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2012-2 REISE und PREISE

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KANADA Highlights

KANADA Highlights entlang der Route Am Anfang und am Ende der Zugreise quer durch Kanada stehen mit Toronto und Vancouver ausgesprochen attraktive Städte. Für den Ausgangspunkt Toronto sind auf jeden Fall ein paar Tage einzuplanen. Die lebendige, multikulturelle Stadt am Lake Ontario lockt mit Attraktionen wie dem CN Tower (neu für Schwindelfreie: Umrundung auf dem »EdgeWalk«), den Toronto Islands (Dampferfahrt!), dem typisch englischen Queen’s Park, dem Schloss-Museum Casa Loma, dem Junge- Nervenkitzel: »EdgeWalk« auf Torontos CN Tower Leute-Stadtteil The Beaches und dem multiethnischen »Basarviertel« Kensington Market. Ein Tagesausflug führt zu den Niagara-Fällen und ins Weinanbaugebiet um das pittoreske Holzhausstädtchen Niagara on the Lake. Wer die Zugfahrt mit einem abenteuerlichen Naturtrip anreichern möchte, steigt in Winnipeg um in den Zug » The Hudson Bay« (VIA Rail) zum alten Pelzhandelsort Churchill zur Eisenbären- und Walbeobachtung (Details s. Info auf S.72). Die Unterbrechung in den Rocky Mountains für ein paar Tage ist absolut zu empfehlen, in der Umgebung von Jasper zeigt sich Kanada von seiner Schokoladenseite (s. R&P Ausgabe 1/2012). Von der Endstation Vancouver empfiehlt sich eine Rundtour auf Vancouver Island (s. R&P Ausgabe 1/2012). spannend ist, weil die Landschaft sich seit Stunden nicht verändert. So wie heute. Flach wie in Ostfriesland ist es zwischen Toronto und Winnipeg. Douglasien, Fichten und Birken fliegen an den Fenstern vorbei. »Die Weite, das ist es, was Kanada von unserer engen Schweiz unterscheidet«, schwärmt Wilfried aus Basel. Die meisten Gäste halten bereits nach ersten Bergen Ausschau, die sich noch lange nicht zeigen wollen. »Touristen empfehle ich immer die Tour von Ost nach West, denn sie wollen die Rocky Mountains sehen«, sagt Bernadette, seit 19 Jahren Zugbegleiterin auf dem »Canadian«. »So kommt das Beste zum Schluss«. Eine Tischreservierung, wie bei Kreuzfahrtschiffen üblich, gibt es im »Canadian« nicht. Für die üppigen Drei-Gänge-Menüs mit Lachs, Truthahn, Ente oder Roast Beef, Eis-, Käse- und Schokoladenkuchen-Kreationen sorgen die beiden Köche Paul und George. »Schon vor über zehn Jahren haben wir die standfeste Hotelküche mit der schaukelnden Zugkombüse getauscht«, verrät George: »Bis 23 Uhr dauert unser Arbeitstag. Sechs Tage arbeiten wir am Stück. Dann haben wir eine Woche frei.« Das Publikum ist ein bisschen wie Kanada selbst – multikulturell. Es sitzen Amerikaner, Australier, Deutsche, Schweizer, Engländer und Holländer im Speisewagen. Die Einheimischen bevorzugen bei kürzeren Strecken einen der beiden Zweite-Klasse-Waggons. Sie sind mit normalen Sitzen ausgestattet, ähnlich einem deutschen Intercity. Dort döst auch Christoph, der Cowboy in spe, und träumt von seiner Rinder-Ranch. Als er zehn Jahre alt war, wanderten seine Eltern mit ihm von Köln nach Ontario aus und eröffneten unweit der Niagarafälle eine kleine Pension. »Später bin ich zusammen mit meinem älteren Bruder noch mal nach Deutschland zurückgegangen und habe dort vor drei Jahren mein Abitur ge - macht«, erzählt er in bereits etwas holprigem Deutsch: »Mein Bruder ist dort geblieben. Ich Postkartenmotiv: der Bow River bei Banff bin Kanadier geworden.« Und nach einem Praktikum auf einem Reiterhof gefiel ihm das Lasso-Schwingen wesentlich besser als sein Biologie-Studium. »Auf der Douglas Lake Working Ranch gibt es 20.000 Rinder«, schwärmt der angehende Cowboy: »Dort möchte ich alles über Viehzucht lernen und irgendwann mal eine eigene Farm besitzen.« Stippvisite in Manitobas Hauptstadt Winnipeg Winnipeg, die Hauptstadt Manitobas, ist erreicht. Der »Canadian« hat vier Stunden Aufenthalt. Vom Bahnhof führt der menschenleere Broadway zum Parlamentsgebäude, dem zweitgrößten nach der Bundeshauptstadt Ottawa. Reich wurde Winnipeg einst durch Weizenhandel, und es rühmt sich damit, die Ge - burtsstadt von »Winnie the Pooh« (Pu, der Bär) zu sein: Ein Leutnant nahm einen kleinen Schwarzbären im Ersten Weltkrieg mit nach London, der später die Vorlage für die Bären- Geschichten des englischen Autors Alan Alexander Milne lieferte. Recht verlassen wirkt die Stadt. Die Geschäfte öffnen erst um zehn. Kaum jemand eilt zur Arbeit. Der Wind pfeift um die Betonklötze und durch die breiten Straßen. Nach zwei Tagen Natur ein ungewohnter Anblick. Ab Winnipeg wechselt nicht nur die Crew, sondern auch die Landschaft. Weizen-, Mais-, Haferfelder wechseln sich ab. Auf Weiden grasen ein paar Rinder und Kühe. Von 1881 bis 1885 errichtete die Canadian Pacific Railway (CPR) eine Eisenbahnlinie von Montréal nach Vancouver. Gleichzeitig entstanden prachtvolle Hotels entlang der Strecke, die betuchte Touristen anlockten. Zeugnisse dieser Zeit sind das »Banff Springs Hotel« und das »Chateau Lake Louise« in den Rocky Mountains. Inzwischen gehören sie zur Luxus- 70 REISE & PREISE 2/2012

