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Taxi Times Berlin - Juni 2017

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PERSONEN UNSER MESSI:

PERSONEN UNSER MESSI: NEZIR Nezir Yolci (60) war einer der ersten türkischstämmigen Taxifahrer in Deutschland. Er hat für die jüngeren Kollegen nützliche Tipps für einen besseren Umgang miteinander. Solche mechanischen Taxiuhren kennt Nezir noch aus seiner Anfangszeit. Nezir – ein Urgestein des Berliner Taxigewerbes In seiner Freizeit spielt Nezir beim Taxiclub SC Westend. Sein Spitzname: Messi Er ist ein „Dino“ mit 37 Jahren Berufserfahrung – und ein Taxifahrer mit Herz und Seele. 1979 war er mit seinem Kumpel zur Disco „Kuhdorf“ in die Joachimstaler Straße mit einem Taxi gefahren. Nezir fragte den Taxifahrer, ob Ausländer in West-Berlin auch Taxifahrer werden dürften, und der bejahte es. So fing es an. Er besuchte sechs Monate lang zwei Taxischein-Kurse: den einen morgens am Richard-Wagner-Platz, den anderen abends in der Marburger Straße. Im Mai 1980 fing der frischgebackene Taxifahrer bei einer Firma in Gropiusstadt an. Sein Taxi, die 2311, ein „123er“, war vor 37 Jahren eines von ca. 2800 im Westteil der Stadt. An den Halteplätzen hatte er mit den Kollegen und sie mit ihm nie ein Problem. Nezir lernte zum Beispiel, dass er ohne Fahrgast ein anderes freies Taxi nicht überholt, um einen Winker vor dem Kollegen „abzugreifen“. Diese ungeschriebenen Gesetze unter den Kollegen haben bis heute Bestand, aber einige Kollegen sind nach Aussage von Nezir „respektlos!“. Er sagt dann noch mit gesenktem Haupt: „Echt schade, dass immer mehr Kollegen negativ auffallen und dem Image des Taxifahrers nicht gut tun. Es wäre viel schöner und herzlicher, wenn mehr Respekt, Sauberkeit und Hilfsbereitschaft an der Tagesordnung wären – wäre das nicht für alle super?“ Nezir ist auch ein begnadeter Fußballer. Er spielt beim SC Westend 1901 mit anderen Kollegen (wir berichteten in der Dezember-Ausgabe 2016) in der Ü40-Mannschaft. Mit 60 Jahren ist er immer noch eine unverzichtbare Säule der Mannschaft und wird auch liebevoll „Messi“ genannt – nach dem argentinischen Stürmerstar, der beim FC Barcelona spielt und in den gegnerischen Abwehrreihen immer für große Verunsicherung sorgt. Seinen ersten Fahrgast fuhr Nezir – noch mit mechanischem Taxameter – von der Crellestraße für 14,80 DM zum Flughafen Tegel. Nezir lächelt und sagt: „ Eigentlich war der Betrag zu hoch, weil ich vor lauter Aufregung am Tegeler Weg von der Autobahn abgefahren war. Der Fahrgast zeigte sich zum Glück verständnisvoll, nachdem ich ihm die Situation erklärt hatte.“ Als Taxifahrer mit türkischem Pass hatte er damals auch Vorteile gegenüber den Kollegen. „Fahrgäste, die nach Ost-Berlin wollten, konnten nicht sofort mit jedem Taxi hinüber fahren“, sagt er. Nezir konnte es, ohne ein Einreise-Visum beantragt zu haben. Der Checkpoint Charlie war die einzige Grenze für Ausländer, um in die andere Hälfte der Stadt zu gelangen. „Wir mussten die Funkgeräte mit Hilfe einer Schiene herausziehen, bei der deutschen Wache abgeben und nach der Rückkehr wieder abholen.“ Mit glänzenden Augen fügt er hinzu: „Über Funk haben sie mich für Aufträge nach Ost-Berlin gerufen, und es hat sich immer gelohnt“. Erst am 24.12.1989 wurde die Visumpflicht aufgehoben. 1992 hat sich Nezir selbstständig gemacht, und sein erstes Taxi war ein „190er“. hs FOTOS: Şimi / Taxi Times FOTOS: Taxi Times, Cabman 4 JUNI / 2017 TAXI

