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4-2022 REISE & PREISE

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ARGENTINIEN UNSER AUTOR

ARGENTINIEN UNSER AUTOR EMPFIEHLT Nationalparks, die nicht jeder kennt Der Nationalpark Calilegua liegt 170 Kilometer nördlich von Salta. Ein Teil liegt im subtropischen Bergnebelwald, der Yunga. Hier sind Jaguare, Pumas und Kapuzineraffen zu Hause. Jedoch werden nur die wenigsten Besucher die scheuen Waldbewohner auch zu Gesicht bekommen. Dafür kommen Vogelfreunde auf ihre Kosten: Im Park lassen sich 500 Vogelarten aufspüren! In der angrenzenden Provinz Chaco im Nordosten ist die Vegetation eine gänzlich andere. Neben undurchdringlichem Urwald, der dem Nationalpark El Impenetrable seinen Namen gab, findet sich hier auch savannenähnliches Buschland, durch das noch heute Tapire, Mähnenwölfe und Ameisenbären streifen. Der Anden-Nationalpark Lanín mit seinem namensgebenden 3.747 Meter hohen Vulkan ist bekannt für seine mächtigen Araukarien-Wälder. Die Bäume können bis zu 50 Meter hoch und 2.000 Jahre alt werden. Während der Park bei ausländischen Touristen kaum bekannt ist, ist er für einheimische Naturfreunde eine beliebte Urlaubsgegend. Ob zum Wandern, Mountainbiken, Kanufahren oder Reiten – für Outdoor-Begeisterte ist die Region genauso atemraubend wie das ferne Sehnsuchtsziel Feuerland. Gepflegte Grabstätten: Der Friedhof La Recoleta ist eine Attraktion des gleichnamigen Viertels von Buenos Aires Spannende Tour mit Pferd und Boot durch die Esteros del Iberá Von Buenos Aires zu den Wasserfällen von Iguazú Einen Abstecher zu den gigantischen Wasserfällen im äußersten Norden des Landes lässt sich kaum ein Argentinien-Reisender entgehen. Zu Recht. Der Anblick der Fälle verschlug ihrem Entdecker einst den Atem. Als Álvar Núñez Cabeza de Vaca am 31. Januar 1542 als erster Europäer in den Abgrund der Iguazú-Wasserfälle sah, hatte er bereits eine abenteuerliche Reise hinter sich. Die tosenden Wassermassen kündigten sich bereits weit vor der Abbruchkante an. Der Spanier ließ die Kanus seiner Expeditionstruppe bereits drei Kilometer vor der Abbruchkante an Land ziehen und durch den Urwald tragen. Iguazú – »große Wasser« nennen die indigenen Guaraní den von der Erde verschluckten Strom. Eine gigantische Wolke aus Sprühnebel steht scheinbar ewig über dem Schlund, in dem einer der mächtigsten Flüsse Südamerikas verschwindet. Über dem fast drei Kilometer langen Abgrund mit 20 größeren und mehr als 250 kleineren Wasserfällen reiht sich ein Regenbogen an den anderen. Auf großen Aussichtsplattformen drängen sich Touristengruppen aus aller Welt. Für ein Selfie mit Panoramaansicht muss man sich gedulden. Die 2011 zu den »Sieben Weltwundern der Natur« gekürten Wasserfälle gehören zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Südamerikas. Salta, die koloniale Perle im Nordwesten Während die meisten Besucher die hektische Millionenstadt Buenos Aires schnell hinter sich lassen, würde man im entspannten Salta gern länger bleiben. Die koloniale Altstadt der rund 500.000 Einwohner zählenden Provinzhauptstadt – genannt La Linda, »die Schöne« – ist mit ihren bunten Prunkfassaden und reich ausgestatteten Barockkirchen eine Augenweide. Mit Palmen, Bäumen und Blumenbeeten ein Schmuckstück ist der zentrale Plaza 9 de Julio, an dem die Kathedrale und der Bischofspalast stehen. Ringsum laden gemütliche Cafés ein. An der Westseite des Platzes werden im archäologischen Museum Funde aus der Inka-Zeit ausgestellt, darunter die berühmte Doncella, der erstaunlich gut erhaltene mumifizierte Körper eines Mädchens. Abends tauchen Laternen den Plaza 9 de Julio in romantisches Licht. Mehr los ist woanders: Treffpunkt für Nachtschwärmer ist die sogenannte »Fun- Meile« Calle Balcarce mit ihren vielen Kneipen und Bars mit Livemusik. Sonntags findet auf der Straße ein bunter Kunsthandwerker-Markt statt. Salta macht gute Laune. Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu 12 REISE-PREISE.de 4-2022

