MAROKKO MARRAKESCH Ein Wochenend im Orient Die nordafrikanische Jetsetter-Destination ist ein arabisches Juwel – vielfältig und jeden Tag erfrischend anders. Unser Guide führt Sie zu den klassischen Sehenswürdigkeiten und zu manchem Geheimtipp. VON JULIA GROSSMANN Entdecken: die Medina, das Herz Marrakeschs Die Medina, umschlossen von einer 15 Kilometer langen Stadtmauer, ist das Herz der Stadt. Im Gewusel der schmalen Gassen manövrieren mit Waren bepackte Esel, knattern Mofas, riecht es nach frischem Minztee und arabischen Gewürzen. Auf der anderen Seite der Mauer geht in der Neustadt der Trubel weiter. Bunte Reklame hängt an Häuserfassaden, im Kreisverkehr werden die Verkehrsregeln verhandelt, Studenten liegen im Cyberpark, einer weitläufigen Grünanlage mit WIFI, und surfen im Internet. Ein Spaziergang entlang der Stadtmauer gleicht einer Entdeckungsreise durch die Märchen von 1001er Nacht. Mobiler sind Sie mit Fahrrad oder Mofa (ab € 10/Tag, Marrakech Motos, 31 Avenue Abdelkarim el Khattabi, Tel. 00212-524-448359). Im Gassenlabyrinth der Altstadt sollte man sich treiben lassen, staunen, stöbern – und feilschen. In offenen Mini-Werkstätten am nördlichen Ende werden Schuhe, Lampen, Textilien und Schmuck hergestellt. Wer geschickt verhandelt, kann sich ein individuelles Stück gleich vor Ort anfertigen lassen. Besonders lohnen sich Schuhe (ab € 15), Lampen (ab € 8) und Textilien, wie die herrlich bunten Schals (ab € 2). Teetrinker kaufen sich einen großen Beutel Minztee (€ 0,50). Accessoires und Möbel im nordafrikanischen Stil gibt es an jeder Ecke, doch das Geschäft El Jouli (48 Souk Charatine Talla, Tel. 00212-524-46716) besticht durch sein ursprüngliches Ambiente. Tipp: Von der Dachterrasse bietet sich eine wunderschöne Aussicht. Übrigens: Safran, Datteln und frisches Obst in hervorragender Qualität bekommt man auf dem Bab-Doukkala- Markt (Rue Fatima Zohra, tägl. 9–20 Uhr). Achtung: Die Medina ist ein Labyrinth mit 7.700 Geschäften – und eine Straßenkarte gibt es nicht. Gestrandete Touristen sind für selbsternannte Guides ein beliebtes Opfer. Auf Nummer sicher geht, wer sich vorab über das Hotel einen lizenzierten Guide vermitteln lässt (Tipp: Taib Jrina, deutschsprachig, Tel. 00212-667852803, 2– 3 Std. Souk-Tour € 30). Schlemmen: Garküchen und Spitzenrestaurants Auf dem berühmten Gauklerplatz Djemaa el Fna wird ab dem Nachmittag in den mobilen Garküchen um die Wette gebrutzelt. Das Angebot reicht von traditionellen Kebab- Spießen und Couscous mit Gemüse (€ 2) über gekochte Schnecken (€ 0,50/ Portion) bis zu Schafshirn à la Berber (€ 1,50) – trauen Sie sich ruhig zu probieren, hygienische Bedenken brauchen Sie jedenfalls keine zu haben. Wer sich den Trubel lieber von der Restaurantterrasse aus anguckt, geht am Gauklerplatz ins »Chez Chegrouni« (3-Gänge-Menü € 7–12, z. B. mit Lammfleisch aus dem Tajine). Preisgekrönte süße Sünden gibt es in der Patisserie »Des Princes« (€ 1–9/Stk. 32 Rue Bab Agnaou). Der Tipp 84 REISE & PREISE 1/2011
Garküche auf dem Djemaa el Fna In der Boutique von Frédéderique Birkemeyer Gasse in der Medina für abends ist das szeneverdächtige »Bo&Zin« (Douar Lahna, Route de l’Ourika, http://bozin.com) mit toller Gartenanlage und DJ. Die Küche ist international (Rinderfilet mit Käse- Kartoffelpüree € 22, Gambas und Tintenfisch in Curry-Kokosnusssoße € 22) und die Crème brûlée (€ 9) ein Traum! Relaxen: im schicken Pool-Club Ist der Hotelpool zu klein oder gar nicht vorhanden? Gehen Sie in den Poolclub Nikki Beach (Circuit de la Palmeraie, www.nikkibeach.com)! Während im Hintergrund Lounge-Musik läuft, entspannen Sie auf einer schneeweißen Pols - terliege in der großzügigen Poollandschaft und schlürfen Cocktails. Der Eintritt beträgt kostet € 13 pro Tag, inklusive VIP-Feeling. Flanieren: in Yves St. Laurents Zaubergarten Zugegeben, den Jardin Majorelle werden Sie sich mit anderen Besuchern teilen müssen. Dennoch, die Gartenanlage, die bis zu seinem Tod Yves St. Laurent gehörte, lohnt sich. Kleine, große und bunt-blühende Kakteen teilen sich das Areal mit Palmen und schillernden Exoten (geöffnet tägl. 8:30–17:30 Uhr, € 3). Shoppen: Schicke Läden in der