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2020-3 REISE und Preise

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PHILIPPINEN Oder zur

PHILIPPINEN Oder zur Quelle am mehr als 400 Jahre alten Balete-Baum. Dort bescheren Buntbarsche und Doktorfische den geplagten Traveller - füßen ein natürliches Spa. Prall gefüllte Gotteshäuser auf Cebu UNSERE AUTORIN EMPFIEHLT Laissez-faire auf Panglao Lisa und John-John hocken mit ihren acht Kindern im Kreis auf einer mit Seegras bedeckten Sandbank und puhlen mit den Fingern das wabbelige Fleisch aus Pfaffenhut-Seeigeln. »Wir leben auf Cebu und machen jedes Jahr Urlaub auf Panglao«, sagt die 38-jährige Filipina und steckt sich das orangefarbene Fleisch in den Mund. Um sie herum bedeckt kristallklares Meerwasser den flachen Sandboden, im Hintergrund breitet sich der endlose Dumaluan Beach aus. Unter dessen Palmen reihen Familie auf Panglao beim Seeigel-Schmaus sich große Urlaubsresorts, zwischen den Stämmen baumeln Hängematten. Panglao ist eine beliebte Touristeninsel, der Alona Beach ihr Hot-Spot. Auch hier spielt sich das Leben an einem kilometerlangen weißen Sandstreifen ab, daran kleine Resorts, Tauchshops, Bars und Open- Air-Restaurants unter Palmen. Im Meer dümpeln Dutzende Bangkas, die nur darauf warten, die Tauch- und Schnorchelwilligen zum Hausriff zu bringen. Ansonsten spaziert man barfuß durch den Ort, nimmt Platz auf einer der Liegen der Massage- Damen oder kauft im »Café Gavroche« ein Croissant (ab € 1) – lecker! Panglao ist durch eine Brücke mit Bohol verbunden. Die Strände sind per Bus erreichbar (ab € 0,45 oneway, 50 Min.). REISE-PREISE.DE Ob Hotel, Flug, Mietwagen oder Pauschalreise. Wir weisen Ihnen den Weg zum günstigsten Anbieter 88 REISE-PREISE.de 3-2020 Auf der Nachbarinsel Cebu hält man sich lieber an Religion als an Geister. Die bevöl - kerungsreichste Insel der Central Visayas vereint grüne Bergwelt mit Großstadtstaus und stille Tempel mit prall gefüllten Gotteshäusern. Während im Taoist Temple in Cebu Citys Stadtteil Beverly Hills eisernes Schweigen herrscht und vereinzelte Filipino-Chinesen Räucherstäbchen entzünden oder den grandiosen Blick auf die Skyline und das vorgelagerte Mactan mit den Touristenresorts und den schönen Sandstränden genießen, finden in der katholischen Basilica Minore del Santo Niño, einer der ältesten Kirchen der Philippinen, 14 Messen statt – täglich! Schon 1965 verlieh ihr der Papst den Ehrentitel einer Wallfahrtskirche. Die Pilger kommen in Scharen, um sich segnen zu lassen und einen Blick auf die hölzerne Figur des Christuskindes zu erhaschen. Um dem Andrang Herr zu werden, haben die Kirchenverantwortlichen vor 30 Jahren einen Innenhof gebaut, der 3.500 Menschen Platz bietet und mit seinen Tribünen eher an eine Open-Air-Arena erinnert. Die Einheimischen sagen, der Seefahrer Ferdinand Magellan habe den Santo Niño als Geschenk mitgebracht, als er Cebu im 16. Jh. der spanischen Krone unterwarf und ihren Herrscher und dessen Gefolge zum Christentum bekehrte. Über 300 Jahre herrschten die Spanier in dem Land. Noch bis heute robben die frommen Filipinos ehrfürchtig auf Knien durch den Kirchgang bis zur heiligen Skulptur in ihrem Altar-Glaskasten und bekreu - zigen sich gegenüber am Magellan-Kreuz, wo die Missionierung begonnen haben soll. Kulinarische Spezialitäten auf Negros Dabei geht es auch weltlicher zu in den Philippinen. Auf dem Straßenmarkt im Dorf Zamboanguita im Südosten von Negros bieten sämtliche Bauern aus den umliegenden Bergregionen Chayote-Gemüse, Trockenfisch oder Nutztiere an. Mike Tubog ist wie immer mit einem Schweinekopf dabei. Der 38-Jäh - rige kommt seit zehn Jahren jeden Mittwoch auf den Markt, baut seinen Klapptisch auf, spannt eine Plane als Sonnenschutz und breitet neben dem Kopf den Rest eines gegrillten Schweins aus. »Lechón ist bei uns eine Spezialität. Ich grille das Tier drei Stunden in meinem Garten und bringe es dann