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2020-3 REISE und Preise

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MAGAZIN Passionierte

MAGAZIN Passionierte Kreuzfahrer freuen sich darauf, bald wieder in See stechen zu können KREUZFAHRTEN Auf Kurs bleiben – bloß wohin? Nach Monaten vor Anker hoffen die Reedereien, bald wieder in See stechen zu können. Doch die Corona-Pandemie zeigt der Branche deutlich ihre Grenzen. Kaum eine Reisesparte hat COVID-19 so getroffen wie die Kreuzfahrt. Social Distancingund ein Schiff mit Hunderten oder gar mehreren Tausend Passagieren scheinen nicht zusammenzupassen. Hinzu kommen die negativen Schlagzeilen, etwa das Fiasko der »Diamond Princess« Anfang Februar, die mit rund 3.700 Passagieren in Yokohama wegen eines Corona-Infizierten unter Quarantäne gestellt wurde. Das Schiff entpuppte sich das als Virenschleuder. 700 Menschen steckten sich an, sechs von ihnen starben.. Nach Monaten des Stillstands schöpft die Branche jetzt erneut Hoffnung. So plant einer der größten Kreuzfahrtveranstalter der Welt, Carnival Cruise Line, bereits für Anfang August mit acht Schiffen eine teilweise Rückkehr von drei US-Häfen aus in die Karibik. Natürlich nur, wenn die US-Gesundheitsbehörden und die Inselstaaten mitmachen. Ende August soll es dann wieder richtig losgehen. Soweit der Plan. Auch TUI und Hapag-Lloyd Cruises sollen noch im Sommer ablegen, so zumindest hofft Fritz Joussen, der Chef des TUI-Cruises-Konzerns. Die Frage ist allerdings, ob die Gäste sofort wieder buchen, wenn es möglich ist, oder zunächst auf einen Covid-19-Impfstoff warten. Schließlich sind dem Weltverband der Kreuzfahrtindustrie CLIA zufolge fast 60 Prozent der deutschen Passagiere über 50 Jahre alt, und davon die Hälfte über 60 Jahre. Also eine klassische Corona-Risikogruppe. Andererseits wissen Kreuzfahrtexperten wie Jennifer Holland von der University of Brighton, dass Schiffsreisende ein ganz eigenes Völkchen sind. Stammgäste lassen sich kaum von einer Pandemie abschrecken. Potenzielle Kunden aber schon – diesen gilt es nun das Vertrauen zu vermitteln, dass sie auf dem Schiff sicher sind. Der große Reiz von Kreuzfahrtreisen ist für Passagiere, dass sie sich um nichts in ihrem schwimmenden Hotel sorgen müssen, egal wie 82 REISE-PREISE.de 3-2020 exotisch der Hafen ist. Doch die Pandemie hat die neuralgischen Punkte dieser Art des Reisens offengelegt. Es beginnt bereits damit, wer an Bord darf und wie mögliche Risikokandidaten aussortiert werden. Schon heute heißt es im Kleingedruckten, dass der Veranstalter bestimmt, wer an Bord darf. Wer reiseunfähig ist oder die Mitfahrer gefährdet, dem kann die Beförderung verweigert werden. Was sich für Kreuzfahrer ändern wird In Zukunft werden Reedereien ihre Klientel noch genauer begutachten und im Zweifelsfall den Bordarzt hinzuziehen. Längere Fragebögen zum aktuellen Gesundheitszustand, Corona- Schnelltests bzw. Fiebermessen vor der Einschiffung werden Standard. Das Screening müssen sowohl Gäste als auch Crew durchlaufen. Dafür braucht es mehr medizinisches Personal sowie Laborausrüstung, außerdem bessere Evakuierungs- und Quarantänepläne. Beim Thema Hygiene hat die Kreuzschifffahrt bereits viel Erfahrung. Norovirus, Salmonellen oder Grippewellen – strenge Hygienevorschriften sowie Desinfektion kennt die Branche. Zusätzliche Reinigungsumläufe, kürzere Desinfektions-Intervalle, Maskenpflicht oder das Tragen von Gummihandschuhen bei der Crew sind leicht umzusetzende Maßnahmen. Weh tut allerdings, dass Buffets