Der Lanín-Nationalpark mit seinem gleichnamigen Vulkan ist bei den Einheimischen eine beliebte Ferienregion Neo-Barock in Rosa: Am Hauptplatz von Salta steht die prunkvolle Kathedrale sein. Doch Argentinien hat schon seit Jahren wirtschaftliche Probleme, ist massiv überschuldet. Durch eine galoppierende Inflation steigen die Preise schneller als die Löhne. Immer mehr Menschen benötigen staatliche Unterstützung. Präsident Alberto Fernández steht vor großen Herausforderungen. Safari auf dem Pferderücken im Sumpfgebiet von Iberá »Argentinien ist mehr als nur Steak und Tango« Gute Nachrichten gibt es hinsichtlich des Naturschutzes. Wer Südamerikas Tierwelt in seiner ganzen Vielfalt erleben will, sollte unbedingt einen Besuch im Sumpfgebiet von Iberá einplanen, wo eine Safari mit dem Geländewagen, im Boot, zu Fuß oder auf dem Pferderücken einzigartige Begegnungen mit der einheimischen Fauna verspricht. Wer in Iguazú lediglich Nasenbären beobachtet hat, die die Müllbehälter neben den Aussichtsplattformen plündern, begegnet hier nun einen Tierreichtum, der in Südamerika seinesgleichen sucht. »Als ich ein Kind war, gab es hier fast keine Tiere mehr«, sagt Domingo René Gonzalez. Der ehemalige Viehzüchter ist gerade mit einer Gruppe Touristen zu einem Ausritt aufgebrochen. Heute hat der 42-Jährige als Naturführer wie viele der Bewohner um die Iberá-Sümpfe eine Arbeit im Tourismus gefunden. Für seine ausländischen Gäste scheint der Ausflug mit ihm wie eine Entdeckungsreise in ein nie vom Menschen angetastetes Land. Nandus stolzieren über die offenen Grasflächen. Kleine Spießhirsche halten von Bauminseln Ausschau nach dem sich nähernden Trupp. Gefolgt von ihren Frischlingen stürmt eine Gruppe Halsbandpekaris wie eine Rotte Wildschweine davon. Als die Reiter sich einem Flussarm nähern, flüchtet ein Neunbinden-Gürteltier wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Nicht weit davon haben sich am Wasser Dutzende Wasserschweine versammelt. Sie schenken den Pferden nur wenig Beachtung. Ebenso die Kaimane, die reglos am Ufer liegen. Doch der Eindruck der Reiter von einer Expedition in ein Naturparadies, in das der Mensch nie vorgedrungen ist, trügt. In den letzten Jahrzehnten war die Tierwelt zunehmend von Jägern und Viehzüchtern dezimiert worden. Ameisenbären, Riesenotter und Ozelote verschwanden, Mähnenwölfe und Pampashirsche standen am Rand der Ausrottung. Mitte des 20. Jh. wurden die letzten Jaguare gesichtet. Nun sind sie allesamt zurück. Die positive Veränderung ist maßgeblich zwei schwerreichen Umweltschützern zu verdanken. Vor 25 Jahren kauften die US-Textilmilliardäre Kristine und Douglas Tompkins Ländereien einer Viehfarm im Zentrum der Esteros del Iberá. Ihr Anliegen, das einst artenreiche Sumpfland einfach der Natur zu überlassen und als Rückzugsort für bedrohte Arten wiederzugewinnen, stieß damals auf wenig Verständnis bei den Einheimischen. Doch die Tompkins erwarben weiter angrenzendes Farmland, das wegen wechselnder Überflutungen und Trockenperioden nur schwer bewirtschaftet werden konnte. Das so entstandene Schutzgebiet wurde 2018 dem argentinischen Staat übergeben und umfasst heute einen der größten Nationalparks des Landes, eine schier endlose Wildnis aus Pampa, Seen, Wasserarmen und schwimmenden Inseln. Das Sumpfland entwickelte sich zu einem der wichtigsten Reiseziele Argentiniens. Es sind vor allem die mittlerweile wieder freilebenden Jaguare, die viele Touristen anlocken. Die Milliardäre haben ihr Geld zum Wohle aller angelegt. Puppenspieler auf dem Markt von San Telmo in Buenos Aires Fotos: Eduardo/imagebroker/AdobeStock, Neil G. Patterson/ALAMY, Amibal Trejo/Jess Kraft/Shutterstock 4-2022 REISE-PREISE.de 13

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