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2012-2 REISE und PREISE

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ECONOMY CLASS

ECONOMY CLASS SITZK0MFORT TEST HOFFNUNG FÜR DIE LA Sitzabstand ist längst nicht mehr alles: Seit einigen Jahren setzen die Airlines in der Economy Class auf der Langstrecke zunehmend auf Platz und Komfort. Neu konzipierte Rückenlehnen schaffen zusätzliche Zentimeter für die Beine. REISE & PREISE legt nun erstmals einen Economy-Class- Vergleich vor, der transparent und fair den unterschiedlichen Sitztypen gerecht wird. Wer sich bei einem Langstreckenflug für die Economy Class entscheidet, möchte mit einem möglichst günstigen Ticket in die Ferne fliegen. Die endlos erscheinenden Flugstunden sollten aber trotzdem so angenehm wie möglich sein. Während die An - sprüche von Economy-Passagieren an Sitzkomfort, Entertainment und Bordverpflegung steigen, klafft das Angebot immer weiter auseinander. Vor allem am Platz scheiden sich die Geister: Unsere Erhebung hat ergeben, dass zwischen den Spitzenreitern Oman Air und Asiana (87 Zentimeter) und Finnair (ab 75 Zentimetern) ganze 12 cm Sitzabstand liegen. Das ist eine Handbreit, die einen großen Unterschied macht. »So viel Platz nach vorne hatte ich in der Economy noch nie«, jubelt auf Flightcheckers.de, dem Flugbewertungsportal von REISE & PREISE, Userin Barbara über ihren Asiana-Flug nach Sydney. Auch User Werner freut sich, dass es »genügend Platz auch für Menschen über 190 cm gibt«. Ganz anders sind die Reaktionen von Urlaubern, die jüngst mit einer Airline vom hinteren Ende der Sitzkomfort-Tabelle unterwegs waren. Die Asiaten liegen mal wieder vorn In der Tat sind die Sitzabstände sehr unterschiedlich, müssen aber differenziert bewertet werden. Die Zeiten, in denen jede Airline mehr oder weniger gleiche Sitze verwendete, sind erst einmal vorbei. Heutzutage sind in der Economy Class herkömmliche, Schalen- und »Slimline«- Sitze im Einsatz, die Passagieren höchst unterschiedlichen Freiraum bieten. Daher ha ben wir die Sitzplatzdaten in diese drei Sitztypen aufgeteilt und getrennt voneinander beurteilt. Nach wie vor sind die herkömmlichen Polstersitze an Bord der meisten Langstreckenflugzeuge im Einsatz. Durchschnitt sind hier ein Sitzabstand von 81 cm und eine Sitzbreite von 44 cm, nur ein Viertel der im Einsatz befindlichen Langstrecken-Flugzeuge liegt darüber. Erstaunlicherweise haben hier oft sogar die günstigeren Fluggesellschaften, allesamt aus Asien, die Nase vorn; Sitzkomfort ist also keine Frage des Budgets. Hinter den Spitzenreitern Oman Airund Asianafolgen mit 86 Zentimetern Malaysia Airlines, Korean Air, Qatar Airways und Thai Airways, wenngleich nicht immer in allen Flugzeugtypen. Ebenfalls als überdurchschnittlich erfreuen Turkish Airlines, China Eastern Airlines und Vietnam Airlines. Viel gelobte Qualitätscarrier wie Singapore Airlines und Swiss hingegen sind mit 81 cm nur Durchschnitt. Emirates’ Economy variiert zwischen 84 cm (im A380 und B 777) und 79 cm (im A 330). Besonders enttäuschend sind die US-Carrier, die sich so gut wie alle unter der 80-Zentimeter-Marke einordnen. Erstaunlich gut mithalten können auf der Langstrecke der Low Cost Carrier Virgin Aus tralia (81 cm) sowie die chinesischen Gesellschaften China Eastern Airlines (82 cm) und Hainan Airlines (81–84 cm). Wen das Gefühl beschleicht, dass die Sitzabstände über die Jahre immer enger geworden sind, der liegt nicht ganz falsch. 1999 überzeugten wesentlich mehr Airlines mit einem großzügigen Sitzabstand von 86–87 cm. Verschlechtert haben sich u.a. Airlines wie Air Canada (heute 81 cm), China Airlines (81 cm) und 98 REISE & PREISE 2/2012

