMER: fett und kursiv – die<br />

agentur gmbh, Hockegasse 19/23, 1180 Wien, office@<br />

fettundkursiv.at, Firmenbuchnummer 294085 d, Handelsgericht<br />

Wien, UID ATU 63414200 · ANWENDBARE VOR-<br />

SCHRIFT: Österreichische Ge werbeordnung, Medien -<br />

gesetz (www.ris.bka.gv.at) · MEDIENRECHTSINHABER:<br />

fett und kursiv – die agentur gmbh · Geschäfts führung:<br />

Tahsin Özen · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

· ART- DIREKTION: Catharina Pichler ·<br />

KORREKTORAT: Daniela Schuster · GRAFISCHES KON-<br />

ZEPT: Thomas Frik, www.viertelbogen.at · BLATTLINIE:<br />

<strong>ocean7</strong> ist das Lifestyle- Magazin für Fahrten- und Blauwassersegler,<br />

Motoryachtfahrer und alle Wassersport-<br />

Fans. Die Redaktion berichtet in Zusammenarbeit mit<br />

namhaften Autoren aus dem gesamten deutschsprachigen<br />

Raum nicht nur über die neuesten Yachten und schönsten<br />

Reviere weltweit, sondern widmet sich mit besonderem<br />

Engagement auch den Themen Charter, Equipment, Lifestyle,<br />

Genuss, Reisen, Umwelt und Meer. <strong>ocean7</strong> erscheint<br />

zweimonatlich als Print- Magazin und ist auch als E-Paper<br />

erhältlich. Die laufende Bericht erstattung inkl. Marketingaktivitäten<br />

erfolgt weiters auch über die Homepage www.<br />

<strong>ocean7</strong>.at sowie über Social Media · MIT ARBEITER<br />

DIESER AUSGABE: Inga Beitz, Florian Dauser LL.M.,<br />

Stefan Detjen, Mag. Wolfgang Gemünd, Wolfgang Hausner,<br />

Bernd Hofstätter, Dr. Reinhard Kikinger, Mag. Eszter<br />

Kondor, Giuliano Luzzatto, Günter Paschwöll, Dr. Bobby<br />

Schenk, Alexandra Schöler- Haring, Daniela Schuster,<br />

Andrea Sikorski, Vid Slapničar, Markus Silbergasser, Ana<br />

Šutej, Vassil Svechtarov, Julijan Višnjevec · PRODUK TION<br />

UND DRUCK: Satz- und Druck-Team GmbH · ANZEIGEN:<br />

Bernd Hofstätter +43 664 / 552 09 32, b.hof staetter@ <strong>ocean7</strong>.<br />

at · EINZELVERKAUFSPREIS: Österreich € 5,90 · ABO-<br />

PREISE: Bezugs preis Inland für sechs Print-Ausgaben:<br />

€ 35,– · ABO- BE STELLUNG: abo@ <strong>ocean7</strong>.at, www.<strong>ocean7</strong>.<br />

at · VERTRIEB: Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH,<br />

St. Leonharder Straße 10, 5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift<br />

und alle in ihr enthaltenen Bei träge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung<br />

außer halb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes<br />

bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Die Ver -<br />

wendung von Zitaten aus Berichten für Anzeigen ist möglich.<br />

Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der Herausgeber<br />

das ausschließliche Recht zur Veröffent lichung.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird<br />

keine Haftung übernommen. Alle Rechte, auch die Übernahme<br />

von Bei trägen nach § 44 Abs. 1 u. 2 Urheber schutz -<br />

gesetz, sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig.<br />

Bei Nicht belieferung ohne Heraus geber-Ver schul den<br />

oder wegen Störungen des Arbeits friedens bestehen keine<br />

Ansprüche gegenüber dem Herausgeber.<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht<br />

