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2019-4 REISE und PREISE

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INDIEN GUJARAT Der

INDIEN GUJARAT Der westlichste Bundesstaat Gujarat, gelegen zwischen Rajasthan, Pakistan und dem Arabischen Meer, ist eine der ursprünglichsten Gegenden Indiens. Faszinierende Baudenkmäler und Pilgerstätten warten auf Entdeckung TEXT & FOTOS: JOHANN JILKA Der wilde Die Pilgerstätten in den Girnar Hills sind über Tausende von Treppenstufen zu erreichen Westen Indiens Eigentlich ist Gujarat ein »trockener« Bundesstaat: Es gibt keinen Alkohol. Ausländer können aber ein Permit bekommen, z. B. am Flughafen, in feinen Hotels und in Wine Shops. Ziemlich kompliziert, aber machbar. Ich hab eins. Gerade habe ich den 1.117 Meter hohen Girnar Hill bestiegen, über Tausende von Treppenstufen. Bei 40 Grad im Schatten. Ich bin ziemlich fertig. Zurück in meinem Guesthouse wartet der Besitzer schon auf mich und fragt, ob ich ein Alko-Permit habe, er würde dringend zehn Flaschen Bier brauchen. Schon sitze ich mit ihm auf dem Moped. Zehn Flaschen gehen eigentlich nicht, dann irgendwann doch, für 800 Rupies. Er fragt mich, was ich für die Aktion haben will. Zwei Bier, sage ich, das wären 160 Rupies. Zu viel, sagt er und bietet mir 300 Rupies Discount aufs Zimmer an. Indien halt... Indien individuell zu bereisen ist an sich schon nicht ohne. Wer sich aber aufmacht, den westlichsten Bundesstaat des Landes zu erkunden, der stürzt sich in ein Abenteuer. Kein gefährliches, aber ein echtes. Ein exotisches Stück Indiens abseits der üblichen Touristenpfade mit 1.600 Kilometer Küste, gigantischen Landschaften, Wüsten und fantastischen Städten. Nur zehn Prozent der Bevölkerung sind Muslime, trotzdem prägt der Islam die Wahrnehmung. Westliche Touristen sind in dem Bundesstaat an der Grenze zu Pakistan nur selten anzutreffen. Ausgangspunkt für meine Tour ist die Universitätsstadt Vadodara, von dort geht’s in die historische Stadt Champaner und zur Pilgerstätte Pavagadh. Über Bhavnagar führt die Reise gen Süden nach Palitana, die Stadt der Vegetarier, zu Füßen des heiligen Berges Shatrunjaya. Zehn Prozent der 70.000 Einwohner sind Jains, deren Hauptaufgabe es ist, Leben zu schützen. Sie laufen barfuß, fahren kein Auto, um nicht versehentlich ein Lebewesen zu töten. In ihren Restaurants werden Salatköpfe vor der Weiterverarbeitung nach Blattläusen abgesucht. Ein wahrhaft spiritueller Ort, in dem sich äußerst skurrile Situationen ergeben. Weiter führt die Reise nach Diu: Hier trifft portugiesische Kolonialgeschichte auf indisches Beachlife. Nächste Station ist Junagadh mit den heiligen Girnar Hills. Über die Maharadscha- Stadt Jamnagar erreicht man die geschichtsträchtige Karawanenstadt Bhuj. Zum Ab schluss ideal sind ein paar entspannte Tage am Meer, am weitläufigen Strand der Kleinstadt Mandvi. Von Vadodara zu den Weltkulturerbe-Stätten Wie die meisten Besucher bin auch ich wegen der UNESCO-Kulturstätten Champaner und Pavagadh nach Vadodara gekommen. Doch ein halber Tag Sightseeing in der einstigen Hauptstadt des Fürstentums Baroda lohnt sich. Der 34 REISE & PREISE 4-2019

