MAGAZIN FAKE-BEWERTUNGEN Kampf gegen Windmühlen Ob Urlaub, Arzt oder neuer Arbeitgeber – Bewertungen anderer spielen bei der Entscheidungsfindung eine immer größere Rolle. Doch viele der Bewertungen sind offenbar gefälscht. Fälschungen seien ein Problem, doch dank ausgeklügelter Technologien und menschlicher Kontrollen habe man das Thema weitgehend im Griff – das erklärten die Vertreter des Online- Reisebüros HolidayCheck, des Arztempfehlungsportals Jameda und des Arbeitgeber- Bewertungsportals Kununu auf einem gemeinsamen Roundtable in München. Ihr Vorgehen dabei ist ähnlich. Zunächst werden alle Bewertungen mit Hilfe von technologischen Prozessen überprüft. Gibt es Auffälligkeiten, kümmern sich Mitarbeiter darum. Bei HolidayCheck durchforsten Algorithmen eine Bewertung zunächst anhand von 60 Kriterien. Bei Zweifeln wird vom Bewerter zum Beispiel ein Übernachtungsbeleg gefordert. Der Grund für die Mühen liegt vor allem im Geschäftsmodell der Portale. HolidayCheck verkauft Reisen, Jameda Arzt-Profile und Software und Kununu Arbeitgeber-Profile – und alle drei Unternehmen sind profitabel. Damit das auch so bleibt, brauchen sie hohe Nutzerzahlen und eine hohe Glaubwürdigkeit. Daher ist es verständlich, dass die Portale die Zahl der Fälschungen eher herunterspielen. Wie hoch ihre Zahl wirklich ist, weiß keiner und es kursieren die unterschiedlichsten Zahlen. So berichtete die britische Times im September 2018, dass nach einer Analyse des Verbraucherportals Fakespot ein Drittel der Bewertungen beim Reiseportal TripAdvisor gefälscht sei. TripAdvisor bestritt die Vorwürfe. Zweifel an der effektiven Kontrolle warf auch ein Beitrag des ARD-Magazins Plusminus im November 2018 auf. Darin bestellte ein Reporter undercover bei der Agentur Fivestar Marketing mit Firmensitz im mittelamerikanischen Belize Bewertungen für ein Testhotel bei TripAdvisor, Google und HolidayCheck. Man arbeite mit einem Team von einigen hundert Freiberuflern aus ganz Deutschland zusammen, die pro Bewertung bezahlt werden, erklärte ein Agentur-Mitarbeiter dem Reporter. Das Ergebnis des Plusminus-Tests: Alle gekauften Bewertungen wurden nicht als Fälschungen erkannt. Google schwieg. Tripadvisor reagierte verschnupft und erklärte: »Es ist ein wenig aussagekräftiges Experiment, ein paar falsche Bewertungen zu erstellen und uns damit ertappen zu wollen«. Im Unterschied dazu zog HolidayCheck dagegen Konsequenzen, identifizierte die gefälschten Bewertungen. 68 Hotels bekamen eine Unterlassungserklärung, dass sie künftig keine Bewertungen mehr kaufen. Die meisten hätten unterschrieben, so HolidayCheck-Manager Ziegler. Zudem wurden die Hotels an den Online-Pranger gestellt und haben nun einen roten Warnhinweis bei ihrem Eintrag: »Es gibt Grund zu der Annahme, dass versucht wurde, gefälschte Bewertungen für dieses Hotel abzugeben oder Gästemeinungen unlauter zu beeinflussen.« Fivestar Marketing wurde von Holiday- Check verklagt, das Urteil steht bisher noch aus. Während HolidayCheck das Thema Fakes offensiv angeht, hüllt sich TripAdvisor dazu in Schweigen. »Wir brauchen klare Regeln«, fordert Tatjana Halm, Referatsleiterin Markt und Recht bei der Verbraucherzentrale Bayern. »Die Selbstregulierung von ein paar ambitionierten Portalen wird das Problem nicht lösen.