Club Aus t ria, Generalsekretariat, 4020 Linz, Lederer -<br />

gasse 88, www.yca.at · Verantwortlich für die Mitteilungen<br />

des MSVÖ: Motor bootsport und Seefahrts Verband<br />

Österreich, Forchheimergasse 34/118, 1230 Wien,<br />

www.msvoe.at<br />

JURY<br />

4/<strong>2023</strong> 51


Beneteau First 36<br />

52 4/<strong>2023</strong>


Athlet<br />

und<br />

Butler<br />

Ein Rennbolide im Komfortmodus: Die neue, bei<br />

Seascape in Slowenien gebaute Beneteau First 36<br />

ist schon auch ein Kompromiss zwischen Cruising<br />

und Racing. Wir nahmen Beneteaus aktuelle<br />

sport liche Mittelklasse bei einem Probeschlag vor<br />

Izola unter die Lupe.<br />

Text JULIJAN VIŠNJEVEC<br />

Fotos ANA ŠUTEJ, VID SLAPNIČAR<br />

4/<strong>2023</strong> 53


Beneteau First 36<br />

Die elektrische<br />

Ankerwinsch ist Option.<br />

Hier lässt es sich fein<br />

arbeiten und navigieren.<br />

Cockpit mit Tisch, hier aber<br />

ohne Bankverlängerung.<br />

Der fest angebaute Bugspriet steht<br />

ebenfalls auf der Zubehörliste.<br />

Ein heller und sehr<br />

funktionaler Salon.<br />

Nachdem Beneteau seine<br />

als Sport yachten konzipierte<br />

First-Reihe jahrelang<br />

nicht besonders intensiv<br />

betreut hatte, sorgen die<br />

Franzosen hier seit 2018 für viel<br />

frischen Wind. Mit der Übernahme<br />

der slowenischen Seascape-<br />

Werft hatte man mit einem Schlag<br />

das trailerbare Einstiegssegment<br />

(First 14, 18, 24 und 27) erneuert,<br />

ein Jahr später folgte das neue<br />

Flaggschiff First 53 und dann wurde<br />

auch schon eine gänzlich neu<br />

konstruierte First 36 angekündigt.<br />

So löst man als Weltmarktführer<br />

Modellprobleme.<br />

Bis die First 36 von den ersten<br />

Ankündigungen bis zu Bau Nummer<br />

eins realisiert wurde, hat es<br />

dann aber doch drei Jahre gedauert.<br />

Grund für die Verzögerung<br />

dürfte gewesen sein, dass sich die<br />

Teams der beiden Unternehmen<br />

erst zusammenfinden mussten,<br />

dazu gesellten sich noch ein Haufen<br />

Experten von außen.<br />

Die Konstruktion lag in den<br />

Händen von PURE Design & Engineering<br />

(NZL), bekannt für die Regatta-Raketen<br />

TP52, Ineos AC75<br />

und IMOCA 60. Für das Unterwasserschiff<br />

wurde Samuel Manuard<br />

engagiert, und das Design<br />

stammt – wie bei der größeren<br />

Schwester First 53 – von Lorenzo<br />

Argento. Das slowenische Unternehmen<br />

Gigodesign war als Spezialist<br />

auf dem Gebiet der Designforschung<br />

und Innovation<br />

federführend. Koordiniert wurden<br />

die ganzen Teams schließlich von<br />

Kristian Hajnšek und Andraž Mihelin,<br />

Gründer und Miteigentümer<br />

von Seascape.<br />

So wird es etwas<br />

schwierig, aufs WC<br />

zu gehen …<br />

… aber mit hochgeklapptem<br />

Waschtisch<br />

geht es dann doch.<br />

ICH BIN ZWEI YACHTEN<br />

Warum dieser Aufwand? Weil die<br />

First 36 eigentlich zwei Yachten in<br />

einer sein soll. Sie soll einerseits<br />

schnelles Fahrtensegeln auch bei<br />

leichten Winden ermöglichen und<br />

dabei von einer kleinen Crew beherrschbar<br />

sein. Andererseits soll<br />

sie auch in der Lage sein, an einer<br />

54 4/<strong>2023</strong>


anspruchsvollen Regatta mit einer<br />

vollzähligen Crew teilzunehmen.<br />

Und das alles bitte auf zehn Metern<br />

Länge und zu einem attraktiven<br />

Preis!<br />

Man merkt der First 36 bis in die<br />

Details an, dass jede Menge Gehirnschmalz<br />

investiert wurde. So<br />

ist der Rumpf im Vakuuminfusionsverfahren<br />

mit Schaumsandwich-Struktur<br />

gebaut, einschließlich<br />

Schotten und fast allen<br />

Einrichtungen des Ausbaus. Eine<br />

Technologie, die bisher Rennyachten<br />

oder kleinen Serien vorbehalten<br />

war. Das Ergebnis: ein extrem<br />

steifes Schiff mit einem segelfertigen<br />

Gewicht von nur 4,8 Tonnen.<br />

Damit zählt es im Klassenvergleich<br />

zu den Feder gewichten.<br />

Sehr smart: Für die Einsatzgebiete<br />

Cruising und Racing gibt es ein eigenes<br />

Cockpitlayout. Für das Fahrtensegeln<br />

mit größerer Crew ist das<br />

Cockpit mit einem großen Tisch<br />

ausgestattet, dazu können Sitzbank-<br />

Erweiterungen angebracht werden,<br />

die zusätzliche gepolsterte Sitzplätze<br />

und mehr Stauraum bieten. Für den<br />

Regattaeinsatz können in wenigen<br />

Minuten der Tisch und die Verlängerungsbänke<br />

entfernt werden, um<br />

Platz für die Vollbesatzung zu<br />

schaffen und den Zugang zu den<br />

drei Winschpaaren zu erleichtern.<br />

KLAPPT PERFEKT<br />

Verhältnismäßig viel Platz findet<br />

sich auch unter Deck. Hier hat Beneteau<br />

allerdings in die Trickkiste<br />

gegriffen, es gibt nämlich nur eine<br />

winzige Nasszelle vor der Doppelkabine<br />

im Bug, die sogar kleiner ist<br />

als man es bei einem Boot dieser<br />

Größe erwarten würde. Um Platz<br />

zu sparen, wurde ein klappbares<br />

Waschbecken eingebaut. Aber immerhin:<br />

So ist auch Platz zum Duschen<br />

da.<br />

Den eingesparten Raum hat man<br />

dem Salon gespendet. Das ganze<br />

Interieur präsentiert sich hier klar,<br />

freundlich und funktional. Die<br />

Mitte des Salons dominiert ein ausklappbarer<br />

Tisch, an Backbord finden<br />

sich ein L-förmiger Kombüsenblock<br />

und gegenüber ein vollwertiger<br />

Navigationstisch.<br />

Zwischen Pantry und Kartentisch<br />

hat eine Kücheninsel mit integriertem<br />

großem Kühlschrank<br />

Platz gefunden. Sie kann durch ein<br />

Schneidebrett in der Verlängerung<br />

der Arbeitsfläche mit der Pantry<br />

verbunden werden, wodurch noch<br />

mehr Arbeitsfläche geschaffen wird<br />

und gleichzeitig die Kombüse mit<br />

der größten Arbeitsfläche in dieser<br />

Größen klasse entsteht.<br />

Die beiden Achterkabinen sind<br />

symmetrisch und verfügen über<br />

je eine Doppelkoje. Diese können<br />

auch in Einzelbetten verwandelt<br />

werden, was die Bewegung erleichtert<br />

und die Nutzung des Raums<br />

multifunktional macht – auch als<br />

Stauraum.<br />

TEST UNTER SEGEL<br />

Mit Tit Plevnik, dem Customer<br />

Experience Manager bei Seascape,<br />

konnten wir vor Izola den ersten<br />

Die First 36 macht auch<br />

bei raumen Winden<br />

ordentlich Fahrt.<br />

„ Mit der neuen First 36 will man vor allem eines:<br />

gewinnen. Und das kann man in vielerlei Hinsicht.“<br />

Franz Schillinger, Geschäftsführer Master Yachting<br />

Probeschlag unternehmen. Wir<br />

waren uns einig, dass wir so schnell<br />

wie möglich ablegen wollten, da<br />

laut Wetterprognosen der Wind<br />

noch am Vormittag abnehmen<br />

würde. In wenigen Minuten waren<br />

wir vor Izola, mit gehisstem Großsegel<br />

samt Gennaker. Bei 7,9 Knoten<br />

Wind betrug die Bootsgeschwindigkeit<br />

7,6 Knoten bei<br />

einem wahren Windeinfallswinkel<br />

von 130 Grad. Trotz der für die Bedingungen<br />

recht hohen Geschwindigkeit<br />

blieb das Ruder neutral, gut<br />

ausbalanciert und vor allem reaktionsschnell.<br />

Aus seglerischer Sicht war es ein<br />

perfekter Tag zum Testen, mit viel<br />

Sonnenschein, relativ wenig Wellengang<br />

und abnehmendem Wind.<br />

Die Windlinie in der Mitte des<br />

Golfs von Triest war bereits in Sicht<br />

und unser Ziel die „Bora“ von<br />

Triest. Sobald wir 12 Knoten erreichten,<br />

verwandelte sich die First<br />

36 in ein Sportboot und wir glitten<br />

mit 9,5 Knoten bei einer TWA von<br />

4/<strong>2023</strong> 55


Beneteau First 36<br />

Hier hat man auch im Regatta-<br />

Modus alles klar vor Augen.<br />

Auch Gas muss sein.<br />

Hier weit hinten unter<br />

dem Steuermannsitz.<br />

„ Der Rumpf ist im<br />

Vakuuminfusionsverfahren<br />

mit<br />

Schaumsandwich-<br />

Struktur gebaut,<br />

inklusive Schotten<br />

und fast allen Einrichtungen.“<br />

115 Grad. Auch als wir weiter in<br />

den Wind gingen, blieb die flotte<br />

First 36 unter voller Kontrolle und<br />

das Ruder immer noch präzise und<br />

leicht.<br />

Piran entfernte sich schnell, und<br />

es war an der Zeit, etwas mehr gegen<br />

den Wind zu segeln. Nach der<br />

Wende änderte der Wind ständig<br />

seine Richtung und nahm weiter<br />

ab, sodass sich unser Testschlag<br />

langsam dem Ende zuneigte, zumal<br />

sich der durch den vorherigen<br />

Wind verursachte Restschwell unangenehm<br />

verstärkt hatte und gegen<br />

uns war.<br />

Dennoch richteten wir den Bug<br />

in Richtung Izola und versuchten,<br />

durch Segeln gegen den Wind<br />

Durchschnittsdaten zu erhalten.<br />

Die vorläufigen Daten zeigten, dass<br />

die Geschwindigkeit der neuen<br />

First 36 bei 6 Knoten TWS und<br />

einer TWA von 45 Grad bis zu<br />

5,3 Knoten betrug.<br />

Der Vollständigkeit halber testeten<br />

wir auch den 29 PS starken<br />

Diesel von Yanmar, der keinerlei<br />

Probleme damit hatte, die Geschwindigkeit<br />

bei 2.250 U/min<br />

knapp über 7 Knoten zu halten.<br />

Möglich ist sogar eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 8,6 Knoten bei<br />

voller Leistung, was aber nur für<br />

einen kurzen Moment infrage<br />

kommt und für einen längeren Betrieb<br />

sicher nicht empfehlenswert<br />

ist, obwohl der Motor keinerlei Vibrationen<br />

oder Lärm verursachte.<br />

FAZIT<br />

Eine Yacht, die mit kleiner oder<br />

voller Crew zu segeln ist und die<br />

Rumpfgeschwindigkeit auch bei<br />

mittleren Winden übertrifft, ist<br />

schon sehr bemerkenswert. Und<br />

wenn sie dann auch noch bei Wochenend-<br />

und Urlaubstörns eine<br />

gute Figur macht, kann man sagen,<br />

dass das Konzept der First 36 voll<br />

aufgegangen ist.<br />

Das Designteam hat viel Zeit in<br />

den Entwicklungsprozess investiert,<br />

um eine optimale Balance<br />

zwischen einem leistungsstarken<br />

Rumpf, der seine Rumpfgeschwin-<br />

digkeit schnell übersteigt, und der<br />

Leistung beim Vorwindsegeln zu<br />

finden.<br />

Das Boot bietet ein hohes Verhältnis<br />

von Segelfläche zu Verdrängung<br />

und bleibt trotz seiner eindeutig<br />

sportlichen Attribute sehr<br />

handlich – und somit auch benutzerfreundlich<br />

für entspanntes<br />

Cruisen mit der Familie oder dem<br />

Freundeskreis auf dem Wasser. <br />

Beneteau First 36<br />

Länge ü. a.<br />

Breite<br />

Gewicht<br />

Ballast<br />

Tiefgang<br />

10,97 m<br />

3,80 m<br />

4.800 kg<br />

1.550 kg<br />

2,25 m<br />

Besegelung<br />

Groß 42 m²<br />

Genua (106 %) 38 m²<br />

Gennaker/Code 0 141 m²/58 m²<br />

Motorisierung<br />

Maximale Crewgröße<br />

CE-Kategorie<br />

Yanmar-Innenborder mit Saildrive, 29 PS<br />

10 Personen<br />

A (Hochsee)<br />

Preis netto ab € 234.130,–<br />

Händler: Master Yachting GmbH, Diesterweggasse 16/5, 1140 Wien, Tel. +43 /1/ 81 444.<br />

è www.masteryachting.com<br />

56 4/<strong>2023</strong>


Yachtkauf<br />

Der Kaufvertrag<br />

Augen auf – Kauf ist Kauf, so das bekannte Sprichwort. Doch beim Erwerb einer (gebrauchten) Yacht<br />

können vor allem rechtliche Unsicherheiten den Blick trüben. Worauf beim Yacht(ver-)kauf zu achten<br />

ist, verrät ausführlich Experte Florian Dauser. In der vorherigen Ausgabe waren Kaufanbahnung und<br />

Anzahlung das Thema, dieses Kapitel behandelt den rechtlich bindenden Kaufvertrag.<br />

FLORIAN DAUSER<br />

ist Rechtsanwalt in<br />

Wien mit Spezialisierung<br />

auf Schifffahrtsund<br />

Seerecht sowie<br />

Versicherungs- und<br />

Arbeitsrecht.<br />

florian.dauser@fwp.at<br />

Der Kauf oder Verkauf einer<br />

privaten Yacht wird in der<br />

Praxis meist ohne professionelle<br />

Begleitung seitens eines<br />

Rechts anwalts abgewickelt – was<br />

noch zu Problemen führen kann,<br />

wenn die Yacht schon längst<br />

übergeben ist. Dieser Beitrag liefert<br />

Praxistipps für die Kaufvertragsgestaltung<br />

aus meinem professionellen<br />

Umfeld, die auch von<br />

Nichtjuristen unbedingt beachtet<br />

werden sollten.<br />

TIPP 1: GEWÄHRLEISTUNGS-<br />

VERZICHT<br />

Als Verkäufer hat man Interesse<br />

daran, dass auf Gewährleistungsansprüche<br />

verzichtet wird. In der<br />

Praxis haben sich Gewährleistungsverzichte<br />

unter Privatpersonen<br />

längst etabliert.<br />

Ein Gewährleistungsverzicht<br />

gilt aber nicht für ausdrücklich<br />

zugesicherte Eigenschaften oder<br />

listig verschwiegene Mängel.<br />

Auf der einen Seite die Yacht, auf der anderen der<br />

Kaufpreis. In der Mitte? Idealerweise ein Treuhänder!<br />

ILLUSTRATION: ROBUART/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Gibt der Verkäufer bei der Besichtigung<br />

z. B. an, dass die Yacht<br />

einen funktionierenden Generator<br />

hat, dann greift der Gewährleistungsverzicht<br />

nicht, wenn der Generator<br />

doch nicht funktioniert.<br />

Wenn eine Probefahrt vereinbart<br />

wurde, gilt die Fahrtauglichkeit<br />

und Betriebssicherheit als schlüssig<br />

zugesichert, sodass der Gewährleistungsverzicht<br />

diesbezüglich<br />

auch nicht greift.<br />

TIPP 2: VERZICHT AUF<br />

SCHADENERSATZ<br />

In vielen Vertragsmustern, die im<br />

Internet kursieren, ist zwar ein Gewährleistungsverzicht<br />

enthalten,<br />

die Schadenersatzhaftung wird<br />

aber nicht ausgeschlossen. Käufer<br />

können auch Schadenersatzansprüche<br />

gegen Verkäufer haben, wenn<br />

die Mangelhaftigkeit der Yacht verschuldet<br />

wurde, zum Beispiel wenn<br />

schuldhaft eine mangelhafte Yacht<br />

übergeben wird.<br />

Schadenersatzansprüche sollten<br />

aus Sicht des Verkäufers daher vertraglich<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Dieser Verzicht greift nicht unbegrenzt,<br />