NEWS NEUE UND BEKANNTE NAMEN BEI DER IHK Bei der Berliner Industrie- und Handelskammer sind im Juni neue Vertreter(innen) in die Vollversammlung (VV) gewählt worden. Für das Taxigewerbe relevant ist die Wahlgruppe 4 (Verkehr, Mobilität, Logistik), Untergruppe Dienstleistungen, mit zwei Vertreter(inne)n. Auf Platz 1 wurde die Newcomerin Jolanta Derda (Taxiunternehmerin) mit 362 Stimmen gewählt. Auf Platz 2 wurde TVB-Vize und „alter Hase” Boto Töpfer (ebenfalls Taxiunternehmer) mit 322 Stimmen erneut in die VV gewählt. Wir gratulieren. Die Kandidaten auf den Plätzen 3 bis 7 sind Nachrücker. Aus dem Taxigewerbe sind dies Fikret Arik (309 Stimmen), Stephan Berndt (287), Reinhard Ehringfeld (283) und Bernd Stumpf (277 Stimmen). Hinzu kommen ein Logistiker, ein Spediteur und ein Entsorger. Die Wahlbeteiligung der IHK-Wahl (auf Basis der zugestellten Wahlunterlagen) lag bei 8,92 Prozent. Die VV besteht aus 14 Wahlgruppen mit insgesamt 99 Mitgliedern, darunter auch Prof. Dr. Karl Einhäupl (Charité), Hans-Bahne Hansen (Mercedes-Benz), Dr. Ilja Irmscher (GIVT; saß in der Jury „Schlau aus dem Stau”) und Dr. Andreas Knieriem (Zoo/Tierpark). ar NEWSTICKER EX-„BILD“-CHEF BEI UBER Nicht alle vermeintlich kritischen Zeitungsberichte über das Taxigewerbe erscheinen als objektiver Journalismus. Eine besonders negative Kampagne gegenüber dem Taxigewerbe vom Januar („Cem Özdemir mag nicht mehr in Berlin Taxi fahren“) erscheint in einem anderen Licht, seit der frühere Herausgeber der „Bild“-Zeitung Kai Diekmann nicht lange nach dem Forcieren der schlechten Presse in den Aufsichtsrat des umstrittenen Fahrdienstvermittlers Uber wechselte. Auch der Axel-Springer-Verlag, der in Sachen Digitalisierung mit der Zeit geht und seit Längerem in alle möglichen lukrativen Branchen, die nicht alle dirket mit Journalismus zu tun haben, eingestiegen ist, hat Mitte April eine Finanzbeteiligung an Uber erworben. Laut Internetportal „Meedia“ sei die Beteiligung zunächst nicht hoch, könnte sich jedoch „zu weit mehr“ entwickeln. ar FUSSBALL-TURNIER MIT P-SCHEIN FOTOS: Şimi / Taxi Times FOTOS: Taxi Times, Cabman NEUE FISKALTAXAMETER- ALTERNATIVE: CABMAN BCT Der in den Niederlanden marktführende Taxameter und Bordcomputer „Cabman BCT“ hat im Juni die eichrechtliche Zulassung für Berlin erhalten. Als zertifizierte Einbau-Werkstatt mit Instandsetzungsbefugnis konnte das Unternehmen Best Taxi GmbH in der Darwinstraße 3-5 gewonnen werden. Der BCT ist ein so genanntes All-In-One-Gerät, über das optional neben der Fahrpreisanzeige auch sämtliche wichtige Funktionen einer Auftragsvermittlung abgebildet werden können. Das für den niederländischen Taximarkt entwickelte Gerät erfüllt die dortigen Vorgaben an einen manipulationssicheren Taxameter. Der Slot, der im Nachbarland für die Signierkarte genutzt wird, kann in Deutschland auch für die TIM-Card der Bundesdruckerei genutzt werden. Das INSIKA-Verfahren ist somit auch mit dem Cabman BCT anwendbar. Bestellt werden können Cabman-Taxameter zum Preis ab 899 Euro netto unter www.cabman.de, bei der oben erwähnten Einbauwerkstatt oder bei der Taxi-Genossenschaft Berlin e.G. Bei der Anfang Januar von Ebrahim Djahan gegründeten Einkaufsgenossenschaft ist Cabman exklusiver Ausstatter und Technologiepartner. jh Für Spieler mit P-Schein findet am 29.10.2017 in Berlin der erste deutschlandweite „Taxi Times Cup (ttc)” statt. Gespielt wird in der Halle mit mindestens 4 Feldspielern und einem Torwart. Es können bis zu sechs Spieler ausgewechselt werden. Die Teilnahmegebühr beträgt 99 € pro Mannschaft. Der Preis ist Ruhm + Ehre + Wanderpokal für die Sieger. Es haben sich bereits einige aus ganz Deutschland gemeldet. Weitere können sich über h.simsek@taxi-times.com anmelden. hs WIEDER MEHR KONZESSIONEN Am 1. Juni waren in Berlin 8.014 Taxen zugelassen. Laut offizieller Statistik gehörten 2.525 von ihnen Ein-Wagen-Betrieben. Das ist weniger als ein Drittel. Die größte Firma des Berliner Taxigewerbes betreibt 101 Taxen, auf den Plätzen 2 bis 10 liegen Betriebe mit je 40 bis 50 Fahrzeugen. Die durchschnittliche Anzahl der Taxen in den 3.194 Betrieben liegt bei 2,5. Bei den Mehrwagenbetrieben sind es durchschnittlich 8,2 Fahrzeuge (alle Zahlen vom 1.6.2017). ar TAXI JUNI/ 2017 5

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