« Auch wenn viele Konsumenten die Online- Bewertungen nutzen, vertrauen ihnen allerdings nur wenige. Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Marktwächters »Digitale Welt« der Verbraucherzentrale Bayern tun das nur zwei Prozent der Verbraucher »voll und ganz«, weitere 22 Prozent zumindest »eher«. Der Großteil vertraut den Bewertungen hingegen nur teilweise oder überhaupt nicht – aus gutem Grund. ADIEU PRIVATSPHÄRE Reisebuchung nur noch mit Handynummer Immer häufiger werden bei der Buchung E-Mail-Adressen und Mobilfunknummern verlangt. Dass diese Daten weitergegeben werden, ahnen die wenigsten. Fotos: iStock.com/yavorskiy; Shutterstock/Niall F Wer einen Flug oder eine Reise bucht, egal ob im in Reisebüro oder im Internet, der muss immer öfter seine Handynummer angeben, z. B. bei TUI und Alltours. Als Grund geben die Reiseunternehmen an, dass sie dann ihre Kunden im Notfall schneller benachrichtigen können, etwa bei Flugzeitänderungen, Streiks, Naturkatastrophen und politischen Unruhen. Außerdem gibt es eine neue Regel des Airline-Verbandes IATA: Seit Juni sind Reisebüros und Online-Portale verpflichtet, den Airlines Mobilfunknummer und/oder Mailadresse mit der Buchung zur Verfügung zu stellen. Die Daten werden im Rahmen der Fluggastdatenspeicherung automatisch an europäische und US-Sicherheitsbehörden weitergegeben. Auch IATA begründet seine Vorschrift damit, Passagiere so direkt informieren zu können. Für Reisebüros sind IATA-Resolutionen bindend. Wenn sie sich nicht daran halten und erwischt werden, müssen sie Strafe zahlen und ggf. auch Schadenersatz. Die Reisebranche läuft allerdings noch Sturm gegen die neuen Vorgaben. Einerseits könnten die Vorschriften der EU-Datenschutzgrundverordnung widersprechen. Das prüft der europäische Reisebüroverband Ectaa momentan. Zum anderen wird befürchtet, dass die Passagiere in der Folge mit Werbung drangsaliert werden könnten. Wohl nicht ganz zu Unrecht: Ein Reisebüro in den Niederlanden hat die Sache mit einer extra zu diesem Zweck neu angelegten und sonst nie verwendeten Mailadresse ausprobiert. Binnen zehn Tagen erhielt es auf besagte Adresse nicht weniger als 200 Werbemails. Übrigens: Wenn man kein Handy hat oder es nicht in den Urlaub mitnehmen will, darf das Reisebüro laut TUI eine eigene Mobilfunknummer eintragen. Dann wird der Urlauber wie gehabt von der Reiseleitung vor Ort oder vom Hotel informiert. 80 REISE & PREISE 4-2019
Die Buchenallee Dark Hedges in Nordirland diente als Kulisse für »Game of Thrones« DREHORT-REISEN Auf den Spuren von Games of Thrones Wer nach dem Ende der TV-Serie Entzugserscheinungen hat, kann im Urlaub einfach weiterträumen von der blutigen Geschichte um Macht und Intrige: an einem der Originaldrehorte in Europa. Nach acht Staffeln und 73 Episoden war der Kampf um den Eisernen Thron (endlich!) ausgefochten. Fast zehn Jahre lang hatte es der US- Sender HBO geschafft, mit der hochdramatischen Serie die TV-Welt zu bannen. Gedreht wurde an unzähligen Orten in zehn Staaten – und viele versuchen nun, vom Erfolg von »GoT« zu profitieren. Dazu haben sie sich einiges einfallen lassen. Belfast, Nordirland – Winterfell: Nordirland gehörte zu den Hauptdrehorten. Darunter ist die berühmte Buchenallee Dark Hedges von Ballymoney, über die Arya Stark aus Königsmund flieht. In der »Games of Thrones Tagestour mit Castle