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ocean7 3-2024

Ankern natürlich. Mittelmeerexperte Markus Silbergasser und seine Buchtentipps abseits des Mainstreams. Unbekannter Kvarner. Wer Krk, Cres, Mali Lošinj und Rab schon kennt, darf auch einmal zu den Inseln im südlichen Kvarner schielen. Bénéteau Oceanis 37.1. Erstaunlich, wie groß inzwischen auch schon die Kleinen geworden sind. Sea Ray SLX 260. Die Perfektionierung der Weekender-Oberklasse zum 65-Jahre-Markenjubiläum. e-DNA. Keine neue Walart, sondern eine neue wissenschaftliche Methode zur Erforschung der Meeressäuger …

Ankern natürlich. Mittelmeerexperte Markus Silbergasser und seine Buchtentipps abseits des Mainstreams.
Unbekannter Kvarner. Wer Krk, Cres, Mali Lošinj und Rab schon kennt, darf auch einmal zu den Inseln im südlichen Kvarner schielen.
Bénéteau Oceanis 37.1. Erstaunlich, wie groß inzwischen auch schon die Kleinen geworden sind.
Sea Ray SLX 260. Die Perfektionierung der Weekender-Oberklasse zum 65-Jahre-Markenjubiläum.
e-DNA. Keine neue Walart, sondern eine neue wissenschaftliche Methode zur Erforschung der Meeressäuger …

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YACHTING, REISEN UND MEER<br />

3/<strong>2024</strong> Mai/Juni<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

FALLEN<br />

ANKER!<br />

Von Cavtat im Süden bis Funtana im Norden: die schönsten Buchten<br />

und Ankerplätze Kroatiens abseits der Touristen-Hotspots.<br />

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Du sollst<br />

nicht töten<br />

Neue Wege aus<br />

der Biozid-Falle.<br />

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Fluch oder<br />

Segen?<br />

Wenn die Crew auf<br />

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BAVARIA SR33<br />

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Editorial<br />

Eine andere Welt<br />

Anstrengende Autofahrt, längere Wartezeiten auf dem Stützpunkt, dichtes Treiben in den Marinas und Buchten,<br />

hohe Preise. Ja, so ist es in der Hochsaison in Kroatien. Und wir fahren trotzdem gerne hin.<br />

Als Reisejournalist kommt<br />

man doch ein bisschen in<br />

der Welt herum. Und so<br />

wird man immer wieder<br />

gefragt: „Wo war es am schönsten?<br />

In der Karibik? Auf den Seychellen?<br />

In Asien oder doch Amerika?“<br />

Jedes Land, jedes Revier hat<br />

seine schönen Seiten – je nach<br />

Geschmack. So war es natürlich<br />

spannend, im altehrwürdigen<br />

Solent bei gewaltigen Tidenunterschieden<br />

zu segeln wie die ganz<br />

großen Sportkanonen. Die Badehose<br />

aber braucht man dort eher<br />

selten, das Ölzeug fast immer.<br />

Sonnencreme hingegen ist<br />

Pflicht, wenn man in Thailand<br />

törnt (James-Bond-Felsen in der<br />

Bucht von Phang Nga, „The<br />

Beach“-Insel Koh Phi Phi…). Aber<br />

die langen Etappen mit Flautenschieber<br />

vermisst man nicht.<br />

Unvergleichlich schön die kubanische<br />

Isla de la Juventud: Anlandung<br />

mit dem Kat direkt auf dem<br />

einsamen Sandstrand unter Palmen.<br />

Dass es im einzigen „Restaurant“<br />

dort (die Insel liegt in einem<br />

der fischreichsten Gewässer der<br />

Karibik) nur Grillhenderl so trocken<br />

wie Zwieback gab, ist aber leider<br />

auch wahr.<br />

Kroatien ist da eine andere Welt.<br />

Gäbe es einen wassersportlichen<br />

Kriterienkatalog in puncto Erreichbarkeit,<br />

Infrastruktur (ganz besonders<br />

die nautische!), Revier, sportlichem<br />

Anspruch, Charteryachten-<br />

Auswahl, Familientauglichkeit,<br />

Komforts, Kultur und Kulinarik<br />

etc., so würde Kroatien mit Sicherheit<br />

die allermeisten Anforderungen<br />

locker erfüllen. Und das quasi<br />

vor unserer Haustür. Ja, natürlich<br />

hat das seinen Preis, in der Hoch-<br />

FOTO: UDO REICHMANN<br />

TAHSIN ÖZEN,<br />

Chefredakteur.<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

saison da und dort auch einen unverhältnismäßig<br />

hohen. Ausweichen<br />

z. B . nach Griechenland?<br />

Klar, auch schön, sogar noch sehr<br />

preiswert! Die selbe nautische Infrastruktur<br />

darf man sich dort aber<br />

nicht erwarten. Und die mittlerweile<br />

teuren Flüge schlagen sich<br />

schon auf die Bordkasse nieder.<br />

Meine Antwort lautet also: Ich<br />

bin offen für alle Reviere und<br />

kann mich für (fast) jedes Land<br />

auf der Welt begeistern. Am häufigsten<br />

und liebsten segle ich aber<br />

in der Adria, in der üppigen Inselwelt<br />

entlang der kroatischen Küste.<br />

Bevorzugt in der Nebensaison,<br />

wenn die Preise erschwinglich, die<br />

Straßen, Buchten, Marinas und<br />

Konobas nicht voll und die Winde<br />

auf See gut sind.<br />

Mehr Qualität – vor allem im<br />

Kundenservice – würde ich mir<br />

schon wünschen, und dass man<br />

mehr zum Schutz des Meeres und<br />

der Küsten tut. Zumindest Letzteres<br />

nimmt man jetzt aber in Angriff:<br />

Kürzlich wurde ein Gesetz<br />

verabschiedet, mit dem sich Kroatien<br />

zu nachhaltigem Tourismus<br />

(„… zur Erhaltung der Ressourcen<br />

…“) verpflichtet. Das gibt es nicht<br />

einmal bei uns.<br />

„ Nachhaltiger Tourismus in Kroatien ist jetzt<br />

auch unser gesetzlich verankertes Ziel bis 2030.“<br />

Branimir Tončinić, Direktor der Kroatischen Zentrale für Tourismus in Österreich<br />

FOTO: TAHSIN ÖZEN<br />

Selbst das Raumschiff Enterprise schaut getarnt<br />

gerne einmal in Kroatien (hier über Tijat) vorbei.<br />

3/<strong>2024</strong> 5


THE INTERNATIONAL BOAT SHOW<br />

Venezia Arsenale, 29 May – 2 June <strong>2024</strong>


Cartoon<br />

ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />

,,Die Taschentuch Segeltechnik ist bei Bora ein Muss.<br />

l<br />

,,<br />

3/<strong>2024</strong> 7


Inhalt<br />

3/<strong>2024</strong><br />

KLEINER LUXUS GANZ GROSS. Die Sea Ray SLX 260 komplettiert die Weekender-<br />

62Oberklasse am unteren Ende. Erstaunlich, wie viel Kraft und Komfort auf acht Metern Länge möglich sind.<br />

FOTOS: MARKUS SILBERGASSER, ANDREA SIKORSKI, ESZTER KONDOR<br />

56<br />

DAS SEGELN DARF LEICHT SEIN! Unter zwölf Meter, unter sieben Tonnen:<br />

Bénéteaus neue Oceanis 37.1 glänzt mit Raum, Agilität und einfacher Handhabung.<br />

42<br />

ANZIEHEND. Marinepool setzt bei maritimer Bekleidung verstärkt auf Nachhaltigkeit.


Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ<br />

FOTO: MARKUS SILBERGASSER<br />

Rubrik<br />

10 SCHAUFENSTER<br />

Kroatien mit Geschmack: ein<br />

Adria-Lokalführer für Yachties.<br />

61 IMPRESSUM<br />

Kolumnen<br />

12 BOBBY SCHENK<br />

Der Welt größte Seglerin:<br />

Kirsten Neuschäfer, die Siegerin<br />

des Golden Globe Race 2022/23.<br />

16 OCEAN WOMAN<br />

Gesucht und gefunden:<br />

das stille Kroatien.<br />

36 GENTE DI MARE<br />

Der Indiana Jones der Ozeane.<br />

74 SKIPPER’S DIARIES<br />

Selbst im Südsee-Paradies gibt es<br />

Personen, denen man lieber aus<br />

dem Weg geht.<br />

Reisen<br />

18 KROATIEN VON SÜD BIS NORD<br />

Mittelmeerexperte Markus Silber -<br />

gasser und seine Buchtentipps<br />

abseits des Mainstreams.<br />

26 KROATIEN/KVARNER<br />

Die unbekannten Seiten eines<br />

bodenständigen Segelreviers.<br />

Features<br />

32 MITSEGLER<br />

Karibische Querelen: die<br />

unerfreulichen Konsequenzen<br />

einer Törn-Begleitung.<br />

38 WO WALE WAREN<br />

Anhand von Wasserproben und der<br />

in ihnen vorhandenen DNA lassen<br />

Österreichische Post AG | MZ 23Z043777 M | <strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

YACHTING, REISEN UND MEER<br />

FALLEN<br />

ANKER!<br />

Von Cavtat im Süden bis Funtana im Norden: die schönsten Buchten<br />

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Hafen in der Bucht von Cavtat.<br />

Der perfekte Ankerplatz liegt<br />

im Nordosten der Halbinsel –<br />

mehr Infos ab Seite 18.<br />

sich Aufenthaltsorte von Meeressäugern<br />

nachweisen.<br />

42 MARITIME MODE<br />

Die starke Geschichte und anziehende<br />

Philosophie von Marinepool.<br />

48 ANTIFOULING<br />

Welche Technologien biozidhaltige<br />

Schiffsanstriche ersetzen können.<br />

52 MEMOIREN EINES SEEKADETTEN<br />

Mit der k. u. k. Kriegsmarine um die<br />

ganze Welt. Diesmal: von Peru nach<br />

Tahiti.<br />

Yachten<br />

56 BÉNÉTEAU OCEANIS 37.1<br />

Das Leichtgewicht der Oceanis-Reihe<br />

unter der Lupe.<br />

62 SEA RAY SLX 260<br />

Oberklasse-Bowrider mit Innenoder<br />

Außenmotorisierung.<br />

Service<br />

54 REDAKTIONSTEST<br />

Prost und Ahoi: ein Bio-Gin<br />

von und für Segler.<br />

67 DAS 1X1 DES YACHTKAUFS<br />

Verständlich erklärt: Was beim Kauf<br />

einer Yacht zu beachten ist.<br />

Teil 6 – die Registrierung.<br />

Im Verband<br />

68 MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS<br />

VERBAND ÖSTERREICH<br />

70 YACHT CLUB AUSTRIA<br />

Ihr Kroatien<br />

Spezialist<br />

15 Charter-Basen<br />

von Pula bis Split.<br />

244 Segelyachten<br />

90 Katamarane<br />

10 Motoryachten<br />

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Kroatien erleben!<br />

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Schaufenster<br />

Dobar tek!<br />

Text TAHSIN ÖZEN | Foto MARTIN LAMPEL<br />

Skipper Thomas Schedina ist<br />

Kroatien-Kenner und weiß<br />

auch über die zweitwichtigste<br />

Sache für Yachties Bescheid:<br />

gutes Essen! 2023 hat er<br />

30 ausgewählte Konobas zwischen<br />

der Insel Rab in der Kvarner Bucht<br />

und der Insel Las tovo in Süddalmatien<br />

auf eigenem Kiel besucht. In<br />

seinem kürzlich erschienenen Buch<br />

beschreibt er, was Haus, Küche und<br />

Weinkeller jeweils zu bieten haben,<br />

und serviert Wissenswertes über die<br />

Umgebung – Übersichtsplan von<br />

Bucht oder Hafen, Infos zur nautischen<br />

Infrastruktur und Kontaktdaten<br />

gibt es gleich dazu.<br />

Verfeinert ist der Lokalführer für<br />

Yachties mit zahlreichen Fotos, die<br />

Gusto auf mehr und Meer machen.<br />

Schöne Aus- und Ansichten also –<br />

wie hier im Bild das Restaurant<br />

Gariful auf der Insel Hvar, dessen<br />

sieben hauseigene Fischerboote<br />

den täglichen Fang frisch in die<br />

Küche bringen.<br />

Gourmet Sterne entlang der Adria 3,<br />

Momentas Verlag, € 25,–.<br />

è www.konoba-guide.com<br />

10 3/<strong>2024</strong>


verlost unter allen Teilnehmern drei Ausgaben des<br />

Gastro- Guides für Yachties! Einfach eine E-Mail mit Betreff-<br />

Zeile „Gourmet Sterne 3“ an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at senden<br />

und mit etwas Glück gewinnen! Einsendeschluss ist der<br />

19. Mai <strong>2024</strong>, die Gewinner werden per E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme am Gewinnspiel erklären Sie sich einverstanden,<br />

den<br />

-Newsletter (jederzeit kündbar) per E-Mail<br />

zu erhalten. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.<br />

Keine Bar ablöse. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


In den Wind gesprochen<br />

Der Welt<br />

größte<br />

Seglerin!<br />

Von Frauen keine Rede, als die Sunday<br />

Times 1968 zum Golden Globe Race<br />

rief. 55 Jahre später wird in der dritten<br />

Auflage die eine Skipperin unter den<br />

16 Teilnehmern zum Superstar.<br />

Text BOBBY SCHENK<br />

Als am 21. Jänner <strong>2024</strong> eine<br />

Kirsten Neuschäfer auf der<br />

Flagship Night im Rahmen der<br />

boot Düsseldorf mit dem „Seamaster-<br />

Award“ ausgezeichnet wurde, war die<br />

strahlende Dame höchstens eingeweihten<br />

Seglern bekannt.<br />

Denn Hochseesegler hatten vorher<br />

durchaus mitbekommen, dass die<br />

gleiche Lady auf der Festveranstaltung<br />

des deutschen Segelvereins Trans-<br />

Ocean von mir mit dem Kap Horn<br />

Award ausgezeichnet wurde und ich<br />

in meiner Festrede Kirsten Neuschäfer<br />

– das weithin unbekannte Mädel –<br />

mit dem Lob adelte: Kirsten Neuschäfer<br />

ist „the greatest sailor of all time!“.<br />

Was war geschehen, dass plötzlich<br />

die zierliche junge Deutsche aus Südafrika<br />

auf diesen mächtigen Thron gehoben<br />

und jetzt mit einer internationalen<br />

Trophäe nach der anderen<br />

gefeiert wird?<br />

GOLDEN GLOBE RACE – DIE<br />

HÄRTESTE REGATTA DER WELT<br />

Um Kirsten Neuschäfers enorme Leistung<br />

im Segelsport richtig ermessen<br />

zu können, sollte man sich die Geschichte<br />

des internationalen Golden<br />

Globe Race kurz anschauen: 1968 lobte<br />

die englische Sunday Times einen<br />

großen Preis (im heutigen Wert von<br />

68.000 Euro) für den schnellsten Segler<br />

aus – von einer „Seglerin“ war keine<br />

Rede –, der alleine und nonstop<br />

um die Welt segeln würde. Das Golden<br />

Globe Race war geboren, strahlender<br />

Sieger war damals der britische<br />

Offizier Robin Knox-Johnston. Seine<br />

zehn Meter lange Suhaili benötigte<br />

313 lange Tage. Bitte merken!<br />

NEUE AUFLAGE<br />

NACH ALTEN REGELN<br />

Es war der Australier Don Mc Intyre,<br />

der das Golden Globe Race 2018 zum<br />

50-Jahre-Jubiläum wiederbelebte. In<br />

der Neuauflage wurde streng darauf<br />

geachtet, dass die gleichen harten Bedingungen<br />

wie zu Zeiten Moitessiers<br />

herrschten.<br />

Navigation nur mit Sextant, also<br />

mit Sonne, Mond und Sternen,<br />

unentbehrlich für die Navigation.<br />

Keine Elektronik, kein Wassermacher,<br />

keine modernen Hilfsmittel.<br />

Und die heftigste Auflage: Es<br />

durften nur alte Schiffe eingesetzt<br />

werden, also keine Rennkübel aus<br />

Carbon mit Kufen oder ähnliches.<br />

Das war vielleicht die schwierigste<br />

Bedingung für eine Teilnahme am<br />

Golden Globe Race. Denn wer hat<br />

schon einen geeigneten 36-Fuß-<br />

Langkieler daheim rumstehen …<br />

WEDER GELD, SCHIFF,<br />

NOCH SPONSOR<br />

Also Teilnahme aussichtslos? Gilt<br />

nicht für Kirsten Neuschäfer! Die<br />

sympathische und zurückhaltend<br />

auftretende Kirsten scheint das Wort<br />

„Hindernis“ nicht zu kennen.<br />

Für jeden wäre die Reihenfolge:<br />

Geld beschaffen, Schiff kaufen, Racing<br />

lernen, zum Rennen melden. Nicht<br />

so bei Kirsten. Unvorstellbar optimistisch<br />

meldete Kirsten ihre Teilnahme<br />

zum Golden Globe 2022 an, dann erst<br />

machte sie sich auf die Suche nach<br />

einem geeigneten Schiff.<br />

Sie fand es in Kanada auf Prince<br />

Edward Island – eine alte Cape George<br />

36, also 10,9 Meter lang, mit dem<br />

schönen Namen eines indianischen<br />

Mädchens: Minnehaha. Es befand sich<br />

in einem erbärmlichen Zustand.<br />

In einer Scheune, die ein begeisterter<br />

Prince-Edward-Insulaner zur Verfügung<br />

stellte, erledigte sie eigenhändig<br />

alle Renovierungsarbeiten mit nur<br />

einem einzigen einheimischen Mitarbeiter,<br />

Eddie Arsenault, und gelegentlich<br />

einigen freiwilligen Helfern.<br />

Es war ja anders unmöglich, mit<br />

dem 60.000-Euro-Darlehen, das sie<br />

von Freunden erhalten hatte, das<br />

Schiff zu kaufen und daraus eine für<br />

die Hochsee taugliche Rennyacht zu<br />

Am 27. April 2023<br />

gewinnt erstmals<br />

eine Frau eine Solo-<br />

Regatta rund um<br />

die Welt – nämlich<br />

Kirsten Neuschäfer<br />

das Golden Globe<br />

Race 2022.<br />

12 3/<strong>2024</strong>


Nach siebeneinhalb Monaten nonstop auf See mit allen Höhen und Tiefen überquert Skipperin Kirsten Neuschäfer am 27. April als Erste die Ziellinie in Les Sables d’Olonne.<br />

FOTOS: TOM BISHOP (1), , JEAN-LUC LHOMOND (1), ROB HAVILL (2)<br />

machen. Allein die speziell geschneiderten<br />

Segel, ohne die in einer solchen<br />

Regatta ein Podiumsplatz unerreichbar<br />

ist, kosten ein kleines Vermögen.<br />

Kirsten gelang das Unmögliche<br />

und als der Startschuss über die Bucht<br />

hallte, ahnte niemand, dass diese Frau<br />

– mit nicht weniger als dem ersten<br />

Platz vor Augen – die große Weltbühne<br />

der Hochsee-Segelei betreten hatte.<br />

AUF KURS ZUM SUPERSTAR<br />

Das Rennen, das als härtestes Hochseerennen<br />

überhaupt, gilt, wurde seinem<br />

Ruf erneut gerecht. Nervige Flauten<br />

und angsteinflößende Stürme waren<br />

unvermeidbar, doch eine Episode<br />

verdient ausführliche Erwähnung.<br />

Es war im südlichen Indischen<br />

Ozean, südöstlich von Kapstadt, als<br />

Kirsten, schon in aussichtsreicher<br />

Position liegend, den Hilferuf der<br />

Regattaleitung vernahm. Einer ihrer<br />

Mitbewerber hatte die EPIRB ausgelöst,<br />

einen internationalen Not-Alarm<br />

mit genauer Positionsangabe (an Bord<br />

waren für solche Notfälle GPS u. ä.<br />

versiegelt vorhanden).<br />

Viele Stunden musste Kirsten einen<br />

großen Umweg segeln und motoren<br />

(was im Notfall erlaubt war), bis sie<br />

einen kleinen orangefarbenen Fleck in<br />

der gewaltigen See sichtete. Es war die<br />

Rettungsinsel, in die sich der Finne<br />

Tapio Lethinen flüchten konnte, ehe<br />

seine Yacht in den Tiefen des Ozeans<br />

versank. Kirsten hievte ihn an Bord<br />

und übergab ihn später einem Frachter,<br />

was schon allein in der Um-, oder<br />

besser gesagt in der Übersetzung, ein<br />

technisches Kunststück sein kann.<br />

Den Dank der Regattaleitung wies<br />

sie zurück: „Jeder Segler würde das<br />

für jeden anderen auch tun.“<br />

KAP HOORN QUERAB<br />

Wie ging es weiter? Als Kirsten Kap<br />

Hoorn rundete, die schicksalsträchtige<br />

Insel für alle Seefahrer, funkte ihr<br />

der Leuchtturmwärter oben auf dem<br />

Felsen, dass sie, die einzige Frau im<br />

Feld, an dessen Spitze lag.<br />

Immer weniger Yachten segelten<br />

um Podiumsplätze – die See forderte<br />

laufend ihren Tribut. Als Kirsten nach<br />

235 Tagen allein auf See unter Sirenengeheul<br />

und Horn-Signalen von<br />

hunderten Schiffen die Ziellinie in Les<br />

Sables-d’Olonne überquerte, hatte sie<br />

ihre verbliebenen zwei Konkurrenten<br />

weit hinter sich gelassen.<br />

Kirsten bekam für die Rettungsaktion<br />

ihres finnischen Kameraden eine<br />

Zeitgutschrift von 35 Stunden. Geschenkt,<br />

denn die brauchte es für den<br />

Sieg nicht mehr!<br />

28. April <strong>2024</strong><br />

<strong>ocean7</strong> präsentiert:<br />

Kirsten Neuschäfer live in Wien!<br />

Vortrag unter der Moderation von Bobby Schenk<br />

Infos/Tickets: www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

77 TAGE WENIGER<br />

Kirsten benötigte für das Rennen<br />

235 Tage. Was das bedeutet, kann<br />

sich eine Landratte kaum vorstellen:<br />

Tag und Nacht muss der Segler verschiedenste<br />

Berufe ausüben, teils<br />

bis zur totalen Erschöpfung!<br />

Einmal ist man Rudergänger, im<br />

nächten Moment Funker, dann Sanitäter,<br />

Koch, Mechaniker, Installateur<br />

(auf einem Segelschiff, das ist Naturgesetz,<br />

geht ständig was kaputt), Elektriker<br />

(Elektrik ist immer ein Problem<br />

an Bord), selbst Trinkwasser muss aus<br />

Regenwasser gewonnen werden, denn<br />

so eine Yacht ist nicht in der Lage,<br />

Wasser für so lange Zeit zu bunkern.<br />

Und dann die Einsamkeit: Das sind<br />

siebeneinhalb Monate in einer Einzelzelle<br />

mit gelegentlichem Freigang<br />

an der frischen Luft – auf winzigem<br />

Platz an Deck. Ein zu sieben Monaten<br />

Knast verurteilter Straftäter hat es da<br />

besser. Der Häftling bekommt das Essen<br />

fertig hingestellt, wird bei Sturm<br />

nachts nicht aufgeweckt, um unter Lebensgefahr<br />

„herum zuturnen“, kommt<br />

tagsüber mit seinen „Kumpeln“ zusammen,<br />

kann Besuche em pfangen –<br />

und sein Entlassungstermin steht<br />

auch fest.<br />

Kirsten kämpfte sich 235 Tage<br />

durch die Weltmeere. Der Niederösterreicher<br />

Michael Guggenberger<br />

segelte als Dritter nach 249 Tagen<br />

über die Ziellinie – eine ebenfalls<br />

fantastische Leistung!<br />

Mit 235 Tagen brauchte Kirsten, allerdings<br />

mit ihrem minimal größeren<br />

Schiff, 77 Tage (also zweieinhalb Monate)<br />

weniger als der taffe Sir Robin<br />

Knox Johnston beim ersten Golden<br />

Globe Race 1968. Und das ist nicht<br />

in den Wind gesprochen!


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

6. JULI <strong>2024</strong>, ATTERSEE<br />

Grand Prix<br />

KOMPETITIV SEGELN. Der Startschuss<br />

vom Land aus, und zwar ganz<br />

unabhängig vom Wind pünktlich um<br />

10 Uhr, das bunte Teilnehmerfeld,<br />

die prächtige Kulisse: Der Attersee<br />

Grand Prix des Union-Yacht-Club<br />

Attersee zählt hierzulande zu den<br />

traditionsreichsten Regatten und hat<br />

im Laufe der Jahrzehnte ganz besondere<br />

Eigenheiten entwickelt. 2023<br />

durfte man sich über 97 Boote und<br />

317 Segler freuen, damit war der Attersee<br />

Grand Prix, der nach Yardstick<br />

gewertet wird und Teil des Attersee<br />

Cups ist, auch eine der größten Breitensportveranstaltungen<br />

Österreichs<br />

im Segeln. Heuer hofft man auf mehr<br />

Wind, im vergangenen Jahr musste<br />

die Strecke aufgrund etwas brustschwacher<br />

Bedingungen verkürzt<br />

werden. Meldeschluss für die 34.<br />

Ausgabe des Grand Prix: 1. Juli.<br />

è www.uycas.at<br />

Viel los auf dem Attersee.<br />

FOTO: SPORT CONSULT<br />

FOTO: MYSEA<br />

Sicher liegen mit<br />

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ONLINE-RESERVIERUNG. Eine App<br />

für Liegeplatz-Reservierungen je nach<br />

Törnverlauf ist mittlerweile ein unverzichtbares<br />

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gut 95 % aller privat betriebenen Liegeplätze<br />

an der kroatischen Adria<br />

zuverlässig gebucht und meist gleich<br />

bezahlt werden. Selbst Tickets für die<br />

kroatischen Natur- und Nationalparks<br />

im Meer werden zum Vorzugspreis<br />

der Vorverkaufsstellen angeboten. Ab<br />

<strong>2024</strong> sind Liegeplätze auch in Italien,<br />

Slowenien und Montenegro buchbar,<br />

immer mit Bestpreisgarantie.<br />

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Voll im Bilde<br />

DISPLAY-VERGRÖSSERUNG. Die GPSMAP<br />

23-Serie bildet den soliden Einstieg von<br />

Garmins Kartenplottern. Neben den bewährten<br />

7-, 9- und 12-Zoll-Displays gibt es<br />

seit März nun auch eine 16-Zoll-Variante<br />

mit hochauflösendem IPS-Touchdisplay.<br />

Dank der umfangreichen Netzwerk-Konnektivität<br />

können kompatible Autopiloten,<br />

Radare, Instrumente, Kameras usw. miteinander<br />

verbunden werden. Und über die<br />

kostenfreie ActiveCaptain App auf einem<br />

kompatiblen Smartphone<br />

oder Tablet<br />

ist jederzeit der<br />

Zugriff auf Software-Updates,<br />

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14 3/<strong>2024</strong><br />

GPSMAP 1623.<br />

Wellenimport<br />

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US-amerikanische Hersteller<br />

von Wakeboard-<br />

und Wakesurf-Motorbooten<br />

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Texas. RM<br />

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Boote Riedl aus Klagenfurt und<br />

Mureny The Boat Company aus<br />

Reifnitz, hat nun die Agenden<br />

in Österreich übernommen<br />

und ist Händler<br />

für die luxuriösen Zugboote.<br />

è www.tige.com<br />

è www.boote-riedl.com<br />

FOTO: BRADLEE RUTLEDGE


Zum Geburtstag einen heben<br />

60 JAHRE MARINA PUNAT. Nachdem<br />

die Werft Punat bereits im Jahr 2022<br />

ihren Hunderter gefeiert hat, begeht<br />

man <strong>2024</strong> einen weiteren Geburtstag:<br />

60 Jahre wird die Marina Punat alt.<br />

Die erste Marina an der Ostküste der<br />

Adria, entstanden als Winterlager für<br />

einige Boote eines deutschen Sportclubs,<br />

ist heute die Heimat von mehr<br />

als 1.400 Booten, davon etwa 1.000 im<br />

Wasser und der Rest in Trockendocks<br />

und der Trockenmarina. Das schönste<br />

Geschenk machte die Marina sich und<br />

ihren Kunden selbst: ein neuer Travel-<br />

Lift mit einer Tragfähigkeit von bis zu<br />

540 Tonnen, für Boote von bis zu 16<br />

Metern Breite! Ab Herbst wird auch<br />

einer neuer Hydrolift mit einer Tragfähigkeit<br />

von bis zu fünf Tonnen in<br />

Betrieb gehen, der ein schnelles Heben<br />

von kleineren Wasserfahrzeugen bis<br />

zu zehn Metern ermöglicht.<br />

Zur modernen Infrastruktur gehört<br />

auch das zweigeschossige Restaurant<br />

„Marina“ mit großer Terrasse und einem<br />

Holzofengrill. Küche und Weinkeller<br />

sind top, ab heuer steht auch das Nationalgericht<br />

Peka auf der Speisekarte.<br />

Die Ausstattung des Restaurants erlaubt<br />

auch das Abhalten von Veranstaltungen<br />

und Feiern – von Teambuilding- oder<br />

Unterhaltungs-Events bis hin zu Hochzeitsfeiern<br />

bzw. Konferenzen.<br />

è www.marina-punat.hr<br />

PANORAMA<br />

FOTOS: MARINA PUNAT (2), FRANE MEDIC/SHUTTERSTOCK.COM (1)<br />

Die 60 Jahre sieht man<br />

der Marina Punat nicht an.<br />

540 Tonnen können<br />

hier getragen werden.<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

So wird Peka gemacht.<br />

FOTO: CAPTAINGUGG.COM<br />

Ausbildung mit Captain<br />

Gugg macht Freude.<br />

Segeln mit Captain Gugg<br />

COACHING. Ein Segeltraining mit<br />

einem Golden-Globe-Race-Teilnehmer<br />

ist wohl so als würde man<br />

sich eine Schuljause von einem Drei-<br />

Hauben-Koch zubereiten lassen.<br />

Aber ja, beides ist möglich. Michael<br />

Guggenberger, Dritter des Golden<br />

Globe Race 2022/23, bietet ab Biograd<br />

einwöchige Trainings für Anfänger<br />

(Basic) und Fortgeschrittene<br />

(Pro) an. Was man sich erwarten<br />

kann? Zitat Captain Gugg: „In einer<br />

offenen und wertschätzenden Atmosphäre<br />

ist es mein oberstes Ziel, die<br />

Schüler dort abzuholen, wo sie gerade<br />

stehen, um sie danach mit einem<br />

Gefühl, ein besserer Segler zu sein,<br />

wieder von Bord gehen zu lassen.“<br />

Termine und weitere Infos unter<br />

è www.captaingugg.com<br />

Charter versichert man<br />

bei<br />

YACHT- UND SKIPPERVERSICHERUNGEN<br />

Pionier der Allgefahrendeckung für Yachten & Erfinder der Charterversicherung für Skipper<br />

E-Mail: thomas.diglas@yacht-pool.at | Tel. +43 535 620 433 00 | www.yacht-pool.at