nun wegen Coro- na nicht mehr möglich sind. Damit ließen sich normalerweise zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Passagiere genossen die Opulenz und Vielfalt des Speiseangebots – und die Veranstalter konnten viele Menschen mit relativ wenig Personal verköstigen. Das fällt nun erst einmal weg. Vorerst wird am Tisch serviert. Dreimal Eis holen ist nicht mehr. Am schmerzhaftesten jedoch dürfte für die Reedereien das Prinzip des Social Distancing sein. TUI Cruises will nur mit rund 1.000 Gästen an Bord, zwei Drittel weniger als bisher, auf Reisen gehen. Das bringt Passagieren nicht nur den Vorteil von mehr Platz, sondern auch den Nachteil vieler Einschränkungen wie maximal zehn Kinder im Kids Club und eine Höchstgrenze bei den Theatern: Nur jeder dritte Platz wird belegt. Pool, Sauna, Wellness – da war doch mal was. Dass jede Reederei mit einem Bruchteil der Auslastung in den sicheren Ruin fährt, versteht sich von selbst. TUI-Boss Joussen setzt deshalb darauf, dass dieser Spuk in wenigen Wochen beendet ist und hat die Gästebegrenzung erst einmal bis 31. August terminiert. Fast leere Schiffe sind ein gewaltiges Renditeproblem, aber es gilt eine weitere Hürde zu nehmen: Derzeit sind die meisten Häfen geschlossen und viele Staaten lassen keine Passagiere an Land; die Seychellen etwa haben Kreuzfahrttouristen bis Mitte 2021 ausgesperrt. Außerdem hat jedes Land in Sachen Seuchenvorschriften und Reisebeschränkungen eigene Regeln. Von Hafen zu Hafen in verschiedenen Ländern zu schippern, ist vorerst undenkbar. Womit sich die Frage stellt, wohin könnte eine Seereise überhaupt gehen? Dazu gibt das Kreuzfahrt-Portal Cuisetricks.deaufschlussreiche Hinweise. Grundsätzlich wird es für die Anbieter leichter sein, Reisen auf ein Land oder eine Gegend zu konzentrieren. Also etwa in die Antarktis oder Spitzbergen bzw. die Hurtigruten in Norwegen. Auch Flusskreuzfahrten sind denkbar, solange sie nicht durch zig Länder führen. Die Alternative zur Ein-Land-Schiffsreise könnten Kein-Land-Touren sein, also Cruises to Nowhere. Die Rede ist dabei von Mega-Schiffen, die so viel Kurzweil und Aktivitäten an Bord bieten, dass es für die Passagiere gar keinen Grund mehr gibt, einen Hafen anlaufen zu wollen und von Bord zu gehen. Dass sich dafür die deutsche Klientel erwärmen könnte, ist allerdings kaum vorstellbar. Kreuzfahrtschiffe sind auf mittlere Sicht nicht überall willkommen Fotos: iStockphoto.com/gilaxia, Remus Kotsell

So fühlt sich Traumurlaub an: »Biwak Freiheit« mit grandiosem Blick auf den Millstädter See URLAUB MIT PFIFF Biwak und Bubble statt Bettenburg Viele Hotels werden jetzt wegen der Abstandsregeln Probleme bekommen. Wir stellen Ihnen Unterkünfte vor, wo das ganz sicher nicht der Fall sein wird. Endlich raus aus den eigenen vier Wänden und rein in den Urlaub. Aber wohin? Mit Mundschutz an die Rezeption oder ans Buffet, das verdirbt vielen die Ferienstimmung. Wir haben ein paar Alternativen für Sie parat. Mit Sicherheit auf Abstand bleiben Urlauber in den wunderbar gelegenen »Biwaks unter den Sternen« am Millstätter See in Kärnten. Das Biwak »Schilf« etwa liegt ganz ungestört mitten im Röhrichtgürtel direkt am Wasser. Das Biwak »Freiheit« steht auf der höchstgelegenen Terrasse mit freiem Blick auf den See, und vom Biwak »Sonnenuntergang« kann man gleich in den See springen. Alle Biwaks haben 15 Quadratmeter Grundfläche, sind komplett aus Holz und mit großem Bett, Tisch und Stühlen sowie Waschraum versehen. Eine Nacht mit Frühstück und Gourmetkorb kostet