aber zumindest für leichte<br />

und grobe Fahrlässigkeit.<br />

TIPP 3: KAUFPREISZAHLUNG<br />

UND ÜBERGABE<br />

In Kaufverträgen werden oftmals<br />

keine oder nur sehr dürftige Regelungen<br />

über die Kaufpreiszahlung<br />

und die Übergabe der Yacht getroffen.<br />

Um Streitigkeiten zu verhindern,<br />

sollte im Kaufvertrag der genaue<br />

Übergabezeitpunkt und -ort,<br />

die dabei zu übergebenden Unterlagen<br />

und der Zeitpunkt der Kauf-<br />

preiszahlung (allenfalls in mehreren<br />

Raten) geregelt werden. Allein damit<br />

kann aber auch nicht jegliches<br />

Risiko abgewendet werden.<br />

Der Verkäufer will den gesamten<br />

Kaufpreis haben, bevor er die Yacht<br />

übergibt; der Käufer möchte den<br />

vollen Kaufpreis aber erst zahlen,<br />

wenn die Yacht übergeben wurde.<br />

Um dieses Dilemma zu lösen, gibt<br />

es ein Instrument, das sich schon<br />

bei Liegenschaftskäufen durchgesetzt<br />

hat: die Treuhandschaft.<br />

Der Kaufpreis wird dabei an<br />

einen Treuhänder, z. B. an einen<br />

Rechtsanwalt, überwiesen, der diesen<br />

hält und nach Übergabe der<br />

Yacht an den Verkäufer auszahlt.<br />

Die Kosten für eine Treuhandschaft<br />

sind überschaubar und gut<br />

investiert, um abgesichert zu sein.<br />

TIPP 4: GERICHTSSTAND<br />

Bei Transaktionen mit Auslandsbezug<br />

sollte jedenfalls eine Gerichtsstandsklausel<br />

im Kaufvertrag enthalten<br />

sein. Andernfalls kann es<br />

sein, dass bei gerichtlichen Auseinandersetzungen<br />

ein Gerichtsprozess<br />

im Ausland geführt werden<br />

muss, was sehr hohe Kosten zur<br />

Folge haben und erfahrungsgemäß<br />

sehr lange dauern kann.<br />

Weiters sollte das anwendbare<br />

Recht geregelt werden, da auch bei<br />

einem inländischen Gerichtsstand<br />

ausländisches Recht auf den Fall<br />

anwendbar sein kann und das inländische<br />

Gericht dann ein Rechtsgutachten<br />

einholen müsste, was<br />

wiederum mit sehr hohen Kosten<br />

verbunden wäre.<br />

<br />

Nächste Ausgabe: Kapitel 3, die<br />

Kaufabwicklung und ihre Tücken.<br />

4/<strong>2023</strong> 57


Ice Yachts 70 RS<br />

Ice Yachts liefert, was andere Werften<br />

nicht können oder wollen: aus High-End-<br />

Materialien gefertigte Yachten in sportlichitalienischem<br />

Design. Und fast alles, was sich<br />

der Kunde von der italienischen „Boutique-<br />

Werft“ noch zusätzlich wünscht. Wir konnten<br />

uns persönlich an Bord einer Ice 70 RS<br />

im Gespräch mit dem Eigner davon überzeugen,<br />

wie sehr sich die Werftbesitzer um<br />

die Wunschliste in der Ent wurfs phase kümmern<br />

– und auch Lösungen für die vielen,<br />

oft kleinen Bedürfnisse anbieten, die sich<br />

nach der Auslieferung ergeben.<br />

Text GIULIANO LUZZATTO, TAHSIN ÖZEN<br />

Aus dem Italienischen von STEFAN DETJEN<br />

Fotos WERFT, GIULIANO LUZZATTO<br />

58 4/<strong>2023</strong>


Eis mit Stil<br />

Protagonisten dieses Boutique-Konzeptes<br />

sind<br />

Marco Malgara und Maria<br />

Ingrid Torres. Er, der Ehemann,<br />

ist CEO, und sie, die Ehefrau,<br />

Präsidentin von Ice Yachts.<br />

Zusammen haben sie entschieden,<br />

ihre Komplementarität auch auf<br />

den beruflichen Bereich zu übertragen.<br />

„Ich übe meinen Beruf als Chirurgin<br />

aus“, erklärt Dr. Torres, „aber<br />

ich finde die Zeit, meinen weiblichen<br />

Beitrag zu Marcos Fachwissen<br />

zu leisten, das eher auf die Forschung<br />

und Entwicklung neuer<br />

technologischer Lösungen ausgerichtet<br />

ist, um den Kunden leistungsstarke<br />

und zuverlässige Boote<br />

anzubieten.“<br />

Mit diesem Wissen gingen wir<br />

an Bord der Segelyacht Bandido,<br />

der zweiten Ice Yachts 70 und der<br />

ersten in der RS-Version, die nicht<br />

für einen Raised Saloon steht, wie<br />

wir anfangs dachten, sondern für<br />

Racing Sport, eine der vielen Referenzen<br />

dieser Yacht an die Welt des<br />

Motorsports. Dieses Yachtmodell<br />

wurde beim Cannes Yachting Festival<br />

vorgestellt und war sofort ein<br />

Erfolg – sechs Exemplare sind bereits<br />

verkauft.<br />

„Es ist schon sehr interessant<br />

zu sehen, dass die Kunden von Ice<br />

Yachts meist Ausländer sind, die einen<br />

große Vorliebe für das ,Made<br />

in Italy‘ mitbringen und durch<br />

Mund-zu-Mund-Werbung ihren<br />

Weg zu uns gefunden haben – was<br />

auch die Zufriedenheit und Wertschätzung<br />

für unsere bisher gebauten<br />

Yachten zeigt.“<br />

ENTERN ZUM TEST<br />

Normalerweise haben wir während<br />

unserer Tests in der Nebensaison<br />

die Gelegenheit, das Boot am Liegeplatz<br />

zu besichtigen, es von außen<br />

und innen im Detail zu analysieren<br />

und dann auf See zu gehen. In diesem<br />

Testfall war alles anders: Der<br />

Termin war für einen sommerlichen<br />

Tag in der Marina di Varazze in<br />

Westligurien angesetzt.<br />

Als wir die Aurelia-Uferstraße<br />

entlangfuhren, konnten wir von<br />

einem Aussichtspunkt aus einen<br />

Blick auf die imposante Yacht unter<br />

Segel erhaschen. Anschließend<br />

wurden wir mit einem Schlauchboot<br />

zur Yacht gebracht und konnten<br />

die Eleganz der vom Studio<br />

Felci Yacht Design entworfenen Linien<br />

aus nächster Nähe betrachten.<br />

Die Beobachtung, wie sich ein<br />

Boot im Wasser bewegt, lässt schon<br />

viel über die konstruktive Qualität<br />

einer Yacht erahnen.<br />

Die Rumpfform ist die jüngste<br />

Entwicklung der sorgfältigen strömungsdynamischen<br />

Studien, die<br />

das Studio Felci durchgeführt hat,<br />

um das beste Gleichgewicht zwischen<br />

Formstabilität und kleinster<br />

benetzter Oberfläche bei verschiedenen<br />

Geschwindigkeiten zu finden.<br />

Mit dem ehrgeizigen Ziel, die<br />

Leistung zu verbessern, ohne das<br />

Innenvolumen und den Platz an<br />

Deck zu opfern.<br />

KARBON-KRAN AN BORD<br />

Schon beim Betreten des Schiffes<br />

fällt die Klarheit des Deckslayouts<br />

auf, das nüchtern und geradlinig gestaltet<br />

ist und in dem das laufende<br />

Gut versteckt läuft. Gefällig auch die<br />

großzügigen Platzverhältnisse auf<br />

dem Deck und im Cockpit.<br />

So bleiben beispielsweise selbst<br />

die Durchgänge zum Vorschiff bei<br />

gleichzeitig üppigen Liegeflächen<br />

immer noch breit genug für unge-<br />

Freie Bahn an Deck und<br />

fast schon futuristische<br />

Steuersäulen im<br />

Cockpit.<br />

4/<strong>2023</strong> 59


Ice Yachts 70 RS<br />

Die Designersessel<br />

sind von Poltrona<br />

Frau aus Wien.<br />

In der metallgrauen Farbe<br />

des Rumpfes glänzen auch<br />

Deckshaus und Schanzkleider.<br />

Eignerkabine vor dem<br />

Mast, so wie es sich der<br />

Kunde gewünscht hat.<br />

„ Rumpf und Deck bestehen aus Glasund<br />

Kohlefaser-Verbundwerkstoffen.“<br />

hinderte Wege an Bord. Die metallgraue<br />

Farbe des Rumpfes – ein Farbton<br />

aus der Automobilbranche, der<br />

auch für die Schanzkleider und das<br />

Deckshaus verwendet wird – unterstreicht<br />

das elegante Design.<br />

Die Form der Rudersäulen ist<br />

ebenfalls hervorragend gelöst. Die<br />

Notwendigkeit, die moderne Menge<br />

an Instrumenten und Steuerungen<br />

unterbringen zu können, führt oft<br />

zu Designs, die manchmal schwer<br />

und ästhetisch fragwürdig wirken.<br />

In diesem Fall hingegen spiegeln<br />

sich die Form und die graue Farbe<br />

das Deckshauses wider und vermitteln<br />

ein stimmiges Gesamtbild.<br />

Das Cockpit glänzt mit einem<br />

großzügigen Tisch, Klapptüren und<br />

einem Karbonboden, in dem die<br />

Rettungsinsel ihren Platz gefunden<br />

hat. Das große Achtervolumen eröffnet<br />

eine geräumige Heckgarage, die<br />

durch den umklappbaren Heckspiegel<br />

und durch eine bündig mit dem<br />

Deck abschließende Luke zugänglich<br />

gemacht wurde.<br />

Die Hauptfunktion ist die Unterbringung<br />

eines bis zu 4,20 Meter langen<br />

Beibootes, das mit einem speziellen<br />

Karbonkran (ein Werftpatent),<br />

der auf dem Cockpit montiert ist,<br />

gewassert wird.<br />

Rumpf und Deck bestehen aus<br />

Glas- und Kohlefaser-Verbundwerkstoffen<br />

– einer Mischung, die speziell<br />

für die Werft Ice Yachts hergestellt<br />

wird. Die Laminierung erfolgt in einer<br />

Matrize, in der auch die Strukturelemente<br />

laminiert werden, das Harz<br />

wird unter Vakuum eingepresst.<br />

Der durchgehende Mast und der<br />

Baum bestehen aus Axxon-Carbon,<br />

der Teleskopkiel mit Cariboni-Hydraulik<br />

wurde von Galetti realisiert<br />

und hat eine beeindruckende Länge<br />

von 4,50 Metern, die sich auf 2,80<br />

Meter reduziert, wenn der numerisch<br />

gesteuerte und gefräste Kiel eingefahren<br />

wird, was dann das Einlaufen in<br />

die meisten Häfen erlaubt.<br />

Die größere Tiefe des Kiels ermöglicht<br />

sowohl einen größeren Widerstand<br />

gegen die Abdrift als auch die<br />

Beibehaltung des Aufrichtmoments<br />

bei geringerem Gewicht des Kieltorpedos.<br />

Zusammen mit anderen gewichtssparenden<br />

Lösungen verdrängt die<br />

Ice 70 RS rund 30 Tonnen, das sind<br />

etwa 10 Tonnen weniger, als ein<br />

70-Fuß-Cruiser durchschnittlich<br />

wiegt.<br />

TRIMM AUF KNOPFDRUCK<br />

Am Steuer dann das Gefühl, wie wir<br />

es von der Jolle kennen: Die Yacht ist<br />

wendig und reagiert mit unglaublicher<br />

Geschwindigkeit. Gleichzeitig<br />

aber auch das großartige Gefühl, etwas<br />

Kraftvolles in Händen zu halten,<br />

das man aber immer unter Kontrolle<br />

hat. Sobald die Segel gesetzt sind,<br />

wird das Ruder ausbalanciert und die<br />

Ice 70 setzt ihren Kurs fort, ohne dass<br />

besondere Korrekturen erforderlich<br />

sind.<br />

Wir segelten mit einer Brise von<br />

etwa 12 Knoten, das Boot legte sich<br />

mit einem scheinbaren Winkel von<br />

35° in den Wind und erreichte eine<br />

sehr gute Geschwindigkeit von 9,6<br />

Knoten. Die Steuerung war stets reaktionsschnell<br />

und reibungslos, die<br />

Kurven leicht beherrschbar.<br />

Mit den elektrischen Winschknöpfen<br />

auf der Steuerkonsole können<br />

die Segel getrimmt werden. Um<br />

sie aber zu reffen, ist die Hilfe eines<br />

Besatzungsmitglieds erforderlich,<br />

während der Großsegelschlitten<br />

vom Steuermann autark bedient<br />

werden kann.<br />

Vor unserem Test kamen Journalistenkollegen<br />

vor uns in den Genuss<br />

einer morgendlichen Tramontana<br />

von etwa 20 Knoten, bei der die Ice<br />

70 RS mit einem großen Gennaker<br />

von fast 400 m 2 , der mit einer Socke<br />

ausgestattet ist, ruhig und sicher mit<br />

11 Knoten dahinrauschte und in<br />

Böen bis zu 13 Knoten erreichte.<br />

Um zurück in den Hafen zu gelangen,<br />

haben wir natürlich den Motor<br />

60 4/<strong>2023</strong>


Ein bis zu 4,2 m langes<br />

Dingi hat im Heck Platz.<br />

Die strömungsdynamische Rumpfform<br />

ist von Felci Yacht Design.<br />

angeworfen, einen 195 PS starken Yanmar.<br />

Dank der Schalldämmung des<br />

Maschinenraums arbeitet er leise und<br />

ermöglicht bei 2.800 U/min eine Geschwindigkeit<br />

von 10 Knoten, während<br />

die empfohlene Reisegeschwindigkeit<br />

bei 2.000 U/min liegt. Optional<br />

kann auch eine 230 PS starke Version<br />

bestellt werden.<br />

EIGNER DESIGNT MIT<br />

Gleich als wir an Bord kamen, gingen<br />

wir unter Deck, um unsere Taschen zu<br />

verstauen. Es herrschte steiler Wellengang,<br />

der uns jedoch unter Deck keinerlei<br />

Unannehmlichkeiten bereitete.<br />

Die Ice 70 RS gleitet reibungslos unter<br />

Segeln mit leichtem Pitch und ohne<br />

Trägheit. Man hört nur das Plätschern<br />

des Wassers am Rumpf, fast wie Musik.<br />

Kein Knarren, dank der Sorgfalt,<br />

mit der die Rumpfstrukturen und das<br />

Deck auf den Rumpf laminiert wurden.<br />

Ästhetisch dominiert ein Gefühl<br />

von Raum und großer Helligkeit, was<br />

in erheblichem Ausmaß der gebleichten<br />

