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zehen Kanonen im Stiche 1 essen, darzu bringen wir hier dreysik<br />
Gefangene mit. Diese waren aber halb verhungert, und ganz in<br />
Angst; aber Gallitzin redete mit ihnen freundlich, und Hess ihnen<br />
Speise reichen. 44) Darnach kamen Boten der leichten Schaaren,<br />
und meldeten, dass sie den Rest des Chors, welches in der Nacht<br />
auf den siebenzehenden Tag des Septembers aufgerieben worden,<br />
diesseits des Niesters verfolgten, und einen silbernen Commandostab,<br />
einen Rosschweif und zwanzig Fahnen der Jengitscheri,<br />
darzu drey hundert ein und dreysig Gefangene einsandten,<br />
worunter sechszehen vornehme Officiers und ein Pascha, der ein<br />
Neger, waren. Die Uebrigen, ihrer acht hundert Männer, waren<br />
erwürgt worden, oder in den FIuss gesprungen. 45) Als diese<br />
Gefangenen vor Gallitzin geführet wurden, bebten sie vor Furcht,<br />
das Schicksal ihrer Brüder auf dem Schlaehtfelda zu theilen,<br />
aber sie erstaunten, als Galiitzin ihnen sagte, dass seine Zarinn<br />
nicht den Tod derer begehrte, die ihre Barmherzigkeit anflehten,<br />
und dass die Russen ihre überwundenen Feinde mit christlicher<br />
Güte, und nicht mit türkischer Unmenschlichkeit hielten. 46) Und<br />
er fragte sie : Habt ihr gegessen ? Sie aber sprachen: Deine<br />
Knechte haben in drey Tagen keine Speise zu geniessen gehabt.<br />
Da Hess er ihnen Pilaff auftragen, welches den Türken ihre liebste<br />
Leckerey ist, und gab zugleich dem ältesten ihrer Hauptleute die<br />
Freyheit. Alle diese Eiäugnisse kamen den Christen als ein Traum<br />
vor, und die Unkundigen wussten nicht, was sie von einer so<br />
seltsamen Entschlüssung der Türken denken sollten. 47) An<br />
dem Tage kamen zween Türken mit Wagen Lebensmittel vor<br />
ein Thor von Chotschim, und sagten dass sie etliche Meilen hieher<br />
und daher wären gesandt worden, um dieselben zu sammlen,<br />
und wussten nicht, was indessen geschehen war, und erstaunten<br />
als sie die Russen in der Stadt, und sich gefangen<br />
sahen. Am folgenden Tage aber brachten die Kosaken zween<br />
aufrührische Polaken, die sie des Weges gefunden, dass sie nach<br />
Ungarn laufen wollen. 48) Und des Tages darauf zog das Heer<br />
weiter und lagerte sich bey dem Dorfe Tscherschi, unweit Samotrisch,<br />
einer Gegend sechs Meilen von Niester gelegen. Elmpt<br />
aber kam indessen vor Jassy, da wollten sich einige hundert<br />
Türken und Conföderirte darinne zur Gegeewehr setzen, absr<br />
die Russen tödteten ihre meisten, da baten die Uebrigen um<br />
ihr Leben. Und man fand zu Jassy ein beträchtliches Magazin.