Ocean Woman<br />

Zwischen<br />

den Inseln<br />

Es gibt sie noch, die Plätze in Kroatien –<br />

ohne Bojen und Marinas, Partys und Bars,<br />

Eintrittsgebühren für Naturschutzgebiete,<br />

Partyschiffe und XL-Flottillen.<br />

Beliebtes Fotomotiv in der kroatischen Adria:<br />

Der Wharram-Katamaran Risho Maru<br />

unter der Führung von Skipper Peter Schöler.<br />

ALEXANDRA SCHÖLER<br />

ist Weltumseglerin,<br />

Sängerin, Regisseurin,<br />

Buchautorin und seit<br />

2010 Ocean Woman.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Man könnte natürlich einfach<br />

nicht mehr dort segeln.<br />

Aber was kann die Insellandschaft<br />

für den Ausverkauf?<br />

„Kann essein, dass die meisten<br />

Yachties diesen Zustand schätzen?“,<br />

fragt berechtigterweise der Skipper<br />

und checkt die Wetterdaten.<br />

Nichts gegen eine Boje, wenn der<br />

Jugo seinen Auftritt mit Donner,<br />

Blitz und Sturm ankündigt, meint<br />

die Skipperin. Nicht, weil sie dem<br />

Ankergeschirr des Weltumsegler-<br />

Schiffes nicht traut. „Ich misstraue<br />

den Ankerkünsten der anderen Segler<br />

und Motoryachten.“<br />

Haken rein, ab ins Dingi, auf zur<br />

Konoba. Egal, ob die Wolken sich<br />

schwarz türmen oder die untergehende<br />

Sonne glutrot nichts Gutes<br />

ankündigt. Segeln hat sich verändert.<br />

Oder die Segler haben sich<br />

verändert.<br />

Manchmal kommt es mir vor<br />

als würde Segeln gleichgestellt mit<br />

Autofahren. Möglichst schnell von<br />

Insel zu Insel, also mit Motor –<br />

egal, ob mit oder gegen den Wind.<br />

Schnell los, wegen der begrenzten<br />

Bojen am Ankerplatz. Und wenn es<br />

keine Bojen gibt, schnell einparken.<br />

Am Besten ganz nah bei den anderen<br />

geparkten Schiffen, weil dort<br />

muss ja der Ankergrund gut sein,<br />

oder? Ankerwache, Seemannschaft<br />

– äh, eine neue Biermarke?<br />

Wir kreuzen gegen Süd im leichten<br />

Südwind, wie jedes Jahr. Segelboote<br />

motoren uns entgegen, zu<br />

nah, machen Fotos und Videos von<br />

einem echten Segler. „Schau die tollen<br />

Segel!“<br />

Endlich dreht der Wind, hoch mit<br />

dem Spinnaker! Herrlich! Eine Motoryacht<br />

steuert direkt auf uns zu.<br />

Wir holen die Hupe, haben Bauchweh.<br />

Ausweichen? Es geht sich aus,<br />

knapp, der Spinnaker kämpft wegen<br />

der Wellen gegen das Einfallen. Alle<br />

winken. Fotos, Videos!<br />

WER SUCHET<br />

Endlich biegen wir ab in die Inselwelt.<br />

Bleiben nördlich. Weil da ist<br />

weniger los, sagen einige Segelgefährten.<br />

Und es stimmt. Wir ankern<br />

allein in einer schönen Bucht.<br />

Nach zwei Stunden kommt noch<br />

ein Segler, stoppt knapp vor uns auf<br />

und wirft den Anker auf unseren.<br />

Doppelt hält besser. Wir testen unsere<br />

neue elektrische Ankerwinsch,<br />

verholen uns um ein ordentliches<br />

Stück weiter weg und hoffen auf<br />

keine weitere Nachbarschaft.<br />

Der Ort ist bezaubernd grün<br />

wegen des Regens der letzten Tage.<br />

Zikaden zirpen, wir entdecken eine<br />

alte Werft. Lugen durch die offene<br />

Tür: ein Schiffsgerippe. Abendlicht<br />

fällt durch die großen Seitenfenster.<br />

Eine Frau kommt auf uns zu. Maria,<br />

Kroatin, ausgewandert nach Sydney,<br />

zu Besuch in der alten Heimat. Sie<br />

öffnet uns die Tore, schickt uns zur<br />

Nachbarin Gemüsekaufen, schenkt<br />

uns Heidelbeermarmelade.<br />

Kurz blitzen Erinnerungen an die<br />

zurückgezogenen Inseln der Südsee<br />

auf. Es ist still. Trockenfisch an einer<br />

Wäscheleine, ein abgeblühtes Lavendelfeld,<br />

knorrige Olivenbäume.<br />

Ein alte Villa mit rotem, bröckeligen<br />

Verputz. Eine Bar gibt es nicht, auch<br />

keine Restaurants. Und der Supermarkt<br />

hat gerade zugesperrt. Wir<br />

essen die frisch geernteten Melanzani<br />

als Ratatouille.<br />

Am nächsten Tag, herrliche Bora,<br />

weiter Süd. Wir wollen wandern gehen<br />

und ankern in einer großen<br />

Bucht vor einem lebhaften Ort. Ein<br />

ehemaliges Bojenfeld am anderen<br />

Ende der Bucht, die Segler tauchen<br />

mit Leinen zu den Grundsteinen.<br />

Nach einem flotten Marsch zum<br />

Kirchlein über dem Ort genießen<br />

wir Drinks in der Strandbar und<br />

Hamburger in einer Bude am Hafen.<br />

Mit Kino: Yachten ver suchen<br />

rücklings anzulegen, mit Seitenstrahlruder,<br />

ohne Wind und Welle.<br />

Dann kommt die Fähre und alle<br />

müssen wieder weg.<br />

Wir spazieren noch durch den<br />

Ort zur Nordbucht der Insel. Zikaden,<br />

Katzen und Fischer, die auf<br />

einer Bank plaudern. Das Fischlokal<br />

mit Sitzlandschaft und Palmen ist<br />

leer. Wir sitzen noch an der Kaimauer,<br />

der Mond spiegelt sich im<br />

glatten Meer. Die Hafenkneipe spielt<br />

kroatische Song-Contest-Sieger.<br />

Kinder flitzen mit Rollern herum,<br />

Angler versuchen ihr Glück.<br />

Am Schiff dann ist es sehr still.<br />

Irgendwo in Kroatien. Wer suchet,<br />

der findet. Aber nicht jedem ist<br />

nach Suchen in Kroatien, was für<br />

ein Glück.<br />

<br />

16 3/<strong>2024</strong>


Kroatien mit Komfort<br />

Neue Yachten, alte Stärken: Trend Travel & Yachting zählt<br />

mit seinem eigenen Adria-Angebot seit mehr als 35 Jahren<br />

zu den Fixsternen der heimischen Yachtcharter-Spezialisten.<br />

KROATIEN-CHARTER. Da wären<br />

zum einen die beiden eigenen Stützpunkte<br />

in Pula (Marina Veruda) und<br />

Split (Marina Kaštela), über die sich<br />

den Yachties die kroatische Adria sowohl<br />

ab dem Norden als auch ab dem<br />

Süden eröffnet. Zum anderen zählt<br />

die Flotte von Trend Travel &<br />

Yachting (TTY) rund 40 Yachten,<br />

die man auch als Importeur und<br />

Händler von Jeanneau und Neel sehr<br />

gut kennt und selbst kundenfreundlich<br />

optimiert.<br />

So haben die Tiroler z. B. mit Ausnahme<br />

von nur zwei Yachten ihre<br />

Flotte mit Heizungen ausgestattet,<br />

sodass man sehr früh in die Saison<br />

starten oder diese sehr spät beenden<br />

FOTO: CREATIVE TRAVEL PROJECTS/SHUTTERSTOCK.COM<br />

kann. Weiters haben alle TTY-<br />

Yachten Solarpaneele, was die Energieversorgung<br />

deutlich vereinfacht. In<br />

der Flotte gibt es heuer ein paar interessante<br />

Neuzugänge, unter anderem<br />

zwei Katamarane: einen Bali Catsmart<br />

(ab Split) mit drei Kabinen und einen<br />

Bali 4.2 (ab Pula) mit vier Kabinen.<br />

Einzigartig sind die Neel-Trimarane,<br />

die neben dem Platzangebot auch<br />

für ihre sehr sportlichen Leichtwindsegeleigenschaften<br />

geschätzt werden.<br />

Trotz der gestiegenen Kosten hat<br />

TTY all sein Personal behalten, um<br />

weiterhin höchste Qualität zu gewährleisten.<br />

„Der Service der Yachten<br />

und das Wohlbefinden unserer Kunden<br />

ist unser höchstes Gut – da machen<br />

wir keine Kompromisse“, sagt<br />

Geschäftsführer Christoph Grassl.<br />

Auch das Mittwoch-Mittwoch-, das<br />

10-Tages- und das Kurzzeitcharter-<br />

Angebot wurden weiter ausgebaut.<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

REVIER<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

FOTO: BERTRAND DUQUENNE<br />

Pula als eine von zwei<br />

eigenen Basen, Katamarane<br />

von Bali und Trimarane von<br />

Neel zählen neben Jeanneau-<br />

Yachten zu den Highlights im<br />

Adria-Portfolio von TTY.<br />

Ab in den Kvarner<br />

REVIER, REGATTA. Mit Portorož in<br />

Slowenien, den kroatischen Basen<br />

Polesana, Veruda und Pomer in<br />

Istrien und Punat auf der Insel Krk<br />

bietet Pitter Yachtcharter seinen<br />

Kunden fünf Ausgangshäfen in<br />

der nördlichen Adria an. Besonders<br />

ab der frisch eröffneten Basis Polesana<br />

im nördlichen Teil der Bucht von<br />

Pula gibt es aktuell interessante Einstiegsangebote,<br />

z. B. für Törns in den<br />

Kvarner (Revierreport ab Seite 26).<br />

Auch wird die neue Basismarina<br />

Polesana im Herbst das Etappenziel<br />

des Croatia Coast Cup sein.<br />

Die von Pitter veranstaltete Mittelstreck<br />

en regatta findet vom 12. bis<br />

18. Oktober <strong>2024</strong> statt. Zur Feier der<br />

Kooperation mit der Marina 21 in<br />

Polesana ist das Nenngeld für den<br />

Cup für alle Yachten gratis!<br />

è www.pitter-yachting.com<br />

Mit Pitter in den Kvarner, im Bild die<br />

Uvala Krivica auf der Insel Mali Lošinj.<br />

FOTO: XBRCHX/SHUTTERSTOCK.COM<br />

FOTO: XBRCHX/SHUTTERSTOCK.COM<br />

GlobeSailor empfiehlt:<br />

Mali Ston auf der Halbinsel Pelješac.<br />

Abseits der Massen<br />

SMART SEGELN. Kroatien ist auch <strong>2024</strong><br />

trotz Teuerung Topdestination der Österreicher,<br />

wie das aktuelle Buchungs barometer<br />

von GlobeSailor zeigt. Die renommierte<br />

Online-Charteragentur hat<br />

drei Tipps parat, um die Bordkasse zu<br />

schonen. Erstens muss es keine nagelneue<br />

Yacht sein, Schiffe älteren Baujahrs<br />

sind ebenfalls bestens gepflegt, aber deutlich<br />

günstiger zu haben. Zweitens zahlt es<br />

sich aus, in der Nebensaison bzw. von<br />

Mittwoch auf Mittwoch zu chartern.<br />

Und wer drittens abseits der Massen<br />

(z. B. Kvarner Bucht oder Halbinsel Pelješac)<br />

bucht, spart Zeit, Nerven und Geld.<br />

è www.globesailor.de<br />

3/<strong>2024</strong> 17


Kroatien Süd bis Nord<br />

Rund um die Insel Žut gibt es<br />

sie noch 18 – die vielen guten und 3/<strong>2024</strong><br />

kostenfreien Ankerplätze.


Ankern<br />

natürlich<br />

Der Österreicher liebstes Segelrevier hat viele angenehme Seiten. Schön gelegene, kostenfreie<br />

Ankerplätze sollen aber während der Saison nur noch schwer zu finden sein. Unser<br />

Mittelmeer-Experte Markus Silbergasser hat sich aufgemacht, das natur belassene,<br />

authentische und auch preiswerte Kroatien zu suchen – und ist sehr oft fündig geworden.<br />

Text und Fotos MARKUS SILBERGASSER, www.untersegeln.eu<br />

3/<strong>2024</strong> 19


VENEDIG<br />

><br />

FUNTANA<br />

><br />

Unije<br />

Ilovik<br />

><br />

Ist<br />

Lavdara<br />

><br />

Žut<br />

Wie hat sich<br />

in den letzten<br />

Jahren das Yachtrevier<br />

in der kroatischen<br />

Adria entwickelt? Ich hatte<br />

durch persönliche Gespräche oder<br />

in den sozialen Medien viele negative<br />

Urlaubserlebnisse über Kroatien<br />

wahrgenommen. Alles sei teuer und<br />

überfüllt, es gäbe kaum noch freie<br />

Ankerplätze, alle gut geschützten<br />

Buchten seien mittlerweile zu teuren<br />

Bojenfeldern mutiert, in Marinas<br />

oder Stadthäfen müsse man schon<br />

am frühen Nachmittag einlaufen,<br />

um überhaupt einen Liegeplatz für<br />

die Nacht zu bekommen, Abendessen<br />

in den Konobas, besonders<br />

auf den kleinen Inseln, sei unerschwinglich<br />

geworden usw.<br />

Ich konnte das alles durch meine<br />

früheren positiven Erfahrungen in<br />

dem Land nicht ganz glauben. Ja,<br />

auch damals waren oft die Fischmenüs<br />

teuer, speziell wenn auf Kilogramm-Basis<br />

abgerechnet wurde.<br />

Aber auf diese Weise arbeiten doch<br />

viele Gastronomen in Touristenzentren<br />

auf der ganzen Welt.<br />

Daher habe ich mich im Frühjahr<br />

2023 aus dem Süden Griechenlands<br />

aufgemacht, um mir selbst ein aktuelles<br />

Bild vom vor allen bei österreichischen<br />

und deutschen Seglern immer<br />

noch<br />

sehr hoch im<br />

Kurs stehenden Yachtrevier<br />

machen zu können.<br />

Murter<br />

VON CAVTAT<br />

In der letzten Maiwoche<br />

nutzten wir ein passendes<br />

Wind- und Wetterfenster<br />

für die knapp 200 Seemeilen<br />

lange Offshore-Passage von Errikousa<br />

– Griechenlands nordwestlichster<br />

Insel – über Albanien und Montenegro<br />

direkt ins kroatische Cavtat. Somit<br />

blieben wir im Schengenraum und<br />

mussten nicht zwingend zu den kroatischen<br />

Hafenbehörden, um einzuklarieren.<br />

Permit fürs Boot und Kurtaxe<br />

(in unserem Fall insgesamt 285 Euro)<br />

waren natürlich trotzdem fällig, aber<br />

sonst hatten wir nur die Gastlandflagge<br />

an der Steuerbord-Saling zu<br />

wechseln, fertig.<br />

Cavtat, den südlichsten Küstenort<br />

Kroatiens, haben wir schon immer<br />

><br />

><br />

><br />

GREBAŠTICA<br />

><br />

Paklinski<br />

Polače auf Mljet. Hier trifft man auf<br />

römische Ruinen und Nationalparkranger.<br />

><br />

Hvar<br />

Korčula<br />

><br />

Mljet<br />

><br />

Koločep<br />

Lopud DUBROVNIK<br />

gerne als Ein- und Ausklarierungshafen<br />

genutzt. Mit seiner<br />

schönen Hafenpromenade und den<br />

vielen Restaurants, Cafés, Eisläden<br />

und Bars ist der Ort eine Perle mit<br />

viel weniger Touristen als in der<br />

Altstadt von Dubrovnik. Und im<br />

Nordosten der Halbinsel fanden<br />

wir einen perfekten Ankerplatz.<br />

NACH DUBROVNIK<br />

Weil das freie Ankern vor der Altstadt<br />

für unsere Nambawan (12 m)<br />

48 Euro gekostet hätte, haben wir<br />

eine Marina vorgezogen. Unsere<br />

Wahl fiel auf die neue Marina Frapa<br />

Dubrovnik nahe an der Stadt. Eine<br />

Besonderheit der Marina ist die auf<br />

allen Liegeplätzen frei zugängliche<br />

Absaugstation für Fäkalientanks –<br />

so ein Service war mir bis dato in<br />

der gesamten Adria nicht bekannt.<br />

Den Liegeplatz hatte ich schon mit<br />

nur wenigen Klicks komfortabel<br />

und zeitsparend per mySea-App reserviert.<br />

Die 80 Euro für die Nacht<br />

inklusive Strom und Wasser fand<br />

ich für die Qualität der Marina und<br />

die gute Lage (nahe der Altstadt)<br />

durchaus fair.<br />

><br />

CAVTAT<br />

20 3/<strong>2024</strong>


YACHTCHARTER | YACHTSALES<br />

Ein kroatischer Banksy!<br />

Gleich ums Eck<br />

grüßt Dubrovnik.<br />

Ihr Partner<br />

für Yachtcharter,<br />

Yachtkauf &<br />

Yachthandel<br />

Die Elaphiten sind die prächtigen<br />

Vorgärten Dubrovniks.<br />

Krabbeltier mit<br />

Geschmack.<br />

Menschen, die ganz bestimmt<br />

Ante oder Josip heißen …<br />

„ Koločep und Lopud sind autofreie Inseln und<br />

bieten gute kostenfreie Ankermöglichkeiten.“<br />

Dubrovnik ist mit seiner historischen<br />

Altstadt (die speckigen Steinböden! Die<br />

massiven Burgmauern!) immer wieder<br />

ein faszinierendes Erlebnis.<br />

Abseits des großen Trubels fanden<br />

wir mit der etwas abgelegenen Konoba<br />

Dubrava einen Geheimtipp für das<br />

Abendessen. Vergleichbar mit dem<br />

Schweizerhaus in Wien, bietet dieser<br />

Ort eine authentische und entspannte<br />

Atmosphäre.<br />

ZUM ELAPHITEN-ARCHIPEL<br />

Die nur wenige Seemeilen vor Dubrovnik<br />

liegenden Elaphiten sind ein<br />

Paradies für Yachties. Koločep und<br />

Lopud sind autofreie Inseln, tolle Wanderreviere<br />

und bieten gute kostenfreie<br />

Ankermöglichkeiten. Auf der größten<br />

Insel Šipan haben wir im pittoresken<br />

Ort Suđurađ spontan an einer Boje<br />

der Konoba Stara Mlinica angelegt.<br />

Der Wirt war einverstanden und<br />

meinte, er freue sich, wenn wir später<br />

zu ihm ins Restaurant zum Essen<br />

kommen. Das haben wir auch gemacht.<br />

Leider war der Fisch teuer und<br />

nur mäßig gut, die Boje aber eben kostenfrei.<br />

Fazit: Wir würden die nächsten<br />

Tage eher wieder frei ankern und<br />

selbst an Bord kochen.<br />

Nach ein paar gemütlichen Tagen auf<br />

dem Elaphiten-Archipel ging es gegen<br />

den moderaten Nordwind aufkreuzend<br />

weiter zur langen, aber schmalen Insel<br />

Mljet.<br />

AUF MLJET<br />

Wir sind bis zum Nordwesten der Insel<br />

in den Nationalpark Mljet in die<br />

Bucht von Polače gesegelt und haben<br />

in der gut geschützten Bucht den Anker<br />

fallen gelassen. Es hat nicht lange<br />

gedauert, bis die Nationalpark-Ranger<br />

mit ihrem Dinghi längsseits gingen<br />

und unsere Bordkasse um satte 100<br />

Euro für eine Nacht im Nationalpark<br />

erleichterten.<br />

Jetzt wussten wir, warum wir hier in<br />

dieser schönen und gut geschützten<br />

Bucht fast allein vor Anker waren.<br />

Doch wir genossen die absolute Ruhe<br />

in der mit dichtem Wald in sattem<br />

Grün gesäumten Küstenlandschaft.<br />

Den geplanten Radausflug über den<br />

Inselhügel auf die Südseite haben wir<br />

kurzerhand wieder abgesagt, denn<br />

noch einmal ca. 25 Euro fürs Leihrad<br />

plus 25 Euro für den Personeneintritt<br />

war uns doch zu viel.<br />

So machten wir einfach eine Erkundungstour<br />

zu Fuß – und hatten dann<br />

eine sehr bezaubernde Vollmondnacht<br />

vor Anker.<br />

IN KORČULA<br />

Der Klassiker wäre Korčula-Stadt<br />

gewesen, die ja bekanntlich zu den<br />

schönsten Städten Kroatiens gehört.<br />

Meine Crew wollte aber lieber wieder<br />

Natur pur erleben, und die fanden wir<br />

mit der kostenfreien Ankerbucht Plaža<br />

Slatina im Südwesten der Insel.<br />

Mit eigenen Basen in Kroatien<br />

& Yachtcharter weltweit<br />

+43 (0)5332/74291<br />

charter@trend-travel-yachting.com<br />

trend-travel-yachting.com<br />

© Bertrand Duquenne


Kroatien Süd bis Nord<br />

Unsere SY Nambawan im<br />

Morgenlicht von Lavdara.<br />

Bordküche de luxe.<br />

Auf Žut tut es gut,<br />

zu Fuß zu gehen.<br />

MARINA IN MURTER<br />

Ich hatte dafür schon wieder vor<br />

mehreren Tagen in der Marina Hramina<br />

im Zentrum von Murter einen<br />

Liegeplatz über die mySea-App gebucht.<br />

Diesmal hat der Liegeplatz 88<br />

Euro/Nacht gekostet. Boot entsal-<br />

Outdoor-Wellness-<br />

Dusche auf Žut.<br />

Bei diesem Angebot war es leicht,<br />

sich an Bord zu verpflegen.<br />

Auf Korč ula ist nicht nur die<br />

Stadt schön anzusehen.<br />

Wir hatten die Bucht ganz für<br />

uns allein – ruhig, kitschig türkis,<br />

aber ohne Infrastruktur. Hier galt<br />

es, selbst zu kochen, was wir auch<br />

mit Genuss taten. Am nächsten<br />

Vormittag ging es weiter Richtung<br />

Hvar. Unser Ziel war aber nicht die<br />

Partystadt Hvar, sondern ein Ankerplatz<br />

südwestlich des Eilands.<br />

ZU DEN PAKLINSKI-INSELN<br />

Auf Marinkovac fanden wir in der<br />

Bucht von Borovac wieder einen<br />

landschaftlich traumhaft schönen<br />

Ankerplatz – vom Flair her leider<br />

nicht ganz so relaxed wie die Tage<br />

zuvor, da dort am Nachmittag<br />

doch viele Boote oft mit ziemlichem<br />

Speed an uns vorbeigefahren<br />

sind und dabei unverhältnismäßig<br />

Lärm und Welle erzeugt haben.<br />

Am nächsten Tag hielten wir bei<br />

idealem Segelwetter und passendem<br />

Wind weiter nach Nordwesten.<br />

Es war ein sogenannter Champagner-Segeltag<br />

mit ablandigem<br />

Wind, und da es so gut voranging,<br />

segelten wir an Rogoznica und<br />

Primošten vorbei – in Summe<br />

45 Seemeilen, bis in eine natürlich<br />

tief einschneidende Bucht.<br />

DIE BUCHT VON GREBAŠTICA<br />

Als einzige Yacht ließen wir bei<br />

glattem Wasser ohne Schwell vor<br />

der Pizzeria Grill Niko den Anker<br />

fallen. Es war höchste Zeit, um<br />

wieder einmal abends an Land<br />

zu speisen.<br />

Grebaštica ist ein ungeschminktes<br />

Dorf mit nur wenig Tourismus<br />

– und so zeigte sich wieder: Wenn<br />

man in einfachen, wenig touristischen<br />

Ortschaften auf dem Festland<br />

Essen geht, bezahlt man nur<br />

einen Bruchteil dessen, was sonst<br />

auf den hippen Inseln fällig ist.<br />

Die Reize des Nationalpark Kornati,<br />

eines der schönsten Reiseziele<br />

an der dalmatinischen Küste, genossen<br />

wir beim Vorbeisegeln. Das<br />

Nationalpark-Ticket haben wir uns<br />

dieses Mal gespart – hatten wir<br />

doch schon unseren Beitrag an<br />

kroatischen Nationalparkgebühren<br />

etwas südlicher bezahlt.<br />

RUND ŽUT<br />

Zwischen den Inseln Kornat und<br />

Žut kann man legal, ohne den Nationalpark-Seeraum<br />

zu kreuzen,<br />

durchsegeln. Und rund um Žut gibt<br />

es sie noch – die vielen guten und<br />

kostenfreien Ankerplätze.<br />

Rund um die zweitgrößte Insel<br />

des Archipels, die aber nicht zum<br />

Gebiet des Nationalparks gehört<br />

und daher gebührenfrei angelaufen<br />

werden darf, gibt es genügend Reiseziele<br />

für einen einwöchigen Törn,<br />

wo man die gesparte Nationalparkgebühr<br />

kulinarisch in einer Konoba<br />

anlegen kann. Wir sind in einer<br />

der vielen perfekten Buchten vor<br />

Anker gegangen – eine Alternative<br />

mit Infrastruktur wäre die ACI-<br />

Marina Žut.<br />

22 3/<strong>2024</strong>


zen, den Wassertanks füllen,<br />

Lebensmittel bunkern. Daneben<br />

nutzte ich auch den Wäscheservice<br />

in der Marina.<br />

Am Abend ließen wir den<br />

Törn bei kitschigem Abendrot<br />

an der Hafenfront in der alteingesessenen<br />

Konoba Tic-<br />

Tac ausklingen.<br />

ALLEIN AUF LAVDARA<br />

Mit neuer Crew segelten wir<br />

bis zur unbewohnten Insel<br />

Lavdara, wo wir im Süden am<br />

Lavdara-Beach eine gut geschützte<br />

Bucht zum Ankern<br />

vorfanden. Am nächsten Tag<br />

mussten wir entlang der langgezogenen<br />

Insel Dugi Otok<br />

nordwärts aufkreuzen. Unser<br />

Tagesziel, die Insel Ist, haben<br />

wir erreicht.<br />

IST, SPORTLICH<br />

Uns erwartete eine Insel mit<br />

sanftem Tourismus und einer<br />

malerischen, gut geschützten<br />

Bucht mit gutem Ankergrund.<br />

In Ist muss man sich beim Ankern<br />

von der Moleninnenseite<br />

wegen der Fähre freihalten, die<br />

alle paar Stunden längsseits<br />

geht!<br />

In den schmalen Gassen<br />

des kleinen Dorfes kann man<br />

sich gut die Beine vertreten,<br />

bevor man abends in eine der<br />

Konobas zum Essen einkehrt.<br />

Sportlich ambitionierten<br />

Crews ist der Aufstieg auf den<br />

Inselhügel mit schöner Aussicht<br />

auf die umliegenden<br />

Inseln sehr zu empfehlen.<br />

Am nächsten Tag segelten<br />

wir an der Insel Premuda vorbei,<br />

deren Höhlensystem namens<br />

Kathedrale bei Tauchern<br />

sehr beliebt ist, Richtung Norden.<br />

ILOVIK MIT SANDSTRAND<br />

Die meisten Yachten nehmen<br />

sich dort in der Durchfahrt<br />

zwischen den beiden Inseln<br />

Sveti Petar und Ilovik eine der<br />

gefühlt 100 Bojen. Auch wir<br />

haben das zu Beginn unserer<br />

Segelkarriere mit Charteryachten<br />

so gemacht, bis ich<br />

später dann einmal auf die<br />

auf der Südseite der Insel befindliche<br />

Ankerbucht beim<br />

Przinse Beach aufmerksam<br />

geworden bin – eine Bucht<br />

mit feinem Sandstrand und<br />

gut haltendem Sandgrund.<br />

Am nächsten Tag ging es<br />

entlang der Insel Mali Lošinj<br />

auf Steuerbord, und der kleinen<br />

aber genauso attraktiven<br />

Insel Susak auf der Backbordseite<br />

gen Nordwest.<br />

EINE BAR IN UNIJE<br />

Hier kann man wieder zwischen<br />

einem kostenpflichtigen Bojenfeld<br />

in der Maracol-Bucht oder dem<br />

kostenfreien Ankern frei vor der<br />

kleinen Ortschaft wählen. Auf der<br />

kleinen autofreien Insel gibt es mitt-<br />

In Murter sagen sich<br />

Fischer und Yachties<br />

guten Tag!<br />

Liegeplatzbuchung & Revierführer<br />

Mit Bestpreisgarantie<br />

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Liegeplätze<br />

Tickets für<br />

Nationalparks<br />

App gratis<br />

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Kroatien Süd bis Nord<br />

„ Unser Fazit: Mehr frei ankern<br />

und öfter selbst an Bord kochen!“<br />

lerweile mehr Häuser als Einwohner.<br />

Die beiden Konobas haben leider<br />

seit Jahren keinen so guten Ruf<br />

mehr – eine kleine Bar/Kiosk<br />

scheint sich aber zu mausern und in<br />

den nächsten Saisonen vielleicht zu<br />

einem neuen angesagten Restaurant<br />

auf der Insel heranzuwachsen. Auch<br />

der Hafen wurde bei unserem Besuch<br />

gerade ausgebaut – hier wird<br />

es bereits heuer einige Liegeplätze<br />

mehr geben.<br />

Am nächsten Tag ging es bei mäßiger<br />

Schönwetterbora über die gefürchtete<br />

Kvarner-Bucht, danach bei<br />

glattem Wasser und ablandigem<br />

Wind an der Stadt Pula und dem<br />

Nationalpark Brijuni vorbei bis nach<br />

Rovinj.<br />

Nach einem guten 50 Seemeilen<br />

langen Segeltag wollten wir einfach<br />

gemütlich vor Anker liegen, ein wenig<br />

schwimmen und an Deck ein<br />

Sonnenbad nehmen. Am Abend<br />

bahnten wir uns per Dingi den Weg<br />

an Land und fanden dort auf Anhieb<br />

die passende Location, um abends<br />

gut und zu fairen Preisen zu essen.<br />

SATT IN FUNTANA<br />

Hier gibt es zwar eine Marina, wir<br />

sind aber in der großen Bucht mit<br />

gutem Ankergrund vor der Marina<br />

vor Anker gegangen. Nachdem<br />

dieser Ort keine nennenswerten<br />

touristischen Attraktionen hat<br />

(außer viele große Campingplätze<br />

entlang der Küste) findet man hier<br />

auch noch preiswerte und gute<br />

Konobas.<br />

Dafür muss man sich aber gelegentlich<br />

auch in die zweite Reihe<br />

(ohne Meerblick) begeben. Wir<br />

fanden auf diesem Weg das Restaurant<br />

Sirena – mit Portionen<br />

so groß, dass wir selbst noch am<br />

nächsten Tag genug zum Essen für<br />

unsere 60 Seemeilen lange Überfahrt<br />

nach Venedig übrig hatten.<br />

GUT ZU WISSEN<br />

Am Ende ist Kroatien immer noch<br />

ein sehr reizvolles Segelrevier mit<br />

sauberen, gepflegten und gut organisierten<br />

Marinas, hervorragender<br />

Infrastruktur, vielen gut geschützten<br />

Ankerbuchten und – durch den<br />

Schutz der vielen Inseln – wenig<br />

Seegang.<br />

Nicht so gefallen haben mir die<br />

teilweise sehr überzogenen Preise.<br />

Eine Besichtigung der Stadtmauer<br />

von Dubrovnik um 35 Euro pro<br />

Person? No-Go!<br />

Besonders Wasserflaschen waren<br />

unverhältnismäßig teuer – man<br />

zahlt fünf Mal so viel wie in Griechenland.<br />

Dafür kam aber z. B.<br />

der Diesel günstiger, da der Preis<br />

von der Regierung subventioniert<br />

wird.<br />

Wir waren in den drei Juniwochen<br />

zwei Mal in einer Marina,<br />

eine Nacht an einer Restaurantboje<br />

und eine Nacht vor Anker im<br />

Nationalpark Mljet. Die restliche<br />

Zeit lagen wir ausschließlich kostenlos<br />

in wunderschönen Buchten<br />

frei vor Anker.<br />

Wir haben oft selbst gekocht<br />

und sind am Abend auch gerne<br />

einmal an Bord geblieben. So haben<br />

wir in Kroatien letztendlich<br />

nicht tiefer in die Bordkasse greifen<br />

müssen als in anderen Mittelmeerländern.<br />

<br />

Die Bucht von Borovac<br />

auf der Paklinski-Insel<br />

Marinkovac.<br />

Kroatien Süd bis Nord<br />

Bürokratisches. Kroatien ist seit Anfang 2023 Mitglied des Schengen-Abkommens, dadurch<br />

fällt das lästige und zeitaufwendige Ein- und Ausklarieren aus anderen Schengen-<br />

Ländern wie Italien, Slowenien oder Griechenland weg. Das Permit zum Befahren kroatischer<br />

Gewässer mit Freizeitbooten muss aber noch beim Hafenmeister gekauft werden.<br />

Man kann die Genehmigung in der Zwischenzeit aber auch auf è www.sea-help.eu<br />

gegen eine Kostenbeteiligung durchführen. Zusätzlich müssen Skipper für sich und ihre<br />

Crew eine Aufenthaltsgebühr (Kurtaxe) entrichten, diese berechnet sich aus Aufenthaltsdauer<br />

und Bootslänge und kann Online über è www.nautika.evisitor.hr entrichtet<br />

werden. Über mySea kann man komfortabel und zeiteffizient Liegeplätze in Marinas,<br />

Bojenfeldern und an (Restaurant-)Stegen mit Bestpreisgarantie buchen. In ACI-Marinas<br />

lässt sich der Liegeplatz auch mit der ACI-App reservieren. è www.aci-marinas.com<br />

Cavtat: Hier lässt es sich<br />

von Süden kommend<br />

angenehm anlanden.<br />

Charter. Kroatien ist bekanntlich das Lieblingsrevier der österreichischen Yachties und hat<br />

mit Pitter Yachtcharter und Trend Travel & Yachting gleich zwei heimische Charteragenturen<br />

im Land, die zugleich auch Flottenbetreiber sind. Pitter Yachtcharter ist mit sieben eigenen<br />

Stützpunkten und acht Partner-Basen entlang der gesamten kroatischen Küste präsent,<br />

Trend Travel & Yachting betreibt mit Pula einen Stützpunkt im Norden sowie mit Split eine<br />

weitere Basis im Süden und führt als einziger Anbieter auch Trimarane in der Flotte.<br />

è www.pitter-yachting.com è www.trend-travel-yachting.com<br />

24 3/<strong>2024</strong>


Beim Segeln<br />

surfen<br />

GLOBALER ESIM-DIENST. Nord-<br />

VPN, einer der größten Anbieter für VPN-<br />

Netzwerke, hat mit dem Datenservice<br />

SAILY erstmals einen eigenen eSIM-Tarif<br />

vorgestellt, der sich vor allem an Reisende<br />

richten soll. Die Intention dahinter: Die<br />

User sollen jederzeit und überall auf das<br />

Internet zugreifen können, ohne auf ungesicherte<br />

öffentliche WiFi-Netzwerke<br />

angewiesen zu sein. Saily soll weltweit<br />

verfügbar sein und es ermöglichen, über<br />

eine eigene App in einem der 150 unterstützten<br />

Ländern schnell und unkompliziert<br />

eine mobile Datenverbindung buchen<br />

zu können. Der Dienst ist nicht nur<br />

sehr komfortabel, sondern auch flexibel:<br />

Es stehen Wochen- oder Monatspakete<br />

zur Auswahl, die von einem bis 20 Gigabyte<br />

reichen.<br />

è www.saily.com<br />

FOTO: NDAB CREATIVITY/SHUTTERSTOCK.COM<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Schneller Schutz vor Ort<br />

LAST MINUTE. Für Skipper,<br />

die vergessen haben,<br />

eine Charterversicherung<br />

abzuschließen, bietet nun<br />

Yacht-Pool Last-Minute-Versicherungen<br />

an. Ob<br />

Skipper-Haftpflicht, Charter-Kautionsversicherung<br />

oder Skipper-Unfall-Versicherung:<br />

Der jeweilige Antrag<br />

lässt sich online (auch<br />

per QR-Code) stellen, der<br />

Versicherungsschutz beginnt<br />

unmittelbar nach<br />

Leicht lachen kann, wer<br />

gut abgesichert ist.<br />

Bezahlung der Prämie. Das<br />

Service wird Kunden über<br />

alle bei Yacht-Pool registrierten<br />

Agenturen (z. B.<br />

unmittelbar vor der Abreise)<br />

und Flotten betreibern<br />

(z. B. direkt am Stützpunkt)<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