Buche der Innenräume und den<br />

Fenstern an den Seiten des Deckshauses<br />

sowie an den Flanken geschuldet<br />

ist. Aber auch den Entscheidungen<br />

des Eigners, der ein Architekt mit<br />

sehr klaren Vorstellungen ist.<br />

Das offene Design-Konzept und die<br />

handwerkliche Fähigkeit, individuelle<br />

Wünsche in die Rea lität umzusetzen,<br />

sind die Qualitäten, die Ice Yachts als<br />

feine Boutique-Werft auszeichnen.<br />

An Steuerbord befindet sich ein<br />

Esstisch mit einem L-förmigen Sofa,<br />

an Backbord ist ein großer Raum, in<br />

dem zwei Designersessel (von Poltrona<br />

Frau aus Wien!) mit einem speziellen<br />

System verankert werden können,<br />

wenn man unterwegs ist.<br />

Mit eingeflossen in das Design sind<br />

die zahlreich vorhandenen Handläufe,<br />

die geschickt mit Leder gepolstert und<br />

notwendig sind, um sich in einem so<br />

großen Raum ohne andere Stützpunkte<br />

zu bewegen. Auf der linken<br />

Seite wurde die Karten- und Navigationsstation<br />

mit ihrem Multifunktionsmonitor<br />

eingerichtet, dann der Raum<br />

für drei Kühlaggregate und eine Eismaschine.<br />

Gegenüber, genau mittschiffs, trennt<br />

eine Art Wandteiler den Raum mit der<br />

Kombüse ab. Die elegante Lösung dahinter:<br />

der Platz für den einziehbaren<br />

und leicht inspizierbaren Kielkasten.<br />

Von hier aus hat man Zugang zur<br />

Küche, die vollständig und nüchtern<br />

zugleich ist und von der aus man die<br />

Speisen leicht an die Gäste weiterreichen<br />

kann. Der durchgehende Mast<br />

ist in der Wand zwischen der Dinette<br />

und der Eignerkabine versteckt und ist<br />

durch Öffnen einer Tür leicht einsehbar.<br />

Der Eigner hat für sich eine Kabine<br />

vor dem Mast reserviert, mit einem<br />

Doppelbett an der Steuerbordseite.<br />

Links hat er sich ein Arbeitszimmer<br />

einrichten lassen. Im Bug ist das Eigner-Bad<br />

mit einer separaten Dusch-<br />

kabine untergebracht, während sich<br />

die Mannschaftskabine mit zwei übereinanderliegenden<br />

Kojen im äußersten<br />

Bugbereich befindet und vom Deck<br />

aus zugänglich ist. Achtern sind die<br />

klassischen Zweibettkabinen gelegen,<br />

die Platz für vier Gäste bieten.<br />

Da der Eigner die Bandido im Golf<br />

von Mexiko und in der Karibik segeln<br />

will, ist sie nicht nur mit einer sehr<br />

effizienten Klimaanlage ausgestattet,<br />

sondern auch mit einer dualen Stromversorgung,<br />

die sowohl dem europäischen<br />

220-Volt- als auch dem amerikanischen<br />

110-Volt-Standard entspricht.<br />

Einer der vielen kleinen Eigner-<br />

Wünsche, für die die Werft Ice Yachts<br />

eine Lösung gefunden hat. <br />

Ice Yachts 70 RS<br />

Design<br />

Länge ü. a.<br />

Länge Wasserlinie<br />

Breite<br />

Tiefgang<br />

Verdrängung<br />

Ballast<br />

Motor<br />

Wasser<br />

Treibstoff<br />

Felci Yacht Design<br />

21,30 m<br />

19,80 m<br />

5,76 m<br />

2,80 bis 4,40 m<br />

27,20 t<br />

8,10 t<br />

195/230 PS<br />

1.100 l<br />

1.200 l<br />

Groß- u. Vorsegel 295 m 2<br />

Gennaker 390 m 2<br />

Preis auf Anfrage<br />

Händler: ICE Yachts srl, 26010 Salvirola (CR), Italien<br />

è www.iceyachts.it<br />

4/<strong>2023</strong> 61


Kaze<br />

Schön wie<br />

62 4/<strong>2023</strong>


der Wind<br />

Philippe Briand präsentiert mit der Konzeptstudie Kaze nicht nur eine moderne Ketch mit<br />

anmutigen Linien, sondern auch eine 60 m lange Luxusyacht, die selbst bei leichtem Wind<br />

angenehm zu segeln sein soll und die sogar ihren eigenen Strom nachhaltig produzieren kann.<br />

Text WOLFGANG GEMÜND | Renderings PHILIPPE BRIAND DESIGN<br />

Philippe Briand zählt zweifellos<br />

zu den bekanntesten, meistbeschäftigten<br />

und vielseitigsten<br />

Yacht-Designern der Gegenwart.<br />

Der 63-jährige Franzose hat Serien-,<br />

Super- und Rennyachten (darunter für<br />

den America’s Cup) entworfen und ist im<br />

Laufe seiner Karriere für stolze 175 Modelle<br />

verantwortlich gewesen. Insgesamt<br />

kreuzen auf den Weltmeeren über<br />

12.500 Schiffe, die seine Handschrift<br />

tragen.<br />

Wenn so ein Großmeister seines<br />

Fachs bei einem neuen Entwurf<br />

ins Schwärmen gerät, das deutlich<br />

über das übliche professionelle<br />

Tamtam hinausgeht, dann muss<br />

das Objekt der Bewunderung<br />

schon etwas sehr Besonderes<br />

sein. Und das ist Briands<br />

Konzept einer 60 m langen<br />

Ketch im Luxussegment<br />

auf jeden Fall.<br />

MEHR MASTEN<br />

BRAUCHT DIE YACHT<br />

Die Kaze (auf japanisch:<br />

Wind) ist selbst<br />

für die bekannt eleganten<br />

Segelyachten<br />

aus Briands Feder außergewöhnlich<br />

anmutig. Die Renderings zeigen<br />

die schlanken, ausgewogenen<br />

Linien und das flache Kajütdach<br />

einer durch und durch modern<br />

aussehenden Yacht.<br />

Und dann natürlich: zwei Masten!<br />

Die Mehrzahl der Segelyachten<br />

im 60-m-Bereich begnügt sich mit<br />

einem, dann natürlich ziemlich<br />

mächtig ausfallenden Mast. „Es<br />

gibt aber viele gute Gründe, sich<br />

für ein Ketch-Rigg und nicht für<br />

eine hoch aufragende Slup zu entscheiden“,<br />

meint Briand. „Wir können<br />

zwar große Slups so entwerfen<br />

und konstruieren, dass sie mit den<br />

massiven Lasten des Riggs zurechtkommen,<br />

aber sie sind trotzdem<br />

unhandlich und schwerfällig zu segeln.<br />

Wo bleibt da das Vergnügen,<br />

die Freude, die Zugänglichkeit?<br />

Wenn man eine Yacht mit 500 BRT<br />

haben möchte, die sowohl zum Leben<br />

als auch zum Segeln geeignet<br />

ist, ist es sinnvoll, von einem<br />

Ketch-Design auszugehen!“<br />

STROM AUS DEM MEER<br />

Ein weiterer Schwerpunkt war das<br />

effiziente Rumpfdesign. Eine Yacht,<br />

die dank schlanker Rumpfform<br />

selbst bei leichtem Wind gut zu segeln<br />

ist, braucht nur selten Unterstützung<br />

vom Motor. Die Kaze soll<br />

unter Segel sogar so gut unterwegs<br />

sein, dass sie in der Lage ist, mittels<br />

Hydrogenerator Strom zu erzeugen.<br />

Dabei lässt das am Rumpf vorbeifließende<br />

Wasser den Propeller<br />

Philippe Briand, Yacht-Konstrukteur, Wahl-Londoner,<br />

Chef zweier Designbüros in London und in La Rochelle.<br />

drehen, der geräuschlos einen Generator<br />

antreibt, der in einer Linie<br />

mit der Kardanwelle installiert ist.<br />

Unter Segel, so die Vorstellung<br />

von Philippe Briand, soll die Kaze<br />

energieautark sein. Große Batteriebänke<br />

sollen zudem tagsüber<br />

überschüssigen Strom speichern,<br />

um den geräuschlosen Betrieb der<br />

Bordelektrik vor Anker zu ermöglichen.<br />

Ob die Praxis einhalten wird,<br />

was die Theorie verspricht? Man<br />

darf nicht vergessen: Die Kaze bewegt<br />

sich im Segment der hemmungslos<br />

luxuriösen Superyachten.<br />

Große Räume, die klimatisiert<br />

werden wollen, Luxusküche, feinste<br />

Unterhaltungselektronik, die neuesten<br />

Navigations- und Automatisierungstechnologien<br />

– da kommt<br />

der Stromzähler ordentlich ins<br />

Schwitzen.<br />

4/<strong>2023</strong> 63


Kaze<br />

„ Es gibt viele gute Gründe, sich<br />

für ein Ketch-Rigg und nicht<br />

für eine hoch aufragende Slup<br />

zu entscheiden.“<br />

Philippe Briand, Yacht-Designer<br />

DER TRICK MIT DEM HECK<br />

Weil wir gerade beim Thema Luxus<br />

sind: Der winzige Pool im Cockpit<br />

– geschenkt! Eine Superyacht ohne<br />

Schwimmbecken scheint heutzutage<br />

nicht mehr möglich zu sein.<br />

Der Beach Club dagegen verdient<br />

Bewunderung und braucht<br />

sich vor denen aktueller Luxusmotoryachten<br />

nicht zu verstecken. Die<br />

Kaze<br />

Länge ü. a.<br />

Rumpflänge<br />

Wasserline<br />

Breite<br />

Tiefgang<br />

Verdrängung<br />

è www.philippebriand.com<br />

60 m<br />

58 m<br />

56,3 m<br />

10,6 m<br />

4,5–9 m<br />

520 t<br />

Schanzkleider am Heck lassen sich<br />

zu breiten Terrassen absenken,<br />

während eine riesige, im Heckspiegel<br />

versteckte hydraulische Plattform<br />

mit integrierten Stufen bis<br />

zur Wasserlinie reicht.<br />

Und: Werden wir die Kaze<br />

jemals in natura zu sehen<br />

bekommen? Partner<br />

hat Philippe Briand<br />

schon gefunden.<br />

Southern Spars<br />

habe sich bei den<br />

Riggoptionen Gedanken<br />

gemacht,<br />

das Designbüro FM architettura<br />

hätte ein passendes<br />

Interieur bereit<br />

und einige renommierte<br />

Werften seien als<br />

Baupartner interessiert. Fehlt also<br />

nur noch ein finanziell potent ausgestatteter<br />

Interessent, der seine<br />

Unterschrift unter den Kaufvertrag<br />

setzen möchte. Der wird sich wohl<br />

finden. <br />

<br />

Der Besammast dient auch als<br />

optische Stütze der Cockpit-Küche.<br />

Schifflein deck dich: Wie aus<br />

dem Heck ein Beach Club wird.<br />

Im Luxus schwelgen<br />

auf der Dachterrasse.<br />

Lounge-Atmosphäre im Salon.<br />

64 4/<strong>2023</strong>


FOTOS: NOMOS GLASHÜTTE<br />

Ahoi am Bodensee!<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Sponsuhr<br />

WASSERSPORT & ZEIT. Im Rahmen<br />

der Internationalen Bodenseewoche<br />

<strong>2023</strong> in Konstanz stellt die Uhrenmanufaktur<br />

Nomos Glashütte<br />

zwei neue Versionen ihres Modells<br />

Ahoi vor. Warum gerade bei der<br />

Bodenseewoche? Weil der<br />

Uhrenhersteller<br />

erstmals Sponsor<br />

der Regatta geworden<br />

ist! Die<br />

Uhrenfamilie Ahoi steht bei NOMOS<br />

seit 2013 für tauchgangtaugliche<br />

Wassersportmodelle. Die Uhren dieser<br />

Klasse zeichnen sich aus durch<br />

eine Wasserdichtigkeit von mind. 20<br />

atm, extra dickes Saphirglas und einen<br />

robusten Kronenschutz. Nettes<br />

Detail: Die schnell trocknenden Textilarmbänder<br />

werden eigens in<br />

Frankreich gewebt.<br />

è www.nomos-glashuette.com<br />

Option Synchron<br />

STRAHLRUDER. Der italienische Ausrüster<br />

Quick aus Ravenna, der u. a. Schiffsleuchten,<br />

Ankerwinden, Batterieladege räte und<br />

Strahlruder produziert, hat bei letzteren<br />

eine neue Reihe vorgestellt. Die QSY-Strahlruder<br />

verwenden einen Synchronmotor mit<br />

Permanentmagneten – eine Konstruktion,<br />

die mehr Schubkraft bei geringerer Leistungsaufnahme<br />

als ein klassischer Gleichstrommotor<br />

ermöglicht. Darüber hinaus<br />

bietet das System variable<br />

Schubkraft und ist<br />

dank des integrierten<br />

Treibers vollständig<br />

Plug-and-Play-fähig.<br />

Die bürstenlosen Motoren<br />

sorgen für einen<br />

geringeren Wartungsaufwand,<br />

einen<br />

höheren Wirkungsgrad<br />

und eine deutlich<br />

geringere Geräuschentwicklung.<br />

è www.quickitaly.com<br />

Quick bietet fünf verschiedene<br />

Strahlruder-<br />

Reihen an, darunter<br />

jetzt auch eine mit<br />

Synchronmotor.<br />

„ Das Meer der Zeit ist nur die Woge<br />

auf dem Meere der Ewigkeit.“<br />

Jean Paul (1763–1825), deutscher Dichter, Publizist und Pädagoge<br />

Weiter Punkt<br />

für Punkt<br />

AUTOPILOT. Evolution-Autopiloten von<br />

Raymarine, die mittels Axiom-Kartenplotter<br />

gesteuert werden, verfügen seit<br />

dem neuesten Software-Update (Light-<br />

House-Version 4.4) über eine automatische<br />

Wegpunktweiterschaltung. Man<br />

kann also eine Folge von Wegpunkten<br />

definieren, bei denen der Kurs geändert<br />

werden soll. Das Ganze funktioniert,<br />

ohne dass der Autopilot eine Bestätigung<br />

für den Kurswechsel anfordert.<br />

Benachrichtigt wird man über den<br />

Kurswechsel natürlich schon mit Signal<br />

und (abschaltbarem) Ton und kann, wenn<br />

ein Wenden zu dem Zeitpunkt nicht gefahrlos<br />

erscheint, den Vorgang abbrechen.<br />

è www.raymarine.com/de-de<br />

è www.yachtelektronik.at<br />

4/<strong>2023</strong> 65


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News Juli/August <strong>2023</strong><br />