Vor allem Raucher nutzen die kurzen Stopps auf der Strecke (oben links). Der CN Tower ist das Wahr - zeichen Torontos (oben rechts). Gehalten wird auch im Touristenort Jasper in den Rockies (unten links). Allradbus für Gletschertouren am Icefield Parkway (unten rechts) Hotelkette Fairmont. Heute betreibt die Canadian Pacific Railway ausschließlich Güterverkehr. Den Passagierdienst übernahm 1977 das Unternehmen VIA Rail. Es nutzt größtenteils die Gleise anderer Zuggesellschaften. Das bedeutet, dass Güterzüge in Kanada Vorrang haben und der »Canadian« ab und zu aufs Abstellgleis muss, um kilometerlange Container-Karavanen passieren zu lassen. Deshalb ist häufig mit Verspätungen zu rechnen. Blitze flackern durch die Wolkendecke, als der Zug durch die Prärien Saskatchewans rumpelt. Regen klatscht gegen die Scheiben. Die dritte Nacht wird richtig unruhig. Je weiter der »Canadian« gen Westen rollt, desto stärker knarzen die Schienen, ächzen die Betten, klappern Spiegel und Türen. Am nächsten Morgen ist die Provinz Alberta erreicht. Ab Hinton beginnen sie endlich – die Rocky Mountains. Traumstrecke durch die Rockies Fast pünktlich trifft der Zug in Jasper ein. Die Hauptstraße ist gespickt mit Hotels, Restaurants, Souvenirläden und Geschäften, die alles für den echten Cowboy bieten. Eine letzte Chance für Christoph, sich zünftig einzukleiden. Viele Passagiere unterbrechen hier die Reise für einige Tage, um die Schönheiten der Nationalparks Jasper und Banff etwas hautnaher als nur durchs Zugfenster zu erleben. Von beiden Orten werden Ausflüge angeboten zu den zahlreichen türkisfarbenen Seen wie dem Maligne, Bow und Peyto Lake oder dem Lake Louise, den Athabasca- und Bow-Wasserfällen. Mit dem »Snow Coach«, einem allradfähigen Geländebus, geht es auf den Athabasca-Gletscher unweit des Icefields Parkway, der Jasper und Banff miteinander verbindet. Natürlich lassen sich die letzten tausend Kilometer mit dem »Canadian« bis Vancouver fortsetzen, aber wer die Strecke bei Tageslicht erleben möchte, ist mit dem »Rocky Mountaineer« besser beraten. Übernachtet wird hier nicht im Zug, sondern auf halber Strecke in einem Hotel in Kamloops. »Das Beste kommt zum Schluss«, hatte Bernadette versprochen. Darauf warten wir jetzt. Bereits eine Stunde frieren wir mit rund 200 weiteren Reisenden bei drei Grad minus auf dem kleinen Bahnhof von Banff, an dem ansonsten nur noch Güterzüge durchrauschen. Endlich ist das Signalhorn der Lokomotive aus weiter Ferne zu hören. Der ersehnte goldblaue Zug aus Calgary rollt ein. Wir lassen unsere Sinne im doppelstöckigen Panoramawagen »Gold Leaf« verwöhnen. Im oberen Stockwerk läuft wieder der kanadische Landschaftsfilm vor den Fenstern ab, im unteren befindet sich das Restaurant. Dort kredenzen Ann und Tyler Wildlachs, Spar Ribs und Hähnchenbrust zu Chardonnay oder Merlot. Die »Red Leaf«-Kategorie ähnelt den Zweite- Klasse-Waggons des »Canadian«. Hier werden ein Frühstück und ein kaltes Mittagessen am Platz serviert – der Ausblick auf die fantastische Landschaft aber ist derselbe. Irgendwann werden die Berge niedriger, die Rockies liegen längst zurück. Ab Kamloops bedeckt gelbblühender Wüstensalbei die Hänge. Stundenlang schlängelt sich der Zug am Fluss Fraser entlang, der Heimat der größten Lachswanderung British Columbias. Schiefe und verrottete Telegrafenmasten aus einer Zeit, als es noch keinen Zugfunk gab, säumen den Schienenstrang. Langsam kommt die Zivilisation näher. Häuser, Straßen, Autos nehmen zu. Die Skyline von Vancouver schält sich aus dem Nachmittagsdunst. Endstation – nach drei Tagen und vier Nächten. INFO Kanada auf Seite 72 REISE & PREISE 2/2012 71 Golf-Start preiswert & einfach GOLF-CLUB-Mitgliedschaft in Deutschland, Europa oder USA ab 129,- Jahresbeitrag. Inkl. Hcp-Verwaltung & subsidiäre Golf-Haftpflichtversicherung. Attraktive Golfreisen, z.B. St. Andrews/Schottland oder Nordzypern ab 698,- p.P. Weitere Infos auf www.golftour.de Golf Tours St. Andrews GmbH Stäblistraße 10 B, 81454 München Tel. 0 89-74 87 97-40, Fax 0 89-74 87 97 46 info@golftour.de

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