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4-2022 REISE & PREISE

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KATAR UNSER AUTOR

KATAR UNSER AUTOR EMPFIEHLT Wüstentour zur Lagune Khor Al-Adaid Eine echte Achterbahnfahrt ist es nicht: Der Looping fehlt. Glücklicherweise! Sonst ist alles dabei, was das Herz schneller schlagen lässt: Die rasende Geschwindigkeit, das Kippen auf die Seiten, unerwartete Abstürze, steile Anstiege. Nur dass man nicht auf Schienen durch einen Freizeitpark rast, sondern im Landcruiser durch die Wüste donnert. Zu viel Action? »No problem«, der Fahrer kann es auch entspannt angehen, wenn die Gäste das wollen. So oder so, das Ziel ist immer Khor Al- Adaid: Hinter den Dünen befindet sich eine Lagune, wo die Sandwellen aufs Salzwasser des Persischen Golfs treffen. Katar bietet eine Fülle an Aktivitäten, aber die schönste Tour, um Doha hinter sich zu lassen, ist diese gen Süden, an die Grenze zu Saudi-Arabien. Für Hin- und Rückweg zur auch als Inland Sea bezeichneten Lagune muss man gute vier Stunden einplanen. Auf dem Weg sieht man mit Glück eine seltene Antilopenart, den Arabischen Oryx, kann Fotos mit Falken schießen (€ 2,80) und auf Kamelen eine Runde drehen (€ 14). Khor Al-Adaid hat abgeschiedene Stellen zum Schwimmen, das Wasser ist badewannenwarm. Doch das Schönste ist – die Ruhe! (Tour € 102/Pers., www. discoverqatar.qa). Luxusversion von Liege und Sonnenschirm: überdachte, bequeme Sofaecke direkt am Meer Traumhafter Sonnenuntergang an der Lagune Khor Al- Adaid. Die Sanddünen liegen sichelförmig an der Küste sches Heu. Und auch, was sie vielleicht nicht unbedingt brauchen, nämlich einen Jacuzzi für die Entspannung. Die neuen Museen sind spektakuläre Bauten Bevor man selbst ins Meer hüpft (oder in den Pool), steht noch eine kurze Architektur-Tour an, denn in Doha haben internationale Star-Architekten viele Spuren hinterlassen. Auf einer künstlichen Insel steht das Museum für Islamische Kunst, das letzte Meisterwerk von I. M. Pei. Sein Kollege Jean Nouvel, der mit einer Dependance des Louvre Abu Dhabi ein neues Wahrzeichen beschert hat, hat auch für Katar einen unverwechselbar-spektakulären Entwurf abgeliefert. Das neue Nationalmuseum erinnert mit seinen 539 Rundscheiben an eine Sandrose – so heißen die wundersamen Kristallgebilde, die man mit etwas Glück außerhalb der Stadt in der Wüste finden (aber nicht mitnehmen!) kann. Weiter geht es in die Education City, wo sich viele Universitäten angesiedelt haben: Dort hat das Team von Rem Kolhaas die Nationalbibliothek gebaut, einen veritablen Bücherpalast. Den nächsten Auftrag, für ein Automuseum, gab es im März. Jacques Herzog und Alejandro Aravena, als Pritzker-Preisträger ebenfalls ausgezeichnet mit dem Nobelpreis der Architektur, werden zwei Kunstmuseen bauen, die Art Mill und das Lusail Museum. Selbst der Souq Waqif ist in Wahrheit ein Neubau Wo aber findet man das Alte, das Einfache, wenn es mal gut ist mit all dem Beton und dem Glas und der ganzen Glitzerwelt? Im Souq Waqif wirkt Katar wie auf den Schwarz- Weiß-Bildern, als Doha noch ein Dorf war, als die Beduinen den Öl- und Gasschatz unter der Erde noch nicht kannten. Lehmputz bröckelt von den Decken, die Fassaden sind viele Male überstrichen. Es gibt eine Straße, in der sich bunte Stoffballen türmen, und eine Gasse nur mit riesigen Metalltöpfen zum Bekochen 40 REISE-PREISE.de 4-2022

Food-Trucks werden auch in Doha immer beliebter Moderne Kunst auf der Straße: der »goldene Daumen« von César Baldaccini beim Souq Waqif Die Falknerei ist untrennbar mit der Tradition und Kultur Katars verbunden Nordöstlich von Doha liegt die eindrucksvolle, künstlich geschaffene Insel The Pearl »In Katar ist der Gast König – sofern er die Traditionen achtet.« der Großfamilie. Die besten Gewürze kauft man bei Shams Al Qassabi, Mutter von fünf Kindern. Als erste Frau – und gegen viele Widerstände – hat sie im Basar einen Laden eröffnet und betreibt nun auch das Restaurant »Shai Al Shamoos«, bekannt für traditionelle Gerichte. So erzählt es jener Mann, der hier so lange zu Hause ist wie niemand sonst: Saad Ismail Khalifa Al Jassim, inzwischen 87 Jahre alt, war in einem früheren Leben Perlentaucher. Nun handelt er nur noch mit den Meeresmurmeln und hat deshalb mehr Zeit, um Geschichten zu erzählen. Am liebsten seine eigene: wie er als Junge zur See fahren musste, wie hart damals das Leben war und wie viel besser man es heute hat. Nicht minder spannend ist aber, was der alte Mann von seinem neuen Zuhause berichtet. Was so authentisch aussieht, als stamme es aus Tausendundeiner Nacht, wurde erst vor gerade mal 15 Jahren gebaut, nachdem der alte Basar abgebrannt war und es Überlegungen gab, die Ruinen einfach abzureißen. Der alte Souq Waqif ist in Wahrheit neu, errichtet nach den Kindheitserinnerungen von Scheich Hamad bin Khalifa Al Thani. Der Vater des heutigen Emirs hatte die Modernisierung des Landes selbst vorangetrieben, dann aber Bedenken, dass die Vergangenheit angesichts des Booms ausgelöscht werden könnte. Es hat geklappt: Einheimische, Gastarbeiter, inzwischen auch die Touristen – alle nehmen sie im Alltag den Basar an, als habe es ihn schon immer gegeben. Hut ab, Eure Hoheit! Nichts gegen ihre großen Prestigeprojekte. Aber mit dem Souq Waqif haben Sie etwas wirklich Charmantes in den Sand gesetzt. PERFEKT GEPLANT MIT Ob Hotel, Flug, Mietwagen oder Pauschalreise. Wir weisen Ihnen den Weg zum günstigsten Anbieter. www.reise-preise.de/katar Fotos: Ronald Bigsley/Shutterstock, Qatar Tourism (5) 4-2022 REISE-PREISE.de 41

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