Ward« werden u. a. die verschiedenen Kulissen besichtigt und kundig beschrieben von einem Führer, der bei den Dreharbeiten dabei war. Doch für viele der Höhepunkt dürfte die Begegnung mit den Hunden sein, die die Wölfe Thor und Odin des Stark-Clans darstellten. Info: ganztägige Gruppentour täglich, ab € 56/ Pers., www.getyourguide.de. Malta – Fassade von Königsmund: Die kleine Insel stellte in der ersten Staffel Königsmund dar. Angeboten werden hier Touren, die von zwei Schauspielern konzipiert und geführt werden, die bei der ersten Staffel mitspielten. Die Teilnehmer gelangen dabei auch an Plätze, die normalerweise nicht zu besichtigen sind. Info: ganztägige Gruppentour jeden Samstag, € 59/Pers., www.maltafilmtours.com. Dubrovnik und Split, Kroatien – Reich der Westeros: Ab der zweiten Staffel wurde Königsmund nach Dubrovnik verlegt. In Split spielen vor allem die dunklen Verliese des Diokletianpalasts für Westeros eine wichtige Rolle. Angeboten werden in beiden Städten mehrstündige Führungen, die Plätze der Schlüsselszenen erklären wie beispielsweise in Dubrovnik die Gasse, wo die nackte Cersei Lannister den Walk of Shame gehen muss. In Split ist der krönende Abschluss der Tour ein Dinner im »GoT«-Stil bei Fackelschein auf der Festung Klis. Info: 2-Stunden-Tour in Dubrovnik, täglich, € 20/Pers.; 6-Stunden-Tour in Split € 130/Pers. (www.getyourguide.de). Baskenland, Spanien – rund um Drachenstein: Die Iberische Halbinsel kann ebenfalls viele »GoT«-Drehorte (Barcelona, Girona, Sevilla) vorweisen. In der siebten Folge rückt das Baskenland in den Vordergrund. In San Sebastián lässt sich eine ganztägige Privattour buchen. Höhepunkt ist die Mini-Insel Gaztelugatxe, in »GoT« die Insel Drachenstein, deren sehr fotogene Felsentreppe zum Kloster in zahlreichen Szenen auftaucht. Hier trafen sich u. a. Jon Snow und Daenerys Targaryen zum ersten Mal. Info: Tagestour für 2 Pers. € 425 inkl. Tapas und Getränke, www.viator.com. Island – im Reich der Wildlinge: Geheimnisvolles Licht, ein extremes Klima sowie eine karge, aber reizvolle Landschaft: Island war prädestiniert für die Wildnis jenseits der Mauer. Die ganztägige »GoT«-Tour wurde mit dem isländischen Schauspieler Hafthor Julius Bjornsson erarbeitet, der als »der Berg« dem Vasallenhaus Clegane in der Serie vorsteht. Besucht werden u. a. das Tal Thorsardalur, Schauplatz des Angriffs der Wildlinge auf die Mauer, und die Schlucht von Thingvellir, wo die Kontinentalplatten aneinanderstoßen, im Film der Treffpunkt der Wildlinge. Info: Tagestour täglich ab 10:00 Uhr, € 92/Pers., www.extremeiceland.is/de. jetzt Das Web-Adressbuch für Deutschland 2020 Die 5.000 besten Web-Seiten aus dem Internet! „Die Alternative zu Google & Co.“ HAMBURGER ABENDBLATT „Unverzichtbares Standardwerk.“ MÜNCHNER MERKUR „Das bessere Google.“ AUGSBURGER ALLGEMEINE „Konkurrenz für Google und Co. in Buchform.“ SAARBRÜCKER ZEITUNG „Eine Alternative für alle, die von Google- Suchergebnissen frustriert sind.“ COMPUTER BILD Weitere Informationen: www.web-adressbuch.de 23. Auflage • Viele farbige Abbildungen • Überall im Buchhandel erhältlich • ISBN 978-3-934517-53-0 • € 19,95 „Alle Seiten sind gut sortiert und qualitätsgeprüft. Das kann die Suchmaschine so nicht bieten.“ FRANKFURTER NEUE PRESSE
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