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4-2022 REISE & PREISE

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CITY-GUIDE: BUDAPEST C I

CITY-GUIDE: BUDAPEST C I T Y . G U I D E DER BESONDERE TIPP Für die Budapester zählen die Metrohalts der Linie 4 zum Alltag, für Besucher sind sie überraschende Ziele zum Nulltarif. Einige Stationen sind künstlerisch ausgestaltet. Da stehen farbgewaltige Mosaikwände und Dekors der rauen Ästhetik aus Betonschächten und Roheisenwänden gegenüber. Somit setzen sich die Kontraste von Ungarns Hauptstadt unter der Erde fort. Die besten Stopps sind die Stationen Szent Gellért tér und Móricz Zsigmond körtér. Budapests Schokoladenseite: Panoramablick auf die bekannte Kettenbrücke, die älteste der Budapester Straßenbrücken URLAUBSBUDGET In Budapest bekommt man noch etwas fürs Geld – zumindest in den meisten Fällen. Die Währung ist der Forint (abgekürzt: Ft, Wechselkurs bei Redaktionsschluss € 1 = 400 Ft); es gibt Wechselstuben und Geldautomaten. DAS KOSTET BUDAPEST DOPPELZIMMER einfach € 45-70 mittel € 70-120 gehoben ab € 120 ESSEN GEHEN Frühstück ab € 4 Mittag ab € 5 Abendessen ab € 8-9 GETRÄNKE Softdrink ab € 1,30 Glas Wein ab € 1,50 Bier ab € 1,50 UNTERWEGS Flughafenbus € 3,75 Taxi € 2/km Metro/Bus/Tram € 1,15 TAGESETAT € 80 Mindestausgaben bei einfachen bis mittleren Ansprüchen inkl. halbes Doppelzimmer PERFEKT GEPLANT MIT 52 REISE-PREISE.de 4-2022 Ob Hotel, Flug, Mietwagen oder Pauschalreise. Wir weisen Ihnen den Weg zum günstigsten Anbieter. www.reise-preise.de/budapest Donauufer mit der nostalgischen Standseilbahn Castle Hill Funicular (einfach € 3,50, hin und zurück € 5). Eine Stufe über dem Burgviertel erhebt sich der Gellértberg (235 m; Zitadelle in langwieriger Restaurierung). Kleinbusse der Linie 27 verkehren hinauf. Oben sieht man den Burgberg und Budapest aus neuer Perspektive, atmet frische Höhenluft. Hier ist viel Platz, viel Grün, viel Auslauf für Kinder, Hunde, Jogger, Spaziergänger. TIPP Etwa 20 bis 25 Minuten dauert der Fußweg hinab vom Gipfelbereich bis zur Freiheitsbrücke über die Donau. Kurz davor liegt die kuriose, sehenswerte Felsenkirche, die tatsächlich in den Fels gebaut worden ist (€ 1,90). Ein weiterer Tipp für die Niederungen im Stadtbezirk Buda ist der Millenáris Park, der aus einem vormaligen Industriegelände für Maschinenbau erwachsen ist. Blickfänge sind riesige Solarpilze, die ihre Spiegelbilder in einen Teich werfen, und der topmoderne Bau des Nationalen Tanztheaters (gute Aufführungen, Tickets ab € 7). PEST Budapests moderne Seite »Das war total heruntergekommen und schrecklich. Es gab Lagergebäude und leere Grundstücke, doch die Lage war schön«, blättert Architektin Maria Siklos (83) beim Interview in den Bildern ihrer Erinnerungen. Ebendort, nahe der Donauufer in Pest, entstand kurz nach der Jahrtausendwende nach Siklos‘ Entwurf das Nationaltheater – die Geburt des modernen Budapest. Später folgten an derselben Uferseite der Palast der Künste (mit einem Konzertsaal und dem Kunstmuseum Ludwig; Kombiticket für zwei Wechselausstellungen € 6) und Bálna, der »Walfisch«-Bau des