MALAYSIA PERHENTIAN ISLANDS GLÜCK AUS SAND Auszeit vom Alltag: An der Ostküste der malaysischen Halbinsel liegen die zwei Perhentian- Inseln. Sie sind einfach zu erreichen und bieten Unterkünfte für jedes Budget. Hier kann man baden, tauchen, schnorcheln, wandern – oder einfach nur die Seele baumeln lassen. VON HELGE BENDL Was für ein Höllenritt! Das Speedboot springt über den Wellenkamm, dann knallt es brachial aufs Wasser. Wieder und wieder geht das so, ein harter Schlag folgt dem anderen. Die Kids kreischen angesichts von so viel Action begeistert, ihre verschleierten Mamas halten das Spektakel im Video fest. Doch keine Angst: Nur 20 Kilometer trennen das malaysische Festland von den Perhentian-Inseln, die am Horizont wie Pilze aus dem Meer wachsen. Nach einer knappen halben Stunde ist man also da. Fühlt sich wie im Paradies. Und will nie wieder weg. Mutter Natur hat in Südostasien viele hübsche Töchter, etwas Besonderes sind die Perhentians trotzdem. Über Wasser, weil es abgeschiedene kleine Buchten mit Kokospalmen gibt, hinter denen sich dichter Dschungel erhebt, andernorts aber auch breite Strände und wildschöne Granitklippen. Unter Wasser gibt es ebenfalls viel zu sehen, weil man mit einem Marine-Nationalpark versucht, die Riffe zu schützen und die am Turtle Beach Eier ablegenden Schildkröten. Jet-Ski-Fahren und Paragliding sind verboten, dafür kommen Schnorchler und Taucher voll auf ihre Kosten, und zwar ziemlich günstig. Wer außerdem auf den Dschungelpfaden durchs Inselinnere stapft, lernt wunderliche Tiere kennen. Im Osten liegt Perhentian Besar, wo man die Ruhe hütet wie einen Schatz. Ein Kanal trennt sie von der westlichen Nachbarinsel Perhentian Kecil mit dem Long Beach, einem Sehnsuchtsziel der Backpacker-Community. Straßen gibt es hier wie dort keine, deshalb auch weder Autos noch Motorräder. Eine heile Welt sind die Perhentians jedoch nicht. Zwischen November und Februar bringt der Nordostmonsun nicht nur Wellen und Wind, sondern spült auch den Müll des Südchinesischen Meers an die Strände. Zu Beginn der Saison gibt es deshalb eine große Putzaktion. Einwegflaschen werden geächtet: In Cafés und Restaurants darf man seine Mehrwegflasche auffüllen. Initiativen engagieren sich für mehr Nachhaltigkeit – Volunteers können mithelfen. Besucher kommen heute nicht mehr nur aus dem Westen, sondern auch aus den Städten Südostasiens: Im Juli und August kann es voll werden. In den anderen Monaten hat man dann viele Orte fast für sich allein. Sehnsucht nach dem Traumstrand? Auf den Perhentians hat man gute Chancen, sein Stückchen Glück aus Sand zu finden. 60 REISE & PREISE 4-2019
Luftbild vom Strand Teluk-Keke, der sich bis zu einer kleinen Landzunge nahe der Südspitze von Perhentian Besar erstreckt Ein ruhiges Plätzchen am Keranji Beach auf Perhentian Kecil Ein Fischerboot am Anleger Gäste einer Strandbar auf Perhentian Besar PERHENTIAN BESAR Die größere Insel ist die ruhigere Gut geschützt vor den Wellen des Südchinesischen Meers liegen die Unterkünfte von Perhentian Besar alle im Westen und Süden. Wer auf der größeren der zwei Inseln wohnt, kommt zum Sonne tanken, Schnorcheln und Schwimmen. Auch wenn in manchen Buchten an der Westküste die Unterkünfte inzwischen dicht an dicht stehen, bleibt die Atmosphäre entspannt. Für party people ist die Insel nichts, der Abend klingt meist in einem der zahlreichen Restaurants aus, etwa im Restaurant vom »The Barat Resort« südlich der Bucht Teluk Pauh. Hier sitzt man nett am Wasser und genießt z. B. Nasi Lemak (Reis mit würziger Hähnchenkeule) für € 4,80 und dazu ein kühles Bier für € 2,20. Eine Bucht weiter liegt der schneeweiße Strand von Teluk Pauh mit dem »Perhentian Island Resort«, dem komfortabelsten Hotel der Insel. Wenige Minuten entfernt liegt der idyllische Romantic Beach (Wassertaxi € 2,20/Pers.). Bis spät in die Nacht fahren die Boote zum belebten Long Beach auf der Nachbarinsel Kecil. Durch den Dschungel von Strand zu Strand Eine Inselwanderung ist ein Abenteuer. Mal spaziert man im Sand, mal auf einem Betonsteg über die Klippen, mal über große Steine und dicke Wurzeln. Ganz im Süden der Westküste liegt der Strand von Teluk Keke mit weißem Sand und mächtigen Granitfelsen, der mit türkisgrünem Wasser und Kasuarinen an die Seychellen erinnert und super zum Schnorcheln ist. Von hier geht’s gen Osten durch den dichten Dschungel. In den Bäumen sind u. a. Malaien- Gleitflieger unterwegs: Sie sind groß wie eine Katze und springen mit ihrer Flughaut meterweit von Baum zu Baum. Nach 40 Minuten ist Teluk Dalam erreicht. Hier stärkt man sich in einem der zahlreichen Beachrestaurants für den etwa einstündigen Rückmarsch. Hinterm »Samudra Resort« führt ein Pfad in den Urwald, der nach einer Gabelung zur Tuna Bay bzw. zur Bucht Teluk Pauh führt. einfach einfache Mittelklasse gehobene Mittelklasse anspruchsvoll Resortempfehlungen des Autors Ein klasse Preis-Leistungs-Verhältnis bietet das »New Cocohut & Cozy Chalet« im Norden der Tuna Bay (0060-9-6974982, www.perhentianislandcoco hut.com, EZ/DZ ab € 35 ÜF, 3-Tage-Package mit Aktivitäten und VP ab € 122/Pers. ). Abgeschieden an einer Bucht im Südosten liegt das »Bubbles Dive Resort« (0060-19-5999628, www.bubblesdc.com, EZ/DZ ab € 70 ÜF, Package 4 Nächte VP und Tauchkurs EZ/DZ ab € 659/1.032 ). Am Strand Teluk Dalam (Flora Bay) im Süden bietet das bei Familien beliebte »Flora Bay Resort« 80 Bungalows und Zimmer (0060-11-10549667, www.florabayresort.com, EZ/DZ € 23–77 ÜF). Am Strand von Teluk Pauh hat das weitläufige, komfortable »Perhentian Island Resort« die ganze Bucht für sich (0060-3-21448530, www.perhen tianislandresort.net, EZ/DZ ab € 86/115 VP) . ➔ Fürs Smartphone: QR-App downloaden, Code abfotografieren und Info-PDF aufs Handy herunterladen. REISE & PREISE 4-2019 61