Wer den beschwerlichen Aufstieg zum Gipfel des Shatrunjaya bei Palitana nicht schafft, lässt sich für 1.000 Rupien hinauftragen (oben links). Auf dem heiligen Berg der Jains thronen Hunderte von Tempeln (oben rechts). Straßenszene in der Altstadt von Junagadh (unten) imposante Laxmi-Vilas-Palast wird immer noch von der Fürstenfamilie bewohnt. Die Anlage aus dem 19. Jh. ist umrahmt von luxuriösen Parkanlagen und einem Golfplatz (Eintritt € 5). 500 Meter weiter steht das Tambekar Wada, ein mehrstöckiges historisches Holzhaus, zwar ziemlich in die Jahre gekommen, doch die Gemälde im Inneren sind den Besuch wert. Danach umrunde ich den Stadtsee Sursagar mit der riesigen Krishna-Statue in der Mitte und fahre mit dem Tuk-Tuk zurück ins Zentrum. Nach einer Stippvisite in der historischen Universität beschließt ein Spaziergang durch den Stadtpark den Tag. Am nächsten Tag steige ich in der Busstation der Shopping Mall in einen der klapprigen Busse, die für die 50 Kilometer nach Champaner eine gute Stunde brauchen. Mein Ziel: die Pilgermetropole Pavagadh auf einem knapp 800 Meter hohen erloschenen Vulkan, der sich grandios aus der Ebene erhebt. Am Fuß des Berges warten Jeeps und bringen die Besucher für 20 Rupies (€ 0,25) zu einer auf halber Höhe liegenden Gondelstation. Für 100 Rupies (€ 1,25) geht es rauf zum Gipfel und zurück. Ich gehe zu Fuß. Das ist anstrengend und dauert eine Stunde, ist aber wegen der herrlichen Ausblicke und einsamen Ruinen, die man passiert, absolut lohnend. Ziel der indischen Pilger ist der auf dem Gipfel thronende Kali-Tempel. Beeindruckender sind allerdings die Jain-Tempel und der hinduistische Lakalisha-Tempel aus dem 10. Jh. Toll ist auch der Mogulbau mit seinen fünf Kuppeln am steilen Abhang auf dem Rückweg. Am kleinen Dorf am See unterhalb des Gipfels abseits des Touristenpfads nimmt der raue indische Alltag seinen Gang. Schnell merkt man, wie gut es einem selber geht. Zurück in Champaner nehme ich mir Zeit für einen Rundgang, besuche die riesige Jami-Masjid-Moschee und ein Dutzend unglaubliche muslimische Relikte. Palitana ist die Hochburg der Extremveganer Auf dem Weg nach Palitana sollte man einen Zwischenstopp in Bhavnagar einlegen. Die Altstadt ist gigantisch: Hindu-, Jaintempel, Mo - scheen, Stadttore, Bauten aus der englischen Kolonialzeit, alles in einem etwas morbiden Zustand. Der Ort ist stark muslimisch geprägt, die Menschen sehr freundlich. Angekommen in Palitana wartet die Herausforderung: 4.000 Stufen bei über 30 Grad. Zu - sammen mit Hunderten weißgekleideter Pilger mache ich mich auf den Weg zum Gipfel ➔ Die besten Unterkünfte entlang der Route Nicht an allen Orten gibt es komfortable Unterkünfte, oft nur einfache Hotels. Hauptauswahlkriterien: Sauberkeit, gute Matratzen und gute Lage. Vadodara: Das zentral gelegene »Kalyan Hotel« hat Balkonzimmer für € 15–25 (Sayajigunj, 0091-265-2362211, www.kalyan hotel.com). Komfortabler ist das »Surya Palace« (Opp. Parsi Agiari, Sayagunj, 0091-265 2226000, www.suryapalace.com; DZ mit AC € 76/84 ÜF). Online DZ ab € 74 ÜF, booking.com. Palitana: Das Angebot ist bescheiden. Die beste Wahl ist das Staatshotel »Sumeru« (Station Road, 0091-2848-252327; DZ mit Gartenzugang €13–25). Diu: Das beliebte »Heranca Goesa« bietet Zimmer, z. T. mit Balkon, eine große Dachterrasse und ein gutes, preiswertes Frühstück (Behind Diu Museum, 0091-2875-253851, heranca_goesa@yahoo.com; EZ/DZ € 8–15). Sehr schön und relativ neu ist das »TGH Hotel The Grand Highness« (Main Bazar, 0091-2875-254000, www.thegrand highness.com; EZ/DZ mit AC vor Ort ab € 50, via Homepage viel teurer). Wer lieber am Strand wohnen möchte: Am Nagoa Beach liegt das »Kostamar Beach Resort« (0091-2875-275400, www.kostamar beachresort.com; EZ/DZ € 70–120). Junagadh: Einfach, aber angenehm ist das »Harmony Hotel « (Prisam Complex, S.T. Road, 0091-285-2634154, www.harmony hotel.in; EZ/DZ € 12–34). Jamnagar: Relativ neue Zimmer mit AC für € 13–23 hat das »Hotel Punit« (Tin Batti, 0091-288-2670966, www.hotelpunit.com). Bhuj: Der Traveller-Treffpunkt der Stadt ist das »Hotel City Guest House« (Langa Street, Bhuj-Kutch, 0091-2832-221067, www.city guesthousebhuj.com; DZ € 4–10, Frühstück gibt’s für € 1,50). Komfortabler ist das »Hotel Prince« (Station Road, 0091-2832-256355, www.hotelprinceonline.com; EZ/DZ ab € 45). Mandvi: Das »Hotel Sea View« hat im obersten Stockwerk Zimmer mit Zugang zur Dachterrasse (Jain Dharamshala Road, 0091-2834-224481, www.hotelseaview mandvi.com; EZ/DZ € 13–35; westliches Frühstück € 2). Am Strand bietet das »HV Beach Hotel« farbenfrohe Zimmer, Bungalows und Suiten für € 74–147 (Wind Farm Beach, 0091-98799-84444, www.mandvibeach hotel.com). REISE-PREISE.DE Ob Hotel, Flug, Mietwagen oder Pauschalreise. Wir weisen Ihnen den Weg zum günstigsten Anbieter REISE & PREISE 4-2019 35

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