Die neuen Generationen von Flugsesseln sind schlanker konstruiert als herkömmliche Sitze. Die schmaleren, im Kniebereich nach innen gewölbten Rückenlehnen schaffen ein Mehr an Beinfreiheit. Im Bild: Die neue Economy-Bestuhlung von Qantas (großes Bild) und Singapore Airlines (oben) und die »Sitzschale« von Cathay Pacific (unten) NGEN Japan Airlines (79 cm). Das Schlusslicht Air China mutete seinen Passagieren seinerzeit unmenschliche 70 cm zu (heute 79 cm). Der Sitzkomfort ist aber nicht nur vom Sitzabstand abhängig, das gilt heute mehr als früher. Emirates hat beispielsweise Sitze, bei denen sich die Lenden-Unterstützung individuell anpassen lässt. Dann gibt es Sitze mit einem Wiege-Mechanismus (»Swingtype«), bei dem sich die Sitzfläche nach vorne schiebt, wenn man die Rückenlehne zurückstellt. Diese »Swingtype«-Sitze haben u. a. Cathay Pacific, China Airlines, Korean Air und TAM eingebaut. Eine weitere Sitzvariante, die sich allerdings nie richtig durchgesetzt hat, ist der Schalensitz. Schalensitze verfügen hinten über eine starre Schale, so dass sich der Sitz beim »Zurücklehnen« innerhalb dieser Schale in Richtung Waagerechte positioniert. Schalensitze sind eher in der Business Class zu finden und in der Economy Class ausschließlich bei All Nippon Airways und Cathay Pacific. Allerdings verabschiedet sich die Hongkong-Linie aktuell schon wieder von dem Schalensitz, den viele Passagiere als zu unbequem ablehnen. Bis Ende 2013 lassen die Hongkonger in ihre A 330 und B 777 schon wieder neue Flugsessel einbauen. Für mehr Bequemlichkeit sorgen auch Features wie eine höhenverstellbare Nackenstütze mit klappbaren »Ohren« zum Anlehnen oder Fußstützen. Diese Annehmlichkeiten gibt es allerdings längst nicht in jedem Flieger, genauso wie man einen eigenen Monitor bei manchen Airlines immer noch vergeblich sucht. Neu muss in puncto Komfort wiederum nicht automatisch besser sein: So sind die dick gepolsterten Ledersitze in der B 767 von US Airways immer noch äußerst gemütlich und komfortabel – allerdings nicht mit eigenem Monitor und persönlichem Entertainment- System ausgestattet. Schlanke Rückenlehne schafft mehr Platz Voll im Trend liegen die »Slimline«-Sitze mit der dünnen Rückenlehne (siehe unten). Die meisten Airlines ordern medienträchtig Tausende Stühle für ihre Flotte, die aber erstens oft nur geleast und zweitens eher in die Kurzstreckenflieger eingebaut werden. Gut ein Dutzend Airlines wagt bisher den Sprung in die Langstrecke. Die meisten bieten auch hier einen Sitzabstand von 79–81 Zentimetern, so dass die um etliche Zentimeter dünnere Rückenlehne den Passagieren wirklich ein Mehr an Beinfreiheit beschert. Besonders großzügig sind mit 86 cm Sitzabstand Air New Zealand und Korean Air. Auch im A 380 kommt er bei Korean Air, Lufthansa, Qantas und bald auch Thai Airways überdurchschnittlich oft zum Einsatz. Hier muss sich zeigen, ob der Stuhl bei den Langstrecken- »Slimline«: Neue Flugsessel bringen mehr Beinfreiheit Die Economy-Sitze der neuesten Generation zeichnen sich durch eine besonders dünne Rückenlehne aus. Sie bestehen aus weniger Einzelteilen, sind somit wesentlich einfacher zu warten, leichter und kostengünstiger, auch im Treibstoffverbrauch. Slimline-Sitze kommen bisher vor allem in Die neuesten Recaro- Sitze sind schlank und dennoch bequem Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen innerhalb Europas und Nordamerikas zum Einsatz, zunehmend aber auch auf der Langstrecke. Bei gleichem Sitzabstand bieten sie dem Passagier mehr Raum, ermöglichen aber auch eine engere Bestuhlung, ohne den Sitzkomfort signifikant zu reduzieren. Erfinder dieses Sitztyps ist die Firma Recaro aus Schwäbisch Hall, die Weltmarktführer bei der Herstellung von Economy-Sitzen ist. Heute sind ihre »Comfort-Line«-Modelle für Langstreckenflugzeuge u. a. bei Air Berlin, Austrian, Lufthansa, British Airways, Qantas, Thai Airways und Turkish Airlines eingebaut. Eine Sonderanfertigung für Air New Zealand ist die »Skycouch«, eine Dreier-Sitzbank, deren Fußstützen sich zu einer Liegefläche hochklappen lassen. B/E Aerospace aus Florida kam 2010 mit dem »Pinnacle«-Sitz auf den Markt, der auf der Langstrecke z. B. in die B 787 von All Nippon Airways und im A 330 von Delta Air Lines eingebaut wird. Das Modell »5751« der texanischen Weber Aircraft verfügt zusätzlich über den Wiege-Mechanismus, d. h. die Sitzfläche verschiebt sich beim Zurückstellen der Rückenlehne nach vorn. Er kommt u. a. bei Delta, Malaysia Airlines, Turkish Airlines und United Airlines zum Einsatz. In die Jumbos von Thai Airways wurden Sitze des deutschen Herstellers ZIM eingebaut. Airline Flugzeugtyp Sitzabstand Sitzbreite Air New Zealand Korean Air Thai Airways Austrian Airlines Turkish Airlines Air New Zealand Delta Air Lines Thai Airways Turkish Airlines Thai Airways Air New Zealand LAN Malaysia Airlines United Airlines Lufthansa Qantas Qantas Lufthansa British Airways Austrian Airlines Lufthansa Lufthansa Air Berlin B 747-400 A 380 B 747-400 B 777-200 A 330-300 B 777-300 B 767-400ER B 777-300ER B 777-300 A 380-800 B 777-200 A 340-300, B 767-300 A 330-300 B 767-300, B 777-200 A 340-300 B 747-400 A 380-800 A 380-800 B 777-200 B 767-300 B 747-400 A 330-300 A 330-200 86 cm 86 cm 86 cm 84 cm 84 cm 84 cm 81–84 cm 81 cm 81 cm 81 cm 81 cm 81 cm 81 cm 79–81 cm 79–81 cm 79 cm 79 cm 79 cm 79 cm 79 cm 78–84 cm 78–81 cm 76–79 cm 47 cm 46 cm 46 cm 44 cm 44 cm 43 cm 45 cm 50 cm 46 cm 46 cm 45 cm 44 cm k. A. 46 cm 44 cm 46 cm 46 cm 45 cm 45 cm 44 cm 44 cm 44 cm 46 cm * Slimline-Sitze bieten je nach Hersteller 3 bis 5 cm zusätzliche Beinfreiheit (Ø = + 4 cm) +4 * REISE & PREISE 2/2012 99

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