Niederländers Kas Das Nationaltheater in Pest eröffnete 2002 nahe dem Donauufer, wo früher Lagergebäude und leere Grundstücke lagen Oosterhuis. Seit 2022 haben die Auswüchse moderner Architektur den Stadtpark erreicht: mit dem Ethnograpischen Museum (Besonderheit: das bepflanzte und begehbare Satteldach) und dem Haus der Musik, wo die Dekors aus Tausenden stilisierter, goldglänzender Blätter ungewöhnliche Noten geben. Der Konzertsaal ist verglast, der Zugang ins Foyer kostenlos. Kontraste in Pest setzen historische Bauten wie die Stephansbasilika (€ 3), wo in einem Schrein die mumifizierte rechte Hand Stephans verehrt wird, und das architektonische Zuckerbäckerwerk des Parlaments. Das vielleicht bedrückendste und meistfotografierte Motiv in Budapest ist das Memorial »Schuhe am Donauufer«; das Kunstwerk aus Bronze erinnert an die Gräuel von Pogromen im 2. Weltkrieg. Dann reißt das Schrillen von Straßenbahnglocken zurück in die Gegenwart. Pest ist auch ein populäres Shoppingpflaster mit der Fußgängerzone Váci utca und der sogenannten Fashion Street (Deak Ferenc utca) mit ihren Edeladressen. JÜDISCHES VIERTEL Boomende Szene Hand aufs Herz: Einladend sieht anders aus. Abgewrackte Fassaden mit blätterndem Putz, herausgehauenen Steinen. Einfach schäbig.

Mojito (€ 6), begleitet von Burger (€ 4,70) und Caesar-Salat (€ 6,20). Zulauf findet auch die Ruinenbar »Udvar Rom« (Klauzal utca 21), wo lange Tische und Bänke den Charme eines uralten Wartesaals im Bahnhof versprühen. Die Schmutzschichten diverser Generationen auf dem Parkett gehören zum Stil; Burger gibt es ab € 3,60, Chicken Wings für € 5,50. Der nahe Antik Bazar (Klauzal utca 1) lädt zum Stöbern im Fundus der Antiquitäten ein. C I T Y . G U I D E GUT ESSEN Doch das schreckt hier niemanden ab, sondern zieht magnetisch hinein und ist so etwas wie ein Prädikat der sogenannten »Ruinenbars«. Hier haben sich baufällige, von der Abrissbirne bedrohte Häuser mit neuem Leben gefüllt. Die Szene boomt bis in die frühen Morgenstunden. Schauplatz ist das Jüdische Viertel, das auf der Pest-Seite zum VII. Stadtbezirk gehört. Am Rand des Viertels erhebt sich die Große Synagoge mit ihren Doppeltürmen (Innenbesichtigung € 17,50). Eine beliebte Ruinenbar heißt »Szimpla Kert« (Kazinczy utca 14), sie ist drinnen sehr verwinkelt. Die Wände in den Räumen sind wild vollgekritzelt. Dank mehrerer Theken ist Dürre nicht zu befürchten; ein Glas Wein oder Bier gibt's ab € 1,50, Prosecco für € 3, Tequila für € 3,30. In derselben Straße, der Kazinczy utca, gibt es noch ein rituelles Bad für jüdische Frauen, und den Street Food Market, der sein Hinterhofambiente kultiviert. Hier trifft man sich auf ein Bier (€ 1,30) oder einen MARGARETENINSEL Budapests grüne Lunge Welch eine herrliche Mega-Oase! Umspült von der Donau, dehnt sich die Margareteninsel im Niemandsland zwischen Buda und Pest über eine Länge von mehr als fünf Kilometern aus. Die Tramlinien 4 und 6 stoppen auf der Margaretenbrücke nahe dem Eingang. Dahinter öffnen sich weite Grünzonen, die unter Spaziergängern und Joggern beliebt und für den motorisierten Durchgangsverkehr gesperrt