So soll eine einfache und<br />

unbürokratische Abwicklung<br />

garantiert werden,<br />

wobei die gebuchte Versicherung<br />

kostenlos auch für<br />

jeden weiteren Törn gilt,<br />

den der Charterskipper in<br />

den folgenden 12 Monaten<br />

antritt.<br />

è www.yacht-pool.at<br />

14.–16. MAI: LAGOON WORLD ESCAPADE<br />

Kat-Party in den Kornaten<br />

40-JAHRE-HAPPENING. Mit mehr<br />

als 7.000 verkauften Einheiten ist<br />

Lagoon die weltweit größte Katamaran-Werft.<br />

Begonnen wurde<br />

mit dem Bau der Zweirümpfer im<br />

Jahr 1984, also vor 40 Jahren. Die<br />

Gelegenheit zu einem großen Geburtstagsfest<br />

lassen sich die Franzosen<br />

nicht entgehen: Mitte Mai<br />

finden in den schönsten Segelrevieren<br />

der Welt die „Lagoon World<br />

Excapade“ statt, bei denen Lagoon-<br />

Eigner gemeinsam segeln, Erfahrungen<br />

austauschen und feiern<br />

können. An der Party in Europa ist<br />

Master Yachting Österreich<br />

beteiligt, das selbst sein 45-Jahre-<br />

Firmenjubiläum feiert und seit<br />

2019 der größte Lagoon-Händler<br />

weltweit ist. Gefeiert wird die Party<br />

vom 14. bis 16. Mai ab der Konoba<br />

Opat in den Kornaten, freuen darf<br />

man sich z. B. auf Geburtstagsdinners<br />

und spannende Exkursionen<br />

zu Wasser und zu Lande.<br />

è www.masteryachting.com<br />

FOTOS: LAGOON, SHUTTERSTOCK.COM/FOGCATCHER, KONBA OPAT<br />

Kornatische Kulisse für den Kat-Konvent.<br />

Die adäquaten Fortbewegungsmittel.<br />

Feierlicher Auftakt wird<br />

in der Konoba Opat sein.<br />

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Unbekannte<br />

Kroatien/Kvarner<br />

FOTO: LUNGHAMMER/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Denkt man an Kroatien, fallen<br />

einem dazu oft erst einmal<br />

Buchten mit riesigen<br />

Bojenfeldern und überfüllten<br />

Marinas ein, in denen man sich<br />

schon Tage zuvor anmelden muss,<br />

um einen Liegeplatz zu ergattern.<br />

Wo das Segeln in der dalmatinischen<br />

Inselwelt pure Freude sein<br />

kann, erschließt sich vielen Yachties<br />

erst, nachdem sie sich in diesem<br />

wahrlich zauberhaften Revier die<br />

ersten Segelschuhe abgelaufen<br />

haben.<br />

Denn dann lässt man sich nicht<br />

mehr von großen Namen verführen,<br />

sondern fühlt sich schon vor dem<br />

Törn in die Welt jener Inseln ein, die<br />

nicht nur auf der Seekarte im Abseits<br />

liegen. In ihren Buchten findet man<br />

alles, wovon man als Segler nur träumen<br />

kann: Stille, einsame Ankerplätze,<br />

schöne Buchten zum<br />

Schwimmen oder für ein Sonnenbad,<br />

lauschige Abende an Bord mit<br />

Selbstgekochtem oder -gegrilltem<br />

und einem Sundowner an Deck.<br />

Wer noch nie im Kvarner gesegelt<br />

ist, wird zunächst um die großen<br />

Namen nicht herumkommen. Doch<br />

wer Krk, Cres und Mali Lošinj schon<br />

kennt oder die vier Türme der Altstadt<br />

von Rab schon erklommen ist,<br />

der darf auch einmal zu den Inseln<br />

im südlichen Kvarner schielen. Ihre<br />

Namen kennt vielleicht noch mancher.<br />

Doch wem sagen „Susak“,<br />

„Olib“ oder „Molat“ wirklich etwas?<br />

Uns jedenfalls viel zu wenig, weshalb<br />

wir an diesem Sonntagmorgen<br />

die Leinen unsers Schiffes in der<br />

Marina ACI Pomer loswerfen und<br />

Kurs auf Susak, unser erstes Ziel im<br />

„unbekannten Kvarner“, nehmen.<br />

EINE ODE AN ÖDÖN<br />

Der Kvarner ist gefürchtet wegen<br />

seiner Bora; ganze Luvseiten mancher<br />

Inseln hat sie schon bis auf den<br />

blanken Fels kahl geschoren. Deshalb<br />

ist der tägliche Wetterbericht<br />

Pflicht. Uns hingegen scheint der<br />

Kvarner beweisen zu wollen, dass er<br />

auch ganz sanft sein kann. Gerade<br />

mal eine Brise gönnt er uns!<br />

Die kommt zudem von Achtern<br />

und ist so schwach, dass wir den<br />

ganzen Weg nach Susak motoren<br />

müssen. Dabei hätte sich deren<br />

Porat-Bucht eine Ankunft unter<br />

Segeln verdient! Von ihrem türkis<br />

strahlenden Wasser lassen wir uns<br />

in das vom makellosen Grün der<br />

26 3/<strong>2024</strong>


Kvarner<br />

Wer Krk, Cres, Mali Lošinj und Rab schon kennt, darf auch<br />

einmal zu den Inseln im südlichen Kvarner schielen. Denn<br />

wem sagen „Susak“, „Olib“ oder „Molat“ wirklich etwas?<br />

Text und Fotos CHRISTIAN VON DER HECKEN<br />

Hänge gesäumte Halbrund lotsen.<br />

Als sich der Anker in den weißen<br />

Sand des Bodens gräbt, ist das wie<br />

eine Einladung, hier die Nacht zu<br />

verbringen. Doch zu mehr als einer<br />

Kaffeepause reicht es nicht, denn<br />

schon ums Eck wartet ein Pflicht-<br />

Termin.<br />

Damit ist nicht Susak gemeint,<br />

denn der Ort hat nur wenig Reiz.<br />

Und doch wurde hier Ödön von<br />

Horváth geboren! Deshalb ist das<br />

kurze Defilee auch weniger „Pflicht“<br />

als eine Verbeugung vor dem Dichter<br />

der „G’schichten aus dem Wiener<br />

Wald“ zu verstehen.<br />

Trotz seiner Kürze hat der Umweg<br />

Zeit gekostet. Deshalb motoren wir,<br />

ohne anzuhalten, durch die Enge<br />

zwischen Ilovik und Sv. Petar. Früher<br />

wäre das undenkbar gewesen, doch<br />

heute lassen wir, ohne Reue zu empfinden,<br />

die Fleischtöpfe der Konoba<br />

Dalmatinka an Steuerbord vorbeiziehen.<br />

Denn am Ende dieses Segeltages<br />

dürfen wir hoffen, Besseres auf<br />

den Cockpit-Tisch zu bekommen.<br />

Und das in reizvollerer Umgebung!<br />

VON MAUN NACH MOLAT<br />

Als wir nach vierzig Meilen das Inselchen<br />

Kurjak runden und im Lee<br />

seiner Sandbänke Platz nehmen,<br />

sieht es schon ganz gut aus. Gerade<br />

einmal zwei Yachten ankern hier.<br />

Und auch die lichten noch während<br />

unseres Ankerschlucks ihre Anker,<br />

um sich durch die Passage zwischen<br />

Kurjak und dem Fischer-Bojenfeld,<br />

das diese weit offene Bucht der Insel<br />

Olib nach Nordwest hin abschirmt,<br />

zu verabschieden.<br />

Während des abendlichen Essens<br />

sieht es noch ganz so aus, als würde<br />

die Bucht in dieser Nacht uns ganz<br />

allein gehören. Erst als wir die letzte<br />

Flasche Wein öffnen, tasten sich zwei<br />

Yachten die Küste entlang, hoch zu<br />

einem so fernen Ankerplatz, dass<br />

wir sie in der Dämmerung nur schemenhaft<br />

wahrnehmen.<br />

Könnte es einen besseren Beginn<br />

für diesen Törn geben? Als wir am<br />

Morgen den Anker aus dem Grund<br />

holen, steht der Burin noch gegenan.<br />

Das zwingt uns, auf gewundenen<br />

Wegen zu einem selbst versierten<br />

Kroatien-Seglern kaum bekannten<br />

Inselchen zu segeln: nach Maun.<br />

Anderswo als in diesem Abseits<br />

des Kvarner wäre ihre Koromačna-<br />

Bucht wohl der Höhepunkt eines<br />

jeden Törns. Zwar schimmert ihr<br />

Panoramablick auf<br />

Molat und die vielen<br />

umliegenden Inseln<br />

im Kvarner.<br />

3/<strong>2024</strong> 27


Kroatien/Kvarner<br />

„ An den Küsten von Škarda und Premuda reiht sich Bucht an Bucht.“<br />

Sandgrund nicht so weiß durch das<br />

glasklare Wasser wie später beim<br />

Stopp in der Passage zwischen Planik<br />

und dem kleinen Plančic. Doch<br />

ist er um vieles besser als jener in<br />

Južna Slatina, einer Bucht am Südende<br />

von Olib, wo er, mit Seegras<br />

und Fels durchsetzt, Katz und Maus<br />

mit unserem Eisen spielt.<br />

Für eine Kaffeepause reicht es,<br />

doch für die Nacht wünschen wir<br />

uns Rundum-Schutz samt gut haltendem<br />

Grund für den Anker. Wir<br />

versuchen es in Prolaz Zapuntel,<br />

der Passage zwischen Ist und Molat.<br />

Doch die ist so eng mit Mooring-<br />

Bojen gepflastert, dass wir uns<br />

schnell wieder verabschieden.<br />

Erst in Brgulje werden wir fündig.<br />

Allerdings müssen wir uns deren<br />

nördlichsten Winkel mit acht<br />

anderen Yachten teilen. Anderswo<br />

ist das kein Problem, doch in diesem<br />

Revier empfinden wir das fast<br />

schon als Massenansturm! Nun ja,<br />

bis hierher sind wir zugegebenermaßen<br />

auch schon sehr verwöhnt<br />

worden.<br />

DAS GEISTERSCHLOSS<br />

VON GRIPARICA<br />

Vielleicht verholen wir uns deshalb<br />

in die so früh noch einsame Sabuša-<br />

Bucht im Süden von Molat. Leider<br />

ist sie in ihrem inneren Bereich zu<br />

flach für unseren 46-Füßer, bei Bora<br />

könnten wir uns hier wohl nicht<br />

halten!<br />

Auch die nach Nordost offenen<br />

Buchten von Molat und Ist wären<br />

dann kein sicherer Hort. Schutz<br />

fänden wir erst in Škarda. Das<br />

steht nicht auf unserem Törnplan.<br />

Doch dann stoßen wir im Netz<br />

auf das „Castle Hellenbach“. Dabei<br />

stellt sich heraus, dass sich noch zu<br />

Kaisers Zeiten ein ungarischer Magnat<br />

dieses „Schloss“ als bescheidenes<br />

Sommerhäuschen erbaut hatte.<br />

Im Führer steht ein „R“ für „Restaurant“<br />

dort, wo es sich befinden<br />

soll. Was darauf hindeutet, dass die<br />

Küche dieses 177 Jahre alten Anwesens<br />

noch intakt sein könnte! Wir<br />

finden, dass dieser Teil des „unbekannte<br />

Kvarner“ unbedingt erforscht<br />

werden muss.<br />

In der Griparica-Bucht angekommen,<br />

lässt uns der Kleinboot-Hafen<br />

noch hoffen – der Zustand des<br />

„Schlosses“ schon weniger. Als gar<br />

der Zugang nach zwanzig Metern<br />

in der Wildnis endet, lesen wir im<br />

Netz weiter und erfahren, dass die<br />

Betreiber-Gesellschaft des Restaurants<br />

Pleite ist und das Schloss<br />

zum Verkauf steht.<br />

Entlang der Südost-Küsten von<br />

Škarda und Premuda reiht sich<br />

Bucht an Bucht. Sie heißen Lojišće,<br />

Dobra, Letnja, Široka, Premuda.<br />

Eines haben sie alle gemeinsam:<br />

Verkrautete und teils felsige Ankergründe,<br />

die Landleinen erforderlich<br />

machen. Wen das nicht stört, der<br />

findet hier jene Einsamkeit, von<br />

der man gerne träumt.<br />

Vor Premudas Hafen Krijal ist es<br />

damit vorbei. Zu beiden Seiten des<br />

Kanals reiht sich Boje an Boje, viele<br />

sind mit Yachten belegt. Wir aber<br />

nutzen die Andeutung eines Maestrale,<br />

um Kurs auf Silbas Permestica-<br />

Bucht zu setzen. Sie ist die einzige<br />

der Insel, die noch nicht mit Bojen-<br />

FOTO: CHRISTIAN VON DER HECKEN (3), SHUTTERSTOCK.COM – GORAN SAFAREK (1), JAKUB.IT (1), INAVANHATEREN (2), MARE HELENA (1)<br />

Altstadt von Ist.<br />

Ankern verboten –<br />

oder doch nicht?<br />

Mini-Insel Krizica.<br />

Mali Lošinj ist vielen Yachties bekannt, doch die<br />

kleine etwas südlichere Insel Ilovik hat auch ihre<br />

Reize – wie den Sandstrand von Parzine.<br />

Premudas Hafen Krijal.<br />

Olib: Ankern und Wandern<br />

in unberührter Natur.<br />

28 3/<strong>2024</strong>


feldern aufgefüllt wurde. Ihr Wasser ist<br />

fantastisch, ihre Farben sind nahe am<br />

Kitsch. Den Genuss verdirbt uns nur<br />

ein Schild, das einen verkehrt herum<br />

aufgemalten Anker zeigt. Also Ankern<br />

verboten. Doch das Symbol ist durchgestrichen.<br />

Das wiederum würde das<br />

Verbot aufheben! Also was jetzt?<br />

Verunsichert ankern wir außerhalb<br />

des Schildes auf sechs Meter Tiefe über<br />

einem perfekten Sandgrund und visieren<br />

nach einer Kaffeepause Paržine im<br />

Süden von Ilovik an.<br />

INSEL-HOPPING MIT FLAUTE<br />

An Schönheit kann es die Bucht nicht<br />

mit Permestica aufnehmen. Auch ist<br />

sie für unseren Geschmack zu voll –<br />

erst mit der sinkenden Sonne leert sie<br />

sich auf ein erträgliches Maß.<br />

Erstmals auf diesem Törn verspricht<br />

uns der Wetterbericht Segelspaß! Mit<br />

Stärke fünf bis sechs soll uns morgen<br />

der Wind aus Nordost in die Segel stehen!<br />

Das würde uns erlauben, sowohl<br />

an Lošinj und Unije als auch an den<br />

Srakane-Inseln vorbeizusegeln und<br />

so unseren „unbekannten Kvarner“<br />

abzuschließen.<br />

Alles anders am nächsten Tag: Wind<br />

gibt es erst am Nachmittag für eine gute<br />

Stunde, das freut nur unseren Flautenschieber.<br />

Nach dieser Erfahrung sei allen,<br />

die es noch nicht wissen sollten,<br />

aber auch jenen, die es immer noch<br />

nicht glauben wollen, ins Logbuch geschrieben:<br />

Die Meteorologie ist immer<br />

noch ein weites Feld!<br />

<br />

Das Schloss-Restaurant in der<br />

Griparica-Bucht ist leider geschlossen.<br />

Unbekannter Kvarner – Revierinfo<br />

Das Revier. Zweifellos mit eines der schönsten Reviere in der Adria, in dem<br />

von einsamen Buchten bis hin zum Touristen-Trubel alles geboten wird. Der<br />

Kvarner ist bekannt für seine Bora, die in der Vor- und Nachsaison Orkanstärke<br />

erreichen kann. Auch auf Schirokko und Newera sollte man immer ein<br />

wachsames Auge haben. Obwohl das Revier gut betonnt und befeuert ist,<br />

sollten viele der für Segler interessanten Buchten nachts nicht – und wenn,<br />

dann nur mit gebotener Vorsicht – angelaufen werden. Der Tidenhub kann bis<br />

zu 60 cm betragen. In den Passagen zwischen den Inseln kann Strom mit bis<br />

zu einem Knoten laufen. Die beste Zeit ist von Juni bis September, im Sommer<br />

kann es sehr heiß werden, die Bora kann die Temperaturen kräftig abkühlen.<br />

Das Ölzeug sollte im Kvarner immer mit an Bord sein. Anreise mit<br />

dem Auto, der nächste Flughafen ist in Pula.<br />

Vorherrschende Winde<br />

Bora. Nirgendwo sonst an der dalmatinischen Küste kann die Bora so wüten,<br />

wie im Kvarner. Obwohl dieser Nordoster als Wind der Vor- und Nachsaison<br />

gilt, darf man sich vor ihm auch in den Sommermonaten nicht sicher fühlen.<br />

Der tägliche Wetterbericht ist daher Pflicht!<br />

Jugo (Schirokko). Dieser warme und feuchte Wind aus SE sorgt immer für<br />

hohen Seegang, dichte Bewölkung und nicht selten auch für Regen. Seinen<br />

böigen Starkwind sitzt man am besten vor Anker in einer sicheren Bucht oder<br />

in einem Hafen aus.<br />

Maestrale. Dieser thermische Wind setzt am Vormittag aus NW ein, erreicht<br />

am Nachmittag mit bis zu 5 Bft. seine größte Stärke und verabschiedet sich<br />

meist mit der sinkenden Sonne. Er ist der ideale Segelwind an der dalmatinischen<br />

Küste.<br />

Burin. Der Burin ist eine nächtliche ablandige Thermik. Selten erreicht sie<br />

mehr als 2 Bft. Wird der Burin von einer leichten Bora überlagert, kann er<br />

nachts mit Sturmstärke in die nach Nordost offenen Buchten blasen.<br />

Newera. Gewitter, Regen, Hagel, Wind mit Orkanböen, die um 180° drehen<br />

können. All dies kann einem eine Newera bescheren. Sie lässt sich kaum<br />

vorhersagen, doch muss man an schwül-heißen Sommertagen immer mit<br />

ihr rechnen. Einige Publikationen warnen vor diesem gefährlichen Wetterphänomen<br />

auch für die äußeren Inseln des Kvarner.<br />

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„ Könnte es einen<br />

besseren Beginn für<br />

diesen Törn geben?“<br />

Feuerstelle für „Peka“ (traditionelle kroatische<br />

Spezialität) auf der Insel Premuda.<br />

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><br />

Kroatien/Kvarner<br />

FOTO: CHRISTIAN VON DER HECKEN<br />

PORAT<br />

Susak<br />

SUSAK<br />

><br />

><br />

Lošinj<br />

><br />

Sv. Petar<br />

Ilovik<br />

PARŽINE<br />

PERMESTICA<br />

Silba Kurjak<br />

><br />

Kvarner<br />

><br />

SILBA<br />

LUKA<br />

Olib<br />

Skrda<br />

ŠIP<br />

Maun<br />

><br />

Planik<br />

Plančić<br />

KOROMAČNA<br />

><br />

Premuda<br />

KRIJAL<br />

PREMUDA<br />

Greben<br />

JUŽNA SLATINA<br />

Tvorniak nordöstlich von Molat, der Ankerplatz<br />

liegt im Westen (Lee) des Inselchens.<br />

Unbekannter Kvarner – Häfen und Ankerplätze<br />

Škarda<br />

LOJIŠĆE<br />

GRIPARICA<br />

Ist<br />

IST TURTULA<br />

ZAPUNTEL<br />

Molat<br />

BRGULJE<br />

Position Hafen Ankerplatz Ankertiefe/Ankergrund Anmerkungen<br />

Ilovik<br />

Sveti Petar 44° 27,7‘ N, 14° 33,0‘ E • Kleiner Hafen. Meist liegt man an einer der Moorings, die dicht an dicht im Kanal ausliegen.<br />

Paržine 44° 26,7‘ N, 14° 33,6‘ E • 5–7 m/Sd., Grs., Fls. Offen von ESE bis S. Beliebter Tages-Ankerplatz. Nachts überwiegend ruhig.<br />

><br />

>><br />

><br />

PODGARBE<br />

LUČINA<br />

SABUŠA<br />

><br />

Tovarniak<br />

Silba<br />

Permestica 44° 24,2‘ N, 14° 37,8‘ E • 5–8 m/Sd. Offen nach W. Schöne Bucht. Möglicherweise ist Ankern verboten.<br />

Alle anderen Buchten auf Silba mit Bojenfeldern.<br />

Silba Hafen 44° 22,5‘ N, 14° 42,3‘ E • Wenig Wasser! Bei Bora muss man im Hafen an der Westseite des Ortes anlegen.<br />

Dugi<br />

Olib<br />

Kurjak-Bucht 44° 24,3‘ N, 14° 45,0‘ E • 6 m/Sd., Grs. Weit offen von NW bis S. Schutz durch Kurjak-Insel. Ideal bei guten Bedingungen. Einsam!<br />

Luka Olib 44° 22,8‘ N, 14° 46,5‘ E • Die Mole bietet nur mäßigen Schutz. Je nach Windrichtung, kann man an der Außen- oder Innenmole liegen.<br />

Južna Slatina 44° 20,5‘ N, 14° 48,1‘ E • 4–6 m/Sd., Grs., Fls. Weit offen von E bis SW. Schlecht haltender Grund. Zum Übernachten nur bedingt geeignet.<br />

Maun<br />

Koromačna 44° 24,3‘ N, 14° 57,4‘ E • 4–8 m/Sd. Nach W bis S offenen Bucht. Bester Ankergrund, herrlich einsam.<br />

Šip 44° 27,2‘ N, 14° 53,0‘ E • 4–8 m/Sd. Der von dem Inselchen Sip beschützte Ankerplatz ist offen nach S bis W. Grund fällt steil ab.<br />

Planik 42° 22,0‘ N, 14° 52,7‘ E • 4–8 m/Sd. Schöner Tages-Ankerplatz zwischen Planik und dem kleinen Planicic. Nur bei guten Bedingungen!<br />

Molat<br />

Zapuntel 44° 15,6‘ N, 14° 47,9‘ E • Kleiner Anleger. Ist der besetzt, muss man sein Schiff an einer Mooring festmachen.<br />

Brgulje 44° 14,1‘ N, 14° 48,9‘ E • 4–6 m/Sd., Grs. Schöner Ankerplatz am Nordende der Bucht. Vor dem Ort Vrulje Anleger und Bojen.<br />

Podgarbe 42° 12,9‘ N, 14° 51,8‘ E • 6–10 m/Sd., Grs. Offen nach W. Beliebter Ankerplatz. Meist liegen hier viele Yachten.<br />

Lučina-Molat 42° 12,7‘ N, 14° 52,3‘ E • Der Hafen des Ortes Molat bietet einen für dieses Revier ungewohnten Komfort.<br />

Sabuša 44° 12,5‘ N, 14° 54,2‘ E • 5–7 m/Sd., Grs. Offen nach E bis S. Wegen zu geringer Wassertiefen muss man schon vor der Bucht ankern.<br />

Tovarnjak 44° 14,2‘ N, 14° 52,7‘ E • 5–8 m/Sd. Offen von SE bis NW. Hinter dem Inselchan kann man sich vor einer Bora verstecken. Beschränkter Schutz.<br />

Ist<br />

Turtula 44° 16,5‘ N, 14° 47,1‘ E • 6–10 m/Sd., Fls. Offen nach NE. Eine friedliche Bucht, die aber nicht den besten Ankergrund hat. Landleine!<br />

Ist-Hafen 44° 16,2‘ N, 14° 46,0‘ E • Offen nach SE. Man liegt an Moorings oder am Steg. Strom und Wasser nicht garantiert. Vorsicht bei Schirokko!<br />

Škarda<br />

Griparica 44° 16,7‘ N, 14° 42,8‘ E • Offen nach SE. Hier macht man an Moorings mit Heckleinen fest. Restaurant z. Z. geschlossen. Kleinboot-Hafen.<br />

Lojišće 44° 16,9‘ N, 14° 41,9‘ E • 8–10 m/Sd., Grs. Offen nach S bis SW. Heckleine empfehlenswert, da kaum Raum zum Schwojen.<br />

Premuda<br />

Bucht Premuda 44° 19,6‘ N, 14° 37,2‘ E • 6–10 m/Grs. Offen nach SW. Alle Buchten an der SW-Küste haben stark verkrauteten Grund und erfordern eine Landleine.<br />

Krijal 44° 20,2‘ N, 14° 35,6‘ E • Für Yachten ist der Hafen zu klein. Man muss an den zu beiden Seiten des Kanals ausliegenden Bojen festmachen.<br />

Susak<br />

Porat 44° 31,0‘ N, 14° 17,2‘ E • 6 m/Sd. Offen nach W. Ein Traum von einem Ankerplatz! Zum Übernachten geeignet.<br />

Susak-Hafen 44° 30,7‘ N, 14° 18,7‘ E • Gefährlich bei Bora. Wassertiefen teilweise unter 2 m. Größere Yachten machen an den Bojen in der Bucht fest.<br />

30 3/<strong>2024</strong>


FOTO: FRAN KARABAIĆ<br />

Wintersportlich Segeln<br />

PREMIERENSAISON. Am<br />

Osterwochenende fand der<br />

vorerst letzte Akt der Saison<br />

2023/24 der Winter Sailing<br />

League in Punat statt. Die<br />

In2theblue Sailing Academy<br />

hatte die neue Regatta-Serie<br />

in Kooperation mit der Swiss<br />

Sailing League, dem Yacht<br />

Club Opatija sowie dem Yacht<br />

Club Punat 2023 ins Leben<br />

gerufen. Gesegelt wurde über<br />

drei Tage auf J/70-Booten im<br />

„Umpired Fleet Racing“-Format.<br />

Sieben internationale<br />

Teams wetteiferten an drei Tagen<br />

um die letzten Trophäen<br />

der Winter-Liga. Insgesamt<br />

waren bei der neuen Regatta-<br />

Serie mehr als 20 Teams an<br />

über 60 Wettfahrten beteiligt.<br />

In den nächsten Jahren soll<br />

die Regatta-Serie weiter zu<br />

einem internationalen Segelevent<br />

ausgebaut werden.<br />

è www.in2theblue.com<br />

Ab ins kalte Wasser!<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Kann viel Meer<br />

NEUE HÄNDLER. Mit ihrem hydraulischen<br />

Schwenkkiel spricht die Sunbeam 29.1<br />

sowohl Segler auf Binnen- als auch in Küstenrevieren<br />

an. Speziell in den Küstenrevieren<br />

ist die Nachfrage in den vergangenen<br />

Jahren stark gestiegen. Die Werft vom<br />

Mattsee hat bereits mit der Erweiterung<br />

ihres Händlernetzes in diesen Regionen<br />

reagiert. Schwerpunkte sind natürlich die<br />

Adria und das Mittelmeer, aber nicht nur.<br />

Neben neuen Vertriebspartnern in Italien,<br />

Frankreich und Deutschland hat nun auch<br />

ein Händler aus England angedockt.<br />

è www.sunbeam-yachts.com<br />

Sunbeam am Mattsee<br />

kann auch Küstenreviere.


Mitsegler<br />

Für manchen Einhandsegler ist eine weitere Person, die fallweise<br />

an Bord ist, gewiss eine Hilfe – und sei es nur beim Wacheschieben<br />

während der Nacht bei einer Überfahrt, weil man ja alleine<br />

unmöglich rund um die Uhr Ausschau halten kann. Manche<br />

Segler sind jedoch strikt dagegen, jemanden mitzunehmen.<br />

Text WOLFGANG HAUSNER, MANFRED VODOPIVEC<br />

FOTO: RICHARD SEMIK/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Fluch und Se<br />

So auch Henning Obenaus.<br />

Er baute seinen 46-Fuß-<br />

Katamaran Dream Hunter<br />

unter widrigen Umständen<br />

in Brasilien, und viele Jahre<br />

später trafen wir uns in der Tambobo<br />

Bay auf der philippinischen Insel<br />

Negros. Henning hatte seinen Kat<br />

von Anfang so eingerichtet, um<br />

ihn alleine segeln zu können. Der<br />

Grund war, dass nach dem derzeitigen<br />

Seerecht ein Besatzungsmitglied<br />

am Ende des Törns Anspruch<br />

auf die Zahlung einer Überfahrt<br />

oder eines Fluges ins Heimatland<br />

hat – egal, wie kurz oder lang der<br />

Törn war.<br />

Diese Tatsache ist unter Skippern<br />

nicht allgemein bekannt und kann<br />

sich aus diesem Grund leicht zu<br />

einer unerträglichen Situation zuspitzen.<br />

Manfred Vodo pivec aus<br />

Vorarlberg, den ich gut kenne,<br />

machte diesbezüglich eine haarsträubende<br />

Erfahrung, während er<br />

sich mit seinem 9,40 Meter langen<br />

Wharram Katamaran Tramodan<br />

in der Karibik aufhielt. Hier seine<br />

Geschichte, von ihm selbst erzählt.<br />

EIN GLÜHENDES GESCHÄFT<br />

Nachdem ich schon mehrere Inseln<br />

abgeklappert hatte, traf ich auf To-<br />

32 3/<strong>2024</strong>


gen<br />

bago den Einheimischen Hayden<br />

Jeffers, etwa in meinem Alter, der<br />

ursprünglich von der Schwesterinsel<br />

Trinidad stammte. Er war der<br />

Platzhirsch der Gegend und lebte<br />

wie ich von der Hand im Mund.<br />

Ein sehr lustiger und einfallsreicher<br />

Kerl, dem ich aber nicht weiter<br />

traute, als ich spucken konnte.<br />

Er war ein hervorragender Koch<br />

und skrupellos genug, die Leute,<br />

FOTO: PAULHARDING00/SHUTTERSTOCK.<br />

Links die berühmte Parlatuvier Bay auf Tobago. Oben<br />

ein für die Karibik typisches Seaside Barbecue, je nach<br />

Saison mit Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchten auf dem<br />

Grillrost. Rechts Wharram-Skipper Manfred Vodopivec<br />

aus Vorarlberg.<br />

die zum BBQ eines bekannten Restaurants<br />

kamen, umzuleiten und<br />

am Strand in seiner eigenen Grillbude<br />

zu verköstigen. Ich lieferte<br />

die Fische und kümmerte mich<br />

um das Feuer. Dafür bekam ich<br />

Speis und Trank vom Feinsten,<br />

so viel ich wollte.<br />

Da seine Gäste fast ausschließlich<br />

Touristen waren und wir die Insel<br />

gut kannten, hatten wir viel zu bieten.<br />

So wurden manche dieser Leute<br />

auch zahlende Kunden für eine Inselrundfahrt<br />

oder einen Schnorchel-<br />

Trip auf Tramodan. Diese Ausflüge<br />

hatten natürlich Volksfestcharakter<br />

und endeten ausnahmslos in einer<br />

Party. Es war eine sehr lustige und<br />

unbekümmerte Zeit.<br />

Dadurch lernte ich viele Leute<br />

kennen, unter anderem auch zwei<br />

hübsche deutsche Mädchen. Wir<br />

verstanden uns sehr gut. Sie waren<br />

ein aufgeschlossenes Pärchen und<br />

wir fanden uns gegenseitig interessant.<br />

Da sie vorher noch mit einem<br />

Fischer einen Dreitagestrip nach<br />

Grenada vereinbart hatten, war erst<br />

für die folgende Woche geplant,<br />

dass sie zu mir auf Tramodan ziehen,<br />

und wir dann gemeinsam<br />

weitersegeln würden.<br />

Sie gingen wie abgesprochen –<br />

und ich sie nie mehr wieder. Auch<br />

das Fischerboot kam nicht mehr<br />

zurück.<br />

HINTER GITTERN<br />

Erst Wochen später, sie waren wieder<br />

in Deutschland, erreichte mich<br />

eine Nachricht über das Abenteuer,<br />

das sie erlebt hatten. Der Fischer<br />

fuhr mit ihnen illegal nach Grenada.<br />

Ohne aus- und einzuklarieren,<br />

FOTO: ANDREA MAYER<br />

3/<strong>2024</strong> 33


Mitsegler<br />

Endstation in der Karibik auf der Insel St. Marteen.<br />

dafür mit Schmuggelware an Bord.<br />

Sie wurden aufgegriffen und kamen<br />

alle drei sofort in den Knast.<br />

In der Karibik sind die meisten<br />

Inseln eigene Inselstaaten und wollen<br />

das auch respektiert haben. So<br />

lautete die Anklage neben Schmuggel,<br />

Drogenhandel und Drogenbesitz<br />

auch auf illegale Einreise. Nach<br />

einiger Zeit im Gefängnis wurden<br />

die beiden Mädchen zum Glück<br />

in ein Flugzeug nach Deutschland<br />

gesetzt und mit Einreiseverbot<br />

belegt.<br />

BASIL’ S BAR<br />

Kurz vor meiner Abreise nach St.<br />

Marteen traf ich Reini und Sonja,<br />

zwei ältere Österreicher, die mitsegeln<br />

wollten. Bald wurden wir uns<br />

einig. Dann, mitten in der Nacht,<br />

bevor wir lossegeln wollten, kam<br />

Hayden ganz aufgeregt zu meinem<br />

Boot. Er hatte gerade eben erfahren,<br />

dass Reini schon ein paar<br />

Jahren in der Karibik lebte und<br />

im Drogenmilieu tätig sei.<br />

Am nächsten Morgen, als Reini<br />

und Sonja mit ihrem Gepäck am<br />

Parkplatz ankamen, stellte ich sie<br />

zur Rede. Da waren auch ein paar<br />

Polizisten, die ihre tägliche Pause<br />

machten. Ich sagte Reini, dass ich<br />

sie herbestellt hätte, um sein Gepäck<br />

zu durchsuchen, und winkte<br />

den Polizisten zu. Reini reagierte<br />

Basil’s Bar auf Mustique in den Grenadinen ist die wohl berühmteste Bar der Welt. Jedenfalls haben viele Berühmtheiten wie Mick Jagger,<br />

