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wd Winter 2021

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BUSINESS Julia:

BUSINESS Julia: Katharina und ich haben beide jeweils eine Tochter, für die wir natürlich ein Vorbild sein wollen. Wir möchten ihnen weder Klischees vorleben, noch ihnen suggerieren, dass man sich als Frau besonders profilieren muss, um als „Powerfrau“ oder „Girl- Boss“ wahrgenommen zu werden. Es sollte einfach etwas ganz Normales sein, als Frau Unternehmerin zu sein. Schließlich hat man genau dieselbe Befähigung wie ein Mann auch. Begegnen euch immer noch viele Vorurteile oder habt ihr das Gefühl, die jüngere Generation ist hier schon viel weiter? Julia: Wir empfinden die Gesellschaft schon als recht männerdominiert. Ich habe einige Jahre in Hamburg und München gelebt und dort herrscht tatsächlich ein anderes Bewusstsein, wenn es um Gleichberechtigung geht. Ich denke übrigens nicht, dass das eine Frage des Alters ist, sondern eher eine Frage der Erziehung. Wie hat man die eigenen Eltern erlebt? Wie ist der Papa mit der Mama umgegangen? Das ist meiner Meinung nach wesentlich prägender, wenn es darum geht, wie konservativ man eingestellt ist. Das fängt schon damit an, dass ich immer noch etliche E-Mails bekomme mit der Begrüßung „Sehr geehrter Herr Leeflang“, weil die meisten denken, eine Werbeagentur müsse schließlich von einem Mann geführt werden. Katharina: Die jüngere Generation kommuniziert die Dinge vielleicht nicht ganz so offensichtlich, wie die ältere das gerne tut. Aber in den Köpfen sind die Vorurteile noch immer präsent. Ich denke, es wird noch ein Weilchen dauern, bis hier wirklich Gleichberechtigung herrscht. Einigen Männern sind die Allgäuer Macherinnen auch einfach suspekt, weil sie nicht genau wissen, was bei diesen Treffen eigentlich genau passiert. Da kommen dann schnell die typischen sexistischen Sprüche. Julia: Glücklicherweise gibt es aber auch unglaublich viele Männer, die toll finden, was wir tun und ganz klar sagen, dass es richtig und wichtig sei. Was können Frauen eurer Meinung noch dazulernen? Julia: Viele Frauen verkaufen sich noch immer unter Wert und stellen ihr Licht unter den Scheffel. Ich merke das oft im Umgang mit Freiberuflerinnen, die ihren Stundensatz viel zu gering einschätzen. Männer sind da viel offensiver. Die sagen „Ich habe studiert, ich habe Erfahrung, deshalb kann ich das verlangen“. Katharina: Frauen haben oft viel zu viele Selbstzweifel und trauen sich nicht, zu fordern. Aber auch das ist etwas, wobei die Allgäuer Macherinnen gerne unterstützen. Bei uns gibt es keine Ellenbogenmentalität. Auch, wenn es oft heißt, wo Frauen zusammenkommen, herrsche per se Rivalität – das passiert bei uns nicht. Bei unseren Treffen beäugen sich die Frauen nicht feindselig aus der Ferne, sondern sie stehen zusammen und tauschen sich aus. Dabei ist es egal, ob sie aus der gleichen Branche kommen. Julia: Ich sage immer, du musst keine Rampensau sein, um Unternehmerin zu sein, aber du musst Selbstbewusstsein haben und dich verkaufen können. Es geht nicht darum, am lautesten zu schreien, sondern vielmehr darum, hinter dem zu stehen, was man macht. Nur, wenn ich etwas mit Leidenschaft und Überzeugung tue, kann ich auch andere von mir überzeugen und mitreißen. Was machen Frauen anders als Männer? Julia: Ich finde, Frauen sind empathischer und vorsichtiger. Sie denken sehr viel nach, bevor sie etwas in Angriff nehmen. Wenn Frauen gründen, dann ist diese Idee bis aufs Kleinste durchdacht und jegliche Risiken sind einkalkuliert – einfach, weil sie oftmals die Hauptlast innerhalb der Familie tragen. Katharina: Männer sind hier oft viel losgelöster, denn die Sorge, beides gleichzeitig gut hinzukriegen, ist nicht so groß wie bei Frauen. Männer gehen meist ihren Weg, weil sie wissen, dass ihnen im Zweifel die Frau den Rücken freihält, wenn das Kind krank wird oder das Homeschooling organisiert werden muss. Momentan seid ihr hauptsächlich bei Instagram aktiv, wo regelmäßig Macherinnen in kurzen Texten vorgestellt werden. Was ist auf eurer Internetseite in Zukunft geplant? Katharina: Hier soll in Kürze ein Online-Netzwerk entstehen, wo alle Macherinnen eine gesonderte Bühne bekommen, um sich und ihre Dienstleistungen vorzustellen. Ähnlich einem Branchenverzeichnis, bei dem sich Kunden das Passende heraussuchen können. Julia: Wir machen das alles in unserer Freizeit oder wenn die Kinder abends im Bett liegen. Zum Glück ist uns aber auch niemand böse, wenn mal eine Woche lang kein Post kommt. Das Verständnis ist da wirklich sehr groß. Kürzlich wurden wir sogar von vier Macherinnen überrascht, die uns einen Gutschein überreicht haben. Die waren einfach unglaublich dankbar und sagten „Wisst ihr eigentlich, was ihr da geschaffen habt?“ Diese Wertschätzung macht einen stolz und rührt uns. Für alle Frauen, die gerne bei den Macherinnen mitmischen würden, aber noch einen letzten Schubs brauchen, um sich zu trauen – was sagt ihr denen? Julia: Denen sagen wir gar nichts. Das dürfen sie selbst entscheiden. Es gibt viele stille Beobachterinnen unter uns, die bei den Online-Treffen zum Beispiel die Kamera ausschalten und das ist völlig in Ordnung. Unsere Aufgabe ist es bloß, das Netzwerk so offen wie möglich zu halten und keine Hürden aufzubauen. Der letzte Schubser darf dann gerne von den Frauen selbst kommen. GESTATTEN, DIE MACHERINNEN! Julia Leeflang stammt aus Günzburg und hatte – nach Zwischenstationen in Hamburg, München und den Niederlande – Heimweh nach den Bergen. Auch sie kam 2019 ins Allgäu, wo sie heute das Studio Leeflang betreibt, eine Agentur für öko-soziales Marketing. www.studio-leeflang.com Katharina Hamm kommt ursprünglich aus Thüringen, hat in Hamburg gelebt und gearbeitet, bevor sie 2019 ins Allgäu kam. Hier betreibt sie den Malort Kempten – ein kreativer Ort für Kinder und Erwachsene, um die eigene Persönlichkeit zu entfalten und zu stärken. www.malort-kempten.de www.allgaeuer-macherinnen.org allgaeuer_macherinnen 104

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