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4-2022 REISE & PREISE

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KREUZFAHRT KARIBIK FLUCH

KREUZFAHRT KARIBIK FLUCH UND SEGEN SERIE: TEIL 3 Nachdem wir in den ersten beiden Teilen unserer Serie in Europa unterwegs waren, stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe Kreuzfahrten in der Karibik vor. Damit der Sommer nie zu Ende geht! VON OLIVER SCHMIDT Ewiges Sehnsuchtsziel der Europäer, schon vorm zweiten Weltkrieg die »Badewanne der Amerikaner« – und allzu oft verkannt. Das ist die Karibik, und ihr sprichwörtlicher Fluch besteht darin, dass sie oft nur als Ansammlung von Inseln gesehen wird, die aus Strand und ein paar Palmen bestehen. Das aber greift zu kurz. Da gibt es mit Grenada die Gewürzinsel mit ihren Bananenplantagen und Muskatnüssen. Dominica ist die Insel des urwüchsigen Dschungels, der auf einer Bootsfahrt erkundet werden kann. St. Lucia ist vulkanisch und hat einen Drive-In-Krater, Trinidad bietet altehrwürdigen kolonialen Baustil, Curaçao auch, aber niederländisch: mit bunten Häuschen und lockerer Lebensart. Hier kann man mit Delfinen schwimmen, auf Barbados mit Riesenschildkröten. St. Maarten hat gar zwei Gesichter, ein französisches und ein niederländisches, denn die Insel ist geteilt. Und ein Paradies für Flugzeug-Spotter, denn der Maho Beach liegt direkt hinterm Rollfeld, und mancher landende Jumbo pustet den Strandbesuchern die Mütze vom Kopf. Antigua ist nach seiner britischen Kolonialzeit bestens durchorganisiert, die Qualität der Taxis ist europäisch bzw. amerikanisch, die Preise auch. Und das ist die Krux, die dem Reisenden bereits vor der Planung eine Entscheidung abnötigt: Er wird von den oben genannten Zielen in jedem Fall eine veritable Auswahl zu sehen bekommen; das ist schließlich die Stärke der Kreuzfahrt. Den meisten dieser Inseln ist trotz der unterschiedlichen Gesichter eines gemein: Sie alle werden von US-Touristen seit Jahrzehnten heimgesucht, und deren beständig hereinrieselnde Dollars haben weder den pittoresken Charme noch die ursprüngliche Lebensweise besonders gefördert. Wer als Kind hier war und als Pensionär wiederkommt, erinnert sich noch, wie er zwischen den lässig vernagelten Brettern eines Wohnhauses hindurchlugte, wo eine bunt gekleidete Mammi ihre große Pfanne überm Feuer schwenkte. Vielleicht nicht sie selbst, aber ihre Tochter steht heute im schicken Kostüm am Hafen, um zollfreie Parfüms feilzubieten, und ihren Wagen parkt sie nach Feierabend in der terracottagepflasterten Auffahrt ihrer schmucken kleinen Villa. Wer auf all das lieber verzichtet, schaut nach der »unbekannten Karibik« aus und nimmt ein kleines Schiff oder einen Großsegler, der ihn nach St. Barth oder Virgin Gorda, nach Bequia, St. Kitts oder Grand Turk bringt. Einige große Reedereien lösen das Problem anders: Sie besitzen eigene, einsame Inseln, meist günstig erworben, weil ihnen eine Süßwasserquelle fehlt. Das wird bei einer großen Beachparty mit Cola und Rum mehr als ausgeglichen. Dass die Insel dann nicht mehr ganz so einsam ist, wenn 3.000 Reisende zum Schwimmen und Feiern an Land gehen, liegt nahe. Viele Karibiktörns sind auch Teil einer größeren Reise, die z. B. noch den Amazonas oder Rio de Janeiro, den Panamakanal oder die US-Ostküste mit Florida umfasst. 78 REISE-PREISE.de 4-2022

Balanceakt: Einheimische von Grenada transportiert Kakaofrüchte Blick auf Gustavia, die Hauptstadt der Insel Saint- Barthélemy Weiße Traumstrände wie hier in Palm Beach warten auf der Karibikinsel Aruba AB CURAÇAO EINMAL ENTDECKER SEIN Rodney Bay, Sandy Ground, Frigate Bay – man darf ruhig laut sagen, wenn man diese Namen noch nie gehört hat. Die »World Voyager« kombiniert sie mit bekannteren Zielen wie der ABC-Insel Aruba mit ihren wunderbaren Stränden, der Gewürzinsel Grenada und der Schickimicki-Insel St. Barthélemy. Dieses Schiff will eine Weltentdeckerin sein und mit Anlandungen ohne Weg und Steg, wie sie nur in Zodiac-Schlauchbooten möglich sind, mehr zeigen als »normale« Kreuzfahrtschiffe. Die Boote sind Mittel zum Zweck, das Credo des Explorers der wahre Reisegrund. REISETIPP »MS World Voyager« ****+ 14 Tage »Inselhopping im türkisblauen Meer«, ab € 3.324 (ab 14.2.2023, von Curaçao nach St. Martin, Nicko Cruises, www.nicko-cruises.de). Besonderheiten: Kleines, neues Schiff (max. 200 Passagiere/Bj. 2020), nur Außenkabinen, Veranstalter/Bordsprache deutsch, min. 10 Std. Aufenthalt pro Insel, Ausflüge mit bordeigenen Zodiacs (motorisierte Großschlauchboote). Foto: Victor Hladechenko/Oscar C. Williams/koffe/Sean Pavon/Shutterstock 4-2022 REISE-PREISE.de 79

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