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E_1940_Zeitung_Nr.024

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Brief aus Spanien<br />

liebe A.-R.l '<br />

Ehe ich beginne. Dir von meinen ersten Eindrücken<br />

hier zu erzählen, sei noch rasch des<br />

Sturzregens von Warnungen und Bedenken gedacht,<br />

der vor einigen Wochen bei Verlauten<br />

meiner Absicht eines mehrmonatigen Aufenthaltes<br />

in Spanien auf mich niederging:<br />

«Jetzt, wo der Bürgerkrieg in dem verwüsteten<br />

Land noch kaum vorüber zu sein scheint, haben<br />

Sie was in Spanien zu suchen?»<br />

«Vergessen Sie nur ja nicht, sich einen Vorrat<br />

an Konserven für alle Fälle mitzunehmen, denn<br />

angeblich sollen sogar die Gesandtschaften in<br />

Madrid jede Woche eines ihrer Autos nach Hendaye<br />

an die französische Grenze schicken, um<br />

sich zu verproviantieren!»<br />

«Fahren Sie riur mit Ihrem Wagen, denn die<br />

Züge — mit zerschlagenen Waggonfenstern und<br />

ausgeschnittener Lederpolsterung — sollen nur<br />

ganz unregelmässig verkehren.»<br />

«Lassen Sie Ihren Wagen schön daheim, denn<br />

wer weiss, ob Sie Benzin und Oel bekommen werden,<br />

und von Reifen ist angeblich keine Rede!»<br />

usw<br />

Ḋass diese wohlgemeinten Ratschläge aber beileibe<br />

nicht irgendeiner unerfreulichen Absicht<br />

gegen das allgemeine Sympathie geniessende<br />

schwergeprüfte Land, sondern einfach völliger Unkenntnis<br />

entsprangen, wurde mir'auch durch den<br />

Besuch eines der bekanntesten Reisebureaux bestätigt,<br />

wo man — trotz Filialen in Spanien —<br />

meine Anfrage nach Reise- und Lebensverhältnissen<br />

ungefähr entgegennahm, als hätte ich mich<br />

in einem Bäckerladen nach Hotelpreisen in<br />

Mandschukuo erkundigt!<br />

Heute, nach meinen ersten drei Wochen in<br />

Spanien, kann ich mit gutem Gewissen erklären,<br />

dass alle die eingangs erwähnten Bedenken<br />

gänzlich unbegründet oder aber masslos übertrieben<br />

waren, und dass sich die Gesamtlage dem<br />

auswärtigen objektiven Beobachter wesentlich<br />

günstiger und normaler präsentiert, als<br />

man nach-dreijährigem Wüten eines so vernichtenden<br />

Bürgerkrieges annehmen sollte. Der Besucher<br />

wird schwerlich etwas vermissen als Butter,<br />

guten The, Pneus, photographische Films (nach<br />

Tunlichkeit mitbringen!) und... Kleingeld. Die<br />

Knappheit an letzterem bringt es mit sich, dass<br />

man auf einen Pesetenschein eine befremdliche<br />

Sammlung von Tramway- oder Untergrundbahn-<br />

Fahrscheinen und Briefmarken herausbekommt.<br />

Aber letztere hat man anderwärts ohnedies nie<br />

zur Hand, wenn man sie schnell braucht, und das<br />

wenigstens kann einem hier nie passieren!'Weissgebäck<br />

fehlt, aber im übrigen hält sich die Küche<br />

der grossen Hotels und Restaurants auf internaliohalem<br />

Niveau.<br />

Im übrigen haben es das geringe Warenangebot<br />

und der reichlich hoch erscheinende offizielle<br />

Kurs des Peseta mich sich gebracht, dass dasj<br />

Preisniveau nicht gerade niedrig ist. Als Anhaltspunkt<br />

mag dienen, dass map in erstrangigen und<br />

Luxus-Hotels für Zimmer mit eigenem Bad und<br />

kompletter Verpflegung mit 40—80 Peseten im Tag<br />

(zum offiziellen Kurs von rund 2.50 = 16 bis 32<br />

Schw. Fr.) und bei geringeren Ansprüchen in einer<br />

guten Pension mit 20 Pesetas (8 Schw. Fr.) zu<br />

rechnen hat. Die vom besten Willen beseelten<br />

Behörden sind ebenso wie die ganze Bevölkerung<br />

freundlich und entgegenkommend. Formalitäten<br />

wie Anmeldung auf der Polizei usw. gehen —<br />

wenn man es richtig anfängt — zuweilen rascher<br />

vor sich als anderwärts.<br />

Die Verkehrsregelung in Madrid ist von überraschender<br />

Disziplin, die sich — wie nir-<br />

Auto-Union zu stehen scheint, bilden die natürliche<br />

Folge davon.<br />

Von den Kriegsschäden hat sich das Strassennefz<br />

zwischen den grossen Städten und entlang<br />

der Küste bereits wieder erholt und präsentiert<br />

sich in sehr gutem Zustand; im Norden vielleicht<br />

noch mehr als im Süden. Auf Seitenstrassen<br />

dagegen ist zuweilen Vorsicht geboten.<br />

Zur Illustration der Strassenverhältnisse sei erwähnt,<br />

dass wir auf der 72 Kilometer langen<br />

Strecke von Madrid hieher nach Toledo einen<br />

Ein reizender « Albergue-Parador » an der Küste zwischen Castbllon und Tarragona. Sieben moderne<br />