Eric Clapton, Kate Moss oder auch Johnny Depp ihr privates Domizil auf dieser Insel. Mick Jagger soll sogar Stammgast in der Bar sein.<br />

so, wie es nur einer konnte, der<br />

wirklich unschuldig war.<br />

Tags darauf bunkerten wir Proviant,<br />

klarierten aus und segelten<br />

Richtung Norden. Der Kurs war am<br />

Wind, aber die Konditionen waren<br />

günstig, so dass wir zügig vorankamen.<br />

Wir segelten die Nacht durch<br />

und kamen zu Mittag des nächsten<br />

Tages nach Mustique in den Grenadinen.<br />

Es war der große Wunsch Reinis,<br />

hier anzuhalten, da er wusste, dass<br />

Mick Jagger von den Rolling Stones<br />

eine Villa hier auf dieser Insel besaß<br />

und des Öfteren in einer Strandbar<br />

anzutreffen war. Reini hatte die Rolling<br />

Stones früher mehr als ein<br />

Jahrzehnt lang als Techniker begleitet<br />

und wusste viel darüber zu berichten.<br />

Ich schoss eine Makrele und wir<br />

aßen an Bord, bevor wir zur Basil’s<br />

Bar gingen. Mick Jagger war nicht<br />

da, aber Reini gab uns – und auch<br />

den anderen anwesenden Bar-Besuchern<br />

– tiefe Einblicke in die<br />

Vergangenheit der Rolling Stones,<br />

bestimmt tiefer, als es Mick recht<br />

gewesen wäre.<br />

Wir blieben noch einen gemütlichen<br />

Tag und während Reini und<br />

Sonja über die Insel spazierten, erkundete<br />

ich die Unterwasserwelt<br />

der umliegenden Riffe und nahm<br />

auch den Außenborder genauer<br />

unter die Lupe.<br />

Der Motor lief zwar, gab aber keinen<br />

Schub mehr. Reini, von seinen<br />

Fähigkeiten sehr überzeugt, nahm<br />

den Vergaser auseinander, brach ein<br />

Stück ab und verlor einige wichtigen<br />

Kleinteile. Das Hauptproblem<br />

war jedoch die rutschende Gummikupplung<br />

des Propellers, und damit<br />

war der Motor nicht mehr einsatzbereit.<br />

So wurden die Segel hochgezogen<br />

und wir legten ab.<br />

FOTOS: ANDREA MAYER (1), FACEBOOK.COM/BASILSBARMUSTIQUE (1), SHUTTERSTOCK.COM – DARRYL BROOKS (1), LEV RADIN (1)<br />

34 3/<strong>2024</strong>


Da der Wind nachließ, hatten wir<br />

St. Marteen erst am übernächsten<br />

Tag vor uns. Die Insel war zweigeteilt.<br />

Der nördliche Teil war französisch<br />

und der südliche Teil niederländisch.<br />

Nach dem Einklarieren gab es<br />

eine ziemliche böse Überraschung<br />

für mich. Reini stellte sich grinsend<br />

vor mich hin mit den Worten: „So<br />

Käpt‘n, du bist jetzt verantwortlich<br />

für uns und musst uns Geld geben“.<br />

Meine Antwort war: „Ihr schuldet<br />

mir für die Überfahrt und fürs<br />

Wohnen Geld!“<br />

Aber leider hatte er Recht, auch<br />

wenn mir diese Regelung bis dahin<br />

nicht bekannt war. Da ich sie auf<br />

diesen Inselstaat gebracht hatte, war<br />

ich verantwortlich für sie und dafür,<br />

dass sie auch wieder von dieser Insel<br />

kamen. Natürlich bezahlten sie auch<br />

nicht für die Überfahrt bzw. Unterkunft<br />

wie abgesprochen.<br />

Unsere Beziehung verschlechterte<br />

sich somit schlagartig. Ich brachte<br />

die Schiffspapiere aufs Boot und<br />

versteckte sie dort zusammen mit<br />

meinen wenigen Wertsachen an<br />

einem sicheren Platz.<br />

UNTER SECHS AUGEN<br />

Meine beiden „Schützlinge“ hatten<br />

nichts Besseres zu tun als einen lokalen<br />

Anwalt zu konsultieren, um herauszufinden,<br />

wie sie am meisten für<br />

sich aus der Situation herausschlagen<br />

konnten.<br />

Der einzige legale Weg sie loszuwerden,<br />

ohne Flugtickets zu bezahlen,<br />

wäre gewesen, sie zurück nach<br />

Tobago zu bringen, aber auch das<br />

„ Es brauchte zwei volle<br />

Wochenlöhne, um den<br />

von Reini zerstörten<br />

Vergaser zu ersetzen.“<br />

hätte nur einvernehmlich geklappt<br />

und war für mich keine Option.<br />

Nach zwei schlimmen Wochen<br />

fand ich einen Ausweg aus dieser unerträglichen<br />

Situation. Reini war ein<br />

absoluter Feigling und mir körperlich<br />

weit unterlegen. Bei einer Unterhaltung<br />

unter sechs Augen machte ich<br />

ihnen klar, dass wir am kommenden<br />

Wochenende von der Insel absegeln<br />

würden – und zwar gemeinsam.<br />

Außerdem ließ ich durchblicken,<br />

dass wenn sie mit mir raus aufs Meer<br />

gingen, sie mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

nirgendwo ankommen<br />

würden. Diese Meldung hatte die gewünschte<br />

Wirkung, Reini und Sonja<br />

kauften sich Tickets nach Österreich<br />

(angeblich hat Sonjas Mutter ihnen<br />

Geld geschickt), und noch vor dem<br />

Wochenende flogen sie ab. Natürlich<br />

nicht, ohne vorher nochmals zu versuchen,<br />

Geld aus mir rauszuquetschen.<br />

Es brauchte zwei volle Wochenlöhne<br />

– zwischenzeitlich hatte ich einen<br />

Job als Dachdecker gefunden –, um<br />

den von Reini zerstörten Vergaser<br />

zu ersetzen.<br />

Aber dann war das Thema mit<br />

den beiden Schmarotzern für mich<br />

endgültig erledigt. Ich hatte meine<br />

Lek tion gelernt.<br />

<br />

Tramodan<br />

Typ Wharram Katamaran, Tane Nui (10 % verlängert)<br />

Länge<br />

9,4 m<br />

Breite<br />

4,6 m<br />

Tiefgang<br />

65 cm<br />

Verdrängung<br />

1,5–2 t<br />

Länge des Mastes<br />

11 m<br />

Großsegelfläche 18 m 2<br />

Vorsegelfläche 10 m 2<br />

Spinnaker 35 m 2<br />

TAUSEND GRÜNDE,<br />

EIN PARTNER


Gente di mare<br />

Indiana Jones der Ozeane<br />

125 Millionen Mal haben sich seine Thriller rund um den Meeresbiologen Dirk Pitt verkauft.<br />

Den Erlös steckte Clive Cussler in die Entdeckung historisch bedeutsamer Unterwasserwracks.<br />

Über 80 Bücher hat er geschrieben,<br />

30 davon landeten<br />

auf der Bestsellerliste der<br />

New York Times. Dass Clive Cussler<br />

dennoch eher einem alten Seebären<br />

als einem Bibliophilen glich,<br />

lag daran, dass die Handlungen seiner<br />

Thriller rund um versunkene<br />

Königreiche und verschollene<br />

Schiffe nicht allein seiner literarischen<br />

Fantasie entsprangen, sondern<br />

auch seinem bewegten Leben<br />

als Entdecker.<br />

Zumindest galt das für seine späteren<br />

Werke. Denn als er Anfang<br />

der 1970er-Jahre seinen ersten Roman<br />

plante, war Cussler noch<br />

hochdekorierter Artdirektor einer<br />

Werbeagentur. Und als Marketingexperte<br />

suchte er nach einer Heldenfigur<br />

in einer noch nicht<br />

besetzten Nische. Er fand sie im<br />

Meeresbiologen Dirk Pitt, der<br />

fortan Schurken auf dem Meer<br />

und unter Wasser bekämpfte.<br />

Mit den Jahren wurde Pitt zu<br />

Cusslers Alter Ego. Oder vielleicht<br />

war es auch andersherum. Nach<br />

seinem kommerziellen Durchbruch<br />

mit „Hebt die Titanic!“ ließ<br />

er jedenfalls die fiktive Regierungsorganisation<br />

„National Underwater<br />

and Marine Agency“, die seinen<br />

Helden beschäftigte, Realität werden:<br />

Als private, gemeinnützige<br />

Gruppe verschrieb sich NUMA der<br />

„Erhaltung des maritimen Erbes<br />

durch die Entdeckung, archäologische<br />

Untersuchung und Erhaltung<br />

von Schiffswrack-Artefakten“.<br />

Wert volle Funde, die man bei Expeditionen<br />

machte, wurden Museen,<br />

Forschungseinrichtungen oder<br />

Regierungen übergeben.<br />

UNTERWASSERFORSCHUNG<br />

Unter Cussler, der zwischen seinen<br />

Schreibtagen selbst an Bergungsaktionen<br />

und Tauchgängen teilnahm,<br />

entdeckte die Organisation mehr als<br />

60 historisch bedeutsame Wracks.<br />

Etwa die Carpathia, dir fast auf den<br />

Tag genau sechs Jahre, nachdem sie<br />

die Überlebenden der Titanic aufgenommen<br />

hatte, vor Irland von deutschen<br />

Tor pedos versenkt wurde. Für<br />

sein Engagement wurde Cussler mit<br />

dem Lowell-Thomas-Preis für hervorragende<br />

Unterwasserforschung<br />

geehrt.<br />

Lange flossen seine NUMA-<br />

Abenteuer lediglich in die Dirk-Pitt-<br />

Serie ein. Erst 1996 hielt er sie auch<br />

in einem Sachbuch fest und begründete<br />

so seinen Ruf als „Indiana<br />

Jones der Ozeane“ und führender<br />

Schiffswrack-Experte. Das Board<br />

of Governors des Maritime College<br />

der State University of New York<br />

betrachtete „The Sea Hunters“ gar<br />

als Ersatz für eine Doktorarbeit und<br />

verlieh Cussler im Mai 1997 den<br />

Grad eines Doktors der Literatur. Es<br />

war das erste Mal seit der Gründung<br />

des Colleges im Jahr 1874, dass ein<br />

solcher Grad verliehen wurde.<br />

Im Februar 2020 starb Clive Cussler<br />

fernab seines geliebten Meeres in<br />

Scottsdale, Arizona. Neben seinen<br />

Büchern und der NUMA-Organisation<br />

hinterließ er eine umfangreiche<br />

Oldtimer-Sammlung, die Dirk Pitt<br />

sicher gefallen hätte. Apropos Dirk<br />

Pitt: Kurz vor seinem Tod hat der<br />

Autor noch einen der spektakulärsten<br />

Verträge in der Geschichte Hollywoods<br />

unterzeichnet. Vielleicht<br />

sehen wir Dirks bzw. Clives Abenteuer<br />

also bald im Kino … <br />

DANIELA SCHUSTER<br />

ist freie Journalistin<br />

und schreibt als solche<br />

gerne am und übers<br />

Meer.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

FOTO: M. SCHMIDT-OTT<br />

„ Es gibt keine größere<br />

Unbekannte als das Meer<br />

und kein größeres Geheimnis<br />

als ein verlorenes Schiff.“<br />

Clive Cussler (1931–2020)<br />

Zu Ehren des Entdeckers hat die Schweizer Firma Doxa<br />

die Taucheruhr „SUB 300T Clive Cussler“ herausgebracht.<br />

Der Patina-Effekt soll die Geschichte von<br />

Schiffswracks widerspiegeln und die Bedingungen,<br />

denen sie ausgesetzt sind. Erhältlich ab ca. € 2.500,–.<br />

36 3/<strong>2024</strong>


Bucht gesucht?<br />

BÜCHERSCHAPP<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

VOGELPERSPEKTIVE. Von Koper bis zu den<br />

Kornaten gibt es auch für Kroatien-Kenner<br />

immer wieder Neues zu entdecken: Ankerplätze,<br />

die man noch nicht kennt, Bojenfelder,<br />

die eine ruhige, wenn auch nicht immer<br />

kostengünstige Nacht in der Bucht versprechen,<br />

oder der Wirtswechsel in der lokalen<br />

Konoba. Der „Buchtenfinder Kroatien Nord“<br />

erleichtert die Suche sehr. Hochaufgelöste<br />

Satellitenfotos erlauben einen Blick aus dem<br />

All in die gewünschte Bucht und der Mittelmeerexperte<br />

Thomas Käsbohrer gibt wertvolle<br />

Tipps zum jeweiligen Ankergrund,<br />

zur Sicherheit bei allen Windverhältnissen<br />

und zu den zu erwartenden Preisen.<br />

Thomas Käsbohrer: Buchtenfinder Kroatien<br />

Nord. Millemari, 54 Seiten, € 21,–.<br />

è www.millemari.de<br />

Die Entdeckung der Asymetrie<br />

MEHRRUMPF EXOTISCH. Die<br />

ersten Berichte der europäischen<br />

Entdecker über die Proas in der<br />

Südsee waren so unglaublich, dass<br />

sie von den damaligen Zeitgenossen<br />

in der westlichen Welt nicht<br />

geglaubt wurden. Die exotischen<br />

Auslegerboote erreichten Segelleistungen,<br />

von denen die Segler<br />

der alten Welt nur träumen konnten.<br />

Und trotz Kata- und Trimaranen<br />

sorgen Fahrtenproas heute<br />

noch für Aufsehen. Höchste Zeit<br />

für ein Buch, das sich diesem<br />

Bootstyp intensiv widmet und<br />

mit einer Vielzahl von Bildern auf<br />

historische und moderne Modelle<br />

sowie Technik und Segelerfahrungen<br />

blickt.<br />

Othmar Karschulin, Manfred<br />

Meier: Die Proa. Das Auslegerboot<br />

von den Anfängen bis zur Neuzeit.<br />

Eigenverlag, 208 Seiten, € 51,30.<br />

è www.amazon.at<br />

Fundstücke<br />

SAMMELLEIDENSCHAFT. Das Suchen und Sammeln von<br />

Strandgut kann nicht nur eine kontemplative und spannende<br />

Tätigkeit sein, sondern im Falle von Sally Huband<br />

auch eine heilende und sinnstiftende. In ihrem Erstlingswerk<br />

„Die Strandsammlerin“ erzählt die schottische<br />

Autorin, die eigentlich eine ausgebildete Umweltwissenschaftlerin<br />

ist, von ihrer auf den Shetland-Inseln neu gefundenen<br />

Leidenschaft,<br />

die ihr half, Einsamkeit<br />

und Krankheit zu überwinden<br />

und inmitten der<br />

vielen Fundstücke die unerwartete<br />

Schönheit im<br />

Einfachen und in den<br />

kleinen Dingen zu entdecken.<br />

Sally Huband: Die Strandsammlerin.<br />

DuMont,<br />

350 Seiten, € 20,50.<br />

è www.dumontreise.de<br />

Pionierin<br />

im Eis<br />

REISEABENTEUER. Léonie<br />

d’Aunet (1820–1879) reiste mit<br />

19 Jahren als erste Frau überhaupt<br />

nach Spitzbergen. Ihre Eindrücke<br />

von der Arktis und den verschiedenen<br />

Etappen wie Amsterdam,<br />

Hamburg oder Lappland hielt<br />

d’Aunet pointiert in Notizen und Briefen<br />

fest. Erst über zehn Jahre später, nach einer<br />

verhängnisvollen Affäre mit Victor Hugo,<br />

für die sie mit einer Haftstrafe büßen musste,<br />

entstand daraus ein außergewöhnlicher<br />

Reisebericht, der in Frankreich bis heute<br />

zahlreiche Auflagen erlebte und jetzt auch<br />

erstmals in deutscher Übersetzung vorliegt.<br />

Léonie d’Aunet: Reise einer Frau in die Arktis.<br />

Mare, 352 Seiten, € 36,–.<br />

è www.mare.at<br />

3/<strong>2024</strong> 37


Meer-Wissen<br />

(Luchs, Wolf), im Schnee (Eisbären),<br />

im Wasser (Fische und Amphibien)<br />

und sogar in der Luft sind<br />

mehrere hundert Meter entfernt<br />

von einem Zoo noch Genspuren<br />

der Zootiere zu finden („Ein<br />

Hauch von Nashorn“).<br />

Wie funktioniert das? Wird das<br />

in einer Probe vorhandene geneeWhale<br />

Keine<br />

neue Walart, sondern eine<br />

neue wissenschaftliche Methode.<br />

Text REINHARD KIKINGER<br />

Was ist eDNA? Der Begriff<br />

steht für „environmental<br />

DNA“, die<br />

sogenannte Umwelt-<br />

DNA. Tiere hinterlassen in ihrem<br />

Lebensraum Genspuren. Diese<br />

können aus abgestorbenen Zellen,<br />

Haaren und Exkrementen stammen,<br />

aber auch im Wasser und in<br />

der Luft schwebende DNA-Partikel<br />

sind nachweisbar. Werden Proben<br />

aus Lebensräumen entnommen<br />

und gentechnisch analysiert, dann<br />

kann nachgewiesen werden, welche<br />

Tierarten in diesen Gebieten vorkommen.<br />

Das bewährt sich z. B. an Land<br />

zur Bestimmung von Fährten<br />

38 3/<strong>2024</strong>


Die frühere Jagd auf Wale wurde auf den Azoren und in anderen Regionen<br />

der Welt durch Walbeobachtung ersetzt. Diese Form des Tourismus<br />

ist nachhaltig und kommerziell erfolgreich. Abtauchender Buckelwal,<br />

Megaptera novaeangliae. Die Oberseite seiner Fluke ist einfarbig,<br />

im Gegensatz zum Muster der Flukenunterseite auf dem Bild links.<br />

Mit einem krachenden Geräusch wird dieser Riese (Buckelwal)<br />

auf seinem Rücken landen. Die weiße Unterseite des<br />

linken Flippers ist gut zu sehen.<br />

Ein abtauchender Wal erhebt seine mächtige Schwanzflosse,<br />

bei Walen Fluke genannt, über das Wasser.<br />

Gestalt und Färbung der Fluke sind hilfreich bei der<br />

Artbestimmung. In diesem Fall handelt es sich um einen<br />

Buckelwal, Megaptera novaeangliae. Der wissenschaftliche<br />

Fortschritt macht es heute möglich, die Art<br />

auch zu bestimmen, ohne Sichtkontakt oder Tonaufnahmen<br />

zu haben. Das Zauberwort heißt eDNA.<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK.COM – MARIDAV, SCUPIX, MARTIN PROCHAZKACZ<br />

tische Material sequenziert, dann<br />

kann es mit einer DNA-Referenzdatenbank<br />

verglichen werden. Heute<br />

ist bereits für viele Tier- und Pflanzenarten<br />

das Erbgut bekannt. Diese<br />

Erbgutinformationen werden in<br />

DNA-Referenzdatenbanken als Barcodes<br />

gespeichert. Barcodes sind<br />

sozusagen der genetische Fingerabdruck<br />

einer Art.<br />

Man kann sich das z. B. wie den<br />

Strichcode auf Supermarkt-Produkten<br />

vorstellen. Der Strichcode weist<br />

ein bestimmtes Produkt aus, der<br />

Barcode eine bestimmte Tierart. Bei<br />

Übereinstimmung der genetischen<br />

Probe mit einem Barcode der Referenzdatenbank<br />

ist das Vorkommen<br />

der betreffenden Art im beprobten<br />

Lebensraum bestätigt.<br />

VORTEILE DER e DNA-METHODE<br />

Der größte Vorteil ist, dass es sich<br />

dabei um eine nicht invasive Methode<br />

der Artbestimmung handelt.<br />

Es ist nicht nötig, ein Tier zu töten,<br />

es zu fangen oder Proben wie<br />

Schuppen, Federn und Haare zu<br />

entnehmen, um die Artzugehörigkeit<br />

festzustellen. Im Vergleich zu<br />

Fang-, Foto- und Filmexpeditionen<br />

ist der Zeitaufwand der Probennahme<br />

wesentlich geringer. Zeitliches<br />

und räumliches Zusammentreffen<br />

zwischen Forscher und<br />

Untersuchungsobjekt sind nicht<br />

zwingend erforderlich, weil genetische<br />

Spuren ausreichen. Der genetische<br />

Nachweis ist auch präziser<br />

als die Artbestimmung durch<br />

morphologische Merkmale.<br />

Es gibt aber auch Nachteile der<br />

eDNA-Methode. Es können etwa<br />

die Proben während des Sammelns<br />

und auch im Labor kontaminiert<br />

werden und so zu falschen Ergebnissen<br />

führen.<br />

CITIZEN SCIENCE<br />

Bürgerwissenschaft ermöglicht<br />

es Menschen, die keine Experten<br />

sein müssen, aktiv an wissenschaftlichen<br />

Forschungsprojekten teilzunehmen,<br />

indem sie z. B. Daten<br />

sammeln. Im Bereich der Meeresforschung<br />

engagieren sich Bürgerwissenschaftler<br />

oft in Projekten, die<br />

darauf abzielen, die marine Umwelt<br />

besser zu verstehen und zu schützen.<br />

Ein Beispiel sind touristische<br />

Walbeobachtungstouren, die neben<br />

der Faszination der Begegnung mit<br />

den Meeressäugern auch Daten<br />

über deren Vorkommen und Verbreitung<br />

liefern können.<br />

Zu den Sichtkontakten kommt<br />

nun eine weitere Möglichkeit der<br />

Datenerfassung dazu: die Entnahme<br />

von Wasserproben während<br />

der Walbeobachtungstour. Das ist<br />

die Methode des eWHALE-Projektes,<br />

das die Probennahme durch<br />

professionelle Anbieter und Citizen<br />

Scientists mit späterer Auswertung<br />

der Proben in Labors kombiniert.<br />

ÖSTERREICHISCHE LEITUNG<br />

An dem EU-Projekt eWHALE<br />

nehmen Wissenschaftsteams aus<br />

Quellen<br />

è www.uibk.ac.at/de/zoology/forschung/applied-animal-ecology/projects/ewhale/<br />

è www.spektrum.de/news/edna-ein-hauch-von-nashorn/1986595<br />

Shirihai, H. & B. Jarrett (2008). Meeressäuger. Kosmos, 384 S.<br />

ISBN 978-3-440-11277-9<br />

3/<strong>2024</strong> 39


Meer-Wissen<br />

Buckelwal<br />

Finnwal<br />

Blauwal<br />

Kurzer Steckbrief<br />

Seiwal<br />

Pottwal<br />

Brydewal<br />

Schwertwal<br />

Im Folgenden sind für einige Walarten charakteristische Merkmale angeführt, die an der Wasseroberfläche für die Artbestimmung hilfreich sind.<br />

Cuvier Schnabelwal<br />

Indischer Grindwal<br />

Name Charakteristische Merkmale Größe Gewicht<br />

Buckelwal Sehr lange, armartige Flipper mit weißen Unterseiten. Rostrum mit Tuberkeln übersät. 11–18 m 24–40 t<br />

Megaptera novaeangliae Fluke mit schwarz-weißer Zeichnung auf Unterseite, wird vor Abtauchen hoch angehoben.<br />

Finnwal Stromlinienförmiger langer Körper, dunkelgrau bis braunschwarze Färbung. 17–27 m 30–81 t<br />

Balaenoptera physalus Nach dem Blauwal zweitgrößter Wal. Schlanker und dichter Blas 4–8 m hoch, die Fluke ist selten sichtbar.<br />

Blauwal Größter aller Wale. Sehr breiter, großer Kopf. Die Finne liegt weit hinten und ist winzig. Langer Schwanzstiel 20–33 m 80–190 t<br />

Balaenoptera musculus mit tief gefurchter Fluke, die nur kurz über der Oberfläche erscheint. Blas säulenförmig und 9–12 m hoch.<br />

Seiwal V-förmiger Kopf und stromlinienförmiger, aber kräftiger Körper. Sichelförmige Finne, kleine dreieckige Fluke, 12–21 m 15–30 t<br />

Balaenoptera borealis die bei Tauchgang nicht angehoben wird. Flipper kurz und schmal. Blas undeutlich, bis 3 m hoch.<br />

Brydewal Stromlinienförmiger Körper mit dunkler Oberseite und etwas hellerer Unterseite. Große Fluke mit leicht 10–16 m 12–20 t<br />

Balaenoptera brydei<br />

konkaver Hinterkante, Unterseite oft weißlich. Blas schmal und 3–4 m hoch.<br />

Cuvier Schnabelwal Konkaver weißer Kopf mit undeutlichem Schnabel, Körper rundlich und bräunlich gefärbt. 4–7 m 2–3 t<br />

Ziphius cavirostris<br />

Buschiger Blas meist weniger als 1 m hoch.<br />

Pottwal Größter Zahnwal. Großer kastenförmiger Kopf mit stumpfem Maul. Körper stammförmig mit dorsalen Buckeln, 8–18 m 13–55 t<br />

Physeter macrocephalus die finnenartig erscheinen können. Breite dunkle, dreieckige Fluke, die vor Tieftauchgang vertikal gestellt wird.<br />

Blas: buschig im flachen Winkel nach links.<br />

Schwertwal Größter aller Delfine. Überwiegend schwarz, mit kontrastierendem Weiß von Kehle bis Hinterleib. Sehr große 4–9 m 4–6 t<br />

Orcinus orca.<br />

dreieckige Finne, dahinter grauer Fleck (der „Sattel“). Flipper wie große abgerundete Paddel, Blas hoch und buschig.<br />

Indischer Grindwal Großer geselliger Delfin. Gewölbte melonenförmige Stirn, Körper stämmig und überwiegend schwarz. 3–7 m 1–4 t<br />

Globicephala macrorhynchus Finne mit breiter Basis und nach hinten geneigt. Flipper sichelförmig, Fluke mit spitzen Enden.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK.COM – SUJAN MAAHMUD, GONZALO JARA, ALAUDDIN ABBASI, HAKBAK, SURIN PHUMPHUANG, ANDREA IZZOTTI, MARTIN PROCHAZKACZ, BBORRISS, AGA PRZYBYLSKA, JUAN GRACIA, TORY KALLMAN, WILDESTANIMAL<br />

40 3/<strong>2024</strong>


Der Blas ist beim Finnwal höher, dichter und<br />

schlanker als bei den meisten Walarten und<br />

erreicht Höhen von 4 bis 8 m.<br />

Mahlzeit! Mit geöffnetem Maul durchbricht dieser Buckelwal die<br />

Wasseroberfläche und konsumiert dabei Plankton und Kleinfische.<br />

Die umgebenden Seevögel liefern einen guten Größenvergleich.<br />

Bio-Dünger: Walkot düngt marines Phytoplankton. Das ist die Nahrungsgrundlage für<br />

Zooplankton, das seinerseits von den großen Bartenwalen konsumiert wird. Die rötliche<br />

Färbung der Blauwal-Exkremente entsteht durch ihre Hauptnahrung, den Krill.<br />

Portugal, Frankreich, Italien, Irland,<br />

Norwegen, Island und Österreich<br />

teil. Das Projekt wird vom österreichischen<br />

Wissenschaftsfonds<br />

FWF gefördert, die Projektleitung<br />

hat Dr. Bettina Thalinger vom Institut<br />

für Zoologie der Universität<br />

Innsbruck.<br />

Professionelle Anbieter von Walbeobachtungstouren<br />

auf den Azoren<br />

und weitere im Nordostatlantik<br />

und im Mittelmeer konnten für die<br />

Zusammenarbeit gewonnen werden.<br />

Die Touren finden fast jeden<br />

Tag statt, die mitfahrenden Touristen<br />

sind an der Natur interessiert,<br />

werden über die Methode des<br />

eWHALE-Programms informiert<br />

und sind damit die perfekten Citizen<br />

Scientists. Mit ihrer Hilfe werden<br />

Wasserbehälter in der Nähe<br />

der Wale mit Meerwasser gefüllt<br />

und an Bord geholt. Die Proben<br />

werden filtriert und mit einer Pufferlösung<br />

fixiert, die molekularbiologische<br />

Analyse erfolgt im Labor.<br />

Zusätzlich zur Sichtung der Wale<br />

können mit der Umwelt-DNA auch<br />

nicht gesichtete Walarten samt deren<br />

Nahrungsquellen nachgewiesen<br />

werden. Künftig wird es vielleicht<br />

auch möglich sein, einzelne<br />

Individuen zu identifizieren. <br />

Der molekularbiologische Nachweis ihres Vorkommens durch<br />

eWHALE könnte eine Initialzündung für weitere Citizen<br />

Science Projekte sein. Warum nicht auch eSHARK, eTURTLE<br />

oder vielleicht sogar eCORAL?<br />

3/<strong>2024</strong> 41


Marine Mode<br />

Age V-Neck PoloKleid, € 89,90<br />

Roter Hoodie Bent/Bento, € 129,90


Anziehend<br />

Verantwortung für die Umwelt tragen – das geht auch im Wortsinn. Die aktuelle<br />

Marine pool-Kollektion vereint nicht nur Effizienz, Komfort und Stil, sondern setzt<br />

bei nautischer Funktionskleidung und maritimer Fashion auch auf Nachhaltigkeit.<br />

Text DANIELA SCHUSTER | Fotos MARINEPOOL<br />

Ammersee, April 1991: Drei<br />

junge Segler – dem Wassersport<br />

und einander eng<br />

verbunden – hatten einen<br />

Traum. Ohne Fremdkapital gründeten<br />

Stefan und Gerhard Eberle gemeinsam<br />

mit Robert Stark ein Unternehmen,<br />

das die Nautik-Branche<br />

aufmischen sollte: Marinepool.<br />

Der erste Container mit handgenähten<br />

Bordschuhen aus Indonesien<br />

kam Ende 1991 am Ammersee an.<br />

Heute listet Marinepool mehr als<br />

1.000 Produkte, die das gesamte<br />

Universum der nautischen Funktionskleidung<br />

und maritimen Mode<br />

umfassen, und erwirtschaftet mit<br />

rund 200 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter einen Jahresumsatz<br />

von über 25 Millionen Euro.<br />

VON SEGLERN FÜR SEGLER<br />

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr.<br />

Nach wie vor befindet sich<br />

Marinepool in Privatbesitz. Ein unschätzbarer<br />

Vorteil im Wett bewerb,<br />

denn so kann das Unternehmen mit<br />

Sitz in Planegg bei München rasch<br />

auf Veränderungen am Markt, vor<br />

allem aber auf die Bedürfnisse und<br />

Wünsche von umweltbewussten<br />

Wassersport begeisterten reagieren.<br />

Von Anfang an lautete das Motto:<br />

„von Seglern für Segler“. Selbst erfolgreich<br />

aktiv in Klassen wie Starboot,<br />

Dyas oder Tempest, dachten<br />

die Unternehmensgründer vieles<br />

neu und bauten die Produktpalette<br />

immer weiter aus – ohne auf ihre<br />

DNA zu vergessen. Ein Garant dafür,<br />

dass die Funktionalität der Marinepool-Produkte<br />

bei allem Stilbewusstsein<br />

nie aus dem Fokus geriet.<br />

LOYALITÄT UND FAIRNESS<br />

Gerhard Eberle wanderte 1996 nach<br />

Estland aus und gründete dort die<br />

eigene Rettungswestenproduktion.<br />

„Der Weg vom Bootsschuh-Importeur<br />

zu einem der weltweit führenden<br />

Segelbekleidungs- und Rettungswesten-Produzenten<br />

und<br />

maritimen Fashionlabel erfüllt uns<br />

mit Stolz“, sagen die Gründer. Noch<br />

stolzer ist man aber da rauf, dass die<br />

angebotenen Schuhe bis heute von<br />

jenem indonesischen Partner gefer-<br />

Fiorelle Reversible<br />

Jacket Woman, € 199,90<br />

Max padded Vest<br />

Men, € 199,90<br />

3/<strong>2024</strong> 43


Marine Mode<br />

RR Anki V-Neck Polo Woman, € 79,90<br />

RR Mats Stripe Shirt Men modern fit, € 129,90 MP Foldable Softshell Jacket Men, € 229,90<br />

tigt werden, der schon vor über 30<br />

Jahren den erwähnten Container<br />

verschiffte. Nur eines von vielen<br />

Beispielen für die Tugend der Loyalität<br />

und Fairness, die die Gründern<br />

pflegen. Und das nicht nur in<br />

der Zusammenarbeit mit den Geschäftspartnern.<br />

Auch Sportlerinnen<br />

und Sportler sponsert und begleitet<br />

man auf ihrem Weg. 2023<br />

konnte Marinepool wieder auf<br />

zahlreiche Highlights blicken. So<br />

rüstete man nicht nur einige Spitzenteams<br />

der deutschen Segel-<br />

Bundesliga aus, sondern war auch<br />

Partner der österreichischen und<br />

spanischen Segel-Nationalmannschaft<br />

und setzte die Zusammenarbeit<br />

mit Oman Sail bei der Mussanah<br />

Race Week fort. „Am meisten<br />

geschwitzt haben wir bei der<br />

Trans at Jacques Vabre mit unseren<br />

Athleten Fabrice Amedeo, Kito<br />

de Pavant und Thibaut Vauchel.<br />

Ein Wechselbad der Gefühle, aber<br />

was für ein Sieg für Thibaut!“<br />

Eine der wichtigsten Missionen<br />

2023: die Unterstützung der Peugeot<br />

Ocean Trophy. Während ihrer<br />

Reise in den Saronischen Golf präsentierten<br />

die Segelteams Initiativen<br />

zum Schutz der Meeresbewohner<br />

und beteiligten sich an<br />

Aufräumarbeiten. Marinepool war<br />

als offizieller Lieferant für deren<br />

nachhaltige Bekleidung an Bord.<br />

<strong>2024</strong> verspricht genauso aufregend<br />

zu werden. „Die Ocean Trophy<br />

wird noch größer, was uns im<br />

Hinblick auf den Umweltschutz<br />

freut. Außerdem werden wir Daniel<br />

Roesner auf seiner Reise unter-<br />

„ Bei Marinepool sind wir uns unserer Verantwortung bewusst,<br />

die Schönheit des Ozeans für künftige Generationen zu bewahren.“<br />

44 3/<strong>2024</strong>


FOTO: SURIYA99/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Corben T-Shirt Men white, € 49,90<br />

Ocean Jacket Hooded Woman, € 199,90<br />

Water Series II 100 l, € 219,90<br />

stützen, die ihn mit einem aus<br />

Recycling-Materialien gebauten<br />

Schiff über die Weltmeere führt.“<br />

DER GEIST DES OZEANS<br />

Apropos Weltmeere: Der Geist des<br />

Ozeans leitet Marinepool. „Er beflügelt<br />

unsere Leidenschaft für den<br />

maritimen Lebensstil und Wassersport.<br />

Gleichzeitig sind wir uns unserer<br />

Rolle bewusst, die Schönheit<br />

des Ozeans für künftige Generationen<br />

zu bewahren. Angetrieben von<br />

dieser Verantwortung, ist Marinepool<br />

fest entschlossen, einen Weg<br />

der Nachhaltigkeit zu gehen.“<br />

Dies zeigt sich auch und gerade<br />

in der aktuellen Marinepool-Kollektion:<br />

Die Produktpalette, die von<br />

hochfunktioneller Segelausrüstung<br />

und Crew-Wear bis hin zu formeller<br />

Yachting-Kleidung, Mode, Schuhen<br />

und Taschen reicht, vereint<br />

Funktionalität, Effizienz, Komfort<br />

und Stil mit Nachhaltigkeit.<br />

Schon bei der Unternehmensgründung<br />

setzte man auf einen Inhouse-Reparaturservice<br />

für Funktionskleidung<br />

und auf Langlebigkeit<br />

der Produkte. „Langlebige Textilien<br />

erfordern weniger Produktionszyklen.<br />

Rohstoffe, Wasser und Energie<br />

werden gespart, Ressourcenverbrauch<br />

und Treibhausgasemissionen<br />

reduziert“, so Marinepool.<br />

Im Laufe der Zeit wurden weitere<br />

Meilensteine in Sachen Umweltschutz<br />

gesetzt. Etwa die Reduktion<br />

MP Ligur Softshell Vest<br />

Woman, € 119,90<br />

3/<strong>2024</strong> 45


Marine Mode<br />

Ada Damenpullover, € 119,90<br />

Mila Damenshort, € 69,90 MP Beach Bag, € 99,90<br />

MP Lady<br />

Loafer, € 79,90<br />

MP Tec<br />

Loafer, € 79,90<br />

von Plastikverpackungen, der Einsatz<br />

von recycelten Füllungen für<br />

Jacken oder die Produktion von<br />

T-Shirts aus Bio-Baumwolle in<br />

Europa. „Letzteres verringert den<br />

ökologischen Fußabdruck und<br />

gewährleistet die Produktqualität<br />

und die ethischen Praktiken, denen<br />

wir uns verpflichtet fühlen.“<br />

Zuletzt fiel die Entscheidung,<br />

Segeljacken, Gepäck und Deckschuhe<br />

PFC- bzw. PVC-frei zu<br />

produzieren. „So gelangen weniger<br />

persistente Chemikalien in die<br />

Umwelt. Außerdem sind Entsorgung<br />

und Recycling einfacher.“<br />

Künftig will man den Anteil der<br />

in Europa hergestellten Produkte<br />

noch erhöhen, die Reparierbarkeit<br />

der Segelausrüstung<br />

weiter verbessern. Man<br />

setzt zudem verstärkt auf<br />

Bio-Baumwolle und recyceltes<br />

PET-Gewebe. Außerdem sollen<br />

nachhaltige Funktionsmaterialien<br />

wie Tencel TM und SCafé® und<br />

weitere PFC- und PVCfreie<br />

Produkte in die<br />

Kollektion aufgenommen<br />

werden. Hangtags und das<br />

Angebot von Ersatzteilen, wie<br />

etwa Trolley-Räder, sorgen für<br />

noch mehr Nachhaltigkeit.<br />

MODISCHE HIGHLIGHTS<br />

Einige Highlights aus der Kollektion<br />

<strong>2024</strong> stellt<br />

hier<br />

vor. Etwa den MP Tec Loafer<br />

und den MP Lady Loafer: Der<br />

funktionelle Freizeitschuh aus<br />

recyceltem Polyester und einer<br />

speziellen abriebfesten Gummisohle<br />

bietet optimalen Halt<br />

an Deck. Natürlich PFC- bzw.<br />

PVC-frei. Weitere Produkte, mit<br />

denen sich modisch Verantwortung<br />

tragen lässt, finden<br />

sich im Onlineshop. Darunter<br />

Stücke aus der Ocean<br />

12 Kollektion, die in Anlehnung<br />

an den 37.<br />

America’s Cup <strong>2024</strong> entworfen<br />

wurde und nicht<br />

auf Nachhaltigkeit vergisst.<br />

Die Ocean Jacket<br />

mit Kapuze ist z. B. aus<br />

Stoffresten gefertigt.<br />

è www.marinepool.de <br />

46 3/<strong>2024</strong><br />

Langholm Coastal<br />

Jacket Men, € 399,90


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Im Konvoi in Kroatien<br />

FOTO: PAVEL NESVADBA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Man folge dem<br />