Neustadt Die Medina steht für Traditionelles – Marrakeschs junge Szene kauft in den In-Läden der Neustadt. Die Modeschöpferin Frédérique Birkemeyer schneidert tolle moderne Kaftans (ab € 150, Boutique fbcaftan, 139 Bd. Mohammed V, Guéliz). Arabische Muster und luftige Schnit- Was kostet Marrakesch? Unterkunft (Preise pro DZ) einfach € 15–40 mittel € 50–90 gehoben ab € 100 Mahlzeiten Frühstück € 3–7 Lunch/Snack € 2–10 Dinner € 6–14 Tagesetat € 65 Getränke Kaffee € 0,50 Softdrink € 0,30 Bier € 1,50 Unterwegs Mietwagen € 212/Woche Taxi € 3–10 Bus € 0,35 Mindestausgaben bei einfachen bis mittleren Ansprüchen inkl. ½ DZ te – die Kleider von Bini ou Binek sind genau das Richtige für laue Sommernächte (ab € 30, 44 Rue Tarik ibn Ziad, geöffnet Mo–Sa 9–12 Uhr, 15:30–18:30 Uhr). Gegenüber dem Cyberpark liegt das Kunsthandwerkszentrum Ensemble Artisanal, das Shopping-Paradies für alle, die nicht gern feilschen: Die Preise sind fix (z. B. Berber-Schmuck ab € 30, Avenue Mo hammed V, Mo–Sa 9:30–12:30 Uhr, 15–19 Uhr). Staunen: Marokkanische Naturheilmittel In den Regalen steht Glas an Glas, die Inhalte sind mal flüssig, mal getrocknet. Die Herboris - terie gleicht einem Museum, ist jedoch eine traditionelle Apotheke. Basierend auf Naturheilmitteln werden hier Cremes, Öle, Tropfen und Tees produziert. In der Herboristerie »Bab Agnaou« (1 entrée Bab Agnaou Quartier, El Kassba) begeistert Mohammed Najjay mit seinem Wissen, sein Vortrag macht Spaß, ist auf Deutsch, kostenlos und alles andere als eine Verkaufsveranstaltung. Feiern: Wie der Prinz von Marokko Wenn die Sonne sinkt, beginnt die Partynacht. Im »Pascha« hat der Prinz Marokkos sogar ei - nen eigenen Raum, in dem er wilde Feste feiert (Bd. Mohamed VI. Zone Hôtelière de l’Aguedal, geöffnet tägl. Bar ab 20 Uhr, Club ab 24 Uhr, Mo/Mi Eintritt frei, sonst € 13, www.pachamar rakech.com). Das »Actor’s« ist eine Institution, gespielt wird von Salsa über 80er-Klassiker bis hin zu arabischen Klängen alles. Tipp: Mittwochs ist Ladies’ Night (Eintritt und Getränke für Frauen frei, sonst € 15; »Hôtel Médina & Spa«, Avenue Mohamed VI, www.actorsmarrakech.com). FLÜGE Best Price Ryanair fliegt von Weeze und Hahn (ab € 90), Royal Air Maroc ab Frankfurt über Casablanca (ab € 440) und ab München direkt (ab € 225). Ab Zürich, Basel, Genf und Lugano geht’s mit Swiss (ab CH 412), mit Easyjet ab Basel (ab € 133) und Genf (ab € 80). Preisvergleich unter REISE-PREISE.de Flug ab € 80 Ausflug: Tagestour ins Atlas-Gebirge Keine zwei Stunden sind es von Marrakesch zum Naturparadies des Atlas-Gebirges. Ob Wasserfälle oder Berber-Dörfer, schon auf einer Tagestour (€ 85) gibt es viel zu sehen. Für Trekking-Fans werden mehrtägige Touren angeboten (3 Tage € 310 inkl. Unterkunft und Verpflegung, Kasbah du Toubkal, Tel. 0033-5-49050135, www.kasbahdutoubkal.com). Einchecken in Marrakesch Marrakesch bietet Unterkünfte für jeden Geldbeutel. Besonders stilvoll wohnt man in den Riads, liebevoll restaurierten ehemaligen Herrenhäusern in der Medina, oft mit Dachterrasse und schattigem Innenhof ausgestattet, z. T. auch mit Pool. Die größeren, modernen Hotels liegen in der Neustadt. Zimmer im luxuriösen »Dar Sabra« MITTEL Das »Riad Attouyour« ist ein preisgekröntes Gästehaus mit geschmackvollen Zimmern (51 Lalla azzouna, Kaât Benahid, Tel. 00212-524382085 DZ ab € 45 inkl. Frühstück). Das Riad »Dar Sholmes« hat sechs charmante Zimmer und eine Dachterrasse (Tel. 00212- 524-384031, www.darsholmes.com, EZ/DZ ab € 75 inkl. Frühstück). Das Riad »Dar Karma« bietet Pool und Hammam (51 Derb El Mennabha, Tel. 00212-524- 385878, www.dar-karma.com; EZ/DZ ab € 90 inkl. Frühstück). GEHOBEN Die Roof-top-Bar und Pool im Innenhof machen das moderne »BAB Hotel« zu einer Oase mitten in der (Neu-) Stadt (Tel. 00212-524-435250, www.babhotelmarrakech. com, EZ/DZ ab € 165 inkl. Frühstück). Zur weitläufigen Anlage »Dar Sabra«, gelegen in der Palmeraie, gehören acht exklusive Suiten mit privater Terrasse, sieben Zimmer und fünf Pools (Tel. 00212-524-329172, www. darsabra.com, DZ ab € 171 inkl. Frühstück). Fotos: Julia Großmann, panthermedia.net/Heinz-Jürgen Landhöft, Dar Sabra REISE & PREISE 1/2011 85
