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WolfgangvRSbgerVolkskultur

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in Mondsee und schildern in dichterischer Ausschmückung<br />

der durch die Kriegswirren veranlassten<br />

Flucht in Wolfgangs Eigenkloster Mondsee<br />

einige wundersame Begebenheiten. Die Legenden,<br />

wie Wolfgang „an das Gebirg kam, das Falkenstein<br />

genannt wird“, werden dann zur Grundlage für<br />

die Entstehung der Wallfahrt, für die Kirche von<br />

St. Wolfgang u. a. m.<br />

Wolfgangs „frommer, andächtiger Bruder“, der<br />

mit ihm aus Regensburg kam, konnte demnach<br />

oben am Falkenstein den Mangel an Wasser nicht ertragen:<br />

Wolfgang fiel auf die Knie und betete. „Dann<br />

stieß er seinen Stab an einen Felsen und sogleich trat<br />

eine schöne lautere Quelle aus ihm hervor, die noch<br />

heut dort vor der Menschen Augen fließt.“ An das Wasserwunder<br />

erinnert die Brunnkapelle.<br />

Eine andere Begebenheit in der Legende ist der<br />

Hackelwurf: Im Blick auf den See und das herrliche<br />

Tal flehte Wolfgang zu Gott, er möge ihm den Platz<br />

bezeichnen, wo er seinen schuldigen Dank abstatten<br />

könne. Einer Eingebung folgend, warf er sein Beil<br />

„und fand es bei einem großen See auf einem harten<br />

Fels liegen“. Die Hackelwurfkapelle erinnert daran.<br />

(Ein Beilwurf diente nach altem deutschem Recht<br />

der Ermittlung einer Grenze und war somit auch ein<br />

Längenmaß. Der Beilwurf von beachtlicher Länge ist<br />

Sinnbild des Besitzergreifens.)<br />

Wolfgang machte sich nach der Legende umgehend<br />

an den Bau einer Hütte und nicht unweit davon<br />

eines Kirchleins zum hl. Johannes. Während der Arbeit<br />

erschien ihm der Teufel und bot seine Mithilfe<br />

an, wenn ihm nach vollendetem Werk als Lohn der<br />

erste Besucher dieser Kirche geopfert werde. Auf<br />

das Gebet des Heiligen hin überschritt die Schwelle<br />

dann ein Wolf, mit dem der ergrimmte und schreiende<br />

Teufel vorliebnehmen musste.<br />

Zu den Legenden und ihrer teils üppigen Phantasie<br />

gehört auch, dass Wolfgang einen Jäger traf,<br />

der ihn erkannte und dies in Regensburg kundtat.<br />

Daraufhin gab Wolfgang trotz Widerstrebens dem<br />

Wunsch der Regensburger nach seiner Heimkehr<br />

nach und beschloss zurückzukehren.<br />

Ein Holzschnitt aus den Landshuter Wolfgangsdrucken zeigt<br />

Wolfgang mit dem Beil, dem „Hackel“. (© Michael Neureiter)<br />

Der Teufel beim Kirchenbau. Deckenfresko der<br />

Wolfgangkapelle in der Pfarrkirche St. Wolfgang,<br />

geschaffen 1714 vom Salzburger Hofmaler Jacob Zanusi.<br />

(© Wikimedia Commons, Wolfgang Sauber)<br />

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