Das YCA-Empfangskomitee<br />

im Hafen von<br />

Les Sables-d’Olonne.<br />

YCA-AKTUELL<br />

Ahoi Captain Gugg!<br />

Wenn ein Club-Mitglied den dritten Platz im legendären Golden Globe Race belegt,<br />

ist die feierliche Fan-Begrüßung durch den Yacht Club Austria eine Ehrensache.<br />

Text GERALD LUTZ | Fotos HERMANN CISAR<br />

Das große YCA-Transparent<br />

an prominenter Stelle positioniert,<br />

eilte unsere YCA-<br />

Fan-Gruppe, die von Linz angereist<br />

war, um Michael Guggenberger<br />

nach seiner Weltumsegelung in Les<br />

sables-d’Olonne zu begrüßen, hinaus<br />

zum Wellenbrecher. Endlich<br />

erblickten wir die Nuri, die im Geleit<br />

zahlreicher Boote auf die Ziellinie<br />

zusegelte. Hermann, Patrick<br />

und Bernhard hatten sich ein Motorboot<br />

organisiert und waren die<br />

ersten der YCA-Fan-Gruppe, die<br />

unserem Clubkollegen nach seiner<br />

fast 30.000 Seemeilen langen Non-<br />

Stopp-Weltumsegelung zuwinken<br />

durften.<br />

Zahlreiche Passanten hatten sich<br />

währenddessen zu uns gesellt, als<br />

wir mit Nebelhörnern und Tröten<br />

unseren Freund begrüßten. Der<br />

Moment, als sich unsere Blicke<br />

trafen, war sehr emotional, die ersten<br />

Taschentücher waren bereits<br />

gezückt.<br />

Wenig später am Landesteg durften<br />

wir live dabei sein, als Captain<br />

Gugg nach 249 Tagen auf See zum<br />

ersten Mal wieder Land betrat.<br />

Nach der ersten herzlichen Be-<br />

grüßung bewegte sich die gesamte<br />

Gruppe hin zur GGR-Tribüne und<br />

wurde dort von Falcos „Helden<br />

von heute“ empfangen. Wir ließen<br />

uns von den wunderbaren, einzigartigen<br />

Stimmungsbildern fesseln<br />

und es war eine Riesenfreude, mit<br />

Michael Guggenberger, der von<br />

Gratulanten und Mitseglern umgeben<br />

war, feiern zu dürfen.<br />

Michael Guggenberger im<br />

Ziel auf der GGR-Bühne.<br />

Die YCA-Fan-Reise nach Les Sables-d’Olonne<br />

war ein einzigartiges<br />

Cluberlebnis – wir werden die<br />

Bilder rund um Guggenbergers<br />

Ankunft nie vergessen.<br />

Es war wunderbar, an diesem<br />

Projekt teilhaben zu dürfen und es<br />

ist eine Freude, als Segler Teil einer<br />

Community zu sein, die ihre Helden<br />

so herzlich zu feiern weiß.<br />

Die Nuri segelt auf<br />

die Zielline zu.<br />

Die YCA-Fan-Gruppe: Hermann, Stefanie,<br />

Svenja, Patrick, Irmi, Gerald.<br />

66 4/<strong>2023</strong>


YCA-VEREINSLEBEN<br />

After-Work-Sailing<br />

auf der Alten Donau<br />

Während der Sommermonate, von Mai bis September, verlagert die Crew Wien-<br />

Niederösterreich-Burgenland ihre Aktivitäten auf die Alte Donau. Wir wollen<br />

an das bereits vor der Pandemie gelebte Donnerstags-Meeting anknüpfen.<br />

Text FRANZ A. SCHALK, CREW WIEN-NÖ-BGLD | Foto YCA-ARCHIV<br />

Unser Treff- und Ausgangspunkt<br />

zum Segeln ist die Segelschule Wien<br />

„An dreas Irzl“ in 1220 Wien, Florian-Berndl-Gasse<br />

34, die gut erreichbar<br />

gegenüber dem „Gänsehäufel“ gelegen ist.<br />

Auch wenn man es nicht für möglich<br />

halten würde, seglerisch stellt die Alte Donau<br />

immer wieder eine Herausforderung<br />

wegen der rasch wechselnden Windverhältnisse<br />

dar. Alle Segelbegeisterten treffen<br />

sich jeweils am Donnerstag von 17–20 Uhr<br />

zum Jollensegeln bzw. zum Fachsimpeln in<br />

gemütlicher Runde.<br />

Es ist nur erforderlich, sich spätestens<br />

bis zum Vorabend anzumelden – entweder<br />

über die WhatsApp-Gruppe WNB oder<br />

bei Frank Althoff. è frank.althoff@yca-wnb.at<br />

So kann die Reservierung der segelfertigen<br />

Jollen gewährleistet werden. Die Kosten<br />

pro Boot liegen bei € 16,– pro Stunde und<br />

können gegen Vorlage eurer Mitgliedskarte<br />

bezahlt werden. Getränke sind am Kiosk<br />

erhältlich.<br />

Darüber hinaus schaffen wir einmal im<br />

Monat auch echtes Regatta-Feeling inklusive<br />

Grillabend zum Ausklang der Veranstaltung.<br />

Beim Ansegeln am 4. Mai haben vier<br />

Boote teilgenommen und sind bereits in der<br />

Ausbildung und Events<br />

24. Juni Berchtesgaden Crew Salzburg, Ausflug zum Königsee<br />

24. Juni Attersee Basis-Ausbildung Praxis-Tag, SY Isabell<br />

29. Juni Salzburg Infoabend Hochsee-Skipper-Ausbildung<br />

1. Juli Biograd/HR Kornati Urlaub unter Freunden, 8 Tage<br />

1. Juli Biograd/HR STMK FB2-Trainingstörn<br />

Trainer Karner, 8 Tage<br />

5. Juli Linz, Winterhafen OÖ Crew Stammtisch, Esperanza<br />

8. Juli Seewalchen Attersee Cup Grand Prix<br />

UYCAS, Melges24<br />

8. Juli Achensee/YES Sommergrillerei Crew Tirol-Vorarlberg<br />

19. Juli Linz, GH Brat- OÖ Crew Stammtisch<br />

wurstglöckerl<br />

Sämtliche Veranstaltungen tagesaktuell abrufbar unter è www.yca.at/vereinonline<br />

Crew Kärnten: Clubabende 14-tägig, siehe è www.yca-crew-ktn.at<br />

Falls „ausgebucht”, bitte auf die Warteliste setzen – es gibt laufend Ausfälle!<br />

27. Juli Wien, Irzl Crew WNB, Regatta-Feeling mit Grill<br />

2. August Linz, Winterhafen OÖ Crew Stammtisch, Esperanza<br />

12. August Punat Jugendtörn Crew, 7 Tage<br />

16. August Linz, GH Brat- OÖ Crew Stammtisch<br />

wurstglöckerl<br />

25. August Portmouth/GB Channel Crossing mit<br />

2x60 nm Törn, 8 Tage<br />

26. August Seewalchen Attersee Cup Zipfer Grand Prix, Melges24<br />

27. August Attersee, Nußdorf Seehund-Ausbildung, Modul 6<br />

31. August Wien, Irzl Crew WNB, Regatta-Feeling mit Grill<br />

Allfällige Änderungen vorbehalten.<br />

Segeln bei Irzls auf der<br />

Alten Donau in Wien.<br />

Regatta-Wertung aufgenommen. Die Wettfahrten<br />

und die jeweilige Besatzung werden<br />

getrennt gewertet. Die nächsten Regatta-<br />

Termine sind an den Donnerstagen, 27. Juli,<br />

31. August und 28. September, ab 17 Uhr<br />

geplant – Anmeldungen bitte über das Portal<br />

YCA VereinOnline!<br />

Ziel ist, eine kontinuierlich-wöchentliche<br />

Gemeinsamkeit in der Crew WNB zu fördern.<br />

Bei diesen Gelegenheiten können<br />

auch interessierte Gäste den Abend mit uns<br />

verbringen und sich über die nautische Ausund<br />

Weiterbildung im Rahmen des YCA informieren.<br />

Alle diese Aktivitäten bedingen<br />

Organisation und Vorbereitung, eine rechtzeitige<br />

Anmeldung hilft uns daher sehr.<br />

FOTO: STUDIO46.AT FOTO: TANJA GÜTTERSBERGER<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

GENERALSEKRETARIAT<br />

Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />

+43(0)732 781086, office@yca.at<br />

www.yca.at<br />

COMMODORE<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

+43(0)664 3706027<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />

Crew-Commander<br />

Franz A. Schalk<br />

+43(0)664 2107472<br />

franz.schalk@yca.at<br />

CREW SALZBURG<br />

Crew-Commander<br />

Gabi Monz<br />

+43(0)699 11415177<br />

gabi.monz@yca.at<br />

CREW OBERÖSTERREICH<br />

Crew-Commander,<br />

Generalsekretär<br />

Thomas Hickersberger<br />

+43(0)676 3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

CREW TIROL UND VORARLBERG<br />

Crew-Commander<br />

Gabi Gunda<br />

+43(0)650 2602805<br />

gabi.gunda@yca-tirol.at<br />

CREW KÄRNTEN<br />

Crew-Commander<br />

Daniel Kirchmeier<br />

+43(0)664 2131805<br />

daniel.kirchmeier@yca.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

CREW STEIERMARK<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

+43(0)676 6086035<br />

mike.hecker@yca.at<br />

AUSBILDUNG<br />

YCA-Ausbildungsleiter<br />

Gerald Truttenberger<br />

+43(0)664 2253313<br />

gerald.truttenberger@yca.at<br />

NAUTISCHES<br />

KOMPETENZ-ZENTRUM<br />

Wolfgang Hurch<br />

+43(0)732 781086<br />

wolfgang.hurch@yca.at<br />

4/<strong>2023</strong> 67


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News Juli/August <strong>2023</strong><br />

YCA-VEREINSLEBEN<br />

Vereint starke Leistung<br />

Am Samstag, den 6. Mai <strong>2023</strong>, fand im Pfarrsaal Dreiheiligen<br />