Mutterschiff.<br />

FLOTTILLENSEGELN. Die österreichische<br />

Seefahrtsschule b3onwater<br />

veranstaltet im Sommer ab der Basis<br />

im kroatischen Pirovac einen exklusiven<br />

Flottillentörn. Gesegelt wird vom<br />

10. bis 17. August auf den topausgestatteten<br />

Dufour- und Bavaria-Yachten<br />

von Bayr Yachting. Der Flottillentörn<br />

ist speziell auf Erstskipper ausgerichtet,<br />

es können aber gerne auch<br />

erfahrenere Skipper und Paare, die<br />

einfach die Seele baumeln lassen und<br />

die Rundum-Planung des Törns b3onwater<br />

überlassen möchten, mit dabei<br />

sein. Bei Interesse kurze E-Mail an<br />

è office@b3-onwater.at<br />

Stadterweiterung<br />

ACI Marina Nr. 23: In Rijeka wird bald mit den Bauarbeiten des<br />

neuen, supermodernen Yachthafens begonnen.<br />

FOTO: ZONA STO D.O.O.<br />

PROJEKT. Die ACI Marinas – die<br />

größte Kette von Yachthäfen im Mittelmeerraum<br />

– steht mit dem Bau<br />

der ACI Marina Rijeka vor dem<br />

größten Projekt in der Geschichte<br />

des nautischen Tourismus in Kroatien.<br />

Das im Hafen von Porto Baroš<br />

realisierte Projekt im Wert von über<br />

50 Millionen Euro wird nach seiner<br />

Fertigstellung das Stadtbild von Rijeka<br />

völlig verändern. Das Gebiet,<br />

das bisher für die Öffentlichkeit gesperrt<br />

war, wird für jedermann zugänglich<br />

sein, sodass die Einwohner<br />

der Stadt und ihre Gäste die Einrichtungen<br />

des Yachthafens nutzen<br />

können.<br />

Was die Bauarbeiten am Yachthafen,<br />

der 230 Anlegeplätze haben soll,<br />

selbst betrifft, so wird die Erteilung<br />

der Baugenehmigung in Kürze erwartet,<br />

gefolgt vom Beginn der ersten<br />

Bauphase.<br />

è www.aci-marinas.com<br />

Rijeka wird ACI-Revier.<br />

Zweite Krk-Brücke<br />

BINDEGLIED. Krk, Kroatiens größte<br />

Insel, könnte demnächst durch eine<br />

zweite Brücke mit dem Festland verbunden<br />

werden. Die neue Brücke soll<br />

ca. zwei Kilometer südlich der seit<br />

1980 bestehenden Tito-Brücke errichtet<br />

werden, über vier Fahrspuren verfügen<br />

und einen direkten Anschluss<br />

an die Autobahn A7 erhalten. Zudem<br />

soll eine untere Ebene mit Schienen<br />

bestückt werden, damit wäre Krk in<br />

Zukunft auch per Bahn erreichbar.<br />

Mit einer Fertigstellung der neuen<br />

Brücke wird nicht vor 2029 gerechnet,<br />

die alte Überführung soll erhalten<br />

bleiben.<br />

Mit zwei Hupfern nach Krk.<br />

Ahoi Wachau<br />

Wachauer Traditionsgefährt.<br />

GENIESSERTIPP. Mit einer traditionellen<br />

Holzzille auf der Donau durch die<br />

Wachau an den schmucken Dörfern<br />

und steilen Weinterrassen vorbei treiben<br />

lassen – und vielleicht dabei an<br />

einem Achterl Wein nippen: Die<br />

Wachauer Michael Reichl und Gerald<br />

Geith organisieren Zillenfahrten<br />

zwischen Spitz und Dürnstein und an<br />

manchen Terminen fährt sogar ein<br />

Winzer mit seinem Wein mit.<br />

è www.ahoiwachau.at<br />

3/<strong>2024</strong> 47


Nachhaltigkeit<br />

Die Zukunft<br />

des Antifoulings<br />

Niemand will Bewuchs auf seinem Boot ‒ doch zugleich will auch niemand<br />

vergiftete Gewässer und Artensterben. Vielfältige und individuelle Antifouling-<br />

Lösungen ersetzen deshalb zunehmend Biozide.<br />

Text ELAINE BUNTING | Illustrationen HINNERK BODENDIEK<br />

Immer stärker kontrollieren Aufsichtsbehörden<br />

auf der ganzen<br />

Welt die Verwendung von Bioziden<br />

in Schiffsanstrichen, beschränken<br />

sie oder verbieten sie<br />

gleich ganz. So sollen Umwelt,<br />

Meeresorganismen und auch die<br />

menschliche Gesundheit vor Giften<br />

und schädlichen Auswirkungen<br />

geschützt werden.<br />

In der EU legen das REACH-Programm<br />

(zuständig für die Registrierung,<br />

Bewertung, Zulassung und<br />

Beschränkung chemischer Stoffe)<br />

und die seit 2013 gültige Biozid-Verordnung<br />

fest, welche Chemikalien in<br />

Produkten verwendet werden dürfen,<br />

die in den EU-Ländern verkauft<br />

werden. Ein hohes Schutzniveau für<br />

Mensch und Umwelt wird so gewährleistet.<br />

Derzeit gilt allerdings auch immer<br />

noch eine Übergangsregelung für<br />

Wirkstoffe, die bereits 2013 auf dem<br />

Markt waren oder in biozidhaltigen<br />

Produkten verwendet wurden. In<br />

einer langwierigen Überprüfung werden<br />

seitdem Inhaltsstoffe evaluiert<br />

und bewertet, die für eine aktualisierte,<br />

in allen EU-Ländern harmonisierte<br />

Verordnung in Frage kommen.<br />

GEFAHR DURCH<br />

INVASIVE ARTEN<br />

Dass diese Überprüfung so lange<br />

dauert, liegt auch daran, dass es<br />

schwierig ist, das richtige Gleichgewicht<br />

zwischen der Wirksamkeit und<br />

der Nachhaltigkeit von Antifouling<br />

zu finden. Während die Europäische<br />

Kommission die Schäden, die Chemikalien<br />

verursachen können, verringern<br />

will, ist sie gleichzeitig auch<br />

sehr darauf bedacht, die Ausbreitung<br />

invasiver Arten zu verhindern.<br />

Meeresorganismen, die im Ballastwasser<br />

von Schiffen landen oder auf<br />

deren Rümpfen wachsen, können<br />

leicht aus dem Gebiet, in dem sie<br />

natürlicherweise vorkommen, in Gewässer<br />

gelangen, in denen sie vorher<br />

nicht existierten. Genau wie an Land<br />

können eingeführte Arten auch im<br />

Meer einheimische Spezies verdrängen.<br />

Dies ist bereits in mehreren Gebieten<br />

der Welt geschehen. Es handelt<br />

sich also um eine sehr reale und unumkehrbare<br />

Bedrohung für die weltweite<br />

biologische Vielfalt und kann<br />

zudem erhebliche wirtschaftliche<br />

Auswirkungen auf Aquakultur und<br />

Fischerei haben.<br />

Im Hinblick auf die globale Verbreitung<br />

invasiver Arten werden<br />

Sportboote zwar nicht als Hauptverursacher<br />

des Problems angesehen.<br />

Doch Eivind Berg, Leiter der Abteilung<br />

Regulatory Affairs beim Farbenhersteller<br />

Jotun, gibt zu bedenken:<br />

„Der Yachtsport kann bereits eingedrungene<br />

Arten entlang der Küste<br />

weiterverbreiten. Küstenschifffahrt<br />

und Sportboote können zum Beispiel<br />

etwas von Southampton die Küste<br />

hinauf bis nach Schottland weitertragen.“<br />

Größer noch als an der von Eivind<br />

Berg erwähnten schottischen<br />

Küste ist das Problem natürlich im<br />

Mittelmeer. Jüngst kam eine Studie<br />

zu dem Schluss: Mit rund 800 identifizierten<br />

invasiven Arten ist das<br />

Mittelmeer das am stärksten befallene<br />

Meer der Welt. In einer Stichprobe<br />

wurde an 71 Prozent der Sportboote<br />

mindestens eine<br />

nicht-einheimische Art gefunden.<br />

„Die EU hat in ihrem ,Green<br />

Deal‘, ihrer übergreifenden Umweltpolitik,<br />

sehr deutlich gemacht, dass<br />

sie die Artenvielfalt in allen EU-Gewässern<br />

wiederherstellen will, und<br />

sie befasst sich sehr eingehend mit<br />

dem Risiko der Artenverschleppung<br />

durch Sportboote“, sagt Dr. Julian<br />

Hunter, Leiter der Abteilung für<br />

Nachhaltigkeit beim Internationalen<br />

Rat der Wassersportwirtschaftsverbände<br />

ICOMIA (International<br />

Council of Marine Industry Associations).<br />

„Gleichzeitig gibt es aber<br />

auch eine Reihe von Umweltsicher-<br />

48 3/<strong>2024</strong>


FOTO: UMOMOS/SHUTTERSTOCK.COM<br />

HART-ANT<br />

Hart-Antifo<br />

dicke Sch<br />

Rumpf. Sie<br />

Wasser ab.<br />

mittel und<br />

die nach d<br />

Schleifen<br />

müssen.<br />

HART-ANTIFOULING<br />

Hart-Antifouling bildet eine<br />

dicke Schicht auf dem<br />

Rumpf. Sie gibt Biozide ins<br />

Wasser ab. Es bleiben Bindemittel<br />

und Pigmente übrig,<br />

die nach der Saison durch<br />

Schleifen entfernt werden<br />

müssen.<br />

BIOZIDHALTIGE ANTIFOULINGS<br />

heitsvorschriften, die von einem anderen<br />

Teil der EU-Kommission erlassen<br />

wurden und die den Einsatz<br />

und die Schädlichkeit von Biozidsystemen<br />

immer weiter verringern<br />

wollen.“<br />

GLEICHGEWICHT FINDEN<br />

Hans Slegtenhorst, ein leitender<br />

Produktmanager beim Farbenhersteller<br />

AkzoNobel, sagt dazu:<br />

„Die verschiedenen Gesetze wirken<br />

nicht zusammen. Unsere Herausforderung<br />

besteht darin, Lösungen<br />

zu finden, die mit all diesen verschiedenen<br />

Rahmenwerken vereinbar<br />

sind. Wir arbeiten mit<br />

ICOMIA zusammen, um ein<br />

Gleichgewicht zu finden. Wir werden<br />

die derzeitigen Antifouling-<br />

Produkte vielleicht nicht ganz abschaffen,<br />

aber wir prüfen, wo wir<br />

biozidfreie Produkte verwenden<br />

können und wo nicht.“<br />

Wie alle Hersteller auf der Suche<br />

nach wirksameren Produkten und<br />

HART-ANTIFOULING. Bildet eine<br />

dicke Schicht auf dem Rumpf.<br />

Sie gibt Biozide ins Wasser ab. Es<br />

bleiben Bindemittel und Pigmente<br />

übrig, die nach der Saison durch<br />

Schleifen entfernt werden müssen.<br />

HART-ANTIFOULING<br />

Hart-Antifouling bildet eine<br />

dicke Schicht auf dem<br />

Rumpf. Sie gibt Biozide ins<br />

Wasser ab. Es bleiben Bindemittel<br />

und Pigmente übrig,<br />

die nach der Saison durch<br />

Schleifen entfernt werden<br />

müssen.<br />

SELBSTPOLIERENDES<br />

ANTIFOULING<br />

Selbstpolierendes Antifouling<br />

gibt ebenfalls Biozide ins<br />

Wasser ab. Wenn das Boot<br />

regelmäßig bewegt wird,<br />

werden Bindemittel und<br />

Pigmente abgetragen. Schleifen<br />

ist dadurch unnötig.<br />

SELBSTPOLIERENDES ANTIFOULING.<br />

DÜNNSCHICHT-ANTIFOULING.<br />

Gibt ebenfalls Biozide ins Wasser<br />

Bildet eine dünne Schicht und eine<br />

ab. Wenn das Boot regelmäßig bewegt<br />

wird, werden Bindemittel und<br />

Anhaftungen erschwert. Zusätzlich<br />

besonders glatte Oberfläche, die<br />

DÜNNSCHICHT-<br />

SELBSTPOLIERENDES<br />

ANTIFOULING<br />

ANTIFOULING<br />

Pigmente abgetragen. Schleifen ist<br />

Dünnschicht-Antifouling Selbstpolierendes verhindern Antifouling Biozide den Bewuchs.<br />

bildet dadurch eine unnötig. dünne Schicht gibt ebenfalls Biozide ins<br />

und eine besonders glatte Wasser ab. Wenn das Boot<br />

Oberfläche, die Anhaftungen<br />

regelmäßig bewegt wird,<br />

erschwert. Zusätzlich werden Bindemittel und<br />

verhindern so dass Biozide jedes den Produkt Pigmente künftig abgetragen. nur Schleifen<br />

ist dadurch Bewuchs.<br />

unnötig.<br />

innovativen Lösungen, erforscht<br />

auch AkzoNobel den Einsatz unterschiedlichster<br />

Technologien. darf.<br />

noch einen Wirkstoff enthalten<br />

Das Antifouling der Zukunft könnte<br />

also ganz anders aussehen, als Darüber gehen die Meinungen<br />

Welcher Wirkstoff das sein wird?<br />

wir es heute kennen. DÜNNSCHICHT- konträr auseinander. Die Firma<br />

ANTIFOULING<br />

Während die zulässigen Inhaltsstoffe<br />

noch geprüft werden,<br />

Dünnschicht-Antifouling Jotun zum Beispiel setzt für den<br />

bildet<br />

positionieren<br />

sich die Hersteller bereits. Oberfläche, die fer-Ionen Anhaftun-<br />

nur in unmittelbarer<br />

eine dünne<br />

Yachtbereich<br />

Schicht<br />

auf Kupfer, da Kup-<br />

und eine besonders glatte<br />

gen erschwert. Zusätzlich<br />

In der Vergangenheit enthielten Nähe zum Rumpf auf die Wasserorganismen<br />

wirken würden und<br />

verhindern Biozide den<br />

herkömmliche Antifouling-Farben Bewuchs.<br />

in der Regel eine Mischung aus danach ihre Toxizität verlören.<br />

mehreren Wirkstoffen. BIOZIDHALTIGE Die neues-<br />

Thomas ANTIFOULINGS<br />

Ohlsen, Marketingdi-<br />

ten EU-Vorschriften schränken die<br />

Verwendung dieser Co-Biozide<br />

oder Booster nun allerdings ein,<br />

rektor für Yachten beim Farbenhersteller<br />

Hempel, ist hingegen<br />

vom Gegenteil überzeugt: „Ich<br />

DÜNNSCHICH<br />

ANTIFOULING<br />

Dünnschich<br />

bildet eine d<br />

und eine bes<br />

Oberfläche,<br />

gen erschwe<br />

verhindern<br />

Bewuchs.<br />

BIOZIDHALTIGE<br />

3/<strong>2024</strong> 49


Nachhaltigkeit<br />

FOTO: TRYGVE FINKELSEN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

FINSULATE<br />

FINSULATE<br />

Finsulate ist eine selbstklebende<br />

Folie ist eine mit selbstkle-<br />

Nylonfa-<br />

Finsulate<br />

bende sern. Nach Folie mit Vorbild Nylonfasern.<br />

Seeigel Nach sollen Vorbild Faserspitzen der<br />

der<br />

Seeigel verhindern, sollen dass Faserspitzen Organismen<br />

anhaften. dass Dafür Organis-<br />

muss<br />

verhindern,<br />

men der Rumpf anhaften. regelmäßig Dafür gereinigt<br />

Rumpf werden. regelmäßig gerei-<br />

muss<br />

der<br />

nigt werden.<br />

MINIATUR-TROCKENDOCK<br />

MINIATUR-TROCKENDOCK<br />

Planen oder Auftriebskörper<br />

Planen werden oder dauerhaft Auftriebskörper an einem<br />

werden Liegeplatz dauerhaft angebracht.<br />

einem<br />

Liegeplatz Wenn das Boot hineingefahren<br />

ist, das wird Boot das hineingefah-<br />

Wasser<br />

angebracht.<br />

Wenn<br />

ren abgepumpt. ist, wird Bisher das nur Wasser für<br />

abgepumpt. kleine Motorboote Bisher tauglich. nur für<br />

kleine Motorboote tauglich.<br />

FINSULATE<br />

Finsulate ist eine selbstklebende<br />

FINSULATE Folie mit Nylonfasern.<br />

Finsulate Nach ist eine Vorbild selbstkle-<br />

der<br />

BIOZIDFREIE<br />

ANTIFOULINGS<br />

Seeigel bende Folie sollen mit Faserspitzen<br />

Nylonfasern.<br />

Nach dass Vorbild Organis-<br />

der<br />

verhindern, FINSULATE. men Seeigel anhaften. sollen Selbstklebende Faserspitzen<br />

Dafür muss Folie<br />

mit verhindern, Nylonfasern. Rumpf regelmäßig dass Nach Vorbild Organismen<br />

werden.<br />

anhaften. sollen Faserspitzen Dafür muss verhin-<br />

gereinigt<br />

der<br />

Seeigel<br />

dern, Rumpf dass Organismen regelmäßig anhaften.<br />

gereinigt<br />

werden. muss der Rumpf regelmäßig<br />

Dafür gereinigt werden.<br />

SILIKONBESCHICHTUNG<br />

SILIKONBESCHICHTUNG<br />

Mit Silikon entsteht eine<br />

SILIKONBESCHICHTUNG. Mit sehr Silikon glatte Oberfläche, entsteht Mit eine Silikon auf<br />

sehr der sich glatte Organismen Oberfläche, nur<br />

entsteht eine sehr glatte Ober auf -<br />

der schwer sich festsetzen Organismen können. nur<br />

fläche,<br />

schwer Für die auf Selbstreinigung der sich Organismen<br />

festsetzen können. ist es nur<br />

schwer Für erforderlich, die festsetzen Selbstreinigung dass können. das Für ist Boot es die<br />

Selbstreinigung erforderlich, bewegt wird. dass ist es erforderlich,<br />

das Boot<br />

dass bewegt das Boot wird. bewegt wird.<br />

MINIATUR-TROCKENDOCK<br />

Planen oder Auftriebskörper<br />

werden MINIATUR-TROCKENDOCK<br />

dauerhaft an einem<br />

MINIATUR-TROCKENDOCK. Liegeplatz<br />

Planen oder Auftriebskörper<br />

angebracht. Planen<br />

oder Wenn werden auch das dauerhaft Auftriebskörper Boot hineingefah-<br />

an einem werden<br />

dauerhaft ren Liegeplatz ist, an wird einem das angebracht.<br />

Liegeplatz Wasser angebracht.<br />

abgepumpt. Wenn das Wenn Boot Bisher<br />

das hineingefah-<br />

Boot<br />

nur<br />

hineingefahren<br />

ist, wird das Wasser Wasser abge-<br />

abgepumpt. Bisher nur für<br />

für<br />

kleine Motorboote das tauglich.<br />

pumpt. Bisher nur für kleine Motor-<br />

kleine Motorboote tauglich.<br />

boote tauglich.<br />

ROBOTER UND<br />

ROBOTER<br />

ROBOTER WASCHBOXEN UND WASCHBOXEN. Reinigungsroboter<br />

UND<br />

WASCHBOXEN<br />

Reinigungsroboter werden bereits werden von<br />

Beschichtungsherstellern Reinigungsroboter<br />

bereits von Beschichtungsherstellern<br />

ebenso von eigene Beschichtungs-<br />

Waschboxen.<br />

eingesetzt,<br />

werden eingesetzt,<br />

bereits<br />

Regelmäßige herstellern<br />

ebenso Waschboxen. Reinigung eingesetzt, ist Regelmäßige<br />

Anstrichen Waschboxen. Reinigung wichtig, ist Regel-<br />

aber bei<br />

bei biozidfreien<br />

ebenso<br />

mäßige biozidfreien Reinigung Anstrichen<br />

nicht überall erlaubt. ist bei<br />

biozidfreien<br />

wichtig, aber nicht Anstrichen überall<br />

wichtig, erlaubt. aber nicht überall<br />

erlaubt.<br />

habe keinen Zweifel daran, dass<br />

wir uns auf eine kupferfreie Zukunft<br />

zubewegen, und ich bin sicher,<br />

dass Kupfer in absehbarer<br />

Zeit verboten sein oder vom<br />

Markt verschwinden wird. Bei<br />

Hempel beschäftigen wir uns<br />

schon seit über zehn Jahren mit<br />

diesem Thema, weshalb wir zwei<br />

biozidfreie Produkte anbieten und<br />

vor zwei Jahren alle kupferhaltigen<br />

Produkte eingestellt haben. Die<br />

Alternativen zu Kupfer sind da ‒<br />

und sie funktionieren.“<br />

VIELE FAKTOREN,<br />

VIELE VERANTWORTLICHE<br />

SILIKONBESCHICHTUNG<br />

Die Reinheit der Küstengewässer<br />

Mit und Silikon Ozeane entsteht zu bewahren, eine ist eine<br />

sehr SILIKONBESCHICHTUNG<br />

glatte Oberfläche, auf<br />

der komplexe Mit sich Silikon Organismen Herausforderung. entsteht eine nur Auch<br />

schwer sehr die glatte Gestaltung festsetzen Oberfläche, können. von auf Häfen und<br />

Für der die sich Selbstreinigung Organismen ist nur es<br />

erforderlich, Yachthäfen schwer festsetzen dass spielt das können. Boot dabei eine Rolle<br />

bewegt Für und die Selbstreinigung wird.<br />

von der ist ICOMIA-Ar-<br />

es<br />

erforderlich, dass das Boot<br />

bewegt<br />

beitsgruppe wird.<br />

„Antifouling“ untersucht.<br />

Die Belegung, oft auch Überbelegung<br />

von Häfen, die Wassertiefe<br />

und das Wasseraustauschvolumen:<br />

All diese Faktoren wirken sich aus.<br />

Die Untersuchungen zeigen, dass<br />

die Bedingungen von Standort zu<br />

Standort sehr unterschiedlich sind.<br />

Letztendlich müsste es Richtlinienempfehlungen<br />

für die Entwicklung<br />

von Yachthäfen geben, die all diese<br />

ROBOTER Faktoren UND berücksichtigen.<br />

WASCHBOXEN<br />

Bootswerften und kommerzielle<br />

Reinigungsroboter<br />

ROBOTER UND werden<br />

bereits WASCHBOXEN<br />

Einrichtungen von Beschichtungsherstellern<br />

Reinigungsroboter eingesetzt,<br />

spielen ebenfalls<br />

eine wichtige Rolle werden beim Sammeln,<br />

ebenso bereits Waschboxen. von Beschichtungsherstellern<br />

Filtern Reinigung und ordnungsgemäßen<br />

eingesetzt, ist bei<br />

Regelmäßige<br />

biozidfreien<br />

ebenso Waschboxen. Anstrichen<br />

Entsorgen von Antifouling-Rück-<br />

Regelmäßige<br />

aber Reinigung nicht ist überall<br />

bei<br />

wichtig, erlaubt.<br />

biozidfreien ständen, wenn Anstrichen Boote an Land mit<br />

wichtig, Hochdruck aber nicht gereinigt überall oder geschlif-<br />

erlaubt.<br />

fen werden.<br />

Und natürlich müssten auch die<br />

Bootseigner selbst oft eine andere<br />

Haltung einnehmen, um die Gewässer<br />

zu schützen. „In Zukunft<br />

brauchen wir ein Umdenken“, sagt<br />

Hans Slegtenhorst von AkzoNobel.<br />

„Derzeit wollen die Bootseigner<br />

etwas, das funktioniert, aber nicht<br />

ihre Zeit in Anspruch nimmt. Das<br />

ist eines der größten Hindernisse<br />

für die Umstellung auf biozidfreie<br />

Produkte. Dabei müssten wir vielleicht<br />

ein bisschen mehr Arbeit in<br />

unsere Boote stecken. Zum Beispiel<br />

müssen wir vielleicht zweimal pro<br />

Saison ein Reinigungsverfahren<br />

durchführen. Wir müssen diese<br />

Umstellung wirklich in Angriff<br />

nehmen, und ich denke, wir haben<br />

die Pflicht, die Verbraucher auf<br />

dieser Reise mitzunehmen.“<br />

Die neue Generation von Antifouling-Optionen,<br />

die sich auf dem<br />

Markt abzeichnet, wird dringend<br />

benötigt. In Zukunft wird die Wahl<br />

des Antifoulings stärker davon abhängen,<br />

wie Eigner ihr Boot nutzen<br />

wollen. Wer nur gelegentlich<br />

am Wochenende hinausfährt, dessen<br />

Boot muss vielleicht gar nicht<br />

ständig im Wasser liegen? In anderen<br />

Fällen rechtfertigt der Wert des<br />

Bootes vielleicht teurere, aber auch<br />

umweltfreundlichere Systeme.<br />

Und für all diejenigen, die Ozeane<br />

überqueren oder monatelang segeln<br />

wollen, wird es immer noch wirksame<br />

Anstriche zum selbst Auftragen<br />

geben ‒ die jedoch nicht mehr so<br />

schädlich für die Lebewesen sein<br />

werden, mit denen wir Wassersportler<br />

unsere Meere teilen. <br />

Ausführlicher Bericht online unter<br />

è www.pantaenius.at/antifouling<br />

ULTRASCHALL<br />

ULTRASCHALL<br />

ULTRASCHALL. Das Weitere System Das Produkte erzeugt System werden erzeugt mit<br />

ULTRASCHALL<br />

Das System erzeugt mit Ultraschall ULTRASCHALL Weitere noch kleine entwickelt. Blasen auf<br />

mit Ultraschall kleine Produkte Blasen werden auf Eins<br />

Das Ultraschall System kleine erzeugt Blasen mit auf dem Das noch davon System Rumpf, versucht, entwickelt. erzeugt die Werkstoffe<br />

aus kleine versucht, der Diese implodieren.<br />

wieder<br />

dem mit Eins<br />

Ultraschall dem Rumpf, kleine die Blasen wieder implodieren. Rumpf, die wieder<br />

auf<br />

Ultraschall davon Medizintechnik<br />

Blasen Bewegung<br />

Bewegung dem fe nutzbar wirkt Rumpf, reinigend wirkt reinigend Werkstof-<br />

auf<br />

Diese<br />

dem implodieren. Rumpf, Diese die wieder Bewegung<br />

wirkt reinigend Diese Bewe-<br />

und und implodieren. verhindert<br />

aus der zu Medizintechnik<br />

die machen. wieder und Ein<br />

implodieren. nutzbar anderes Bewuchs. basiert zu Diese machen. auf Bisher<br />

Bewegung<br />

für für<br />

einer Ein<br />

gung verhindert wirkt Bewuchs. reinigend Bisher und eher anderes Folie wirkt Großyachten mit reinigend basiert UV-LEDs. geeignet. geeignet.<br />

verhindert Folie sind sie mit Bewuchs. nicht UV-LEDs. marktreif.<br />

Bisher Noch<br />

auf und Noch einer<br />

verhindert eher für Großyachten Bewuchs. Bisher geeignet.<br />

für Großyachten geeig-<br />

eher sind für Großyachten sie nicht marktreif.<br />

geeig-<br />

eher<br />

net.<br />

net.<br />

Weitere Produkte werden laufend entwickelt. Eins davon versucht, Werkstoffe<br />

aus der Medizintechnik nutzbar zu machen. Ein anderes basiert auf<br />

einer Folie mit UV-LEDs. Beide sind noch nicht marktreif.<br />

BIOZIDFREIE ANTIFOULINGS<br />

BIOZIDFREIE ANTIFOULINGS<br />

BIOZIDFREIE ANTIFOULINGS<br />

BIOZIDFREIE ANTIFOULINGS<br />

Weitere Produkte werden<br />

noch entwickelt. Eins<br />

davon Weitere versucht, Produkte Werkstoffe<br />

werden<br />

noch aus der entwickelt. Medizintechnik<br />

Eins<br />

nutzbar davon versucht, zu machen. Werkstoffe<br />

aus der basiert Medizintechnik auf einer<br />

Ein<br />

anderes Folie nutzbar mit zu UV-LEDs. machen. Noch<br />

Ein<br />

sind anderes sie nicht basiert marktreif.<br />

auf einer<br />

Folie mit UV-LEDs. Noch<br />

sind sie nicht marktreif.<br />

„Im Sinne des Umweltschutzes<br />

und unserer Kunden legen<br />

wir bei Partnerfirmen großen<br />

Wert auf den Einsatz nachhaltiger<br />

Materialien.“<br />

Barbara Schiesser, Pantaenius Österreich<br />

FOTO: PANTAENIUS<br />

50 3/<strong>2024</strong>


GREEN MILE<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Logistik wie damals<br />

FRACHTSEGLER. Der Schoner<br />

De Tukker wurde 1912 gebaut und<br />

diente viele Jahre lang als Küstenschiff.<br />

In den 1980er-Jahren wurde<br />

er zu einem niederländischen Segelschulschiff<br />

umgebaut und bis<br />

2012 durch seine Arbeit mit benachteiligten<br />

Jugendlichen bekannt.<br />

Seit letztem Jahr ist die De Tukker<br />

Mitglied der Fairtransport-Flotte<br />

und transportiert Waren aller Art<br />

wie Wein, Olivenöl, oder Portwein<br />

zwischen der Nordsee, dem Ärmelkanal,<br />

der Biskaya und der Ostsee.<br />

Fairtransport, eine Firma, an<br />

der der Steirer Andreas Lackner<br />

federführend beteiligt ist, hat sich<br />

auf die emissionsfreie Fracht von<br />

Waren mit Segelschiffen spezialisiert.<br />

Sozusagen als Nebengeschäft<br />

nehmen zwei der Frachtsegler – die<br />

Tres Hombres und die De Tukker –<br />

auch Passagiere mit, die an Bord<br />

das Seefahrerhandwerk (bzw. Teile<br />

davon) erlernen möchten.<br />

è www.fairtransport.eu<br />

Laute See<br />

LÄRM-MESSUNG. Die Nordsee ist<br />

eines der am stärksten befahrenen<br />

Seegebiete und wird zunehmend<br />

für die Energiegewinnung genutzt.<br />

Nun haben die Anrainerstaaten<br />

erstmals den Unterwasserlärm gemeinsam<br />

an 19 Stationen gemessen<br />

und analysiert. Die Ergebnisse wurden<br />

in einer internationalen Studie<br />

unter der Leitung des deutschen<br />

Bundesamts für Seeschifffahrt und<br />

Hydrographie veröffentlicht. Wenig<br />

überraschend: Am lautesten ist es<br />

in der Nähe von Schifffahrtsrouten,<br />

wie im Ärmelkanal und in der südlichen<br />

Nordsee.<br />

Wichtiger Zukunftsaspekt: Mit<br />

der Studie wurde eine Referenz für<br />

zukünftige Messungen und Bewertungen<br />

entwickelt. So können effektive<br />

Maßnahmen entwickelt werden,<br />

um den Unterwasserlärm in<br />

der Nordsee zu verringern.<br />

è www.bsh.de<br />

Je dunkler,<br />

desto lauter.<br />

„ Klopft auf Holz, kratzt am Stag, dreht euch dreimal –<br />

mögen euch die Götter beistehen.“ Quelle: Master & Commander (Film, 2003)<br />

Laut.<br />

Lauter.<br />

LebLos.<br />

extremer Lärm bedroht die Meeresbewohner. engagieren sie sich jetzt: silentoceans.org<br />

3/<strong>2024</strong> 51


Dampf und Segel<br />

März bis Mai 1890:<br />

Von Peru<br />

nach Tahiti<br />

Aus den Reisebriefen von Onkel Alfred. Der Seekadett berichtet jeweils über die vergangenen<br />

Tage und Wochen auf der SMS Fasana (von September 1889 bis Dezember 1890).<br />

Die Originalschreibweise ist beibehalten, der Text beschränkt sich auf Ausschnitte.<br />

