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2011-1 REISE und PREISE

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GOLFSTAATEN DIE

GOLFSTAATEN DIE REPORTAGE Gigantische Shopping Malls, ausgefallene Luxushotels – die Emirate sind bekannt für ihre Glitzerwelt. Doch was haben die sieben Scheichtümer noch zu bieten? Wie reist Sieben auf man mit dem Mietwagen durch die Golfstaaten? Wir haben es ausprobiert. VON BÄRBEL SCHWERTFEGER einen Streich Das geht ja schon gut los. Ausführlich hat uns der Autovermieter am Flughafen in Dubai den Weg zu unserem Hotel auf der Karte gezeigt. Dann verfahren wir uns doch hoffnungslos. Kein Wunder bei den vielen Autobahnkreuzen. Zum Glück ist es Nacht und der Verkehr gering. Dubai lebt von seinem Ruf als Stadt der Superlative. Auch die Straßen haben andere Dimensionen. Die Hauptverkehrsader – die Sheikh Zayed Road – ist zwölfspurig und dennoch oft verstopft. Mehr als 20 Kilometer ziehen sich die Wolkenkratzer mit ihren Glasfassaden bereits an der Küste entlang. Und es wird weiter gebaut. Irgendwann hören die Baustellen auf und die Steinwüste beginnt. Der erste Tankstopp. Die Tankstelle verfügt über einen gut bestückten Laden und ein McDonald’s. Nur die Toiletten sind gerade gesperrt. »Gehen Sie doch in die Moschee hinter dem Gebäude«, empfiehlt der Mitarbeiter an der Kasse. In die Moschee? Tatsächlich haben die Tankstellen meist eine Moschee mit eigenen Waschräumen. Steinwüste, ein paar Raffinerien und Bohrtürme in der Ferne – landschaftlich ist die Fahrt nach Abu Dhabi nicht gerade aufregend. Plötzlich tauchen auf dem Mittel- und an den Sei- Die Sheik-Zayed-Moschee in Abu Dhabi ist ein Bau der Superlative. Sie fasst 40.000 Gläubige, in der Hauptkuppel hängen gewaltige Kronleuchter 96 REISE & PREISE 1/2011

tenstreifen Palmen und Büsche auf, das einzige Zeichen dafür, dass wir bereits in Abu Dhabi sind. Denn im größten und reichsten Emirat legt man Wert auf begrünte Autobahnen und hat dafür im ganzen Land Bewässerungs- Schläuche verlegt. Abu Dhabi gleicht einer Großbaustelle. Schließlich möchte die Metropole künftig zur Kulturhauptstadt des Mittleren Ostens werden. Mit Kultur ist allerdings der Import westlicher Kultur gemeint. Eine Formel-1-Strecke gibt es schon, ein Guggenheim-Museum und eine Dependance des Louvre entstehen gerade. Unser Hotel liegt außerhalb der Stadt an einer künstlichen Lagune. Beeindruckende Lobby im orientalischen Stil, geschmackvolles Zimmer mit Blick auf die schneeweiße Sheik-Zayed- Moschee. Nachts blinken die vier Minarette der Moschee, die über 40.000 Gläubige fasst, in Lila. Auch Nicht-Moslems dürfen die Moschee der Superlative besichtigen, Frauen müssen sich allerdings in eine Kopf und Körper bedeckende schwarze Abaya – einen bodenlangen Mantel – hüllen und penibel darauf achten, dass keine Haarsträhne hervorlugt. Sonst werden sie sofort von einem der unzähligen Wachposten angezischt: »Madam, cover your hair«. Zu Besuch bei Falken und Geparden Doch das ist eine Ausnahme. Ausländerinnen müssen sich in den Emiraten nicht verhüllen und selbst alleinreisende Frauen fallen nicht groß auf. Das liegt auch daran, dass die meisten Menschen, denen sie im Hotel, beim Einkaufen oder beim Tanken begegnen, Ausländer sind. Schließlich ist nicht einmal jeder fünfte Einwohner von Abu Dhabi ein Emirati. »Anfangs ist es schon sehr schwer gewesen, als Frau akzeptiert zu werden«, sagt Margit Gabriele Müller. Seit über zehn Jahren leitet die deutsche Tierärztin die Falkenklinik in Abu Dhabi und betreut rund 4.500 Falken pro Jahr. Inzwischen gilt das Hospital als weltweit führendes Zentrum für Falkenmedizin und ist zu Recht auch eine der beliebtesten Touristenattraktionen. Einst halfen die Raubvögel den Beduinen beim Überleben in der Wüste und lebten dabei inmitten der Familie. Daran hat sich nicht viel geändert. Heute darf der Falke im Wohnzimmer hocken, wird mit Wachteln gefüttert und leidet unter Bewegungsmangel. »Mit einem Falken muss man in die Wüste fahren, ihn trainieren und fliegen lassen«, erklärt die Tierärztin. ‘ REISE & PREISE 1/2011 97

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