sind. Allerdings verkehren an einer Längsseite die Linienbusse 26 und 226 mit Haltepunkten wie am Palatinus-Bad, das im Sommer beliebt ist (Eintritt € 9). Der Inselpark ist von Wegen durchzogen, wo man fern vom Großstadtdschungel zur Ruhe kommt. Vögel zwitschern. Blumen stehen in voller Pracht. Bäume spenden Schatten. Liebespärchen, Picknicker, Volley- und Fußballspieler nutzen die Wiesenflächen. Hinweisschilder leiten in den Rosengarten, den japanischen Garten, zur Freilichtbühne. Wer nicht alles zu Fuß erkunden will, leiht sich am Parkzugang nahe der Margaretenbrücke einen E-Scooter (€ 7,50/12,50 für 30/60 Min.) oder einen vierrädrigen Radwagen (€ 9/12,50 für 30/60 Min.). TIPP Ebenfalls am Parkeingang liegt ein Brunnenensemble, das von 11 bis 21 Uhr zur vollen Stunde mit musikalisch unterlegten Wasserspielen begeistert – ein kostenloses Kurzspektakel von zehn Der Schmuddelschick ist gewollt. Durch »Ruinenbars« wie das »Szimpla Kert« wurden baufällige Häuser im VII. Stadtbezirk vor der Abrissbirne gerettet Bei Ungarn denkt man gleich an Gulasch. Das gibt es vielerorts, aber nicht als klassisches Fleischgericht oder Ragout, sondern als Suppe aus Rindfleischwürfeln mit Möhren und Kartoffeln (€ 4–8). Ein verbreitetes Missverständnis ist, dass Gulasch scharf ist – das ist es hier nicht. Deftig sind auch die Újházi-Hühnersuppe, Paprikahuhn (Csirkepaprikás), Fladenbrot (Lángos) und das ungarische Ratatouille (Lecsó). Sehr einfache Mittagessen (zwei Gänge) bewegen sich im Preisrahmen von € 5–6, einfache Tellergerichte am Abend um € 7–10. Ein höherklassiges Dinner hingegen kann durchaus € 100 kosten. Unbedingt einkalkulieren: In Restaurants können am Ende 12–15 % Service Charge auf die Rechnung kommen. 5 BESONDERE RESTAURANTS 8 Oben im Burgviertel ist die vormalige Hauptwache für das Königspalais stilvoll ins »Royal Guard Restaurant & Café« verwandelt worden. Das Interieur ist erfrischend modern und es gibt eine große Terrasse. Spinatcremesuppe € 5, Caesar-Salat € 10, Entenbrust € 15,50 (Hunyadi udvar). 9 Im Burgviertel, etwas abseits vom Trubel um die Fischerbastei, tischt das »Restaurant Pest-Buda« Gulaschsuppe für € 6,70 und die Bistro-Platte für 2 Personen für € 14,70 auf. Man sitzt gemütlich an Tischchen drinnen und draußen (Fortuna utca 3). 10 Für moderne Spitzengastronomie am Abend empfiehlt sich das »Restaurant Arany Kaviar« unterhalb des Burghügels. Das ist Fine Dining vom Allerfeinsten und mit freiem Durchblick in die Küche. Menü für € 123, dazu Gang für Gang den passenden Wein für € 73 (Ostrom utca 19). 11 Vorzugsplätze an der Donaupromenade in Pest bietet das »Bistro Esetleg«, das neben dem sogenannten »Walfisch«-Bau liegt. Hühnersuppe € 5, Risotto mit Pilzen € 9, dazu ein Glas Wein ab € 2 (Fövam ter 11-12) 12 Günstig essen wie die Locals, das geht in Pest im Restaurant »Blue Rose«; die Küche ist typisch ungarisch, unter der Woche gibt’s das einfache Zwei-Gänge-Mittagessen schon für € 5 (Wesselenyi utca 9). Fotos: funkyfood london/ALAMY, C. Givenchu/AdobeStock, Uskarp/Shutterstock 4-2022 REISE-PREISE.de 53

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