DIE FALSCHE LEICHE IM<br />

SARG VON PIZARRO<br />

Während die SMS Fasana seit 17. März<br />

1890 auf der Reede von Callao ankert,<br />

erkundet Seekadett Alfred Winkler die<br />

nahe Hauptstadt von Peru, Lima. Diese<br />

ist mit Callao durch eine kurze<br />

Bahnlinie verbunden und hat<br />

im Jahr 1890 rund 175.000 Einwohner.<br />

Die kurze Fahrt mit der Bahn beschreibt<br />

Alfred ebenso wie die Stadtbesichtigung:<br />

Gelegentlich meines Landganges fuhr<br />

ich mit einem Kameraden schon in der<br />

Früh um 9 Uhr nach Lima. Auf dem<br />

Bahnhof in Callao trafen wir unseren<br />

Kommandanten, der uns einlud, ihn zu<br />

begleiten. Wir nahmen das Anerbieten<br />

an und so besichtigten wir mit ihm in<br />

einem Tag ganz Lima auf höchst praktische<br />

Weise. Auf dem Perron wartete<br />

schon eine Menge von Passagieren, welche<br />

auf ein Glockensignal in den bereitstehenden<br />

Zug einstieg. Dieser bestand<br />

aus der Lokomotive und drei langen<br />

Wagons, welche sehr elegant salonwagenmäßig<br />

konstruiert waren. Es gibt<br />

nur zwei Fahrklassen. Der Zug fuhr<br />

ohne Signal oder Pfiff weg. Wir fuhren<br />

zuerst durch einige Nachbarbadeorte<br />

Callaos und gelangten dann auf eine<br />

Ebene, welche die reinste Wüstenei war.<br />

An der Küste waren die Grabmäler der<br />

Eingeborenen massenweise zu sehen.<br />

Diese, die Gräber, bestehen aus großen,<br />

prismatischen Blöcken von Lehm und<br />

Sand zusammengebaut, in und unter<br />

welchen die Leichen geborgen wurden.<br />

Nach einer halbstündigen Fahrt tauchte<br />

Lima vor uns auf und bald darauf fuhr<br />

der Zug läutend langsam durch die<br />

Straßen der Hauptstadt Perus.<br />

Eine Gruppe Jugendlicher, die Alfred<br />

als „Buben“ bezeichnet, macht sich<br />

erbötig, die Fremden zu führen und<br />

ihnen die Sehenswürdigkeiten der<br />

Stadt zu zeigen. Zu diesen gehört<br />

das Grab des grausamen spanischen<br />

Eroberers Pizarro, der das Reich des<br />

Inkas Atahualpa erobert und zerstört<br />

hatte. Es befindet sich in den Katakomben<br />

der Kathedrale.<br />

Wir wurden in ein unterirdisches<br />

Gewölbe geführt, dort lag in einer Ecke<br />

eine schwarze Kiste, bei der eine Kerze<br />

brannte. Die Buben öffneten die Leichentruhe,<br />

eine Hand fehlte. Die Buben<br />

erzählten uns, dass dieser Pizarro eigentlich<br />

nicht Pizarro sei, da im Vorjahr<br />

die Leiche gestohlen worden sei und<br />

man einen anderen Toten hineingelegt<br />

hatte. Ich bin sehr geneigt der Sache zu<br />

glauben, da sich kein Mensch um uns<br />

kümmerte, als wir in den Raum hinabgingen.<br />

Wir bedauerten den armen<br />

Pseudo-Pizarro, der nicht einmal nach<br />

dem Tod Ruhe hat und gingen weg. Danach<br />

besuchten wir noch drei Kirchen.<br />

Eine davon, Iglesia de San Franscisco,<br />

ist an ihrer Front mit Löchern buchstäblich<br />

überbesät, sie rühren von chilenischen<br />

Kugeln her*. Wir waren sehr<br />

befremdet, als wir in die Kirche traten<br />

und hörten, dass zum Segen die Orgel<br />

den Lagunenwalzer spielte.<br />

FRÖHLICHER TOTENTANZ<br />

Die Episode mit der falschen Leiche<br />

Pizarros ist nicht das einzige makabre<br />

Erlebnis, über das Alfred aus Peru<br />

Peruanische Frauen.<br />

Zentrum von Lima.<br />

berichtet. Im gleichen Brief geht<br />

es weiter:<br />

So ging ich einmal um 11 Uhr<br />

abends durch Callao und hörte in<br />

einer Parterre-Wohnung laute Stimmen,<br />

Musik und den Takt der Quecca.<br />

Das Haustor stand offen und<br />

führte direkt in ein Wohnzimmer.<br />

Dort bot sich mir ein merkwürdiger,<br />

ekelhafter Anblick. An den Wänden<br />

standen Bänke, nur an einer Wand<br />

stand ein Tisch, auf welchem ein totes<br />

Mädchen aufgebahrt war. Das<br />

Zimmer war von einer sehr gemischten<br />

halbbetrunkenen Gesellschaft gefüllt,<br />

welche johlend tanzte, rauchte<br />

und trank. Ich stand mit einem Begleiter<br />

unter der offenen Haustüre.<br />

Da trat ein Mann, scheinbar der<br />

Vater der Toten auf mich zu und lud<br />

uns ein, an der Feier teilzunehmen.<br />

52 3/<strong>2024</strong>


Zugleich bot er uns Pisco (ein peruanischer<br />

Branntwein) an. Wir entschuldigten<br />

uns, dass wir keine Zeit<br />

hätten und gingen fort. Diese Totenfeierlichkeiten<br />

sind in Peru Sitte und<br />

haben den Zweck, die Trauer durch<br />

Belustigung zu vertreiben und in der<br />

Tat herrschte bei der ganzen Gesellschaft<br />

große Heiterkeit. Jeder Fremde<br />

hat Zutritt. Die Beerdigungen finden<br />

in Peru sowohl als auch in Chile erst<br />

am Abend statt.<br />

IN DIE WEITEN DER SÜDSEE<br />

ODER EIN SCHWEINCHEN<br />

NAMENS TONI<br />

Am 3. April 1890 ist der Aufenthalt<br />

in Callao beendet und die Fasana<br />

läuft mit Kurs auf die fast 4.000 Seemeilen<br />

entfernten Marquesas-Inseln<br />

aus. Mit 24. April ist ein Brief datiert,<br />

in dem Alfred die Reise ab<br />

dem Zeitpunkt der Abfahrt von<br />

Callao beschreibt:<br />

Wir trafen gleich nach dem Verlassen<br />

Callaos einen guten Südostpassat.<br />

Seine Stärke war derartig,<br />

dass wir täglich 100 bis 120 Meilen<br />

machten … Die vergangenen Tage<br />

hatte die Fasana große Geschwindigkeit,<br />

sodass uns (nurmehr) 550 Meilen<br />

fehlen. Die Geschwindigkeit hatten<br />

wir den vielen Regenböen zu<br />

verdanken, welche, eine die andere<br />

jagend, der Fasana die Fahrt von 7<br />

bis 8 ½ Knoten gaben. Unangenehm<br />

ist so ein Regen nicht, denn er dauert<br />

höchstens eine Viertelstunde und der<br />

Himmel, der sich in noch kürzerer<br />

Zeit umwölkt hat, wird ebenso<br />

schnell wieder heiter. Was die Kost<br />

anbelangt, muss ich erwähnen, dass<br />

diese sich verschlechtert hat. Namentlich<br />

jetzt sind wir schlecht dran,<br />

denn von der Hitze wird alles so<br />

schimmelig, dass man es ganz deutlich<br />

schmeckt. Übrigens passt die<br />

Monotonie, welche unser Speisezettel<br />

aufweist, recht gut zur Einförmigkeit<br />

des Bordlebens. Ihr müsst bedenken,<br />

dass wir jetzt vier Wochen in See sind<br />

und kein Schiff, kein Land und außer<br />

Tropikvögeln, fiegenden Fischen und<br />

Haifischen kein lebendes Wesen gesehen<br />

haben. Allerdings hat die Fasana<br />

seit Callao zwei halbintelligente Bewohner<br />

mehr. Diese sind ein Papagei<br />

und ein Schwein! Der Papagei wurde<br />

vom Koch gekauft und lebt seitdem<br />

in der Kombüse. Es ist kein schöner<br />

Vogel, aber dafür hat er umso mehr<br />

Talent. Er hat im Laufe der Zeit eine<br />

Menge Schimpfworte erlernt, er<br />

lacht, pfeift und kann einige Hornsignale.<br />

Der Koch hat noch eine andere<br />

noble Passion. Unter unseren Vierfüßlern,<br />

welche das Vorderkastell<br />

bewohnen**, befindet sich auch ein<br />

dressiertes Schwein, das durch seine<br />

großen geistigen Fähigkeiten auffiel<br />

und das Erbarmen des Kochs erregte.<br />

Der „Toni“ hört auf diesen Namen,<br />

kann Reverenzen machen und lässt<br />

sich, ohne zu quieken, waschen. An<br />

Bord haben sich leider die Ratten in<br />

sehr bedenklicher Weise vermehrt<br />

und richten allen möglichen Schaden<br />

an.als Schutz gegen diese Plagegeister,<br />

welche uns schon angreifen, wendet<br />

man eine Katze und ein paar<br />

Dutzend Fallen an. Vergiften kann<br />

man sie nicht, weil man die Kadaver<br />

nicht finden könnte und dann das<br />

ganze Schiff verpestet wird.<br />

* Der chilenisch-peruanische Krieg („Salpeterkrieg“, siehe <strong>ocean7</strong> 2/<strong>2024</strong>) ist noch nicht lange her.<br />

** Lebendvieh, zur Schlachtung und zum Verzehr auf See vorgesehen.<br />

FOTO: MARZOLINO/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Mit 3. Mai ist der nächste Brief<br />

datiert, die Fasana hat inzwischen<br />

in der Bucht von Nukuhiva auf den<br />

Marquesas-Inseln den Anker gesetzt<br />

und Alfred wird zusammen<br />

mit einigen anderen Kadetten damit<br />

beauftragt, die kartographischen<br />

Daten der Bucht und der Ortschaft<br />

aufzunehmen. Letztere heißt in der<br />

Sprache der Einheimischen Tai-o-<br />

Hare, ist winzig und besteht aus<br />

gerade einmal 30 Hütten.<br />

Beherrscht wird die Inselgruppe<br />

von den Franzosen, die ihre Gesetze<br />

eingeführt und die Bevölkerung zur<br />

Annahme des katholischen Glaubens<br />

gezwungen haben. Gleichwohl<br />

haben sie erlaubt, dass die Einheimischen<br />

ihre Königs- oder Häuptlingsdynastie<br />

beibehalten dürfen,<br />

wodurch die Witwe des letzten Königs<br />

nun von Frankreichs Gnaden<br />

als Königin amtieren darf. Sieben<br />

Jahre vor dem Eintreffen der Fasana<br />

wurde auf der Insel das Opium eingeführt,<br />

die Franzosen konnten dies<br />

nicht verhindern, mit der Folge,<br />

dass kaum noch jemand arbeitet.<br />

Man wird sich übrigens nicht<br />

wundern, dass noch Überreste von<br />

Wildheit vorhanden sind, wenn man<br />

bedenkt, dass auf Nukuhiva vor 40<br />

Jahren noch Menschen gefressen<br />

wurden, und der (einzige ansässige)<br />

Deutsche erzählte mir, dass er mit<br />

alten Kanaken darüber gesprochen<br />

hatte, welche selbst schon Menschenfeisch<br />

genossen hatten und behaupteten,<br />

dass die Finger und Sohlen zu<br />

den besten Leckerbissen gehören. Die<br />

benachbarte Adams-Insel diente als<br />

Gefängnis für jene Gefangenen, welche<br />

zum Tode verurteilt, dort gemästet<br />

wurden, um später verspeist zu<br />

werden.<br />

Nach kurzem Aufenthalt segelt<br />

die Fasana ab 4. Mai 1890 weiter,<br />

um eine gute Woche später das<br />

Traumziel Papeete auf Tahiti zu<br />

erreichen.<br />

In der nächsten Ausgabe:<br />

Liebesnächte mit einer<br />

geheimnisvollen Schönheit.<br />

<br />

CHRISTIAN WINKLER<br />

ist Fahrtensegler und<br />

Autor. Der Vortrag in<br />

seiner Reihe „1890: Mit<br />

Dampf und Segel um die<br />

Welt – aus den Reisebriefen<br />

von Onkel Alfred<br />

(Teil 1)“ dauert eineinhalb<br />

Stunden und enthält<br />

neben Original-<br />

Passagen auch historische<br />

Bilder, Hintergrundinfos,<br />

Grafiken,<br />

Anekdoten u. v. m.<br />

www.moresail.at<br />

Alte Sicht (19. Jh.) auf<br />

die Papeete-Bucht der<br />

Insel Tahiti.<br />

3/<strong>2024</strong> 53


Redaktionstest<br />

Must have?<br />

Redaktions-<br />

Test<br />

Wo eine heimische Regatta, da<br />

ist Fotograf und Drohnenfilmer<br />

Günter Pachschwöll nicht weit.<br />

Das nicht nur als „embedded<br />

Journalist“ – er regattiert aktiv<br />

mit –, sondern auch als „Pusher“.<br />

Denn er hat, wie Insider wissen,<br />

immer ein Fläschchen purest<br />

Sail Gin in seinem Seesack.<br />

Text TAHSIN ÖZEN<br />

Klar Schiff<br />

Gebirgssegler Cup 2023, der<br />

letzte Wettfahrtstag der alljährlich<br />

in Kroatien übers<br />

Wasser gehenden, traditionsreichen<br />

Regatta des Yacht Club Austria ist<br />

zu Ende. Alle Yachten liegen sicher,<br />

ich brauche Pressebilder und treffe<br />

Günter an Bord. „Magst einen<br />

Schluck Gin?“, fragt er.<br />

So erfahre ich<br />

erst, was gefühlt<br />

alle Seglerwelt<br />

längst schon weiß:<br />

Gemeinsam mit<br />

zwei weiteren Segel-<br />

Sail Beachside League<br />

Enthusiasten hat er 2018 den purest<br />

Sail Gin kreiert und auf den Markt<br />

gebracht. „Unsere Botanicals sind<br />

alle fair, bio und möglichst regional<br />

– selbst die Korken sind aus Holz<br />

und Kork und werden mit einem<br />

Seil aus reinem Hanf mit dem<br />

,Ginstek‘ versiegelt“, erklärt Günter.<br />

Ich bin schon längst im Testmodus<br />

(zweites Glaserl) und entzückt<br />

ob des Zitrusduftes in der Nase.<br />

Schmecke ich da Rosmarin? Oder<br />

doch Minze? Im Abgang ist es ganz<br />

klar die Wacholderbeere, die den<br />

Ton angibt.<br />

40 ml purest Sail Gin, 30 ml Old Judge Aloha Fassionola,<br />

5 ml Gurkensirup oder 5 frische Gurkenscheiben verrühren,<br />

mit Eiswürfeln in ein Glas geben und mit Tonic<br />

auffüllen. Mit Minze garnieren.<br />

JEDE FLASCHE EIN UNIKUM<br />

Welche natürlichen Ingredienzien<br />

auch für den edlen Geschmack verantwortlich<br />

sind – sie erinnern an<br />

eine Reise von den Alpen bis in den<br />

Mittelmeerraum. „Darum ist auch<br />

jedes Flaschen etikett mit einer individuellen<br />

Ko ordinate versehen, sie<br />

führen zum nächsten Segelabenteuer“,<br />

sagt Günter. „Der Gin wird mazeriert<br />

in Bio-Weizenalkohol und<br />

klarem Hochquellwasser, schließlich<br />

wird jede Flasche von Hand gefüllt<br />

– das macht unseren Organic London<br />

Dry Gin mit 44 Volumsprozent<br />

aus.“<br />

Das erfahre ich aber erst am<br />

nächsten Tag, als ich Günter Pachschwöll<br />

noch einmal an Bord aufsuchen<br />

muss. Wegen der benötigten<br />

Pressebilder für den Regatta-Nachbericht…<br />

<br />

Produkte/Shop è www.sail-spirits.com<br />

54 3/<strong>2024</strong>


Groß & artig<br />

Hanse feiert erneut eine Premiere.<br />

Dieses Mal an der Startlinie: die<br />

Hanse 590, das Flaggschiff der<br />

neuen Baureihe.<br />

SEGELYACHTEN<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

DOPPELDEBÜT. Kaum sind die Fanfaren<br />

für die neue Hanse 360 verklungen,<br />

setzt die größte deutsche<br />

Serienwerft schon zur nächsten Premiere<br />

an. Diesmal gilt die Aufmerksamkeit<br />

der Hanse 590, die wie die<br />

360 im September beim Cannes<br />

Yachting Festival Weltpremiere feiern<br />

soll. Damit geben das kleinste und<br />

das größte Modell der neuen Baureihe<br />

gleichzeitig ihr Debüt – passiert<br />

auch nicht oft. Die Hanse 590 entstand<br />

ebenfalls in Zusammenarbeit<br />

mit Berret-Racoupeau, damit markiert<br />

sie schon die fünfte Kooperation<br />

des norddeutschen Herstellers<br />

mit dem französischen Designteam.<br />

Während das Lastenheft bei der 360<br />

vorsah, auf elf Metern Länge möglichst<br />

viel Raum und Ausstattung<br />

unterzubringen, lag der Fokus beim<br />

fast sechs Meter längeren Flaggschiff<br />

eindeutig auf maximalem Komfort.<br />

Zu den Annehmlichkeiten zählen<br />

vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten<br />

unter Deck (drei bis fünf Kabinen mit<br />

bis zur vier Bädern), eine großzügige<br />

Eignerkabine und ein als Walkaround<br />

gestaltetes Cockpit mit viel Platz und<br />

Bewegungsfreiheit. Und das auf<br />

Wunsch klassengrößte Hardtop (das<br />

mit Solarzellen bestückt werden<br />

kann), die Sonnen-Lounge auf dem<br />

Vorschiff und die Dinghi-Garage mit<br />

ausschwenkbarem Kranarm hinter<br />

der riesigen Badeplattform werden<br />

sicherlich auch viel Freude bereiten.<br />

Bei all der Größe soll die 17-Meter-<br />

Yacht einfach zu segeln, ja sogar<br />

einhandtauglich sein. Hilfreich sind<br />

da die Selbstwendefock sowie das<br />

Bug- und Heckstrahlruder, die das<br />

An- und Ablegen erleichtern.<br />

è www.hanseyachts.com<br />

Fixer Bugspriet für<br />

optimale Beseglung<br />

und breites Heck für<br />

das Dinghi.<br />

FOTO: JESUS RENEDO<br />

Maßgeschneidertes aus Südafrika.<br />

Carbon aus dem Süden<br />

HYBRID-SUPERYACHT. Die SW108<br />

ist das neue Projekt der südafrikanischen<br />

Southern Wind-Werft und<br />

des italienischen Nauta-Designstudios.<br />

Rumpf, Deck, Mast, Baum und Rigg<br />

der Superyacht sind aus Carbon, die<br />

Decksbeschläge aus Titan gefertigt.<br />

Das Interieur könnte aus einem Mailänder<br />

Penthouse stammen, und das<br />

Deck ist so aufgeräumt, dass es jedem<br />

Bootsmann vor Dankbarkeit die Tränen<br />

in die Augen treibt. Neu ist der<br />

dieselelektrische Hybridantrieb. Nummer<br />

1, die Gelliceaux, wurde gerade<br />

ausgeliefert, Nummer 2 ist in Bau.<br />

è www.sws-yachts.com<br />

Carbon aus dem Norden<br />

CUSTOM-SUPERYACHT. Auch<br />

YYachts kann Carbon. Die deutsche<br />

Edelwerft hat gerade eine maßgeschneiderte<br />

Y9 ausgeliefert, bei der<br />

Bill Tripp für das Exterieur und Andrew<br />

Winch für das Interieur verantwortlich<br />

waren. Die 90-Fuß-Slup ist<br />

vom Rumpf bis zum Rigg in Carbon<br />

gehalten und soll eine der größten<br />

jemals in Deutschland gebauten Segelyachten<br />

sein. Nettes Detail im Salon:<br />

Dieser besteht aus zwei Ebenen<br />

– einem höher gelegenen Essbereich<br />

mit Rundum-Blick aufs Meer und<br />

einer tiefer liegenden Lounge.<br />

è www.yyachts.de<br />

Großes aus Deutschland.<br />

FOTO: NICO MARTINEZ<br />

3/<strong>2024</strong> 55


Bénéteau Oceanis 37.1<br />

So leicht<br />

geht das!<br />

Nach der Weltpremiere der Bénéteau Oceanis 37.1 auf dem Cannes Yachting<br />

Festival hatten wir in Port Ginesta bei Barcelona die Möglichkeit, das neue<br />

Leichtgewicht der Oceanis-Reihe genauer unter die Lupe zu nehmen.<br />

Text STEFAN DETJEN | Fotos JULIEN GAZEAU, GIULIANO LUZZATTO<br />

56 3/<strong>2024</strong>


Die Oceanis 37.1 ersetzt die<br />

38.1. Die Bootsarchitektur<br />

wurde von der französischen<br />

Marc Lombard Design<br />

Group entworfen, von der italienischen<br />

Nauta Design stammen<br />

das Deck und die Innenausstattung.<br />

Beide Studios pflegen eine langjährige<br />

Partnerschaft mit Bénéteau.<br />

Was Lombard betrifft, so ist dies<br />

das dritte Modell, das vom Team<br />

des Designstudios unter der Verantwortung<br />

von Eric Levet gezeichnet<br />

wurde. Man betrachtet es aber<br />

als das letzte Vermächtnis von<br />

Marc Lombard, der im Alter von<br />

nur 64 Jahren im September 2023<br />

starb. Seine Krankheit hatte ihn<br />

dazu veranlasst, den Stab an eine<br />

Gruppe von jungen Designern weiterzugeben,<br />

die in seinem Atelier<br />

seine Vision fortführen.<br />

Bei der Version, die die französische<br />

Werft zum Test mitbrachte,<br />

handelt es sich um die First Line<br />

(nicht zu verwechseln mit der<br />

sportlicheren First-Reihe) für private<br />

Eigner – mit mehr Leistung<br />

dank Squaretop und Rollgenua.<br />

Wenn man die Yacht am Liegeplatz<br />

betrachtet – unser Testexemplar<br />

ist in elegantem Blau gehalten,<br />

mit einem weißen Heckspiegel als<br />

Kontrast – erkennt man die ausgewogenen<br />

Proportionen. Es mag trivial<br />

erscheinen, ist es aber nicht.<br />

Unter 40/42 Fuß ist es nämlich<br />

nicht einfach, die Bedürfnisse nach<br />

Volumen und Bewohnbarkeit mit<br />

Ästhetik und dem richtigen Verhältnis<br />

zwischen Länge und Aufbauten<br />

zu verbinden. Am Heck fällt<br />

uns sofort ein Detail auf, das ich<br />

persönlich sehr schätze. Es hat mit<br />

Sicherheit zu tun und ist Racern<br />

entlehnt: Die Rettungsinsel liegt fast<br />

offen Richtung Heck. Auch wenn<br />

wir hoffen, dass wir sie nie brauchen<br />

werden – wir haben die Gewissheit,<br />

dass sie schnell einsatzbereit ist,<br />

ohne sie aus einem schwer zugänglichen<br />

Fach herausziehen zu müssen.<br />

Die Klappe davor wird zur praktischen<br />

Stufe für den zentralen Zugang<br />

zum Cockpit.<br />

IROKO ERSETZT TEAK<br />

Auf beiden Seiten bieten Fächer<br />

reichlich Stauraum. Am Heck selbst<br />

befindet sich eine praktische Badeplattform<br />

mit Badeleiter. Sehr nützlich<br />

auch, um von Land aus an Bord<br />

zu gehen, in manchen Fällen wird<br />

die Gangway sogar überflüssig. Im<br />

Cockpit wie im gesamten Boot wird<br />

der Raum mit äußerster Rationalität<br />

3/<strong>2024</strong> 57


Bénéteau Oceanis 37.1<br />

Rollgenua nur in der<br />

First Line, Serie ist<br />

eine Selbstwendefock.<br />

ausgenutzt, um einen Komfort<br />

zu bieten, der einer 40-Fuß-Yacht<br />

ebenbürtig ist. Die beiden Steuerräder<br />

sind seitlich angebracht,<br />

um den Durchgang zu erleichtern.<br />

Der zentrale Tisch, der beim<br />

Segeln eine solide Stütze bietet,<br />

unterteilt das für die Größe des<br />

Bootes üppige Cockpit. Wir wussten<br />

auch die zusätzlichen Haltegriffe<br />

zu schätzen, sowohl am Tisch<br />

als auch an den Steuersäulen. In<br />

der Steuerbordsäule ist ein 7-Zoll-<br />

Raymarine-Display integriert, das<br />

auch als Kartenplotter verwendet<br />

werden kann, indem man die SD-<br />

Karte in den Steckplatz unter der<br />

Konsole einführt, gut geschützt vor<br />

Spritzwasser und Wettereinflüssen.<br />

An Steuerbord befindet sich auch<br />

das Motordisplay mit Gashebel.<br />

Die Yacht ist mit einem 40-PS-Yanmar<br />

ausgestattet. Für den Einsatz<br />

in Binnengewässern gibt es aber<br />

auch eine elektrische Version mit<br />

einem 12-kW-Torqeedo-Aggregat.<br />

Das elektrische Ankerspill kann<br />

vom Cockpit aus bedient werden.<br />

Das Cockpit, die Badeplattform<br />

und die Sitzbänke sind aus Holz,<br />

aber nicht aus Teak, sondern aus<br />

Iroko, das entsprechend behandelt<br />

wurde (Iro-Deck), um Risse durch<br />

die Witterungseinflüsse zu vermeiden.<br />

Es steht dem klassischen Teakholz<br />

in Haptik und Optik in nichts<br />

nach und ist eine nachhaltige Alternative<br />

zum Teak-Holz.<br />

MIT EINER HAND<br />

Der höhere Aluminiummast der<br />

First-Line mit Spiroidal-Takelage<br />

ruht auf dem Deck und verfügt über<br />

zwei gepfeilte Salingspaare, die das<br />

Achterstag überflüssig machen. Ein<br />

System, das bereits bei anderen kleineren<br />

Oceanis-Modellen (wie der<br />

30.1 und der 34.1) zur Anwendung<br />

kam.<br />

Das Großsegel der First Line-<br />

Version mit Squarehead ist beim<br />

„ Der höhere Aluminiummast verfügt<br />

über zwei gepfeilte Salingspaare, die<br />

das Achterstag überflüssig machen.“<br />

Übergang von einer Seite zur anderen<br />

nicht hinderlich. Dennoch<br />

haben wir es mit einem Cruising-<br />

Boot zu tun, bei dem die einfache<br />

Handhabung und der Platz an Bord<br />

Priorität haben – mit Verzicht auf<br />

die Möglichkeit der Feinabstimmung,<br />

an der die durchschnittlichen<br />

Benutzer dieses Bootstyps<br />

aber ohnehin kaum Interesse<br />

haben dürften.<br />

Die Großsegelschot wird ohne<br />

Traveller gefahren und mit einem<br />

Doppelkreislauf zu den Stoppern neben<br />

den Winschen geführt – immer<br />

in Reichweite des Steuermanns. Tatsächlich<br />

ist die Oceanis 37.1 so konzipiert,<br />

dass sie mit kleinster Crew<br />

oder einhand gesegelt werden kann.<br />

Auch die beiden Winschen für die<br />

Schoten befinden sich in Reichweite<br />

des Steuermanns und können für<br />

das Großsegel, die überlappende<br />

Fock oder den Code Zero verwendet<br />

werden.<br />

Die Standardkonfiguration<br />

schließt die Selbstwendefock ein –<br />

Viel Platz im Cockpit.<br />

Sehr praktisch beim<br />

Segeln: die Haltegriffe.<br />

58 3/<strong>2024</strong>


Einhandtauglich<br />

über weite Strecken.<br />

Testboot 37.1 First Line<br />

mit Horngroß und Genua.<br />

Sofort griffbereit:<br />

die Rettungsinsel.<br />

Steckbüchse für<br />

Kartenmaterial an der<br />

Steuerbord-Säule.<br />

Die Ankerwinsch ist vom<br />

Cockpit aus bedienbar.<br />

Cockpit, Badeplattform<br />

und Sitzbänke glänzen mit<br />

nachhaltigem Iroko-Holz.<br />

sehr praktisch, wenn man ohne<br />

Crew manövrieren muss. Als Option<br />

ist auch die Rollgenua erhältlich,<br />

deren Schiene sich auf dem Deckshaus<br />

befindet und die einen sehr engen<br />

Schotpunkt ermöglicht.<br />

Die Genua wird auf der Rollreffanlage<br />

am Bugspriet aufgerollt, der<br />

auch als Ankerstütze dient und auf<br />

der eine erfahrene Crew einen Code<br />

Zero oder Gennaker fahren kann.<br />

Bei der First-Line-Version ist der<br />

Furler flacher, was aerodynamisch<br />

effizienter ist.<br />

Charakteristisch für diese Version<br />

sind auch die zwei Winschen auf<br />

dem Deckshaus, anstelle der serienmäßigen<br />

einzelnen. Die Winschen<br />

auf dem Deckshaus werden für die<br />

Fallen, aber auch für die Gennakerschot<br />

verwendet (nicht vorgesehen<br />

bei den Charterversionen).<br />

LEICHT GEMACHT<br />

Die Rumpflänge beträgt 10,99 Meter,<br />

die maximale Breite 3,92 Meter,<br />

während der Standardtiefgang 2,10<br />

Meter misst. Es gibt aber auch eine<br />

Version mit reduziertem Tiefgang<br />

von 1,63 Metern. Die Verdrängung<br />

im Leerzustand – unter sieben Tonnen<br />

inklusive der 1.800 kg Ballast –<br />

macht die 37.1 zu einem sehr agilen<br />

Leichtgewicht.<br />

Die Rumpfform wird von der<br />

Werft als tulpenförmig definiert<br />

und zeichnet sich durch einen<br />

Knick aus, der vom Bug über die<br />

gesamte Bordseite verläuft und<br />

zum Heck hin harmonisch in einer<br />

leicht gewölbten Form ansteigt.<br />

Das Unterwasserschiff ist relativ<br />

schmal mit wenig Lateralplan (also<br />

benetzte Fläche), das ergibt weniger<br />

Reibung und mehr Speed. Lombards<br />

Trick: Unten schmal bleiben<br />

und oben das Rumpfvolumen ab<br />

der Chines-Kante weiter verbreitern,<br />

um sowohl ein größeres Wohnvolumen<br />

zu schaffen als auch eine höhere<br />

Formstabilität bei größeren Krängungswinkeln<br />

zu bieten. Darüber<br />

hinaus erhöhen die Chines die generelle<br />

Steifigkeit des Rumpfes.<br />

Um das Boot auch bei Krängung<br />

perfekt kontrollieren zu können,<br />

gibt es zwei weit hinten am Heck<br />

gesetzte Ruderblätter.<br />

GUTE KÜCHE<br />

Die Innenausstattung ist nüchtern<br />

und elegant, im klassischen Nauta-<br />

Designstil, mit hellen Nussbaumpaneelen<br />

und Eichenholz. Die Stoffe<br />

sind beige, das Gesamtbild ist sehr<br />

einladend und hell. Links vom Niedergang<br />

befindet sich der Kartentisch<br />

(bei vielen Booten dieser Größe<br />

schon eine Seltenheit), dessen<br />

Sitz ein Teil des C-förmigen Sofas<br />

im Salon ist.<br />

Um den Tisch herum können<br />

sechs Personen bequem sitzen,<br />

zwei von ihnen auf dem mittleren<br />

Sitz, der auf zwei Schienen unter<br />

den Tisch geschoben werden kann,<br />

um den Bewegungsradius im Salon<br />

zu erweitern.<br />

Die Pantry (Kühlschrank mit<br />

doppeltem Zugang) und die üppigen<br />

Stauräume in der Kombüse<br />

3/<strong>2024</strong> 59


Bénéteau Oceanis 37.1<br />

Viel Licht im Salon mit<br />

kleinem Navi-Tisch und<br />

großer Pantry.<br />

Kingsize-Doppelbetten<br />

in der 2-Kabinen-Version.<br />

„ Die Verdrängung von<br />

weniger als sieben Tonnen<br />

macht die 37.1 zu einem<br />

sehr agilen Leichtgewicht.“<br />

nehmen die gesamte Steuerbordseite<br />

ein.<br />

ZWEI ODER DREI KABINEN?<br />

Die Standardversion verfügt über<br />

zwei Kabinen im Heck, eine Eignerkabine<br />

im Bug und eine Nasszelle.<br />

Eine eigene Nasszelle in der Eignerkabine<br />

ist möglich, wobei das Bett<br />

anstelle des länglichen Kingsize-Bettes<br />

etwas schmaler und längs der<br />

Steuerbordseite angeordnet wird.<br />

Dritte Option: eine Kabine mit Kingsize-Doppelbett<br />

und ein großer Stauraum<br />

achtern.<br />

Damit wäre alles abgedeckt, was<br />

Bénéteau als Yachtmarke und als<br />

Multimarkengruppe bei der Vorstellung<br />

eines neuen Modells präsentieren<br />

muss, um auch die Kundenklientel<br />

der großen Charterunternehmen<br />

anzusprechen. Denn alle Fahrtenyachten<br />

von Bénéteau haben sowohl<br />

die Anforderungen des nautischen<br />

Tourismus als auch der anspruchsvollen<br />

Eigner zu erfüllen. Daher die<br />

vielen Konfigurationsmöglichkeiten<br />

von Rigg, Ausrüstung, Zubehör und<br />

Interieur auf und unter Deck.<br />

GUT VERNETZT<br />

Das Wetter zeigt sich beim Testschlag<br />

von seiner rauen Seite, hoher<br />

Seegang macht es sogar unmöglich,<br />

den Hafen zu verlassen. Wir bleiben<br />

noch einen Tag länger in Barcelona,<br />

aber auch am nächsten Tag können<br />

wir die geplante Testfahrt nicht<br />

durchführen und somit auch keine<br />

Segeldaten erfassen. Der Bénéteau-<br />

Manager, der uns das Boot zeigt und<br />

auch einige Nächte an Bord verbracht<br />

hatte, erzählt uns, dass sich<br />

das Boot dank der leichten Verdrängung<br />

bereits bei sechs Knoten mit<br />

Code Zero segelt, weshalb der Motor<br />

nur in seltenen Fällen als Flautenschieber<br />

eingesetzt werden muss.<br />

Wie bei allen anderen Modellen<br />

bietet Bénéteau einen Vernetzungsservice<br />

an Bord an – ähnlich dem,<br />

den viele von uns bereits im Auto<br />

nutzen. Mit der mobilen App<br />

Seanapps und der On-Board-Unit<br />

lässt sich mit dem Smartphone der<br />

Status der verschiedenen Systeme<br />

des Bootes überwachen: Füllstand<br />

der Batterien, Treibstoff- und Wassertanks,<br />

Wartungsarbeiten sowie<br />

die Möglichkeit, Routen zu planen,<br />

Waypoints abzufahren oder den<br />

Kurs zu verfolgen.<br />

Das alles ist ganz leicht gemacht,<br />

wie die Oceanis 37.1 selbst. <br />

Bénéteau Oceanis 37.1<br />

Länge ü. a.<br />

Breite<br />

Verdrängung<br />

Tiefgang Kurzkiel / Langkiel<br />

Höhe über Wasserlinie (Luftzug)<br />

Kraftstoff / Frischwasser<br />

Max. Motorleistung<br />

11,93 m<br />

3,92 m<br />

6,864 kg<br />

1,63 / 2,1 m<br />

16,6 m<br />

130 / 355 l<br />

Yanmar 40 PS mit Saildrive<br />

CE-ZertifikatA8/B10/C10<br />

Design<br />

Marc Lombard/Nauta Design<br />

Preis Basisversion netto ab € 184.300,–<br />

Aufpreis First Line-Paket netto € 9.330,–<br />

Aufpreis First Line Performace-Segel netto € 1.555,–<br />

Händler: Master Yachting, 1140 Wien, Tel. +43 1 81 444,<br />

E-Mail: austria@masteryachting.com<br />

è www.masteryachting.com<br />

60 3/<strong>2024</strong>


MOTORYACHTEN<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Mehr Grün<br />