in Innsbruck die 51. Generalversammlung statt.<br />

Text GOTTFRIED „TITZL“ RIESER, YCA COMMODORE | Fotos YCA-ARCHIV<br />

Der Commodore legte einen<br />

Rechenschaftsbericht für<br />

2022 vor, der sich sehen lassen<br />

kann. Die Vereinsaktivitäten<br />

waren natürlich geprägt von den<br />

50-Jahre-Jubiläumsfeiern quer<br />

durch Österreich.<br />

Die Tiroler und Vorarlberger<br />

organisierten ein tolles Fest am<br />

Achensee mit Bootsrundfahrt und<br />

Grillstation. Die Salzburger Freunde<br />

luden zur Ausflugsfahrt auf den<br />

Mondsee ein. Die Oberösterreicher<br />

stellten ein Fest der Superlative auf<br />

die Beine, mit einer Donauschifffahrt<br />

auf der MS Schönbrunn samt<br />

Buffet und Festreden. Die steirischen<br />

Kollegen weihten ihr Bootshaus<br />

am Thalersee ein und segelten<br />

mit sechs Booten eine Langfahrt<br />

aus. Und last but not least hat die<br />

Crew Wien-Niederösterreich-Burgenland<br />

ihre Mitglieder zu einer<br />

vorweihnachtlichen Bootsfahrt<br />

auf der Donau eingeladen.<br />

Eine Generalversammlung ist<br />

unter anderem auch eine Leistungsschau<br />

unserer Kompetenzen,<br />

und da sticht unsere Nautische<br />

Akademie heraus: Mit über 60 (!)<br />

Seminaren für die Skipper-Ausbildung<br />

sind wir wohl der größte<br />

Ausbildungsverein Österreichs.<br />

Dazu kommen noch über 50 Kurstage<br />

für die Binnen-20-Meter-Ausbildung<br />

auf der Donau, und unser<br />

Weiterbildungsformat für ausgebildete<br />

Skipper hat über 130 Teilnehmer<br />

erreicht.<br />

Unsere Sportabteilung ist erst<br />

drei Jahre jung und wir können<br />

schon tolle sportliche Leistungen<br />

vorweisen: Unser A-Kader hat sich<br />

zum zweiten Mal für die Segel-<br />

Bundesliga qualifiziert, der Gebirgssegler-Cup<br />

zählt mittlerweile<br />

zu den größten Regatta-Veranstaltungen<br />

in der Adria, der traditionsreiche<br />

Austria-Cup wird im Rahmen<br />

der Alpe-Adria-Sailing-Week<br />

ausgetragen und unsere Mitglieder<br />

stehen bei großen Regatten auf<br />

dem Podest.<br />

Ein wichtiges Statement haben<br />

die Rechnungsprüfer abgegeben:<br />

Der Vorstand wirtschaftet gut, die<br />

Rücklagen sind ein guter Polster<br />

und es gibt keine Bestandsgefährdung.<br />

Das Highlight des Tages war<br />

aber eindeutig die Ernennung von<br />

Fritz Abl und Karl Florian zu Ehrencommodores.<br />

Ihre Verdienste<br />

stehen außer Zweifel und die Laudatio<br />

und Dankesreden waren voller<br />

Emotionen. An dieser Stelle:<br />

Ein aufrichtiges Dankeschön für<br />

eure Arbeit zum Wohle des YCA!<br />

Der Vorstand der Crew Tirol/<br />

Vorarlberg hat ein perfektes Rahmenprogramm<br />

geboten. So wurde<br />

eine Stadtführung durch Innsbruck<br />

organisiert, vor der Generalversammlung<br />

konnte auch Schloss<br />

Ambras besichtigt werden.<br />

Die Teilnehmer an der Generalversammlung<br />

waren einhellig der<br />

Meinung, dass sich der YCA auf<br />

einem guten Weg befindet – ein<br />

Mitglied hat die Stimmung treffend<br />

auf den Punkt gebracht: „Es ist<br />

schön, beim YCA zu sein!“<br />

Karl „Flo“ Florian<br />

und Fritz Abl sind<br />

Ehrencommodores.<br />

Gute Stimmung unter den Teil -<br />

nehmern der Generalversammlung.<br />

Stadtführung durch Innsbruck.<br />

Schloss Ambras ist ein<br />

Top-Ausflugsziel in Tirol.<br />

FOTO: SAIKO3P/SHUTTERSTOCK.COM<br />

68 4/<strong>2023</strong>


FOTO: BLUEORANGE STUDIO/SHUTTERSTOCK.COM<br />

YCA-AUSBILDUNG<br />

Seehund an Bord!<br />

Zur Urlaubszeit stellt sich bei vielen Seglern und Motor -<br />

bootfahrern immer die Frage: wohin mit dem Hund?<br />

Text und Fotos PATRICK KINDSTHALER,<br />

YCA LEHRGANGSLEITER BINNEN 20M<br />

Vor drei Jahren haben wir uns<br />

das erste Mal mit dieser Frage<br />

beschäftigt und waren uns<br />

über zwei Dinge einig: Es soll unserem<br />

Hund an Bord so gut gehen,<br />

dass alle Spaß haben, und unter dieser<br />

Voraussetzung soll er mitsegeln.<br />

Unser kleiner mutiger Kerl ist ein<br />

holländischer Jagdhund namens<br />

Captain, der neuen Situationen gegenüber<br />

eher skeptisch eingestellt<br />

ist. Da kann ein Fender, der im falschen<br />

Moment wackelt sofort zum<br />

Feind werden. Mit Informationen<br />

aus Internetforen und Facebookgruppen,<br />

mit Hilfe von professionellen<br />

Hundetrainerinnen und viel<br />

Training ist er schließlich ein toller<br />

„Seehund“ geworden. Das erworbene<br />

Wissen und unsere Erfahrungen<br />

wollten wir unbedingt teilen. Daher<br />

haben wir gemeinsam mit einer<br />

tierschutzgeprüften Hundetrainerin<br />

die Seehund-Ausbildung ins Leben<br />

gerufen und seither schon ein paar<br />

unerschrockene Seehunde ausgebildet.<br />

Herrchen und Frauchen dürfen<br />

dabei eine umfangreiche Ausbildung<br />

über „hündisches“ Verhalten,<br />

Körpersprache, Stress- und Beschwichtigungssignale,<br />

Lerntheorie,<br />

erste Hilfe und mehr absolvieren.<br />

Die angehenden „Seehunde“ werden<br />

anschließend individuell und<br />

mit positiver Verstärkung an unterschiedliche<br />

Situationen herangeführt,<br />

wie z. B. Gehen und Stehen<br />

auf verschiedenen Untergründen,<br />

Schwimmweste anziehen, Aufsteigen<br />

auf ein SUP oder Fahren mit einem<br />

Motorboot, einem Dingi und<br />

einem Segelboot.<br />

Es ist schön zu beobachten, wie<br />

Hunde ihre Ängste überwinden und<br />

dazulernen. Jeder Hund ist anders –<br />

sei es ein Jack Russel Terrier, der erst<br />

nach vielen Versuchen den Mut<br />

aufbringt, über eine schmale Rampe<br />

aufs Boot zu gehen, ein Australian<br />

Shepherd, der alles schafft, oder ein<br />

Königspudel, der voller Elan das<br />

SUP besteigt und auf der anderen<br />

Seite fast wieder ins Wasser fällt.<br />

Jeder bekommt die Zeit, die er<br />

braucht.<br />

Wenn man bei leichter Brise unter<br />

Segeln dahingleitet und der treue<br />

Begleiter entspannt im Cockpit<br />

liegt, weil er bei seiner Familie sein<br />

darf, sind alle glücklich. Das Training<br />

hat sich gelohnt. Bei Interesse:<br />

è patrick.kindsthaler@yca-ooe.at<br />

Cockpit statt Hundepension:<br />

Ist der treue<br />

Begleiter gut trainiert,<br />

kann er als „Seehund“<br />

mit an Bord.<br />

YCA-Services und -Vorteilspartner<br />

Wir bauen laufend unser Netzwerk zu<br />

starken Partnern aus. Damit können<br />

wir unseren YCA-Mitgliedern<br />

attraktivste<br />

Konditionen in vielen<br />

Bereichen anbieten,<br />

siehe unsere Service-/<br />

Vorteilspartner auf<br />

è www.yca.at<br />

Marinas: Sondertarif für Tages- bzw.<br />

Jahres-Liegeplätze. Italien: Marina Certosa<br />

(Venedig), Marina Aprilia Marittima<br />

(Lignano*). Kroa tien: Marina Vrsar, Marina<br />

Funtana, Marina Punat, Marina Frapa in<br />

Rogoznica und Dubrovnik. Spanien: Marine<br />

Project Iberia (Barcelona).<br />

Charter: Müller Yachtcharter, Pitter Yachtcharter,<br />

My SeaTime Yachtcharter d.o.o.<br />

(Kroa tien), Ionian Charter (Griechenland),<br />

four seasons yachting GmbH (Deutschland).<br />

Service: MEC-Energietechnik, SeaHelp,<br />

Seemannsladen.at, Thomas Pernsteiner,<br />

Schiffs-Sachverständiger, <strong>ocean7</strong>-Magazin,<br />

Marina-Buchungsplattform seasy.at<br />

Versicherung: Pantaenius.<br />

YCA-Stützpunkte: Alle Marinas wie links<br />

angeführt + Ionian Charter.<br />

Interessierten Sponsoren und Partnern<br />

bieten wir gerne attraktive Kooperationsformen<br />

und Möglichkeiten für eine<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit. Wir freuen<br />

uns auf Ihre Anfragen und Vorschläge:<br />

è marketing@yca.at<br />

* In Kooperation mit der Agenzia Adrianautica und Agenzia Immobiliare-Nautica & Yachting San Marco.<br />

4/<strong>2023</strong> 69


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />

News Juli/August <strong>2023</strong><br />

FOTO: RAWF8/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Schein made<br />