kleine Fremdenzimmer, drei Badezimmer, Restaurant, Schwimmbassin und Benzinstation. Das Ganze<br />

in staatlicher Verwaltung.<br />

gends sonst! — erfreulicherweise auch auf die<br />

Fu ss g ä n g e r erstreckt. Vor allem dürfte es die<br />

Promptheit; mit der die Polizei einem beim Ueberschreiten<br />

der Strasse ausserhalb der bezeichneten<br />

Uebergänge um 2 Peseten erleichtert, bewirkt<br />

haben, wenn man heute in Madrid — so kurz.nach<br />

der. unvermeidlichen Verwilderung der Sitten im<br />

Bürgerkrieg — kaum jemals einen Fussgänger auf<br />

der Fahrbahn zwischen den «Streifen» findet. Benzin<br />

kostet 1 Peseta (40 Rappen) pro Liter, Oel je<br />

nach Qualität 5—7 Pesetas, Garagierung 4 bis<br />

höchstens 6 Peseten, mit Rabatt bis 50 Prozent für<br />

längeren Aufenthalt. Motorfahrzeuge sind rar und<br />

teuer, was in der Importdrosselung ebenso wie<br />

in der ungeheuren Zahl der auf den riesigen Aütofriedhöfen<br />

stehenden, dem Krieg zum Opfer gefallenen<br />

Wagen seine Erklärung findet. Projekte<br />

zur Schaffung einer nationalen Auto-Industrie, hinter<br />

deren einem Chrysler und einem anderen 'die<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 11. Juni <strong>1940</strong> — N° 24<br />