Solar-ertüchtigt<br />

HYBRID-ALTERNATIVE. Eben erst vorgestellt und<br />

schon nachgebessert: Nur wenige Monate nach der<br />

Weltpremiere der Sirena 48 auf dem Cannes Yachting<br />

Festival hat die türkische Werft Sirena ihr<br />

Einstiegsmodell mit einem optionalen Hybrid-Antrieb<br />

ausgestattet. Und weil Photovoltaik irgendwie<br />

dazugehört, wird bei der Drei-Kabinen-Yacht auch<br />

gleich auf die Flybridge verzichtet und stattdessen<br />

ein mit Solarzellen bestücktes Hardtop montiert.<br />

è www.sirenayachts.com<br />

Sirena goes Hybrid.<br />

NACHHALTIGE AKZENTE. Infynito<br />

heißt die neue Reihe von<br />

Ferretti Yachts, mit der die<br />

italienische Luxuswerft den an<br />

Nachhaltigkeit interessierten<br />

Markt bedienen möchte. Nach<br />

dem 27-Meter-Premierenmodell<br />

wurde nun eine 23,70 Meter lange<br />

Schwester vorgestellt, die<br />

Infy nito 80. Von Hybrid-Antrieb<br />

ist (noch) nicht die Rede, die<br />

Antriebe sind immer noch V8-<br />

oder V12-Diesel von MAN.<br />

Aber immerhin wurde an der Effizienz<br />

des Rumpfs gefeilt, 1.000<br />

Meilen Reichweite bei 12 Knoten<br />

sollen möglich sein. Ebenfalls<br />

ein Schritt Richtung Umweltverträglichkeit<br />

sind die auf dem<br />

Hardtop installierten Photovoltaik-Paneele<br />

und die sehr großen<br />

Lithium-Batte rien im Maschinenraum.<br />

Wert wurde auch auf<br />

die Verwendung umweltfreundlicher<br />

Materialien gelegt, wie<br />

z. B. Natur- und Bambusstoffe,<br />

regeneriertes Leder oder recyclebare<br />

Werkstoffe.<br />

è www.ferretti-yachts.com<br />

Ferretti Infynito 80.<br />

Luftige 50 Knoten.<br />

Schnell laden und fahren<br />

ELEKTRO-RIB. Das deutsche Startup<br />

ed-TEC hat sein elektrisches<br />

Komplettsystem Qdrive erstmals in<br />

ein Boot verbaut. Die eD 32 c-ultra,<br />

ein 9,5 Meter langer Performance-<br />

RIB, wird beim deutschen Carbon-<br />

Spezialisten Sven Akermann hergestellt.<br />

Tolles Datenblatt: Top-Speed<br />

bis zu 50 Knoten, Reichweite von bis<br />

zu 30 Meilen, eine Schnellladezeit<br />

von 40 Minuten (bis zu 80 Prozent<br />

Kapazität). Der Rumpf ist foilfähig,<br />

wobei ein optionales Foil-Assist-<br />

System eine größere Reichweite und<br />

weitere Vorteile beim Fahrverhalten<br />

bietet. Ausgeliefert werden soll die<br />

erste eD 32 c-ultra im Frühsommer.<br />

è www.ed-tec.de<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER UND EIGENTÜMER: fett und kursiv –<br />

die agentur gmbh, Hockegasse 19/23, 1180 Wien,<br />

office@fettundkursiv.at, Firmenbuchnummer 294085 d,<br />

Handels gericht Wien, UID ATU 63414200 · ANWEND-<br />

BARE VORSCHRIFT: Österreichische Ge werbeordnung,<br />

Medien gesetz (www.ris.bka.gv.at) · MEDIENRECHTSIN-<br />

HABER: fett und kursiv – die agentur gmbh · Geschäfts -<br />

führung: Tahsin Özen · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen,<br />

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Pichler · KORREKTORAT: Daniela Schuster · GRAFI-<br />

SCHES KONZEPT: Thomas Frik, www.viertelbogen.at ·<br />

BLATTLINIE: <strong>ocean7</strong> ist das Lifestyle- Magazin für Fahrten-<br />

und Blauwassersegler, Motoryachtfahrer und alle<br />

Wassersport-Fans. Die Redaktion berichtet in Zusammenarbeit<br />

mit namhaften Autoren aus dem gesamten<br />

deutschsprachigen Raum nicht nur über die neuesten<br />

Yachten und schönsten Reviere weltweit, sondern widmet<br />

sich mit besonderem Engagement auch den Themen<br />

Charter, Equipment, Lifestyle, Genuss, Reisen, Umwelt<br />

und Meer. <strong>ocean7</strong> erscheint zweimonatlich als Print-<br />

Magazin und ist auch als E-Paper erhältlich. Die laufende<br />

Bericht erstattung inkl. Marketing aktivitäten erfolgt weiters<br />

auch über die Homepage www.<strong>ocean7</strong>.at sowie über<br />

Social Media · MITARBEITER DIESER AUSGABE: Inga<br />

Beitz, Hinnerk Bodendiek, Elaine Bunting, Florian Dauser<br />

LL.M., Stefan Detjen, Julien Gazeau, Mag. Wolfgang<br />

Gemünd, Stefan Gerhard, Wolfgang Hausner, Christian<br />

von der Hecken, Bernd Hofstätter, Prof. Reinhard Kikinger,<br />

Martin Lampel, Giuliano Luzzatto, Dr. Bobby<br />

Schenk, Markus Silbergasser, Alexandra Schöler- Haring,<br />

Daniela Schuster, Vassil Svechtarov, Manfred Vodopivec,<br />

Christian Winkler · PRODUK TION UND DRUCK: Satzund<br />

Druck-Team GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter<br />

+43 664 / 552 09 32, b.hof staetter@ <strong>ocean7</strong>.at · EINZEL-<br />

VERKAUFSPREIS: Österreich € 5,90 · ABO-PREISE:<br />

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JURY<br />

3/<strong>2024</strong> 61


Sea Ray SLX 260<br />

Zwei<br />

Boote<br />

mit Biss<br />

Die Sea Ray SLX 260 komplettiert die Weekender-Oberklasse<br />

zum 65-Jahre-Markenjubiläum mehrfach. Wir fanden alle<br />

Varianten zum Anbeißen.<br />

Text STEFAN GERHARD | Fotos WERFT<br />

62 3/<strong>2024</strong>


Außenborder oder Innenborder?<br />

Wer die Sea Ray<br />

SLX 260 will, kann wählen.<br />

Auf dem von Mercury-Gründer<br />

Carl Kiekhaefer in den<br />

1950er-Jahren gekauften Lake X in<br />

Florida lernen wir die Sea Ray SLX<br />

260 in ihren verschiedenen Konfigurationen<br />

kennen.<br />

Noch dazu machen wir Bekanntschaft<br />

mit den speziellen Eigenheiten<br />

des erdig braunen Testgewässers.<br />

Noch am Morgen vorm<br />

Teststart sichtete die Crew einen<br />

jungen Alligator von gut anderthalb<br />

Metern Länge im grasum standenen<br />

Naturhafen. Wir sind entsprechend<br />

aufmerksam und packen die Badehosen<br />

im Ruck sack gedanklich wieder<br />

weg.<br />

SOUND MUSS SEIN<br />

Der Fahrstand zeigt sich sehr aufgeräumt.<br />

Klassisch auf der rechten<br />

Seite platziert, befinden sich über<br />

dem Pilotensitz zwei mittelgroße<br />

Simrad-Displays und eine schmale<br />

Aussparung direkt davor. Hier haben<br />

ein Smartphone oder Tablet gut<br />

auch hochkant Platz, ohne dass sie<br />

herunterfallen können. Sie sind also<br />

jederzeit greif- und nutzbar.<br />

Hinter dem Navigatorensitz liegt<br />

halbkreisförmig die Sofalandschaft,<br />

zu der anderthalb Plätze direkt hinter<br />

dem Fahrer gehören. Nach vorne<br />

hin öffnet sich die Bowrider-Sek tion<br />

mit zwei breiten Haltestangen. Eine<br />

Nasszelle mit Waschbecken und<br />

elektrischem WC gibt es auch. Am<br />

Heck finden sich zwei große Plätze<br />

fürs Sonnenbad. Hier ist auch ein<br />

Extra-Bedienelement für das Fusion-Soundsystem<br />

platziert – mit<br />

Wumms und Klasse. Bluetooth-<br />

Bass kann jeder, richtiges Bordstereo<br />

können hingegen nicht viele.<br />

Gestartet wird der Motor mit<br />

einem kleinen Knopf direkt neben<br />

dem Fahrersitz. Der Hauptschalter<br />

ist so platziert, dass – sofern man<br />

die Plane aufschlägt – beim Gang<br />

von Bord der Griff zum Schalter<br />

der letzte Akt ist. Da hat jemand<br />

Boaties in Mittel- und Nordeuropa<br />

bedacht, wo nicht immer die Sonne<br />

wie in Südkalifornien scheint.<br />

BEINAHE ZU GUT<br />

Die rund acht Meter lange Sea Ray<br />

SLX 260 fährt sich mit dem Verado<br />

V10 als Einzelmotorisierung beinahe<br />

zu gut. Wir fahren den Murl mit<br />

350 PS. Mittlerweile sind 400 PS das<br />

Maximum – und die einzige V10-<br />

Variante. Mit einem 300 PS starken<br />

V8-Motor ist man aber ebenfalls<br />

bestens bedient.<br />

Das Gespann aus Boot und V10-<br />

Motor hat einen unglaublich starken<br />

Antritt. Sobald wir aus dem<br />

Hafen hinaus sind, gehen wir erst in<br />

Cruiserfahrt. Dann beschleunigen<br />

wir auf Höchstgeschwindigkeit mit<br />

einem Drehmoment, das man sonst<br />

nur von modernsten elektrischen<br />

Bootsmotoren kennt.<br />

Die in den Rumpf integrierten<br />

Stringer sorgen für feinste Spurtreue.<br />

Bei extrem eng gefahrenen<br />

Kurven „verrutscht“ der Kurs nicht.<br />

Dynamische Trimm-Tabs von Lenco<br />

verhelfen auch Anfängern zur<br />

korrekten Lage des Boots. Die SLX<br />

260 ist ein klassisches Sea-Ray-Familienboot:<br />

sehr sportlich aufgrund<br />

der starken Motorisierung, gleichzeitig<br />

absolut einfach im Handling.<br />

DIE PFERDE AUSFÜHREN<br />

Das Boot geht so geschmeidig zu<br />

Werk, dass sich am Steuerstand nur<br />

wenig durch Fahrfehler verderben<br />

lässt. Und: Es ist leise. Diese verbesserte<br />

Mittelsektion im Motor – von<br />

Mercury selbst schlicht Advanced<br />

Mid Section genannt, das Kürzel<br />

AMS sollten wir uns merken – sorgt<br />

dafür, dass der Motor wie isoliert<br />

vom Boot sein Werk verrichtet.<br />

Zuzana Prohazka, US-amerikanische<br />

Jurorin des Best of Boats<br />

Awards, zeigte sich nach ihren Tests<br />

angetan. „Mit dem Unterwasserauspuff,<br />

ohne wirklich merkliche<br />

Vibrationen und kaum einem Motorengeräusch,<br />

fragt man sich, ob<br />

die Motoren überhaupt laufen.“<br />

Selbstverständlich kavitiert hier<br />

kein Propeller, auch nicht bei sehr<br />

scharf eingeschlagenen Kurven oder<br />

dem Queren selbstproduzierten<br />

Schwells. Auch das Fahren durch<br />

selbst gemachte Wellen erweist sich<br />

als extrem gutmütige Angelegenheit.<br />

Wenn wir dem Pferdchen die<br />

Sporen geben und es über Wellen<br />

springen lassen, ist das Aufsetzen<br />

angenehm.<br />

Die Ingenieure haben, so berichtet<br />

Sea-Ray-Mann Glenn Zelen,<br />

direkt nach dem Bau des Prototypen<br />

Fahrtests mit offenen Schapps<br />

durchgeführt. Zu hören waren das<br />

Rauschen des Wassers und der<br />

Motor, aber weder Knallen noch<br />

Knirschen in der Konstruktion.<br />

DER V10 MACHT DIE RAKETE<br />

Bei einer Leistung von 350 PS verwundert<br />

es nicht, dass die Laufkul-<br />

Sea Ray SLX 260 in der<br />

Innen- und Außenbord-<br />

Variante auf dem Weg<br />

ins Nachtquartier.<br />

3/<strong>2024</strong> 63


Sea Ray SLX 260<br />

Dank der Trimm-Tabs ist<br />

beste Spurlage ganz einfach.<br />

300 PS sind beim Außenborder<br />

Minimum, 350 PS Standard.<br />

Induktive Ladestation<br />

am Fahrstand.<br />

Ein Renner der Außenborder, etwas<br />

familienfreundlicher der Innenborder.<br />

Der Flipup-Sitz passt<br />

sich jeder Sitzhöhe an.<br />

„ Die SLX-Serie steht für die Oberklasse bei Sea Ray, mit<br />

einem eigenen Wahlspruch: Orchestrated Excellence!“<br />

tur – also Geräuschentwicklung,<br />

Reaktionsfreude und Kraftreserven<br />

beim Beschleunigen – des neuen<br />

Verado hervorragend ist. Vom leisen<br />

Wummern bei Kanalfahrt bis<br />

zum angenehmen Volllast-Laufton<br />

bei V/max geht das akus tische<br />

Spektrum. Ein Mercury kreischt<br />

nicht. Auch „klassische“ Werte,<br />

wie die Zeit zur Beschleunigung<br />

von Null bis zur Gleitfahrt und<br />

das Maximaltempo, sind top.<br />

Der neue Motor in Zahlen: Als<br />

erster V10-Saugmotor bei Außenbordern<br />

passt der 316 kg leichte<br />

Murl in den gleichen 26-Zoll-Einbauraum<br />

wie die weit verbreiteten<br />

V8-Mercurys. Zum Vergleich: Der<br />

V12 Verado ist mit 572 kg mehr als<br />

30 Prozent schwerer. Das Einbaumaß<br />

sorgt für sehr gute Kompatibilität<br />

der V10-Motoren mit aktuellen<br />

Bootstypen. Die 350 respektive 400<br />

PS (je nach Leistungsstufe) begnügen<br />

sich dabei mit Standard-Superbenzin<br />

(95 ROZ).<br />

FREUNDLICHE FLIEHKRAFT<br />

Die „adaptive Geschwindigkeitsregelung“<br />

hält die Motordrehzahl<br />

unabhängig von der Last konstant.<br />

Damit wird Fahren bei hohem<br />

Wellengang angenehmer und auch<br />

Schippern bei niedrigen Geschwindigkeiten<br />

geschmeidiger. Das fiel<br />

uns bereits bei der Premiere des V8<br />

Verado 2018 positiv auf. Normalerweise<br />

bremst man ein bisschen ab,<br />

um nicht ungeahnte Gravitationskräfte<br />

zu entfesseln, wenn es bei hoher<br />

Geschwindigkeit in die Kurve<br />

geht. Auch verlangsamt schon mal<br />

die Maschine automatisch. Hier<br />

passiert das Gegenteil. Unsere Sea<br />

Ray SLX 260 und der Mercury V10<br />

dahinter möchten gar nicht, dass<br />

langsamer gefahren wird. Der Motor<br />

muss nicht gedrosselt werden,<br />

die Geschwindigkeit auch nicht.<br />

Dennoch bleiben die Fliehkräfte<br />

auf absolut freundlichem Niveau.<br />

64 3/<strong>2024</strong>


HOCH DIE MESSLATTE<br />

Wir erreichen auf dem See die – wenige<br />

Tage zuvor schon einmal vom<br />

Werksteam gemessene – Höchstgeschwindigkeit<br />

von fast 46 Knoten,<br />

bei 6.381 Umdrehungen pro Minute<br />

und einem immer noch angenehmen<br />

Motorengeräusch. Das 26 Fuß<br />

lange Boot läuft mit einem Revolution-X-Prop<br />

mit 20 Zoll Steigung.<br />

Bei höherer Drehzahl hat der Motor<br />

noch ungewöhnlich viel Reserven.<br />

Jeder Schups am Gashebel führt zu<br />

weiterem Schub, deutlich merklich<br />

bis in die höchsten U/min-Lagen.<br />

Neu sind die auf den V10 Verado<br />

abgestimmten Revolution-X-Propeller.<br />

Mit großem Durchmesser,<br />

breiten Flügeln und – das ist die<br />

dritte Zutat – einer niedrigen Getriebeübersetzung<br />

geben sie dem<br />

Motor große Durchzugskraft, wie<br />

wir an Bord merken werden. Merke:<br />

Je größer die Steigung ist, umso<br />

mehr Schub nach vorne kann der<br />

Propeller leisten.<br />

Interessant ist der Blick auf den<br />

Spritverbrauch bei unterschiedlichen<br />

Drehzahlen: Das Optimum,<br />

also die maximale Reichweite, bei<br />

Gleitfahrt liegt bei 4.000 U/min,<br />

wobei das gesamte Band von 3.500<br />

bis 5.000 U/min auf einem vergleichbaren<br />

Niveau liegt. 310 Kilometer<br />

Reichweite bietet das Boot<br />

bei 4.000 U/min mit einer Füllung<br />

des 283 Liter fassenden Tanks.<br />

Innenborder mit einklinkbarem Cockpittisch.<br />

In die Heckpartie<br />

integrierter Kühlraum.<br />

KRAFTWERK<br />

Mit starken Lichtmaschinen am<br />

Motor will Mercury die Stromerzeugung<br />

per Generator überflüssig<br />

machen. Die als Extra in den V10<br />

integrierbare 48/12-Volt-Lichtmaschine<br />

kann mit dem Bordstrom-Managementsystem<br />

Fathom<br />

e-Power gekoppelt werden. Lithium-Ionen-Akkus<br />

versorgen alle<br />

„Hotel Loads“, also Stromverbraucher<br />

an Bord, und werden von den<br />

Motoren selbst permanent nachgeladen.<br />

Sehr nützlich ist die Integration<br />

aller Bedien- und Hilfssysteme, die<br />

Mercury Marine bietet, in den neuen<br />

Motor. Dazu gehört die Fahrt<br />

mit zuvor gesetzten Wegepunkten<br />

im Autopilot-Modus. Zusammen<br />

mit dem automatischen Trimm<br />

kommt das Bootfahren hier dem<br />

Autofahr-Komfort schon sehr nahe.<br />

Für Familien auf Schlenderfahrt<br />

durchs Wunschrevier ist das super.<br />

INNENBORDER IM TEST<br />

Wir wechseln das Boot. Was fällt<br />

beim Innenborder auf? Es gibt eine<br />

große Badeplattform, und das Boot<br />

zeigt sich deutlicher im Familien-<br />

Look. Wo sonst der mächtige V10-<br />

Motor im Blick ist, öffnet sich der<br />

Blick achterlich in die Wasserwelt.<br />

Der MerCruiser brummt dabei<br />

gemütlich unter der Sonnenliege.<br />

Mit 350 PS (Standardversion) ist<br />

Nah am Wasser gebaut:<br />

die sportliche Heckstufe.<br />

er um 50 PS stärker als die Außenborder-Minimalvariante,<br />

die Fahreigenschaften<br />

sind kaum weniger<br />

agil als beim Beinahe-Zwilling.<br />

Dafür gibt es etwas weniger Stauraum.<br />

Apropos Stauraum: Die SLX<br />

260 bietet, in beiden Varianten, eine<br />

Fülle von Staumöglichkeiten und<br />

praktische Lösungen. Wo immer<br />

man denkt, hier könnte man dieses<br />

oder jenes ergänzen, ist es schon integriert<br />

– vom Cooler im Heck über<br />

Fenderclips bis zum einhängbaren<br />

Tisch.<br />

Die SLX-Serie steht (neben der<br />

Sundancer-Reihe) für die Oberklasse<br />

bei Sea Ray, mit einem eigenen<br />

Wahlspruch: „Orchestrated Excellence!“.<br />

Der Anspruch ist der Ausstattung<br />

anzusehen. Dazu gehört<br />

3/<strong>2024</strong> 65


Sea Ray SLX 260<br />

Das Sonnendach lässt sich komplett<br />

absenken, Plane nicht nötig.<br />

Sonnenbaden wie im Freibad.<br />

Welle machen dank Ballasttank.<br />

Top-Verarbeitung in<br />

Sea-Ray-Qualität.<br />

Fescher Bowrider.<br />

„ Eine Variante fürs Wakesurfen mit Innenbord-Motorisierung gibt<br />

es auch, mit Ballasttank und einem nach vorn gerichteten Propeller.“<br />

ein Gimmick beim Sonnendach<br />

unseres Testboots. Eine Plane<br />

braucht es nämlich nicht. Die solide<br />

Edelstahlkonstruktion des textilbespannten<br />

Dachs lässt sich per Motor<br />

komplett herunterfahren, bis es sich<br />

wie ein Deckel über dem Deckbereich<br />

schließt. In Europa habe ich so<br />

eine Automatik noch nicht gesehen.<br />

Alles Weitere ist nur noch eine Geschmacksfrage.<br />

BEST FOR FUN<br />

Gemacht ist dieses Boot für den Urlaub<br />

mit Kindern oder ein verlängertes<br />

Wochenende, wenn zwei Personen<br />

an Bord komfortabel nächtigen<br />

wollen. Seinen vollen Reiz spielt<br />

das beim Deckslayout sehr breit angelegte<br />

Boot als Treffpunkt für einen<br />

Trip mit aktiven Freunden auf<br />

dem Wasser aus. Wichtig ist dafür,<br />

dass viel Platz überall an Bord ist,<br />

um vom SUP-Board bis zum Wasserski<br />

alles mitnehmen zu können.<br />

Eine Variante fürs Wakesurfen<br />

mit Innenbord-Motorisierung gibt<br />

es auch. Modifiziert wird das Boot<br />

dafür mit einem Ballasttank und einem<br />

nach vorn gerichteten Propeller.<br />

Die Schwimmplattform ist, passend<br />

fürs Boarden, tiefer ausgelegt.<br />

Wer sein Handy am Fahrstand<br />

ablegt, kann das Telefon sogar induktiv<br />

laden. Drei Apps fürs Boot<br />

bieten sich an: Mercury Vessel View,<br />

das die Motordaten aufs Handy<br />

bringt, eine Sea Ray Mobile App<br />

fürs Tourenplanen und als Digital-<br />

Tagebuch, und der Rettungsassistent<br />

First Mate. Der digitale Maat<br />

stoppt die Motoren automatisch,<br />

wenn die Führungskraft von Bord<br />

fällt.<br />

Beim Best of Boats Award 2023<br />

platzierte sich die Sea Ray SLX 260<br />

souverän als Finalist in der Kategorie<br />

„Best for Fun“. Jetzt, da diesseits<br />

des Atlantiks die Saison beginnt,<br />

sind beide Boote auch in Europa<br />

zu haben.<br />

<br />

Sea Ray SLX 260<br />

Länge ü. a. 8,71 m (Innenborder 7,75 m)<br />

Breite<br />

2,59 m<br />

Tiefgang 0,48 m (Innenborder Antrieb oben: 0,61 m)<br />

Gewicht<br />

Max. Crewgröße<br />

CE-Kategorie<br />

Motorisierung:<br />

Außenborder<br />

Innenborder<br />

2.600 kg (Innenborder rund 2.800 kg)<br />

10 Personen<br />

C (küstennahe Gewässer)<br />

Mercury Verado 300 DTS mit 300 PS oder Verado V10 mit 400 PS<br />

MerCruiser 250 ECT 6.2 mit 350 PS (Standardversion)<br />

Basispreis ab Werft (Außenborder oder Innenborder) netto ab € 183.950,–<br />

Händler: TopYacht, 4020 Linz, Tel. +43 732 770581, E-Mail: info@topyacht.eu<br />

è www.topyacht.eu<br />

66 3/<strong>2024</strong>


Yachtkauf<br />

Augen auf – Kauf ist Kauf, so<br />

das bekannte Sprichwort. Doch<br />

beim Erwerb einer (gebrauchten)<br />

Yacht können vor allem rechtliche<br />

Unsicherheiten den Blick<br />

trüben. Worauf beim Yacht(ver-)<br />

kauf zu achten ist, verrät ausführlich<br />

unser Rechtsexperte<br />

Florian Dauser.<br />

ILLUSTRATION: GN.STUDIO/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Episode 6: Registrierung<br />

Der folgende Beitrag liefert<br />

Praxistipps aus dem professionellen<br />

Umfeld, die von<br />

jedermann umgesetzt werden<br />

können.<br />

TIPP 1: VORBEREITUNG<br />

BEIM KAUF<br />

Bei jeder Registrierung eines<br />

Schiffs muss die Abmeldebescheinigung<br />

des Vorbesitzers des Schiffs<br />

vorgelegt werden. Erfahrungsgemäß<br />

kann es sehr lange dauern, bis<br />

man diese vom Vorbesitzer erhält.<br />

Nicht selten warten die neuen<br />

Eigentümer der Yacht mehrere<br />

Monate, bis der Vorbesitzer die<br />

Abmeldebescheinigung übermittelt.<br />

Wozu auch der Stress, den<br />

Kaufpreis hat er ja bereits erhalten.<br />

In der Praxis setzt sich deshalb<br />

auch immer mehr das Modell der<br />

Treuhandschaft bei Bootskäufen<br />

durch. Bei dieser Konstruktion<br />

kann – ähnlich wie beim Liegenschaftskauf<br />

– der Kaufpreis so<br />

lange beim Treuhänder verbleiben,<br />

bis die Abmeldebescheinigung vorliegt.<br />

Für alle Seiten ist damit gesichert,<br />

dass der Kaufpreis sicher<br />

verwahrt und dann ausbezahlt<br />

wird, wenn die Abmelde bescheinigung<br />

vorliegt.<br />

FLORIAN DAUSER<br />

ist Rechtsanwalt in<br />

Wien mit Spezialisierung<br />

auf Schifffahrtsund<br />

Seerecht sowie<br />

Versicherungs- und<br />

Arbeitsrecht.<br />

florian.dauser@fwp.at<br />

TIPP 2: ZULASSUNG<br />

IN ÖSTERREICH<br />

Des Öfteren taucht die Frage auf,<br />

ob das Registrierungsland eines<br />

Schiffs frei gewählt werden kann.<br />

Zumindest in Bezug auf die österreichische<br />

Registrierung kann<br />

dies klar verneint werden. Das österreichische<br />

Seeschifffahrtsgesetz<br />

regelt klar, dass eine Zulassung nur<br />

erteilt werden darf, wenn die Person<br />

des Eigentümers die österreichische<br />

Staatsbürgerschaft besitzt<br />

und zu mehr als 50 % Eigentümer<br />

des Seeschiffes ist.<br />

Bei Gesellschaften als Eigentümer<br />

wird auf die österreichische<br />

Staatsbürgerschaft der Mehrheit<br />

der Gesellschafter bzw. Geschäftsführer/Vorstände<br />

abgestellt.<br />

In anderen Ländern ist eine<br />

Registrierung leichter zu erhalten.<br />

Eine polnische Registrierung kann<br />

beispielsweise mit jedem gültigen<br />

Reisepass erlangt werden.<br />

TIPP 3: REGISTRIERUNG<br />

GROSSER YACHTEN<br />

Der österreichische Gesetzgeber<br />

hat eine klare Grenze von registrierungsfähigen<br />

Seeschiffen gesetzt.<br />

So können Schiffe ab 24 Metern<br />

Länge keine österreichische Registrierung<br />

erhalten. Diese etwas seltsam<br />

anmutende Abgrenzung rührt<br />

aus der „EU-Richtlinie über Sportboote<br />

und Wassermotorräder“<br />

aus dem Jahr 2013, in der Sportboote<br />

als Wasserfahrzeuge mit<br />

einer Rumpflänge bis 24 Meter für<br />

Sport- und Freizeitzwecke definiert<br />

werden.<br />

Diese EU-Richtlinie legt den<br />

rechtlichen Rahmen, den die<br />

EU-Mitgliedstaaten in Bezug auf –<br />

unter anderem – Sportboote mittels<br />

nationaler Gesetze zu ziehen<br />

haben.<br />

Weshalb der österreichische Gesetzgeber<br />

diese Richtlinie jedoch<br />

zum Anlass genommen hat, Registrierungen<br />

von Yachten mit<br />

einer Länge von mehr als 24 Metern<br />

völlig zu verunmöglichen,<br />

ist – ebenso wie das Festhalten am<br />

Relikt des sogenannten Messbriefs<br />

– unklar.<br />

Da Eigner von großen Yachten<br />

somit seit 2013 keine österreichische<br />

Registrierung mehr erlangen<br />

können, haben sich in der Praxis<br />

Konstruktionen mit Registrierungen<br />

in Gibraltar und Malta durchgesetzt.<br />

Derartige Konstruktionen<br />

sollten aber jedenfalls anwaltlich<br />

begleitet werden.<br />

<br />

3/<strong>2024</strong> 67


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />

News Mai/Juni <strong>2024</strong><br />

Im Dienste der<br />

Auszubildenden<br />

Evaluieren, verbessern, zeitgemäß modernisieren: Wenn der MSVÖ als Prüfungsorganisation zur<br />

Tagung in den Landgasthof Plöschenberg lädt, sind Prüfer und Ausbidlungsstätten zahlreich vertreten.<br />

Text HARALD MELWISCH | Fotos MANFRED FUCHS<br />

Die Prüfungsorganisation<br />

„Motorbootsport u. Seefahrts<br />

Verband Österreich“<br />

nimmt seit 2012 Prüfungen ab für<br />

österreichische Befähigungsausweise<br />

für Motor- und Segelboote.<br />

Die Prüfung berechtigt zum Erwerb<br />

eines „International Certificate“<br />

(Fahrtbereich 1 bis 4) auf dem<br />

Meer. Diese Prüfungstätigkeit zu<br />

optimieren, erfordert eine Zusammenarbeit<br />

von Prüfern, Ausbildungsstätten<br />

und Prüfungs organisation.<br />

Die Präsenz auf der Bootsmesse<br />

in Tulln ist dazu zwar hilfreich, allerdings<br />

ist eine intensive fachliche<br />

Abstimmung zwischen allen Beteiligten<br />

auf einer Tagung besser zu<br />

erreichen. Daher lädt der MSVÖ<br />

seit mehreren Jahren seine Prüfer<br />

und Ausbildungsstätten zu einer<br />

Fachtagung ein.<br />

Die Wohn- und Aufenthaltsorte<br />

von Prüfern und Ausbildungsstätten<br />

sind in ganz Österreich,<br />

manchmal auch in der nördlichen<br />

Adria, verteilt. Der Landgasthof<br />

Plöschenberg südlich von Klagenfurt<br />

hat sich als mittlerer Kompromiss<br />

für alle bewährt.<br />

Am 9. März, gleich nach der<br />

Bootsmesse in Tulln, war es wieder<br />

soweit: 40 Prüfer und 19 Ausbildungsstätten<br />

aus allen Bundesländern<br />

sind der Einladung gefolgt.<br />

Von Freitagabend bis Sonntagfrüh<br />

sorgte der MSVÖ mit Kärntner<br />

Spezialitäten für das leibliche<br />

Wohl der Teilnehmer.<br />

REELL UND VIRTUELL<br />

Worum es aber tatsächlich ging,<br />

war der Erfahrungsaustausch bezüglich<br />

Prüfungsablauf und die<br />

Optimierung der dazu nötigen<br />

Formulare. Nur klar strukturierte<br />

Formulare sorgen für einfache Abläufe<br />

bei der Prüfung und im Büro,<br />

nur richtig ausgefüllte Formulare<br />

stellen die rechtlichen Anforderungen<br />

sicher.<br />

Präsident Herbert Rapp begrüßte<br />

die Teilnehmer und bedankte sich<br />

für die erfolgreiche Arbeit von Prüfern<br />

und Ausbildungsstätten in den<br />

vergangenen Jahren. Er erklärte,<br />

dass zahlreiche Verbesserungen<br />

an den Formularen vorgenommen<br />

wurden und daher darauf zu achten<br />

ist, bei der Nutzung stets auf<br />

dem Letztstand zu sein.<br />

Prüfungsreferent Harald Melwisch<br />

führte dann durch die verschiedenen<br />

Formulare und Abläufe,<br />

wobei er auch ausführlich<br />

erklärte, warum gewisse Eintragungen<br />

nötig sind. Anschließend<br />

beim Mittagessen konnten alle<br />

Teilnehmer Fachgespräche führen<br />

und Erfahrungen austauschen.<br />

Nach der Mittagspause brachte<br />

der Sachverständige Ernst Kocher<br />

einen Beitrag zur praktischen<br />

Prüfung Fahrtbereich 4 (FB4) ein.<br />

Dort ist nämlich der Prüfungspunkt<br />

„N7 Notfallnavigation“ im<br />

Lernzielkatalog nicht näher definiert.<br />

Da die mögliche Auslegung<br />

dieses Punktes sehr breit ist, brachte<br />

Ernst Kocher ein ganz konkretes<br />

Beispiel: Er erklärte, wie man nur<br />

mit einer Uhr und einer Sonnentabelle<br />

die geografische Position<br />

feststellen kann!<br />

Im Anschluss daran präsentierte<br />

Michael Menard von Blue-2 The<br />

FOTO: AUSTRODESIGN.COM<br />

MSVÖ-Fachtagung im<br />

Landgasthof Plöschenberg. Reger Austausch unter den Teilnehmern. MSVÖ-Präsident Herbert Rapp.<br />