in Austria für<br />

das Meer<br />

Es werden wieder mehr österreichische Skipperpatente<br />

für das Meer gemacht. Warum das interessant und<br />

wichtig ist, darf ich hier gerne erörtern.<br />

Text HARALD MELWISCH<br />

Wenn ein Österreicher ein<br />

Freizeitschiff auf dem<br />

Meer skippern will, dann<br />

ist es am besten, wenn er einen österreichischen<br />

Bootsführerschein<br />

hat. Er hat zwar die Möglichkeit,<br />

den Bootsführerschein eines anderen<br />

Landes zu erwerben, aber die<br />

Gültigkeit ist dann nicht immer<br />

überall garantiert.<br />

Die allgemeine internationale<br />

Grundregel ist nämlich, dass der<br />

Bootsführerschein des eigenen<br />

Heimatlandes anerkannt wird. Der<br />

Bootsführerschein eines anderen<br />

Landes kann, muss aber nicht akzeptiert<br />

werden.<br />

Wenn man von „Anerkennung“<br />

spricht, muss man außerdem auch<br />

beachten, von wem man Anerkennung<br />

will und zu welchem Zweck:<br />

– Ist der Bootsführerschein staatlich<br />

und rechtlich anerkannt in<br />

dem Land, in dem man unterwegs<br />

sein will?<br />

– Ist der Bootsführerschein staatlich<br />

und rechtlich anerkannt in<br />

dem Land, in dem das Schiff<br />

zugelassen ist?<br />

– Ist der Bootsführerschein anerkannt<br />

vom Versicherer des<br />

Schiffes?<br />

– Ist der Bootsführerschein anerkannt<br />

vom Vercharterer<br />

oder Eigner des Schiffes?<br />

Diese verschiedenen Facetten<br />

von Anerkennung werden sehr<br />

kontrovers diskutiert und stiften<br />

Verwirrung.<br />

ÖSTERREICHISCH: DAS<br />

INTERNATIONAL CERTIFICATE<br />

Für einen Aspiranten, der einen<br />

Bootsführerschein erwerben will,<br />

wird es durch das Angebot verschiedener<br />

Bootsführerscheine unübersichtlich.<br />

Dazu kommt noch,<br />

dass der österreichische Bootsführerschein<br />

nur „indirekt“ existiert.<br />

Seit 2012 gibt es nämlich keinen<br />

staatlichen österreichischen Bootsführerschein<br />

mehr. Er wurde ersetzt<br />

durch das „Internationale<br />

Zertifikat zur Führung von Yachten“,<br />

auch „International Certificate“<br />

genannt. Dieses Zertifikat<br />

ist zwar durch eine europäische<br />

„Resolution“ rechtlich abgesichert,<br />

aber es ist nur eine Bestätigung,<br />

dass die entsprechenden Prüfungen<br />

abgelegt wurden. Eine anerkannte<br />

österreichische Prüfungsorganisation<br />

führt die Prüfungen<br />

durch und bestätigt das durch einen<br />

„privaten Befähigungsausweis“.<br />

Aufgrund dieses Ausweises stellt<br />

das österreichische Verkehrsministerium<br />

über die „Viadonau“ das<br />

österreichische „International<br />

Certificate“ aus.<br />

Dieses Konstrukt war zu Beginn<br />

2012 durch eine Verordnung inhaltlich<br />

zu wenig abgesichert, sodass<br />

2015 eine neue Verordnung<br />

erlassen wurde. Dabei hat das Verkehrsministerium<br />

aber überreagiert<br />

und im Vergleich zu anderen<br />

Ländern zu aufwendige Regeln erlassen.<br />

Mit einem Schlag wurde<br />

den österreichischen Skippern klar,<br />

dass andere Länder moderatere<br />

DI HARALD MELWISCH<br />

Präsident des „King<br />

Yachting Club“,<br />

Prüfungsreferent des<br />

MSVÖ – Motorbootsport<br />

und Seefahrts Verband<br />

Österreich und langjähriger<br />

Experte auf<br />

dem Gebiet der Berufsund<br />

Freizeitschifffahrt.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

70 4/<strong>2023</strong>


Anforderungen stellen und<br />

die Anzahl österreichischer<br />

Bootsführerscheine sank von<br />

ca. 1.800 auf 1.100 pro Jahr ab.<br />

Erst 2020 gelang eine neue,<br />

verbesserte Verordnung, die<br />

„Jachtverordnung – JachtVO“.<br />

Diese führte zu einer Stabilisierung<br />

des Prüfungswesens und<br />

die Anzahl österreichischer<br />

Bootsführerscheine stieg 2022<br />

auf 2.159 „International Certificates“<br />

an. Dies ist positiv zu bewerten,<br />

weil der österreichische<br />

Bootsführerschein unbestritten<br />

die beste Lösung für einen österreichischen<br />

Skipper ist und<br />

daher sein Erwerb gefördert<br />

werden sollte.<br />

Trotzdem erwerben auch heute<br />

noch schätzungsweise mehr<br />

Österreicher einen ausländischen<br />

Bootsführerschein als einen<br />

österreichischen. Was könnte<br />

man also noch verbessern?<br />

NEUE MASSSTÄBE SETZEN<br />

Ausländische Bootsführerscheine<br />

bieten teilweise eine kürzere<br />

Ausbildung und kürzere Prüfung.<br />

Allen voran das kroatische<br />

Küstenpatent „Boat Skipper B“.<br />

Schon ein einziger Ausbildungsabend<br />

und ein Skriptum genügen,<br />

und man kann die Prüfung<br />

bestehen. Das ist nicht nur für<br />

Aspiranten attraktiv, sondern<br />

auch für Ausbildungsstätten<br />

leicht verdientes Geld. Damit<br />

kann der österreichische Bootsführerschein<br />

nicht konkurrieren,<br />

denn die „JachtVO“<br />

schreibt den (weitaus größeren)<br />

Umfang der Prüfungsinhalte genau<br />

vor.<br />

Womit die Ausbildung zum<br />

österreichischen Bootsführerschein<br />

im internationalen Vergleich<br />

glänzen kann, ist die<br />

schulische Qualität und Intensität<br />

– das österreichische Ausbildungswesen<br />

kann sich sehen<br />

lassen:<br />

– Durch die seit 2020 stabile<br />

inhaltliche Absicherung der<br />

Lerninhalte gibt es bessere<br />

Kursunterlagen.<br />

– Elektronische Lernhilfen<br />

für Fragenkataloge und Lernsoftware<br />

bis hin zu V irtual<br />

Reality sind vorhanden.<br />

– Online-Kurse erweitern den<br />

Einzugsbereich der Ausbildungsstätten.<br />

Um diese Entwicklungen zu<br />

fördern, hat der MSVÖ (Motorbootsport<br />

und Seefahrts Verband<br />

Österreich) die Absicht,<br />

ein „Gütesiegel“ für Ausbildungsstätten<br />

zu vergeben.<br />

Dieses Gütesiegel soll bestätigen,<br />

dass die Ausbildungsstätte<br />

nur für den Erwerb des österreichischen<br />

Bootsführerscheines<br />

tätig ist und dazu eine umfangreiche<br />

und effektive Ausbildung<br />

in Theorie und Praxis bietet.<br />

Für zukünftige Skipper, die<br />

vor der Wahl stehen, welchen<br />

Bootsführerschein sie machen<br />

sollen und bei welcher Ausbildungsstätte,<br />

soll dieses Gütesiegel<br />

ein Wegweiser zu einer<br />

fundierten Ausbildung sein.<br />

„Womit die Ausbildung zum<br />

österreichischen Bootsführerschein<br />

punkten kann, ist die schulische<br />

Qualität und Intensität.“<br />

Nachrichten für die Schifffahrt der OSB<br />

BAGGERARBEITEN<br />

Geschiebefang Hainburg, Strom-km 1885,0 bis 1884,2, bis<br />

30. Juni <strong>2023</strong>, Mo–Fr, 6–20 Uhr: Besondere Vorsicht, Überholverbot.<br />

Zusätzliche Meldepflicht über UKW-Kanal 10, Baggerponton „Johann“.<br />

Baggerarbeiten über die gesamte Fahrbahnbreite, eingesetzte<br />

Geräte: Baggerponton „Johann“, Fahrzeuge „D12“, „D34“und<br />

Klappschuten „Anna“, „Anneliese“. Arbeitsgerät sowie Arbeitsbereich<br />

sind mit Schifffahrtszeichen (Tag- und Nachtbezeichnung)<br />

gekennzeichnet. Verklappbereiche; Strom-km 1904,2 bis 1903,0<br />

und 1895,825 bis 1895,375 sowie 1893,275 bis 1892,950. Die Schifffahrt<br />

ist grundsätzlich nicht behindert.<br />

Donau, Strom-km 1999,0 bis 2003,1, bis 22. Dezember <strong>2023</strong>, täglich<br />

6–20 Uhr: Sog und Wellenschlag vermeiden. Eingesetzte Geräte:<br />

Baggerstelzenponton F802, MS Grafenau, MS Greifenstein, MS<br />

Emma, MS Theresa, SL F101, F102, F103, F104, F105, F106, F107,<br />

F122, F121, F135, F132, F133, F134.<br />

REPARATURARBEITEN<br />

Strassenbrücke Krems, Donau-km 1999,8, bis 30. Juni <strong>2023</strong>,<br />

täglich 6–19 Uhr durchgehend: Besondere Vorsicht, Durchfahrtshöhe<br />

höchstens 3 m. Normale Meldepflicht über Internet. Reparaturarbeiten<br />

bei der Straßenbrücke Krems – St. Pölten. Arbeiten<br />

werden mit dem Brückeninspektionsgerät vom Brückendeck aus<br />

durch geführt, Sperre der jeweiligen Durchfahrtsöffnungen mit<br />

Verbotszeichen (A.1) gekennzeichnet. Die Schifffahrt ist grundsätzlich<br />

nicht behindert, die Durchfahrtshöhe wird jedoch im Bereich<br />

des Inspektionsgerätes eingeschränkt. Die Brücke ist mit besonderer<br />

Vorsicht zu passieren.<br />

Donau, Strom-km 1917,3 bis 1917,2, Liegestelle Tanklände Neue<br />

Donau rechtes Ufer, Donau-km 1917,1, bis 31. Dezember <strong>2023</strong><br />

durchgehend: Stillliegeverbot im westlichen Bereich. Die Tanklände<br />

neue Donau, rechtes Ufer, steht der Schifffahrt im oberen Abschnitt<br />

nicht zur Verfügung. Hingewiesen wird auch auf die Treppelwegsperre<br />

für den gesamten Verkehr rechtes Ufer Neue Donau Höhe<br />

Str.km 1917,248 bis Höhe Strom-km 1917,728, Zufahrt zum Lobausporn<br />

ist über den linksufrigen donauseitigen Treppelweg möglich!<br />

KIESVERLADUNG<br />

Donau, Strom-km 1914,0 bis 1920,0, bis 31. Juli <strong>2023</strong> täglich 6–20<br />

Uhr: Sog und Wellenschlag vermeiden. Ergänzende Informationen:<br />

UKW-Kanal 10 bei MS Krems oder MS Linz. Kiesverladung im<br />

Bereich Strom-km 1920,162 bis 1920,400, linker Fahrbahnrand.<br />

Verklappt wird im Bereich Strom-km 1914,0 bis 1920,0 über die<br />

gesamte Strombreite. Arbeitsgeräte und -bereich sind entsprechend<br />

der WVO mit Schifffahrtszeichen (Tag- und Nachtbezeichnung)<br />

gekennzeichnet.<br />

ARBEITEN<br />

Rohrbrücke Mannswörth, Donau-km 1917,7, bis 30. Juni<br />

<strong>2023</strong>, täglich 7–17 Uhr: Besondere Vorsicht. Arbeiten (Erneuerung<br />

einer bestehenden Rohrleitung) an der Mannswörther Rohrbrücke<br />

bzw. auch an der Querung an der Neuen Donau im Vorhafen zum<br />

Tankhafen Lobau. Die Schifffahrt ist grundsätzlich nicht behindert.<br />

Die Nachrichten können unter è https://nts.doris.bmk.gv.at<br />

abgerufen und als E-Mail abonniert werden.<br />

4/<strong>2023</strong> 71


Skipper’s Diaries<br />

Das ganz normale Chaos<br />

Saint Martin, Sint Maarten. Seit sechs Monaten arbeite ich als Mechaniker für eine namhafte<br />

Chartergesellschaft. Es ist Hochsaison in der Karibik, und die Gäste wollen jede Sekunde<br />

ihres teuren, kurzen Urlaubs möglichst ausgiebig genießen.<br />

FOTO: SY MAOLIS<br />

VASSIL SVECHTAROV<br />

Bühnenbildner, Puppenspieler,<br />

Musiker, Autor<br />

und Weltumsegler.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Bücher, Musik, Projekte<br />