pro Person ab € 99,50 (www.biwaks.millstaettersee.com). Weit weg vom Getümmel sind Urlauber in den »Troadkast'n« in Kärnten. Die scheunenartigen Häuschen dienten einst dazu, Vorräte und Saatgut zu lagern, und liegen oft eingebettet in Wiesen und Wälder. Meist haben sie zwei bis drei Etagen. Aufwändig restauriert dienen viele heute als kuschelige Unterkunft (ab € 70/Nacht, www.kaernten-mitte.at/haben-sie-schon-malin-einen-troadkastn-geschlafen). Bootshaus, Baumhaus, Hanghaus, Wasserhaus: Im »Hofgut Hafnerleiten« bei Bad Birnbach im niederbayerischen Rottal findet jeder Gast den passenden Rückzugsort. Die idyllischen Themenhäuschenstehen weit auseinander, Frühstück und Abendessen kommen ins Haus, auf Wunsch füllt der Hausherr auch einen Picknickkorb mit hauseigenen Spezialitäten. Das Terrassenhaus am Teich z. B. kostet mit Halbpension für zwei Personen ab € 370 (www. hofgut.info). In der »Granary Lodge« auf dem Gelände des Castle of Mey können Gäste sich fast wie Royals fühlen. Hier in den schottischen Highlands hat Prinz Charles ein Bed & Breakfast. Die Lodge bietet neben zehn Zimmern auch zwei Suiten im traditionellen britischen Stil. Eine Nacht in den Gemächern gibt es ab € 175. Der Prinz selbst verbringt im Castle gern den Sommer (www. castleofmey.org.uk/hospitality/granary). Foto: Archiv Millstättersee Tourismus GmbH/Gert Perauer Die Wohnskulptur »Ufogel« in Nußdorf/Osttirol entpuppt sich als wahres Raumwunder. Der an einen Vogelschnabel erinnernde brückenartige Zugang hält das scheinbar schwebende Gebäude am Boden, das mit regionalen Materialien heimelig eingerichtet ist. Und immer sind die Lienzer Dolomiten und der Himmel gegenwärtig – ob man nun im »Ufogel« sitzt, liegt oder duscht. Zwei Personen zahlen € 190 (www.ufogel.at). Auf der Insel Henriksholm in Südschweden stehen fünf Glashäuser. Die Architektin hat sich dabei von den Scheunen und Bauernhäusern in Dalsland inspirieren lassen. Die Häuser stehen auf Pfeilern und lassen auf zwei Seiten die Natur ungehindert ins Haus. Die absolute Stille drumherum soll dabei helfen, der Natur nahe zu kommen. Der Preis für das Grundpaket (72 Stunden) beträgt € 394 pro Person bei Buchung von zwei Personen inklusive Transfer und Verpflegung (www.vastsverige.com/de/72hcabin). Wie riesige Seifenblasen sehen die »Bubbles« im Schweizer Kanton Thurgau aus. In den Plastikblasen haben Bett und Stuhl Platz. Zu finden sind die Kugelzelte u. a. bei der Kartause Ittingen, beim Wasserschloss Hagenwil und beim Schloss Arenenberg. Zwei Personen zahlen für Übernachtung und Frühstück ab € 216 (www. himmelbett.cloud/de). Noch kleiner als die Bubble ist der Schlafwürfel »Sleepero«. Die Kunststoffwürfel haben nicht nur große Betten, sondern auch Rollen, so dass sie an die ungewöhnlichsten Orte transportiert werden können. Zu dritt kuscheln kann man z. B. im Sleepero in Hooksiel in Friesland ab € 120 (www.sleeperoo.de). Einschlafen und Aufwachen bei Meeresrauschen ermöglicht der Schlafstrandkorb auf der Nordseeinsel Föhr an fünf Standorten. Das kuschelige Doppelbett am Strand misst 1,30 x 2,40 Meter und ist bei Regen mit einer Plane zu schließen. Schlafsäcke sind mitzubringen. Immerhin stehen die Sanitäranlagen vor Ort die ganze Nacht über zur Verfügung. Eine Nacht kostet € 59 (www.foehr.de/Schlafstrandkorb). »Hofgut Hafnerleiten« (links). Prince Charles’ »Granary Lodge« (Mitte). Schlafstrandkorb Föhr (rechts). Himmelbett im Thurgauer »Bubble Hotel« (oben) 3-2020 REISE-PREISE.de 83

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