Schiffssachverständiger<br />

Ernst Kocher am Wort.<br />

68 3/<strong>2024</strong>


Sailing Academy sein neuestes Softwarepaket<br />

„Virtual Map“. Wie man<br />

mit dieser Software Kartenarbeiten<br />

am Bildschirm erklären kann, wurde<br />

schon in der<br />

-Ausgabe<br />

2/<strong>2024</strong> beschrieben.<br />

Die Übungskartenarbeiten des<br />

MSVÖ für die Fahrtbereiche FB1 bis<br />

FB3 wurden mit dieser Software bereits<br />

gezeichnet und abgespeichert.<br />

Damit ist es möglich, die Übungsbeispiele<br />

Schritt für Schritt am Bildschirm<br />

zu erarbeiten und zu erklären.<br />

„Virtual Map“ wird von Blue-2<br />

weltweit per Jahresabo vertrieben.<br />

Gelistete Ausbildungsstätten des<br />

MSVÖ haben dabei aber zwei Vorteile:<br />

Sie bekommen zusätzlich die<br />

Übungsbeispiele des MSVÖ als<br />

„MSVÖ Package“ dazu und der<br />

MSVÖ übernimmt die erste Jahresgebühr.<br />

Am späteren Nachmittag ließ man<br />

den Tag noch mit Fachgesprächen<br />

und Kärntner Schmankerln ausklingen.<br />

Der MSVÖ dankt allen Prüfern<br />

und Ausbildungsstätten für die Teilnahme<br />

und hofft auch weiterhin auf<br />

gute Zusammenarbeit.<br />

Großes Interesse an den Neuheiten<br />

wie der Virtual-Map-App von Blue-2.<br />

Nachrichten für die<br />

Schifffahrt der OSB<br />

Wien, Donaukanal, Strom-km 7.0 bis 6.3<br />

– Beschränkung bis 21. Juni <strong>2024</strong>: Besondere<br />

Vorsicht, Sog und Wellenschlag vermeiden.<br />

Wien, Aspernbrücke, Donaukanal,<br />

km 6.6: Durchfahrtsbreite 21 m, Durchfahrtshöhe<br />

6,43 m (bezogen auf HSW).<br />

Generalsanierung der Aspernbrücke, dabei<br />

wird diese auch in mehreren Schritten eingerüstet.<br />

Schifffahrt behindert, Brückendurchfahrt<br />

wird mit Schifffahrtszeichen<br />

gemäß WVO bezeichnet, Bereich ist mit<br />

sicherer Geschwindigkeit zu durchfahren!<br />

Auf die Verpflichtung des Bergfahrers, dem<br />

Talfahrer bei der Brücke Vorrang zu geben,<br />

wird ausdrücklich hingewiesen!<br />

Wien, Strom-km 1917.3 bis 1917.2 – Beschränkung<br />

bis 31. Dezember <strong>2024</strong>: Liegestelle<br />

Tanklände Neue Donau, rechtes Ufer,<br />

Donau km 1917.1, Stillliegeverbot im westlichen<br />

Bereich. Die Tanklände Neue Donau,<br />

rechtes Ufer, steht der Schifffahrt im oberen<br />

Abschnitt nicht zur Verfügung<br />

Wien, Strom-km 1916.0 bis 1934.0 – Beschränkung<br />

bis 31. Dezember <strong>2024</strong>: Zusätzliche<br />

Meldepficht über UKW-Kanal 10,<br />

Polizei Wien. Verzögerung höchstens eine<br />

Stunde. Talfahrer haben sich bei Strom-km<br />

1934.0, Bergfahrer bei 1916.0 zu melden,<br />

ebenso Talfahrer aus dem Donaukanal, die<br />

einen Grenzübertritt zur Slowakei vorhaben.<br />

Passagier- und Besatzungslisten (Excel-Format)<br />

zu Gunsten der Kontrollzeit<br />

vorweg an LPD-W-LVA-Wasserpolizeiinspektion-Wien@polizei.gv.at,<br />

Verlängerung<br />

der NfB bis 31. Dezember <strong>2024</strong>!<br />

Wien, Strom-km 1912.3 bis 1921.0 –<br />

Beschränkung bis 13. Dezember <strong>2024</strong>, 6 bis<br />

20 Uhr: Besondere Vorsicht, Sog und Wellenschlag<br />

vermeiden. Kiesverladung im Bereich<br />

Strom-km 1920.162 bis Strom-km 1920.4,<br />

linker Fahrbahnrand. Verklappt wird im<br />

Bereich Strom-km 1912.3 bis 1920.0 über<br />

die gesamte Strombreite. Arbeitsgeräte und<br />

-bereich sind entsprechend der WVO mit<br />

Schifffahrtszeichen (Tag- und Nachtbezeichnung)<br />

gekennzeichnet. Infos: UKW-<br />

Kanal 10 bei MS Krems oder MS Linz.<br />

Wien, Strom-km 1932.1 bis 1932.5 und<br />

Brigittenau II, Donau-km 1932.1 – Beschränkung<br />

bis 30. September <strong>2024</strong>: Besondere<br />

Vorsicht, Sog und Wellenschlag vermeiden,<br />

Still liegeverbot und Festmachverbot im<br />

westlichen Bereich. Arbeiten am rechten<br />

Ufer bzw. im Wasser, tw. Stillliegeverbot für<br />

die öff. Lände Brigittenau II. Errichtung<br />

von Fundamenten für Zugangsstege, PKW-<br />

Verladestellen, Setzen von 14 Dalben mit<br />

Festmacheinrichtungen und Herstellung<br />

von Landstromübergabestationen für die<br />

Frachtschifffahrt am rechten Ufer.<br />

Wien, OSTBAHNBRÜCKE, Donau-km<br />

1924.9 – Beschränkung bis 31. Dezember<br />

<strong>2024</strong>: Für alle Fahrzeuge in der Bergfahrt –<br />

Brückendurchfahrtsöffnung Sperre im rechten<br />

Bereich. Sanierungsarbeiten an der<br />

Stadlauer Ostbahnbrücke, Sperre des Bergfahrerjoch.<br />

Bergfahrt über Talfahrerjoch.<br />

Achtung Gegenverkehr.<br />

Wien, Donaukanal, Strom-km 10.5 bis<br />

12.5 – Beschränkung bis 31. Dezember<br />

<strong>2024</strong>: Besondere Vorsicht, Sog und Wellenschlag<br />

vermeiden.<br />

Wien, Ostbahnbrücke, DONAUKANAL,<br />

km 11.7: Durchfahrtshöhe 5,6 m (bezogen<br />

auf HSW). Generalsanierung der Ostbahnbrücke,<br />

dabei wird diese auch in mehreren<br />

Schritten eingerüstet. Schifffahrt ist behindert,<br />

Bereich ist mit sicherer Geschwindigkeit<br />

zu durchfahren! Auf die Verpflichtung<br />

des Bergfahrers, dem Talfahrer bei der<br />

Brücke Vorrang zu geben, wird ausdrücklich<br />

hingewiesen. Beim Gerüstaufbau wird<br />

vor Ort auch ein Sicherungsboot verheftet<br />

sein.<br />

Wien, Strom-km 2060.1 bis 2060.5 – Beschränkung<br />

bis 17. Mai <strong>2024</strong>: Ybbs-Persenbeug,<br />

linke Kammer, Donau-km 2060.3 im<br />

linken Bereich und Sperre im ganzen Bereich.<br />

Sperre der linken Schleusenkammer der<br />

Schleusenanlage Persenbeug, Strom-km<br />

2060.3 wegen Revision verlängert. Abfallannahmestelle<br />

bei der Schleusenanlage<br />

für den gesamten Schiffsverkehr gesperrt.<br />

Wien, Donau, Strom-km 1999.0 bis 2003.5<br />

– Beschänkung bis 20. Dezember <strong>2024</strong>,<br />

6 bis 20 Uhr: Besondere Vorsicht, Sog und<br />

Wellenschlag vermeiden im ganzen Bereich.<br />

Eingesetzte Geräte: Baggerstelzenponton<br />

F802, MS Grafenau, MS Greifenstein, MS<br />

Emma, MS Theresa, SL F 101, F102, F103,<br />

F104, F105, F106, F107, F122, F121, F135,<br />

F132, F133, F134<br />

Die Nachrichten können unter<br />

è https://nts.doris.bmk.gv.at abgerufen<br />

und als E-Mail abonniert werden.<br />

3/<strong>2024</strong> 69


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News Mai/Juni <strong>2024</strong><br />

YCA-SEGELN SPEZIAL<br />

Vier Meere durch Holland<br />

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er bekanntlich was erzählen. Wir aber haben einen<br />

Törn unter Segeln und durch vier Meere gemacht und könnten mit unseren Erlebnissen<br />

einen Abenteuerroman füllen. Hier ein kurzes Exposé.<br />

Text WERNER RAFFETSEDER | Fotos WOLFGANG HURCH, YCA GENERALSEKRETÄR<br />

Zu Beginn unseres Törns in<br />

Lelystad standen die Bootsübernahme,<br />

das Verstauen<br />

des Gepäcks und das Einkaufen auf<br />

unserer To-do-Liste. Als zuständiger<br />

Proviantmeister wurde ich gleich<br />

einmal damit konfrontiert, dass<br />

meine vorgesehenen Einkaufsmengen<br />

ganz offensichtlich viel zu niedrig<br />

angesetzt wären, da hungrige<br />

und durstige Seebären an Bord waren:<br />

Wolfgang, Hans, Helmut und<br />

Harry sowie meine Frau Christiana.<br />

Bei unserer ersten Crewbesprechung<br />

an Bord fragte unser Skipper<br />

Wolfgang nach unseren Erwartungen<br />

für diese Woche. Für alle Teilnehmer<br />

war es das Kennenlernen<br />

eines neuen Segelreviers, das man<br />

vielleicht nicht gleich eigenverantwortlich<br />

befahren möchte, da die<br />

Herausforderungen durch Schleusenmanöver,<br />

Schiffsverkehr und<br />

Tide doch fordernd sind. Aber alle<br />

freuten sich auch auf den Stopp in<br />

Amsterdam!<br />

Am Abend dann ein gemeinsames<br />

Abendessen beider Bootscrews<br />

in einem griechischen Lokal. Meine<br />

Frau Christiana sorgte für einen gelungenen<br />

Einstand und eine Überschwemmung<br />

auf dem Tisch, indem<br />

sie ihre Mineralwasser flasche mit<br />

Schwung in dem randvoll mit Ret -<br />

sina gefüllten Weinbehälter platzierte.<br />

Damit war dann wohl das Schönwetter<br />

für den nächsten Tag<br />

ge sichert.<br />

Der Törn entsprach voll den Erwartungen<br />

aller Teilnehmer: Wir<br />

starteten in Lelystad im IJsselmeer,<br />

fuhren am ersten Tag durch die<br />

Schleuse in Den Oever in die Waddensee<br />

nach Oudeschild auf der<br />

Insel Texel. Von Texel ging es über<br />

die Nordsee nach IJmuiden. Nach<br />

Schleusung in den Nordseekanal<br />

weiter Richtung Amsterdam, hier<br />

hatten wir zwei Tage Aufenthalt,<br />

um ein Sturmtief abzuwettern.<br />

Danach fuhren wir durch eine<br />

Schleuse ins Markermeer nach<br />

Hoorn. Der letzte Tag führte uns<br />

von Hoorn über Enkhuizen und<br />

Die Houtribschleuse bei Lelystad<br />

trennt das Markermeer<br />

vom Ijsselmeer.<br />

FOTO: MENNO SCHAEFER/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Hafen von Hoorn an<br />

der Westküste des<br />

Markermeeres.<br />

Typisches Plattbodenschiff mit Balkenkiel<br />

und flachem Unterwasserschiff.<br />

70 3/<strong>2024</strong>


Urk an der Ostküste des IJsselmeeres<br />

zurück nach Lelystad.<br />

Schönstes Segeln bei durchaus<br />

anspruchsvollen Bedingungen<br />

wechselten mit Motorfahrten. Die<br />

Schleusen- und Hafenmanöver<br />

klappten ganz gut, wenn auch gewisse<br />

unfreiwillige Momente aufgrund<br />

der Leinenarbeit entstanden,<br />

obwohl wir keine Segelneulinge<br />

sind. Wir hielten also unseren sehr<br />

kompetenten Skipper Wolfgang<br />

einige Male auf Trab. Es stellte sich<br />

wieder einmal heraus, dass die<br />

Leinenarbeit von elementarer Bedeutung<br />

für ein gelungenes Hafenoder<br />

Segelmanöver ist.<br />

Ein Höhepunkt des Törns für alle<br />

Teilnehmer war der Aufenthalt in<br />

Amsterdam. Nach einer spannenden<br />

Schleusung gelangten wir in<br />

den Noordzeekanaal, der von der<br />

Nordsee über Amsterdam ins Markermeer<br />

führt. Wir waren hier mit<br />

viel Verkehr der Großschifffahrt<br />

konfrontiert, gut Ausschau halten<br />

war Pflicht. Wir bekamen einen<br />

Schleuse IJmuiden, die Einfahrt<br />

von der Nordsee in den Nord -<br />

see kanal nach Amsterdam.<br />

Amsterdam und seine<br />

Grachten, die als Transportwege<br />

dienen.<br />

Liegeplatz in einem ruhigen Hafen<br />

und erkundeten von hier aus diese<br />

äußerst sehenswerte Stadt mit ihren<br />

weltoffenen und toleranten<br />

Einwohnern, wobei manche Dinge<br />

für uns ungewohnt waren (wie z. B.<br />

die „Coffeeshops“, die mit Kaffee<br />

nicht viel am Hut hatten).<br />

Ein weiterer Höhepunkt an Land<br />

war die prächtig gelegene Ortschaft<br />

Hoorn an der Westküste des Markermeeres.<br />

Ein wunderschöner<br />

Platz zum Verweilen mit schönen<br />

„ Das gefürchtete Kap Hoorn<br />

ist nach diesem Ort am<br />

Markermeer benannt.“<br />

Fachwerkshäusern und Hafen turm,<br />

dem Wahrzeichen von Hoorn.<br />

Übrigens ist das gefürchtete Kap<br />

Hoorn nach diesem Ort benannt,<br />

da ein Seefahrer namens Willem<br />

Schouten aus Hoorn der Erste war,<br />

der Kap Hoorn umsegelte. Von<br />

hier liefen auch die Handelsschiffe<br />

der Ostindien-Kompanie aus, die<br />

der Stadt ihren großen Reichtum<br />

bescherten.<br />

An den hochzufriedenen Gesichtern<br />

aller Teilnehmer war abzulesen,<br />

dass unser Törn alle Erwartungen<br />

bei Weitem übertroffen hat.<br />

Wir konnten unter fachkundiger<br />

Aufsicht ein neues Revier kennenlernen,<br />

das wir als Fremde nicht<br />

selbst zu zweit in Angriff nehmen<br />

wollten.<br />

Der Dank für den sehr harmonischen<br />

Ablauf gebührte letztlich<br />

allen Teilnehmern – vor allem unserem<br />

Skipper Wolfgang ein herzliches<br />

Dankeschön für seine angenehme<br />

Geduld mit uns – und dem<br />

hervor ragend geplanten Reiseverlauf.<br />

Die nächste Teilnahme an einem<br />

„Segeln Spezial“-Törn ist bereits fix<br />

vereinbart.<br />

FOTO: STUDIO46.AT FOTO: TANJA GÜTTERSBERGER<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

NAUTISCHES<br />

KOMPETENZ-ZENTRUM<br />

Generalsekretär<br />

Wolfgang Hurch<br />

+43(0)732 781086<br />

wolfgang.hurch@yca.at<br />

COMMODORE<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

+43(0)664 3706027<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />

Crew-Commander<br />

Franz A. Schalk<br />

+43(0)664 2107472<br />

franz.schalk@yca.at<br />

CREW SALZBURG<br />

Crew-Commander<br />

Gabi Monz<br />

+43(0)699 11415177<br />

gabi.monz@yca.at<br />

CREW OBERÖSTERREICH<br />

Crew-Commander<br />

Thomas Hickersberger<br />

+43(0)676 3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

CREW TIROL UND VORARLBERG<br />

Crew-Commander<br />

Gabi Gunda<br />

+43(0)650 2602805<br />

gabi.gunda@yca-tirol.at<br />

CREW KÄRNTEN<br />

Crew-Commander<br />

Daniel Kirchmeier<br />

+43(0)664 2131805<br />

daniel.kirchmeier@yca.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

CREW STEIERMARK<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

+43(0)676 6086035<br />

mike.hecker@yca.at<br />

AUSBILDUNG<br />

YCA-Ausbildungsleiter<br />

Gerald Truttenberger<br />

+43(0)664 2253313<br />

gerald.truttenberger@yca.at<br />

3/<strong>2024</strong> 71


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News Mai/Juni <strong>2024</strong><br />

YCA-CLUBLEBEN<br />

52. Generalversammlung<br />

Ein Feuerwerk an Highlights – von Crew-, Ausbildungs- und Regatta-Aktivitäten bis zur Ehrenmitgliedschaft.<br />

Text GOTTFRIED RIESER | Fotos YCA-ARCHIV<br />

Das erste Highlight war der<br />

Bericht über unsere Mitgliederentwicklung:<br />

In einer<br />

Zeit, in der Ehrenamtlichkeit und<br />

Vereinsmitgliedschaften merklich<br />

zurückgehen, konnten wir im YCA<br />

unseren Mitgliederstand um drei<br />

Prozent auf 2.652 Mitglieder anheben.<br />

Die Statistik zeigt auch, dass<br />

diese Entwicklung unserer Qualität<br />

in der Ausbildung und unserem<br />

Mitgliederservice in all seinen<br />

Facetten zugeordnet werden kann.<br />

Wir sehen das als Bestätigung unserer<br />

Arbeit – ein großes Dankeschön<br />

dafür an unsere Mitglieder.<br />

Die Erzählungen über die Crew-<br />

Aktivitäten in den Bundesländern<br />

gaben auch das Stichwort „Feuerwerk<br />

an Highlights“. Die Tiroler<br />

berichteten über ihre neue Clubyacht<br />

am Achensee, die Salzburger<br />

über ihre Clubabende, die monatlich<br />

im Hotel Untersberg stattfinden.<br />

Die Kärntner Freunde erzählten<br />

die Erfolgstory ihrer AASW<br />

mit dem Austria-Cup. Die Crew<br />

Wien/NÖ/Bgld präsentierte das<br />

„After-Work-Sailing“ auf der Alten<br />

Donau, ein tolles Angebot für alle<br />

Segelinteressierten in der Bundeshauptstadt.<br />

Die Steirer schöpften<br />

aus dem Vollen mit Gebirgssegler-<br />

Cup und mit Jugendsegeln samt<br />

neuer Steganlage am Thalersee bei<br />

Graz. Die Oberösterreicher, als<br />

größte Teilorganisation im YCA,<br />

informierten über ihre Clubyachten<br />

am Attersee und auf der Donau,<br />

über die Clubtörns nach Elba,<br />

nach Korsika und auf die Balearen.<br />

Natürlich durften auch die Berichte<br />

über die Jugendtörns nach Griechenland<br />

und in die Adria nicht<br />

fehlen.<br />

Die Sportabteilung im Yacht<br />

Club Austria (YCA-Segelsport)<br />

taucht immer öfter in den Ranglisten<br />

auf. Die Kampagne „Segel-Bundesliga“<br />

kostet zwar einiges, ist im Sinne<br />

der Nachwuchsförderung aber eine<br />

gute Geldanlage für die Zukunft des<br />

Segelsports. Unsere Mitglieder erzielten<br />

eine Reihe von ersten Plätzen<br />

bei nationalen und internationalen<br />

Regatten. Voll Stolz können wir auch<br />

von der Beauftragung durch den<br />

OeSV für die Organisation und<br />

Durchführung der Österreichischen<br />

Hochseemeisterschaft Offshore im<br />

Herbst <strong>2024</strong> berichten.<br />

Die nautische Aus- und Weiterbildung<br />

ist unsere Kernkompetenz, da<br />

setzen wir unsere Benchmarks. Wir<br />

bilden unsere Trainer zu „Offshore<br />

Sailing Instructors“ aus, ein mehrjähriger<br />

Top-Lehrgang, wohl ausgewogen<br />

zwischen Theoriewissen und<br />

Praxis. Derzeit haben wir 13 Anwärter<br />

in Ausbildung, fünf neue Trainer<br />

durften wir bei der Generalversammlung<br />

im würdigen Rahmen<br />

die Zertifikate überreichen.<br />

Der Höhepunkt war dann der<br />

Auftritt von Michael Guggenberger.<br />

Der 46-jährige aus Maria-Enzersdorf<br />

umsegelte die Welt unter dem YCA-<br />

Stander im Regattamodus, nonstop<br />

und solo auf einem Boot ohne GPS,<br />

ausgestattet lediglich mit Sextant,<br />

Uhr und Seekarten. Er beendete das<br />

Golden Globe Race 2022 auf dem<br />

3. Platz und ist somit der erfolgreichste<br />

Round-The-World-Regattierer<br />

Österreichs.<br />

Die Generalversammlung ernannte<br />

Captain Gugg zum Ehrenmitglied<br />

des YCA. Für uns ist es eine große<br />

Ehre, Menschen wie Michael Guggenberger<br />

zu unseren Mitgliedern<br />

zählen zu dürfen.<br />

Zusammenfassend kann also festgehalten<br />

werden: Generalversammlungen<br />

sind ein „Muss“ für alle interessierten<br />

Mitglieder. Apropos, der<br />

Termin für die 53. Generalversammlung<br />

steht bereits fest: Wir freuen<br />

uns jetzt schon auf euer Kommen am<br />

10. Mai 2025.<br />

52. Generalversammlung in Salzburg.<br />

Neue Offshore Sailing<br />

Instructors (OSI).<br />

Ausbildung als<br />

Kernkompetenz.<br />

Segeln aus<br />

Leidenschaft.<br />

YCA-Ehrenmitglied:<br />

Michael Guggenberger (li.).<br />

72 3/<strong>2024</strong>


YCA-SERVICES<br />

Grab Bag<br />

Die Notfall-Tasche für Fahrtensegler.<br />

Text und Foto PANTAENIUS YACHTVERSICHERUNGEN<br />

Ein Schiff aufzugeben, sollte<br />

auch im Seenotfall immer die<br />

letzte Option sein. Bleibt der<br />

Crew jedoch nichts anderes übrig,<br />

sollten die (über-)lebenswichtigen<br />

Dinge griffbereit sein. Die Pantaenius-Experten<br />

haben dazu eine<br />

Checkliste für eine „Grab Bag“<br />

(Notfall-Tasche) zusammengestellt.<br />

Die Yachtversicherungsspezialisten<br />

von Pantaenius bearbeiten jedes<br />

Jahr Schadensfälle von Kunden,<br />

die ihre Rettungsinsel nutzen<br />

mussten. Daher wissen sie, dass<br />

man in der Hektik und bei<br />

Dunkelheit leicht<br />

überlebenswichtige<br />

Dinge<br />

übersieht.<br />

So vergaß<br />

jemand z. B.<br />

seine Diabetes-Medikamente<br />

an Bord und<br />

musste noch einmal zurück auf das<br />

sinkende Schiff. Daher gehört auf<br />

jedes Boot, mit dem längere Törns<br />

unternommen werden, auch eine<br />

sogenannte Grab Bag: eine Tasche,<br />

in der alles, was notwendig ist für<br />

das Überleben auf einer Rettungsinsel,<br />

verstaut werden kann und die<br />

mit einem Griff parat ist. Als Grab<br />

Bag eignet sich jedes wasserdichte,<br />

schwimmende und strapazierfähige<br />

Behältnis.<br />

In die Grab Bag gehören: wasserfestes<br />

Handfunkgerät, Handfackeln,<br />

Medikamente, Wasser,<br />

Nahrung, Schlüssel, Dokumente,<br />

Kreditkarte, wasserfester Stift,<br />

Hand-GPS und -Kompass, Messer,<br />

Taschenlampe, Rettungsdecken,<br />

Sonnenschutz, Tauwerk, Gurtband,<br />

Tape. Ausführliche Tipps zum Inhalt<br />

einer Grab Bag online unter:<br />

è www.pantaenius.at/grabbag<br />

Ausbildung und Events<br />

Ausbildungen in Theorie und Praxis<br />

1. Mai Izola/SLO Sailing Master Training 2; 4 Tage<br />

4. Mai Graz, Tulln Motor 10 m Schiffsführerpatent<br />

4. Mai Attersee Gennaker- & Trimm-Training, Melges 24<br />

4. Mai tba STMK Pyrotechnik-Prüfung Kat P2<br />

11. Mai Innsbruck Sailing Master „Funken und GMDSS“<br />

11. Mai Attersee, Seewalchen Schiffseinweisung, Melges 24<br />

18. Mai Attersee Gennaker- & Trimm-Training, Melges 24<br />

22. Mai Izola/SLO Sailing Master Training 5; 4 Tage<br />

7. Juni London/GB Segeln Spezial: Von London nach Niewpoort/BEL; 8 Tage<br />

12. Juli Portsmouth/UK Tidal Training im Solent; 8 Tage<br />

Törn, Events und Clubabende<br />

30. April Linz, VH Dornach OÖ Clubabend<br />

1. Mai Linz Winterhaven OÖ Crew-Stammtisch<br />

08. Mai Hall/Tirol, GH Schatz T/VLB „Lustiges Pub-Quiz“<br />

10. Mai Seiersberg-Pirka STMK „Segelreise ans Ende der Welt“<br />

14. Mai Wien, GH Pistauer WNB Clubabend „Küsten der Adria“<br />

15. Mai Linz, GH Bratwurstglö. OÖ Crew-Stammtisch<br />

16. Mai St. Leonhard/SBG „Abenteuer Freiheit“, C. & J. Kirchberger<br />

17. Mai Jersey, Guernsey etc. Segeln Spezial : Engl. Kanalinseln + Franz. Kanalküste; 8 Tage<br />

25. Mai Attersee Segel-Bundesliga Regatta, Melges 24<br />

26. Mai Punat AASW und Austria Cup <strong>2024</strong>; 5 Tage<br />

5. Juni Thalersee, Bootshaus STMK „Unbeschwert im Urlaub“, Clubabend<br />

15. Juni Attersee Attersee-Cup „Eisbär Trophy“ SCATT<br />

22. Juni Mallorca Clubtörn ab Palma de Mallorca; 8 Tage<br />

22. Juni Venedig Clubtörn „Mit Hausboot in der Lagune von Venedig“; 8 Tage<br />

20. Juli Attersee Attersee-Cup „East Coast Race“ SVW-YS<br />

Allfällige Änderungen vorbehalten.<br />

Sämtliche Veranstaltungen tagesaktuell abrufbar unter<br />

è https://www.yca.at/aktuelles/ganz-viel-vereinsleben/<br />

Crew Kärnten: Clubabende 14-tägig, siehe è www.yca-crew-ktn.at<br />

Falls „ausgebucht”, bitte auf die Warteliste setzen – es gibt laufend Ausfälle!<br />

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Wir bauen laufend unser Netzwerk zu<br />

starken Partnern aus. Damit können wir<br />

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Marinas: Sondertarif für Tages- bzw.<br />

Jahres-Liegeplätze. Italien: Marina Certosa<br />

(Venedig), Marina Aprilia Marittima<br />

(Lignano*). Kroa tien: Marina Vrsar, Marina<br />

Funtana, Marina Punat, Marina Frapa in<br />

Rogoznica und Dubrovnik. Spanien: Marine<br />

Project Iberia (Barcelona).<br />

Charter: Müller Yachtcharter, Pitter Yachtcharter,<br />

My SeaTime Yachtcharter d.o.o.<br />

(Kroa tien), Ionian Charter (Griechenland),<br />

four seasons yachting GmbH (Deutschland).<br />

Service: MEC-Energietechnik, SeaHelp,<br />

Seemannsladen.at, Thomas Pernsteiner,<br />

Schiffs-Sachverständiger, Magazin,<br />

Marina-Buchungsplattform seasy.at<br />

Versicherung: Pantaenius.<br />

YCA-Stützpunkte: Alle Marinas wie links<br />

angeführt + Ionian Charter.<br />

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* In Kooperation mit der Agenzia Adrianautica und Agenzia Immobiliare-Nautica & Yachting San Marco.<br />

3/<strong>2024</strong> 73


Skipper’s Diaries<br />

Alain in Papeete, Tahiti<br />

Wir kommen mit vollen Einkaufstaschen um die Ecke, vertieft ins Gespräch über unsere lustige<br />

Verliebtheit, und sehen ihn fast gleichzeitig. Er sitzt auf der morschen Bank vor dem Waschraum<br />

und wartet auf die Gnade der archaischen Waschmaschine.<br />

FOTO: SY MAOLIS<br />

VASSIL SVECHTAROV<br />

ist Bühnenbildner,<br />

Puppenspieler, Musiker,<br />

Autor, Weltumsegler.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Bücher, Musik, Projekte<br />

è www.sturetz.eu<br />

Seine Silhouette ist unverwechselbar.<br />

Der Buckel,<br />

der dünne, nach vorn gestreckte<br />

Hals, die unterwürfig<br />

angewinkelten Arme. Er fummelt<br />

etwas an seinem Telefon<br />

und kann uns nicht bemerkt<br />

haben. Alain.<br />

Keiner von uns beiden will<br />

ihn wieder treffen. Nach einer<br />

kurzen, stumpfen Bemerkung,<br />

nicken Inga und ich im Einverständnis<br />

– lieber noch eine<br />

Viertelstunde länger in der sengenden<br />

Sonne die Maultiere<br />

spielen. Lieber der staubige,<br />

mit Hundekot bedeckte Pfad<br />

und der stinkende Kanal des<br />

Restaurants. Alles besser als<br />

Alain.<br />

Wir schlagen schweigend<br />

eine scharfe Kurve und beißen<br />

den Umweg an. Reden nicht<br />

mehr. Schwitzen und laufen.<br />

Er hat uns nichts getan. Nicht<br />

im Geringsten. Ein einsamer<br />

Wicht scheint er zu sein mit<br />

seinem Redezwang. Seine anzüglichen<br />

Bemerkungen passen<br />

nicht zu seinem Alter, aber<br />

dennoch kann er nicht davon<br />

lassen.<br />

Na und, sie tun keinem weh.<br />

Auch nicht die ungefragte, allwissende<br />

Art, wenn es ums Segeln<br />

geht. Nicht schlimm, haben<br />

alle Männer sowieso drauf.<br />

Oder die Art wie er seine Zahnprothese<br />

mit der Zunge hin und<br />

her bewegt. Wie er seinen Plastikbecher<br />

für einen weiteren<br />

Rum vorhält. Wie er eine Gesprächsrunde<br />

von hinten anschleicht<br />

oder seine Badelatschen<br />

anbehält, wenn alle<br />

anderen längst barfuß herumlaufen.<br />

Jetzt hat er sich auch<br />

noch Platz für einen Schnurrbart<br />

gelassen.<br />

Alain. Wir mögen ihn nicht<br />

und wissen nicht genau, warum.<br />

All das haben wir schon längst<br />

besprochen, also nur schwitzen<br />

und laufen.<br />

Später beim Paddeln zurück<br />

nach Hause wechseln wir noch<br />

ein paar Worte und es ist nicht<br />

weiter schlimm. Nur das Sichversteckt-zu-Haben<br />

fühlt sich<br />

eine Zeit lang an, wie eine Parkbank<br />

mit unterschiedlich verbogenen<br />

Brettern während der<br />

Mittagspause.<br />

Nicht lange. Vergessen beurlaubt<br />

den Schatten Alains, und<br />

das Leben geht weiter, schön wie<br />

es immer war.<br />

KEIN BLICK ZURÜCK<br />

Gestern biege ich um die Ecke bei<br />

der Tauchschule und bemerke im<br />

Augenwinkel Sophie und Thomas.<br />

Ich weiß, dass sie mich gesehen<br />

haben, weil es nur einen Bruchteil<br />

der Sekunde braucht, bis die Augen<br />

das Licht geteilt haben – oder<br />

die Wahrheit.<br />

Ich sehe, wie die Zwei gekonnt<br />

die Kurve schlagen und die unliebsame,<br />

langweilige Strecke entlang<br />

der hitzigen Asphaltstraße<br />

nehmen. Ich ahne auch, warum.<br />

Bin mir sogar ziemlich sicher.<br />

Wenn ich mich jetzt umdrehen<br />

würde, würde ich direkt hinter<br />

mir Alain sehen. Anders kann es<br />

nicht sein.<br />

So mutig bin ich aber leider<br />

nicht, mich jetzt umzudrehen,<br />

meine ich.<br />

<br />

ILLUSTRATION: INGA BEITZ<br />

74 3/<strong>2024</strong>


SAIL.<br />

RACE. RELAX.<br />

E X P O R E<br />

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Für viele ist Segeln die Gelegenheit,<br />

unvergessliche Momente auf dem<br />

Wasser zu erleben. Ganz gleich, ob<br />

beim entspannten Erkunden neuer<br />

Küstenregionen oder beim Kampf um<br />

Sekunden bei einer Regatta.<br />

Damit die Zeit an Bord in vollen Zügen<br />

genossen werden kann, setzt der Marine-<br />

Elektronik-Spezialist Garmin bei seinen<br />

Segelprodukten auf eine intuitive Bedienung,<br />

ein robustes Design – und vor<br />

allem eine leistungsstarke Performance.<br />

Auch du willst dem Alltag entfliehen<br />

oder um einen Platz auf dem Podium<br />

kämpfen? Dann stellen wir dir hier drei<br />

benutzerfreundliche Geräte vor, die<br />

deine Segelabenteuer auf das nächste<br />

Level heben!<br />

GARMIN QUATIX 7 PRO GARMIN GPSMAP X3 SERIE GARMIN GWIND SENSOR<br />

Marine-Multisport-Smartwatch für die beste<br />

Zeit auf dem Wasser - und im Alltag. Die<br />

quatix ® 7 Pro ist mit einem brillanten 1,3<br />

Zoll großen AMOLED-Display ausgestattet,<br />

welches durch ein hochwertiges, kratzfestes<br />

Saphirglas geschützt ist. Neben klassischen<br />

Tasten verfügt die Smartwatch über<br />

ein reaktionsschnelles Touchdisplay für<br />

eine intuitive Bedienung.<br />

Entwickelt, um den härtesten Bedingungen<br />

zu trotzen, überzeugt die neueste Marine-Smartwatch<br />

mit über 80 Sport-Apps,<br />

LED-Taschenlampe und bis zu 16 Tage<br />

Akkulaufzeit. Das Gehäuse besteht zudem<br />

zu Teilen aus recyceltem Ocean Bound<br />

Plastic (OBP).<br />

Die Premium Kartenplotter der GPSMAP ®<br />

x3 Serie überzeugen mit einem eleganten<br />

Design und leistungsstarken Segelfunktionen.<br />

Erhältlich mit 7, 9, 12 und 16<br />

Zoll großem IPS-Touchdisplay ist die Navigation<br />

einfach wie nie.<br />

Mit optionalen Garmin Navionics+oder<br />

Garmin Navionics Vision+<br />

Premium Seekarten erhält man einzigartig<br />

detailreiche Inhalte für Küsten und<br />

Binnengewässer, Zugriff auf tägliche Updates,<br />

kann Auto Guidance+ für automatische<br />

Routenberechnungen verwenden<br />

und vieles mehr.<br />

Per einfacher Plug-and-Play-Installation<br />

kommt der dreifl ügelige Propeller<br />

zur Messung der wahren Windgeschwindigkeit<br />

zum Einsatz. Der<br />

gWind TM Sensor liefert eine überragende<br />

Genauigkeit bei geringen Windgeschwindigkeiten<br />

sowie eine ausgezeichnete<br />

Linearität.<br />

Das Twin-Fin-Design ist für eine<br />

stabilere Winkelmessung des wahren<br />

Winds verantwortlich. Mit dem<br />

gWind Regatta-Sensor ist zudem<br />

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Regattaschiffe entwickelt wurde.


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