Durchschnitt von fast 70 km/St, erreichten. Ungleich<br />

den schwer beschädigten Vororten, der in Trümmer<br />

gelegten Universitätsstadt und dem vom Erdboden<br />

verschwundenen Villenviertel von Madrid<br />

und anderen Städen ist Toledo mit Ausnahme der<br />

um den Alcazar gelegenen Gassen unversehrt geblieben..<br />

Und der berühmte Dom mit der zweitgrössten<br />

Glocke der Welt hat, abgesehen von ungefähr<br />

der Hälfte seiner prachtvollen Fenster und<br />

dem — mit 80000 Perlen bestickten — verschwundenen<br />

«Mantel der Heiligen Jungfrau», nur einen<br />

seltsamen Verlust erlitten: in einer Seitenkapelle<br />

war auf besondere Erlaubnis der Päpste täglich<br />

eine Messe nach sogenanntem «musarabischem»<br />

Ritus gelesen worden, als Erinnerung an jene<br />

längst vergangenen Tage, in denen die Christen<br />

im Süden Spaniens unter maurischer Herrschaft<br />

gelebt und Elemente der mohammedanischen Religion<br />

mit der'eigenen vermischt hatten. Heute ist'<br />

das vorbei. Denn alle die 16 Priester, die in die<br />

Geheimnisse der Rituals mit seiner eigenen Sprache<br />

und Musik eingeweiht waren, wurden von den Roten<br />

ermordet...<br />

Verzeih, liebe A.-R., wenn dieser erste Bericht<br />

von hier mehr Dinge allgemeiner — und zum Teil<br />

arg materialistischer — als spezifisch automobilistischer<br />

Natur enthält, aber schliesslich muss<br />

auch der Automobilist zunächst essen, schlafen,<br />

schauen und ... zahlen.<br />

St.<br />

Ausland<br />

Taxiknappheit in Paris.<br />

In der französischen Hauptstadt wird es zusehends<br />

schwieriger, einen Taxi zu finden. Gleichzeitig<br />

mit dieser Verknappung ist auch eine Reduktion<br />

der Benzinrationen eingetreten. Anstelle von<br />

24—25 Litern pro Tag erhalten die Chauffeure nunmehr<br />

nur noch 20—22 Liter, eine Menge, die eine<br />

Fahrleistung von ca. 160—170 km erlaubt.<br />

Benzinzuteilung in Frankreich für den Juni.<br />

Ein unlängst herausgekommener Erlass des<br />

französischen Ministeriums für öffentliche Arbeiten<br />

regelt'die Treibstoffrationierung für den Juni. Danach<br />

bestimmen die Präfekten die Zuteilungen an<br />

die Lastwagen. Für Tourenwagen (Kategorien B<br />

und C) dürfen die Rationen 100, resp. 90 Liter<br />

nicht überschreiten. Die in der Kategorie D Eingeteilten,<br />

worunter jene Autobesitzer fallen, welche<br />

den Wagen zwar zu ihrer Bequemlichkeit halten,<br />

sich aber über die Ausübung eines Berufs legitimieren<br />

können, müssen sich mit 50 Liter zufrieden<br />

geben, währenddem Automobilisten, bei denen diese<br />

Voraussetzung nicht zutrifft, also sog. Privatiers,<br />

nur 30 Liter zugestanden erhalten.<br />

Verschärfung des deutschen Kraftfahrrechtes<br />

als Folge der Einführung der obligatorischen Haftpflichtversicherung.<br />

Im Zusammenhang mit der Einführung der obligatorischen<br />

Haftpflichtversicherung für Motorfahrzeughalter<br />

in Deutschland — sie erfolgte im November<br />

vergangenen Jahres und tritt auf 1. Juli<br />

<strong>1940</strong> in Kraft — haben eine Anzahl Bestimmungen<br />

des bisherigen deutschen Autocnobilgesetzes eine<br />

Aenderung erfahren. Die Verschärfungen, denn um<br />

solche handelt es sich, betreffen die Entziehung<br />

der Fahrerlaubnis, die Haftung für Schwarzfahrten,<br />

die Insassenhaftung und die Vorschriften über<br />

Führerflucht. ;•<br />

Geschwindigkeitsbeschränkungen bei Verdunkelung<br />

— ein Versager.<br />

Die Einführung einer Höchstgeschwindigkeit<br />

von 20 Meilen (32 km/St.) bei der Verdunkelung in<br />

England hat sich als Fehlschlag erwiesen, wie die<br />

nunmehr bekannt gewordenen Unfallziffern für den<br />

März erkennen lassen. Während dieses Monats<br />

nämlich stieg die Kurve der tödlichen Verkehrsunfälle<br />

von 457 (im März 1939) auf 496, trotzdem<br />

einige Hunderttausend Wagen weniger im Verkehr<br />

standen als ein Jahr zuvor. Von den 496 Verkehrsopfern<br />

verunglückten 325 auf Strassen mit Ge-<br />

schwindiekeitelimiten, davon 142 während der Zeit<br />

der Verdunkelung, und 183 während des Tages.<br />

Dagegen forderten die Strassen, auf denen keine<br />

Höchsttempi vorgeschrieben sind, 171 Opfer.<br />

BADEN BEI ZÜRICH<br />

BAD-HOTEL BÄREN<br />

Telephon 2 2178<br />

ACS-Mitglied<br />

BEROMÜNSTER<br />

auch heute<br />

der bevorzugte Ort für Kur und Ferien<br />

an ruhiger Lage, mit allem Komfort<br />

Quellen und Bäder im Hause.<br />

Pension ab Fr. 10.—. Zimmer ab Fr. 4.—. Restaurant.<br />

Prospekte durch Familie K. Gngolz-Gyr.<br />

A.c.s. HOTEL HIRSCHEN T.C.S.<br />

Althistorischer Gasthof, erbaut 1536. Selbstgeführte<br />

Landessender Butterküche. Gesellschafts-Zimmer. Parkpl. Garage.<br />

(LU2ERN) Telephon 54001. F. Wüest-Hübscher, Besitzer.<br />

See- und Oberwynental<br />

das ideale Ausflugs- und Knrgebiet. Wassersport am Hallwflerund<br />

Baldeggersee. Historische Stätten (Schlösser Lenzburg, Hallwil,<br />

Beromünster etc.). Glänzendes Panorama vom Homberg ans.<br />

Prospekte durch Offli. Vezkehrsbureau Bixrwil. Telephon 8.33.<br />

Birrwil<br />

Restaurant Schifflande<br />

Gutgeführtes Haus direkt am See. Schattiger<br />

Garten. Veranda. Spezialität: Fischküche. IaWeine.<br />

Telephon 809.<br />

Farn. Leutwiler. Bes.<br />

Hotel Bahnhof<br />

empfiehlt sich bestens in<br />

Telephon 27.<br />

T.C.S.<br />

Küche und Keller.<br />

Farn. E. Arnold.<br />

A.C.S. Bahnhofbuffets SBB T.C.S.<br />

Erstklassige Küche und Keller. Rendez-vous der<br />

Automobilisten. Grosser Autoparkplatz. W. Hofer.<br />

MOTORWAGEN FABRIK BERNA AG., ÖLTEN<br />

Reinach<br />

Hotel „Schwanen"<br />

Sursee<br />

Gasthof z. Baren<br />

Altbekanntes Haus. Zimmer mit messendem Wasser. Grosser und<br />

kleiner Gesellschaftssaal. Vorzügliche Küche, prima Weine. Parkplatz<br />

und Garage. Tel. 61.006. Treffpunkt der Automobilisten.<br />

Es empfiehlt sich bestens der neue Inhaber : JUb. Stäubli.Stutz.<br />

Modernstes Haus am Platze<br />

Selbstgepflegte Butterküche - Auserlesene Weine<br />

Schöne Säle<br />

Deutsche Kegelbahn<br />

Familie Ochsenbein-Schmidiger.

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