è www.sturetz.eu<br />

Der Genuss wird unterschiedlich<br />

definiert: Selten ist es das<br />

Segeln, für die einen ist es<br />

Alkohol, für die anderen Gras oder<br />

Schwereres, für die dritten Sex, alles<br />

zusammen oder – wie für die sechs<br />

großwüchsigen Litauer der vergangenen<br />

Woche – das vollständige Demolieren<br />

des Bootes. Hat auch was.<br />

Wir, das Serviceteam, müssen<br />

alles rechtzeitig ausbaden, reparieren,<br />

flicken und lächeln. Letzteres<br />

fällt mir leicht, weil ich der Älteste<br />

bin und somit die geneigte Bahn des<br />

Lebens in seiner beleidigenden Kürze<br />

unter meinen Füßen spüre. Weil<br />

ich hier nur vorübergehend bin.<br />

Weil abends, wenn mein müder,<br />

dreckiger Körper quer durch die<br />

Bucht schwimmt, an Bord das<br />

strahlende Lächeln von Inga auf<br />

mich wartet.<br />

BÖSE BRÜCKE<br />

Mechaniker ist, wie ich hier in der<br />

Karibik gelernt habe, ein dehnbarer<br />

Begriff. Am Anfang dachte ich, dass<br />

das Kriechen in Motorräumen und<br />

unter Toilettentanks die dreckige<br />

Arbeit sei, die alle meiden, und ich<br />

als „Zuletzt-Angestellter“ durch ihre<br />

Übernahme geprüft werde. Doch<br />

abgesehen davon, dass hier jede Art<br />

von Arbeit gemieden wird, hat sich<br />

der Umgang mit den Kunden als<br />

das Gefürchtetste erwiesen.<br />

Sprachbarriere, Mundfahne, dreckige<br />

Fingernägel, aber vor allem<br />

die panische Angst, dass die eigene<br />

Inkompetenz ans Tageslicht kommen<br />

könnte, diktieren das kaninchenartige<br />

Verhalten meiner Kollegen,<br />

sobald der Fuchs, sprich<br />

Kunde, auf dem Feld erscheint. Er,<br />

der Kunde, ist für sie einzig und<br />

allein auf der Suche nach der Tag-<br />

Vergütung. Die verhassteste Gat-<br />

tung schlechthin ist der Kunde. Also<br />

darf ich vor treten. Ich, der Mechaniker,<br />

der Fremdsprachen spricht.<br />

Es ist Samstagmorgen. Das ganz<br />

normale Chaos. Neun Boote müssen<br />

raus. Neun mal technische Briefings.<br />

Neun mal warten viele Crew-<br />

Mägen vor der einzigen Toilette auf<br />

Entleerung. Neun mal hageln hundert<br />

Sonderwünsche rücksichtslos<br />

wie Aufwärtshaken von allen Seiten.<br />

Wir dürfen keinesfalls die Öffnung<br />

der Brücken verpassen. Verpassen<br />

hieße: verlorener Tag. Weil<br />

die nächste Möglichkeit, aus der Lagune<br />

zu kommen, erst am Abend<br />

ist. Somit ist „Verpassen“ gleich<br />

„Tag-Vergüten“ gleich „Desaster“.<br />

Die Füchse, egal welchen Waldes,<br />

wissen das, und sie haben es nicht<br />

immer eilig. Brücke oder nicht, ihr<br />

Urlaub hat schon längst begonnen.<br />

Und „Tag-Vergüten“ klingt für sie<br />

wie ein „Lotto-Sechser“.<br />

Die Frühstücksbiere wurden<br />

schon zwei, drei mal ausgetrunken<br />

und die Matinee mit meiner Nichtigkeit<br />

in der Hauptrolle läuft auf<br />

vollen Touren. Um die Öffnung der<br />

Brücke auf der französischen Seite<br />

der Insel zu erwischen, fahre ich mit<br />

einer tiefgehenden Slup und sechs<br />

englischen Kunden drauf als erstes<br />

Boot raus. Beinahe wird es ernst,<br />

denn der Wind steht um 180 Grad<br />

anders als gewöhnlich, und wir sind<br />

so unterbesetzt, dass Paul, einer der<br />

Putzmänner, mir mit dem Arbeitsboot<br />

aus der Box helfen soll. Er verzettelt<br />

sich, der Wind drückt meinen<br />

Bug hin, wo es nur ihm gefällt,<br />

und wir, die Kunden und ich, schaffen<br />

es erst dann endlich rückwärts<br />

ins Fahrwasser, nachdem jeder<br />

mit Hand, Fuß oder Bootshaken<br />

geschoben hat, nachdem jeder<br />

jemandem beschimpft hat<br />

und nachdem auch die Kielbombe<br />

die Lage unter der Mooringleine<br />

geprüft hat.<br />

Meine Autorität als Zeitskipper<br />

ist spurlos verpufft. Aber wir sind<br />

bald durch die Brücke und die Natur<br />

überpinselt das Malheur schnell<br />

mit ihren karibischen Farben. Während<br />

des Wartens auf Paul, der mich<br />

mit dem Arbeitsboot von Bord holen<br />

soll, wird deftig gewitzelt.<br />

Nach geraumer Zeit ist dann klar:<br />

Ich wurde vergessen. So wie auch<br />

das zweite Boot, welches durch die<br />

französische Brücke gemusst hätte.<br />

Später hat man mir erzählt, dass das<br />

Geschrei vom Oberboss bis zum<br />

Fährterminal zu hören gewesen<br />

wäre. Irgendwie hat er es aber doch<br />

geschafft, eine weitere Öffnung der<br />

Brücke zu erzwingen, und wir sehen<br />

die andere Slup mit Sektkorken-Geschwindigkeit<br />

aus der Lagune schießen.<br />

Ich werde trotzdem nicht abgeholt.<br />

Nur durch Ingas freundlichen<br />

Dingi-Service komme ich doch<br />

noch an Land.<br />

NICHT OHNE STARTER-KIT<br />

Zurück am Firmendock ruft mich<br />

Nico via Funk und ich erfahre, dass<br />

die Crew „seines“ Kats ihr Starter-<br />

Kit nicht erhalten hat. 15.000 Euro<br />

für die Woche bezahlt und kein<br />

Starter-Kit – das geht nicht. Nico<br />

ist blutjung und als Kroate sehr gut<br />

in lautstarkem, slawischen Fluchen.<br />

Damit er nicht aus der Form<br />

kommt, übt er ständig, auch am<br />

Funk.<br />

Ich verstehe den Ernst der Lage<br />

und düse zurück zur Basis, um das<br />

vergessene Paket abzuholen. Nicos<br />

Funkfluch mit der Bitte um seinen<br />

Werkzeugkoffer holt mich dennoch<br />

ein. Ich bin froh, denn jetzt hat die<br />

20-minütige Fahrt auch einen Sinn.<br />

72 3/<strong>2023</strong>


Das Starter-Kit – ein unentbehrliches<br />

navigatorisches Utensil bestehend<br />

aus einer Flasche Rum, zwei<br />

Limetten, zwei Rollen Klopapier<br />

und zwei Flaschen stillem Wasser –<br />

sowie der gewünschte Werkzeugkoffer<br />

werden bald bei Nico abgeladen.<br />

Er muss nochmals an die<br />

Klo-Pumpe ran, an der er schon die<br />

vergangenen zwei Tage gearbeitet<br />

hat.<br />

PASTIS ZU MITTAG<br />

Sein Dankeschön hallt hinter mir,<br />

als ich mich auf den Weg zum letzten<br />

Boot mache. Es ist ein 55-Fuß-<br />

Kat, David hat ihn von den British<br />

Virgin Islands hierher gebracht. Da<br />

er das Boot somit kennen sollte,<br />

durfte er die deutsche Crew einweisen.<br />

Er spricht allerdings keine andere<br />

Sprache als ein Letzte-LSD-<br />

Zähne-Französisch, dafür verstehen<br />

meine Landfüchse nur Deutsch und<br />

gebrochen Englisch.<br />

Als ich mich dem Boot von achtern<br />

nähere, erkenne ich, warum<br />

David das Groß nicht setzen kann.<br />

„ Nico ist als Kroate sehr gut in laut starkem,<br />

slawischen Fluchen. Damit er nicht aus der<br />

Form kommt, übt er ständig, auch am Funk.“<br />

Das Fall verläuft außerhalb der Lazy<br />

Jacks an Steuerbord. Ich eile zur<br />

Hilfe. Mit dem Fall sind wir zwar<br />

nach etwa einer Stunde durch. Von<br />

der „Dick und Doof “-Nummer<br />

aber, die wir beim mehrfachen Einfädel-Versuch<br />

der Leine geboten haben,<br />

werden die deutschen Omas<br />

noch ihren Enkelkindern erzählen.<br />

Und damit ist es leider noch immer<br />

nicht zu Ende. An Bord gibt es<br />

keine einzige funktionierende<br />

Steckdose, und als wir dies der Basis<br />

melden wollen, stellt sich heraus,<br />

dass die Funke das nicht will. David<br />

drängelt zur Mittagspause, denn es<br />

ist schon halb zwei und der Pastis<br />

wird offenbar warm. Ich lasse meine<br />

eigene Handfunke an Bord und wir<br />

fahren.<br />

Irgendwann später an diesem<br />

Nachmittag ist das Stromproblem<br />

bis auf eine defekte Dose reduziert<br />

und die Funke, nach Reprogrammierung,<br />

zum Leben erweckt worden.<br />

Der deutschen Crew danke ich für<br />

ihren Humor und ihre Geduld. Sie<br />

danken mir für meine. Es muss wohl<br />

ein Witz gewesen sein, Kompetenz!<br />

DIE SACHE STINKT<br />

Als ich die Basis wieder erreiche,<br />

werde ich, nach einmal Wasser<br />

lassen, auf die französische Seite<br />

rausgeschickt. Der Kat, der gestern<br />

nach Tortola ausgelaufen ist, hat es<br />

nur von der niederländischen bis zur<br />

französischen Seite unserer Insel geschafft.<br />

Es ist der Kat, der als Ersatzboot<br />

der gemischten, ostdeutschen<br />

Crew angedreht wurde, weil sie ihr<br />

Wunschboot, das aus Tortola kommen<br />

sollte, nicht rechtzeitig bekommen<br />

haben.<br />

Dieser Kat also hat ein Geruchsproblem.<br />

Im Steuerbord-Rumpf<br />

stinkt es – wie sollen sie es beschreiben?<br />

– nach ..., als ob der Toilettentank<br />

ausgelaufen wäre. Ist er auch.<br />

Verstopft und übergelaufen. Als nach<br />

zwei Stunden alles wieder genießbar<br />

ist, können sie endlich los.<br />

Sie werden den Katamaran nur bis<br />

Tortola segeln. Dort werden sie endlich<br />

aufs eigentliche Traumboot umsteigen,<br />

das inzwischen doch noch<br />

hier eingetroffen ist und nach einer<br />

kleinen Reparatur schnell wieder<br />

nach Tortola überführt wird. Einmal<br />

also dort, das Traumboot und Crew<br />

vereint, werden alle strahlend vor<br />

Glanz und Freude wieder hierher<br />

segeln.<br />

Am Abend gibt es bei uns an Bord<br />

Salat und Reis. Die Ukulele spielt<br />

„Sittin‘ on (the dock of the bay)“.<br />

Freunde sind zu Besuch – Rosi und<br />

Christoph. Wir trinken Rotwein und<br />

Christoph meint, seine Mutter habe<br />

ihm gesagt, Gott liebe ihn, auch<br />

wenn er nicht singt.<br />

<br />

4/<strong>2023</strong> 73


BÜCHERSCHAPP<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Dolce Vita an der Adria<br />

HAFENFÜHRER. Die Neuauflage des<br />

die italienische Adria behandelnden<br />

Hafenführers von Wolfgang Siebenhandl<br />

ist jetzt erhältlich. Im Vergleich<br />

zur ersten Ausgabe ist die Küste zwischen<br />

Triest und Venedig nun doppelt<br />

so groß gezeichnet, damit wird auch<br />

die Navigation in den Lagunen von<br />

Marano und Venedig möglich. In<br />

gewohnter Weise werden neben den<br />

nautischen Fakten auch Geschichte<br />

und Sehenswürdigkeiten präsentiert.<br />

Ganz neu in der 2. Edition ist<br />

die Beschreibung der Küste<br />

Albaniens – mit detaillierten<br />

Informationen über das<br />

seglerisch wenig erschlossene<br />

Land.<br />

Wolfgang Siebenhandl:<br />

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italienische Adria und<br />

ganz Albanien. 2. Edition,<br />

131 Seiten, € 30,–.<br />

verlost unter allen Teilnehmern<br />

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E-Mail mit Betreff-Zeile „Dolce Vita an der<br />

Adria“ an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at senden<br />

und mit etwas Glück gewinnen! Ein sende -<br />

schluss ist der 16. Juli <strong>2023</strong>, die Gewinner<br />

werden per E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden,<br />

den<br />

-Newsletter (jederzeit<br />

kündbar) per E-Mail zu erhalten. Ihre Daten<br />

werden nicht an Dritte weitergegeben. Keine<br />

Bar ablöse. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Auf den Spuren des Lichts<br />

EINSAME ORTE. „Kleiner Atlas der<br />

Leuchttürme am Ende der Welt“ – schon<br />

beim Titel sieht man die tapferen Türme<br />

an einsamen Küsten, hört das Klatschen<br />

der Wellen gegen die Felsen, riecht Salz<br />

und Meer. Und das Buch hält, was der<br />

Titel verspricht!<br />

In verblüffenden Anekdoten, wunderschönen<br />

Illustrationen und detaillierten<br />

Grafiken mit interessanten Hintergrundinformationen<br />

setzt der spanische Autor<br />

José Luis González Macías 34 Leuchttürmen<br />

an den entlegensten Orten ein<br />

Denkmal und nimmt uns mit auf eine<br />

Reise rund um die Welt. Unbedingte<br />

Schmöker-Empfehlung!<br />

José Luis González Macías: Kleiner Atlas<br />

der Leuchttürme am Ende der Welt. Mare-Verlag,<br />

Hardcover, 160 Seiten, € 36,–.<br />

è www.mare.de<br />

Unter Einhandseglern<br />

HOMMAGE. Wilfried Erdmanns Buch „Ingeborg und das<br />

Meer“ ist eine zweifache Huldigung. Zum einen an Ingeborg<br />

von Heister, die 1969 als erste deutsche Frau eine Atlantiküberquerung<br />

allein auf ihrem Trimaran wagte. Ihr Schwiegersohn<br />

Wilfried Erdmann zeichnet in dem Band anhand<br />

ihrer Log-Tagebücher und vieler persönlicher Gespräche das<br />

Segelabenteuer nach. Zum anderen ist das im April erschienene<br />

Buch aber auch eine Hommage<br />

an den Autor selbst: Erdmann, der<br />

als erster Deutscher 1967 bis 1968<br />

mit dem Segelboot Kathena allein<br />

die Erde umsegelte und Autor zahlreicher<br />

Bücher war, verstarb diesen<br />

Mai 83-jährig.<br />

Wilfried Erdmann: Ingeborg und<br />

das Meer. Delius Klasing, Hardcover,<br />

208 Seiten, € 29,90.<br />

è www.delius-klasing.de<br />

Kurzweilige<br />

Kolumnen<br />

SAMMELBAND. Detlef Jens schreibt<br />

nicht nur maritime Krimis rund um<br />

den Yachtdetektiven Fabian Timpe,<br />

sondern auch regelmäßig Kolumnen<br />

für mehrere Magazine. Die Beiträge<br />

aus den vergangenen drei Jahren wurden<br />

nun fein säuberlich in einem pflegeleichten<br />

E-Book gesammelt und<br />

nach den ebenso bedeutenden wie ewig zeitlosen Themen<br />

der individuellen Seefahrt sortiert: Der Mensch<br />

und die Maschine, Segeln im Winter, das beste Boot,<br />

lauter Verrückte, verwehte Pläne, Blind Dates und andere<br />

Absonderlichkeiten. Eben einfach: Nur Segeln.<br />

Detlef Jens: Nur Segeln – Meine Kolumnen über das<br />

Segeln. KJM Buchverlag, E-Book, 124 Seiten, € 9,99.<br />

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74 4/<strong>2023</strong>


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