hierher. Wer zuerst kommt, kann sich die besten Stücke aussuchen«, sagt er und grinst. Eine besonders kuriose Spezialität gibt es bei Ramonito Binongo am Rizal Boulevard in der Stadt Dumaguete, einer Uferpromenade zum Flanieren, berühmt für ihren Nacht - markt. Ramonito verkauft Balut, 16 Tage vorgebrütete Enteneier. »Wir streuen Salz und Chilisoße drüber, so schmecken sie am besten. Balut hat viel Protein und ist gut gegen Kater. Wichtig ist, dass man das Ei langsam in nicht zu heißem Wasser erhitzt, sonst würde der Embryo die Schale zerbrechen«, sagt der 30-Jährige. Rund 150 dieser Eier wird er jeden Abend an die heimischen Gäste los. Die meisten von ihnen studieren wochentags an der Silliman-Universität und machen am Wochenende Ausflüge in den Naturpark Twin Lakes, um dort im Regenwald prächtige Sonnenvögel und Negros- Bindenwarane zu bestaunen. Bohol, die Insel der Schokoladenhügel Neben Siquijor, Cebu und Negros Oriental gehört die Insel Bohol zu den zentralen Visaya-Inseln. Bohol ist ein Natur-Idyll. Mangobäume und Kokospalmen säumen neben Tante-Emma-Läden – hier Sari-Sari Stores genannt – den buckligen Highway. Hunde dösen auf den Straßen, an schneeweißen Traumstränden schleppen Einsiedler - krebse gewaltige Muscheln mit sich herum. Auf der Inselmitte sprießen mehr als tausend mit Silberhaargras und wildem Zuckerrohr bewachsene Kalksteinkegel dicht an dicht, manche 30 andere 120 Meter hoch, wie gigantische Maulwurfshügel aus der Erde – eine Touristenattraktion. Auf dem höchsten Kegel wurde eine Aussichtsplattform errichtet. Normalerweise sind die Anhöhen knallgrün. Doch von März bis Mai, wenn das Gras vertrocknet, verfärben sie sich braun, daher der Name Chocolate Hills. Vor 23 Jahren wurde die Hügellandschaft unter besonderen Schutz gestellt. Das war auch nötig, denn die Formationen liegen auf Privatland. Manche Besitzer witterten ein Geschäft und begannen, Steinbrüche in ihren Hügeln zu errichteten – ein Desaster für die einzigartige Natur. Seit dem Gesetz ist das Betreten des eigenen Hügels zwar erlaubt, mehr aber auch nicht. Geschützt wird glücklicherweise auch der handgroße Philippinen-Koboldmaki mit seinen riesigen Knopfaugen, einer der kleinsten Primaten der Welt. Sehen kann man ihn im Tarsier and Wildlife Sanctuary in Corella. Rund 100 der gefährdeten Tiere verschlafen die Ta - ge in dem Wildschutzgebiet des Forschungsund Entwicklungszentrums, das die Größe von acht Fußballfeldern misst und eins davon für Besucher geöffnet hat. Ein zwei Meter hoher Zaun schützt die Makis vor Wildkatzen und Wilderern. »Als wir das Sanctuary 1996 gründeten, lebten hier noch nicht mal zehn Tarsier«, sagt Carlito Pizzaras. Heute sind wilde Tarsier nur noch im tiefsten Wald zu finden. »In Gefangenschaft würden sich die Koboldmakis umbringen, deshalb lassen wir ihnen freien Lauf. Manche klettern nachts über den Zaun, hechten durch den Wald auf der Jagd nach Insekten oder Eidechsen und kommen im Morgengrauen zum Schlafen zurück. Weil sie äußerst sensibel sind, muss man ganz leise sein«, flüstert der grauhaarige Mann mit dem Zopf und zeigt auf ein Exemplar, das in nur einem Meter Abstand an einem Bambusrohr klammert und müde ein Augenlid lüftet. Dass die bedrohten Koboldmakis auf Manilas Schwarzmarkt noch immer als Haustiere über die Theke gehen, erschreckt. Aber es macht Hoffnung, dass es Menschen wie Carlito Pizarras gibt. INFO Philippinen auf S. 90

Bauer Mike Tubog mit einem gegrillten Schweinskopf auf dem Malatapay-Markt in Zamboanguita (oben links). Strandbars am Alona Beach auf Panglao Island (oben rechts). Viel Platz bietet der Innenhof der Basilica Minore del Santo Niño in Cebu Ctiy (links). Badende bei den Cambugahay Falls auf Siquijor Island (rechts) Fotos: Martina Katz, BlueOrange Studio/Shutterstock Mehr als 1.000 Kalksteinkegel bilden die einzigartigen Chocolate Hills auf Bohol 3-2020 REISE-PREISE.de 89

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